1. Korinther 5 – Konfrontation mit Unmoral in der Kirche
A. Das Problem wird angesprochen
1. Die Sünde eines nicht genannten Christen in Korinth
1. Korinther 5, 1
1. Korinther 5, 1 Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, dass nämlich einer die Frau seines Vaters hat!
Überhaupt hört man von Unzucht unter euch: Der Begriff Unzucht übersetzt das altgriechische Wort ‚porneia‘. Er bezieht sich im Großen und Ganzen auf alle Arten von sexuellen Aktivitäten außerhalb der Ehe (einschließlich Homosexualität).
Ursprünglich bezog sich ‚porneia‘ nur auf den Besuch von Prostituierten; aber vor neutestamentlichen Zeiten benutzte die jüdische Gemeinde das Wort, um jede Art von außerehelichem Sex zu bezeichnen, einschließlich Homosexualität. Dies ist seine Bedeutung im Neuen Testament.
Kommentatoren zum Wort porneia: „Unter diesem Wort versteht die Heilige Schrift alle Arten von unerlaubten geschlechtlichen Vereinigungen“. (Poole) Der Begriff „muss in seinem größtmöglichen Bedeutungsspielraum verstanden werden, da er alle Arten von Unreinheit einschließt“. (Clarke)
‚Porneia‘ steht oft an erster Stelle der neutestamentlichen ‚Sündenlisten‘, aber nicht, weil die ersten Christen viele ‚Komplexe‘ in Bezug auf Sex hatten. Es liegt vielmehr daran, dass der Bereich des Sex einer der offensichtlichsten Punkte war, an dem die Ethik der griechischen Kultur mit der Ethik Jesu kollidierte. Sexuelle Unmoral war für das Volk in der griechischen Kultur eine akzeptierte Lebenstatsache, aber unter den Nachfolgern Jesu sollte es nicht so sein.
Dass nämlich einer die Frau seines Vaters hat: Offenbar hatte jemand eine andauernde sexuelle Beziehung (entweder als Verheirateter oder als Zusammenlebender) mit seiner Stiefmutter (der Frau seines Vaters). Die betroffene Frau kann keine Christin sein, denn sie wird nicht einmal angesprochen.
Die Formulierung „jemanden haben“ ist ein Euphemismus für eine dauerhafte sexuelle Beziehung, nicht nur ein vorübergehendes Schwärmen oder ein ‚One-Night-Stand‘.
Die selbst unter den Heiden unerhört ist: Paulus nahm an, dass diese Art von inzestuöser Beziehung sogar unter den Heiden ihrer Kultur als Tabu angesehen wurde, doch die Christen in Korinth scheinen dieses Verhalten zu akzeptieren.
Der antike römische Schriftsteller und Staatsmann Cicero sagte, diese Art von Inzest sei ein unglaubliches Verbrechen und praktisch undenkbar. Tatsächlich war es selbst unter den Heiden unerhört.
Es hätte ausreichen sollen, dass dies von der Bibel zur Sünde erklärt wird (3. Mose 18, 8; 5. Mose 23, 1 und 27, 20); es hätte ausreichen sollen, dass selbst die weltliche Kultur dies als Sünde ansah, aber die Christen in Korinth schien das überhaupt nicht zu stören.
2. Die Reaktion der korinthischen Gemeinde auf die Sünde
1. Korinther 5, 2
1. Korinther 5, 2 Und ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen, damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan wird!
Und ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen: So schlimm die Sünde an sich auch war, Paulus war eher darüber besorgt, dass die Christen von Korinth die Sünde scheinbar auf die leichte Schulter nahmen und über dieses Verhalten unbesorgt waren (hättet doch eher Leid tragen sollen).
Bisher beschäftigte sich Paulus in diesem Brief hauptsächlich mit den ‚mentalen‘ Problemen der Christen aus Korinth: ihre falschen Vorstellungen von Gottes Macht und Wirken und seinen Dienern. Nun beginnt Paulus, sich mit ihren ‚moralischen‘ Problemen zu befassen. Aber beides hängt zusammen: ihre moralischen Probleme kommen daher, dass sie über Gott und seine Welt nicht richtig denken.
Damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan wird: Das war eindeutig Paulus’ Lösung für das Problem – diesen hartnäckig reuelosen Mann aus dem Schutz der Gemeinschaft des Volkes Gottes zu entfernen. Doch die Christen in Korinth taten dies nicht. Warum nicht? Wie konnte so etwas zugelassen werden?
Wie bereits erwähnt, war Korinth eine Stadt, die für sexuelle Unmoral berüchtigt war, und die heidnischen Religionen legten keinen Wert auf sexuelle Reinheit. Für einen Korinther war es nicht schwer, zu glauben, dass man religiös sein und sich trotzdem so verhalten konnte, wie man wollte, wenn es um Sex ging. Die griechische Kultur konnte nüchtern sagen: „Mätressen halten wir um des Vergnügens willen, Konkubinen für die tägliche Pflege des Körpers, aber Ehefrauen, um uns legitime Kinder zu gebären.“
Hätten sie nicht durch das Alte Testament wissen sollen, dass es falsch war? Obwohl 3. Mose 18, 8 ausdrücklich einem Mann verbietet, Sex mit seiner Stiefmutter zu haben (Du sollst die Scham der Frau deines Vaters nicht entblößen), sagten einige Rabbiner wie Rabbi Akibah, dass solch eine Beziehung für einen zum Judentum konvertierten Heiden erlaubt sei, weil er eine völlig neue Person war, und seine alte Familienbeziehung überhaupt nicht zählte.
Wahrscheinlich haben die Christen in Korinth dies vor allem im Namen der ‚Toleranz‘ zugelassen. Möglicherweise sagten sie sich: „Seht, wie liebevoll wir sind. Wir akzeptieren diesen Bruder so, wie er ist. Seht, wie vorurteilslos und weltoffen wir sind!“ Wir sollten niemals unterschätzen, was Menschen im Namen der ‚Vorurteilslosigkeit‘ zulassen werden.
Und ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen: Die Christen von Korinth waren stolz (ihr seid aufgebläht) auf ihre Akzeptanz gegenüber diesem Mann; sie dachten, das sagt etwas Gutes über sie aus! Aber anstatt sich zu rühmen, hätten sie trauern sollen, sowohl um den Mann als auch um das, was sie ihm antun müssen (aus eurer Mitte hinweggetan wird).
3. Paulus‘ Anordnung
1. Korinther 5, 3-5
1. Korinther 5, 3-5 Denn ich als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen, den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat, dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.
Dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend: Wenn Paulus erwähnt, dass sein Geist anwesend ist, spricht er nicht von Astralprojektion in der frühen Kirche. Er ist durch seinen Brief, der eine gültige geistliche Erweiterung seiner apostolischen Autorität war, wirklich in ihrer Mitte vertreten.
Mit anderen Worten: Paulus brauchte nicht da zu sein, um seine Autorität auszuüben; die Entfernung machte ihn nicht weniger zum Apostel.
Paulus setzt seine Autorität hier konsequent ein (habe schon … beschlossen), aber nicht zu sehr, denn er erkennt, dass sie im Namen und in der Kraft des Herrn Jesus (im Namen unseres Herrn Jesus Christus) in Anspruch genommen werden muss.
Denn ich … habe schon … beschlossen: Ist Paulus ungehorsam gegenüber dem, was Jesus in Matthäus 7, 1-5 sagt? Immerhin heißt es dort: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“
Paulus ist nicht im Geringsten ungehorsam. Das Gebot Jesu in Matthäus 7, 1-5 verbietet es, heuchlerisch zu urteilen und andere nach einem Maßstab zu beurteilen, nach dem wir selbst nicht beurteilt werden wollen. Paulus ist absolut bereit, an sich selbst die gleichen Maßstäbe anzulegen, die er an die Christen in Korinth anlegt.
Einige Urteile sind zulässig, andere nicht. „Christen sollen zwar nicht über die Motive oder den Dienst des anderen urteilen, aber es wird von uns erwartet, dass wir ehrlich über das Verhalten des anderen sind.“ (Wiersbe)
Den Betreffenden … dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches: Wie konnten sie den Betreffenden dem Satan … übergeben? Indem sie ihn außerhalb der Gemeinde stellen, in die Welt, die der ‚Bereich‘ des Teufels ist. Die Strafe ist ein Entzug von geistlichem Schutz und sozialer Geborgenheit, nicht die Zufügung von Bösem.
Gott schützt uns oft vor den Angriffen Satans, auch wenn wir die Angriffe nicht bemerken (Hiob 1, 10 und Lukas 22, 31-32).
Die Tatsache, dass es bei einer Vielzahl an Gemeinden so ist, dass viele sie ohne Bedenken verlassen können, zeigt, wie schwach diese Gemeinden wirklich sind. Sollten das nicht Orte sein, an denen eine Person, die unter Disziplinierung steht und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird, fehlen würde? Aber sagt es nicht auch etwas über einen Christen aus, wenn er die Zusammenkunft der Heiligen bereitwillig vernachlässigt – und seine Isolation vorzieht?
Paulus Anweisung diente auch dem wichtigen Zweck, jedes falsche Gefühl der Sicherheit zu beseitigen, das der Sünder in der Gemeinschaft der Christen haben könnte. Sie konnten seine Sünde nicht einfach ignorieren und ihn sie ignorieren lassen, indem man so tat, als gäbe es die Sünde nicht. Wenn der Mann sich weigerte, sich seiner Sünde zu stellen, muss die Gemeinde sich ihr für ihn, um seinetwillen und um ihretwillen stellen.
Zum Verderben des Fleisches: Der Zweck, diesen Mann außerhalb des geistlichen Schutzes und der sozialen Geborgenheit der Gemeinde zu stellen, war das Verderben des Fleisches, nicht des Körpers, sondern seines rebellischen Fleisches.
Obwohl es sich um einen Christen handelte, war dieser Mann zu diesem Zeitpunkt den Sünden des Fleisches verfallen. Paulus sagt, dass der Mann den sündigen Folgen seines Fleisches ausgeliefert sein wird, wenn sie ihn ausschließen. Die Hoffnung dabei ist, dass der sündige Trieb des Fleisches in diesem speziellen Bereich ‚zerstört‘ wird, und zwar durch die schutzlose Auslieferung an die Folgen der Sünde.
Als Christen kämpfen wir ständig mit dem Fleisch: Der alte Mensch ist zwar tot, weil er mit Christus gekreuzigt wurde (Römer 6, 6). Das Fleisch jedoch lebt weiter, weil es von dem alten Menschen, dem Teufel, und der weltlichen Kultur um uns herum in der Sünde ‚erzogen‘ wurde. Gott ruft uns nun auf, gemeinsam mit ihm dem Fleisch das anzutun, was er selbst dem alten Menschen angetan hat: Es zu kreuzigen (Galater 5, 24). Paulus hofft, dass der Ausschluss dieses Mannes aus der Gemeinschaft der Christen von Korinth diesen dazu bringen wird, das Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden zu kreuzigen.
Die Worte „dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches“ wurden während der Inquisition benutzt, um schreckliche Folterungen zu rechtfertigen. Das ist jedoch überhaupt nicht das, was Paulus hier meint. Paulus spricht nicht davon, den physischen Körper des Mannes zu zerstören, sondern die geistliche Macht, die sein sündiges Fleisch über ihn hat.
Damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus: Das Ziel der Disziplinierung ist klar – die Errettung, nicht die Zerstörung, seines Geistes. Das Verhalten dieses Mannes war eindeutig sündhaft und bedurfte einer strengen Korrektur. Aber Paulus schreibt ihn nicht als für immer verloren ab – der wirksame Einsatz von Gemeindezucht kann ihn noch zur Errettung führen.
Jede Disziplinierung in der Gemeinde soll in dieser Haltung der Wiederherstellung und nicht der Verurteilung erfolgen. Wie Paulus auch schrieb: „Wenn aber jemand unserem brieflichen Wort nicht gehorcht, den kennzeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, damit er sich schämen muss; doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder.“ (2. Thessalonicher 3, 14-15)
„Die Gemeindezucht geschieht nicht durch eine Gruppe ‚frommer Polizisten‘, die darauf aus ist, einen Verbrecher zu fangen. Vielmehr ist sie eine Gruppe von Brüdern und Schwestern mit gebrochenem Herzen, die versuchen, ein fehlgeleitetes Mitglied der Familie wiederherzustellen.“ (Wiersbe)
Damit der Geist gerettet werde: Paulus sagt nicht, dass die Gemeinde dem Sünder die Errettung entziehen soll. Die Gemeinde gewährt die Errettung nicht; sie kann sie ganz gewiss auch nicht entziehen. Aber es gibt Fälle, in denen jemand zum Wohle des Sünders und zum Wohle der Gemeinde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden sollte.
Manche nennen dies ‚Exkommunikation‘ oder ‚Ausschluss‘ einer Person. Jene Menschen sollen aus der Versammlung ausgeschlossen werden, bis sie Buße tun. In der heutigen Gemeindekultur bringt dies einen Sünder selten zur Buße, weil ein Wechsel zu einer anderen Gemeinde sehr einfach ist und er so tun kann, als sei in seiner alten Gemeinde nichts geschehen. Oder es fällt demjenigen leicht, das Opfer zu spielen und so zu tun, als sei seine vorherige Gemeinde grausam zu ihm gewesen. Es stimmt zwar, dass manche Gemeinden grausam gegenüber ihren Mitgliedern gewesen sind und einige zu Unrecht aus der Gemeinde ausgeschlossen haben. Trotzdem bedeutet das nicht, dass die Gemeinde die biblischen Prinzipien, die Paulus hier lehrt, niemals praktizieren sollte. Sie müssen umgesetzt werden, sowohl zum Wohle der Gemeinde als auch zum Wohle des Sünders.
Demnach „sollte eine Versammlung der Gemeinde stattfinden, bei der Paulus der geistig anwesend war, im Namen Christi und in Ausübung der übernatürlichen Macht, mit der er ausgestattet war, den Schuldigen der Macht Satans auslieferte.“ (Hodge)
B. Der Grund, weshalb die Gemeinde auf Reinheit achten sollte
1. Ein wenig Sünde beeinflusst die ganze Gruppe
1. Korinther 5, 6
1. Korinther 5, 6 Euer Rühmen ist nicht gut! Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?
Euer Rühmen ist nicht gut: Nochmals: die Christen in Korinth waren stolz und erfreut darüber, die allgemein bekannte Sünde dieses Mannes zu ignorieren! Sie dachten, dies zeige der ganzen Welt, wie ‚liebevoll‘ sie seien. Aber man zeigt einem Körper keine ‚Liebe‘, indem man freundlich zu einem Krebsgeschwür ist!
Wir können mit Recht sagen, dass Paulus mehr über die Sünde der gesamten Gemeinde (insbesondere der Leitung) besorgt ist als über die Sünde des einzelnen Menschen. Beides ist wichtig, aber die Sünde der Gemeinde ist schlimmer.
Dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert: Bei dem erwähnten Sauerteig handelt es sich nicht einfach um Hefe, sondern um eine winzige Menge Teig, die von der vorherigen Charge übriggeblieben ist, wie bei der Herstellung von Sauerteigbrot. In der Antike war es üblich, Brot auf diese Weise zu säuern: Mit einer kleinen Menge Teig aus dem alten Klumpen konnte ein ganz neuer Teigklumpen aufgehen und ‚sich aufblähen‘. Auf diese Weise sollte das Wirken des Sauerteigs das Wirken der Sünde und des Stolzes veranschaulichen. Wenn nur ein kleines Bisschen davon vorhanden ist, kann dies eine große Menge verderben.
In diesem Licht betrachtet hatte der Passahgebot, den Sauerteig zu entfernen, einen gesundheitlichen Zweck. Diese Methode der Gärung, die Woche für Woche angewendet wurde, erhöhte die Gefahr einer Infektion oder Lebensmittelvergiftung, so dass die Israeliten mindestens einmal im Jahr von vorne damit anfangen mussten.
2. Wir sollen ein immerwährendes Passahfest leben
1. Korinther 5, 7-8
1. Korinther 5, 7-8 Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus. So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig Fest feiern, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit.
Fegt den alten Sauerteig aus: Beim Passahfest sollte der gesamte Sauerteig aus dem Haus entfernt werden und eine ganze Woche lang durfte nichts mit Sauerteig gegessen werden. Paulus sagt, so wie die Juden darauf bedacht waren, allen Sauerteig aus ihrer Mitte zu entfernen, so sollte auch die Gemeinde darauf bedacht sein, solche hartnäckig reuelosen Sünder aus ihrer Mitte zu entfernen.
Denn unser Passahlamm: Paulus‘ Verbindung zwischen der Reinheit des Passahfestes und dem christlichen Leben ist nicht weit hergeholt. Jesus ist in der Tat unser Passahlamm, dessen Blut vergossen wurde, damit das Gericht Gottes an uns vorbeigehen möge. Wir sollen also in der Reinheit leben, von der das Passahfest spricht.
Unser christliches Leben soll von den gleichen Dingen geprägt sein, die das Passahfest kennzeichneten: Erlösung, Befreiung, Freude, Überfluss und Reinheit vom Sauerteig.
Da ihr ja ungesäuert seid: Was Paulus damit sagen will, ist klar und deutlich: Ihr müsst ungesäuert leben, weil ihr ungesäuert seid. „Seid, was ihr seid“ ist die grundlegende Botschaft des Neuen Testaments für das christliche Leben.
„Erlösung in der Sünde ist nicht möglich, es muss immer die Erlösung von der Sünde sein.“ (Spurgeon)
Lauterkeit und Wahrheit: Dies sind zwei starke Leitplanken für den Weg des christlichen Lebens.
C. Das Prinzip der christlichen Abgrenzung
1. In einem früheren Brief hatte Paulus sie angewiesen, sexuell unmoralische (porneia) Menschen zu meiden
1. Korinther 5, 9
1. Korinther 5, 9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt;
Ich habe euch in dem Brief geschrieben: Wo ist dieser frühere Brief von Paulus? Die Apostel schrieben viele Briefe an Gemeinden, die wir nicht mehr haben. Sicherlich wurden solche Briefe inspiriert, um zu einer bestimmten Gemeinde zu einer jeweils bestimmten Zeit zu sprechen, aber nicht zu der ganzen Kirche für alle Zeiten. Solche Briefe wurden also nicht vom Heiligen Geist durch die Kirche bewahrt.
Umgang … haben heißt wörtlich ‚miteinander vermischen‘. Im Zusammenhang mit sozialen Beziehungen bedeutet es, sich „unter die anderen zu mischen“ oder „sich eng mit jemandem zusammen zu schließen“.
2. Paulus stellt das Prinzip der Abgrenzung klar
1. Korinther 5, 10-13
1. Korinther 5, 10-13 Und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Jetzt aber habe ich euch geschrieben, dass ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen lässt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen. Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] sind, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!
Und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt: Paulus wollte nicht, dass die Christen aus Korinth göttliches Verhalten von Menschen erwarten, die Gott noch nicht kennen und angenommen haben. Sich in einer sündigen Welt von Sündern zu distanzieren, würde bedeuten, dass wir aus der Welt hinausgehen müssten.
Überraschenderweise ist dies genau der Ansatz, den viele Menschen in Bezug auf Heiligkeit und christliches Leben wählen – sich so weit wie möglich von der Welt zu entfernen. Dies war der Grundgedanke hinter der monastischen Bewegung in der frühen und mittelalterlichen Kirche.
Den Unzüchtigen dieser Welt: Stattdessen sollten wir davon ausgehen, dass sie Sünder sein würden, ohne dass wir selbst die Sünde der Sünder in dieser Welt billigen.
Es sollte uns nicht überraschen oder in Zorn versetzen, dass diejenigen, die Jesus noch nicht kennen, habsüchtig sind. Wörtlich bedeutet das Wort „diejenigen, die mehr haben müssen“.
Es sollte uns nicht überraschen oder in Zorn versetzen, dass diejenigen, die Jesus noch nicht kennen, Räuber sind (harpax im Altgriechischen). Das Wort beschreibt diejenigen, die mit Gewalt stehlen.
Es sollte uns nicht überraschen oder in Zorn versetzen, dass diejenigen, die Jesus noch nicht kennen, als Lästerer auftreten. Das beschreibt Personen, die Rufmörder sind.
Dass ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen lässt: Aber die Christen in Korinth sollten von ihren Mitchristen christliches Verhalten erwarten, und das taten sie nicht! Stattdessen befiehlt Paulus, dass sie mit einem solchen … nicht einmal essen sollten.
In der damaligen Kultur (und in vielen Kulturen heute) ist das Essen mit jemandem ein Ausdruck von Freundschaft und Partnerschaft. Wenn in einigen Kulturen ein Mann an deinem Tisch isst, bist du verpflichtet, ihn als Freund und Partner zu betrachten. Paulus warnt die Christen in Korinth davor, ihre Glaubensgemeinschaft weiterhin mit jemandem zu teilen, der hartnäckig sündigt und sich trotzdem Christ nennt.
Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] … sind? … Die aber außerhalb sind, richtet Gott: Leider sind zu viele Christen damit beschäftigt, über diejenigen zu urteilen, die außerhalb der Kirche stehen (was allein Gottes Aufgabe ist), und vernachlässigen die Reinheit innerhalb der Kirche.
Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? … So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg: Die Christen aus Korinth haben es versäumt zu richten, wo sie hätten richten sollen. Sie hätten über der Sünde des hartnäckigen Sünders unter ihnen nicht ‚ein Auge zudrücken‘ dürfen, und sie hätten sich dafür nicht als ‚liebevoll‘ betrachten dürfen.
Wir müssen uns an beide Gründe erinnern, warum es wichtig war, sich mit diesem sündigen Mann unter den Christen von Korinth zu befassen: Nicht nur um der Reinheit in der Gemeinde willen, sondern auch um des Mannes Heils willen (1. Korinther 5, 5).
1. Korinther 5 – Konfrontation mit Unmoral in der Kirche
A. Das Problem wird angesprochen
1. Die Sünde eines nicht genannten Christen in Korinth
1. Korinther 5, 1
1. Korinther 5, 1
Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, dass nämlich einer die Frau seines Vaters hat!
2. Die Reaktion der korinthischen Gemeinde auf die Sünde
1. Korinther 5, 2
1. Korinther 5, 2
Und ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen, damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan wird!
3. Paulus‘ Anordnung
1. Korinther 5, 3-5
1. Korinther 5, 3-5
Denn ich als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen, den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat, dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.
B. Der Grund, weshalb die Gemeinde auf Reinheit achten sollte
1. Ein wenig Sünde beeinflusst die ganze Gruppe
1. Korinther 5, 6
1. Korinther 5, 6
Euer Rühmen ist nicht gut! Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?
2. Wir sollen ein immerwährendes Passahfest leben
1. Korinther 5, 7-8
1. Korinther 5, 7-8
Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus. So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig Fest feiern, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit.
C. Das Prinzip der christlichen Abgrenzung
1. In einem früheren Brief hatte Paulus sie angewiesen, sexuell unmoralische (porneia) Menschen zu meiden
1. Korinther 5, 9
1. Korinther 5, 9
Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt;
2. Paulus stellt das Prinzip der Abgrenzung klar
1. Korinther 5, 10-13
1. Korinther 5, 10-13
Und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Jetzt aber habe ich euch geschrieben, dass ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen lässt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen. Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] sind, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.