1. Korinther 12 – Vielfalt und Einheit in geistlichen Gaben
A. Der Heilige Geist ist die Quelle der Gaben
1. Einführung in das Thema der Geisteswirkungen
1. Korinther 12, 1-3
1. Korinther 12, 1-3 Über die Geisteswirkungen aber, ihr Brüder, will ich euch nicht in Unwissenheit lassen. Ihr wisst, dass ihr einst Heiden wart und euch fortreißen ließt zu den stummen Götzen, so wie ihr geführt wurdet. Darum lasse ich euch wissen, dass niemand, der im Geist Gottes redet, Jesus verflucht nennt; es kann aber auch niemand Jesus Herrn nennen als nur im Heiligen Geist.
Über die Geisteswirkungen aber: Der Wortteil ‚Wirkungen‘ wird von den Übersetzern hinzugefügt. Wörtlich wendet sich Paulus nun an die Geistlichen, nachdem er alle Bereiche der korinthischen Fleischlichkeit besprochen hat. Aber das Hinzufügen von Wirkungen ist durch den Kontext gerechtfertigt.
Clarke definiert Geisteswirkungen als „Gnadengaben, die zu wunderbaren Ergebnissen führen … diese kamen alle durch die außergewöhnlichen Einflüsse des Heiligen Geistes“.
Will ich euch nicht in Unwissenheit lassen: Die Christen in Korinth erhalten eine Mahnung, die auch für uns gut ist. Vielleicht sind wir in Bezug auf Geisteswirkungen unwissend. Dies sollten wir jedoch nicht sein.
Paulus nennt in seinen Briefen drei Dinge, von denen er will, dass die Christen sie wissen:
Seid nicht unwissend über Gottes Plan für Israel (Römer 11, 25).
Seid nicht unwissend über geistliche Gaben (1. Korinther 12, 1).
Seid nicht unwissend über die Wiederkunft Jesu und unsere Ewigkeit bei ihm (1. Thessalonicher 4, 13). Leider sind viele Christen in genau diesen Punkten in Unwissenheit.
Ihr wisst, dass ihr einst Heiden wart und euch fortreißen ließt zu den stummen Götzen, so wie ihr geführt wurdet. Paulus wollte, dass die Christen in Korinth sich daran erinnern, dass ihre Vergangenheit im heidnischen Götzendienst sie nicht auf ein zutreffendes Verständnis der Geisteswirkungen vorbereitet hat. Er wollte nicht, dass sie in Unwissenheit waren, aber weil sie Heiden waren, waren sie in diesem Bereich in Unwissenheit.
Unsere früheren Lehren und Erfahrungen haben möglicherweise zu einem unzureichenden Verständnis des Heiligen Geistes und seiner Gaben geführt. Wir neigen dazu, unsere materialistischen oder abergläubischen Ansichten mit unserem Verständnis geistlicher Gaben zu verknüpfen.
Darum lasse ich euch wissen, dass niemand, der im Geist Gottes redet, Jesus verflucht nennt: Hier legt Paulus einen allgemeinen Grundsatz in Bezug auf die Beurteilung von Geisteswirkungen fest – beurteile die Dinge danach, wie sie in Beziehung zu Jesus Christus stehen. Verherrlicht eine angebliche Geistesgabe Jesus? Fördert sie den wahren Jesus oder einen falschen?
Jesus drückte das sehr klar aus, indem er sagte, wenn der Heilige Geist kommen wird, wird er von mir Zeugnis ablegen (Johannes 15, 26), und er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkünden (Johannes 16, 14). Das Wirken des Heiligen Geistes besteht nicht darin, sich selbst oder Menschen zu erheben, sondern darin, Jesus zu verherrlichen und darzustellen. Wir können daher darauf vertrauen, dass das wahre Wirken des Heiligen Geistes dem Wesen Jesu entspricht.
2. Vielfalt und Einheit der Gaben
1. Korinther 12, 4-6
1. Korinther 12, 4-6 Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr; und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben: Paulus wird in den folgenden Versen neun geistliche Gaben aufzählen. Es gibt in der Tat eine Vielfalt von Gaben! Doch es gibt nur einen Geber, der durch die verschiedenen Gaben wirkt.
Auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr: Die Gnadengaben sind vielfältig und die Dienste und Kraftwirkungen sind unterschiedlich. Aber es ist in allem derselbe Geist, derselbe Herr … derselbe Gott, der durch die Gnadengaben, die Dienste und die Kraftwirkungen wirkt.
Dienste meinte wahrscheinlich die verschiedenen ‚begabten Ämter‘ in der Gemeinde wie Apostel, Propheten, Evangelisten und leitende Lehrer, wie Paulus sie auch in Epheser 4 beschrieben hat. Paulus‘ Standpunkt ist klar: Obwohl es verschiedene Ämter gibt, ist es derselbe Herr, der die Ämter zuteilt und den Dienst leitet.
Das griechische Wort, das hier mit ‚Kraftwirkungen‘ übersetzt wird, ist energemata, von dem wir unsere Worte Energie, energisch und energetisch ableiten. Es ist ein Wort für aktive, wundersame Kraft. Kraftwirkungen ist dasselbe Wort wie ‚Wirkungen‘ in 1. Korinther 12, 10 (das Wirken von Wundern). Unterschiedliche Kraftwirkungen bedeutet, dass Gott seine wunderbare Kraft auf unterschiedliche Weise zeigt und ausgießt, aber es ist immer derselbe Gott, der das Werk tut.
Gnadengaben, Dienste, Kraftwirkungen: Was sind die Unterschiede zwischen Gnadengaben, Diensten, Kraftwirkungen und dem offensichtlichen Wirken des Geistes (1. Korinther 12, 7)? Einige Gaben sind Dienste – dauerhafte Ämter oder Positionen in der Kirche. Einige Gaben sind Kraftwirkungen – wundersame Ereignisse oder Ausgießungen zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort (wie das in 1. Korinther 12, 7 erwähnte offensichtliche Wirken des Geistes).
„Gewohnheiten und Kräfte, durch die Menschen heilige Dienste in der Kirche verrichteten oder Wunder wirkten, werden als Gaben bezeichnet. Die Handlungen oder die Ausübung dieser Befugnisse werden als Verwaltungen und Vorgänge bezeichnet. Letztere unterscheiden sich voneinander, da erstere ständige und andauernde Handlungen in der Kirche bedeuten; Vorgänge bedeuten vielmehr wunderbare Ereignisse, wie z.B. die Heilung von Kranken ohne Anwendung wundersamer Mittel, das Sprechen in verschiedenen Zungen [etc.]“ (Poole)
Gnadengaben, Dienste, Kraftwirkungen: Es fällt uns leicht, uns auf unseren eigenen ‚kleinen Bereich‘ von Gnadengaben, Diensten oder Kraftwirkungen zu konzentrieren und zu glauben, dass diejenigen, die andere Gnadengaben, Dienste oder Kraftwirkungen haben, nicht wirklich mit Gott wandeln oder wirken. Doch der eine Gott hat eine herrliche Vielfalt in der Art und Weise, wie er Dinge tut. Wir sollten niemals erwarten, dass alles nach unseren eigenen Vorstellungen und unserem Geschmack geschieht.
Geist, Herr, Gott: Dieser Abschnitt proklamiert auch die Dreifaltigkeit in einem typischen, unaufdringlichen neutestamentlichen Flow. Die Gaben sind das Werk des Heiligen Geistes, des Herrn Jesus und des Gottvaters.
3. Die Spielarten der Manifestationen des Geistes
1. Korinther 12, 7-11
1. Korinther 12, 7-11 Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum [allgemeinen] Nutzen verliehen. Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist; einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist; einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung der Sprachen. Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.
Das offensichtliche Wirken des Geistes wird … verliehen: Der Heilige Geist ist in und unter Christen immer gegenwärtig. Jesus sagte über den Heiligen Geist: Dass er bei euch bleibt in Ewigkeit (Johannes 14, 16). Zu manchen Zeiten ist die Gegenwart des Geistes jedoch offensichtlicher als zu anderen Zeiten. Es gibt Zeiten, in denen er sich dafür entscheiden kann, sich zu offenbaren, d.h. sich sichtbar zu machen.
Wir sollten jedoch nie denken, dass der Heilige Geist ‚mehr‘ gegenwärtig ist, wenn er sich durch die Gaben offenbart. Der Heilige Geist ist bei den Gläubigen immer gegenwärtig, aber manchmal ist er durch das offensichtliche Wirken des Geistessichtbarer.
Zum [allgemeinen] Nutzen verliehen: Der Zweck des offensichtlichen Wirkens des Geistes besteht darin, der ganzen Gemeinde zugutezukommen, nicht nur einem bestimmten Individuum.
Das offensichtliche Wirken des Geistes: Als Paulus beginnt, verschiedene Formen des offensichtlichen Wirkens des Geistes zu erwähnen, beginnt er mit dem Wort der Weisheit. Das ist die einzigartige Fähigkeit, die Weisheit Gottes auszusprechen, besonders in einer wichtigen Situation, wie sie bei Stephanus (Apostelgeschichte 7) und Paulus (Apostelgeschichte 23) deutlich wird.
Ein Wort der Erkenntnis: Die einzigartige Fähigkeit, Wissen zu verkünden, das nur auf übernatürliche Weise offenbart werden konnte, wie es in Jesus (Matthäus 17, 24-27) oder Paulus (Apostelgeschichte 27, 10; 27, 23-26) gezeigt wird. Dies geschah z.B. bei der Predigt eines Mannes, der einen Teil seiner Predigt direkt an den jungen Spurgeon richtete und der dabei auf übernatürliche Weise genau in Spurgeons Herz sprach. Dadurch wurde Spurgeon gerettet. Dies ist ein weiteres Beispiel für das Wort der Erkenntnis.
Wir tun gut daran, den Unterschied zwischen dem Wort der Weisheit und dem Wort der Erkenntnis zu verstehen. Man mag große Erkenntnis haben, sogar übernatürliche Erkenntnis, und dennoch keine Weisheit von Gott in der Anwendung dieser Erkenntnis haben.
Außerdem müssen wir bei einem Wort der Erkenntnis immer daran denken, dass Gott nicht die einzige Quelle übernatürlicher Erkenntnis ist. Selbst wenn ein Wort wahr ist, bedeutet es nicht, dass es von Gott kommt und dass derjenige, der das Wort spricht, wirklich Gott repräsentiert.
Die Gabe des Glaubens: Obwohl der Glaube ein wesentlicher Bestandteil des Lebens eines jeden Christen ist, ist die Gabe des Glaubens die einzigartige Fähigkeit, Gott trotz aller Umstände zu vertrauen, wie es Petrus tat, als er aus dem Boot auf das Wasser ging (Matthäus 14, 22-33). Ein weiteres unglaubliches Beispiel für die Gabe des Glaubens war der christliche Leiter und Menschenfreund George Mueller, der in seinen Waisenhäusern im England des 19. Jahrhunderts Tausende von Waisenkindern ausschließlich durch Gebet versorgte, ohne jemals um Spenden zu bitten.
Gnadengabe der Heilungen: Dies ist Gottes Heilungskraft, die entweder gegeben oder empfangen wird, und im Neuen Testament, und seither wiederholt, dokumentiert wurde.
Adam Clarke über Gnadengabe der Heilungen: „Die Kraft, die die Apostel zu bestimmten Zeiten vom Heiligen Geist empfingen, um Krankheiten zu heilen; eine Kraft, die nicht immer in ihnen vorhanden war; denn Paulus konnte weder Timotheus heilen, noch seinen eigenen Stachel aus dem Fleisch entfernen; denn die Kraft wurde nur bei außergewöhnlichen Gelegenheiten gegeben, wenn auch vielleicht allgemeiner als viele andere“. (Clarke)
Die Gabe der Wirkungen von Wunderkräften: Buchstäblich dynameis, oder ‚Handlung der Macht‘. Dies beschreibt, wenn der Heilige Geist beschließt, die Naturgesetze „außer Kraft zu setzen“ (wie ein Pilot auf manuelle Steuerungen schalten könnte), indem er in oder durch eine verfügbare Person arbeitet.
Gaben der Heilung und des Wirkens von Wundern wirken oft in Verbindung mit der Gabe des Glaubens, wie in Apostelgeschichte 3, 1-8. Diese Dinge geschehen nicht aus einer Laune des Einzelnen heraus, als stünde ihnen die Macht zu heilen oder Wunder zu wirken ständig zur Verfügung. Stattdessen funktionieren sie so, dass ein Mensch von Gott veranlasst und mit dem Glauben ausgestattet wird, ein solches Werk zu vollbringen (ein weiteres Beispiel dafür findet sich in Apostelgeschichte 14, 8-10).
Die Gabe der Weissagung: Das Weitergeben der Botschaft Gottes in einer bestimmten Situation, immer in Übereinstimmung mit seinem Wort und seinem gegenwärtigen Wirken. Manchmal geschieht dies auch unter Vorhersage der Zukunft, wie in Apostelgeschichte 21, 10-11 und Apostelgeschichte 27, 21-26.
Oftmals definieren Menschen, die glauben, dass die übernatürlichen Gaben in der Kirche nicht mehr vorhanden sind, Weissagung als ‚Predigen‘. Das kommt zwar häufig vor, ist aber unzutreffend. Es gibt ein griechisches Wort für ‚Predigen‘ und ein griechisches Wort für ‚göttlich inspirierte Rede‘. Paulus verwendet das Wort für ‚göttlich inspirierte Rede‘, nicht für ‚Predigen‘. Obwohl gutes, vom Geist gesegnetes Predigen oft die spontane Gabe der Weissagung nutzt, ist es ungenau, Weissagung als ‚gutes Predigen‘ zu definieren.
Die Gabe, Geister zu unterscheiden: Dies ist die Fähigkeit, zwischen wahrer und falscher Lehre und zwischen dem, was vom Heiligen Geist ist, und dem, was nicht vom Heiligen Geist ist, zu unterscheiden (Apostelgeschichte 8, 18-23 und 16, 16-18).
Satan erscheint als ein Engel des Lichts (2. Korinther 11, 14). Er täuscht mit einer falschen, verführerischen Botschaft (1. Mose 2, 16-3:5). Es kann lügende Geister in den Mündern von Propheten geben (1. Könige 22, 21-23 und 2. Chronik 18, 20-22). Satan kann direkt nach Gottes Rede sprechen (Matthäus 16, 23). Manchmal sind Menschen, die die richtigen Dinge zu sagen scheinen, in Wirklichkeit vom Teufel (Apostelgeschichte 13, 6-12 und 16, 16-18). Es ist wichtig, das Wort eines jeden zu prüfen, der behauptet, von Gott zu sprechen (1. Johannes 4, 1-3). Satan kann betrügende Wunder wirken (2. Thessalonicher 2, 9-10 und Offenbarung 13, 11-14). Der Teufel wird versuchen, die Gemeinde mit falschen Lehrern zu unterwandern (Judas 4 und 2. Petrus 2, 1-2). Wie sehr brauchen wir heute in der Kirche die Gabe der Unterscheidung!
Die Gabe der verschiedenen Arten von Sprachen (oft auch als ‚Zungenrede‘ bezeichnet) ist eine persönliche, von Gott gegebene Gebetssprache, durch die der Gläubige mit Gott über die Grenzen des Wissens und Verstehens hinaus kommunizieren kann (1. Korinther 14, 14-15). Sprache ist eine Übereinkunft zwischen Parteien, in der vereinbart ist, dass gewisse Laute bestimmte Gegenstände oder Ideen bezeichnen. Wenn wir die Gabe der Zungenrede gebrauchen, stimmen wir mit Gott darin überein, dass Gott es versteht, wenn der Heilige Geist durch uns betet, auch wenn wir vielleicht nicht verstehen, was wir beten.
Die Zungenrede hat einen wichtigen Stellenwert im hingebungsvollen Leben des Gläubigen, aber einen kleinen Stellenwert im gemeinschaftlichen Leben der Gemeinde (1. Korinther 14, 18-19), besonders in ‚öffentlichen‘ Versammlungen (1. Korinther 14, 23).
Wenn das Zungenreden im gemeinschaftlichen Leben der Gemeinde praktiziert wird, muss dies sorgfältig kontrolliert werden, und sollte niemals ohne eine Auslegung durch den Heiligen Geist erfolgen (1. Korinther 14, 27-28).
Die Gabe des Zungenredens ist nicht jedem gegeben (1. Korinther 14, 5a).
Die Fähigkeit, in einer Zunge zu beten, ist nicht der Beweis für die Erfüllung mit dem Heiligen Geist; diese Betonung hat Menschen dazu gebracht, die Gabe der Zungenrede zu suchen (und zu fälschen), nur um sich selbst und anderen zu beweisen, dass sie wirklich mit dem Heiligen Geist erfüllt sind.
Viele Menschen glauben, die Gabe der Zungenrede sei mit den Aposteln verschwunden. Merkwürdigerweise definieren viele von ihnen die Gabe der Zungenrede lediglich als die Fähigkeit, in anderen Sprachen zu sprechen, um das Evangelium in anderen Sprachen zu verbreiten. Aber diese Notwendigkeit hat sich seit den Tagen der Apostel nicht ein bisschen geändert. Stattdessen sagt die Bibel eindeutig, dass die Gabe der Zungenrede für die Kommunikation eines Menschen mit Gott und nicht mit dem Menschen gedacht ist (1. Korinther 14, 2). Selbst am Pfingsttag, als die Jünger in Zungen sprachen, predigten sie nicht in der Menge (Petrus tat dies in der griechischen Sprache, die allen bekannt war). Vielmehr lobten sie Gott (indem sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden, Apostelgeschichte 2, 11) und die Menge am Pfingsttag hörte, wie die Jünger euphorisch Gott lobten.
Oft werden diejenigen, die heute in Zungen sprechen, von denjenigen verspottet, die die Gabe mit dem Vorwurf abstreiten, sie würden ‚Kauderwelsch‘ sprechen. Apostelgeschichte 2 wird fälschlicherweise zur Untermauerung dieser Behauptung herangezogen, denn Apostelgeschichte 2 sagt uns, dass diejenigen, die am Pfingsttag in Zungen sprachen, verständliche Sprachen sprachen, die von anderen verstanden wurden. Aber es sagt uns nicht, dass alle der etwa 120 Zungenredner in Sprachen sprachen, die von anderen verstanden wurden. Und wir sollten nicht davon ausgehen, dass diejenigen, die von den Umstehenden nicht sofort verstanden wurden, ‚Kauderwelsch‘ sprachen, wie Zungenreden mit Spott bezeichnet werden. Sie haben Gott in einer Sprache gepriesen, die völlig unbekannt und doch menschlich war (wie würde die Sprache der Azteken in römischen Ohren klingen?), oder in einer völlig einzigartigen Sprache, die von Gott gegeben und von ihm und nur von ihm verstanden wurde. Schließlich ist die Kommunikation mit Gott und nicht mit dem Menschen der Zweck der Zungenrede (1. Korinther 14, 2). Die Wiederholung einfacher Sätze, unverständlich und vielleicht unsinnig für menschliche Umstehende, bedeutet nicht, dass eine solche Rede ‚Kauderwelsch‘ ist. Der Lobpreis Gottes kann einfach und wiederholend sein, und Teil der ganzen Dynamik der Zungenrede ist ja gerade, dass sie das Verständnis des Sprechers umgeht (1. Korinther 14, 14) und von Gott allein verstanden wird.
Die Gabe der Auslegung der Sprachen: Diese Gabe ermöglicht es, dass die Gabe der Zungenrede (der verschiedenen Arten von Sprachen) auch für andere von Nutzen sein kann, da sie in der Lage sind, die Worte des Zungenredners zu hören und ihnen zuzustimmen.
Obwohl wir in diesen Versen dazu neigen, uns auf verschiedene Gaben zu konzentrieren, tut Paulus das nicht. Da er keine detaillierte Beschreibung der einzelnen Gaben gibt, ist es wahrscheinlich, dass die Christen in Korinth mit allen Gaben vertraut waren. Was Paulus betonte, ist, dass jede dieser Gaben gemäß oder durch denselben Geist geschieht, indem er den Gedanken fünfmal wiederholte und mit der Aussage schloss: „Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.“
Offenbar hatte die Tendenz zur Spaltung unter den Christen in Korinth dazu geführt, dass sie über die Gaben getrennt oder konkurrierend dachten. Vielleicht hielten sich die ‚Zungenredner‘ den ‚Weissagern‘ überlegen, als ob die Gaben von zwei verschiedenen Göttern gekommen wären! Paulus betont ihnen gegenüber, dass ein und derselbe Geist dies alles wirkt, also sollten sie diese Verbundenheit auch untereinander widerspiegeln.
Der jedem persönlich zuteilt: Hier ist ein weiterer Grund für die Verbundenheit und ein Grund gegen jedes Überlegenheitsgefühl in Bezug auf die Gaben. Sie werden nicht nach dem Willen des Menschen verteilt, sondern so, wie der Geist Gottes es will – wieer will.
Da sie so gegeben werden, wieer will, und manchmal, wenn nicht sogar oft, der Wille und die Weisheit Gottes anders ist als unser Wille und unsere Weisheit (Jesaja 55, 8-9), sollten wir niemals glauben, dass die Gaben so verteilt werden, wie wir sie verteilen würden.
Oft gehen wir davon aus, dass geistliche Gaben gegeben werden, weil eine Person besonders geistlich reif oder nahe bei Gott ist, aber das ist nicht der Fall. Wir sollten niemals davon ausgehen, dass Begabung mit Reife verbunden ist. Gott kann und wird zu seiner eigenen Ehre und zu seinem eigenen Zweck geistliche Gaben an diejenigen zu verteilen, die nicht besonders geistlich reif oder ihm nahe sind. Deshalb ist geistliche Begabung nie ein Kriterium für Führungspositionen unter Christen, wohl aber christliche Reife und Charakter (1. Timotheus 3, 1-13 und Titus 1, 5-9). Gott kann jedem Menschen jederzeit erstaunliche geistliche Gaben verleihen, aber Charakter und Reife brauchen Zeit, um sich aufzubauen.
Wenn der Geist jedem persönlich zuteilt, wie er will, warum sollte er dann zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Gabe geben? Die Hintergründe mögen nicht ersichtlich sein, aber das Ziel des Wirkens des Heiligen Geistes ist immer, Jesus zu verherrlichen und sein Wesen und seinen Charakter in uns zu formen und wachsen zu lassen. Das Ziel des Geistes ist es nie, zu verwundern oder zu verwirren, sondern die Frucht des Geistes zu bilden, und er wird jede Gabe, die er für richtig hält, zu diesem Zweck einsetzen oder eben auch nicht.
Zuteilt, wie er will: Obwohl die offensichtliche Wirken des Geistes so sichtbar wird, wie der Geist es will, muss der Gläubige sie dennoch mit Glauben empfangen. Er verteilt und wir empfangen, und das Empfangen und Ausüben der Gaben ist oft sehr natürlich.
B. Stehen einige dieser Gaben des Heiligen Geistes der Gemeinde heute nicht mehr zur Verfügung?
1. Dies ist ein Thema, das den Leib Christi sowohl theologisch als auch geistlich sehr gespalten hat. Manche Christen sind der Überzeugung, dass für diejenigen die glauben, alle Gaben für die heutige Zeit bestimmt sind (gewöhnlich ‚Charismatiker‘ oder ‚Pfingstler‘ genannt), vom Satan getäuscht werden. Umgekehrt gibt es andere, die meinen, wer denkt einige der Gaben würden nicht mehr gegeben, sei ungeistlich und tot auf seinem Weg mit Gott
Oft werden Calvary-Gemeinden wegen ihrer biblischen Balance respektiert, wenn es um die Gaben des Heiligen Geistes und ihren Platz im Gemeindeleben geht. Calvary- Gemeinden sind manchmal zu Recht als „zu pfingstlerisch für die Baptisten und zu baptistisch für die Pfingstler“ angesehen worden.
Eine Balance ist jedoch bedeutungslos, es sei denn, es ist eine biblische Balance. Wir wollen keine Balance zwischen Irrlehre und Wahrheit herstellen.
2. Zunächst müssen wir das Problem verstehen. Es glaubt so gut wie kein Christ, dass heute in der Gemeinde keine Gaben mehr existieren. Sie glauben alle, dass die Gaben der Lehre und der Verwaltung in der Gemeinde heute gegeben und gebraucht werden. Umstritten sind diejenigen Gaben, die einen übernatürlichen Charakter haben
Deshalb teilen viele Menschen die Gaben in verschiedene Kategorien ein: kommunikativ, verwaltend, übernatürlich. Dann sagen sie oft, dass die übernatürlichen Gaben mit den Aposteln ausstarben oder als das Neue Testament entstand. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass solche Unterteilungen und Kategorien nicht biblisch sind. Nirgendwo kategorisiert ein biblischer Autor die Gaben auf diese Weise und sagt dann, dass einige der Gaben bestehen bleiben, andere aber aufhören werden.
Präziser gestellt wäre die Frage also: „Sind alle Gaben des Heiligen Geistes für heute? Sind einige von ihnen nicht mehr von Gott gegeben?“ Diejenigen, die gegen die übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes lehren, glauben definitiv, dass sie die Gabe des Lehrens haben, und sie glauben, dass Gott diese Gabe auch heute noch schenkt.
3. Was sagt die Bibel über das Fortbestehen aller Gaben des Geistes?
Jesus gab in Markus 16, 17-18 eine Verheißung: Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
Dies ist eine einfache und eindeutige Verheißung, die denjenigen gegeben wird, die sich für die Verbreitung des Evangeliums einsetzen – sie werden unaufhaltsam sein, und Gott wird sogar übernatürliche Mittel einsetzen, um sie zu schützen und erfolgreich zu machen.
Apostelgeschichte 2, 33; 39: Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen hat von dem Vater, hat er dies ausgegossen, was ihr jetzt seht und hört … Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Die Verheißung des Heiligen Geistes – insbesondere einschließlich der übernatürlichen Gaben – ist eine Verheißung für alle Generationen.
1. Korinther 14, 12: Also auch ihr, da ihr eifrig nach Geisteswirkungen trachtet, strebt danach, daß ihr zur Erbauung der Gemeinde Überfluß habt! Der Zweck der geistlichen Gaben, selbst der übernatürlichen Gaben, ist der Aufbau des Leibes Christi und der einzelnen Christen; diese Notwendigkeit besteht auch heute noch.
Das ursprüngliche, durchgängige Zeugnis des Neuen Testaments ist, dass die im Neuen Testament beschriebenen übernatürlichen Gaben nicht widerrufen wurden. Niemand mit einer unbeeinflussten Lektüre der Heiligen Schrift könnte jemals zu einem solchen Verständnis gelangen.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Gaben der Wunderwirkung mit dem Tod der Apostel aussterben würden.
Es wird im Neuen Testament nicht zwischen ‚Zeichengaben‘ oder ‚übernatürlichen Gaben‘ und anderen Gaben unterschieden; sie kommen immer und nur zusammen.
Über das Fortbestehen aller Gaben wird wenig gesagt, weil es unter den Aposteln eine Selbstverständlichkeit war. Man könnte genauso gut fragen: „Wo ist der biblische Beweis dafür, dass jemand über die Zeit der Apostel hinaus gerettet werden kann?“ Man wäre schwerlich in der Lage, einen schlüssigen Vers zu finden, um das Argument zu widerlegen, denn es war einfach selbstverständlich.
4. Warum glauben manche Christen, dass einige Gaben des Heiligen Geistes heute nicht mehr von Gott gegeben werden?
Sie haben ein falsches Geschichtsverständnis und glauben, dass historisch gesehen die übernatürlichen Gaben tatsächlich mit dem Tod der Apostel (oder vielleicht sogar schon vorher) aufhörten.
Sie haben ein falsches Verständnis von 1. Korinther 13, 8, das besagt, dass das Zungenreden aufhören wird (erklärt in den Anmerkungen zu 1. Korinther 13).
Sie haben ein falsches Verständnis von Hebräer 2, 3-4, das besagt, dass Gott durch die Gaben des Heiligen Geistes mit Zeichen und Wundern und verschiedenen Wundertaten Zeugnis ablegte. Der Gedanke dabei ist, dass der einzige wirkliche Grund, für die Wunder und Gaben sei, die Echtheit der Offenbarung zu belegen, und dass dies nicht mehr nötig sei. Es wird auch erklärt, dass es drei Hauptbereiche der Offenbarung gab (die Zeit von Mose, von Elias und Elisa und die Zeit des Neuen Testaments), und dass Wunder in den meisten Fällen nur deshalb geschahen, weil Gott die Offenbarung beglaubigen musste.
Aber wenn Wunder nur zu bestimmten Zeiten der Offenbarung geschahen, dann gibt es eine erhebliche Menge an Offenbarungen, die nicht von Wundern bestätigt werden – alles von den Richtern bis zum Hohelied Salomos.
Wenn Wunder die Offenbarung bestätigen, dann sind wir in Schwierigkeiten, weil falsche Propheten beglaubigende Wunder vollbringen können und das auch tun (2. Mose 7, 11-12+22; 8, 7, 5. Mose 13, 1-3 und 2. Thessalonicher 2, 9-10).
Der Hauptzweck von Wundern, insbesondere wie sie im Neuen Testament geschehen sind, bestand nicht darin, Gottes Boten zu authentifizieren, auch wenn dies ein Nebenzweck ist. Der Hauptzweck von Wundern bestand darin, in bescheidener Weise auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen.
In Matthäus 12, 38-40 verurteilte Jesus diejenigen, die danach trachteten, die Offenbarung durch Wunderzeichen zu beglaubigen; er bot ihnen kein anderes Zeichen als seine eigene Auferstehung an. In Johannes 2, 18-19 gab Jesus den Suchenden ein übernatürliches Zeichen: Seine Auferstehung. In Johannes 6, 29-36 folgten die Menschen nach der Speisung der 5.000 Menschen Jesus nach, nur um noch mehr wunderbares Brot zu erhalten, und Jesus tadelte sie wegen ihrer Weigerung, an ihn zu glauben und zu sehen, was Jesus bereits getan hatte. Und wenn Paulus in 1. Korinther 1, 22 bemerkt, dass die Juden um ein Zeichen bitten, dann meint er das nicht im positiven Sinne!
Wunder sind ein unzureichender Beweis für eine authentische Offenbarung. Sie können immer durch das ungläubige Herz wegerklärt werden, und das ungläubige Herz wird immer nach mehr Wunder verlangen, damit etwas ‚bewiesen‘ sei. Aber obwohl Er vor ihnen so viele Zeichen getan hatte, glaubten sie nicht an Ihn (Johannes 12, 37).
Wir stimmen zu, dass Wunder unter anderem den Zweck haben, Ungläubige und Gläubige mit der Kraft Gottes zu beeindrucken, aber das ist eindeutig ihr sekundärer Zweck. Wenn dies der Hauptzweck von Wundern wäre, könnte man argumentieren, dass wir, da wir die vollständige Offenbarung von Gottes Wort haben, keine Wunder mehr brauchen würden, um weitere Offenbarungen zu authentifizieren.
Sie wenden die Wahrheit, dass Dinge wie Zungenrede dämonische Entsprechungen haben und nicht nur im Christentum vorkommen, falsch an. Dies ist sicherlich wahr und wird von der Schrift bestätigt; jedoch neigt die Existenz einer Fälschung dazu, die Existenz des Echten zu beweisen und nicht zu leugnen.
5. Zeigt die Vergangenheit des Christentums, dass einige der Gaben verschwunden sind? Falls ‚ja‘ – wann und wie?
Obwohl die Antwort auf diese Frage sich letzten Endes nach dem richtet, was die Bibel dazu sagt, kann man für die Wahrheitsfindung auch auf die Kirchengeschichte zurückgreifen. Diejenigen, die glauben, dass die übernatürlichen Gaben nicht mehr existieren, behaupten, dass die geschichtliche Vergangenheit sie unterstütze.
Zum Beispiel schreibt John MacArthur in seinem Buch The Charismatics: „Im zweiten Jahrhundert waren die Apostel verschwunden und die Dinge hatten sich verändert. Alva McClain sagte: ‚Wenn die Kirche im zweiten Jahrhundert ankommt, ist die Situation in Bezug auf das Übernatürliche so verändert, dass wir in einer anderen Welt zu sein scheinen‘ … Das apostolische Zeitalter war einzigartig und es fand ein Ende. Die Geschichte sagt es, Jesus sagt es, die Theologie sagt es, und das Neue Testament selbst bezeugt es.“
Aber die Geschichte hat noch andere Zeugen, und wenn wir die Geschichte einfach sprechen lassen, wird sie es uns sagen. Clemens von Rom, Ignatius, Justin der Märtyrer, Irenäus und Tertullian sprechen alle von der Existenz der übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes zu ihrer Zeit.
Eigentlich kam die Idee, dass die übernatürlichen Gaben Gottes bei den Aposteln aufhörten, erst Mitte des vierten Jahrhunderts in den Kirchen auf (ab etwa 350 n.Chr.). Später, am Ende des vierten Jahrhunderts und bis ins Mittelalter hinein, sollen die Gaben aufgehört haben und sie wurden sicherlich vernachlässigt. Aber das war nicht Gottes Wille. Es war das Ergebnis von Menschen, die sich selbst davon überzeugten, dass das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes für die Institution Kirche zu ‚gefährlich‘ sei. Es waren auch andere Faktoren beteiligt. Aber wenn du im Jahre 250 n.Chr. zu einem Christen gegangen wärst und ihm gesagt hättest: „Wir alle wissen, dass die Gaben der Wunderwirkung bei den Aposteln aufhörten“, hätte er dir wahrscheinlich gesagt: „Du weißt nicht, wovon du redest“.
C. Die Vielfalt und Einheit der Gaben des Heiligen Geistes
1. Die Tatsache der Einheit: Die Gläubigen gehören alle zu einer größeren Einheit, dem Leib Jesu Christi
1. Korinther 12, 12-14
1. Korinther 12, 12-14 Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus. Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.
Alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als ein Leib sind … denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden: Die ‚körperähnliche‘ Einheit der Christen ist kein zu erreichendes Ziel; sie ist eine Tatsache, die anerkannt werden muss. Paulus sagt deutlich, dass wir alle in einen Leib hinein getauft wurden.
Passagen wie diese haben viele dazu veranlasst, die Taufe als eine Art „Aufnahmezeremonie in die Gemeinschaft der Christen“ zu betrachten. Dies mag zwar ein Aspekt der Taufe sein, aber es ist nicht der Hauptaspekt. Der Hauptgedanke hinter der christlichen Taufe ist die Identifikation des Gläubigen – sein ‚Eintauchen‘ in Jesus Christus (Römer 6, 3-5). Die Vorstellung, dass die Taufe in erster Linie die Aufnahmezeremonie in die Kirche ist, hat zu unbiblischen Vorstellungen wie der Taufe von Kleinkindern geführt und diese verstärkt (aus dem Gedanken heraus „wer will sie aus der Kirche ausschließen?“)).
Aber hier meint Paulus eher die Geistestaufe als die Wassertaufe: Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden. Paulus schreibt hier von der gemeinsamen ‚Untertauchung‘, die alle Gläubigen im Heiligen Geist und in Jesus haben, einer gemeinsamen ‚Untertauchung‘, die sie in einen Leib vereinigt.
Gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat: Paulus verwendet die brillante Veranschaulichung des menschlichen Leibes, um das Wirken der Gemeinschaft der Christen darzustellen. Auch wenn jede Zelle in einem menschlichen Körper durch einen gemeinsamen Ursprung (einen gemeinsamen DNA-Code) verbunden ist, sehen die Teile unseres Körpers (Glieder) doch unterschiedlich aus, werden unterschiedlich behandelt, arbeiten unterschiedlich und erfüllen unterschiedliche Zwecke. Genau so gibt es große Unterschiede im Leib Jesu Christi, sowohl im Aussehen als auch in der Funktion, und doch hat jedes Glied einen gemeinsamen Ursprung und ein gemeinsames Ziel.
Ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie: Aufgrund der Tatsache der ‚Körperdynamik‘ waren die von den Christen in Korinth geschaffenen Trennlinien bloß konstruiert. Jude, Grieche, Sklave, Freier, das spielte keine Rolle mehr, denn sie waren alle in einem Leib.
2. Ausführliche Darstellung des Prinzips anhand der Veranschaulichung durch einen Körper
1. Korinther 12, 15-20
1. Korinther 12, 15-20 Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört er deswegen etwa nicht zum Leib? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört es deswegen etwa nicht zum Leib? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat. Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Nun aber gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib.
Wenn der Fuß spräche: Wenn der Fuß sich nicht als Teil des Körpers fühlen oder erklären würde, weil er keine Hand ist, wäre dies sowohl töricht als auch falsch von ihm. Vielfalt schließt Teile des Körpers nicht von ihrer Körperzugehörigkeit aus.
Hier stellt Paulus die Frage dessen, der sich vom Leib ausgeschlossen fühlt. Es ist, als ob einige der Christen in Korinth sagten: „Ich habe diese bestimmte geistliche Gabe nicht. Ich glaube, ich bin nicht Teil des Leibes Jesu Christi“. Schließlich scheinen Hände und Augen wichtiger und ‚glamouröser‘ zu sein als Füße und Ohren. Paulus möchte also, dass diese Christen, die sich ausgeschlossen fühlten, wissen, dass sie tatsächlich Glieder des Leibes sind, und ihr Gefühl, dass sie es nicht sind, genauso töricht ist wie der Fuß oder das Ohr, die sich ausgeschlossen fühlen.
Dasselbe Prinzip lässt sich aber auch gegenüber denjenigen festhalten, die andere aus dem Körper ausschließen wollen. Paulus hätte genauso gut sagen können: „Die Hand kann nicht sagen, dass der Fuß nicht vom Körper ist, weil er keine Hand ist“. Paulus möchte, dass Christen, die andere ausschließen könnten, weil sie deren Platz im Leib nicht schätzen, die Tatsache der Einheit anerkennen.
Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Diese Verschiedenheit im Leib Jesu Christi ist nicht nur akzeptabel, sie ist sogar unerlässlich. Der Körper kann nicht richtig funktionieren, wenn alle Hände oder alle Augen sind. Der Körper muss verschiedene Teile und Gaben haben, sonst würde er als Körper nicht effektiv zusammenarbeiten.
Wie er gewollt hat: Warum ist der Fuß ein Fuß und die Hand eine Hand? Weil es dem Schöpfer gefiel, es so zu machen. So kann die Hand nicht ‚stolz‘ darauf sein, eine Hand zu sein, und der Fuß muss sich nicht ‚schämen‘, ein Fuß zu sein. Beide dienen dem Wohlgefallen des Schöpfers.
In der Schöpfung sehen wir die Weisheit des Schöpfers: Jeder hat etwas; aber niemand hat alles.
3. Fortgesetzte Erklärung, die zeigt, dass die weniger ‚glamourösen‘ Körperteile ebenso wichtig sind
1. Korinther 12, 21-26
1. Korinther 12, 21-26 Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht! oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht! Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig, und die [Glieder] am Leib, die wir für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit desto größerer Ehre, und unsere weniger anständigen erhalten umso größere Anständigkeit; denn unsere anständigen brauchen es nicht. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab, damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Nun schreibt Paulus an diejenigen, die wegen ihrer Gaben oder ihres Platzes im Leib zu Stolz und einem Gefühl der Überlegenheit verleitet werden. Sie können zu jenen Teilen nicht sagen: „Ich brauche euch nicht“.
Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig: Oft halten wir einen Teil unseres Körpers für unnötig oder von geringer Bedeutung, bis er verletzt ist – dann erkennen wir, wie wichtig er ist! Die Hand oder das Auge mögen wichtiger erscheinen und mehr ‚Glanz‘ in ihrer Position haben, aber sie sind nicht notwendiger oder wichtiger als andere Körperteile.
Die wir für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit desto größerer Ehre: Die Teile unseres Körpers, die normalerweise von Kleidung bedeckt sind, werden oft als weniger ehrbar angesehen, aber wir geben ihnen größere Ehre, indem wir sie so sorgfältig kleiden.
Clarke zu den weniger ehrbaren Teilen: „Scheint die wichtigsten Eingeweide wie Herz, Lunge, Magen und Darmkanal zu meinen. Diese sind, verglichen mit den Armen und Gliedmaßen, vergleichsweise schwach; und einige von ihnen, an sich betrachtet, sind unansehnlich und weniger ehrbar; dennoch sind sie lebenswichtiger als alle anderen“.
Dennoch hat Gott aber … den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab: Wenn jemand das Gefühl hat, ein ‚verborgenes‘ oder ‚unrühmliches‘ Glied des Leibes Jesu Christi zu sein, weiß Gott, wie er ihm Ehre erweisen und ihn erhöhen kann.
Damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe: Aus der Sicht Gottes gibt es bei der Veranschaulichung des Leibes niemals einen Grund für Zwiespalt im Leib. Der ‚Stolz‘ des ‚ehrenwerten‘ Mitglieds wird überprüft, ebenso wie die ‚Scham‘ des ‚weniger ehrenwerten‘ Mitglieds.
Sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen: Die theologische Aussage des Paulus über das Wesen des Leibes Jesu Christi ist nun zu einer sehr praktischen Anwendung gelangt. Die Christen in Korinth sollten füreinander sorgen, weil sie alle Teil desselben Leibes sind.
Die Körperteile arbeiten zusammen. Die Augen und Ohren dienen nicht nur sich selbst, sondern dem ganzen Körper. Die Hände ernähren und verteidigen nicht nur sich selbst, sondern den ganzen Körper. Das Herz versorgt nicht nur sich selbst mit Blut, sondern dient dem ganzen Körper. Manchmal gibt es einen Teil unseres Körpers, der nur lebt, um sich selbst zu dienen. Er trägt nichts zum Rest des Körpers bei, und alles, was er bekommt, nutzt er, um sich selbst zu ernähren und zu wachsen. Wir nennen das Krebs.
„Ich möchte, dass jedes Mitglied dieser Kirche ein Arbeiter ist. Wir wollen keine Drohnen. Wenn jemand von euch essen und trinken und nichts tun will, dann gibt es woanders genügend Plätze, wo ihr das tun könnt; es gibt leere Kirchenbänke in Hülle und Fülle; geht und füllt diese, denn wir wollen euch nicht. Jeder Christ, der keine Biene ist, ist eine Wespe. Die streitsüchtigsten Menschen sind die nutzlosesten, und die glücklichsten und friedfertigsten sind in der Regel diejenigen, die am meisten für Christus tun“. (Spurgeon)
Gleichermaßen füreinander sorgen: Paulus hätte, und einige denken heute, dass er es hätte tun sollen, einfach hervortreten und sagen können: „Sorgt füreinander“ und die eigentliche geistliche Grundlage für diese Fürsorge ignorieren können. „Komm schon, Paulus. Belästige uns nicht mit Theologie. Sag uns einfach, was wir tun sollen.“ Aber Paulus will mehr als nur ein Ergebnis von den Christen in Korinth, er will auch, dass sie es verstehen. Er weiß auch, dass die besten Ergebnisse letztlich auf Verständnis beruhen!
Und wenn ein Glied leidet: Die im vorigen Vers erwähnte Fürsorge füreinander wird nun erklärt. Es bedeutet, ein Herz für unsere Mitmenschen und Sympathie für sie zu haben, auch wenn sie anders sind.
4. Gott verteilt Gaben und Berufungen nach seinem Wohlgefallen
1. Korinther 12, 27-31
1. Korinther 12, 27-31 Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil. Und Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; sodann Wunderkräfte, dann Gnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung, verschiedene Sprachen. Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Können alle auslegen? Strebt aber eifrig nach den vorzüglicheren Gnadengaben, und ich will euch einen noch weit vortrefflicheren Weg zeigen.
Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied daran: Paulus fasst seinen vorherigen Punkt zusammen. So wie der menschliche Leib ein einheitliches Ganzes mit vielen verschiedenen Teilen ist, so ist auch der Leib Jesu Christi ein einheitliches Ganzes. Nun wird Paulus über die verschiedenen Teile des Leibes schreiben.
„Wir könnten den einen Auge nennen, wegen seiner scharfsinnigen Wahrnehmung von Menschen und Dingen und wegen seines Durchdringens in Angelegenheiten des Bewusstseins und göttlichen Geheimnissen. Einen anderen Hand, wegen seiner aufwändigen Mitarbeit in der Kirche. Wieder einen anderen Fuß, wegen seiner fleißigen Reisen, um das Wissen um den gekreuzigten Christus zu verbreiten: Und so auch die anderen“. (Clarke)
Apostel: Dies sind ‚Sonderbotschafter‘ der Gemeinde. Paulus und andere hatten zu seiner Zeit eine einzigartige apostolische Autorität, die sich nie wiederholen wird, weil das Fundament der Gemeinde bereits gelegt worden ist (Epheser 2, 20). Gott hat jedoch auch heute noch seine ‚Sonderbotschafter‘ in der Gemeinde, wenn auch nicht mit der gleichen Autorität wie die ursprünglichen Apostel.
Propheten: Dies sind diejenigen, die besonders dazu berufen sind, mit der Gabe der Prophetie für Gott zu sprechen. Auch für diese Gabe gab es eine einzigartige, grundlegende Autorität (Epheser 2, 19-20). Gott begabt immer noch einige, die mit einem besonderen Segen und einer besonderen Kraft zur Gemeinde und der Welt sprechen.
Wenn man jedoch heute den Titel ‚Prophet‘ beanspruchen oder erhalten will, soll man ihn an dem Standard eines Propheten messen: 100%ige Genauigkeit, in jedem Wort (5. Mose 18, 20-22).
Wunderkräfte: Diejenigen, die von Gott benutzt werden, um Wunder zu tun. Das biblische Muster sieht jedoch vor, dass Wunder auf Initiative des Heiligen Geistes geschehen, nicht auf Initiative des Einzelnen.
Gnadengaben … der Hilfeleistung: Damit sind diejenigen gemeint, die anderen helfen oder sie dabei unterstützen, das Werk des Herrn zu tun. Der Begriff wurde im jüdischen Kontext auf diese Weise verwendet: „Die Leviten wurden von den Talmudisten als Hilfen der Priester bezeichnet.“ (Clarke)
Spurgeon über Hilfeleistung: „Es fällt mir auf, dass diese Personen keinen offiziellen Status hatten, sondern dass sie nur durch den natürlichen Impuls und das göttliche Leben in ihnen bewegt wurden, alles und jedes zu tun, was entweder Lehrer, Pastoren oder Diakone im Werk des Herrn unterstützen würde. Sie gehören zu denjenigen Brüdern, die überall gebraucht werden, die immer eine Lücke schließen können und die nur allzu froh sind, wenn sie feststellen, dass sie der Gemeinde Gottes irgendwie dienen können.“
In John Bunyans Buch ‚Die Pilgerreise‘ kam ‚Helfer‘ zu Christ, als er im ‚Sumpf der Verzagtheit‘ versunken war. Das ist oft der Zeitpunkt, zu dem die Gabe der Hilfeleistung am nützlichsten ist. „Lieb, sehr lieb muss uns immer die Hand sein, die uns aus der Tiefe des Sumpfes half, wo es keinen Halt gab; und während wir all die Herrlichkeit dem Gott der Gnade zuschreiben, können wir nicht umhin, das Instrument, das er als Mittel unserer Befreiung gesandt hat, mit größter Zuneigung zu lieben.“ (Spurgeon)
Spurgeon beschreibt auch die Qualitäten einer Person, die tatsächliche Hilfeleistung erbringt:
Ein weiches Herz, um sich wirklich zu kümmern.
Ein schnelles Auge, um die Notwendigkeit zu erkennen.
Ein schneller Fuß, um zu den Bedürftigen zu gelangen.
Ein liebevolles Gesicht, um ihnen zuzujubeln und sie zu segnen.
Ein fester Stand, um nicht selbst zu stürzen.
Eine starke Hand zum Fassen der Bedürftigen.
Ein gebeugter Rücken, um den Menschen zu erreichen.
Ein alter puritanischer Prediger hielt einmal eine große Predigt über diesen Text: Und Bartholomäus (Matthäus 10, 3). Sein Punkt war, dass Bartholomäus nie einzeln erwähnt wird, sondern immer mit den Worten und Bartholomäus. Er wird immer dabei erwähnt, jemand anderem etwas Gutes zu tun. Er war nie der Anführer, sondern immer ein Helfer.
Reden alle in Sprachen? Paulus meint damit im Klartext, dass die Gabe der Zungenrede nicht für jeden Gläubigen bestimmt ist, so wie es nicht jedem Gläubigen gegeben ist, Apostel, Prophet oder Lehrer zu sein, Wunderkräfte oder die Gabe der Heilungen zu haben usw. In der Kirche ist großer Schaden entstanden, wo die Zungenrede als notwendig erachtet wurde, um wirklich als Christ zu leben, oder als Beweis für die Gegenwart des Heiligen Geistes. Dies hat viele dazu veranlasst, die Gabe der Zungenrede zu suchen oder die Gabe der Zungenrede ‚vorzutäuschen‘, oft nur, um sich selbst oder andere davon zu überzeugen, dass sie tatsächlich mit dem Heiligen Geist erfüllt sind.
Da die Zungenrede eine kommunikative Gabe ist, die beim Reden zu Gott eingesetzt wird, sollte die Gabe der Zungenrede dann gesucht werden, wenn der Einzelne einen Mangel in seiner Fähigkeit zur Kommunikation mit Gott verspürt. Wenn sich jemand in seiner Fähigkeit, in der ihm gegebenen Sprache mit Gott zu sprechen, eingeschränkt fühlt, kann und sollte er Gott um die Befähigung bitten, mit Gott in einer Sprache zu kommunizieren, die Gott versteht, die aber über sein eigenes Verständnis hinausgeht. Wenn sich jemand mit der Fähigkeit, mit Gott zu kommunizieren, zufrieden fühlt, dann ist die Gabe der Zungenrede nicht nötig, und sie sollte nicht gesucht werden, solange man nicht das Verlangen nach einer Kommunikation mit Gott hat, die den Verstand übersteigt.
Strebt aber eifrig nach den vorzüglicheren Gnadengaben: Obwohl der Heilige Geist die Gaben gibt, ist es gut und richtig, dass wir sie begehren und um sie bitten, und zwar alles in Unterordnung unter den Plan Gottes.
Paulus wird den trefflicheren Weg in 1. Korinther 13 erläutern, mit dem Fokus auf die Liebe, nicht auf den Gaben selbst. Die Gaben sind lediglich Möglichkeiten, wie wir Liebe von Gott und Liebe zueinander ausdrücken und empfangen können. Sie sind die ‚Behälter‘, und was in dem Behälter ist – Liebe – ist weitaus wichtiger. „Ein Laden voller Fässer bereichert nicht, es sei denn, sie sind voller Waren.“ (Trapp)
1. Korinther 12 – Vielfalt und Einheit in geistlichen Gaben
A. Der Heilige Geist ist die Quelle der Gaben
1. Einführung in das Thema der Geisteswirkungen
1. Korinther 12, 1-3
1. Korinther 12, 1-3
Über die Geisteswirkungen aber, ihr Brüder, will ich euch nicht in Unwissenheit lassen. Ihr wisst, dass ihr einst Heiden wart und euch fortreißen ließt zu den stummen Götzen, so wie ihr geführt wurdet. Darum lasse ich euch wissen, dass niemand, der im Geist Gottes redet, Jesus verflucht nennt; es kann aber auch niemand Jesus Herrn nennen als nur im Heiligen Geist.
Leider sind viele Christen in genau diesen Punkten in Unwissenheit.
2. Vielfalt und Einheit der Gaben
1. Korinther 12, 4-6
1. Korinther 12, 4-6
Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr; und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
3. Die Spielarten der Manifestationen des Geistes
1. Korinther 12, 7-11
1. Korinther 12, 7-11
Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum [allgemeinen] Nutzen verliehen. Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist; einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist; einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung der Sprachen. Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.
B. Stehen einige dieser Gaben des Heiligen Geistes der Gemeinde heute nicht mehr zur Verfügung?
1. Dies ist ein Thema, das den Leib Christi sowohl theologisch als auch geistlich sehr gespalten hat. Manche Christen sind der Überzeugung, dass für diejenigen die glauben, alle Gaben für die heutige Zeit bestimmt sind (gewöhnlich ‚Charismatiker‘ oder ‚Pfingstler‘ genannt), vom Satan getäuscht werden. Umgekehrt gibt es andere, die meinen, wer denkt einige der Gaben würden nicht mehr gegeben, sei ungeistlich und tot auf seinem Weg mit Gott
2. Zunächst müssen wir das Problem verstehen. Es glaubt so gut wie kein Christ, dass heute in der Gemeinde keine Gaben mehr existieren. Sie glauben alle, dass die Gaben der Lehre und der Verwaltung in der Gemeinde heute gegeben und gebraucht werden. Umstritten sind diejenigen Gaben, die einen übernatürlichen Charakter haben
3. Was sagt die Bibel über das Fortbestehen aller Gaben des Geistes?
4. Warum glauben manche Christen, dass einige Gaben des Heiligen Geistes heute nicht mehr von Gott gegeben werden?
5. Zeigt die Vergangenheit des Christentums, dass einige der Gaben verschwunden sind? Falls ‚ja‘ – wann und wie?
C. Die Vielfalt und Einheit der Gaben des Heiligen Geistes
1. Die Tatsache der Einheit: Die Gläubigen gehören alle zu einer größeren Einheit, dem Leib Jesu Christi
1. Korinther 12, 12-14
1. Korinther 12, 12-14
Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus. Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.
2. Ausführliche Darstellung des Prinzips anhand der Veranschaulichung durch einen Körper
1. Korinther 12, 15-20
1. Korinther 12, 15-20
Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört er deswegen etwa nicht zum Leib? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört es deswegen etwa nicht zum Leib? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat. Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Nun aber gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib.
3. Fortgesetzte Erklärung, die zeigt, dass die weniger ‚glamourösen‘ Körperteile ebenso wichtig sind
1. Korinther 12, 21-26
1. Korinther 12, 21-26
Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht! oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht! Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig, und die [Glieder] am Leib, die wir für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit desto größerer Ehre, und unsere weniger anständigen erhalten umso größere Anständigkeit; denn unsere anständigen brauchen es nicht. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab, damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
4. Gott verteilt Gaben und Berufungen nach seinem Wohlgefallen
1. Korinther 12, 27-31
1. Korinther 12, 27-31
Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil. Und Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; sodann Wunderkräfte, dann Gnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung, verschiedene Sprachen. Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Können alle auslegen? Strebt aber eifrig nach den vorzüglicheren Gnadengaben, und ich will euch einen noch weit vortrefflicheren Weg zeigen.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.