1. Petrus 5, 1 Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus, aber auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll:
Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich: Petrus wird den Ältesten, die unter den Christen sind, die diesen Brief lesen, eine Ermahnung erteilen. Diese Ältesten hatten eine besondere Verantwortung, die Petrus ansprach.
Das Konzept des Ältesten kam aus der jüdischen Kultur in das Gemeindeleben (Exodus 3, 16, 12, 21 und 19, 7). Das Wort ‚Ältester‘ bezieht sich einfach auf die Reife und Weisheit, die eine ältere Person haben sollte, wodurch sie für die Leitung qualifiziert wird. In der Praxis geht es dabei mehr um Weisheit und Reife als um ein bestimmtes Alter.
Es war der Brauch von Paulus und Barnabas, in den von ihnen gegründeten Gemeinden Älteste zu ernennen (Apostelgeschichte 14, 23). Dann gab es auch die Entwicklung des Amtes des Pastors, der im Wesentlichen ein lehrender Ältester war (1. Timotheus 5, 17), der Älteste und andere Leiter ernannte und anleitete (1. Timotheus 3, 1-13; 2. Timotheus 2, 2; Titus 1, 5-9).
Ich als Mitältester: Petrus war qualifiziert zu sprechen, weil er ein Mitältester ist. Obwohl Petrus eindeutig der prominenteste Jünger unter den Zwölfen war, beanspruchte er keine besonderen Privilegien oder Positionen, wie etwa die des Papstes der frühen Kirche. Stattdessen sah sich Petrus nur als ein Mitältester unter allen Ältesten in der Kirche.
„Es wird immer weise sein, liebe Freunde, uns so weit wie möglich in die Lage derer zu versetzen, an die wir uns wenden. Es ist schade, dass irgendjemand jemals den Anschein erwecken könnte, zu den Menschen herab zu predigen; es ist immer besser, so weit wie möglich auf der gleichen Ebene wie sie zu sein.“ (Spurgeon)
Zeuge der Leiden des Christus, aber auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Petrus war qualifiziert zu sprechen, weil er Zeuge der Leiden Jesu war, als er die Folter und vielleicht die Kreuzigung Jesu sah. Er war auch ein Teilhaber der Herrlichkeit Jesu, wahrscheinlich bezieht er sich auf das Ereignis, als er Jesu Verklärung sah.
„Er war mit Christus im Garten, er war bei ihm, als er festgenommen wurde, und er war mit ihm im Saal des Hohenpriesters. Ob er ihm zum Kreuz folgte, wissen wir nicht.“ (Clarke)
„Die Evangelien berichten uns nicht, ob Petrus persönlich bei der Kreuzigung anwesend war; nur von Johannes wurde ausdrücklich erwähnt, dass er dabei gewesen ist. Petrus (und andere Apostel) mögen wohl unter ‚all seinen Bekannten‘ gewesen sein, die das Ereignis aus der Ferne beobachteten (Lukas 23, 49).“ (Hiebert)
Wenn man bedenkt, dass Petrus die Leiden Jesu am Kreuz miterlebt haben könnte – oder wahrscheinlich gesehen hat -, so würde die Erinnerung daran seine Ermahnung an die Mitältesten umso stärker machen. Es wäre, als würde er sagen: „Ihr seid Anführer des Volkes, für das Jesus Christus gelitten hat und gestorben ist, und ich habe ihn leiden sehen“.
Doch wir sind auch der Meinung, dass viele Jesus leiden sahen, und es hat sie nicht so getroffen, wie es Petrus und andere, die im Glauben sahen, getroffen hat. „Es gab Tausende, die Augenzeugen der Leiden unseres Herrn waren, die jedoch nicht die wahre Bedeutung dieser Leiden sahen. Sie sahen den Großen Leidenden mit seinem eigenen Blut beschmiert; aber sie sahen nie im Glauben in seine Wunden. Tausende sahen den Erlöser sterben, aber sie gingen einfach zurück nach Jerusalem, einige von ihnen schlugen sich auf die Brust, aber keiner von ihnen glaubte an ihn oder kannte wirklich das Geheimnis dieses wundersamen Todes.“ (Spurgeon)
2. Was Leiter in der Gemeinde tun müssen
1. Petrus 5, 2-3
1. Petrus 5, 2-3 Hütet die Herde Gottes bei euch, indem ihr nicht gezwungen, sondern freiwillig Aufsicht übt, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe, nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid!
Hütet die Herde Gottes: Dies war der erste Aspekt der Leiterschaft. Petrus schien sich an den dreiteiligen Auftrag zu erinnern, den Jesus ihm in Johannes 21, 15-17 erteilte. In diesem Abschnitt sagte Jesus zu Petrus, er solle seine Liebe zu Jesus zeigen, indem er Jesu Schafe weidet und hütet.
Ein geistlicher Hirte tut seine Arbeit im Wesentlichen auf zwei Arten. Die erste Aufgabe besteht darin, die Schafe zu weiden. Jesus betonte dies gegenüber Petrus in Johannes 21, 15-17. Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, die Schafe zu hüten, was bedeutet, die Schafe zu beschützen, zu führen, zu ernähren und für sie zu sorgen.
Das wichtigste ‚Werkzeug‘, um die Herde Gottes zu hüten, ist ein Herz wie das Herz Jesu, eines, das bereit ist, sein Leben für die Schafe zu geben, und dass sich aufrichtig um sie kümmert und sich für sie interessiert (Johannes 10, 11-14).
Freiwillig Aufsicht übt: Für Petrus könnte die Aufgabe, ein Hirte zu sein, auch so verstanden werden, dass man ein Aufseher ist. Dieses Wort für Leiterschaft kommt aus der griechischen Kultur in die Gemeinde, und damit war jemand gemeint, der überwacht, ein Leiter oder ein Aufseher (Apostelgeschichte 20, 28; 1. Timotheus 3, 1-2; Titus 1, 7).
Nicht gezwungen, sondern freiwillig: Hirten sollten zu ihrer Arbeit nicht gezwungen werden, so als ob sie zu einer Aufgabe gezwungen würden, die sie wirklich hassen. Stattdessen sollten sie Gott und seinem Volk bereitwillig dienen, aus einem Herzen, das Gottes Volk liebt, wie ein Hirte die Schafe liebt und ihnen dienen will.
„Keine der Soldaten Gottes sind Söldner oder bedrängte Männer: sie sind alle Freiwillige. Wir müssen das Herz eines Hirten haben, wenn wir die Arbeit eines Hirten tun wollen.“ (Meyer)
Nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe: Geistliche Hirten sollten ihre Arbeit nicht für schändlichen Gewinn tun. Der Gewinn ist schändlich, weil er ihr Motiv war, als Hirten zu dienen. Stattdessen sollten sie mit Hingabe dienen und das auch unabhängig von finanzieller Vergütung.
„Konnte das Amt eines Bischofs in jenen frühen Tagen und in der Zeit der Verfolgung ein lukratives Amt sein? Führt nicht der Geist Gottes den Apostel dazu, diese Dinge eher für die Nachwelt als für die damalige Zeit zu sagen?“ (Clarke)
Nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid: Die Hirten sollten ihrer Aufgabe nicht als Herren nachgehen, denn die Schafe gehören ihnen nicht. Die Schafe sind ihnen anvertraut (zugewiesen). Deshalb sollen Hirten als Vorbilder dienen, nicht als Diktatoren.
Nicht als solche, die … herrschen zeigt uns, dass Petrus den Hirten eine bedeutsame Autorität in der frühen Gemeinde zugestanden hat. Wenn das Amt des Hirten so machtlos war, dass ein Hirte nicht regierte und führte, dann gab es wenig Möglichkeiten, zu herrschen. Doch weil Petrus diese Warnung ausspricht, zeigt es, dass es die Möglichkeit gab, sich herrisch zu verhalten.
Die ernüchternde Tatsache ist, dass Pastoren Vorbilder der Herdesind, ob sie es nun wollen oder nicht. Es ist interessant zu sehen, wie eine Gemeinde die Persönlichkeit ihres Pastors sowohl auf gute als auch auf schlechte Weise annimmt.
Das ihnen Zugewiesene: „Dieses Substantiv bedeutet ‚ein Anteil` und dann ‚dass, was durch das Los zugeteilt wird‘, ein Teil oder ein Anteil von etwas … Gott hat die verschiedenen Teile seines kostbaren Besitzes ihrer persönlichen Fürsorge zugewiesen.“ (Hiebert) Der Gedanke dahinter ist, dass Gott die Verantwortung für die geistliche Betreuung bestimmter Personen bestimmten Hirten anvertraut hat.
3. Die Belohnung für Leiter in der Gemeinde
1. Petrus 5, 4
1. Petrus 5, 4 Dann werdet ihr auch, wenn der oberste Hirte offenbar wird, den unverwelklichen Ehrenkranz empfangen.
Wenn der oberste Hirte offenbar wird: Petrus erinnerte die Hirten in der Gemeinde daran, dass sie sich eines Tages vor ihrem obersten Hirten verantworten würden, der wissen will, was sie mit seiner Herde gemacht haben.
Es ist wichtig, dass Hirten – Pastoren – erkennen, dass sie die Schafe vonJesus leiten. Er ist der Hirte, er ist der Hüter (1. Petrus 2, 25). In diesem Sinne arbeitet der christliche Hirte nicht für die Schafe, er arbeitet für den obersten Hirten.
Den unverwelklichen Ehrenkranz empfangen: Treuen Hirten wird ein unverwelklicher Ehrenkranz versprochen, aber nicht wie die Krone aus Blättern, die alten Olympiasiegern verliehen wurde. Diese Krone wird nicht verwelken.
Kronen sind nicht nur für Hirten, sondern auch für alle, die Jesus treu waren und das taten, wozu er sie berief (1. Korinther 9, 25; 2. Timotheus 4, 8; Jakobus 1, 12).
B. Ermahnung zu Demut und Wachsamkeit
1. Ein Versprechen für die Demütigen
1. Petrus 5, 5-7
1. Petrus 5, 5-7 Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter; ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden! Denn »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit! Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Ebenso ihr Jüngeren: Petrus begann diese Worte der Demut an die Jüngeren, im Gegensatz zu den Älteren, die er gerade angesprochen hatte. Aber er erkannte bald, dass es für euch alle von Nutzen ist. Diese Aufforderung ‘ihr sollt euchgegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden’ gilt für jeden, aber vielleicht besonders für die Jungen.
Mit Demut bekleiden: Demut wird durch Unterordnung demonstriert. Es ist die Fähigkeit, unsere eigene Agenda für Gottes Agenda fröhlich beiseite zu legen, auch wenn Gottes Agenda durch eine andere Person zum Ausdruck gebracht wird.
Ihr alle bedeutet, dass dies für alle gilt, sowohl für die Älteren als auch für die ‚Jungen‘. „Strebt alle danach, einander zu dienen; lasst die Pastoren danach streben, dem Volk zu dienen, und das Volk den Pastoren; und lasst keine Streitigkeiten darüber entstehen, wer am meisten tut, um anderen einen Gefallen zu tun und am meisten danach strebt, dass andere durch ihn profitieren.“ (Clarke)
Mit Demut bekleiden: Der Ausdruck ‚bekleidet sein‘ übersetzt ein seltenes Wort, das sich auf einen Sklaven bezog, der sich vor dem Dienen eine Schürze anzog, so wie Jesus es tat, bevor er den Jüngern die Füße wusch (Johannes 13, 4).
Einige Kennzeichen der Demut:
Die Bereitschaft, um Jesu willen die niedrigsten und kleinsten Dienste zu leisten.
Das Bewusstsein unserer eigenen Unfähigkeit, irgendetwas ohne Gott tun zu können.
Die Bereitschaft dazu von Menschen ignoriert zu werden.
Nicht so viel Selbsthass oder Abwertung sondern vielmehr Selbstvergessenheit und sich mehr um andere als um sich selbst zu drehen.
Denn Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade: Petrus zitierte Sprüche 3, 34, um zu zeigen, dass Demut für unsere Beziehung zu Gott unbedingt erforderlich ist. Wenn wir in Gottes Gnade (seiner unverdienten Gunst) leben wollen, dann müssen wir unseren Stolz ablegen und demütig sein – nicht nur ihm gegenüber, sondern auch untereinander.
Widersteht: „Das Verb stellt Gott anschaulich als jemanden dar, der sich in Kampfstellung gegen solche Personen begibt.“ (Hiebert)
Gnade und Stolz sind ewige Feinde. Stolz verlangt, dass Gott mich im Lichte dessen, was ich glaube mir verdient zu haben, segnet. Gnade behandelt mich auf der Grundlage dessen, was in Gott ist, nicht auf der Grundlage dessen, was in mir ist.
„Stolz ist eine der verabscheuungswürdigsten Sünden; und doch findet er in aufrichtigen Seelen Wohnung, auch wenn wir ihm oft einen leichteren Namen geben. Wir nennen ihn – Unabhängigkeit, Eigenständigkeit. Wir erkennen ihn nicht immer in dem verletzten Gefühl, das sich in sich selbst zurückzieht und seinen Kummer in einem Schmollmund nährt … Wir sind stolz auf unsere Demut, bilden uns etwas auf unsere Sanftmut ein; und indem wir das heiligste Aussehen aufsetzen, fragen wir uns, ob nicht alle um uns herum uns für unsere Niedrigkeit bewundern.“ (Meyer)
„Wenn du bereit bist, nichts zu sein, wird Gott etwas aus dir machen. Der Weg an die Spitze der Leiter führt über die unterste Stufe. Tatsächlich ist in der Gemeinde Gottes der Weg nach oben der nach unten; wer aber den Ehrgeiz hat, ganz oben zu sein, wird sich bald ganz unten wiederfinden.“ (Spurgeon)
Damit er euch erhöhe zu seiner Zeit: Wenn Gott uns zum jetzigen Zeitpunkt an einem demütigen Ort hat, müssen wir uns Gottes Plan unterordnen. Er kennt die richtige Zeit, um uns zu erhöhen, obwohl wir oft glauben, diese Zeit besser zu kennen als Gott.
Alle eure Sorge werft auf ihn: Wahre Demut zeigt sich in unserer Fähigkeit, unsere Sorgen auf Gott zu werfen. Es ist stolze Vermessenheit, uns um Dinge zu sorgen und kümmern, für die Gott versprochen hat, sich um sie zu kümmern (Matthäus 6, 31-34).
Wenn wir das Gebot aus 1. Petrus 5, 6 beherzigen und uns wirklich unter der mächtigen Hand Gottes demütigen würden, hätten wir viel weniger Sorgen, die wir auf ihn werfen könnten, wie es in 1. Petrus 5, 7 heißt. Sorgen über Begierde, Ehrgeiz, Beliebtheit, all das verflüchtigt sich unter dem Befehl, sich unter der mächtigen Hand Gottes zu demütigen.
Spurgeon verwendete die Illustration eines Mannes, der kam, um deine Möbel umzustellen, aber er trug selbst einen riesigen und schweren Rucksack. Er beschwert sich darüber, dass es ihm schwerfalle, deine Möbel umzustellen; würdest du ihm nicht vorschlagen, dass es ihm leichter fallen würde, wenn er seine eigene Last zur Seite legen würde, damit er deine tragen kann? Genauso wenig können wir Gottes Werk tun, wenn wir von unseren eigenen Lasten und Sorgen erdrückt werden. Wirf sie auf ihn, und nimm dann die Last des Herrn auf dich, die eine leichte Last ist und ein Joch, das perfekt zu uns passt.
Es gibt viele Ängste, die wir nicht auf Gott werfen können, und Petrus Worte hier reinigen uns von diesen gottlosen Ängsten.
„Ich mache mir Sorgen, dass ich nie reich sein werde.“
„Es belastet mich, dass andere sich an sündhaften Vergnügungen erfreuen und ich nicht.“
„Ich mache mir Sorgen, dass ich nicht berühmt oder gar beliebt bin.“
„Es belastet mich, dass ich mich nicht an denen rächen kann, die mir Unrecht getan haben.“
„Alle Sorgen über Begierde, Zorn, Stolz, Ehrgeiz und Mutwillen müssen in den Wind geschlagen werden; es wäre kriminell, nur davon zu träumen, sie auf Gott zu werfen. Bete nicht für sie, außer dass Gott dich von ihnen erlösen wird. Lass deine Wünsche in einem engen Kreis bleiben, und deine Ängste werden auf einen Schlag verringert.“ (Spurgeon)
Werfen ist ein ziemlich energisches Wort. Er hat nicht gesagt: „Legt all eure Sorge auf ihn“, weil wir es energischer tun müssen als das. Der Gedanke dabei ist: „Wirf sie von dir weg.“ Der Druck und die Lasten deines Lebens sind so schwer und schwierig, dass es einer großen Konzentration von Anstrengungen bedarf, sie auf Jesus zu werfen.
Diese Arbeit des Werfens kann so schwierig sein, dass wir dafür zwei Hände brauchen: die Hand des Gebets und die Hand des Glaubens. „Das Gebet sagt Gott, was die Sorge ist, und bittet Gott um Hilfe, während der Glaube daran glaubt, dass Gott es tun kann und will. Das Gebet zerstreut alle Zeichen der Mühe und der Sorgen vor dem Herrn und öffnet sein gesamtes Budget, und dann schreit der Glaube: ‚Ich glaube, dass Gott sich um mich sorgt und kümmert; ich glaube, dass er mich aus meiner Not herausholen und dafür sorgen wird, dass dies ihm Ehre bringt‘.“ (Spurgeon)
Denn er sorgt für euch: In ihren besten Momenten konnten sich die Religionen der antiken griechischen Kultur einen Gott vorstellen, der gut war. Doch kamen sie nie dazu, an einen Gott zu glauben, der sich um sie sorgte. Der Gott der Bibel – der Gott, der wirklich da ist – ist ein Gott, der für dich sorgt.
„Es ist der Glaube daran, dass Gott sich kümmert, der das Christentum von allen anderen Religionen abgrenzt, die in allen möglichen Formen damit beschäftigt sind, dafür zu sorgen, dass Gott genau dies tut – dass das schlummernde Interesse der Gottheit durch Opfer oder Gebet oder andere Taten erwacht.“ (Masterman, zitiert in Hiebert)
Wir beurteilen die Eltern oft nach den Kindern. Wenn ein Kind Gottes voller Sorge und Furcht ist, hat die Welt dann nicht Grund zu glauben, dass ihr Vater im Himmel sich nicht um sie kümmert? Unsere Sorge und Furcht wirft ein schlechtes – und ungerechtes – Licht auf Gott.
2. Seid wachsam vor dem Teufel
1. Petrus 5, 8-9
1. Petrus 5, 8-9 Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist.
Euer Widersacher, der Teufel, geht umher: Petrus ermahnt uns, einen klaren Kopf zu bewahren (nüchtern) und wachsam zu bleiben (wacht), denn Satan ist noch nicht 1.000 Jahre gefesselt und zurückgehalten worden, wie Offenbarung 20, 1-2 es von ihm vorhersagt. In der gegenwärtigen Zeit geht der Teufel umher.
„Er geht umher – er hat überall Zugang zu dir; er kennt deine Gefühle und Neigungen und informiert sich über all deine Lebensumstände; nur Gott kann mehr wissen und mehr tun als er, deshalb muss deine Sorge auf Gott geworfen werden.“ (Clarke)
Der Teufel geht umher; er ist ein endliches Wesen und kann immer nur an einem Ort zur gleichen Zeit sein, doch seine Anstrengungen, seine Energie und seine Mitarbeiter ermöglichen es ihm, seinen Einfluss auf der ganzen Welt und in jedem Bereich des Lebens auszudehnen.
Wie ein brüllender Löwe: Für Christen ist Satan ein Löwe, der brüllen mag, der aber am Kreuz entwaffnet wurde (Kolosser 2, 15). Doch der Klang seines Brüllens – seine trügerischen Lügen – sind immer noch stark, und er hat die Macht, Seelen zu verschlingen und Christen ihrer Wirksamkeit zu berauben.
Psalm 91, 3 deutet an, dass Satan gegen uns vorgehen könnte wie ein Vogelsteller, jemand, der Vögel fängt. Der Vogelsteller ist immer still und geheimnisvoll und will seine Gegenwart nie verraten. 2. Korinther 11, 14 sagt uns, dass Satan wie ein Engel des Lichts kommen kann, der herrlich, gut und attraktiv erscheint. Ein anderes Mal, so sagt uns Petrus, kommt Satan gegen uns wie ein brüllender Löwe, laut und voller Einschüchterung.
Er brüllt durch Verfolgungen.
Er brüllt durch starke Versuchung.
Er brüllt durch Blasphemie und Anschuldigungen gegen Gott.
Wir nehmen Satans Ziel zur Kenntnis: zu suchen, wen er verschlingen kann. Er will nicht nur Beute, um daran zu lecken oder sie zu anzuknabbern; er will sie verschlingen. „Er kann niemals zufrieden sein, bis er den Gläubigen völlig verschlungen sieht. Er würde ihn in Stücke reißen, ihm die Knochen brechen und ihn völlig zerstören, wenn er könnte. Gib deshalb nicht dem Gedanken nach, dass der Hauptzweck Satans darin besteht, dich unglücklich zu machen. Er ist damit zufrieden, aber das ist nicht sein letztendliches Ziel. Manchmal mag er dich sogar glücklich machen, denn er hat zarte, süß schmeckende Gifte, die er dem Volk Gottes verabreicht. Wenn er der Meinung ist, dass unsere Zerstörung leichter durch Süßes, als durch Bitteres erreicht werden kann, dann würde er sicherlich das bevorzugen, was am Ende am besten sein Ziel erreichen würde.“ (Spurgeon)
Widersteht, fest im Glauben: Das Geheimnis der geistlichen Kampfführung ist der einfache, unerschütterliche Widerstand. Wenn wir im Glauben standhaft (fest) sind, widerstehen wir den Lügen des Teufels, seinen Drohungen und Einschüchterungen.
„Die Schrift drängt die Gläubigen, vor verschiedenen Übeln zu fliehen (1. Korinther 6, 18; 10, 14; 1. Timotheus 6, 11; 2. Timotheus 2, 22), aber nirgendwo wird ihnen geraten, vor dem Teufel zu fliehen. Das wäre ein vergeblicher Versuch.“ (Hiebert)
Widersteht kommt von zwei altgriechischen Wörtern: stehen und gegen. Petrus sagt uns, wir sollen gegen den Teufel stehen, ihm widerstehen. Satan kann durch den Widerstand des niedrigsten Gläubigen in die Flucht geschlagen werden, der in der Autorität dessen, was Jesus am Kreuz getan hat, handelt.
„Leiste Widerstand. Sei jedes Mal intensiver im Gebet, wenn er aktiver ist. Er wird es bald aufgeben, wenn er feststellt, dass seine Angriffe dich mehr zu Christus treiben. Oft ist Satan nichts anderes als ein großer schwarzer Hund gewesen, der Jesu Schafe näher zum Meister treibt.“ (Spurgeon)
In dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist: Es tröstet uns auch zu wissen, dass wir in unserem geistlichen Kampf nie alleine sind. Unsere Brüder und Schwestern in Jesus haben die gleichen Schlachten geführt und tun es immer noch.
„Der Blick richtet sich auf den gesamten Konflikt der Heiligen. Er wird als einer betrachtet. Keine Seele kämpft allein. Jeder Einzelne unterstützt und wird gleichzeitig von allen anderen unterstützt.“ (Morgan)
3. Ein Gebet für ihre geistliche Stärkung
1. Petrus 5, 10-11
1. Petrus 5, 10-11 Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen! Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Der Gott aller Gnade … möge euch, … völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen: Im Wissen um die Leiden und Gefahren, denen Christen ausgesetzt sind, kann Petrus nur mit einem Gebet schließen. Er bittet Gott, sein Werk der völligen Zubereitung, Festigung, Stärkung und Gründung zu tun.
Diese Dinge sind Gottes Werk in uns und durch uns. Petrus wusste persönlich um die Sinnlosigkeit, Leiden und Gefahr aus eigener Kraft begegnen zu wollen. Sein eigenes Versagen lehrte ihn die Notwendigkeit, sich in unserem Leben ständig auf Gottes Werk zu verlassen, und so betet er für seine lieben christlichen Freunde.
Nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt: Fast möchte man Petrus fragen: „Warum hast du das gesagt?“ Aber die Wahrheit bleibt. Wir sind nur berufen … zu seiner ewigen Herrlichkeit … nachdem wir eine kurze Zeit gelitten haben. Wir wünschten, wir wären zu seiner ewigen Herrlichkeit gemäß dem Plan ‚kein Leiden‘ berufen. Aber Gott benutzt das Leiden, um uns völlig zuzubereiten, zu festigen, zu stärken und zu gründen.
Wir sind zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen; aber was bringt diese Herrlichkeit mit sich?
Es ist die Herrlichkeit des gereinigten Charakters.
Es ist der Ruhm der fehlerlosen Menschheit.
Es ist der Ruhm des vollständigen Sieges.
Es ist die Ehre, von einem König gewürdigt zu werden.
Es ist die Ehre, die Herrlichkeit Gottes widerzuspiegeln.
Es ist die Herrlichkeit der unmittelbaren, beständigen Gegenwart Gottes.
Es ist die Ehre, Gott selbst zu genießen.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit: Der Gott, der dieses großartige Werk in unserem Leben vollbringen kann, ist ganz gewiss unseres Lobes würdig.
4. Der Abschluss des Briefes
1. Petrus 5, 12-14
1. Petrus 5, 12-14 Durch Silvanus, der euch, wie ich überzeugt bin, ein treuer Bruder ist, habe ich euch in Kürze geschrieben, um euch zu ermahnen und zu bezeugen, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr steht. Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die in Christus Jesus sind! Amen.
Durch Silvanus … habe ich euch in Kürze geschrieben: Dieser Teil wurde wahrscheinlich von Petrus selbst geschrieben, nachdem er (wie es zur damaligen Zeit üblich war) den größten Teil des Briefes an Silvanus diktiert hatte. Dieser Silvanus war wahrscheinlich derselbe Mann, der in vielen Briefen des Paulus als Silas bekannt war.
Dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr steht: Petrus fasste seine Botschaft als eine Ermahnung zusammen, die wahre Gnade Gottes, in der ihr steht, zu verstehen und zu erkennen. Wir müssen nicht nur verstehen, was Gottes Gnade ist, sondern auch, dass wir in Gnade vor ihm stehen.
Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon: Petrus bezieht sich wahrscheinlich auf die Kirchengemeinde, die im Altgriechischen einen weiblichen Artikel hat. Petrus schrieb anscheinend aus Babylon. Das kann die buchstäbliche Stadt Babylon sein (die zu Petrus’ Zeit noch existierte), oder es kann eine symbolische Art sein, sich entweder auf Rom oder Jerusalem zu beziehen. Dies waren zwei Städte, die zu Petrus Zeit für ihre Bosheit und geistliche Rebellion berühmt waren, genau wie das antike Babylon. In jeder Hinsicht war dies eine Gemeinde, die die andere grüßte.
Da gab es natürlich die eigentliche Stadt Babylon am Euphrat. Es gab auch einen Ort in Ägypten, der als Babylon bekannt war; dieser war eine römische Militärfestung in der Nähe der heutigen Stadt Kairo. Viele denken jedoch, dass Petrus ‚Babylon‘ im symbolischen Sinne meinte, um die Stadt Rom zu repräsentieren. Als biblisches Konzept steht ‚Babylon‘ als die Stadt dieser Welt im Gegensatz zu ‚Jerusalem‘ als die Stadt Gottes. Er könnte Rom als Babylon als „das Zentrum der Weltlichkeit“ gemeint haben.
Und Markus, mein Sohn: Dieser Vers verbindet Markus mit Petrus, anscheinend derselbe Markus wie in Apostelgeschichte 12, 12; 12, 25 und 15, 37-39. Wenn man den Stil und die Perspektive des Markus-Evangeliums in Betracht zieht, glauben viele, dass Petrus die Hauptinformationsquelle des Markus-Evangeliums war.
Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe: Petrus schließt mit der Aufforderung, einander zu grüßen und die Liebe Gottes zu zeigen, und mit der Verkündigung des Friedenssegens. Diese beiden Dinge – Liebe füreinander und Frieden – sind besonders notwendig für diejenigen, die leiden und in gefährlichen Zeiten leben.
„Es sei darauf hingewiesen, dass diese Form der Begrüßung nicht von den Aposteln stammt; der Brauch hatte sich bereits durchgesetzt. Sie genehmigten den Gebrauch als aufrichtigen Ausdruck christlicher Liebe.“ (Hiebert)
1. Petrus 5 – Für Hirten und Schafe
A. Die Ältesten sollten treue Hirten sein
1. Ein Aufruf an die Ältesten
1. Petrus 5, 1
1. Petrus 5, 1
Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus, aber auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll:
2. Was Leiter in der Gemeinde tun müssen
1. Petrus 5, 2-3
1. Petrus 5, 2-3
Hütet die Herde Gottes bei euch, indem ihr nicht gezwungen, sondern freiwillig Aufsicht übt, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe, nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid!
3. Die Belohnung für Leiter in der Gemeinde
1. Petrus 5, 4
1. Petrus 5, 4
Dann werdet ihr auch, wenn der oberste Hirte offenbar wird, den unverwelklichen Ehrenkranz empfangen.
B. Ermahnung zu Demut und Wachsamkeit
1. Ein Versprechen für die Demütigen
1. Petrus 5, 5-7
1. Petrus 5, 5-7
Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter; ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden! Denn
»Gott widersteht den Hochmütigen;
den Demütigen aber gibt er Gnade«.
So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit! Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
2. Seid wachsam vor dem Teufel
1. Petrus 5, 8-9
1. Petrus 5, 8-9
Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist.
3. Ein Gebet für ihre geistliche Stärkung
1. Petrus 5, 10-11
1. Petrus 5, 10-11
Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen! Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
4. Der Abschluss des Briefes
1. Petrus 5, 12-14
1. Petrus 5, 12-14
Durch Silvanus, der euch, wie ich überzeugt bin, ein treuer Bruder ist, habe ich euch in Kürze geschrieben, um euch zu ermahnen und zu bezeugen, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr steht. Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die in Christus Jesus sind! Amen.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.