1. Saul stellt das erste dauerhaft bestehende Heer Israels zusammen
1. Samuel 13, 1-2
1. Samuel 13, 1-2 Saul war ein Jahr König gewesen, und nachdem er zwei Jahre über Israel regiert hatte, da erwählte sich Saul 3 000 Mann aus Israel, davon waren 2 000 mit Saul in Michmas und auf dem Bergland von Bethel, und 1 000 mit Jonathan in Gibea-Benjamin; das übrige Volk aber ließ er gehen, jeden in sein Zelt.
Saul erwählte sich 3000 Männer aus Israel: Dies war Israels erste ‚richtige‘ Armee. Zuvor hatte Israel nur eine Miliz, die sich im Falle einer nationalen Bedrohung zusammenfand. Jetzt hatte Israel zum ersten Mal eine Berufsarmee.
Und 1000 mit Jonathan: Hier wird Sauls Sohn Jonathan zum ersten Mal erwähnt. Er wird im 1. Samuel eine wichtige und wunderbare Rolle spielen.
„Dies ist die erste Stelle, an der dieser tapfere und großartiger Mann erscheint; ein Mann, der eine der liebenswürdigsten Figuren der Bibel ist.“ (Clarke)
2. Jonathan zettelt einen Konflikt mit den Philistern an
1. Samuel 13, 3-4
1. Samuel 13, 3-4 Und Jonathan schlug den Wachtposten der Philister, der bei Geba war, und die Philister hörten es. Saul aber ließ im ganzen Land das Schopharhorn blasen und sagen: Die Hebräer sollen es hören! Und ganz Israel hörte sagen: Saul hat den Philisterposten geschlagen; auch hat sich Israel bei den Philistern verhasst gemacht! Und das Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.
Jonathan schlug den Wachposten der Philister: Jonatan war ein bemerkenswerter militärischer Anführer. Wiederholt stellte er unter Beweis, dass er in der Lage war einen erfolgreichen Angriff auszuführen. Doch dieser Angriff hat die Philister nur wachgerüttelt. Israel hatte als unterworfenes Volk den ‚Frieden‘ genossen: Alles wird gut, solange ihr euren Platz als Unterjochte einnehmt. Durch diesen Angriff verkündete Jonathan: „Wir werden uns den Philistern nicht länger kleinlaut unterwerfen.“
Es heißt deutlich: „Israel hat sich bei den Philistern verhasst gemacht!“ Solange die Israeliten sich in ihrer schwachen, besiegten Position befanden, hielten die Philister sie für tolle Kerle. Sobald die Israeliten den Feinden des Herrn mutig entgegentraten, wurden die Israeliten den Philister verhasst.
Das gleiche Prinzip gilt in unserem geistlichen Leben. Wir kämpfen nicht gegen Armeen von Philistern; unsere Feinde sind Herrschaften … Gewalten … Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit … geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen (Epheser 6, 12). Aber unsere geistlichen Feinde haben die gleiche Einstellung wie die Philister. Solange wir schwach sind und uns unseren geistigen Feinden unterwerfen, haben sie nichts gegen uns. Vielleicht mögen sie uns sogar irgendwie. Aber sobald wir den Feinden des HERRN mutig entgegentreten, machen wir uns bei unseren geistlichen Feinden verhasst. Wenn dir der Frieden mit dem Teufel wichtiger ist als der Sieg im Herrn, wirst du oft besiegt und unterdrückt werden.
Bei Geba: Archäologen haben diese Festung der Philister in Geba (auch bekannt als Gibea) gefunden. Die archäologischen Beweise zeigen, dass sie zerstört, aber später von Saul wieder aufgebaut wurde. Sie wurde sein Palast und seine Festung.
Ganz Israel hörte sagen: Saul hat den Philisterposten geschlagen: Saul erntete offensichtlich die Lorbeeren für Jonathans mutigen Schlag gegen den Philisterposten. Das war ein schlechtes Zeichen für das Herz und den Charakter von Saul. Seine eigene Unsicherheit lässt es nicht zu, dass einer seiner Mitstreiter (nicht mal sein eigener Sohn) die Anerkennung erhält. Er musste sich mit Lob füllen, wie ein Durstiger, der Wasser trinkt.
3. Die Philister bringen ihr Heer in Stellung
1. Samuel 13, 5-7
1. Samuel 13, 5-7 Die Philister versammelten sich aber, um gegen Israel zu kämpfen: 30 000 Streitwagen, 6 000 Reiter und Kriegsvolk [so zahlreich] wie der Sand am Ufer des Meeres; die zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Beth-Awen. Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in Not waren — denn das Volk war bedrängt —, da versteckte sich das Volk in Höhlen und Dickichten, in Felsklüften, Gewölben und Zisternen. Auch gingen [einige] Hebräer über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal; und das ganze Volk hinter ihm war verzagt.
30 000 Streitwagen, 6 000 Reiter und Kriegsvolk [so zahlreich] wie der Sand am Ufer des Meeres: Aus Zorn über die Israeliten versammelten die Philister ein großes Heer, um Israel zu vernichten.
30 000 Streitwagen ist eine gewaltige Anzahl, und manche bezweifeln die Richtigkeit dieser Angaben. „Diese Zahl erscheint den Ungläubigen unglaublich; ihnen mag es genügen, zu erwidern, dass es weit vernünftiger ist, demjenigen, der den heiligen Text in solch numerischen oder historischen Passagen abgeschrieben hat, in denen die Lehre des Glaubens und des guten Lebens nicht direkt betroffen ist, einen Fehler zuzugestehen, als unter einem solchen Vorwand die Wahrheit und Göttlichkeit der Heiligen Schrift in Frage zu stellen, die so vollständig bezeugt und offensichtlich bewiesen ist. Der Fehler im Hebräischen ist nicht groß: schalosh anstatt von shelishim. So übersetzen es in der Tat jene beiden alten syrischen und arabischen Übersetzer, sie sollen in ihren hebräischen Kopien dreitausend gelesen haben.“ (Poole)
Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in Not waren: Jonathan war mutig genug, um den ersten Angriff gegen die Philister zu starten, aber die Männer von Israel waren nicht tapfer genug, um sich ihrem Feind jetzt entgegenzustellen. Voller Angst (das Volk war bedrängt) versteckten sie sich, wo immer sie konnten (in Höhlen und Dickichten, in Felsklüften, Gewölben und Zisternen) oder sie flohen über den Jordan (in das Land Gad und Gilead). Dies war ein Tiefpunkt für Israel.
Wahrscheinlich dachten viele von ihnen: „Was wir wirklich brauchen, ist ein König. Ein König würde unsere Probleme lösen.“ Jetzt hatten sie einen König und die Probleme waren immer noch da. Wir denken oft, dass Dinge Probleme ‚lösen‘ werden, obwohl sie es überhaupt nicht tun. „Und damit wollte Gott ihnen zeigen, wie sinnlos es ist, auf Menschen zu vertrauen, und dass sie die Hilfe und Gunst Gottes jetzt kein Stück weniger brauchen als vorher, als sie keinen König hatten.“ (Poole)
Saul aber war noch in Gilgal: Sauls Position als König wurde in Gilgal bestätigt (1. Samuel 11, 15). Er war viele Monate später noch immer dort (1. Samuel 13, 1). Es kann sein, dass Saul den glorreichen Tag, an dem Samuel ihn vor der ganzen Nation als König anerkannt und bestätigt hatte, immer wieder erleben wollte. Jetzt, da er König war, erwarteten die Männer Israels größere Dinge von ihm.
Das ganze Volk hinter ihm war verzagt: Sie verehrten Saul immer noch als König, aber sie hatten große Angst. Es muss besser sein, verzagte Nachfolger zu haben als gar keine Nachfolger. Aber wie viel besser wäre es gewesen, wenn Israel hier wirklich dem Herrn vertraut hätte.
B. Sauls unrechtmäßiges Opfer
1. Saul bringt das Brandopfer dar
1. Samuel 13, 8-9
1. Samuel 13, 8-9 Und er wartete sieben Tage lang, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk verließ ihn und zerstreute sich. Da sprach Saul: Bringt das Brandopfer und die Friedensopfer zu mir! Und er brachte das Brandopfer dar.
Er wartete sieben Tage: Saul war viele Monate lang in Gilgal. Unter dem Druck der aktuellen Krise schien jetzt jeder Tag sehr wichtig zu sein. Er wusste, dass die Philister eine riesige Armee gegen ihn aufstellten und dass sie, sobald sie sich organisiert hatten, viel schwerer zu schlagen sein würden. Saul war wahrscheinlich der Meinung, dass ihre Chance, den Kampf zu gewinnen, am größten war, wenn sie schnell reagierten.
Bis zu der von Samuel bestimmten Zeit: Samuel sagte Saul, er solle in Gilgal auf ihn warten. Dann würde Samuel die Opfer darbringen und Israel würde geistlich bereit für den Kampf sein.
Aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk verließ ihn und zerstreute sich: Dies vergrößerte Sauls Unruhe. Zunächst war es sehr anstrengend, auf Samuel zu warten, weil er den Eindruck hatte, die Zeit sei sein Feind. Dann verließ ihn das Volk und zerstreute sich, weil es das Gefühl hatte, dass die Schlacht nicht stattfinden, und der Plan nicht aufgehen würde.
Wir können uns vorstellen, dass Saul am Anfang der Woche seine Gedanken in einer aufmunternden Ansprache an die Truppen weitergab: „Männer, wir ziehen in die Schlacht gegen die Philister. Sie haben mehr Männer, mehr Streitwagen, mehr Pferde und bessere Schwerter und Speere als wir. Wir müssen also auf Gott vertrauen und einen schnellen Angriff starten, bevor sie sich organisieren können. Bald wird Samuel kommen und unser Opfer vor Gott bringen. Dann werden wir ausziehen und die Philister schlagen!“ Aber so geschah es nicht. Die Tage zogen sich hin und Samuel kam nicht. Die Truppen verloren das Vertrauen in Saul als ihren Anführer und begannen sich zu zerstreuen. Saul spürte, dass er in großen Schwierigkeiten steckte.
Und er brachte das Brandopfer dar: Das war eindeutig eine Sünde. Erstens hat Saul schlicht und ergreifend nicht auf Samuel gehört. Zweitens war Saul ein König und kein Priester, und nur Priester durften Opfer darbringen. Saul hatte kein Recht zu tun, was nur ein Priester tun durfte.
Diese Begebenheit und auch andere geschichtliche Ereignisse zeigen, wie gefährlich es ist, religiöse und bürgerliche Autorität zu kombinieren. Gott würde nicht zulassen, dass die Könige Israels Priester und die Priester Könige sind. In 2. Chronik 26 versuchte König Ussija, das Amt des Priesters auszuüben, und Gott schlug ihn mit Aussatz.
Aus Angst, aus Panik und weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, tat Saul etwas eindeutig Sündhaftes. „Wenn Saul vorher unter den Propheten war, wird er jetzt unter den Priestern sein? Kann es irgendeine Hingabe im Ungehorsam geben? O eitler Mensch! Was nützt es, Gott zu opfern, wenn man ihm widerspricht?“ (Trapp)
2. Samuel kommt an und Saul versucht zu erklären, was er getan hat
1. Samuel 13, 10-12
1. Samuel 13, 10-12 Und es geschah, als er gerade damit fertig war, das Brandopfer darzubringen, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul hinaus, ihm entgegen, um ihn zu grüßen. Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Als ich sah, dass das Volk mich verließ und sich zerstreute, und dass du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und dass die Philister bei Michmas versammelt waren, da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des HERRN noch nicht erbeten! Da wagte ich’s und brachte das Brandopfer dar!
Als er gerade damit fertig war, das Brandopfer darzubringen: Nicht mehr als eine Stunde vor Samuels Ankunft beschloss Saul, das Opfer durchzuführen. Wenn er Gott vertraut und nur noch eine Stunde gewartet hätte, wäre alles anders gekommen! Die letzten Momente des Wartens sind gewöhnlich die schwierigsten und sie verleiten uns sehr stark dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Da ging Saul hinaus, ihm entgegen, um ihn zu grüßen: Jetzt hat Saul seine Grenzen wirklich überschritten. Wörtlich heißt es im Hebräischen, dass Saul Samuel segnen wollte – vielleicht so wie ein Priester das Volk segnet. Nun hielt Saul sich wirklich für einen Priester, der zuerst ein Opfer darbringt und dann einen Segen erteilt.
Indem Saul Samuel segnen will, versucht er vielleicht auch, Samuel zu zeigen, wie geistlich er ist. Er ist wie ein Kind, das mit der Hand in der Keksdose erwischt wird und dann zu seiner Mutter sagt: ‚Lass uns beten!‘
Samuel aber sprach: Was hast du getan: Samuel wusste, dass Saul etwas Falsches getan hatte. Er konnte wahrscheinlich das Opfer in der Luft riechen. Aber Samuel suchte nicht nach Gründen oder Ausreden, weil es keine gültigen Gründe oder Ausreden gab. Alles, was Samuel hören wollte, waren ein Bekenntnis und Reue.
Saul antwortete: Sauls Reaktion ist ein klassisches Beispiel dafür, wie man Ausreden findet und Gott nicht vertraut. Sauls Sünde wurde durch jedes weitere Wort größer.
Ich sah, dass das Volk mich verließ und sich zerstreute: „Ich musste etwas tun, um das Volk zu beeindrucken und seine Unterstützung zurückzugewinnen.“ Aber wenn Saul gehorcht und Gott vertraut hätte, hätte Gott ihn mit oder ohne das Volk zum Sieg über die Philister geführt. Vielleicht bewunderten viele Israeliten Saul dafür, dass er das Opfer darbrachte. „Meine Güte, das ist ein Mann der Tat! Er setzt die Dinge durch. Ich habe sowieso nie verstanden, warum die Priester etwas besonders sein sollen.“ Saul konnte eine positive Resonanz in den Umfragen haben, aber wenn Gott nicht mit ihm war, würde das alles zusammenbrechen. Er hätte sich mehr darum kümmern sollen, Gott zu gefallen, statt dem Volk.
Du kamst nicht zur bestimmten Zeit: „Siehst du Samuel, es war wirklich deine Schuld. Wenn du früher gekommen wärst, hätte ich das nicht getan.“ Aber wenn Saul gehorcht und Gott vertraut hätte, hätte Gott sich um Samuel und den richtigen Zeitablauf gekümmert. Selbst wenn Samuel völlig im Unrecht war, rechtfertigte das nicht Sauls Sünde. Wir versuchen oft, die Schuld für unsere Sünde auf jemand anderen zu schieben.
Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des Herrn noch nicht erbeten: „Wir brauchten wirklich Gottes Hilfe im Kampf gegen die Philister, und wir brauchten sie sofort, also musste ich es tun.“ Aber wenn Saul gehorcht und Gott vertraut hätte, hätte der Herr sich um die Philister gekümmert. Saul hätte das Angesicht des Herrn auf verschiedene Weise erbeten können. Er hätte voller Demut den Herrn für das ganze Volk um Hilfe bitten können, aber stattdessen tat er das, was er nicht tun durfte: ein Opfer darbringen.
Da wagte ich’s: „Ich musste es tun. Es schien einfach das Richtige zu sein. Ich konnte nicht länger warten.“ Auch wenn Saul sich gezwungen fühlte, sollte er sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen. Er musste nicht sündigen, auch wenn er das Gefühl hatte, es tun zu müssen.
Die ganze Art von Sauls Erklärung macht deutlich, dass dies kein Missverständnis war. Er sagte nicht zu Samuel: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Er wusste genau, was er getan hatte, und überlegte sich die Ausreden wahrscheinlich schon im Voraus.
3. Samuel verkündet das Gericht Gottes über Sauls Haus
1. Samuel 13, 13-14
1. Samuel 13, 13-14 Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten! Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt; nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der HERR hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht; dem hat der HERR geboten, über sein Volk Fürst zu sein, weil du nicht gehalten hast, was dir der HERR gebot!
Du hast töricht gehandelt: Das ist ein stärkerer Ausdruck, als wir vielleicht denken. Samuel meinte nicht, dass es ihm an Intelligenz mangelte oder er töricht sei. Die Bibel bezeichnet den als Narr, dem es an moralischen und geistlichen Werten fehlt.
Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten: Trotz aller Ausreden, aller Begründungen, aller Schuldzuweisungen an andere, blieb es unterm Strich bei dieser Feststellung. Samuel sagte es deutlich: Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, nicht gehalten. Gott befahl ihm, etwas zu tun, und er tat genau das Gegenteil.
Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt: Der ganze Sinn des Königtums, bestand darin, eine Dynastie zu gründen, in der die eigenen Söhne später die Thronfolge antraten. Gott sagte Saul, dass seine Nachkommen nicht nach ihm regieren würden. Obwohl er ein König war, würde er nicht die Monarchie in Israel etablieren.
Nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben: Nach diesen Worten könnten wir erwarten, dass Saul auf der Stelle als König ‚abgesetzt‘ wird. Aber Saul würde tatsächlich weitere 20 Jahre regieren. Er wird immer noch als König auf dem Thron sitzen, aber es wird nie mehr dasselbe sein, denn das Ende seines Königreichs ist gewiss.
Dies war keine kleine Sünde. „Gott in der kleinsten Sache ungehorsam zu sein, ist Sünde genug: es kann keine kleine Sünde geben, weil es keinen kleinen Gott gibt, gegen den man sündigen kann.“ (Trapp)
Da die eigentliche Verurteilung dieser Sünde noch in weiter Ferne lag, sollten wir Samuels Urteilsverkündung als eine Aufforderung auffassen, Buße zu tun. Oftmals hebt Gott ein Urteil auf, wenn sein Volk umkehrt. „Obwohl Gott Saul aufgrund dieser Sünde den Verlust seines Königreichs ankündigte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er, wie in solchen Fällen üblich, eine stillschweigende Bedingung gestellt hat.“ (Poole)
Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht; dem hat der Herr geboten, über sein Volk Fürst zu sein: Obwohl Gott Saul verworfen hat, galt dies nicht für Israel. Weil Gott Israel liebte, wollte er einen König erwecken, einen Mann nach seinem Herzen.
Saul war ein Mann nach dem Herzen Israels. Ihm ging es nur um sein Ansehen, Prestige und die Dinge, auf die Menschen schauen. Aber Gott wird Israel nun einen Mann nach seinem Herzen geben und diesen Mann zum nächsten König erheben.
Es wäre einfach zu sagen, dass das Königreich von Saul genommen wurde, weil er gesündigt hatte, und auf gewisse Weise stimmte das auch; aber es war mehr als das. Auch David sündigte, doch Gott nahm das Königreich nicht von David und seinen Nachkommen. Es ging um mehr als um einen Vorfall, um eine Sünde; es ging darum, ein Mann nach Gottes Herzen zu sein.
Ein Mann nach seinem Herzen: Was bedeutet das? Wir können das herausfinden, indem wir uns den Mann ansehen, der keinMann nach seinem Herzen war (Saul) und ihn mit dem Mann vergleichen, der ein Mann nach seinem Herzenwar (David).
Ein Mann, nach dem Herzen Gottes, ehrt den HERRN. Saul war mehr darauf bedacht, seinen Willen durchzusetzen als den Willen Gottes. David wusste, dass Gottes Wille am wichtigsten war. Selbst wenn David nicht Gottes Willen tat, wusste er, dass Gottes Wille wichtiger war. Jede Sünde ist eine Missachtung Gottes, aber David sündigte eher, weil er schwach war, und Saul, weil ihm Gott egal war.
Ein Mann nach dem Herzen Gottes setzt Gott als König auf den Thron. Für Saul war Saul, also er selbst der König. Für David war Gott, der Herr, der König. Sowohl David als auch Saul wussten, dass das darbringen eines Opfers vor der Schlacht wichtig war. Aber David dachte, es sei wichtig, weil es Gott gefiel und ihn ehrte. Saul dachte, es sei wichtig, weil es ihm helfen würde, die Schlacht zu gewinnen. Saul dachte, Gott würde ihm helfen, seine Ziele zu erreichen. David dachte, dass Gott das Ziel war.
Ein Mann nach dem Herzen Gottes hat ein weiches, reumütiges Herz. Als Saul mit seiner Sünde konfrontiert wurde, bot er Ausreden an. Als David mit seiner Sünde konfrontiert wurde, gestand er seine Sünde und bereute sie (2. Samuel 12, 13).
Ein Mann, der nach dem Herzen Gottes handelt, liebt andere Menschen. Saul wurde in zunehmendem Maße bitter gegen die Menschen und lebte mehr und mehr für sich selbst, aber David liebte die Menschen. Als David am Ende war, liebte und diente er immer noch anderen, denen es noch schlechter ging. (1. Samuel 22, 1-2).
Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht: Gott war auf der Suche nach einem solchen Mann und Gott fand ihn an einem unscheinbaren Ort. In der Tat war er zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch kein Mann! Gott ist immer noch auf der Suche nach Männern und Frauen nach seinem Herzen.
Wenn David einige unserer Sünden hatte, dann können wir sein Herz haben. Wir können Gott mit der Art von Fokus und Leidenschaft, die David hatte, lieben und nachjagen.
C. Die Bedrohung durch die Philister
1. Die Philister beginnen ihre Raubzüge
1. Samuel 13, 15-18
1. Samuel 13, 15-18 Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf nach Gibea-Benjamin. Saul aber musterte das Volk, das [noch] bei ihm war, etwa 600 Mann. Und Saul und sein Sohn Jonathan und das Volk, das noch bei ihm war, lagen in Gibea-Benjamin; die Philister aber hatten sich bei Michmas gelagert. Und der Verheerungszug zog in drei Abteilungen aus dem Lager der Philister aus; die eine Abteilung nahm den Weg nach Ophra, nach dem Gebiet von Schual hin; die andere Abteilung aber nahm den Weg nach Beth-Horon, und die dritte den Weg zu dem Gebiet, das über das Tal Zeboim hinweg zur Wüste hinunterblickt.
Samuel machte sich auf: Samuel ging, wohl wissend, dass die Ankündigung des Gerichts eine Aufforderung zur Umkehr war, und, dass Saul nicht umkehren würde, weg.
Etwa 600 Mann: Zuvor hatte Saul etwa 3.000 Mann in seinem Heer (1. Samuel 13, 2). Jetzt sind es nur noch 600, weil sich, in der Zeit, während Saul auf Samuel wartete, viele Soldaten zerstreute hatten (1. Samuel 13, 8). Der Verlust so vieler Männer war wahrscheinlich der Grund dafür, dass Saul das Opfer ohne Samuel darbrachte, und es zeugte von einem Herzen das Gott misstraut und ihm nicht gehorchen will.
Laut 1. Samuel 13, 5 hatten die Philister bereits eine riesige Armee, die Sauls 3.000 Mann leicht übertraf. Saul sah, wie seine ohnehin schon unzureichende Streitmacht auf ein Fünftel ihrer früheren Größe schrumpfte (von 3.000 auf 600). Gott ließ dies zu, um Sauls‘ Glauben zu testen, um zu sehen, ob er glaubte, dass Gott groß genug war, um mit so wenigen Menschen so viele zu retten.
Der Verheerungszug zog … aus dem Lager der Philister aus: Mit so vielen Soldaten konnten die Philister praktisch nach Belieben angreifen. Sie waren eine furchtlose Armee, die Saul und Israel das Fürchten lehrte.
2. Die technische Überlegenheit der Philister
1. Samuel 13, 19-23
1. Samuel 13, 19-23 Aber im ganzen Land Israel war kein Schmied zu finden, denn die Philister hatten gesagt: Damit sich die Hebräer nicht Schwerter und Speere machen! So musste ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar, seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel zu schärfen hatte, wenn die Schneiden an den Pflugscharen, an den Spaten und den Gabeln und den Beilen abgestumpft waren, und um die Ochsenstachel gerade zu richten. Und so kam es, dass am Tag der Schlacht weder Schwert noch Speer zu finden war in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und Jonathan war; [nur] für Saul und seinen Sohn Jonathan war etwas vorhanden. Und ein Vorposten der Philister rückte bis zum Pass von Michmas vor.
Im ganzen Land Israel war kein Schmied zu finden: Die Streitkräfte der Philister waren ihnen technisch überlegen und das sollte auch so bleiben. Da sie ein Seefahrervolk waren, trieben die Philister Handel mit den technisch hoch entwickelten Kulturen im Westen, insbesondere mit den Griechen. Sie importierten aus diesen fernen Ländern Waffen und entsprechendes Wissen.
„Jahrzehntelang haben Archäologen an vielen verschiedenen Fundorten Eisenartefakte in erstaunlich großer Zahl und Vielfalt ausgegraben, die aus der Zeit der größten philippinischen Macht stammen und zu dem allgemeinen Urteil geführt haben, dass das Metall – zumindest für Waffen, landwirtschaftliche Geräte und Schmuck – von den Philistern in Kanaan eingeführt wurde.“ (Youngblood)
So musste ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar … zu schärfen hatte: Indem die Philister ihre Militärtechnik sorgfältig bewachten, hielten sie die Israeliten in einer Position der Unterwürfigkeit.
Wir könnten uns vorstellen, dass die Schmiede der Philister, obwohl sie jedem Israeliten einen Zweidrittelschekel (Elberfelder, 1. Samuel 13, 21) für das Schärfen in Rechnung stellten, niemals eine zu feine Klinge an irgendetwas anbringen würden. Erstens, weil diese landwirtschaftlichen Werkzeuge die einzigen Waffen waren, die die Israeliten hatten, warum sollten sie diese also zu scharf machen? Zweitens, wenn man sie wirklich scharf macht, dauert es länger, bis sie mit einem weiteren Zweidrittelschekel zurückkommen, um ihre Axt schärfen zu lassen.
So kam es, dass am Tag der Schlacht weder Schwert noch Speer zu finden war in der Hand des ganzen Volkes, … [nur] für Saul und seinen Sohn Jonathan war etwas vorhanden: Es waren so wenige eiserne Waffen vorhanden, dass nur die königliche Familie richtig ausgerüstet werden konnte. Der Rest Israels kämpfte mit allem, was sie finden konnten.
Es war schon schlimm genug, zahlenmäßig so stark unterlegen zu sein. Jetzt sehen wir, dass Gott es den Philistern erlaubte, einen riesigen technischen Vorteil gegenüber den Israeliten zu haben. Der einzige Weg, wie die Israeliten jemals gewinnen konnten, war, in allem auf Gott zu vertrauen.
1. Samuel 13 – Sauls Ungehorsam
A. Die Bedrohung durch die Philister
1. Saul stellt das erste dauerhaft bestehende Heer Israels zusammen
1. Samuel 13, 1-2
1. Samuel 13, 1-2
Saul war ein Jahr König gewesen, und nachdem er zwei Jahre über Israel regiert hatte, da erwählte sich Saul 3 000 Mann aus Israel, davon waren 2 000 mit Saul in Michmas und auf dem Bergland von Bethel, und 1 000 mit Jonathan in Gibea-Benjamin; das übrige Volk aber ließ er gehen, jeden in sein Zelt.
2. Jonathan zettelt einen Konflikt mit den Philistern an
1. Samuel 13, 3-4
1. Samuel 13, 3-4
Und Jonathan schlug den Wachtposten der Philister, der bei Geba war, und die Philister hörten es. Saul aber ließ im ganzen Land das Schopharhorn blasen und sagen: Die Hebräer sollen es hören! Und ganz Israel hörte sagen: Saul hat den Philisterposten geschlagen; auch hat sich Israel bei den Philistern verhasst gemacht! Und das Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.
3. Die Philister bringen ihr Heer in Stellung
1. Samuel 13, 5-7
1. Samuel 13, 5-7
Die Philister versammelten sich aber, um gegen Israel zu kämpfen: 30 000 Streitwagen, 6 000 Reiter und Kriegsvolk [so zahlreich] wie der Sand am Ufer des Meeres; die zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Beth-Awen. Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in Not waren — denn das Volk war bedrängt —, da versteckte sich das Volk in Höhlen und Dickichten, in Felsklüften, Gewölben und Zisternen. Auch gingen [einige] Hebräer über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal; und das ganze Volk hinter ihm war verzagt.
B. Sauls unrechtmäßiges Opfer
1. Saul bringt das Brandopfer dar
1. Samuel 13, 8-9
1. Samuel 13, 8-9
Und er wartete sieben Tage lang, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk verließ ihn und zerstreute sich. Da sprach Saul: Bringt das Brandopfer und die Friedensopfer zu mir! Und er brachte das Brandopfer dar.
2. Samuel kommt an und Saul versucht zu erklären, was er getan hat
1. Samuel 13, 10-12
1. Samuel 13, 10-12
Und es geschah, als er gerade damit fertig war, das Brandopfer darzubringen, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul hinaus, ihm entgegen, um ihn zu grüßen. Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Als ich sah, dass das Volk mich verließ und sich zerstreute, und dass du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und dass die Philister bei Michmas versammelt waren, da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des HERRN noch nicht erbeten! Da wagte ich’s und brachte das Brandopfer dar!
3. Samuel verkündet das Gericht Gottes über Sauls Haus
1. Samuel 13, 13-14
1. Samuel 13, 13-14
Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten! Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt; nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der HERR hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht; dem hat der HERR geboten, über sein Volk Fürst zu sein, weil du nicht gehalten hast, was dir der HERR gebot!
C. Die Bedrohung durch die Philister
1. Die Philister beginnen ihre Raubzüge
1. Samuel 13, 15-18
1. Samuel 13, 15-18
Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf nach Gibea-Benjamin. Saul aber musterte das Volk, das [noch] bei ihm war, etwa 600 Mann. Und Saul und sein Sohn Jonathan und das Volk, das noch bei ihm war, lagen in Gibea-Benjamin; die Philister aber hatten sich bei Michmas gelagert. Und der Verheerungszug zog in drei Abteilungen aus dem Lager der Philister aus; die eine Abteilung nahm den Weg nach Ophra, nach dem Gebiet von Schual hin; die andere Abteilung aber nahm den Weg nach Beth-Horon, und die dritte den Weg zu dem Gebiet, das über das Tal Zeboim hinweg zur Wüste hinunterblickt.
2. Die technische Überlegenheit der Philister
1. Samuel 13, 19-23
1. Samuel 13, 19-23
Aber im ganzen Land Israel war kein Schmied zu finden, denn die Philister hatten gesagt: Damit sich die Hebräer nicht Schwerter und Speere machen! So musste ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar, seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel zu schärfen hatte, wenn die Schneiden an den Pflugscharen, an den Spaten und den Gabeln und den Beilen abgestumpft waren, und um die Ochsenstachel gerade zu richten. Und so kam es, dass am Tag der Schlacht weder Schwert noch Speer zu finden war in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und Jonathan war; [nur] für Saul und seinen Sohn Jonathan war etwas vorhanden. Und ein Vorposten der Philister rückte bis zum Pass von Michmas vor.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.