1. Samuel 14 – Der Sieg über die Philister

A. Jonathan erlebt ein Abenteuer, weil er Gott vertraut

1. Jonathans Vorschlag

1. Samuel 14, 1-3

1. Samuel 14, 1-3
Und es geschah eines Tages, dass Jonathan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger sprach: Komm, lass uns hinübergehen zu dem Vorposten der Philister, der dort drüben ist! Seinem Vater aber sagte er es nicht. Saul aber saß an der Grenze von Gibea unter einem Granatbaum, der bei Migron ist; und die Leute bei ihm waren etwa 600 Mann. Und Achija, der Sohn Achitubs, Ikabods Bruder, der Sohn des Pinehas, des Sohnes Elis, der Priester des HERRN in Silo, trug das Ephod. Das Volk aber wusste nicht, dass Jonathan weggegangen war.

  1. Und es geschah eines Tages: Am Anfang deutete nichts darauf hin, dass dieser Tag bemerkenswert sein würde. Aber an diesem Tag sollte Gott durch das mutige Vertrauen Jonathans einen großen Sieg erringen.
    1. „Gott ist immer auf der Suche nach gläubigen Seelen, die seine Kraft und Gnade auf der einen Seite empfangen und auf der anderen Seite weitergeben wollen. Er erwählt sie, damit er durch sie seine mächtige Kraft unter den Menschen bekannt macht.“ (Meyer)
  2. Dass Jonathan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger sprach: Jeder ‚Offizier‘ in der israelitischen Armee hatte einen ‚Assistenten‘, den sogenannten Waffenträger. Der Waffenträger half dem Offizier im Kampf und bei der Verwaltung des Heeres. Sie trugen oft die Rüstung und die Waffen des Offiziers, weshalb sie auch als Waffenträger bezeichnet wurden.
    1. „In der Antike mussten die Waffenträger besonders tapfer und treu sein, da das Leben ihrer Herren oft von ihnen abhing.“ (Youngblood)
  3. Komm, lass uns hinübergehen zu dem Vorposten der Philister: Die Israeliten befanden sich in einer militärischen Auseinandersetzung, in der es unmöglich schien, zu gewinnen. Sie waren zahlenmäßig und militärtechnisch weit unterlegen. Dennoch war Jonathan mutig genug, zu dem Vorposten der Philister zu gehen, um zu sehen, was der Herr tun würde.
    1. Jonathan dachte vielleicht an Schamgar und daran, wie in Richter 3, 31 beschrieben wird, wie er über 600 Philister mit einem scharfen Stock besiegte. Jonathan dachte vielleicht: „ Nun, wenn Gott durch Shamgar wirken konnte, dann kann er es auch durch mich!“
    2. Jonathan konnte sich mit Verheißungen wie der in 3. Mose 26, 8 stärken: Fünf von euch werden hundert jagen, und hundert von euch werden zehntausend jagen; und eure Feinde werden vor euch her durchs Schwert fallen.
  4. Seinem Vater aber sagte er es nicht: Vielleicht war dies nur ein Versehen oder etwas, das leicht und genau erklärt werden kann. Oder es könnte sein, dass Jonathan seinem Vater absichtlich nichts sagte, weil er glaubte, dass sein Vater es ihm verboten hätte.
  5. Saul saß: Dies unterscheidet sich stark von dem, was Jonathan tat. Der tapfere und mutige König saß einfach unter einem Granatapfelbaum, während sein Sohn mutig zu dem Vorposten der Philister ging. Saul und der Priester mit dem Ephod lehnten sich zurück, während Jonathan mutig Gott vertraute.
  6. Und Achija, der Sohn Achitubs, Ikabods Bruder, der Sohn des Pinehas: Die Erwähnung von Ikabod scheint fast unnötig. Warum müssen wir wissen, dass der Priester bei Saul Ahija, der Neffe von Ikabod war? Wahrscheinlich will Gott, dass wir eine Verbindung zwischen der Bedeutung von Ikabods Namen und der geistlichen Situation herstellen, in der sich Saul befindet. Sauls königliche Herrlichkeit ist fast gänzlich verblichen, und es ist naheliegend, dass er sich mit einem Verwandten des Mannes zusammentut, der den Namen „Die Herrlichkeit ist verschwunden“ trägt.
  7. Das Volk aber wusste nicht, dass Jonathan weggegangen war: Das deutet darauf hin, dass Jonathan nicht aus dem Wunsch nach persönlichem Ruhm zu dem Vorposten der Philister hinübergegangen ist. Wenn das sein Anliegen gewesen wäre, hätte er zumindest ein paar Leuten davon erzählt.

2. Jonathan findet eine strategisch günstige Position

1. Samuel 14, 4-5

1. Samuel 14, 4-5
Nun gab es zwischen den Pässen, wo Jonathan zum Vorposten der Philister hinüberzugehen suchte, eine Felszacke diesseits und eine Felszacke jenseits; der Name der einen war Bozez und der Name der anderen Senne. Die eine Zacke erhebt sich nördlich gegenüber Michmas, die andere südlich gegenüber Geba.

  1. Zwischen den Pässen … eine Felszacke diesseits und eine Felszacke jenseits: Auf seinem Weg zum Vorposten der Philister sah Jonathan eine strategisch günstige Position – einen schmalen Weg der durch einen Pass mit großen, scharfen Felsen auf beiden Seiten führte. Ein paar Männer konnten an dieser strategisch günstigen Stelle leicht gegen eine viel größere Zahl kämpfen.
  2. Wo Jonathan zum Vorposten der Philister hinüberzugehen suchte: Wenn Jonathan nicht beschlossen hätte: „Komm, lass uns hinübergehen zu dem Vorposten der Philister, der dort drüben ist“ (1. Samuel 14, 1), hätte er diesen strategisch günstigen Ort nie gefunden. Gott führte Jonathan, als dieser ihm mutig vertraute und aus diesem Vertrauen heraus handelte.

3. Jonathans mutiger Vorschlag

1. Samuel 14, 6-7

1. Samuel 14, 6-7
Und Jonathan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, lass uns zu dem Posten dieser Unbeschnittenen hinübergehen! Vielleicht wird der HERR durch uns wirken; denn es ist dem HERRN nicht schwer, durch viele oder durch wenige zu retten! Da antwortete ihm sein Waffenträger: Tue alles, was in deinem Herzen ist! Geh nur hin! Siehe, ich bin mit dir, wie dein Herz es will!

  1. Vielleicht wird der Herr durch uns wirken: Für Jonathan war dies mehr als ein Erkundungsausflug. Er wollte sehen, was Gott durch zwei Männer tun würde, die ihm vertrauten und mutig hervortraten.
    1. Israel war zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen und völlig entmutigt.
    2. Jonathan wusste, dass Gott jemanden gebrauchen wollte. König Saul wollte nur unter einem Granatapfelbaum sitzen. Es musste etwas getan werden und Jonathan war bereit, sich von Gott gebrauchen zu lassen.
    3. Jonathan wusste, dass Gott mit jemandem zusammenarbeiten wollte. Jonathan hätte einfach beten können, dass Gott Feuer vom Himmel auf die Philister herabregnen lassen würde. Aber Jonathan wusste, dass Gott das mutige Handeln und den Kampfgeist seines Volkes benutzt. „Es war nicht Jonathan, der mit Gottes Hilfe etwas bewirken sollte; es war der Herr, der mithilfe von Jonathan tätig werden wollte.“ (Blaikie)
  2. Denn es ist dem Herrn nicht schwer, durch viele oder durch wenige zu retten: In diesem mutigen Vertrauen auf Gott steckt viel Weisheit. Viele Menschen in Israel betrachteten dies wahrscheinlich als theologische Wahrheit, aber nur wenige vertrauten genug darauf, um etwas zu tun. Jonatans Vertrauen wurde durch seine Taten zum Ausdruck gebracht.
    1. Denn es ist dem Herrn nicht schwer: Das Einzige, von dem man sagen kann, dass es Gott davon abhält Wunder zu tun, ist unser Unglaube (Matthäus 13, 58). Gottes Macht wird niemals eingeschränkt, aber sein Wille kann durch unseren Unglauben zurückgehalten werden. Es kann sein, dass er erst dann handelt, wenn wir unser ganzes Vertrauen in ihn setzen. Gott hatte in Jonathan einen Partner, der ihm vertraute.
    2. Durch viele oder durch wenige: Die Gewinnaussichten für Israel waren schon jetzt schlecht. Spielte es da noch eine Rolle, ob es eine Million zu eins oder tausend zu eins stand? Zahlen oder Erfolgsaussichten konnten Gott nicht aufhalten, aber der Unglaube schon. Jonathan hatte nie das Neue Testament gelesen, aber er hatte ein Herzenshaltung wie sie in Römer 8, 31 beschrieben wird: Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?
    3. Jonathan vertraute nicht auf sich selbst, aber in großem Maße auf Gott. Seine Einstellung war nicht „Ich kann mit Gottes Hilfe einen großen Sieg erringen“. Seine Einstellung war: „Gott kann sogar durch mich einen großen Sieg erringen“.
  3. Ich bin mit dir, wie dein Herz es will: Diese Worte von Jonathans Waffenträger müssen Jonathan sehr ermutigt haben. Wenn wir im Glauben hinausgehen, kann Ermutigung den Unterschied zum Guten und Entmutigung den ganzen Unterschied zum Bösen ausmachen.
    1. Gott wollte Jonathan gebrauchen, aber er wollte Jonathan nicht allein gebrauchen. Wenn Gott einen Menschen gebraucht, beruft er fast immer noch andere an seine Seite, die ihn unterstützen und ihm helfen. Sie sind genauso wichtig, um Gottes Werk zu vollbringen, wie derjenige, den Gott gebraucht.

4. Jonathan schlägt einen Test vor

1. Samuel 14, 8-10

1. Samuel 14, 8-10
Da sprach Jonathan: Siehe, wir werden zu den Leuten hinüberkommen, und wollen uns ihnen zeigen. Wenn sie dann zu uns sagen: »Bleibt stehen, bis wir zu euch kommen!«, so wollen wir an unserem Ort stehen bleiben und nicht zu ihnen hinaufsteigen. Wenn sie aber sagen: »Kommt zu uns herauf!«, so wollen wir zu ihnen hinaufsteigen, denn der HERR hat sie in unsere Hand gegeben, und das soll uns als Zeichen dienen.

  1. Das soll uns als Zeichen dienen: In seinem Glaubensschritt wollte Jonathan wissen, ob er wirklich von Gott geführt wurde. Er schlug einen Test vor, der auf der Reaktion der Wachen der Philister basierte.
    1. Jonathans Verhalten zeugt von Weisheit und nicht von Unglauben. Bis zu diesem Punkt war sein Handeln nicht auf ein bestimmtes, bestätigtes Wort von Gott zurückzuführen. Stattdessen folgte er der mutigen Hoffnung und dem Eindruck seines Herzens. Er war demütig genug, um zu wissen, dass sein Herz an diesem Tag falsch liegen könnte, und so bat Jonathan Gott, ihn zu leiten.
    2. Dies war nicht dasselbe wie das was Gideon tat als er ein Vlies auslegte (Richter 6, 36-40). Gideon konnte sich auf ein bestätigtes Wort Gottes berufen, das ihn leitete, und er zweifelte daran, dass Gott es ihm gesagt hatte. Jonatan zweifelte nicht an einem Wort Gottes; sondern an seinem eigenen Herzen und Verstand.
    3. Jonathan ließ sich vom Glauben leiten. Es ist bemerkenswert, dass er nicht verlangte, den gesamten Schlachtplan von Gott im Voraus zu erfahren. Er war bereit, einen Schritt nach dem anderen zu tun und Gott den Plan ausführen zu lassen. Der Glaube ist bereit, Gott den ganzen Plan zu überlassen und sich Schritt für Schritt darauf einzulassen.

5. Jonathan und sein Waffenträger greifen die Philister an

1. Samuel 14, 11-14

1. Samuel 14, 11-14
Als sie sich nun beide dem Posten der Philister zeigten, sprachen die Philister: Siehe, die Hebräer kommen aus den Löchern heraus, in denen sie sich verkrochen hatten! Und die Männer, die auf Posten standen, riefen Jonathan und seinem Waffenträger und sprachen: Kommt herauf zu uns, so wollen wir euch etwas lehren! Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige mir nach; denn der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben! Und Jonathan kletterte auf Händen und Füßen hinauf, und sein Waffenträger ihm nach. Und jene fielen vor Jonathan, und sein Waffenträger hinter ihm tötete sie; sodass Jonathan und sein Waffenträger in diesem ersten Gefecht auf ungefähr einer halben Furchenlänge eines Joches Ackerland an die 20 Mann erschlugen.

  1. Siehe, die Hebräer kommen aus den Löchern heraus, in denen sie sich verkrochen hatten: In dieser Zeit der Krise versteckten sich die Israeliten überall, wo sie konnten (1. Samuel 13, 6). Die Philister konnten getrost annehmen, dass es sich um hebräische Deserteure handelte, die sich den Philistern ergaben, weil sie es für besser hielten, als sich in einem Loch zu verstecken.
  2. Steige mir nach; denn der Herr hat sie in die Hand Israels gegeben: In diesem aufregenden Moment bestätigte Gott Jonathans kühnes Vertrauen mit diesem Zeichen, und er wusste, dass Gott etwas Großes tun würde.
  3. Und Jonathan kletterte auf Händen und Füßen hinauf, und sein Waffenträger ihm nach: Dieser Aufstieg hatte es in sich. Aber Jonathan war nicht der Typ, der sagte: „Es wäre schön, das zu tun. Aber die Felsen sind steil und es gibt dort oben eine Menge Philister. Lass uns stattdessen einfach beten.“ Wenn wir nur den Sieg wollen oder nur von Gott gebraucht werden wollen, wenn es leicht ist, werden wir nicht sonderlich viele Siege erleben und wir werden nicht besonders oft von Gott gebraucht werden.
  4. Und jene fielen vor Jonathan: Jonathan wusste, dass es Gott war, der den Kampf durchführte, aber er wusste auch, dass Gott ihn dazu benutzen würde, zu kämpfen. Als Jonathan das Zeichen sah, mit dem Gott seine Absicht bestätigte, legte er sein Schwert nicht nieder und betete, dass Gott sie alle erschlagen würde. Er betete, sorgte dafür, dass sein Schwert scharf war, und vertraute darauf, dass Gott ihn gebrauchen würde, um sie alle zu vernichten.

6. Gott greift die Philister an

1. Samuel 14, 15

1. Samuel 14, 15
Und es entstand ein Schrecken im Heerlager, auf dem Feld und unter dem ganzen Volk; sogar die, welche auf Posten standen, und der Verheerungszug erschraken, und die Erde erbebte, und so entstand ein Schrecken Gottes.

  1. Und es entstand ein Schrecken im Heerlager, auf dem Feld und unter dem ganzen Volk: Es scheint, dass die Philister von einer göttlichen Verwirrung heimgesucht wurden und an diesem Morgen aufwachten und dachten: „Wir werden von Feinden in unserer Mitte angegriffen!“ Sie stürmten umher und dachten, dass ihre Landsleute der Feind sein könnte, und begannen zu kämpfen und sich gegenseitig zu töten.
    1. Es spielte keine Rolle, dass die Philister den Israeliten zahlenmäßig weit überlegen waren und weit bessere Waffen hatten. Gott war jederzeit in der Lage, die Philister gegeneinander aufzuhetzen. Wenn die Israeliten keine Schwerter hatten, würde der Herr die Schwerter der Philister gegen die Philister einsetzen.
  2. Die Erde erbebte: Jonathan benutzte sein Herz und sein Schwert, aber Gott tat, was Jonathan nicht tun konnte – er schickte ein großes Erdbeben, um die Philister zu erschrecken. Oft warten wir darauf, dass Gott tut, was wir auch tun könnten. Aber Gott wird oft Wunder tun – die nur er tun kann – wenn wir tun, was wir tun können.

7. Saul erfährt von der Schlacht

1. Samuel 14, 16-19

1. Samuel 14, 16-19
Und die Wächter Sauls in Gibea-Benjamin schauten aus, und siehe, das Getümmel wogte hin und her. Da sprach Saul zu dem Volk, das bei ihm war: Zählt doch und seht, wer von uns weggegangen ist! Und als sie zählten, siehe, da fehlten Jonathan und sein Waffenträger. Da sprach Saul zu Achija: Bringe die Lade Gottes herbei! Denn die Lade Gottes war zu der Zeit bei den Kindern Israels. Und während Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Heerlager der Philister immerfort größer. Da sagte Saul zum Priester: Lass es bleiben!

  1. Das Getümmel wogte hin und her: Während die Wächter Israels das riesige Heer der Philister im Auge behielten, begann das Heer dahin zu schmelzen und sie sahen dabei zu.
  2. Zählt doch: Das war in diesem Moment nutzlos. Saul sollte losgehen und die Philister in diesem strategisch günstigen Moment bekämpfen. Stattdessen war er wahrscheinlich besorgt darüber, wer die Schlacht anführen und wer die Anerkennung bekommen würde.
  3. Bringe die Lade Gottes herbei: Das war in diesem Moment nutzlos. Saul versucht hier wahrscheinlich, geistlich zu wirken, aber es gab keinen Grund, Gott zu befragen. Es gibt eine Zeit, in der man sich zurückzieht und betet, und es gibt eine Zeit, in der man sein Schwert zückt und kämpft. Saul wusste nicht, wann was zu tun war.
  4. Und während Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Heerlager der Philister immerfort größer. Da sagte Saul zum Priester: Lass es bleiben! Schließlich wurde der Lärm den Gott und Jonathan machten, als sie gegen die Philister kämpften, so laut, dass Saul wusste, dass er auch kämpfen musste. Also sagte er zu dem Priester: ‚Lass es bleiben.‘ Das bedeutete: „Höre auf, mit dem Urim und Thummim (die in einem Beutel im Brustharnisch des Priesters aufbewahrt wurden) eine Antwort von Gott zu erbitten.“

8. Saul kämpft in der Schlacht und ein großer Sieg wird errungen

1. Samuel 14, 20-23

1. Samuel 14, 20-23
Und Saul und das ganze Volk, das bei ihm war, wurden aufgeboten, und als sie zum Kampf hinzukamen, siehe, da war das Schwert eines jeden [Philisters] gegen den anderen; es herrschte die größte Verwirrung. Auch die Hebräer, die zuvor bei den Philistern gewesen und mit ihnen von ringsumher ins Lager hinaufgezogen waren, wandten sich zu den Israeliten, die mit Saul und Jonathan waren. Auch alle Männer von Israel, die sich auf dem Bergland Ephraim verkrochen hatten, hörten, dass die Philister flohen, und sie setzten jenen im Kampf nach. So rettete der HERR an jenem Tag Israel; und der Kampf wogte bis Beth-Awen hinüber.

  1. Sie kamen zum Kampf hinzu: Saul war der Anführer Israels, aber es dauerte lange, bis er anfing das Volk zu leiten. Jetzt folgte er Gott und Jonathan in die Schlacht.
  2. Auch die Hebräer, die zuvor bei den Philistern gewesen waren … wandten sich zu den Israeliten: Es scheint, dass viele Menschen in Israel ein genauso unsicheres Herz hatten wie Saul. Diese hebräischen Diener der Philister hassten wahrscheinlich ihre Herren, hatten aber Angst, sich offen für den Herrn einzusetzen. Sie traten erst für Israel ein, als es sicher war, dass es siegen würde.
  3. So rettete der Herr Israel an jenem Tag: Gott benutzte Jonathan wirklich, aber es war nicht Jonathans Sieg. Es war der Sieg des Herrn. Gott hat nur auf jemanden gewartet, der so viel und mutiges Vertrauen hat wie Jonathan.

B. Sauls verkehrter Schwur schwächt das Volk und gefährdet Jonathan

1. Saul zwingt das Heer Israels sich seinem Eid zu unterwerfen

1. Samuel 14, 24

1. Samuel 14, 24
Die Männer Israels waren aber sehr angestrengt an jenem Tag; und Saul beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei der Mann, der Speise isst bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe! Da nahm niemand im Volk eine Speise zu sich.

  1. Saul beschwor das Volk: Jonathan hatte in seinem mutigen Vertrauen auf den Herrn gerade einen mächtigen Schlag gegen die Philister ausgeführt. Nun war es der Auftrag der Armee Israels unter der Leitung von König Saul, die Aufgabe zu beenden, indem sie die fliehende Armee der Philister niederschlugen. An diesem Tag der Schlacht gegen die Philister sprach Saul einen Fluch aus: „Verflucht sei der Mann, der Speise isst bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe.
    1. Oberflächlich betrachtet klingt das sehr geistlich. „Lasst uns den heutigen Tag als einen besonderen Tag des Fastens für den Herrn aussondern. Wir wollen, dass Gott ein großes Werk vollbringt, also sollten wir heute fasten. Ich werde dies mit einem Fluch in der ganzen Armee durchsetzen.“
  2. Bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe: Das zeigt, dass Sauls Fokus falsch war. Saul verpflichtete das Heer Israels mit einem Eid, damit er Rache an seinen Feinden nehmen konnte. Wenn er es als seinen Kampf ansah, sollte er einfach selbst fasten. Saul zeigte, dass selbst bei etwas Geistlichem wie dem Fasten sein Fokus auf ihm selbst lag, nicht auf dem Herrn.
    1. Durch diesen Fluch richtete Saul den Blick wieder auf sich selbst. An diesem Tag würde niemand mehr an Jonathan denken, denn ihr Hunger würde sie immer an Sauls Fluch erinnern.
  3. Verflucht sei der Mann: Das zeigt, dass Sauls Auffassung von Autorität falsch war. Er hatte nicht die Autorität, einen solchen Fluch zu verkünden, und er war nicht der geistliche Leiter des Volkes. Wenn ein solches Fasten verkündet und ein Fluch damit verbunden werden sollte, lag die geistliche Autorität dies anzuordnen dazu bei Samuel, nicht bei Saul.
    1. Das zeigt auch, dass es falsch von Saul war, eine Strafe anzukündigen. Es war sicherlich plump zu sagen: „Verflucht sei der Mann“. Wenn Saul zu einem freiwilligen Fasten aufrufen wollte, war das eine Sache. Er hätte sagen können: „Ich faste heute vor dem Herrn. Wer sich mir anschließen möchte, kann das gerne tun.“ Aber anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen und das Heer Israels einzuladen, ihm zu folgen, beschwor er das Volk.
  4. Die Männer Israels aber waren an diesem Tag angestrengt: Das zeigt, dass die Auswirkungen auf die Armee Israels nicht in Ordnung waren. Was auch immer Sauls Beweggrund war, es war töricht. Das Heer war schwach und entmutigt, als es eigentlich moralisch und physisch überlegen sein sollte.
    1. Es war der Tag, den Saul, und nicht der Herr zum Fasten bestimmt hatte.

2. Jonathan bricht unwissentlich den Schwur und wird auf sein Vergehen hingewiesen

1. Samuel 14, 25-30

1. Samuel 14, 25-30
Das ganze Land aber kam gerade in die Zeit der Honigernte, und Honig befand sich auf dem freien Feld. Als nun das Volk zu den Honigwaben kam, siehe, da floss der Honig; aber niemand nahm davon etwas mit der Hand zu seinem Mund; denn das Volk fürchtete sich vor dem Schwur. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk beschwor; und er streckte die Spitze seines Stabes aus, den er in seiner Hand hatte, und tauchte ihn in eine Honigwabe und nahm eine Handvoll in den Mund; da wurden seine Augen munter. Aber einer aus dem Volk ergriff das Wort und sprach: Dein Vater hat das Volk feierlich beschworen und gesagt: Verflucht sei der Mann, der heute Speise isst! — Das Volk aber war ermattet. Da sprach Jonathan: Mein Vater hat das Land ins Unglück gebracht! Seht doch, wie munter meine Augen geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig zu mir genommen habe! Ach, wenn doch das Volk heute ungehindert von der Beute seiner Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Wäre dann die Niederlage der Philister nicht noch größer geworden?

  1. Da floss der Honig: Hier versorgte Gott sein Volk. Die israelische Armee war den fliehenden Philistern dicht auf den Fersen. Sie waren alle müde und hungrig. Sie brauchten Energie, um die Verfolgung fortsetzen und die Schlacht beenden zu können. Und Gott sorgte für fliesenden Honig.
    1. „Die Aufräumarbeiten nach einer Flucht waren sehr wichtig, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Sieg zu ziehen, aber die Verfolgung des Feindes war eine anstrengende, nicht enden wollende Jagd über steile Hügel, die sich über Stunden hinzog.“ (Baldwin)
  2. Aber niemand nahm davon etwas mit der Hand zu seinem Mund; denn das Volk fürchtete sich vor dem Schwur: Diese Gruppe von Soldaten sah den Honig direkt vor ihren Augen fliesen. Doch Sauls törichter Schwur hinderte sie daran, das zu erhalten, was Gott ihnen direkt vor die Nase setzte.
  3. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk beschwor: Deshalb aß Jonathan etwas von dem Honig, und es tat dem müden Soldaten gut: Da wurden seine Augen munter. Er brauchte die Energie zum Kämpfen, und hier war sie, von Gott bereitgestellt.
  4. Mein Vater hat das Land ins Unglück gebracht: Vielleicht hätte Jonathan dies nicht sagen sollen. In gewisser Weise untergrub er damit vor den Truppen die Autorität seines Vaters. Wenn es etwas zu sagen gab, wäre es am besten gewesen, es seinem Vater direkt zu sagen. Trotz alledem: Jonathan hatte absolut Recht!
    1. König Saul hatte das Land in der Tat mit seinem pseudo-geistlichen Befehl zu Fasten ins Unglück gebracht. Wegen seines Befehls war das Volk an einem Tag, an dem es hätte stark sein sollen schwach. Sie waren schwach und wurden abgelenkt und der Sieg wurde geschmälert.

3. Die Soldaten Israels sündigen wegen des törichten Befehls von Saul

1. Samuel 14, 31-35

1. Samuel 14, 31-35
Doch schlugen sie die Philister an jenem Tag von Michmas bis nach Ajalon, obwohl das Volk sehr ermattet war. Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Schafe und Rinder und Kälber und schlachteten sie auf der Erde, und das Volk aß [das Fleisch] mit dem Blut. Und man berichtete dies dem Saul und sprach: Siehe, das Volk versündigt sich an dem HERRN, indem es mitsamt dem Blut isst! Er sprach: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her! Und Saul sprach weiter: Zerstreut euch unter das Volk und sagt ihnen, dass jedermann seinen Ochsen und sein Schaf zu mir bringen soll; und schlachtet sie hier und esst dann, damit ihr euch nicht an dem HERRN versündigt, indem ihr [das Fleisch] mit dem Blut esst! Da brachte das ganze Volk, jeder, was er zur Hand hatte, in [jener] Nacht herzu und schlachtete es dort. Und Saul baute dem HERRN einen Altar; das war der erste Altar, den er dem HERRN baute.

  1. Und das Volk fiel über die Beute her … und das Volk aß [das Fleisch] mit dem Blut: Gott hatte Israel ausdrücklich befohlen, dass sie das Blut eines Tieres immer ordentlich abtropfen lassen sollten, bevor sie es schlachteten (5. Mose12, 23-25). An diesem Tag der Schlacht war das Volk aufgrund von Sauls törichtem Befehl so hungrig, dass es dieses Gebot missachtete. Ihr Gehorsam gegenüber Sauls törichtem Gebot führte dazu, dass sie Gottes klar definiertes Gebot nicht befolgten. Das ist immer das Ergebnis von Gesetzlichkeit.
    1. Wir denken oft, dass gesetzliche Vorschriften die Menschen von der Sünde abhalten. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Solche Regeln führen uns in die Sünde, weil sie entweder dafür sorgen, dass wir rebellieren, oder stolz werden, wenn wir sie einhalten.
  2. Ihr habt treulos gehandelt: Saul gab dem Volk die Schuld für das, was eigentlich seine eigene Schuld war. Er hätte nie so ein törichtes Gebot aufstellen dürfen, und sein Gebot hat das Volk zur Sünde gereizt.
  3. Schlachtet sie hier und esst dann, damit ihr euch nicht an dem Herrn versündigt, indem ihr [das Fleisch] mit dem Blut esst: Saul stellte einen Stein auf, um die Tiere richtig zu schlachten, und baute auch einen Altar für den Herrn. Saul tat wenigstens etwas von dem, was richtig war, nachdem er etwas Falsches getan hatte.

4. Als Reaktion auf Gottes Schweigen leistet Saul einen weiteren törichten Schwur

1. Samuel 14, 36-39

1. Samuel 14, 36-39
Und Saul sprach: Lasst uns bei Nacht hinabziehen, den Philistern nach, und sie berauben, bis es heller Morgen wird, und niemand von ihnen übrig lassen! Sie antworteten: Tue alles, was gut ist in deinen Augen! Aber der Priester sprach: Lasst uns hier zu Gott nahen! Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Willst du sie in die Hand Israels geben? Aber Er antwortete ihm nicht an jenem Tag. Da sprach Saul: Es sollen alle Häupter des Volkes herzutreten und erforschen und sehen, an wem heute diese Schuld liegt! Denn so wahr der HERR lebt, der Israel gerettet hat, wenn sie auch an meinem Sohn Jonathan wäre, so soll er gewiss sterben! Da antwortete ihm niemand vom ganzen Volk.

  1. Saul fragte Gott: Das war gut. Saul hätte Gottes Rat suchen sollen. Wir sollten nicht denken, dass alles, was Saul tat, vor dem Herrn schlecht war.
  2. Er antwortete ihm an jenem Tag nicht: Saul befragte den Herrn durch den Priester. Es ist wahrscheinlich, dass der Priester die Lose Urim und Thummim benutzte, um den Herrn zu befragen.
    1. Der Gebrauch der Unterscheidungswerkzeuge Urim und Thummim wird bei einigen wenigen Gelegenheiten beschrieben (2. Mose 28, 30; 4. Mose 27, 21; 1. Samuel 28, 6; Esra 2, 63; Nehemia 7, 65), und ihr Gebrauch wird möglicherweise in anderen Stellen, wo Israel Gott befragte, angedeutet (Richter 1, 1 und Richter 20, 18.23).
    2. Die Namen Urim und Thummim bedeuten ‚Lichter und Vollkommenheiten‘. Wir sind nicht sicher, was sie waren oder wie sie verwendet wurden. Die meisten denken, dass sie ein Paar Steine waren, ein heller und ein dunkler, und jeder Stein stand für ein ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ von Gott. Der Hohepriester würde Gott eine Frage stellen, in das Brustschild greifen und entweder ein ‚Ja‘ oder ein ‚Nein‘ herausziehen.
    3. Bei dieser Gelegenheit begann der Priester die Befragung des Herrn wahrscheinlich mit dieser Frage: „Herr, willst du heute zu uns sprechen?“ Weil uns gesagt wird, dass er ihm an jenem Tag nicht antwortete, wurde wohl immer wieder der Stein herausgezogen, der für ein ‚Nein‘ stand.
  3. Denn so wahr der Herr lebt, der Israel gerettet hat, wenn sie auch an meinem Sohn Jonathan wäre, so soll er gewiss sterben: Das zeigt, wie sicher sich Saul war, dass er Recht hatte. Er war so sicher, dass er einen weiteren Schwur ablegte.
    1. Wenn Saul gewusst hätte, dass es Jonathan war, der seinen Eid gebrochen hatte, hätte er das nie gesagt. Aber er war so gefangen darin, ‚Recht‘ zu haben, dass er dieses törichte Gelübde zu seinem vorherigen törichten Befehl hinzufügte.
    2. Saul war sehr gut darin, religiöse Eide und Versprechen abzulegen. Aber das bedeutete nicht viel, denn er war nicht gut darin, ein Herz nach Gottes Herzen zu haben, und er war auch nicht gut darin, die Eide die er ablegte zu halten.
    3. „Das ist echt seltsam! Er, der so nachsichtig war, dass er den bösen Agag verschonte (Kapitel 15), ist jetzt so streng, dass er bereit ist, seinen eigenen großartigen Sohn zu vernichten.“ (Poole)
  4. Da antwortete ihm niemand vom ganzen Volk: Das Volk wusste, dass Jonathan den Honig gegessen hatte, und Sauls Todesurteil über jeden, der davon gegessen hatte, muss ihnen einen Schauer über den Rücken gejagt haben. Das ganze Volk liebte und respektierte Jonathan, und sie wussten, dass Saul im Unrecht war.

5. Jonathan wird durch die Auslosung belastet

1. Samuel 14, 40-44

1. Samuel 14, 40-44
Und er sprach zu ganz Israel: Ihr sollt auf jene Seite treten; ich und mein Sohn Jonathan wollen auf dieser Seite sein. Das Volk sprach zu Saul: Tue, was gut ist in deinen Augen! Und Saul sprach zu dem HERRN, dem Gott Israels: Gib, dass die Wahrheit offenbar wird! Da wurden Jonathan und Saul getroffen; aber das Volk ging frei aus Und Saul sprach: Werft das Los über mich und meinen Sohn Jonathan! Da wurde Jonathan getroffen. Und Saul sprach zu Jonathan: Sage mir, was hast du getan? Und Jonathan sagte es ihm und sprach: Ich habe nur ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte, und siehe, ich soll sterben! Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das; Jonathan, du musst gewisslich sterben!

  1. Da wurden Jonathan und Saul getroffen: Saul wollte den Übeltäter durch das Werfen von Losen ermitteln. Sie teilten die Menschen in zwei Gruppen ein und wählten dann eine Gruppe aus, indem sie mit einer Art Würfel ‚niedrig‘ oder ‚hoch‘ würfelten. Sie schränkten die ausgewählte Gruppe immer weiter ein, bis sie den einen gefunden hatten. Saul wollte, dass alle wussten, dass er und sein Sohn Jonathan unschuldig waren, also war das die erste Gruppe. Stell dir vor, wie schockiert Saul war, als das Los ergab, dass er und Jonathan zu der Gruppe gehörten, die schuldig war.
    1. Gib, dass die Wahrheit offenbar wird: Oder wie Luther es übersetzt: Gib das Los »Licht« ist im Hebräischen dem Wort für Thummim sehr nahe. Sie benutzten wahrscheinlich die Steine Urim und Thummim als Mittel, um ihr Schicksal zu bestimmen.
  2. Da wurde Jonathan getroffen: Saul war erschüttert. Er verkündete ein Todesurteil über jeden, der entgegen seinem erzwungenen Gelübde aß. Anstatt zuzugeben, dass das Gebot und das Todesurteil töricht waren, beharrte Saul auf seiner Torheit und erklärte: „Gott tue mir dies und das; Jonathan, du musst gewisslich sterben!
    1. Saul war eher bereit, seinen Sohn zu töten, als demütig zuzugeben, dass er im Unrecht war. Saul war anfangs ein demütiger Mann gewesen (1. Samuel 10, 21), aber seine einst beeindruckende Demut wurde von Stolz verdrängt.

6. Das Volk bewahrt Jonathan vor der Hinrichtung

1. Samuel 14, 45-46

1. Samuel 14, 45-46
Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonathan sterben, der Israel diese große Rettung verschafft hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt, es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde fallen; denn er hat an diesem Tag mit Gott gewirkt! So erlöste das Volk den Jonathan, dass er nicht sterben musste. Und Saul ließ von der Verfolgung der Philister ab und zog hinauf, und die Philister zogen in ihr Land.

  1. Es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde fallen; denn er hat an diesem Tag mit Gott gewirkt: Glücklicherweise widersetzte sich das Volk schließlich Sauls Torheit. Sie wollten einfach nicht zulassen, dass Jonatan hingerichtet wurde. Sie wussten, dass Jonathan an diesem Tag mit dem Herrn zusammen und nicht gegen den Herrn arbeitete.
    1. Es gibt mindestens drei Gründe, warum es richtig war, Jonathan zu verschonen, obwohl er den Schwur brach. Erstens: Der Eid selbst und die Strafe für den der ihn brach, waren einfach schlechte und törichte Gesetze und hätten nicht erlassen werden dürfen. Zweitens brach Jonathan den Schwur in Unwissenheit. Außerdem zeigte sich Gottes Zustimmung darin, dass er Jonathan in hohem Maße segnete (er hat mit Gott gewirkt).
    2. Jonatans kühner Glaube an Gott hatte wesentlich mehr zum Sieg an diesem Tag beigetragen als Sauls törichter Schwur.
  2. Und die Philister zogen in ihr Land: In diesem Satz wird angedeutet, dass der Sieg größer hätte ausfallen können, wenn Sauls törichter Schwur nicht gewesen wäre.

7. Sauls viele Kriege und seine Familie

1. Samuel 14, 47-52

1. Samuel 14, 47-52
Als aber Saul die Herrschaft über Israel bekommen hatte, kämpfte er gegen alle seine Feinde ringsumher, gegen die Moabiter, gegen die Ammoniter, gegen die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister; und wohin er sich wandte, da war er siegreich. Und er vollbrachte tapfere Taten und schlug Amalek und errettete Israel aus der Hand derer, die sie beraubten. Und die Söhne Sauls waren: Jonathan, Jischwi und Malchischua. Und von seinen zwei Töchtern hieß die erstgeborene Merab und die jüngere Michal. Und die Frau Sauls hieß Achinoam; [sie war] eine Tochter des Ahimaaz. Und sein Heerführer hieß Abner, ein Sohn Ners, des Onkels Sauls. Kis aber, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiels. Der Krieg gegen die Philister war heftig, solange Saul lebte, und wenn Saul einen starken und tapferen Mann sah, nahm er ihn zu sich.

  1. Als aber Saul die Herrschaft über Israel bekommen hatte: In diesem letzten Abschnitt des Kapitels geht es um Sauls Stärke – und Saul war stark. Er erlangte die Herrschaft über Israel. Er hat viele Kriege gewonnen. Er hatte eine große und einflussreiche Familie. Die Stärke von Sauls Armee nahm zu (wenn Saul einen starken und tapferen Mann sah, nahm er ihn zu sich). Sauls Stärke erstreckte sich auf viele Bereiche.
    1. „Isboschet, Sauls anderer Sohn, wird hier ausgelassen, weil er nur diejenigen unter seinen Söhnen erwähnen wollte, die mit ihm in die hier erwähnten Schlachten zogen und danach auch mit ihm erschlagen wurden.“ (Poole)
  2. Wohin er sich wandte, da war er siegreich: Sauls Stärke erstreckte sich auf viele Bereiche, war aber sehr oberflächlich. Weil Saul kein Mann nach dem Herzen Gottes war und weil seine eigene Beziehung zu Gott mehr aus dem Schein als aus wahrer Substanz bestand, konnte sein Reich nicht lange bestehen. Das nächste Kapitel wird die Schwäche von Saul vollständig entlarven.

© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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