1. Samuel 18 – Der Konflikt zwischen Saul und David
A. David, Jonathan und Saul
1. Die Freundschaft von David und Jonathan
1. Samuel 18, 1-4
1. Samuel 18, 1-4 Und es geschah, als er aufgehört hatte mit Saul zu reden, da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht wieder in das Haus seines Vaters zurückkehren. Jonathan aber und David machten einen Bund miteinander; denn er hatte ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Jonathan zog das Obergewand aus, das er anhatte, und gab es David, dazu seinen Waffenrock, sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.
Als er aufgehört hatte mit Saul zu reden: Nachdem David sich mit Saul darüber unterhalten hatten, wie er Goliath erschlagen hatte, war ihm der Ruhm in Israel sicher. Er hatte eine bemerkenswerte Heldentat vollbracht und wurde zunächst von der Führungsetage Israels begrüßt.
Da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele: Jonathan, der Sohn Sauls, taucht bereits in 1. Samuel 14 auf. Er ist der bemerkenswert tapfere Mann des Glaubens, der einen Ein-Mann-Krieg gegen die Philister initiierte.
Jonathan war David sehr ähnlich. Sie waren ungefähr im gleichen Alter, wenngleich Jonathan wahrscheinlich mindestens fünf Jahre älter war. Sie waren beide mutig, waren beide Männer mit großem Gottvertrauen, und sie waren beide Männer der Tat. Vor allem aber hatten beide eine echte Beziehung zu Gott.
Gleichzeitig waren Jonathan und David auch sehr unterschiedlich. Jonathan war der erstgeborene Sohn eines Königs (1. Chronik 9, 39) und David war der letztgeborene Sohn eines Bauern. Das machte Jonathan zu mehr als einem Prinzen, er war der Kronprinz. Alle gingen davon aus, dass Jonathan der nächste König von Israel sein würde.
Da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids: Das geschah, nachdem David aufgehört hatte mit Saul zu reden. Jonathan hörte, wie David ausführlich über seine Gefühle und seinen Glauben an den lebendigen Gott sprach, und er wusste, dass er und David sehr ähnlich empfanden. Sie konnten keine erst so gute Freunde sein, als Jonathan das über David wusste.
Aus der Sicht der meisten Menschen war Jonathan derjenige, der Davids Erfolg am meisten zu fürchten hatte. Und doch liebte er David, weil das, was sie verband – eine echte Beziehung zu Gott – größer war als jeder Unterschied.
Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich: David würde nie wieder nur ein Hirte sein. David hatte immer noch das Herz eines Hirten, aber er würde mehr sein als nur ein Hirte.
Jonathan aber und David machten einen Bund miteinander: Zwei Männer, beide befanden sich auf dem Weg zum gleichen Thron – und doch schlossen sie einen Bund der Freundschaft, der sich als stärker erweisen sollte als Eifersucht, Neid und Ehrgeiz.
Und Jonathan zog das Obergewand aus, das er anhatte, und gab es David, dazu seinen Waffenrock, sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel: Als Jonathan David das Obergewand und seinen Waffenrock gab, drückte er durch diese Handlung aus: „Du wirst der nächste König von Israel sein. Du solltest die Kleidung und die Waffen des Kronprinzen tragen. Gottes Hand liegt auf dir, und das gehört dir rechtmäßig.“ Weil Jonathan sich Gott ergeben hatte, konnte er sehen, dass der Herr seine Hand über David hielt. Er wusste über Davids Schicksal Bescheid und war durchaus bereit, seinen Ehrgeiz zurückzustellen, um die Entscheidung des Herrn zu respektieren.
Gab es David: David seinerseits nahmdas Obergewand und Jonathans Waffenrockentgegen. Aber er hat dann nicht gesagt oder gedacht: „Guter Jonathan. Wir sehen alle, wer hier der Boss ist. Jetzt geh mir aus dem Weg, denn ich werde deinen Vater so schnell wie möglich ersetzen.“ Es würde noch etwa 20 Jahre dauern, bis David den Thron Israels erhalten und Saul ablösen würde. Wenn Jonathan bereit war, anzuerkennen, dass David von Gott zum nächsten König auserwählt worden war, war David bereit, sich von Gott auf den Thron setzen zu lassen, und zwar zu einem Zeitpunkt, den Gott festgelegt hatte. Beide Männer unterwarfen sich voll und ganz dem HERRN.
David konnte die Rüstung von Saul nicht tragen, aber David erhielt Jonathans Rüstung. Nicht nur, weil sie sich größenmäßig ähnlicher waren. Viel wichtiger ist, dass sie die gleiche Seele teilten. Sie liebten beide Gott und lebten mehr für ihn und für andere als für sich selbst. David und Jonathan wussten beide, dass, wenn die Umstände umgekehrt wären, David genau das Gleiche für Jonathan tun würde – weil sie die gleiche Seele hatten.
Wenn die Frage „Wer wird der nächste König sein?“ in den Herzen von Jonathan und David nicht geklärt gewesen wäre, hätten sie niemals eine solch enge Liebe und Freundschaft haben können. Sie liebten einander mehr als den Thron Israels, weil sie den Herrn mehr liebten als den Thron Israels.
Manche Menschen interpretieren eine homosexuelle Beziehung in die Liebe zwischen David und Jonathan hinein. Sie nehmen an, dass zwei Männer sich nicht lieben können, ohne dass es etwas ist, von dem die Bibel klar sagt, dass es unmoralisch sei. Aber die Beziehung zwischen David und Jonathan zeigt, dass die Bibel keine wahre Liebe zwischen Männern verurteilt, sondern nur eine sexuelle Beziehung zwischen ihnen.
2. Die Eifersucht Sauls auf David
1. Samuel 18, 5-9
1. Samuel 18, 5-9 Und David zog [zum Kampf] aus; überall, wohin Saul ihn sandte, hatte er Gelingen, sodass Saul ihn über die Kriegsleute setzte. Und er gefiel dem ganzen Volk wohl, auch den Knechten Sauls. Es geschah aber, als sie heimkamen, als David von der Schlacht der Philister zurückkehrte, dass die Frauen aus allen Städten Israels mit Gesang und Reigen dem König Saul entgegengingen, mit Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. Und die Frauen sangen im Reigen und riefen: »Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende!« Da ergrimmte Saul sehr, und dieses Wort missfiel ihm, und er sprach: Sie haben dem David Zehntausende gegeben und mir Tausende; es fehlt ihm nur noch das Königreich! Und Saul blickte neidisch auf David von jenem Tag an und forthin.
David zog [zum Kampf] aus; überall, wohin Saul ihn sandte, hatte er Gelingen: David ordnete sich Saul voll und ganz unter und versuchte, ihm in jeder Hinsicht weise zu dienen. David kannte den Weg der zum Segen führt. Er bestand darin, hart zu arbeiten, um ein Segen für seinen Chef zu sein. Er würde Sauls Position oder Autorität in keiner Weise untergraben.
Wohin schickte Saul David? Saul setzte ihn über die Kriegsleute. Das ist eine bemerkenswerte Beförderung – ein Mann, der vielleicht gerade mal Anfang Zwanzig ist – ist jetzt ein ‚General‘ in der Armee Israels.
Ergefiel dem ganzen Volk wohl, auch den Knechten Sauls: David wurde schnell beliebt – und dass sowohl beim Volk als auch bei den Führern (KnechtenSauls). Das lag nicht daran, dass David ein Ja-Sager, ein menschengefälliger Schmeichler war. David suchte diese Popularität nicht und war auf keines dieser fleischlichen Verhaltensweisen angewiesen, um sie zu erlangen. David wurde beliebt, weil er ein Mann nach dem Herzen Gottes war und die Menschen die Liebe, die Weisheit und den Frieden Gottes in ihm sehen konnten.
Wir können uns vorstellen, dass Sauls erste Reaktion positiv war. ‚Gut‘, dachte er. „Mein neuer Assistent wird gut aufgenommen. Jeder denkt, dass ich eine brillante Entscheidung getroffen habe, als ich ihn ins Team holte. Das klappt gut.“
Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende: David wurde unerwartet populär. Als das Volk Israel zu singen begann, wusste jeder, dass David beliebter war als Saul.
Wenn Frauen singen und tanzen um dich zu ehren, bist du beliebt. Wenn das in allen Städten Israels geschieht, bist du beliebt. Dieses Lied war der Nummer-Eins-Hit in Israel! David ging mit dieser Popularität weise um, denn in 1. Samuel 18, 14 heißt es über diese Zeit in Davids Leben: Und David hatte auf allen seinen Wegen Gelingen, und der HERR war mit ihm. In dieser Umgebung des Lobes und der Beliebtheit hatte David auf allen seinen Wegen Gelingen.
Wenn man gelobt wird und beliebt ist, ist es nicht klug, sich das zu Kopfe steigen zu lassen. David war glücklich darüber, diese Worte der Anerkennung zu hören, aber er ließ nicht zu, dass sie sein Denken dominierten oder seine Meinung über sich selbst veränderten. Er behielt sogar in einer Zeit des großen Erfolgs das Herz und den Verstand eines Hirten.
Das war nicht einfach. Dies war eine Prüfung, die der Teufel benutzen wollte, um David zu Fall zu bringen, und gleichzeitig eine, die der Herr benutzen wollte, um David aufzurichten. Als David die Schafe hütete, erhielt er nie diese Art von Bestätigung. Die Schafe haben nie getanzt und ihm zu Ehren ein Lied gesungen. Jetzt steht David vor der Herausforderung des Erfolgs. Viele Menschen, die mit Widrigkeiten gut umgehen können, scheitern, wenn sie auf die Herausforderung des Erfolgs – sie stehen vor derselben Herausforderung wie David es damals tat.
Aber weil David vor dem Herrn so zufrieden und so glücklich sein konnte während er Schafe hütete – ohne Lob oder Anerkennung zu erlangen – war er in der Lage, mit Lob und Anerkennung umzugehen. Draußen auf dem Feld des Hirten hatte David sein Herz fest im Griff: „Ich tue das für den Herrn. Ich liebe den Herrn, und mein Lohn kommt von ihm.“ Weil seine Herzenshaltung richtig war, als er die Schafe hütete, hatte David auf allen seinen Wegen Gelingen, als Lob und Popularität Einzug in sein Leben hielten.
Wir sehen das auch an Davids Reaktion auf den Hohn und die Kritik seines Bruders Eliab (1. Samuel 17, 28-30). Als Eliab ihn verhöhnte und kritisierte, mochte David das nicht, aber es hat ihn nicht erdrückt. Es hat ihn nicht abgeschreckt. Die meisten Menschen werden durch Lob und Anerkennung in demselben Maße verdorben, wie sie durch Verachtung und Kritik erdrückt werden. Aufgrund dessen, was Gott draußen auf dem Hirtenfeld in ihm geformt hatte, konnte David sein Leben mehr für den Herrn als für die Menschen leben. Es war nicht so, dass David die Menschen und ihre Meinung egal waren, aber er konnte diese Dinge ins rechte Licht rücken, weil er sich mehr Gedanken darüber machte, was Gott denkt.
Da ergrimmte Saul sehr: Da wir seinen Charakter kennen, sind wir von Sauls Reaktion nicht überrascht. Saul hatte keine rechte oder enge Beziehung zum Herrn. Alles, was er hatte, um sein Herz zu bestätigen, war das Lob der Menschen, so dass es Saul wirklich ärgerte, als David mehr gelobt wurde.
Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn eine Führungskraft einem Untergebenen seinen Erfolg verübelt oder sich von ihm bedroht fühlt. Es ist ein sicheres Zeichen von Schwäche.
Es fehlt ihm nur noch das Königreich: Das ist eine typische Überreaktion der Stolzen und Unsicheren. Saul hätte denken können: „David hat es gut gemacht, und er hat heute seinen Ruhm bekommen. Ich werde dem Herrn weiter dienen und an einem anderen Tag diesen Ruhm bekommen.“ Stattdessen hat er überreagiert und gesagt: „Es fehlt ihm nur noch das Königreich!“
In Saul wirkt jedoch eine andere Kraft: ein schlechtes Gewissen. Er erinnerte sich daran, dass der Prophet Samuel ihm gesagt hatte: „Der HERR hat dich verworfen,dass du nicht mehr König über Israel sein sollst!“ Saul wusste, dass seine Sünde dafür gesorgt hatte, dass er nicht mehr König sein konnte, und er klammerte sich mit der Kraft seines Fleisches an den Thron. Ein ehrbarer Mann würde abtreten, aber wenn Saul ein ehrbarer Mann wäre, würde er nicht in diesem Schlamassel stecken. Stattdessen fragte Saul sich ständig: „Wann wird Gott mich vom Thron stoßen? Wen wird er erheben, um mich zu ersetzen?“ Auch diese Unsicherheit, die aus Schuldgefühlen geboren wurde, führte dazu, dass Saul im Umgang mit Davids Ruhm und Beliebtheit überreagierte.
Nichtsdestotrotz lobte die Menge Saul. Sie sangen: „Saul hat seine Tausende geschlagen.“ Für Saul war es nicht genug, Tausende zu töten, solange jemand anders Zehntausende tötete.
Und Saul blickte neidisch auf David von jenem Tag an und forthin: Nun ist Sauls Geist von Misstrauen gegenüber David erfüllt. Er begann, fast alles, was David sagte, mit misstrauischen Ohren zu hören. Er betrachtete Davids Handlungen mit misstrauischen Augen. Seine Gedanken wurden vom Misstrauen verdreht.
„Er gab dem teuflischen Laster des Neides nach, der fortan wie ein Feuer in seinem Schoß wütete, wie ein Wurm, der ständig an seinen Eingeweiden nagte … Er betrachtete ihn mit einem bösen Blick: der alle seine Handlungen untersuchte und aus allem das Schlimmste machte.“ (Trapp)
B. Sauls erster Versuch, David zu töten
1. Was am königlichen Hof von Saul geschah
1. Samuel 18, 10
1. Samuel 18, 10 Und es geschah, dass am folgenden Tag der böse Geist von Gott über Saul kam, sodass er im Haus drinnen raste. David aber spielte mit seiner Hand auf den Saiten, wie er es täglich zu tun pflegte. Und Saul hatte einen Speer in der Hand.
Der böse Geist von Gott über Saul kam: Dieser böse Geist wurde erstmals in 1. Samuel 16, 14 erwähnt. Er kam mit Erlaubnis des Herrn über Saul, als der Geist des Herrn von Saul wich (1. Samuel 16, 14). David wurde an den königlichen Hof Sauls gebracht, um dort Musik zu machen und Saul damit zu unterstützen und ihn zu besänftigen, wenn dieser unter dem bösen Geist litt.
Sodass er im Haus drinnen raste: Warum sollte ein böser Geist Saul dazu bringen, zu prophezeien? (So übersetzt die englische King James Übersetzung das Verb ‚rasen‘)). Saul redete überhaupt nicht vom Herrn, und prophezeien ist hier eine schlechte Übersetzung. Die hebräische Grammatik kann hier sowohl für müßiges Geschwätz als auch für Prophezeiungen vom Herrn verwendet werden. Saul brabbelte einfach wie ein Mann, der nicht bei Verstand ist.
„Er war außer sich; sprach Gebete, Bitten und unzusammenhängende Verwünschungen aus: ‚Gott bewahre mein Leben‘, ‚Vernichte meine Feinde‘ oder ähnliche Gebete könnten ihm in seinem aufgewühlten Zustand häufig über die Lippen gekommen sein.“ (Clarke)
David aber spielte mit seiner Hand auf den Saiten: Dieselben Hände, die Goliath getötet hatten und dessen abgetrennten Kopf als Trophäe trugen, spielten nun dem Herrn liebliche Musik und dienten damit einem beunruhigten König.
David hatte offensichtlich, sowohl im Krieg als auch im musikalischen Bereich. geschickte Hände. Noch bemerkenswerter war sein demütiges Herz. Die meisten Männer würden nach dem Ruhm, den David erlangt hatte, denken, dass diese Art von Dienst ‚unter‘ ihrer Würde ist. David war ein General in der Armee, berühmt in ganz Israel, und die Frauen tanzten und sangen ihm Loblieder. Dennoch erfüllte er diese Aufgabe, Saul persönlich mithilfe seiner Musik zu dienen, treu.
Saul hatte einen Speer in der Hand: David hielt eine Harfe und spielte mit seiner Hand. Aber in Sauls Hand befand sich Gewalt.
2. Saul wirft einen Speer auf David
1. Samuel 18, 11
1. Samuel 18, 11 Und Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen! David aber wich ihm zweimal aus.
Und Saul warf den Speer: Wenn du einen Speer in der Hand hast, wirst du ihn wahrscheinlich benutzen. Als Saul den Speer in der Hand hielt, kam der böse Geist über ihn, und anstatt sich von Davids Musik helfen zu lassen, veranlasste der böse Geist Saul, David anzugreifen.
Wir müssen sagen, dass der böse Geist Saul nicht ‚dazu brachte‘, dies zu tun. Aber der Geist hat ihn angeregt. Saul konnte wählen: „Will ich das tun oder nicht?“ und er entschied sich, den Speer zu werfen.
Dieselbe Musik besänftigte Saul einst und er fand Erleichterung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm (1. Samuel 16, 23). Jetzt hat sie überhaupt keine Wirkung mehr auf ihn, und Saul reagiert auf Davids Musik sogar mit einem Mordversuch. Davids musikalischer Dienst oder sein Herz haben sich nicht verändert – Saul schon, und zwar zum Schlechten. Saul weigerte sich, von Davids Dienst zu profitieren, und diese Weigerung bereitete dieser Art von Gewalt den Boden.
Und dachte: Ich will David an die Wand spießen: Das war kein Unfall. Saul wollte vielleicht, dass es wie ein Unfall aussieht. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, war sein Herz darauf ausgerichtet, David zu töten. Er wollte David nicht nur erschrecken oder verwunden. Er wollte, dass der Speer den Körper vollständig durchschlägt und damit den Tod herbeiführt.
David aber wich ihm aus: Saul warf den Speer, und er verfehlte David. Vielleicht zielte Saul, beeinflusst durch seinen schlechten geistlichen und emotionalen Zustand, schlecht. Vielleicht sah David den Speer und duckte sich. Vielleicht hat Gott den Speer einfach auf übernatürliche Weise so geführt, dass er ihn verfehlte. Wie auch immer, es geschah, der Speer verfehlte sein Ziel und lag auf dem Boden. Und David wich ihm aus.
Von vielen von uns würde geschrieben stehen: „Und XY hob den Speer vom Boden auf, ging zu Saul hinüber und sagte: ‚Wenn Goliath mich nicht erschrecken konnte, kannst du es sicher auch nicht. Wenn Goliath mich nicht töten konnte, kannst du es auch nicht.‘ Und mit einem einzigen Stoß des Speers nagelte XY Saul an die Wand.“
Aber David hob den Speer nicht auf. Er warf ihn nicht zurück. Er wich einfach aus. Niemand könnte David einen Vorwurf machen, wenn er zurückgeschlagen hätte; man könnte es einfach als Selbstverteidigung bezeichnen. Aber Davids Herzenshaltung war anders. Es ging nicht darum, womit er davonkommen konnte, sondern es ging darum, was Gottes wollte. David war entschlossen, die Situation in Gottes Hände zu legen und nicht selbst den Thron zu besteigen. Gott würde sich um Saul kümmern müssen, denn David würde es nicht tun.
David sagte: „Herr, du hast Saul auf den Thron gesetzt. Und ich weiß, dass ich der nächste König sein soll, weil du mir dein Versprechen und deine Salbung gegeben hast. Aber Saul aus dem Weg zu räumen, ist deine Sache. Ich werde ihn nicht anrühren, denn er ist eine von dir eingesetzte Autorität. Du hast seine Herrschaft begonnen, also musst du sie auch beenden.“
David aber wich ihm zweimal aus: Das vielleicht bemerkenswerteste Wort in diesem Kapitel ist zweimal. Das bedeutet, dass Saul den Speer zweimal geworfen hat. Das bedeutet, dass Saul ihn zweimal verfehlte. Das bedeutet, dass David nach dem ersten Fehlwurf zurückkam und wieder spielte.
An dieser Stelle ziehen viele die Grenze. „Schau, ich werde einmal mit der Zielscheibe auf der Brust dasitzen und ich werde dem Speer ausweichen. Ich werde den Speer sogar auf dem Boden liegen lassen und der Versuchung widerstehen, ihn zurück zu werfen. Aber ein Speer, der an meinem Kopf vorbeirauscht, ist genug. Ein Fehlwurf und ich habe meine Schuldigkeit getan. Das erste Mal bedeutet, dass man sich dem HERRN unterwirft. Beim zweiten Mal ist es Dummheit.“
Wir könnten sogar sagen, dass Davids Unterwerfung erst begann, als er sich nach dem ersten Anschlag auf sein Leben erneut hinsetzte, um für Saul zu spielen. Jetzt kannte er die Gefahr, jetzt kannte er Sauls Herz, und jetzt musste er Gott vertrauen.
Wenn David zurückgeschlagen hätte, nachdem er der Versuchung beim ersten Mal widerstanden hatte, können wir annehmen, dass David immer noch König werden würde. Wir können annehmen, dass wir immer noch Davids Herz dafür bewundern würden, dass er den Speer beim ersten Mal nicht zurückgeworfen hat, und wir würden verstehen, dass er beim zweiten Mal zurückgeschlagen hat. Aber wenn David dies tun würde, hätte er seine Bestimmung, der größte König Israels zu sein, aufgegeben. Er wäre immer noch ein König, aber nicht der König, zu dem der Herr ihn bestimmt hat.
„Indem Du dieses kleine Kunststück fertigbringst, und den Speer zurückwirfst, beweist Du vieles: Du bist mutig. Du stehst für Gerechtigkeit ein. Du wehrst Dich gegen Unrecht. Du bist zäh und lässt Dich nicht herumschubsen. Du duldest keinerlei Ungerechtigkeit oder unfaire Behandlung. Du bist der Verteidiger des Glaubens, der Hüter der Flamme. Du entlarvst falsch Lehren. Du duldest nicht, dass Dir Unrecht widerfährt. Diese Eigenschaften zusammengenommen beweisen, dass auch Du offensichtlich ein geeigneter Kandidat für die Königsherrschaft bist. Ja, vielleicht bist Du der Gesalbte des Herrn. Nach der Art des Königs Saul.“ (Gene Edwards, Der Stoff aus dem Könige sind)
3. David wird vom Palast in die Armee versetzt
1. Samuel 18, 12-16
1. Samuel 18, 12-16 Und Saul fürchtete sich vor David, denn der HERR war mit ihm; von Saul aber war er gewichen. Darum entfernte ihn Saul aus seiner Umgebung und setzte ihn zum Obersten über tausend; und er ging vor dem Volk aus und ein. Und David hatte auf allen seinen Wegen Gelingen, und der HERR war mit ihm. Als nun Saul sah, dass ihm alles gelang, scheute er sich vor ihm. Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb; denn er zog aus und ein vor ihnen her.
Und Saul fürchtete sich vor David, denn der HERR war mit ihm: Dem äußeren Anschein nach, hat Saul die Kontrolle. Saul hat den Thron. Saul hat die Armee. Saul hat die Speere. Aber Saul hatte Angst vor David, denn der Herr war mit ihm.
Von Saul aber war er gewichen: Dadurch fühlte Saul sich in Davids Gegenwart unwohl und es fiel ihm schwer, David in seiner Nähe zu ertragen (Deshalb entfernte ihn Saul aus seiner Umgebung).
Und setzte ihn zum Obersten über tausend: Sauls Wunsch war es nicht, David zu segnen, sondern ihn ins Unglück zu stürzen. Sauls Eifersucht hat ihn manipulativ gemacht, er hegte verborgene, finstere Absichten gegen David.
„Dies geschah unter dem Vorwand, ihm die Ehre zu erweisen, während es in Wirklichkeit nur dazu diente, das Objekt seines Neides loszuwerden.“ (Clarke)
David hatte auf allen seinen Wegen Gelingen, und der Herr war mit ihm: Es ist nicht leicht, sich weise zu verhalten, wenn Speere auf dich geworfen werden. Es ist nicht leicht, sich weise zu verhalten, wenn man aus dem Palast hinausgeworfen wird. Es ist nicht leicht, sich weise zu verhalten, wenn man mächtige und entschlossene Feinde hat. Selbst inmitten all dieser schrecklichen Umstände kannst du dich bei allem was Du tust weise verhalten, denn der Herr ist mit dir.
Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb: David wurde noch beliebter, weil Gott mit ihm war. David war versucht, diese Beliebtheit als Speer gegen Saul einzusetzen, aber er weigerte sich das zu tun.
Denn er zog aus und ein: Das ist eine hebräische Redewendung und bedeutet: „David führte erfolgreiche militärische Operationen durch.“ Gottes Hand war mit David und schenkte ihm Erfolg, obwohl Saul gegen ihn war. Saul konnte David auf alle möglichen Arten angreifen und ihm Schmerzen zufügen, aber Gott würde nicht zulassen, dass Saul den Sieg davonträgt.
David war nie ein Opfer. Er sah aus wie ein Opfer, weil er angegriffen wurde. Aber David verhielt sich in allem was er tat weise, so dass er sich nicht der Opferhaltung hingab und dachte, dass sein Schicksal in den Händen desjenigen lag, der ihn angriff. David wusste, dass sein Schicksal in Gottes Händen lag, und er konnte darin Frieden finden.
C. Saul stellt David eine Falle, aber er entkommt und wird gesegnet
1. Saul beabsichtigt, David zu töten
1. Samuel 18, 17-19
1. Samuel 18, 17-19 Und Saul sprach zu David: Siehe, meine ältere Tochter Merab, die will ich dir zur Frau geben; sei mir nur ein tapferer Held und führe die Kriege des HERRN! Denn Saul dachte: Ich selbst will nicht Hand an ihn legen, sondern die Philister sollen Hand an ihn legen! David aber antwortete Saul: Wer bin ich? Und was ist meine Herkunft, das Geschlecht meines Vaters in Israel, dass ich Schwiegersohn des Königs werden soll? Als aber die Zeit kam, dass Merab, die Tochter Sauls, dem David gegeben werden sollte, da wurde sie Adriel, dem Mecholatiter, zur Frau gegeben.
Siehe, meine ältere Tochter Merab: Saul hatte versprochen, … seine Tochter dem Mann zu geben, der Goliath getötet hatte (1. Samuel 17, 25). Jetzt löst Saul das Versprechen ein und bietet David seine ältere Tochter Merab an.
Ich selbst will nicht Hand an ihn legen, sondern die Philister sollen Hand an ihn legen: Das Heiratsangebot schien eine freundliche und wohlwollende Geste von Seiten Sauls zu sein. David sollte glauben: „Saul hat mir verziehen. Er hat die Vergangenheit abgehakt. Er hat zwei Speere nach mir geworfen, aber das ist jetzt alles vorbei.“ Aber Saul dachte ganz und gar nicht so. In seinem Herzen gab es ein anderes Motiv.
Das war eine Falle wegen der Mitgift, die Saul verlangen würde. Zu jener Zeit wurde eine Mitgift verlangt, wenn ein Mann heiratete. Die Mitgift wurde an den Vater der Braut gezahlt, und je wichtiger und angesehener die Braut und ihre Familie waren, desto höher war der Preis der Mitgift. Da David aus einer bescheidenen Familie stammte, gab es keine Möglichkeit, die Mitgift für die Tochter eines Königs zu bezahlen. Saul wusste das und wird verlangen, dass David als Mitgift 100 Philister tötet. Saul dachte sich, dass die Aufgabe zu groß und zu gefährlich für David sei, er würde getötet werden, während es versuchte, die Mitgift für die Heirat mit einer Königstochter zu gewinnen.
Saul wollte immer noch, dass David stirbt und verschwindet. Doch statt selbst Speere zu werfen, versuchte er nun, David zu töten, indem er ihn geschickt manipulierte. Er dachte: „Die Speere und Schwerter der Philister sind genauso scharf wie meine. Ich kann sie die Arbeit für mich machen lassen.“ Vom fleischlichen Standpunkt aus gesehen, war das ein ziemlich schlauer Plan von Saul.
Aus fleischlicher Sicht gesehen war das ziemlich schlau, aber Gott wollte Sauls Manipulation nicht hinnehmen. Wer andere manipuliert, tut dies mit versteckten Absichten und verborgenen Motiven. Das ist hinterhältig und rücksichtslos. Man kann versuchen, Menschen und Ereignisse zu manipulieren, um ein geheimes Ziel zu erreichen. Das kann im fleischlichen Sinne schlau sein, wird aber niemals von Gott gesegnet werden.
Sei mir nur ein tapferer Held und führe die Kriege des HERRN: Saul handelt wie ein geschickter Manipulator. Er nutzt Davids Loyalität und Patriotismus aus (sei mir nur ein tapferer Held). Er nutzt Davids Mut und sein Herz für den Herrn aus (führe die Kriege des Herrn).
David aber antwortete Saul: Wer bin ich … , dass ich Schwiegersohn des Königs werden soll: David hat Saul nicht überlistet. David hatte keine Ahnung, was in Sauls Herz vor sich ging. David hatte einfach ein demütiges Herz vor dem Herrn, und Gott schützte ihn vor Sauls manipulativen Absichten.
Die Frage ‚Wer bin ich?‘ zeigt Davids demütiges Herz. Er war landesweit berühmt. Ganz Israel liebte ihn. Alle Mitarbeiter von Saul liebten ihn. Jonathan, der Kronprinz, liebte ihn. In ganz Israel sangen und tanzten die Frauen ihm zu Ehren. Doch als David Merabs Hand angeboten wurde, dachte er nicht: „Na, das wird aber auch Zeit. Ich bin froh, dass es jemand bemerkt hat.“
Als aber die Zeit kam, dass Merab, die Tochter Sauls, dem David gegeben werden sollte, da wurde sie Adriel … zur Frau gegeben: Als David zunächst zögerte, Merab zu heiraten, versuchte Saul es mit einer anderen Strategie. Er gab sie unvermittelt einem anderen Mann, um zu versuchen, David wütend oder eifersüchtig zu machen.
Als die Zeit der Hochzeit näher rückte, zog Saul „das Angebot, in der Absicht seinen brennenden Geist zur Rache zu erwecken und sich so der Anklage des Verrats schuldig zu machen, heimtückisch zurück. Aber alle seine Bemühungen, auch nur einen flüchtigen Racheimpuls zu wecken, schlugen fehl.“ (Meyer)
2. Davids Zustimmung, Michal zu heiraten
1. Samuel 18, 20-25
1. Samuel 18, 20-25 Aber Michal, die Tochter Sauls, hatte David lieb. Als man das Saul berichtete, war die Sache recht in seinen Augen. Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick wird und die Hand der Philister über ihn kommt! Und Saul sprach zu David: Mit der zweiten sollst du heute mein Schwiegersohn werden! Und Saul gebot seinen Knechten: Redet heimlich mit David und sprecht: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Knechte lieben dich; so sollst du nun Schwiegersohn des Königs werden! Und die Knechte Sauls redeten diese Worte vor den Ohren Davids. David aber sprach: Ist es etwa in euren Augen etwas Geringes, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch nur ein armer und geringer Mann! Und die Knechte Sauls sagten es ihm wieder und sprachen: Solche Worte hat David geredet. Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keine Heiratsgabe, sondern nur 100 Vorhäute von Philistern, um sich an den Feinden des Königs zu rächen! Aber Saul trachtete danach, David durch die Hand der Philister zu Fall zu bringen.
Michal aber, Sauls Tochter, liebte David: Saul war glücklich, dies zu hören (die Sache gefiel ihm). Es überrascht uns nicht, dass Michal sich wegen seines Charakters, seiner Fähigkeiten und seines Ruhmes zu David hingezogen fühlte. Aber wie später in Davids Ehe mit Michal deutlich wird, war es eigentlich gar nicht Davids Herz für den HERRN, das sie anzog.
Damit sie ihm zum Fallstrick wird: Das kann auf zweierlei Art und Weise gemeint sein. Erstens wollte Saul offensichtlich, dass David durch die Mitgift in die Falle geht. Es kann aber auch sein, dass Saul Michals Charakter und Herz kannte und wusste, dass sie als Ehefrau ein Fallstrick für ihn sein würde, was sich in mancher Hinsicht bewahrheitete (2. Samuel 6, 16-23).
Der König begehrt keine Heiratsgabe, sondern nur 100 Vorhäute von Philistern: Nun baut Saul auf seinen schlauen Plan. „David will Michal nicht heiraten, weil er keine ausreichend große Mitgift hat. Er ist zu bescheiden, um mich um andere Möglichkeiten der Bezahlung zu bitten, also werde ich sie vorschlagen.“ Sogar die Art, wie er es formuliert, ist clever: „Der König begehrt keine Heiratsgabe.“ Das lässt es so klingen, als würde Saul nichts von David haben wollen. „Sondern nur 100 Vorhäute von Philistern.“ Das lässt es so klingen, als würde Saul nicht viel verlangen, während er in Wirklichkeit etwas viel Größeres verlangt als eine Menge Geld. Er bittet David, sein Leben in große Gefahr zu bringen, weil Saul ihn tot sehen will.
Sogar die konkrete Bitte – 100 Vorhäute von Philistern – war manipulativ. Sie war dazu gedacht, David anzustacheln („Geh und hole dir diese unbeschnittenen Philister“)). Sie war so konzipiert, dass sie schwierig zu erfüllen war, weil die Philister offensichtlich tot sein mussten. Und die ganze Sache war so konzipiert, dass die Philister völlig empört über David sein würden, weil aus ihrer Sicht nicht nur ihre Männer getötet, sondern auch ihre toten Körper geschändet wurden. „Hier ist ein schöner Handschuh, der auf eine verdorbene Hand gezogen wird.“ (Trapp)
3. David erfüllt die Forderung Sauls nach einer Mitgift und heiratet Michal
1. Samuel 18, 26-27
1. Samuel 18, 26-27 Und seine Knechte sagten dem David diese Worte, und es war recht in Davids Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden. Und noch waren die Tage nicht vollendet, da machte sich David auf und zog mit seinen Männern hin und schlug 200 Mann unter den Philistern. Und David brachte ihre Vorhäute, und man legte sie dem König vollzählig vor, damit er Schwiegersohn des Königs werde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.
Es war recht in Davids Augen: David hatte ein so reines, demütiges Herz, dass er für Sauls Manipulation und List blind zu sein schien. Ein einfach gestrickter Mensch kann inmitten eines solchen Verrats überleben, wenn Gott mit ihm ist.
David hatte ein demütiges Herz. Viele Männer würden sagen: „Mitgift? Du willst eine Mitgift? Du hast versprochen, deine Tochter dem Mann zu geben, der Goliath getötet hat. Wenn du meine Mitgift sehen willst, sieh dir das Drei-Meter-Grab im Terebinthental an. Das ist genug Mitgift. Ich verlange was mir zusteht!“ Aber David stimmte demütig der Forderung Sauls nach einer Mitgift zu.
Da machte sich David auf und zog mit seinen Männern hin und schlug 200 Mann unter den Philistern: David reagiert auf Sauls Manipulationsversuch, indem er die Kontrolle über die Situation übernahm, ein demütiger Diener war und indem er mehr gab, als verlangt wurde.
Und David brachte ihre Vorhäute, und man legte sie dem König vollzählig vor: Oft wünschen wir uns, wir hätten eine visuelle Bibel oder könnten biblische Ereignisse genau so sehen, wie sie geschehen sind. In diesem Fall sind wir froh sind, dass die Bibel nicht mit Bildern versehen ist.
4. Davids stetig wachsende Popularität
1. Samuel 18, 28-30
1. Samuel 18, 28-30 Und Saul sah und erkannte, dass der HERR mit David war; und Michal, Sauls Tochter, hatte ihn lieb. Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David. Und Saul wurde Davids Feind sein Leben lang. Und die Fürsten der Philister zogen in den Krieg. Und es geschah, sooft sie in den Krieg zogen, hatte David mehr Gelingen als alle Knechte Sauls, sodass sein Name hoch geachtet wurde.
Und Saul sah und erkannte, dass der HERR mit David war: Saul nutzte dieses Wissen nicht, um damit aufzuhören, David töten zu wollen. Es bewegte sein Herz nicht dazu, David zu respektieren und dem Auserwählten des Herrn einen Weg zu ebnen, um reibungslos auf den Thron zu kommen. Je näher David dem Herrn kam, desto weiter entfernte er sich stattdessen von Saul und Saul fürchtete sich noch mehr vor David.
Und die Fürsten der Philister zogen in den Krieg: Sauls listiger Plan gegen David ging weiter. Zweifellos zogen die Philister gegen David in den Krieg, um sich für die ihrer Meinung nach furchtbare Schande zu rächen, die er dem Volk der Philister angetan hatte. Saul wollte David zu einem gebrandmarkten Mann machen, und das gelang ihm.
Hatte David mehr Gelingen als alle Knechte Sauls, sodass sein Name hoch geachtet wurde: Der Plan Sauls ist völlig nach hinten losgegangen. David ist nicht nur am Leben, sondern auch beliebter und dem Herrn näher denn je. Saul ist noch nicht fertig und wird David mit noch mehr Manipulation, List und offener Gewalt angreifen.
Davids weises Verhalten und sein hohes Ansehen waren beide eng mit seinem demütigen Herzen verbunden. Das Gleiche gilt (in einem weitaus größeren Sinne) für den Sohn Davids, Jesus Christus. In Philipper 2, 9 heißt es über Jesus: „Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist. Wie kam es dazu, dass der Name Jesu hoch geachtet wurde? Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. (Philipper 2:5-8) Dieser Geist, dieses Herz, war in David. Diese Gesinnung, dieses Herz, ist in Jesus. Gott möchte, dass dieser Geist, dieses Herz, in jedem von uns ist.“
1. Samuel 18 – Der Konflikt zwischen Saul und David
A. David, Jonathan und Saul
1. Die Freundschaft von David und Jonathan
1. Samuel 18, 1-4
1. Samuel 18, 1-4
Und es geschah, als er aufgehört hatte mit Saul zu reden, da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht wieder in das Haus seines Vaters zurückkehren. Jonathan aber und David machten einen Bund miteinander; denn er hatte ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Jonathan zog das Obergewand aus, das er anhatte, und gab es David, dazu seinen Waffenrock, sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.
2. Die Eifersucht Sauls auf David
1. Samuel 18, 5-9
1. Samuel 18, 5-9
Und David zog [zum Kampf] aus; überall, wohin Saul ihn sandte, hatte er Gelingen, sodass Saul ihn über die Kriegsleute setzte. Und er gefiel dem ganzen Volk wohl, auch den Knechten Sauls. Es geschah aber, als sie heimkamen, als David von der Schlacht der Philister zurückkehrte, dass die Frauen aus allen Städten Israels mit Gesang und Reigen dem König Saul entgegengingen, mit Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. Und die Frauen sangen im Reigen und riefen:
»Saul hat seine Tausende geschlagen,
David aber seine Zehntausende!«
Da ergrimmte Saul sehr, und dieses Wort missfiel ihm, und er sprach: Sie haben dem David Zehntausende gegeben und mir Tausende; es fehlt ihm nur noch das Königreich! Und Saul blickte neidisch auf David von jenem Tag an und forthin.
B. Sauls erster Versuch, David zu töten
1. Was am königlichen Hof von Saul geschah
1. Samuel 18, 10
1. Samuel 18, 10
Und es geschah, dass am folgenden Tag der böse Geist von Gott über Saul kam, sodass er im Haus drinnen raste. David aber spielte mit seiner Hand auf den Saiten, wie er es täglich zu tun pflegte. Und Saul hatte einen Speer in der Hand.
2. Saul wirft einen Speer auf David
1. Samuel 18, 11
1. Samuel 18, 11
Und Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen! David aber wich ihm zweimal aus.
3. David wird vom Palast in die Armee versetzt
1. Samuel 18, 12-16
1. Samuel 18, 12-16
Und Saul fürchtete sich vor David, denn der HERR war mit ihm; von Saul aber war er gewichen. Darum entfernte ihn Saul aus seiner Umgebung und setzte ihn zum Obersten über tausend; und er ging vor dem Volk aus und ein. Und David hatte auf allen seinen Wegen Gelingen, und der HERR war mit ihm. Als nun Saul sah, dass ihm alles gelang, scheute er sich vor ihm. Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb; denn er zog aus und ein vor ihnen her.
C. Saul stellt David eine Falle, aber er entkommt und wird gesegnet
1. Saul beabsichtigt, David zu töten
1. Samuel 18, 17-19
1. Samuel 18, 17-19
Und Saul sprach zu David: Siehe, meine ältere Tochter Merab, die will ich dir zur Frau geben; sei mir nur ein tapferer Held und führe die Kriege des HERRN! Denn Saul dachte: Ich selbst will nicht Hand an ihn legen, sondern die Philister sollen Hand an ihn legen! David aber antwortete Saul: Wer bin ich? Und was ist meine Herkunft, das Geschlecht meines Vaters in Israel, dass ich Schwiegersohn des Königs werden soll? Als aber die Zeit kam, dass Merab, die Tochter Sauls, dem David gegeben werden sollte, da wurde sie Adriel, dem Mecholatiter, zur Frau gegeben.
Ehren. Doch als David Merabs Hand angeboten wurde, dachte er nicht: „Na, das wird aber auch Zeit. Ich bin froh, dass es jemand bemerkt hat.“
2. Davids Zustimmung, Michal zu heiraten
1. Samuel 18, 20-25
1. Samuel 18, 20-25
Aber Michal, die Tochter Sauls, hatte David lieb. Als man das Saul berichtete, war die Sache recht in seinen Augen. Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick wird und die Hand der Philister über ihn kommt! Und Saul sprach zu David: Mit der zweiten sollst du heute mein Schwiegersohn werden! Und Saul gebot seinen Knechten: Redet heimlich mit David und sprecht: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Knechte lieben dich; so sollst du nun Schwiegersohn des Königs werden! Und die Knechte Sauls redeten diese Worte vor den Ohren Davids. David aber sprach: Ist es etwa in euren Augen etwas Geringes, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch nur ein armer und geringer Mann! Und die Knechte Sauls sagten es ihm wieder und sprachen: Solche Worte hat David geredet. Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keine Heiratsgabe, sondern nur 100 Vorhäute von Philistern, um sich an den Feinden des Königs zu rächen! Aber Saul trachtete danach, David durch die Hand der Philister zu Fall zu bringen.
3. David erfüllt die Forderung Sauls nach einer Mitgift und heiratet Michal
1. Samuel 18, 26-27
1. Samuel 18, 26-27
Und seine Knechte sagten dem David diese Worte, und es war recht in Davids Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden. Und noch waren die Tage nicht vollendet, da machte sich David auf und zog mit seinen Männern hin und schlug 200 Mann unter den Philistern. Und David brachte ihre Vorhäute, und man legte sie dem König vollzählig vor, damit er Schwiegersohn des Königs werde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.
4. Davids stetig wachsende Popularität
1. Samuel 18, 28-30
1. Samuel 18, 28-30
Und Saul sah und erkannte, dass der HERR mit David war; und Michal, Sauls Tochter, hatte ihn lieb. Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David. Und Saul wurde Davids Feind sein Leben lang. Und die Fürsten der Philister zogen in den Krieg. Und es geschah, sooft sie in den Krieg zogen, hatte David mehr Gelingen als alle Knechte Sauls, sodass sein Name hoch geachtet wurde.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.