A. David verbündet sich mit Achis, dem Anführer der Philister
1. Davids mutlose Entscheidung
1. Samuel 27, 1
1. Samuel 27, 1 David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages durch die Hand Sauls weggerafft werden! Es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich eilends in das Land der Philister entfliehe; dann wird Saul davon ablassen, mich künftig in allen Gebieten Israels zu suchen, [und] so werde ich seiner Hand entkommen!
David aber dachte in seinem Herzen: Die traurige Geschichte in 1. Samuel 27 beginnt mit etwas, das David in seinem Herzen dachte. Er hat es vielleicht nie laut gesagt; er hat es vielleicht nie zu jemand anderem gesagt; er hat es vielleicht nie zu Gott gesagt. Aber David dachte es in seinem Herzen. Was wir in unserem Herzen denken, hat einen enormen Einfluss auf unser Denken, unser Handeln und sogar auf unser ganzes Schicksal.
Ich werde doch eines Tages durch die Hand Sauls weggerafft werden: Das ist es, was David in seinem Herzen sagte. Das war ein Wort der Entmutigung, das aus einem Herzen kam, das keine Kraft mehr hatte, darauf zu vertrauen, dass Gott ihm weiterhin helfen würde. In seiner Entmutigung vergaß David wie Gott ihn früher gerettet hatte.
„Ich erinnere mich, dass ich einmal zu meiner Schande traurig und voller Zweifel war, und ein guter Freund eine Zeitung herausnahm und mir einen kurzen Auszug aus einer Rede über den Glauben vorlas. Ich erkannte sehr bald den Verfasser des Auszugs; mein Freund las mir etwas aus einer meiner eigenen Predigten vor. Ohne ein Wort zu sagen, überließ er es einfach meinem Gewissen, denn er hatte mich überführt, genau den Fehler zu begehen, gegen den ich mich in meiner Predigt so vehement ausgesprochen hatte.“ (Spurgeon)
Es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich eilends in das Land der Philister entfliehe: David beschloss, Israel zu verlassen und unter den Philistern zu leben, die Götzen verehrten. David war so entmutigt, dass er dachte, es gäbe in Israel und unter Gottes Volk nichts Besseres für ihn.
Dann wird Saul davon ablassen, mich künftig in allen Gebieten Israels zu suchen. Davor hatte David darauf vertraut, dass der Herr ihn vor der Hand Sauls bewahren würde. Jetzt hörte David auf, sein Vertrauen in den Herrn zu setzen und verließ stattdessen das verheißene Land, verließ das Volk Gottes und fand ‚Schutz‘ bei den Philistern.
Saul wird davon ablassen: Saul wird nicht davon ablassen David zu suchen, wenn dieser das Land der Verheißung verlässt. Saul wird nicht davon ablassen, wenn David das Volk Gottes verlässt und sich den Gottlosen anschließt. Es ist David, der davon ablässt, nicht Saul.
Saul konnte David niemals zu den Philistern treiben. Wenn Saul zu David sagen würde: „Du musst das Volk Gottes verlassen und unter den Philistern leben“, würde David sich dem niemals beugen. Aber Entmutigung und Verzweiflung sind noch mächtigere Feinde als Saul. Entmutigung und Verzweiflung werden David dazu treiben, etwas zu tun, wozu Saul ihn niemals bringen könnte.
2. David geht hinüber zu Achis, dem Herrscher von Gat
1. Samuel 27, 2-4
1. Samuel 27, 2-4 So machte sich David auf mit den 600 Mann, die bei ihm waren, und ging hinüber zu Achis, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. Und David blieb bei Achis in Gat samt seinen Männern, jeder mit seinem Haushalt, auch David mit seinen beiden Frauen, Achinoam, der Jesreelitin, und Abigail, Nabals Frau, der Karmeliterin. Und als es Saul berichtet wurde, dass David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.
So machte sich David auf mit den 600 Mann, die bei ihm waren, und ging hinüber: Davids entmutigtes und verzweifeltes Herz beeinflusste nicht nur ihn selbst; er führte sechshundert Männer aus dem Land der Verheißung hinaus, um mit den Gottlosen zu leben. Bevor David in seine Grube der Entmutigung und Verzweiflung sank, hätte er sich nie träumen lassen, dies zu tun.
Was wir in 1. Samuel 27, 3 lesen, macht es noch schlimmer: Jeder Mann mit seinem Haushalt. Dass David zu den Philistern überlief, betraf nicht nur die sechshundert Männer, es berührte alle ihre Familien. Auch Davids Familie war direkt betroffen, denn Achinoam und Abigail waren bei ihm.
Und David blieb bei Achis in Gat: Zuvor (aufgezeichnet in 1. Samuel 21, 11-16) ging David kurz zu Achis bei den Philistern hinüber, weil er glaubte, dass es dort einen Zufluchtsort für ihn geben könnte. Gott ließ zu, dass sich diese Erfahrung schnell ins Gegenteil verkehrte, und David gab vor, ein Verrückter zu sein, damit er fliehen konnte. Aufgrund seiner Entmutigung und Verzweiflung wird David einen Weg der Sünde einschlagen, den er schon einmal beschritten hat.
Achis empfing David diesmal, während er ihn in 1. Samuel 21:10-15 aus zwei Gründen nicht empfangen wollte. Erstens ist jetzt, im Gegensatz zu seinem ersten Besuch klar, dass David und Achis denselben Feind haben: Saul. Zweitens bringt David nun 600 Kämpfer mit, die Achis als Söldner einsetzen kann.
Und als es Saul berichtet wurde, dass David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr: David hat sein eigentliches Ziel erreicht, denn Saul hat aufgehört, ihn zu verfolgen. Aber jetzt befindet sich David in einer verfahrenen Situation, in der er schlechter dasteht als zuvor. Er unterwirft sich tatsächlich einem Herrscher der Philister.
Wir haben keine Aufzeichnungen über irgendwelche Psalmen, die David in dieser Zeit schrieb. Dies war kein Höhepunkt in seinem geistlichen Leben. Er schrieb damals keine lieblichen Psalmen für den Herrn.
„Der süße Sänger war verstummt. Wahrscheinlich lernte er während seines Aufenthalts in Gat einige neue Musikrichtungen. Vielleicht machte er sich sogar mit einigen neuen Instrumenten vertraut, woran der Begriff Gittit (ein altertümliches Saiteninstrument) erinnert. Das ist ein Begriff, der in den Inschriften der später komponierten Psalmen häufig vorkommt. Aber wer würde ein Lied gegen eine Melodie, oder einen Psalm gegen eine Gitarre eintauschen? Es war ein armseliger Tausch.“ (Meyer)
B. David wird zum Verbrecher
1. David erhält die Stadt Ziklag
1. Samuel 27, 5-7
1. Samuel 27, 5-7 Und David sprach zu Achis: Wenn ich doch Gnade vor deinen Augen gefunden habe, so lass mir einen Platz in einer der Städte auf dem Land geben, damit ich darin wohne; denn warum sollte dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? Da gab ihm Achis an jenem Tag Ziklag. Daher gehört Ziklag den Königen Judas bis zu diesem Tag. Die Zeit aber, die David im Land der Philister wohnte, betrug ein Jahr und vier Monate.
Und David sprach zu Achis: Wenn ich doch Gnade vor deinen Augen gefunden habe: Zuvor hatte sich David nie darum gekümmert, Gnade in den Augen eines Herrschers der Philister zu finden. Dies ist eine große Veränderung in David.
Denn warum sollte dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen: Es ist klug, dass David zu einem Herrscher der Philister sagt: ‚Dein Knecht‘. David wollte seine eigene Stadt, weil „er die Freiheit brauchte, seine eigene unabhängige Politik zu betreiben, ohne zu sehr beobachtet zu werden.“ (Baldwin)
So lass mir einen Platz in einer der Städte auf dem Land geben, damit ich darin wohne: Für David ist dies nicht nur ein Besuch bei den Philistern. Er mag sich einreden, dass er eines Tages nach Israel zurückkehren wird, aber er hat nicht vor, sich nur kurz unter den Gottlosen aufzuhalten. Er will dort verweilen, und das tat er für ein volles Jahr und vier Monate.
Jetzt lebten David, seine 600 Männer und ihre Familien in einer völlig neuen Umgebung. Sie lebten in einer befestigten Stadt, also an einem Ort, der offiziell verteidigt wurde. Aber getrennt von Gott, sind sie in der Stadt auch nicht sicherer.
2. Davids neuer Beruf: ein umherziehender Verbrecher
1. Samuel 27, 8-9
1. Samuel 27, 8-9 David aber und seine Männer zogen hinauf und machten einen Einfall bei den Geschuritern und Girsitern und Amalekitern; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis nach Schur hin und bis zum Land Ägypten. Als aber David das Land schlug, ließ er weder Männer noch Frauen leben und nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte zurück und kam zu Achis.
David aber und seine Männer zogen hinauf und machten einen Einfall: Das hebräische Wort einfallen kommt von dem Verb ausziehen, was bedeutet, dass man die Toten auszieht, um Beute zu machen. David griff diese Dörfer oder Lager an, tötete einige der Männer, nahm sich ihre Schätze oder Rüstungen und beraubte die Bewohner des Dorfes oder Lagers. Das war keine Lebensweise für einen Mann nach Gottes Herzen.
Bei den Geschuritern und Girsitern und Amalekitern: David hat sich nicht völlig gegen Gott und sein Volk gewendet. Im Moment greift er nur die Feinde Israels an. Das gab David wahrscheinlich einen gewissen Trost, aber es ist ein kleiner Trost, zu wissen, dass man nicht so schlimm ist, wie man sein könnte.
Als aber David das Land schlug, ließ er weder Männer noch Frauen leben und nahm: Obwohl er die Feinde Israels angriff, war David nichts weiter als ein bewaffneter Räuber und Mörder. Er tötete alle Menschen des Dorfes oder Lagers, nahm die Beute und tat es ohne die Zustimmung oder Führung Gottes. Er führte nun Kriege um des Profits willen, und nicht mehr zur Ehre Gottes.
3. David belügt Achis
1. Samuel 27, 10-12
1. Samuel 27, 10-12 Wenn dann Achis sprach: Habt ihr heute keinen Einfall gemacht?, so sagte David: [Doch,] ins Südland von Juda und ins Südland der Jerachmeeliter und ins Südland der Keniter! David aber ließ weder Männer noch Frauen lebendig nach Gat kommen; denn er sprach: Sie könnten gegen uns aussagen und sprechen: So hat David gehandelt! Und so ging er vor, solange er im Land der Philister wohnte. Und Achis glaubte David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk Israel sehr verhasst gemacht, darum wird er für immer mein Knecht bleiben!
So sagte David: [Doch,] ins Südland von Juda: David hat Achis nicht angelogen, weil er sich für seine Taten schämte. Er log, um sich bei Achis beliebt zu machen. Er wusste, dass der Anführer der Philister sich freuen würde, zu hören, dass David sein eigenes Volk Israel überfallen hat.
David aber ließ weder Männer noch Frauen lebendig nach Gat kommen; denn er sprach: Sie könnten gegen uns aussagen: Bei seinen Überfällen tötete David alle Männer und Frauen, damit Achis nicht bemerkte, dass er ihn belogen hatte.
Viel später in seinem Leben wird David eine weitaus schwerwiegendere Sünde mit Bathseba begehen und schließlich ihren Ehemann Urija töten, um seine Sünde zu vertuschen. Obwohl dieses spätere Ereignis viel bekannter ist, erwuchs die Wurzel der Sünde, die es nährte, schon in 1. Samuel 27. Hier, viele Jahre bevor David Uria töten ließ, um seine Sünde zu verdecken, tötete David diese Männer und Frauen bei seinen Raubzügen, um seine Sünde zu verdecken. Die Wurzeln der Sünde müssen beseitigt werden, sonst kehren sie mit noch mehr Kraft zurück.
Achis glaubte David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk Israel sehr verhasst gemacht, darum wird er für immer mein Knecht bleiben: Achis hatte das Gefühl, gut dazustehen. David war in einem Netz gefangen und Achis war die Spinne. Achis glaubte, dass David alle seine Verbindungen zum Volk Gottes abgebrochen hatte. Es sieht alles ziemlich düster aus; aber David hatte seine Beziehung zu Gott nicht abgebrochen – und konnte es auch nicht.
4. David stellt sich auf die Seite der Philister und damit gegen Israel
1. Samuel 27, 28, 1-2
1. Samuel 27, 28, 1-2 Und es geschah zu jener Zeit, dass die Philister ihre Heere zum Krieg zusammenzogen, um gegen Israel zu kämpfen. Und Achis sprach zu David: Du sollst wissen, dass du mit mir ins Kriegslager ausziehen wirst, du und deine Männer! Da sprach David zu Achis: Wohlan, so sollst auch du erfahren, was dein Knecht tun wird! Und Achis sprach zu David: Darum will ich dich zu meinem Leibwächter machen für die ganze Zeit.
Und Achis sprach zu David: Du sollst wissen, dass du mit mir ins Kriegslager ausziehen wirst, du und deine Männer: David hatte Achis belogen, indem er ihm sagte, er würde das Volk Israel überfallen. Nun ist David gezwungen, die Lüge zu leben, die er Achis aufgetischt hat.
Da sprach David zu Achis: Wohlan, so sollst auch du erfahren, was dein Knecht tun wird: Hier scheint David dem gottlosen Achis völlig ausgeliefert zu sein. Er wird für die Philister und gegen Israel kämpfen. Wir könnten uns wünschen, dass David wirklich als ‚Doppelagent‘ agierte und er plante, sich mitten in der Schlacht gegen die Philister zu wenden. Aber der Text gibt uns keinen Anlass für eine solch optimistische Perspektive. David ist an einem Tiefpunkt angelangt.
Bis zu einem gewissen Grad war fast jeder Christ schon einmal an dem Punkt, an dem sich David in diesem rückwärts gerichteten Zustand befindet. Wir können verstehen, was David tut; aber es ist trotzdem falsch und sehr gefährlich.
„Aber es gefiel Gott, David in diesem wie auch in anderen Punkten sich selbst zu überlassen, um die Schwächen der besten Menschen und die Notwendigkeit von Gottes Gnade und täglicher Leitung und Hilfe sowie die Freigebigkeit und den Reichtum von Gottes Barmherzigkeit, die über so große Vergehen hinweggeht, deutlich zu machen“ (Poole)
1. Samuel 27 – David im Land der Philister
A. David verbündet sich mit Achis, dem Anführer der Philister
1. Davids mutlose Entscheidung
1. Samuel 27, 1
1. Samuel 27, 1
David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages durch die Hand Sauls weggerafft werden! Es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich eilends in das Land der Philister entfliehe; dann wird Saul davon ablassen, mich künftig in allen Gebieten Israels zu suchen, [und] so werde ich seiner Hand entkommen!
2. David geht hinüber zu Achis, dem Herrscher von Gat
1. Samuel 27, 2-4
1. Samuel 27, 2-4
So machte sich David auf mit den 600 Mann, die bei ihm waren, und ging hinüber zu Achis, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. Und David blieb bei Achis in Gat samt seinen Männern, jeder mit seinem Haushalt, auch David mit seinen beiden Frauen, Achinoam, der Jesreelitin, und Abigail, Nabals Frau, der Karmeliterin. Und als es Saul berichtet wurde, dass David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.
B. David wird zum Verbrecher
1. David erhält die Stadt Ziklag
1. Samuel 27, 5-7
1. Samuel 27, 5-7
Und David sprach zu Achis: Wenn ich doch Gnade vor deinen Augen gefunden habe, so lass mir einen Platz in einer der Städte auf dem Land geben, damit ich darin wohne; denn warum sollte dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? Da gab ihm Achis an jenem Tag Ziklag. Daher gehört Ziklag den Königen Judas bis zu diesem Tag. Die Zeit aber, die David im Land der Philister wohnte, betrug ein Jahr und vier Monate.
2. Davids neuer Beruf: ein umherziehender Verbrecher
1. Samuel 27, 8-9
1. Samuel 27, 8-9
David aber und seine Männer zogen hinauf und machten einen Einfall bei den Geschuritern und Girsitern und Amalekitern; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis nach Schur hin und bis zum Land Ägypten. Als aber David das Land schlug, ließ er weder Männer noch Frauen leben und nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte zurück und kam zu Achis.
3. David belügt Achis
1. Samuel 27, 10-12
1. Samuel 27, 10-12
Wenn dann Achis sprach: Habt ihr heute keinen Einfall gemacht?, so sagte David: [Doch,] ins Südland von Juda und ins Südland der Jerachmeeliter und ins Südland der Keniter! David aber ließ weder Männer noch Frauen lebendig nach Gat kommen; denn er sprach: Sie könnten gegen uns aussagen und sprechen: So hat David gehandelt! Und so ging er vor, solange er im Land der Philister wohnte. Und Achis glaubte David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk Israel sehr verhasst gemacht, darum wird er für immer mein Knecht bleiben!
4. David stellt sich auf die Seite der Philister und damit gegen Israel
1. Samuel 27, 28, 1-2
1. Samuel 27, 28, 1-2
Und es geschah zu jener Zeit, dass die Philister ihre Heere zum Krieg zusammenzogen, um gegen Israel zu kämpfen. Und Achis sprach zu David: Du sollst wissen, dass du mit mir ins Kriegslager ausziehen wirst, du und deine Männer! Da sprach David zu Achis: Wohlan, so sollst auch du erfahren, was dein Knecht tun wird! Und Achis sprach zu David: Darum will ich dich zu meinem Leibwächter machen für die ganze Zeit.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.