1. Korinther 3 – Fleischliche Christen und gottesfürchtige Diener
A. Fleischlichkeit in der korinthischen Kirche
1. Paulus konfrontiert die Korinther mit ihrem Zustand
1. Korinther 3, 1
1. Korinther 3, 1 Und ich, meine Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen [Menschen], als zu Unmündigen in Christus.
Und ich, meine Brüder: Diese Menschen sind Teil der Familie Gottes (er nennt sie Brüder), und das ist das Problem. Obwohl sie den Heiligen Geist haben (anders als der natürliche Mensch aus 1. Korinther 2, 14), verhalten sie sich nicht wie geistliche Menschen, sondern wie fleischliche Menschen, wie unreife Christen (Unmündige in Christus).
Es wird viel darüber diskutiert, ob es so etwas wie einen fleischlichen Christen geben kann. Manche sind der Ansicht, es sei ein Widerspruch in sich; dass Paulus also in Wirklichkeit meint, dass diese fleischlichen überhaupt keine Christen sind. Dennoch nennt er sie eindeutig Brüder und sagt, dass sie Unmündige in Christus sind. Wie können diese Begriffe jemanden beschreiben, der kein Christ ist?
Das Denken und Handeln dieser Christen ist zu einem gewissen Grad vom ‚Fleisch‘ bestimmt, also von ihren körperlichen Wünschen und weltlichen Verlangen, und nicht vom Geist. Natürlich beherrscht das Fleisch nicht jeden Aspekt ihres Lebens, sonst gäbe es ja keinen Hinweis auf ihre Wiedergeburt. Aber Paulus spricht Themen an, bei denen sie eindeutig fleischlich – also leiblich, weltlich – denken und handeln.
„Der fleischliche Christ ist ein Kind Gottes, wiedergeboren und auf dem Weg in den Himmel, aber er reist in der dritten Klasse“ (Redpath). Römer 7 ist ein Porträt des fleischlichen Christen; vom Geist bewohnt, aber vom Fleisch geleitet.
Konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen [Menschen]: Es gibt einen Unterschied zwischen fleischern (sarkinos, verwendet in 2. Korinther 3, 3) und fleischlich (das griechische Wort sarkikos, hier in diesem Abschnitt verwendet).
Fleischern heißt einfach ‚aus Fleisch gemacht‘; damit kann die Schwäche gemeint sein, die allen gefallenen Menschen gemeinsam ist.
Fleischlich, bezogen auf eine Person, bedeutet soviel wie „durch das Fleisch geprägt“. Es beschreibt einen Menschen, der anders handeln kann und soll, es aber nicht tut. Paulus sagt, die Korinther seien sarkikos.
Geistlich … fleischlich: Paulus spricht über drei Kategorien von Menschen. Es gibt den natürlichen Menschen (1. Korinther 2, 14), der nach dem Vorbild Adams handelt und die Dinge des Geistes ablehnt; es gibt den geistlichen Menschen (1. Korinther 2, 15), der die Dinge Gottes kennt; und es gibt den fleischlichen Menschen, der die Dinge Gottes kennt, aber in mancher Hinsicht immer noch vom Fleisch geprägt ist. Welcher von ihnen bist du?
2. Wie Paulus mit fleischlichen Gläubigen umging
1. Korinther 3, 2
1. Korinther 3, 2 Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen.
Milch habe ich euch zu trinken gegeben: Paulus behielt seine Lehre über die Grundlagen bei, auch wenn die Korinther eine überhöhte Meinung im Hinblick auf ihren Glauben hatten. Sie glaubten, sie seien bereit für die ‚tieferen Dinge‘, lebten aber nicht tiefer in den grundlegenden Dingen, die er ihnen bereits gepredigt hatte.
Milch … und nicht feste Speise: Der Unterschied zwischen Milch und fester Speise liegt in der Art der Vermittlung, nicht im Inhalt. Jeder Glaubenssatz, der im Rahmen einer theologischen Ausbildung gelehrt werden kann, kann auch Kindern vermittelt werden, wenngleich nicht mit denselben Worten.
Es gibt nicht zwei Evangelien, eines für die Gelehrten und eines für die Ungelehrten; es gibt keinen Teil des Evangeliums, den wir den Menschen vorenthalten dürfen.
Ihr konntet sie nicht vertragen: Es war nicht so, dass Gott sie daran gehindert hätte, die feste Speise aufzunehmen, die Paulus ihnen gab. Das eigentliche Problem war der Hang der Korinther zu geistlichem ‚Junk Food‘, das sich auf die Weisheit und Redegewandtheit von Menschen stützte. Sie waren so ‚voll‘ mit diesem ‚Junk Food‘, dass sie nicht vertragen konnten, die geistliche feste Speise aufzunehmen, die Paulus ihnen geben wollte.
Einige ‚geistliche-Junkfood-Christen‘ sind durch eine geistliche Mahlzeit aus fester Speise reich gesegnet, während andere, denen feste Speise angeboten wird, diese nicht vertragen können, da ihre geistlichen ‚Geschmacksknospen‘ so sehr auf Junkfood konditioniert sind, dass sie an nichts anderem Geschmack haben.
3. Beweise für ihre Fleischlichkeit
1. Korinther 3, 3-4
1. Korinther 3, 3-4 Denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus! der andere aber: Ich zu Apollos! — seid ihr da nicht fleischlich?
Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich: Die Christen in Korinth hielten sich selbst für geistlich, aber ihre Spaltungen zeigen, dass sie in Wirklichkeit fleischlich sind.
Die Probleme, die sie in zwischenmenschlichen Beziehungen hatten, zeigten, dass in ihrer Beziehung zu Gott etwas nicht stimmte. Sie waren ein Beweis für ihre fleischliche Denk- und Lebensweise.
Eifersucht und Streit und Zwietracht unter Christen sind nicht die einzigen Zeichen von Fleischlichkeit, aber es sind die, die unter den Korinthern am offenkundigsten waren.
Seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? Paulus sagte nicht, dass sie bloße Menschen seien (d.h. nicht gerettet), sondern nur, dass sie sich wie bloße Menschen benehmen (nach Menschenweise). Christen haben eine höhere Berufung, als so zu leben, wie der Rest der Menschheit.
„Geistliche Menschen sollen im Geist wandeln. Tun sie etwas anderes, so sind sie ‚weltlich‘ und werden aufgefordert, davon abzulassen. Weltlich zu bleiben ist keine der Optionen.“ (Fee)
Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus! … seid ihr da nicht fleischlich? Man könnte erwarten, dass Paulus mit seinem eigenen ‚Fanclub‘ freundlicher umgeht. Anstatt von ihrem Lob geschmeichelt zu sein, prangerte Paulus sogar seine eigenen Anhänger an.
B. Wie man Führungspersönlichkeiten in der Kirche betrachten soll
1. Es ist dumm, Kirchenführer zu verherrlichen
1. Korinther 3, 5-7
1. Korinther 3, 5-7 Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr jedem gegeben hat? Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben. So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
Wer ist denn Paulus? Paulus und Apollos sind nicht diejenigen, an die zu glauben euch die Rettung gebracht hat; sie haben nur Jesus zu euch gebracht. Sie sind Diener, durch die ihr gläubig geworden sind, nicht die, an die ihr geglaubt habt.
„Was nutzte es also, sich darum zu streiten, welche von zwei Nichtigkeiten die Bedeutsamere ist?“ (MacLaren)
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen: Christliche Arbeiter haben unterschiedliche Aufgaben und sehen unterschiedliche Ergebnisse, aber Gott ist derjenige, der die Arbeit erledigt. Nur Gott … gibt das Gedeihen.
Ein Landwirt kann einen Samen pflanzen und ihn bewässern, aber er kann nicht machen, dass etwas daraus wächst. Das tut das Wunder des Lebens. Alles, was der Landwirt tun kann, ist, die richtige Umgebung für das Wachstum zu schaffen und auf das Wunder des Lebens zu vertrauen. Wir tun dasselbe, wenn wir Jesus anderen Menschen anbieten.
Manche Menschen sind frustriert, weil sie lieber gießen wollen, obwohl Gott sie zum Aussäen berufen hat, oder sie wollen lieber aussäen, aber Gott beruft sie zum Gießen. Andere sind frustriert, weil sie Wachstum geschehen lassen wollen, obwohl nur Gott dies bewirken kann. Wirkliche Frucht im Dienst geschieht, wenn wir mit dem zufrieden sind, wozu Gott uns berufen hat.
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen: Gepflanzt und begossen weisen in der im Altgriechischen verwendeten Zeitform (Aorist) auf bestimmte, punktuelle, in der Vergangenheit abgeschlossene Handlungen hin. Gibt das Gedeihen hingegen steht im Urtext im Imperfekt und betont so das fortwährende Wirken Gottes.
2. Christliche Arbeiter arbeiten zusammen, werden aber entsprechend ihrer eigenen Arbeit belohnt
1. Korinther 3, 8-9
1. Korinther 3, 8-9 Der aber, welcher pflanzt, und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.
Der aber, welcher pflanzt, und der, welcher begießt, sind eins: Entgegen dem Wunsch der Korinther nach einer Aufspaltung zwischen den Leitern, erinnert Paulus sie daran, dass sie alle im selben Team sind.
Wie dumm zu sagen: „Das Pflanzen ist das, was wirklich wichtig ist. Diese Bewässerer verfehlen wirklich das Ziel“. Oder zu denken: „Die Bewässerung ist das, worauf es ankommt. Diese Pflanzer sollten ihre Prioritäten neu überdenken.“ Tatsache ist, dass beide, Pflanzer und Bewässerer, notwendig sind, beide brauchen einander, und beide arbeiten auf das gleiche Ziel hin.
Jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen: Alle arbeiten zusammen, aber jeder wird individuell belohnt. Die Belohnung wird nicht nach Begabungen, Talenten oder gar Erfolg vergeben, sondern nach der eigenen Arbeit.
Gott weiß, wie man richtig belohnt. Hier auf der Erde erhalten viele Pastoren entweder zu viel oder zu wenig Belohnung.
„Der treue, arbeitsame Pastor oder Missionar, der im Verborgenen und ohne erkennbare Frucht arbeitet, wird eine Belohnung erhalten, die weit über die Belohnung derer hinausgeht, die mit weniger Selbstverleugnung und Anstrengung zu Instrumenten großer Ergebnisse gemacht werden.“ (Hodge)
Junge Prediger fragten G. Campbell Morgan immer wieder nach dem Geheimnis seines Erfolgs als Prediger. Er antwortete: „Ich sage ihnen immer das Gleiche: Arbeit; harte Arbeit; und noch einmal: Arbeit!“
Wir sind Gottes Mitarbeiter: Gott gibt uns die großartige Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten. Wir können nicht ohne ihn arbeiten, und er wird (im Allgemeinen) nicht ohne uns arbeiten. Gott will dich als seinen Arbeitspartner.
Wenn man all die Wege betrachtet, auf denen Gott seine Arbeit hätte tun können, erstaunt es umso mehr zu wissen, dass er unsere Mitarbeit will.
Ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau: Die Arbeit, die Paulus mit Gott tat, war die Arbeit ‚an‘ Gottes Volk. Sie waren sein ‚Acker‘ (nach dem Bild eines Bauern, der pflanzt und bewässert), und sie waren sein ‚Gebäude‘ (nach dem Bild eines Baumeisters).
3. Die Kirche als Bauwerk
1. Korinther 3, 10-15
1. Korinther 3, 10-15 Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.
Gemäß der Gnade Gottes: Bei der Beschreibung seines Werkes unter den Korinthern beginnt Paulus mit einer Aussage über die Gnade. Er wusste, dass sein Status als Arbeiter auf Gottes Feld oder an Gottes Gebäude auf Gottes unverdienter Gunst beruhte und nicht auf seinem eigenen Verdienst.
Es ist etwas Erhabenes, ein Mitarbeiter Gottes zu sein. Aber Gott wählt keine besonderen Menschen aus, um seine Arbeit zu tun. Sie haben nichts an sich, was sie würdig macht, seine Mitarbeiter zu sein, sondern es ist gemäß der Gnade Gottes.
Habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt: Als Paulus die Gemeinde in Korinth gründete (Apostelgeschichte 18), legte er das einzige Fundament, das gelegt werden kann – die Person und das Werk Jesu Christi. Doch er wusste, dass andere nach ihm kommen und auf dem von ihm gelegten Fundament aufbauen würden.
Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Es gibt nur ein Fundament für die Kirche. Wenn sie nicht auf Jesus Christus gegründet ist, ist sie überhaupt keine Kirche. Man kann also nicht auf irgendeinem anderen Fundament aufbauen; aber man kann unwürdig auf dem einen Fundament aufbauen.
So wird das Werk eines jeden offenbar werden: Gott wird die Bauarbeit aller seiner Mitarbeiter auf die Probe stellen, so dass das Werk eines jeden offenbar wird. Einige bauen mit kostbaren Dingen wie Gold, Silber, kostbaren Steinen; andere bauen mit unwürdigen Materialien wie Holz, Heu und Stroh.
Bei den Vergleichen mit Gold, Silber und kostbaren Steinen scheint Paulus die beim Bau des Tempels verwendeten Baumaterialien im Sinn zu haben (1. Chronik 22, 14+16 und 29, 2). Das ‚Gebäude‘ ist das, was Gott in seinem Volk mit Hilfe seiner Mitarbeiter baut.
Mit kostbaren Steinen sind keine Juwelen gemeint, sondern feine Steinmaterialien wie Marmor und Granit. Mischt man beim Bau der Kirche die Weisheit der Menschen mit der Weisheit Gottes, ist das so, als würde man beim Bau abwechselnd Stroh und Marmor verwenden. Stroh mag in Ordnung sein, es mag seinen Platz haben (in der Scheune), aber als Baumaterial ist es ungeeignet. In gleicher Weise mögen menschliche Weisheit und weltliche Reize einen Platz im Leben haben, aber nicht im Bau der Kirche.
Welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben: Wenn Gott unser Werk prüft, wird sich zeigen, was für ein Werk es war. So wie das Feuer Holz, Heu und Stroh vernichten wird, nicht aber Gold, Silber und kostbare Steine, so wird die Arbeit einiger am letzten Tag als nichts offenbart werden.
Beachte, dass nicht die Menge der Arbeit bewertet wird (obwohl sie eine gewisse Bedeutung hat). Paulus sagt, dass die Arbeit geprüft wird, um zu sehen, um welche Art von Werk es sich handelt. Wenn jemand zwar viel, aber die falsche Arbeit geleistet hat, wird es so sein, als hätte er nichts getan. Seine Arbeit wird verbrannt werden und in alle Ewigkeit verschwinden. Moody sagte weise, dass Bekehrte nicht nur gezählt, sondern auch gewogen werden sollten.
Auf diese große Prüfung bezieht sich Paulus auch in 2. Korinther 5, 10: Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse. Wenn unsere Arbeit vor dem Herrn geprüft wird, werden wir nach dem belohnt, was übrig bleibt.
Es ist ein ernüchternder Gedanke: Viele, viele Menschen, die glauben, Gott zu dienen, dies aber auf unwürdige Weise oder mit unwürdigen ‚Materialien‘ tun, werden in der Ewigkeit feststellen, dass sie in Wirklichkeit nichts für den Herrn getan haben. Einige werden gerettet werden, aber mit einem Leben, das vergeudet wurde, und keine Krone erhalten, die sie Jesus zu seiner Ehre geben könnten (wie in Offenbarung 4, 10-11). Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch zeigt, dass einige nur gerade eben gerettet werden, und alles, was sie geleistet haben, ist weg.
Wenn jemandes Werk: Das Feuer reinigt nicht die Arbeiter selbst, es prüft ihre Arbeitsausführung. Katholiken verwenden diesen Abschnitt, um das Fegefeuer zu lehren, die Vorstellung, dass wir nach unserem Tod an einen Ort kommen, an dem wir durch das Feuer gereinigt werden, bevor wir in den Himmel kommen. Die Idee des Fegefeuers hat nichts mit diesem Abschnitt und auch nichts mit irgendeinem anderen Abschnitt der Bibel zu tun. Das Fegefeuer ist eine rein menschliche Erfindung und leugnet das vollendete Werk Jesu für den Gläubigen.
Dieser Abschnitt bezieht sich in erster Linie auf christliche Leiter, weil dies das Thema ist, über das Paulus im Kontext schreibt, aber die Anwendung schließt alle Diener Gottes mit ein.
4. Die Kirche als Tempel
1. Korinther 3, 16-17
1. Korinther 3, 16-17 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.
Dass ihr Gottes Tempel seid: Paulus spricht an späterer Stelle (1. Korinther 6, 19-20) davon, dass Christen Tempel sind. Hier liegt seine Betonung auf der Kirche als Ganzes (obwohl es sich auch auf Einzelpersonen beziehen lässt).
Glaube nicht, dass Paulus hier nur ein Bild verwendet, wenn er von der Kirche als einem Tempel spricht. Der physische Tempel war das Bild; Gottes Wohnung in uns ist die Wirklichkeit.
Dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt: Was macht die Kirche zu einem Tempel? Der Geist Gottes wohnt in euch. Das altgriechische Wort, das hier für Tempel (naos) verwendet wird, bezieht sich auf das eigentliche Heiligtum, den Ort, an dem die Gottheit wohnt, im Gegensatz zu dem weiter gefassten Wort hieron, das den Tempelbezirk im Allgemeinen bezeichnet.
Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt: Wenn du die Kirche entweihst, wird Gott dich vernichten. Gottes Tempel – seine Kirche – ist heilig, und für Gott ist es wichtig, wie wir mit seinem heiligen Tempel umgehen.
C. Wie man Gott verherrlicht
1. Verherrliche ihn, indem du nach wahrer Weisheit strebst
1. Korinther 3, 18-20
1. Korinther 3, 18-20 Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch sich für weise hält in dieser Weltzeit, so werde er töricht, damit er weise werde! Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: »Er fängt die Weisen in ihrer List«. Und wiederum: »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie nichtig sind«.
Wenn jemand unter euch sich für weise hält: Paulus ist hier ein wenig sarkastisch. Natürlich hielten sich die Korinther für weise in dieser Weltzeit! Ihre Liebe zur weltlichen Weisheit war eines ihrer Probleme.
So werde er töricht, damit er weise werde: Was soll man tun, wenn man heute weise ist? Wenn jemand nach menschlichem Ermessen weise ist? Er soll töricht werden, damit er weise werden kann.
Paulus fordert sie auf, auf alle weltliche Weisheit, allen Humanismus (menschenzentrierte Philosophie) zu verzichten, auch wenn das bedeutet, als Narr bezeichnet zu werden. Wenn man nicht bereit ist, von denen, die nur die menschliche Weisheit schätzen, als töricht angesehen zu werden, wird man niemals wirklich weise werden können.
Der Herr kennt die Gedanken der Weisen: Gott beurteilt die Weisheit dieser Welt als töricht, listig und nichtig. Stimmen wir mir dieser Einschätzung Gottes überein oder nicht?
2. Verherrliche Gott, indem du seine Diener in der richtigen Perspektive siehst
1. Korinther 3, 21-23
1. Korinther 3, 21-23 So rühme sich nun niemand irgendwelcher Menschen; denn alles gehört euch: Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas oder die Welt, das Leben oder der Tod, das Gegenwärtige oder das Zukünftige — alles gehört euch; ihr aber gehört Christus an, Christus aber gehört Gott an.
So rühme sich niemand irgendwelcher Menschen: Wie leicht sind wir geneigt, uns irgendwelcher Menschen zu rühmen! Wir freuen uns mehr darüber, bei den Einflussreichen und Berühmten dieser Welt zu sein, als bei Gott zu sein. Die Gaben und Ehrungen der Menschen bedeuten uns mehr als die Gaben und Ehrungen, die Gott gibt. Wie sehr ist für uns die Botschaft wichtig, uns nicht irgendwelcher Menschen zu rühmen!
Denn alles gehört euch: Zu sagen, ich gehöre zu Paulus oder ich gehöre zu Apollos, ist eine zu enge, zu beschränkte Sichtweise. Sowohl Paulus als auch Apollos gehören dir; das ganze Universum gehört dir in Christus.
Selbst der Tod ist ‚Unser‘; er ist unser Diener, nicht unser Herr! Der Tod kann für uns wie der Engel sein, der Petrus in Apostelgeschichte 12 berührte, seine Ketten abfallen ließ und ihn durch ein Tor führte, das sich von selbst öffnete, in die wirkliche Freiheit.
Alles gehört euch: Dies ist die Freiheit der Christen. Ihr aber gehört Christus an: Das ist die Verantwortung der Christen.
1. Korinther 3 – Fleischliche Christen und gottesfürchtige Diener
A. Fleischlichkeit in der korinthischen Kirche
1. Paulus konfrontiert die Korinther mit ihrem Zustand
1. Korinther 3, 1
1. Korinther 3, 1
Und ich, meine Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen [Menschen], als zu Unmündigen in Christus.
2. Wie Paulus mit fleischlichen Gläubigen umging
1. Korinther 3, 2
1. Korinther 3, 2
Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen.
3. Beweise für ihre Fleischlichkeit
1. Korinther 3, 3-4
1. Korinther 3, 3-4
Denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus! der andere aber: Ich zu Apollos! — seid ihr da nicht fleischlich?
B. Wie man Führungspersönlichkeiten in der Kirche betrachten soll
1. Es ist dumm, Kirchenführer zu verherrlichen
1. Korinther 3, 5-7
1. Korinther 3, 5-7
Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr jedem gegeben hat? Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben. So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
2. Christliche Arbeiter arbeiten zusammen, werden aber entsprechend ihrer eigenen Arbeit belohnt
1. Korinther 3, 8-9
1. Korinther 3, 8-9
Der aber, welcher pflanzt, und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.
3. Die Kirche als Bauwerk
1. Korinther 3, 10-15
1. Korinther 3, 10-15
Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.
4. Die Kirche als Tempel
1. Korinther 3, 16-17
1. Korinther 3, 16-17
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.
C. Wie man Gott verherrlicht
1. Verherrliche ihn, indem du nach wahrer Weisheit strebst
1. Korinther 3, 18-20
1. Korinther 3, 18-20
Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch sich für weise hält in dieser Weltzeit, so werde er töricht, damit er weise werde! Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: »Er fängt die Weisen in ihrer List«. Und wiederum: »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie nichtig sind«.
2. Verherrliche Gott, indem du seine Diener in der richtigen Perspektive siehst
1. Korinther 3, 21-23
1. Korinther 3, 21-23
So rühme sich nun niemand irgendwelcher Menschen; denn alles gehört euch: Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas oder die Welt, das Leben oder der Tod, das Gegenwärtige oder das Zukünftige — alles gehört euch; ihr aber gehört Christus an, Christus aber gehört Gott an.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.