1. Korinther 7 – Prinzipien bezüglich Ehe und Alleinsein
A. Antwort auf eine Frage zu sexuellen Beziehungen in der Ehe
1. Paulus erläutert das Prinzip der Reinheit
1. Korinther 7, 1-2
1. Korinther 7, 1-2 Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren; um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben.
Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt: Mit 1. Korinther 7 beginnt ein Abschnitt, in dem Paulus auf bestimmte Fragen eingeht, die ihm in einem Brief der Christen aus Korinth gestellt wurden.
So ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren: Hier wird ‚berühren‘ im Sinne von sexuellen Beziehungen verwendet. Dies war wahrscheinlich eine Aussage der Christen in Korinth, der Paulus zustimmen sollte. Paulus stimmt der Aussage auch zu, aber mit Vorbehalt – dem ‚aber‘ aus Vers 2.
Warum würden die Christen aus Korinth völlige Enthaltsamkeit als Lebensstil vorschlagen – genau das ist nämlich damit gemeint, dass ein Mann eine Frau nicht berühren soll? Wahrscheinlich dachten sie, wenn sexuelle Unsittlichkeit eine solche Gefahr darstellt, könnte man reiner sein, wenn man auf Sex völlig verzichtete, auch in der Ehe.
„Die Vorstellung, dass die Ehe ein weniger heiliger Zustand sei als der Zölibat, führte natürlich zu der Schlussfolgerung, dass verheiratete Personen sich trennen sollten, und es wurde mit der Zeit als ein Beweis für herausragende Geistlichkeit angesehen, wenn eine solche Trennung endgültig war.“ (Hodge)
Um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben: Angesichts der Gefahr der sexuellen Unmoral (die in der korinthischen Kultur und in unserer eigenen sehr präsent ist) ist es angemessen, dass Ehemann und Ehefrau einander in einem sexuellen Sinn haben.
Paulus befiehlt den Christen aus Korinth nicht, zu heiraten (ein Thema, mit dem er sich später im Kapitel befasst), sondern er befiehlt ihnen, als verheiratete Person zuleben, besonders im sexuellen Sinne. Paulus meint, dass Ehemänner und Ehefrauen ihre sexuelle Beziehung zueinander fortsetzen sollen.
„Welch armseliges Werk für den Frieden in den Familien ist von diesen Ehefrauen und Ehemännern geleistet worden, die vorgaben, weiser als der Apostel zu sein und zu heilig und geistlich, um die Gebote Gottes zu halten!“ (Clarke)
Um aber Unzucht zu vermeiden: Paulus sagt nicht, dass Sex der einzige oder der wichtigste Grund für die Ehe ist. Paulus beantwortet lediglich die konkret gestellten Fragen aus ihrem Brief und versucht nicht, eine vollständige Theologie der Ehe zu schreiben.
Für weitere Informationen zu einer vollständigen Theologie der Ehe vgl. Epheser 5, 21-33 und Kolosser 3, 18-19.
2. Das Prinzip gegenseitiger sexueller Verantwortung in der Ehe
1. Korinther 7, 3-6
1. Korinther 7, 3-6 Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist, ebenso aber auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Fasten und dem Gebet widmen könnt; und kommt dann wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen. Das sage ich aber aus Nachsicht und nicht als Befehl.
Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist: Anstatt dass der Mann eine Frau nicht berührt, muss der Mann innerhalb der Ehe seiner Frau die Zuneigung geben, die er ihr schuldig ist. Es ist falsch, wenn er seiner Frau die Zuneigung vorenthält.
‚Die Zuneigung, die er ihr schuldig ist‘ ist eine wichtige Phrase. Weil Paulus dies auf jede christliche Ehe bezieht, zeigt er, dass jeder Ehefrau Zuneigung gebührt. Paulus denkt nicht, dass nur den jungen oder hübschen oder unterwürfigen Ehefrauen Zuneigung zukommt; jeder Ehefrau gebührt Zuneigung, weil sie die Frau eines christlichen Mannes ist.
Paulus betont besonders das Bedürfnis der Frau: nicht bloß Sex, sondern die Zuneigung, die [der Mann] ihr schuldig ist. Wenn ein Ehemann ohne echte Zuneigung zu seiner Frau Sex mit ihr hat, gibt er seiner Frau nicht das, was er ihr schuldig ist.
Der Begriff der Zuneigung erinnert uns auch daran, dass ein Paar, wenn es aus körperlichen oder anderen Gründen nicht in der Lage ist, eine uneingeschränkte sexuelle Beziehung zu führen, dennoch eine liebevolle Beziehung führen und so Gottes Absicht hinter diesen Geboten erfahren kann.
Ebenso aber auch die Frau dem Mann: Dasselbe gilt auch für die Ehefrau im Verhältnis zu ihrem Ehemann: Die Ehefrau soll ihrem Mann die eheliche Zuneigung nicht vorenthalten. Paulus vertritt nachdrücklich die Ansicht, dass es in der Ehe eine gegenseitige sexuelle Verantwortung gibt. Der Mann hat Verpflichtungen gegenüber seiner Frau, und die Frau hat Verpflichtungen gegenüber ihrem Mann.
Der Mann gebe der Frau: Die Betonung liegt auf ‚geben‘, auf ‚ich schulde dir‘ statt auf ‚du schuldest mir‘. Im Herzen Gottes wird Sex auf eine viel höhere Ebene gestellt als nur das Privileg des Mannes und die Pflicht der Frau.
Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib: Tatsächlich sind diese Verpflichtungen so umfassend, dass man sagen könnte, dass der Körper der Frau nicht einmal ihr selbst gehöre, sondern ihrem Ehemann. Dasselbe gilt für den Körper des Ehemannes in Bezug auf seine Frau.
Dies rechtfertigt nicht, dass ein Ehemann seine Frau sexuell oder anderweitig missbraucht oder zwingt. Paulus will damit sagen, dass wir eine verbindliche Verpflichtung haben, unserem Partner mit körperlicher Zuneigung zu dienen.
Es ist eine ehrfurchtgebietende Verpflichtung: Von den Milliarden von Menschen auf der Erde hat Gott einen erwählt, und zwar nur einen einzigen, um unsere sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Es darf daneben keinen anderen geben.
Entzieht euch einander nicht: Paulus lehnt die Idee der Korinther ab, dass Mann und Frau durch sexuelle Abstinenz heiliger sein könnten. Tatsächlich kann Schaden entstehen, wenn sie sich einander entziehen, da sie dem Versucher die Tür öffnen (damit euch der Satan nicht versucht).
Das Wort für entziehen ist dasselbe wie übervorteilen in 1. Korinther 6, 8. Wenn wir unserem Ehepartner körperliche Zuneigung und sexuelle Intimität verweigern, übervorteilen wir ihn.
Entzieht euch … nicht: Sexuelle Entbehrung in der Ehe hat nicht nur mit Häufigkeit zu tun, sondern auch mit Hingabe. Deshalb sagt Paulus dem Ehemann, er solle der Frau die Zuneigung geben, die er ihr schuldig ist. Entbehrung in beiden Bereichen gibt dem Entbehrenden Anlass, woanders nach Erfüllung zu suchen – und die Ehe zu zerstören.
Damit euch der Satan nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen: Man mag versucht sein zu glauben, dass Selbstbeherrschung durch den Verzicht auf Sex in der Ehe ausgedrückt wird, aber Paulus sagt im Gegenteil, wenn man sich einander entzieht, zeigt genau dies einen Mangel an Selbstbeherrschung und zwar einen solchen, der einen zum leichten Ziel für Satans Versuchungen macht.
Das sage ich aber aus Nachsicht: Gott wird einem Ehepaar (widerwillig, aus Nachsicht) gestatten, um des Fastens und Betens willen für kurze Zeit auf Sex zu verzichten. Aber wenn dieses Zugeständnis in Anspruch genommen wird, dann nur eine Zeit lang, und dann müssen Mann und Frau im sexuellen Sinne wieder zusammenkommen.
Nicht als Befehl: Gott befiehlt nicht, ja empfiehlt nicht einmal den Verzicht auf Sex in der Ehe, aber es darf aus einem besonderen geistlichen Grund für eine kurze Zeit getan werden.
Das Prinzip in diesem Abschnitt ist wichtig. Gott macht deutlich, dass es an ehelichem Sex nichts Falsches gibt, sondern es im Gegenteil die beste Art Sex ist. Satans große Strategie beim Sex besteht darin, alles zu tun, was er kann, um Sex außerhalb der Ehe zu fördern und Sex innerhalb der Ehe zu verhindern. Er gewinnt gleich viel, wenn er auch nur einen der beiden Pläne verwirklicht.
Dies lässt sich daran erkennen, dass einige Christen aus Korinth es für richtig hielten, die Dienste einer Prostituierten in Anspruch zu nehmen (wie in 1. Korinther 6, 12-20), während andere korinthische Christen es für geistlicher hielten, dass Ehemann und Ehefrau niemals sexuelle Beziehungen haben sollten.
Ein christliches Ehepaar darf eine schlechte sexuelle Beziehung nicht einfach akzeptieren. Die Probleme mögen schwer zu überwinden oder schwierig zu lösen sein, aber Gottes Plan ist, dass jede christliche Ehe in sexueller Hinsicht ein echter Segen ist, und nicht eine Last oder ein Fluch.
3. Paulus würdigt den Nutzen der Ehelosigkeit, aber auch der Ehe; alles in Einklang mit Gottes Gabe
1. Korinther 7, 7-9
1. Korinther 7, 7-9 Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Ledigen und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten; denn heiraten ist besser als in Glut geraten.
Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich: Paulus war zum Zeitpunkt des Verfassens des Briefes unverheiratet (er zählt sich zu den Ledigen und den Witwen). Hier würdigt er den Vorteil des ledig seins, von dem er später im Brief noch mehr sprechen wird.
Obwohl Paulus unverheiratet war, als er diesen Brief schrieb, war er wahrscheinlich schon einmal verheiratet gewesen. Dies ist wahrscheinlich, weil wir wissen, dass Paulus ein äußerst achtsamer Jude und ein Vorbild in seinem Volk war (Philipper 3, 4-6). Zu Paulus‘ Zeiten betrachteten die Juden die Ehe als eine Pflicht, und zwar insoweit, dass ein Mann, der 20 Jahre alt wurde, ohne zu heiraten, als sündig betrachtet wurde. Unverheiratete Männer galten oft als vom Himmel ausgeschlossen und gar nicht erst als echte Männer.
Außerdem ist es nach Paulus‘ eigenen Worten wahrscheinlich, dass Paulus Mitglied des Sanhedrins war. In Apostelgeschichte 26, 10 sagt Paulus, dass er seine „Stimme [dazu] gab, wenn sie getötet werden sollten“, wobei er von den frühen Christen spricht, und der passendste Ort, an dem er seine Stimme abgeben würde, ist als Mitglied dieses großen Rates des jüdischen Volkes. Ein unverheirateter Mann konnte nicht Mitglied des Sanhedrins sein, also war Paulus wahrscheinlich einmal verheiratet.
Was geschah also mit Paulus‘ Frau? Die Heilige Schrift schweigt dazu. Vielleicht verließ sie ihn, als er Christ wurde, oder sie starb einige Zeit bevor oder nachdem er Christ wurde. Aber wir wissen, dass er wahrscheinlich früher verheiratet war, und wir wissen, dass er nicht verheiratet war, als er diesen Brief schrieb, und die Apostelgeschichte erwähnt die Frau des Paulus nie. Paulus war also wahrscheinlich gut qualifiziert, über die Gaben und Verantwortlichkeiten sowohl der Ehe als auch der Ehelosigkeit zu sprechen, weil er beides aus seiner eigenen Lebenserfahrung kannte.
Aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott: Obwohl Paulus wusste, dass ledig zu sein gut für ihn war, wollte er es niemandem aufzwingen. Die wichtige Frage ist, welche Gnadengabe von Gott man hat, sei es die Gabe der Ehelosigkeit oder der Ehe.
Bemerkenswerterweise betrachtet Paulus sowohl die Ehe als auch die Ehelosigkeit als Gaben Gottes. Viele finden sich in der „Das Gras ist grüner auf der anderen Seite“-Falle wieder: Ledige Menschen, die sich wünschen, verheiratet zu sein, und verheiratete Menschen, die sich wünschen, ledig zu sein. Jeder Stand ist jedoch ein Geschenk Gottes.
Ledig oder verheiratet zu sein, ist ein besonderes Geschenk Gottes. Wenn Paulus seine eigene Gnadengabe schreibt, verwendet er dasselbe Wort wie für Gnadengaben in 1. Korinther 12. Jeder Stand, ob verheiratet oder ledig, braucht eine besondere Gnadenbegabung Gottes, um zu funktionieren.
Paulus‘ Verständnis, dass der unverheiratete Stand ein Geschenk sein kann, ist besonders bemerkenswert, wenn wir den jüdischen Hintergrund von Paulus selbst und der frühen Kirche betrachten. Für einen jüdischen Mann galt es als Sünde, unverheiratet zu sein. „Unter den Juden wurde die Ehe nicht als etwas Unwichtiges angesehen oder als eine Sache, die sie für sich selbst wählen oder ablehnen konnten, sondern als ein bindendes Gebot.“ (Trapp) Clarke zitiert aus einer alten jüdischen Schrift, die als die Gemara bekannt ist: „Es ist einem Mann verboten, ohne Frau zu sein; denn es steht geschrieben: ‚Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein.‘ Und wer sich nicht selbst der Zeugung und Vermehrung hingibt, ist eins mit einem Mörder: Er wird seiner ursprünglichen Bestimmung als Ebenbild Gottes nicht gerecht.“
Während Paulus anerkennt, dass einige für die Ehe und andere für den unverheirateten Zustand begabt sind, ist niemand für sexuelle Unmoral ‚begabt‘! Die Verheirateten müssen treu zu ihrem Ehepartner leben, die Unverheirateten müssen keusch leben.
Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten: Die Empfehlung des Paulus, zu heiraten, beruht nicht darauf, dass die Ehe mehr oder weniger geistlich sei, sondern auf sehr praktischen, für seine Zeit besonders relevanten Anliegen (wie in 1. Korinther 7, 26, 29, 32 erläutert). Eine gottgefällige sexuelle Beziehung innerhalb des Ehebundes ist Gottes Plan zur Befriedigung unserer sexuellen Bedürfnisse.
Obwohl Paulus den unverheirateten Zustand für sich selbst bevorzugte, möchte er nicht, dass jemand denkt, verheiratet zu sein sei geistlicher oder ungeistlicher als Ledigsein. Es hängt alles von der Begabung des Einzelnen ab. Erinnern Sie sich daran, dass Paulus Timotheus sagte, dass das Verbot zu heiraten eine Doktrin der Dämonen sei (1. Timotheus 4, 1-3).
Paulus „war sich bewusst, wie mächtig ein falscher Anschein von Reinheit die Gottesfürchtigen täuscht“. (Calvin)
Denn heiraten ist besser als in Glut geraten: Paulus erkennt die Ehe als eine legitime Zuflucht vor dem Druck der sexuellen Unmoral an. Man sollte sich nicht als unreif oder ungeistlich empfinden, wenn man heiraten will, um nicht länger in Glut zu geraten.
Paulus spricht nicht über das, was wir als ‚normale‘ sexuelle Versuchung bezeichnen könnten. „Es ist eine Sache, zu brennen, eine andere, Lust zu spüren … Was Paulus hier als Brennen bezeichnet, ist nicht nur ein leichtes Gefühl, sondern so leidenschaftlich entflammt zu sein, dass man nicht dagegen ankämpfen kann.“ (Calvin)
Gleichzeitig sollte jemand, der ein Problem mit Begierde oder sexueller Sünde hat, nicht denken, dass die Ehe seine Probleme löst. So mancher christliche Mann hat mit Trauer festgestellt, dass seine Lust auf andere Frauen nicht auf magische Weise ‚verschwand‘, als er heiratete.
B. Antworten auf Fragen zur Scheidung
1. Scheidung und Trennung für christliche Paare
1. Korinther 7, 10-11
1. Korinther 7, 10-11 Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht scheiden soll von dem Mann (wenn sie aber schon geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann), und dass der Mann die Frau nicht entlassen soll.
Den Verheirateten aber: Denke daran, dass Paulus in diesem Kapitel Fragen beantwortet, die ihm von den Christen aus Korinth geschrieben wurden. Er hat sich bereits mit den Fragen über die jeweiligen Vorzüge des Verheiratet seins und des Ledig seins befasst und damit, ob es geistlicher ist, in einer Ehebeziehung auf Sex zu verzichten. Den … aber deutet an, dass er zu einer anderen Frage übergeht, und diese Fragen und Antworten haben mit Ehe und Scheidung zu tun.
Den Verheirateten: Hier spricht Paulus Ehen an, in denen beide Partner Christen sind. In den folgenden Versen wird er auf andere Situationen eingehen.
Dass eine Frau sich nicht scheiden soll von dem Mann: Die Christen in Korinth fragten sich, ob es geistlicher sei, ledig zu sein, und ob sie bestehende Ehen für größere Heiligkeit der Ehepartner auflösen sollten. Paulus beantwortet ihre Frage direkt aus dem Herzen des Herrn: Ganz sicher nicht!
Wenn sie aber schon geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann: Paulus spricht über eine Ehe, in der beide Partner Christen sind, und sagt, dass sie die Ehe nicht in einer fehlgeleiteten Suche nach höherer Geistlichkeit auflösen sollten – ja, nicht auflösen können. Wenn man sich nämlich von seinem Ehepartner trennt, muss man entweder unverheiratet bleiben oder sich mit demjenigen versöhnen.
Dies hängt mit den beiden spezifischen Gründen zusammen, bei denen Gott eine Scheidung anerkennt: wenn es um sexuelle Unmoral geht (Matthäus 19, 3-9) und wenn ein gläubiger Partner von einem ungläubigen Ehepartner verlassen wird (1. Korinther 7, 15). Eine Scheidung aus anderem Grund wird Gott nicht anerkennen, auch wenn der Staat sie anerkennt. Wenn aber Gott die Scheidung nicht anerkennt, dann steht es dem Einzelnen nicht frei, wieder zu heiraten – er kann sich nur mit seinem früheren Ehepartner versöhnen.
Jesus sagte, wer sich aus ungültigen Gründen scheiden lässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe (Matthäus 19, 9). Als die Jünger Jesu verstanden, wie unauflöslich der Ehebund war und dass er (vor Gott) nicht aus einem beliebigen Grund gebrochen werden durfte, sagten sie: Wenn ein Mann solche Pflichten gegen seine Frau hat, so ist es nicht gut, zu heiraten! (Matthäus 19, 10). Sie verstanden Jesu Anliegen sehr gut, und so sollten es heute mehr Menschen tun, bevor sie den Bund der Ehe eingehen.
Wenn also jemand sagt: „Gott will einfach nicht mehr, dass ich mit dieser Person verheiratet bin“ oder „Gott hat mir jemand Besseren gebracht“, dann liegt derjenige falsch und spricht überhaupt nicht aus Gott. Gott erkennt eine Scheidung aus solchen Gründen niemals an.
Wenn sie aber schon geschieden ist: Ein christliches Ehepaar kann sich in der Tat aus Gründen trennen, die eine biblische Scheidung nicht rechtfertigen. Es kann wegen eines fehlgeleiteten Verständnisses von Geistlichkeit sein, es kann wegen allgemeiner Unzufriedenheit sein, oder wegen Konflikten oder Missbrauch oder Elend, Sucht oder Armut. Paulus erkennt an (ohne im Mindesten dazu zu ermutigen), dass man sich unter solchen Umständen trennen könnte – doch man kann sich nicht als geschieden betrachten, mit dem Recht, wieder zu heiraten, weil die Ehe nicht aus Gründen getrennt wurde, die eine biblische Scheidung rechtfertigen.
Diese Probleme mögen – vielleicht – eine Trennung rechtfertigen, aber es wird von den Partnern erwartet, dass sie ihr Eheversprechen auch in der Trennung einhalten, denn was Gott betrifft, sind sie immer noch verheiratet – ihr Ehebund wurde nicht aus Gründen gebrochen, die Gott als Scheidungsgründe ansieht. Sie mögen zwar getrennt leben, aber nicht ledig.
Und dass der Mann die Frau nicht entlassen soll: Paulus wendet auf Ehemänner dasselbe Prinzip wie auf Ehefrauen an und macht den wichtigen Unterschied zwischen jemanden, der sich scheidet (aus anderen Bibelübersetzungen geht hervor, dass an dieser Stelle eine Trennung unter Einhaltung des Ehebundes gemeint ist) und jemandem, der den anderen entlässt (hier im Sinne einer tatsächlichen Scheidung). Abgesehen von sexueller Unmoral (wie Jesus in Matthäus 19, 3-9 beschrieben hat), haben zwei Christen nie einen triftigen Grund, den anderen zu entlassen.
Genauso wichtig ist, dass Jesus im Falle sexueller Unmoral niemals die Scheidung befiehlt. Er sagt vorsichtig, dass es erlaubt ist, und dass die Erlaubnis wegen der Härte eures Herzens gegeben wurde (Matthäus 19, 8).
2. Scheidung und Wiederverheiratung, wenn ein Christ mit einem ungläubigen Ehepartner verheiratet ist
1. Korinther 7, 12-16
1. Korinther 7, 12-16 Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese ist einverstanden, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht entlassen; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, soll ihn nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn sich aber der Ungläubige scheiden will, so scheide er sich! Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?
Den Übrigen aber deutet darauf hin, dass Paulus den Schwerpunkt von der zuvor angesprochenen Gruppe – Paare, bei denen beide Partner Christen waren – verlagert. Jetzt spricht er zu jedem Bruder, der eine ungläubige Frau hat, und zu der Frau, die einen ungläubigen Mann hat.
Ich, nicht der Herr: Wir sollten nicht denken, dass Paulus in diesem Punkt weniger vom Heiligen Geist inspiriert ist. Wenn Paulus ‚nicht der Herr‘ sagt, meint er einfach, dass Jesus in diesem speziellen Punkt nicht gelehrt hat, wie er es in der vorherigen Situation in Matthäus 19, 3-9 getan hat. Wenn Jesus also nicht zu diesem speziellen Punkt gesprochen hat, dann wird es der inspirierte Apostel Jesu tun!
Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich Paulus möglicherweise nicht bewusst war, mit welchem Grad an Inspiration er arbeitete, als er den 1. Korintherbrief und vielleicht noch andere Briefe schrieb. Obwohl er 1. Korinther 7, 10-11 auf das stützt, was Jesus in Matthäus 19, 3-9 lehrte (doch nicht ich, sondern der Herr), weiß er, dass er für den Fall eines Christen, der mit einem ungläubigen Ehepartner verheiratet ist, keine bestimmte, schriftlich festgehaltene Weisung von Jesus hat. Er wusste, dass er mit Gottes Autorität an die Korinther schrieb, aber wahrscheinlich wusste er nicht, dass er mit Autorität zur gesamten Gemeinde in allen Zeitaltern sprach und benutzt wurde, um Gottes ewiges Wort niederzuschreiben. Doch auch wenn Paulus nicht wusste, wie inspiriert seine Worte waren, sind sie deshalb nicht weniger inspiriert.
So soll er sie nicht entlassen: Wenn es in der korinthischen Gemeinde einige christliche Paare gab, die dachten, sie wären geistlicher, wenn sie sich scheiden ließen (angesprochen in 1. Korinther 7, 10-11), was ist dann erst mit Christen, die mit Ungläubigen verheiratet sind? ‚Gewiss‘, dachten die Korinther, „kann Gott nicht verherrlicht werden, wenn ich mit einem Ungläubigen verheiratet bin; um der Heiligkeit willen sollte ich mich von demjenigen scheiden lassen“. Zu diesen sagt Paulus: So soll er sie nicht entlassen.
Diese geistliche Sorge ist ein ernstzunehmender – und wichtiger – Grund, einen Ungläubigen nicht zu heiraten (2. Korinther 6, 14), aber es ist kein Grund, eine bestehende Ehe mit einem Ungläubigen zu beenden.
Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau: Warum sollte ein Christ versuchen, seine Ehe mit einem Nicht-Christen zusammenzuhalten? Weil Gott in einer solchen Ehe verherrlicht werden kann, und er kann durch den gläubigen Ehepartner ein Werk vollbringen, um den ungläubigen Ehepartner zu Jesus Christus zu ziehen.
Geheiligt bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass der ungläubige Ehepartner allein dadurch gerettet wird, dass er mit einem Christen verheiratet ist. Es bedeutet, dass er durch den Heiligen Geist für ein besonderes Wirken in seinem Leben ausgesondert wird, weil er jemandem, der Christ ist, so nahesteht.
Sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig: Die Anwesenheit eines gläubigen Ehepartners tut nicht nur dem ungläubigen Ehepartner gut, sondern auch den Kindern – und zwar sehr gut, denn man kann sagen, nun aber sind sie heilig.
„Bis es alt genug ist, diese Verantwortung selbst wahrzunehmen, ist das Kind eines gläubigen Elternteils als Christ zu betrachten. Die ‚Heiligkeit‘ der Eltern erstreckt sich auf das Kind.“ (Morris)
Es ist eine schöne Zusicherung, dass die Kinder eines christlichen Elternteils gerettet werden, zumindest bis sie das Alter persönlicher Verantwortung erreichen (das für jedes Kind unterschiedlich sein kann). Wir haben jedoch keine ähnliche Sicherheit für die Kinder von Eltern, die keine Christen sind. Tatsächlich spricht der Sinn des Textes dagegen. Wie könnte Paulus es als Vorteil für einen christlichen Elternteil in der Familie beanspruchen, wenn derselbe Vorteil automatisch auch für die Kinder außerhalb christlicher Familien gilt? Außerdem sagt Paulus, dass die Kinder sonst unrein wären – was eindeutig das Gefühl vermittelt, dass das Kind, abgesehen von der Anwesenheit eines christlichen Elternteils, nicht als heilig, sondern eher als unrein angesehen wird.
Wenn die Kinder nichtchristlicher Eltern gerettet werden und in den Himmel kommen – selbst nur einige von ihnen – ist es wichtig zu verstehen, dass dies nicht geschieht, weil sie unschuldig sind. Als Söhne und Töchter des schuldigen Adam werden wir alle schuldig geboren. Wenn solche Kinder in den Himmel kommen, dann nicht, weil sie verdientermaßen Unschuldige sind, sondern weil die reiche Barmherzigkeit Gottes auch ihnen zuteilgeworden ist.
Wenn sich aber der Ungläubige scheiden will, so scheide er sich: Paulus riet dazu, dass der christliche Partner alles tun soll, was er kann, um die Ehe zusammenzuhalten. Wenn aber der ungläubige Ehepartner sich weigert, verheiratet zu bleiben, dann kann die Ehe gebrochen werden; aber das soll nicht vom Gläubigen initiiert oder angestrebt werden.
Sollte der ungläubige Ehegatte ausziehen, ist der Christ nicht an den Ehebund gebunden. Das bedeutet, dass er tatsächlich frei ist, wieder zu heiraten, weil Gott die Scheidung als eine gültige Scheidung anerkennt.
Denn was weißt du: Paulus beendet diesen Abschnitt mit einer starken Ermutigung, denn viele Christen, die mit Ungläubigen verheiratet sind, sind entmutigt. Sie sollten wissen, dass sie mit Glauben und Geduld darauf hoffen können, dass Gott in ihren gegenwärtigen Umständen wirkt, so schwierig diese auch sein mögen.
Christen, die mit Ungläubigen verheiratet sind, sollten auch wissen, was Petrus in 1. Petrus 3, 1-6 sagt: dass ihr ungläubiger Ehepartner wahrscheinlich nicht durch ihre Worte zu Jesus geführt wird, sondern durch ihr gottgefälliges und liebevolles Verhalten.
Tragischerweise hörte ein Großteil der frühen Kirche nicht auf Gottes Wort, Ehen mit Ungläubigen so gut wie möglich zusammenzuhalten. Eine der großen Klagen aus den Kulturen um die Urkirche gegen die frühen Christen war, dass das Christentum Familien auseinanderriss. Einer der häufigsten Vorwürfe, die gegen Christen erhoben wurden, war die ‚Sabotage familiärer Ordnungen‘. (Barclay)
C. Ein universelles Prinzip: Lebe in dem, worin du berufen worden bist
1. Das Prinzip: Du kannst für Gott genau dort leben, wo du gerade bist
1. Korinther 7, 17
1. Korinther 7, 17 Doch wie Gott es jedem Einzelnen zugeteilt hat, wie der Herr jeden Einzelnen berufen hat, so wandle er! Und so ordne ich es in allen Gemeinden an.
Wie der Herr jeden Einzelnen berufen hat, so wandle er: Ganz gleich, welchem Stand man angehört – verheiratet, ledig, geschieden, verwitwet, wiederverheiratet, was auch immer – Gott kann in deinem Leben wirken. Anstatt zu denken, dass du für den Herrn wandeln können wirst, wenn sich dein Stand ändert, wandelst du für den Herrn an dem Ort, an dem du gerade bist.
Dies ist auch eine Warnung vor dem Versuch, die Vergangenheit in Bezug auf Beziehungen rückgängig zu machen. Gott sagt uns, dass wir von unseren sündigen Wegen umkehren und dann einen neuen Weg gehen sollen. Wenn du mit deiner zweiten Frau verheiratet bist, nachdem du dich unrechtmäßig von deiner ersten Frau scheiden lassen hast, und Christ wirst, glaube nicht, dass du jetzt deine zweite Frau verlassen musst, zu deiner ersten Frau zurückkehren und versuchen musst, die Vergangenheit ungeschehen zu machen. So wie der Herr dich berufen hat, wandle jetzt an diesem Ort.
So wandle er ist also auch eine Warnung, sich vor der Gefahr zu hüten, zu denken, andere Menschen hätten es aufgrund ihrer anderen Lebenslage besser als man selbst. Es ist nicht annähernd so wichtig, ob du verheiratet, ledig, geschieden oder wiederverheiratet bist; wichtiger ist, dass du jetzt mit Jesus wandelst.
2. Ein Beispiel für dieses Prinzip aus der Praxis der Beschneidung
1. Korinther 7, 18-20
1. Korinther 7, 18-20 Ist jemand nach erfolgter Beschneidung berufen worden, so suche er sie nicht rückgängig zu machen; ist jemand in unbeschnittenem Zustand berufen worden, so lasse er sich nicht beschneiden. Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist auch nichts, wohl aber Gottes Gebote halten. Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen worden ist.
Ist jemand nach erfolgter Beschneidung berufen worden: Paulus sagt, dass es in Ordnung ist, wenn man beschnitten war, als man Christ wurde. Wenn du nicht beschnitten warst, als du Christ wurdest, dann ist auch das in Ordnung. Diese Dinge sind nicht wichtig. Was zählt, ist, dem Herrn dort zu dienen, wo wir gerade sind.
Wie konnte man unbeschnitten werden? „Einige Juden machten sich aus Angst vor Antiochus unbeschnitten (1 Makkabäer 1, 16). Andere aus Scham, nachdem sie zur Erkenntnis Christi gelangt waren, wie hier. Dies geschah, indem man die Vorhaut mit dem Instrument eines Chirurgen aufzog.“ (Trapp) „Durch häufiges Dehnen konnte die beschnittene Haut wieder so übergezogen werden, dass das alte Zeichen der Beschneidung nicht zum Vorschein kam.“ (Clarke)
Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist auch nichts: Paulus geht es nicht wirklich um die Beschneidung; das ist nur ein Beispiel. So wie eine Beschneidung oder Unbeschnittenheit irrelevant sind, wenn es darum geht, Gott zu dienen, so ist es auch dein gegenwärtiger Ehestand. Er könnte ebenso sagen – und macht das in Form einer Analogie hier: Verheiratet sein ist nichts und unverheiratet sein ist nichts, aber die Einhaltung der Gebote Gottes ist das, was zählt.
3. Ein Beispiel für dieses Prinzip aus der Praxis der Sklaverei
1. Korinther 7, 21-24
1. Korinther 7, 21-24 Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne Sorge! Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es lieber. Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn; ebenso ist auch der berufene Freie ein Sklave des Christus. Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Knechte der Menschen! Brüder, jeder bleibe vor Gott in dem [Stand], in dem er berufen worden ist.
Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne Sorge: Ein Sklave kann Gott als Sklave gefallen. Er sollte sein Leben nicht mit dem Gedanken leben: „Ich kann jetzt nichts für Gott tun, aber ich könnte es sicher, wenn ich ein freier Mann wäre. Er kann und sollte Gott so dienen, wie er es jetzt tun kann.“
Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es lieber: Mit der Aussage, dass ein Sklave Gott gefallen kann, will Pauls nicht bewirken, dass ein Sklave denkt, Gott wolle nicht, dass er frei ist. Wenn er die Gelegenheit hat, frei zu sein, sollte er sie nutzen.
Werdet nicht Knechte der Menschen: Dies gilt nicht nur in Bezug auf die tatsächliche Sklaverei, sondern auch in spiritueller Hinsicht. Wir dürfen uns niemals der unangemessenen Kontrolle oder dem schlechten Einfluss anderer unterwerfen.
„Folgt nicht einmal guten Männern sklavisch. Sagt nicht: ‚Ich bin von Paulus; ich bin von Apollos; ich bin von Calvin; ich bin von Wesley‘. Hat Calvin euch erlöst? Ist Wesley für euch gestorben? Wer ist Calvin und wer ist Wesley, wenn nicht Diener, an die ihr geglaubt habt, wie der Herr es euch gegeben hat? Gebt euch nicht so sehr einer Führung hin, bei der ihr lieber dem Menschen folgt als seinem Meister. Ich werde jedem folgen, wenn er den Weg Christi geht, aber ich werde durch Gottes Gnade niemandem folgen, wenn derjenige nicht in diese Richtung geht“. (Spurgeon)
Brüder, jeder bleibe vor Gott in dem [Stand], in dem er berufen worden ist: Dieses Prinzip gilt für ein breites Spektrum an Themen – verheiratet oder unverheiratet, beschnitten oder unbeschnitten, Sklave oder frei. Wir können Gottes Bestes suchen und uns von ihm genau dort, wo wir sind, gebrauchen lassen.
„Die Ehe kann eine Ablenkung sein. Trauer kann zu einer Ablenkung werden. Freude kann zu einer Ablenkung werden, oder Handel oder die Welt. Dann müssen wir all diesen Dingen den Rücken kehren.“ (Morgan)
Jeder bleibe vor Gott in dem [Stand], in dem er berufen worden ist: Das bedeutet natürlich nicht, dass wir in einem sündigen Lebenswandel weitermachen sollen, wenn wir einmal gerettet sind.
„Das bezieht sich auf die Annahme, dass sich jemand in einem ehrlichen Lebenswandel befindet; immerhin lesen wir in der Apostelgeschichte, dass die Zauberer ihre Bücher verbrannt haben, und unrechtmäßige Lebenswege dürfen nicht beibehalten werden, nachdem jemand einmal seinen Namen Christus übergeben hat.“ (Trapp)
D. Beantwortung von Fragen zur Ehe unter Christen
1. Paulus‘ Rat: Die Ehe ist aus Gottes Sicht nicht schlecht und die Ehelosigkeit hat ihre Vorteile
1. Korinther 7, 25-28
1. Korinther 7, 25-28 Wegen der Jungfrauen aber habe ich keinen Befehl des Herrn; ich gebe aber ein Urteil ab als einer, der vom Herrn begnadigt worden ist, treu zu sein. So halte ich nun um der gegenwärtigen Not willen [das] für richtig, dass es für einen Menschen gut ist, so zu bleiben [wie er ist]. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Trennung [von ihr]; bist du frei von einer Frau, so suche keine Frau. Wenn du aber auch heiratest, so sündigst du nicht; und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht; doch werden solche Bedrängnis im Fleisch haben, die ich euch gerne ersparen möchte.
Wegen der Jungfrauen: Paulus wird sich nun mit den Unverheirateten befassen, die er als Jungfrauen bezeichnet, auch wenn sie technisch gesehen vielleicht nicht alle Jungfrauen waren – in christlichen Häusern sollten sie es aber auf jeden Fall sein.
Habe ich keinen Befehl des Herrn; ich gebe aber ein Urteil ab: Auch hier soll man nicht meinen, Paulus sei weniger inspiriert, aber weil er sich mit Lebenssituationen befasst, die von Mensch zu Mensch verschieden sind, kann und will er keinen Befehl geben. Dennoch wird er inspirierte Ratschläge und Prinzipien mitgeben.
Dass es für einen Menschen gut ist, so zu bleiben [wie er ist]: Paulus empfiehlt im Gespräch mit dem unverheirateten Mann, so zu bleiben [wie er ist] – d.h. entweder ledig oder verheiratet zu bleiben.
Warum? Um der gegenwärtigen Not willen. Offenbar gab es in der Stadt Korinth eine Art örtliche Verfolgung oder ein Problem, und wegen dieser Not sagt Paulus, dass es bestimmte Vorteile hat, ledig zu bleiben. Wegen dieser Not sollte auch ein verheirateter Mann so … bleiben, [wie er ist].
Was ist der Vorteil, wenn man Single bleibt? Wir können uns leicht vorstellen, wie in einer Zeit der Verfolgung oder einer großen Krise eine Ehefrau oder Familie für jemanden, der entschlossen ist, fest für den Herrn einzustehen, eine Last sein kann. Wir können sagen: „Foltere mich, und ich werde Jesus niemals abschwören“. Aber was wäre, wenn wir mit der Vergewaltigung unserer Frau oder der Folter unserer Kinder bedroht würden? Das mag uns weit weg erscheinen, aber für Christen im ersten Jahrhundert war es das nicht.
Was ist der Vorteil, verheiratet zu bleiben? In einer Zeit großer Not braucht dich deine Familie mehr denn je. Lass deine Frau und deine Kinder jetzt nicht im Stich!
„Diese Verfolgungen und Nöte stehen vor der Tür, und das Leben selbst wird bald zu Ende sein. Schon damals plante Nero jene schlimmen Verfolgungen, mit denen er die Kirche Christi nicht nur heimsuchte, sondern sogar verwüstete.“ (Clarke)
Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Trennung [von ihr]; bist du frei von einer Frau, so suche keine Frau: Paulus greift dasselbe Prinzip auf, das in 1. Korinther 7, 17-24 festgelegt ist. Gott kann uns genau dort gebrauchen, wo wir sind, und wir sollten nicht vorschnell unsere Stellung im Leben ändern.
Mit den Begriffen gebunden und frei verwendet Paulus das Vokabular der jüdischen Schriftgelehrten. Wenn ein Jude in jenen Tagen nicht wusste, ob und wie Gottes Gesetz auf seine Situation zutraf, fragte er einen Schriftgelehrten, und der Schriftgelehrte erklärte ihn in Bezug auf bestimmte Gebote für gebunden oder frei.
Wenn du aber auch heiratest, so sündigst du nicht: Paulus wird die Heirat gewiss nicht verbieten; dennoch sagt er denen, die heiraten werden, dass sie Bedrängnis im Fleisch haben werden, die er ihnen gerne ersparen möchte. Paulus fühlte (besonders für sich selbst), dass die größeren Vorteile darin lagen, ledig zu sein, und doch weiß er, dass jeder seine eigene Gnadengabe von Gott hat (1. Korinther 7, 7).
Am wichtigsten ist, dass Paulus nie andeutet, dass verheiratet oder ledig zu sein spiritueller ist als der andere Stand. Dies war der große Irrtum der Christen aus Korinth.
2. Paulus warnt davor, in einer Welt, die vergeht, zu tief Wurzeln zu schlagen
1. Korinther 7, 29-31
1. Korinther 7, 29-31 Das aber sage ich, ihr Brüder: Die Zeit ist nur noch kurz bemessen! So sollen nun in der noch verbleibenden Frist die, welche Frauen haben, sein, als hätten sie keine, und die weinen, als weinten sie nicht, und die sich freuen, als freuten sie sich nicht, und die kaufen, als besäßen sie es nicht, und die diese Welt gebrauchen, als gebrauchten sie sie gar nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
Die Zeit ist nur noch kurz bemessen: Manche kritisieren Paulus oder erklären ihn sogar zum falschen Propheten, weil er sagt, die Zeit ist nur noch kurz bemessen. Aber Paulus ist dem Herzen und der Lehre Jesu treu, der allen Christen in allen Zeitaltern sagte, sie sollten bereit sein und seine Rückkehr erwarten.
Jesus sagte uns allen in Matthäus 24, 44: Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint. Wir sollen bereit sein und die Zeit als kurz betrachten, nicht nur, weil Jesus jederzeit wiederkommen kann, sondern auch, weil dies zu einem gehorsameren, mehr vom Heiligen Geist erfüllten Lebenswandel mit Jesus Christus führt.
Auch ohne die Wiederkunft Jesu in Betracht zu ziehen, ist es für Christen lohnend und richtig, so zu leben, als ob die Zeit … nur noch kurz bemessen sei. Der Psalmist drückte diese Haltung in Psalm 39, 6 aus: Siehe, nur Handbreiten lang hast du meine Tage gemacht, und die Dauer meines Lebens ist wie nichts vor dir. Wahrlich, jeder Mensch, wie fest er auch steht, ist nur ein Hauch!
Das altgriechische Wort für kurz heißt ‚sustello‘ und bedeutet „zusammengezogen und aufgerollt, wie die Segel der Seeleute, wenn sich das Schiff dem Hafen nähert“. (Trapp) „Die Zeit (sagt er) ist kurz; aufgerollt, wie Segel, wenn sich der Seemann seinem Hafen nähert“. (Poole) Der Hafen ist nah, und die Segel sind verkürzt! Macht das Schiff bereit für den Hafen!
Sollen nun … die, welche Frauen haben, sein, als hätten sie keine: Paulus ermutigt nicht zur Vernachlässigung der eigentlichen Familienpflichten, sondern ermutigt dazu, so zu leben, als ob die Zeit kurz bemessen wäre. Das bedeutet, dass wir nicht so leben sollen, als ginge es nur um unsere irdische Familie, sondern auch mit Perspektive auf die Ewigkeit.
Denn die Gestalt dieser Welt vergeht: Eine Haltung, die die Kurzlebigkeit der Welt bedenkt, wird auch den Gefühlen und Dingen dieser Welt nicht nachgeben. Weinen, Jubeln und Besitz haben darf der unbeirrten Nachfolge Jesu nicht im Wege stehen.
Die Gestalt dieser Welt vergeht: „Es gibt nichts Festes und Dauerhaftes in diesem Weltsystem; es liegt in seiner Natur, zu vergehen. Es ist eine Torheit für Gläubige, so zu handeln, als seien seine Werte von Dauer.“ (Morris)
3. Die Unverheirateten haben die Möglichkeit, Gott mit weniger Ablenkung zu dienen und zu gefallen
1. Korinther 7, 32-35
1. Korinther 7, 32-35 Ich will aber, dass ihr ohne Sorgen seid! Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefällt; der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt. Es ist ein Unterschied zwischen der Ehefrau und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist besorgt um die Sache des Herrn, dass sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist; die Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefällt. Das sage ich aber zu eurem eigenen Nutzen, nicht um euch eine Schlinge um den Hals zu werfen, sondern um des Anstandes willen, und damit ihr ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben könnt.
Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt: Hier erkennt Paulus einfach an, dass eine Person, die keine familiären Verpflichtungen hat, ‚freier‘ ist, Gott zu dienen. Das war der Hauptgrund dafür, dass Paulus den unverheirateten Zustand für sich selbst als besser empfand.
Der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt: Paulus sagt dies nicht, um die verheiratete Person zu verurteilen; Paulus sagt sogar, dass es für die verheiratete Person so sein sollte. Es ist etwas falsch, wenn ein verheirateter Mann sich nicht darum kümmert, wie er der Frau gefällt, und es ist ebenso etwas falsch, wenn eine verheiratete Frau sich nicht darum kümmert, wie sie dem Mann gefällt.
Nicht um euch eine Schlinge um den Hals zu werfen, sondern um des Anstandes willen: Noch einmal: Paulus erklärt diese Dinge nicht, um die Ehe zu verbieten, sondern um sie in ewige Perspektive zu rücken. Er legt niemandem eine Schlinge um den Hals; er spricht lediglich aus seinem eigenen Herzen und seiner eigenen Erfahrung.
Bezeichnenderweise war für Paulus das Wichtigste im Leben nicht die romantische Liebe, sondern Gott zu gefallen. Seiner Ansicht nach konnte er Gott besser gefallen, wenn er ledig war, aber ein anderer kann Gott besser gefallen, wenn er verheiratet ist, ganz gemäß unserer Berufung.
Obwohl Paulus darauf besteht, dass er nicht will, dass seine Lehre hier als Schlinge um jemandes Hals betrachtet wird, ist dies in der Kirche geschehen. Die römisch-katholische Kirche besteht auf dem Zölibat für alle ihre Geistlichen, auch wenn sie nicht begabt sind, dem zu folgen. Viele protestantische Glaubensgemeinschaften hingegen würden den Ledigen nicht ordinieren oder ihm vertrauen.
Damit ihr ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben könnt: Für Paulus bedeutete unverheiratet zu sein weniger Ablenkungen im Dienst für Gott. Tragischerweise ist es für viele moderne alleinstehende Christen eine schreckliche Ablenkung, nicht verheiratet zu sein! Stattdessen sollten sie ihren gegenwärtigen unverheirateten Zustand (sei er vorübergehend oder dauerhaft) als eine besondere Gelegenheit betrachten, Gott zu gefallen.
4. Paulus befasst sich mit einer anderen Frage aus den Korintherbriefen: Soll ich für meine Tochter eine Ehe arrangieren?
1. Korinther 7, 36-38
1. Korinther 7, 36-38 Wenn aber jemand meint, er handle unschicklich an seiner Jungfrau, wenn sie über die Jahre der Reife hinauskommt, und wenn es dann so sein muss, der tue, was er will; er sündigt nicht, sie mögen heiraten! Wenn aber einer im Herzen fest steht und keine Not hat, sondern Vollmacht, nach seinem eigenen Willen zu handeln, und in seinem eigenen Herzen beschlossen hat, seine Jungfrau zu bewahren, der handelt recht. Also, wer verheiratet, handelt recht, wer aber nicht verheiratet, handelt besser.
Wenn aber jemand meint, er handle unschicklich an seiner Jungfrau: Der jemand, von dem Paulus spricht, ist der Vater einer jungen Frau oder eines Mannes im heiratsfähigen Alter (seine Jungfrau). Das unschickliche Handeln hat nichts mit irgendeinem unangemessenen moralischen Verhalten zu tun. Es geht darum, dass jemand seiner Tochter oder seinem Sohn das Recht verweigert, zu heiraten, basierend auf der Art und Weise, wie Paulus es schätzt, nicht verheiratet zu sein.
Denke daran, dass in dieser alten Kultur die Eltern eines jungen Menschen die Hauptverantwortung für die Organisation von dessen Ehe trugen. Sollte also auf der Grundlage dessen, was Paulus bereits gelehrt hat, ein christlicher Vater seinem Kind den Zölibat empfehlen?
Der Begriff Jungfrau umfasst die Jugendlichen beider Geschlechter.
Der tue, was er will; er sündigt nicht, sie mögen heiraten: Paulus sagt, dass es nicht falsch ist, wenn ein Vater seiner Tochter erlaubt, zu heiraten, selbst wenn er das Ledigsein zum jetzigen Zeitpunkt als wünschenswerter für sie ansieht.
In seinem eigenen Herzen beschlossen hat, seine Jungfrau zu bewahren, der handelt recht: Weil die Ehelosigkeit ihre Vorteile hat, wird Paulus sie empfehlen, nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Vätern im Hinblick auf die Verheiratung ihrer Töchter.
Also, wer verheiratet, handelt recht, wer aber nicht verheiratet, handelt besser: Für Paulus war die Wahl zwischen verheiratet und ledig nicht die Wahl zwischen gut und schlecht, sondern zwischen besser und am besten. Und für Paulus war angesichts der gegenwärtigen Umstände in Korinth Ledigsein das Beste.
5. Eine letzte Mahnung bezüglich der Wiederverheiratung von Witwen
1. Korinther 7, 39-40
1. Korinther 7, 39-40 Eine Frau ist durch das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will; doch nur im Herrn! Glückseliger aber ist sie nach meinem Urteil, wenn sie so bleibt; ich denke aber, dass auch ich den Geist Gottes habe.
Wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten: Eine Witwe hat natürlich das Recht, wieder zu heiraten. Aber eine christliche Witwe hat, wie jeder Christ, wirklich nur das Recht, wieder einen anderen Christen zu heiraten (vgl. 2. Korinther 6, 14) (doch nur im Herrn).
Glückseliger aber ist sie nach meinem Urteil, wenn sie so bleibt: Gleichzeitig glaubt Paulus, dass eine solche Witwe glückseliger sei, wenn sie so bleibt, das heißt, wenn sie ledig bleibt. Im Wesentlichen will Paulus, dass die Witwe nicht wieder heiratet, ohne sorgfältig zu bedenken, dass Gott sie vielleicht zum Zölibat beruft.
Auch hier wird Paulus den Zölibat bejahen, aber nicht, weil Sex an sich böse ist (wie einige der Christen in Korinth dachten). Stattdessen kann der unverheiratete Stand überlegen sein, weil er einer Person (wenn sie so begabt ist) mehr Gelegenheit bietet, Gott zu dienen.
1. Korinther 7 – Prinzipien bezüglich Ehe und Alleinsein
A. Antwort auf eine Frage zu sexuellen Beziehungen in der Ehe
1. Paulus erläutert das Prinzip der Reinheit
1. Korinther 7, 1-2
1. Korinther 7, 1-2
Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren; um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben.
2. Das Prinzip gegenseitiger sexueller Verantwortung in der Ehe
1. Korinther 7, 3-6
1. Korinther 7, 3-6
Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist, ebenso aber auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Fasten und dem Gebet widmen könnt; und kommt dann wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen. Das sage ich aber aus Nachsicht und nicht als Befehl.
3. Paulus würdigt den Nutzen der Ehelosigkeit, aber auch der Ehe; alles in Einklang mit Gottes Gabe
1. Korinther 7, 7-9
1. Korinther 7, 7-9
Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Ledigen und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten; denn heiraten ist besser als in Glut geraten.
B. Antworten auf Fragen zur Scheidung
1. Scheidung und Trennung für christliche Paare
1. Korinther 7, 10-11
1. Korinther 7, 10-11
Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht scheiden soll von dem Mann (wenn sie aber schon geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann), und dass der Mann die Frau nicht entlassen soll.
2. Scheidung und Wiederverheiratung, wenn ein Christ mit einem ungläubigen Ehepartner verheiratet ist
1. Korinther 7, 12-16
1. Korinther 7, 12-16
Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese ist einverstanden, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht entlassen; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, soll ihn nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn sich aber der Ungläubige scheiden will, so scheide er sich! Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?
C. Ein universelles Prinzip: Lebe in dem, worin du berufen worden bist
1. Das Prinzip: Du kannst für Gott genau dort leben, wo du gerade bist
1. Korinther 7, 17
1. Korinther 7, 17
Doch wie Gott es jedem Einzelnen zugeteilt hat, wie der Herr jeden Einzelnen berufen hat, so wandle er! Und so ordne ich es in allen Gemeinden an.
2. Ein Beispiel für dieses Prinzip aus der Praxis der Beschneidung
1. Korinther 7, 18-20
1. Korinther 7, 18-20
Ist jemand nach erfolgter Beschneidung berufen worden, so suche er sie nicht rückgängig zu machen; ist jemand in unbeschnittenem Zustand berufen worden, so lasse er sich nicht beschneiden. Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist auch nichts, wohl aber Gottes Gebote halten. Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen worden ist.
3. Ein Beispiel für dieses Prinzip aus der Praxis der Sklaverei
1. Korinther 7, 21-24
1. Korinther 7, 21-24
Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne Sorge! Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es lieber. Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn; ebenso ist auch der berufene Freie ein Sklave des Christus. Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Knechte der Menschen! Brüder, jeder bleibe vor Gott in dem [Stand], in dem er berufen worden ist.
D. Beantwortung von Fragen zur Ehe unter Christen
1. Paulus‘ Rat: Die Ehe ist aus Gottes Sicht nicht schlecht und die Ehelosigkeit hat ihre Vorteile
1. Korinther 7, 25-28
1. Korinther 7, 25-28
Wegen der Jungfrauen aber habe ich keinen Befehl des Herrn; ich gebe aber ein Urteil ab als einer, der vom Herrn begnadigt worden ist, treu zu sein. So halte ich nun um der gegenwärtigen Not willen [das] für richtig, dass es für einen Menschen gut ist, so zu bleiben [wie er ist]. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Trennung [von ihr]; bist du frei von einer Frau, so suche keine Frau. Wenn du aber auch heiratest, so sündigst du nicht; und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht; doch werden solche Bedrängnis im Fleisch haben, die ich euch gerne ersparen möchte.
2. Paulus warnt davor, in einer Welt, die vergeht, zu tief Wurzeln zu schlagen
1. Korinther 7, 29-31
1. Korinther 7, 29-31
Das aber sage ich, ihr Brüder: Die Zeit ist nur noch kurz bemessen! So sollen nun in der noch verbleibenden Frist die, welche Frauen haben, sein, als hätten sie keine, und die weinen, als weinten sie nicht, und die sich freuen, als freuten sie sich nicht, und die kaufen, als besäßen sie es nicht, und die diese Welt gebrauchen, als gebrauchten sie sie gar nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
3. Die Unverheirateten haben die Möglichkeit, Gott mit weniger Ablenkung zu dienen und zu gefallen
1. Korinther 7, 32-35
1. Korinther 7, 32-35
Ich will aber, dass ihr ohne Sorgen seid! Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefällt; der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt. Es ist ein Unterschied zwischen der Ehefrau und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist besorgt um die Sache des Herrn, dass sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist; die Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefällt. Das sage ich aber zu eurem eigenen Nutzen, nicht um euch eine Schlinge um den Hals zu werfen, sondern um des Anstandes willen, und damit ihr ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben könnt.
4. Paulus befasst sich mit einer anderen Frage aus den Korintherbriefen: Soll ich für meine Tochter eine Ehe arrangieren?
1. Korinther 7, 36-38
1. Korinther 7, 36-38
Wenn aber jemand meint, er handle unschicklich an seiner Jungfrau, wenn sie über die Jahre der Reife hinauskommt, und wenn es dann so sein muss, der tue, was er will; er sündigt nicht, sie mögen heiraten! Wenn aber einer im Herzen fest steht und keine Not hat, sondern Vollmacht, nach seinem eigenen Willen zu handeln, und in seinem eigenen Herzen beschlossen hat, seine Jungfrau zu bewahren, der handelt recht. Also, wer verheiratet, handelt recht, wer aber nicht verheiratet, handelt besser.
5. Eine letzte Mahnung bezüglich der Wiederverheiratung von Witwen
1. Korinther 7, 39-40
1. Korinther 7, 39-40
Eine Frau ist durch das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will; doch nur im Herrn! Glückseliger aber ist sie nach meinem Urteil, wenn sie so bleibt; ich denke aber, dass auch ich den Geist Gottes habe.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.