1. Die Bereitschaft der korinthischen Christen zu geben
2. Korinther 9, 1-2
2. Korinther 9, 1-2 Denn ich halte es für überflüssig, euch über den Dienst für die Heiligen zu schreiben; denn ich kenne ja eure Bereitwilligkeit, die ich den Mazedoniern gegenüber von euch rühme, dass Achaja seit dem vorigen Jahr bereit gewesen ist; und euer Eifer hat viele angespornt.
Über den Dienst für die Heiligen: Der spezifische Dienst, den Paulus im Sinn hat, ist die finanzielle Unterstützung der Heiligen in Jerusalem. Paulus wird in Korinth sein, um diese Sammlung für die Heiligen in Jerusalem abzuholen, von der er bereits in 2.Korinther 8 und in anderen Passagen zuvor (z.B. 1.Korinther 16, 1-4) geschrieben hat.
In der Apostelgeschichte 11, 29 wird eine frühere Sammlung für die Heiligen in Jerusalem beschrieben: Da beschlossen die Jünger, dass jeder von ihnen gemäß seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Hilfeleistung senden solle. Das altgriechische Wort, das als Dienst (diakonia) übersetzt wird, ist dasselbe Wort, das in der Apostelgeschichte 11, 29 mit ‚Hilfeleistung‘ übersetzt wird.
Dasselbe altgriechische Wort für Dienst wird in seiner geistlicher Bedeutung in Passagen wie 2.Korinther 3, 8-9 und in seiner praktischen Bedeutung in Passagen wie 2.Korinther 9, 1 verwendet.
Denn ich halte es für überflüssig, euch … zu schreiben; denn ich kenne ja eure Bereitwilligkeit: Hier zeigt Paulus möglicherweise wieder seinen Sarkasmus. Der Grundgedanke seiner Aussage ist sozusagen: „Ich brauche das gar nicht zu schreiben, um euch an die Sammlung zu erinnern, denn ihr seid ja bereits vorbereitet und willig zu geben“. Wenn die Christen in Korinth wirklich so bereit und willig gewesen wären, wie Paulus das hier andeutet, müsste er das natürlich überhaupt nicht schreiben.
Gleichzeitig ist dies ein Signal, dass Paulus nicht mehr versucht, die Korinther vom Geben zu überzeugen, wie er es noch im vorigen Kapitel getan hat, indem er auf das Beispiel der mazedonischen Christen und das Beispiel Jesu verweist. Jetzt ermutigt Paulus sie, auf ihre Art zu geben.
Die ich den Mazedoniern gegenüber von euch rühme: Im vorigen Kapitel sprach Paulus von den Mazedoniern als wunderbares Beispiel des Gebens (2.Korinther 8, 1-8). Nun informiert Paulus (sarkastisch?) die korinthischen Christen darüber, dass er vor den Mazedoniern die korinthische Bereitwilligkeit zum Geben gerühmt hat.
Dies mag eine ‚spielerische‘ Art und Weise sein, die korinthischen Christen zu ermutigen, wirklich bereitwillig zu geben. Paulus könnte damit im übertragenen Sinne sagen: „Jetzt kommt, ihr könnt wirklich bereit sein, zu geben. Schließlich habe ich schon mit eurer Bereitschaft vor anderen geprahlt!“
Mazedonier … Achaja: Mazedonien und Achaja waren Regionen auf der griechischen Halbinsel. Mazedonien lag im Norden und Achaja im Süden. Korinth war die führende Stadt der Region Achaja. Die Region Mazedonien hatte Gemeinden in Städten wie Philippi, Beröa und Thessalonichi.
Euer Eifer hat viele angespornt: Auch hier erscheint Paulus sarkastisch – oder zumindest scherzhaft. Er sagt, dass die Christen in Korinth so eifrig in ihrer Bereitwilligkeit zu geben waren, dass sie für viele der anderen Christen ein Vorbild waren. Er sagt, dass das gute Beispiel der Mazedonier (wie es in 2.Korinther 8, 1-8 beschrieben wird) im Wesentlichen nur ein Spiegelbild des guten Beispiels ist, mit dem die korinthischen Christen den Mazedoniern vorangegangen sind.
Wir nehmen an, dass Paulus hier sarkastisch ist, denn wenn die Korinther wirklich so großartige Vorbilder im Geben gewesen wären, und wenn ihr Großzügigkeit andere zum Geben veranlasst hätte, dann hätte Paulus sie hinsichtlich dieser Thematik nicht so viel belehren und ermutigen müssen, wie er es hier im 2.Korintherbrief tut.
2. Paulus schickt Titus und die anderen, um die Sammlung abzuholen
2. Korinther 9, 3-5
2. Korinther 9, 3-5 Ich habe aber die Brüder gesandt, damit unser Rühmen von euch in dieser Hinsicht nicht zunichte wird, damit ihr bereit seid, so wie ich es gesagt habe; dass nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden, wir (um nicht zu sagen: ihr) mit diesem zuversichtlichen Rühmen zuschanden werden. Darum habe ich es für nötig gehalten, die Brüder zu ermahnen, zu euch vorauszureisen, um diese vorher angekündigte Segensgabe rechtzeitig zuzubereiten, damit sie bereit ist, sodass sie eine Segensgabe ist und nicht eine Gabe des Geizes.
Ich habe aber die Brüder gesandt: Paulus baut wieder eine kleine sarkastische Note in den Satz ein. Es ist, als ob er sagt: „Ihr alle seid so bereit und willig zu geben, dass ich sicher bin, ihr würdet mir die Sammlung auch bringen. Aber in jedem Fall werde ich die Brüder schicken, um sie abzuholen. Schließlich will ich nicht, dass all mein Rühmen von euch zunichte wird.“
Dass nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden: Der scherzhafte Sarkasmus geht weiter. „Schließlich, Korinther, wollt ihr nicht, dass die Mazedonier sehen, dass ihr nicht bereit wart, zu geben. Wir wollen sicherlich keine Situation, in der wir (um nicht zu sagen: ihr) mit diesem zuversichtlichen Rühmen zuschanden werden.“
Darum habe ich es für nötig gehalten … [,dass] sie bereit ist, sodass sie eine Segensgabe ist und nicht eine Gabe des Geizes: Paulus wollte, dass die gesamte Sammlung vor seiner Ankunft abgeschlossen war, sodass ihm nicht im Entferntesten Manipulation vorgeworfen werden konnte, wenn er die Sammlung erhalten würde.
Paulus war sehr darauf bedacht, dass das Geben auf der Basis einer Segensgabe und nicht auf der Basis einer Gabe des Geizes geschah. Gott selbst gibt niemals aus einer Haltung des Geizes heraus, und das sollten wir auch nicht tun. Großzügig zu sein hat nach der biblischen Vorstellung des Wortes mehr mit unserer Haltung des Gebens zu tun als mit dem Betrag, den wir geben, also will Gott von den Gebern eine bereitwillige Haltung.
„Wenn Gott Gnade gibt, öffnet er nicht widerwillig einen kleinen Finger und bewahrt eine geballte Faust voller Gaben. Ich möchte dir heute sagen, dass Gottes Hände nageldurchbohrte Hände sind und dass sie weit geöffnet sind. Diese Quelle der Gnade schüttet sich immer von selbst aus -ohne jegliche Einschränkung- von Seiten des Himmels“. (Redpath)
B. Die Belohnung des Gebens und das rechte Herz beim Geben
1. Unser Geben sollte großzügig sein, wenn wir großzügig belohnt werden wollen
2. Korinther 9, 6
2. Korinther 9, 6 Das aber [bedenkt]: Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten.
Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten: Ein Landwirt, der sät, mag das Gefühl haben, dass er Saatgut verliert, wenn es von seiner Hand auf den Boden fällt, und wir mögen das Gefühl haben, dass wir verlieren, wenn wir geben. Aber so wie der Bauer den Samen in Erwartung einer künftigen Ernte gibt, sollten auch wir mit demselben Herzen geben.
Wenn ein Landwirt nur wenige Samen sät, weil er so viel Saatgut wie möglich ‚festhalten‘ möchte, hätte er nach der Aussaat mehr Saatgut in seiner Scheune. Aber bei der Ernte wird derjenige, der mehr gesät hat, viel mehr Getreide in seiner Scheune haben.
Wird auch im Segen ernten: Was ernten wir, wenn wir geben? Wir ernten Segen, der sowohl materieller als auch geistlicher Natur ist.
Materiell können wir darauf vertrauen, dass Gott für einen Menschen mit einem gebenden Herz sorgen wird. Die Verheißung in Philipper 4, 19 (Mein Gott aber wird allen euren Mangel ausfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus) wird im Zusammenhang mit den großzügigen Herzen der Philipper ausgesprochen (Philipper 4, 15-18). Wenn wir Gott geben, wird er uns auch materiell versorgen.
Geistlich können wir darauf vertrauen, dass Gott ein gebendes Herz jetzt und in der Ewigkeit belohnen wird. Jesus sagt dazu in Matthäus 19, 29: Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat, um meines Namens willen, der wird es hundertfältig empfangen und das ewige Leben erben. Jesus meinte offensichtlich nicht, dass wir hundert Häuser erhalten würden, wenn wir unser Haus für ihn aufgäben, genauso wenig wie er meinte, dass wir hundert Frauen erhalten würden, wenn wir eine für ihn aufgäben! Aber er meinte, dass wir niemals die Verlierer sind, wenn wir Gott geben. Der Herr kann niemals jemandem etwas schuldig sein, und wir sollten uns niemals davor fürchten, Gott ‚zu viel‘ zu geben. Geistlich oder materiell kann man Gott beim Geben nicht übertreffen.
„Diese Ernte sollte sowohl im Sinne des geistlichen Lohnes des ewigen Lebens verstanden werden als auch im Sinne der irdischen Segnungen, mit denen Gott den Wohltätigen ehrt. Nicht nur im Himmel belohnt Gott die Wohltaten der Gottesfürchtigen, sondern auch in dieser Welt.“ (Calvin)
2. Das Geben sollte aus der richtigen Herzenshaltung kommen
2. Korinther 9, 7
2. Korinther 9, 7 Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt; nicht widerwillig oder gezwungen, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!
Jeder: Geben ist für jedermann. Jeder Christ sollte ein Geber sein. Wegen der geringen Mittel können manche nicht viel geben, aber es ist trotzdem wichtig, dass sie geben und dass sie mit der richtigen Herzenseinstellung geben.
Wie eres sich im Herzen vornimmt: Das Geben sollte von der Einstellung unserer eigenen Herzen motiviert sein. Es sollte niemals erzwungen oder manipuliert werden. Wir sollten geben, weil wir geben wollen und weil Gott es in unsere eigenen Herzen gelegt hat, gerne zu geben.
Dies kann auch in dem Sinne gesagt werden, dass unser Geben die Einstellung unserer Herzenoffenbart. Wenn wir sagen, dass wir den Herrn mehr lieben als das Surfen, aber unser ganzes Geld für Surfbretter ausgeben und im Gegenzug aber nicht so für die Arbeit des Herrn spenden wie wir es tun sollten, dann offenbart die Art und Weise, wie wir unser Geld ausgeben, die Einstellung unserer Herzen genauer als unsere Worte. Jesus hat es so einfach ausgedrückt: Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. (Matthäus 6, 21)
Nicht widerwillig oder gezwungen: Gott will nicht, dass unser Geben widerwillig (ungern, bedauernd und klagenvoll) oder gezwungen ist (gebend, weil uns jemand zum Geben manipuliert hat). Dies ist eher der Gedanke hinter der Besteuerung, nicht aber hinter dem biblischen Geben.
„Die Juden hatten im Tempel zwei Truhen für Almosen; die eine war für das, was notwendig war, d.h. was das Gesetz verlangte, die andere war für die freiwilligen Opfer. Um der Verdammnis zu entkommen, gaben die einen widerwillig, was das Gesetz ihnen auferlegte; andere gaben fröhlich, aus Liebe zu Gott und aus Mitleid mit den Armen. Von den ersten wird nichts gesagt; sie taten einfach, was das Gesetz verlangte. Über die letzteren wird viel gesprochen; Gott liebt sie… Auf diese beiden Arten von Almosen im Tempel spielt der Apostel hier ganz offensichtlich an.“ (Clarke)
Denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb: Statt widerwillig oder gezwungen zu geben, will Gott, dass wir fröhlich geben. Das altgriechische Wort für fröhlich (hilaros, nur hier im Neuen Testament verwendet) ist die Wurzel für das englisches Wort hilarious (‚sehr lustig‘)). Gott möchte, dass wir mit Freude geben, denn so gibt Gott selbst.
Wahres Geben kommt aus einem glücklichen Herzen, und es schenkt uns auch ein glückliches Herz. Der englische Dichter Carlyle erzählte einmal, dass ein Bettler an die Tür kam, als er noch ein Junge war und allein zu Hause. Aus einem jugendlichen Impuls heraus eilte er in sein Zimmer, zerbrach sein Sparschwein und gab dem Bettler das ganze Geld. Er sagte, dass er weder davor noch danach erneut ein solches Glücksgefühl erlebt habe, wie er es in diesem Moment des Gebens erfahren habe.
Nicht alles Geben kommt aus einer fröhlichen Haltung. „Viele Geschenke werden daher in gezwungener Weise gegeben, wobei der Geber durch die Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung oder durch Gewissensbisse zum Geben veranlasst wird.“ (Hodge) In der Apostelgeschichte 5, 1-11 stehen Ananias und Saphira als Beispiele für das Geben aus der falschen Herzenshaltung und nicht aus einem fröhlichen Herzen heraus.
„Es muss ein unbeschwertes Geben sein, ein Geben aus dem Herzen heraus, weil man es liebt zu geben, nicht weil man zum Geben verpflichtet ist.“ (Morgan)
Für einen fröhlichen Geber ist Gott das ultimative Beispiel. Er freut sich, uns zu geben. „Es ist nicht schwer zu erkennen, warum sich Gott über den fröhlichen Geber freut. Er selbst ist ein solcher Geber und er wünscht sich, dass diese Eigenschaft unter denen, die nach seinem Bild geschaffen wurden, wiederhergestellt wird.“ (Kruse)
3. Die richtige Art des Gebens ist immer gesegnet
2. Korinther 9, 8-9
2. Korinther 9, 8-9 Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: »Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit besteht in Ewigkeit«.
Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden: Wenn wir geben, müssen wir davon überzeugt sein, dass Gott … mächtig ist, unser Geben zu belohnen. So wie Gott … mächtig dazu ist, die Aussaat von Samen bei der Ernte im Überfluss zurück zu geben, so ist Gott … mächtig dazu, unser Geben zu segnen.
Jesus lehrte, dass selbst die kleinste Gabe, wenn sie mit der richtigen Herzenseinstellung gegeben wird, nicht ohne eine Belohnung bleiben würde: Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher mit kaltem Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch, der wird seinen Lohn nicht verlieren! (Matthäus 10, 42)
Wenn Gott unser Geben belohnt, tut er es mit aller Gnade. Unser Geben wird auf viele verschiedene Arten belohnt, materiell und geistlich. Materiell kann Gott unser Geben durch Beförderungen mit besserer Bezahlung, unerwarteten Geldgeschenken oder dadurch segnen, dass er Gegenstände langlebig macht, damit wir nicht die Kosten für ihren Ersatz tragen müssen. Geistlich mag Gott unser Geben segnen, indem er unsere Herzen von der Beherrschung der Gier und des Materialismus befreit, indem er uns ein Gefühl des Segens und des Glücks gibt oder indem er im Himmel reiche Belohnungen für uns anhäuft. Die Wege, auf denen wir gesegnet werden können, sind endlos, weil unser Gott in der Lage ist, jede Gnade im Überfluss zu spenden.
Sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt: Das altgriechische Wort für Genüge (autarkeia) kann auch mit Zufriedenheit oder Genügsamkeit übersetzt werden. So wird dasselbe altgriechische Wort in 1.Timotheus 6, 6 verwendet: Es ist allerdings die Gottesfurcht eine große Bereicherung, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird. Gott gibt dem gebenden Herzen ein besonderes Geschenk: in allem allezeit alle Zufriedenheit zu hab[en]. Das ist eine große Menge von allem!
Wie kann man materiell gesehen allezeit Zufriedenheit in allem haben? Indem man diese Zufriedenheit von Gott empfängt, wenn man ein gebendes Herz hat.
Für viele Christen ist es leicht zu sagen, dass sie diese Genügsamkeit haben; aber ob sie sie haben oder nicht, ist oft deutlicher an ihren Ausgabe- und Einkaufsgewohnheiten zu erkennen. Welchen Stellenwert haben Einkaufen und Einkäufe in deinem Leben? Wie wirkt sich materieller Verlust auf dein Glück aus? Wie glücklich macht es dich, wenn du eine materielle Sache erwerben kannst?
Wenn wir ohne diese Zufriedenheit leben und handeln, versuchen wir, Bedürfnisse in unserem Leben zu befriedigen. Es kann das Bedürfnis sein, jemand ‚zu sein‘, das Bedürfnis, sich sicher oder umsorgt zu fühlen, oder das Bedürfnis, Spannung und Neues in unserem Leben zu haben. Die meisten Menschen versuchen, diese Bedürfnisse mit materiellen Dingen zu erfüllen, aber sie können nur durch eine geistliche Beziehung zu dem Gott, der uns geschaffen hat, wirklich erfüllt werden.
Barclay sagt von diesem altgriechischen Wort autarkeia: „Damit meinten sie eine völlige Selbstgenügsamkeit. Sie meinten eine Geisteshaltung, die völlig unabhängig von allen äußeren Dingen war und die das Geheimnis des Glücks in sich trug. Zufriedenheit kommt nie durch den Besitz äußerer Dinge.“ „Der Apostel benutzt bewusst viele ‚alle‘, um unsere Begierden zu durchkreuzen und zu widerlegen – weil wir dazu neigen, zu glauben, dass wir nie genug haben.“ (Trapp)
Mit dieser Zufriedenheit können wir die reichsten Menschen der Welt sein. Eine Person mag den Reichtum des reichsten Menschen der Welt haben und doch mag es ihr an Zufriedenheit mangeln. Aber wenn wir diese Zufriedenheit haben, sind wir wirklich besser dran als die reichsten Menschen, die sie nicht haben.
Überreich seid zu jedem guten Werk: Gott segnet uns materiell und geistlich, so dass wir überreich beschenkt sind zu jedem guten Werk. Wir sind gesegnet, damit wir für andere ein Segen sein können. Gott möchte, dass wir Ströme des Segens sind, nicht Reservoirs des Segens.
Seine Gerechtigkeit besteht in Ewigkeit: Im Zitat aus Psalm 112, 9 versucht Paulus nicht zu sagen, dass großzügiges Geben uns rechtschaffen macht, sondern dass es ein Beweis dafür ist, dass wir in einer rechten Beziehung zu Gott stehen.
4. Paulus betet um Segen für die gebenden Christen in Korinth
2. Korinther 9, 10-11
2. Korinther 9, 10-11 Er aber, der dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Speise, er möge euch die Saat darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, sodass ihr in allem reich werdet zu aller Freigebigkeit, die durch uns Gott gegenüber Dank bewirkt.
Eraber, der dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Speise: Paulus erkennt Gott als den großen Versorger an. Was immer wir zu geben haben, wurde uns zuerst von Gott gegeben.
„Unsere Übersetzer gaben diesen Satz in Form eines Gebets wieder. Dieses Gebet des Apostels, das im Glauben gesprochen wurde, enthält gewissermaßen zwei Verheißungen – die eines irdischen wie auch die eines geistlichen Wachstums.“ (Poole)
Er möge euch die Saat darreichen und mehren: Paulus betet, dass Gott den Christen in Korinth Ressourcen darreichen möge, damit sie geben und gleichzeitig mehren können, was sie geben.
Die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen: Das Geben der korinthischen Christen (dargestellt durch die Saat, die sie darreichen) wird eine Ernte bringen, die Früchte eurer Gerechtigkeit. Paulus betet, dass Gott diese Früchte, die durch ihr Geben entstehen, wachsen lässt.
Sodass ihr in allem reich werdet: Paulus betete, dass die Christen in Korinth durch ihr Geben reich werden, sowohl materiell als auch geistlich.
Zualler Freigebigkeit: Das ist der Grund, warum die korinthischen Christen in allem reich werden sollten. Nicht für ihren eigenen Reichtum oder verschwenderischen Lebensstil, sondern zu aller Freigebigkeit – das heißt für alles großzügige Geben.
„Kein Mensch sollte für sich selbst leben; die beiden großen Ziele des Lebens eines jeden Christen sollten die Ehre Gottes und das Wohl der anderen sein, besonders derer, die Glaubensgeschwister sind.“ (Poole)
Die durch uns Gott gegenüber Dank bewirkt: Wenn alles Geben getan ist und alle Freigebigkeit von den korinthischen Christen gezeigt wurde, bewirkt es Gott gegenüber Dank.
In seiner Übersetzung des Neuen Testaments übersetzt J. B. Phillips den Sinn dieses Gebetes so: „Der, der den Samen dem Sämann gibt und diesen Samen in Brot zum Essen verwandelt, der wird euch den Samen der Großzügigkeit zum Säen geben und zur Ernte das sättigende Brot der guten Taten, die getan wurden. Je mehr ihr von Gott bereichert werdet, desto mehr Raum wird sein für großzügiges Geben, und eure Gaben, die durch uns verwaltet werden, werden dazu beitragen, dass viele Gott danken werden“.
5. Der vierfache Nutzen des Gebens der korinthischen Christen
2. Korinther 9, 12-14
2. Korinther 9, 12-14 Denn die Besorgung dieses Dienstes füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus, sondern ist auch überreich durch die vielen Dankgebete zu Gott, indem sie durch den Beweis dieses Dienstes zum Lob Gottes veranlasst werden für den Gehorsam eures Bekenntnisses zum Evangelium von Christus und für die Freigebigkeit der Unterstützung für sie und für alle; und in ihrem Flehen für euch werden sie eine herzliche Zuneigung zu euch haben wegen der überschwänglichen Gnade Gottes euch gegenüber.
Füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus: Erstens, auf der praktischsten Ebene wird das Geben der korinthischen Christen den Mangel der Heiligen decken. Das ist an sich eine gute Sache, aber ihre Spenden haben weit mehr bewirkt.
Die vielen Dankgebete zu Gott: Zweitens bewirkten ihre Gaben auch Danksagungen an Gott. Sie gaben mehr als nur Geld für Lebensmittel; sie gaben den Menschen einen Grund, Gott zu danken.
Den Gehorsam eures Bekenntnisses: Drittens war das Geben der korinthischen Christen ein Beweis für das Wirken Gottes in ihnen. Wenn die Bedürftigen die Gabe empfingen, waren sie zum Lob Gottes veranlasst … für den Gehorsam [ihres] Bekenntnisses zum Evangelium von Christus und für die Freigebigkeit der Unterstützung. Die Danksagung, die von der Gabe der korinthischen Christen ausgeht, ist für weit mehr als nur für die Gabe selbst. Die Bedürftigen würden auch zum Lob Gottes anstimmen, weil sie verstanden haben, dass die Gabe für den Gehorsam [ihres] Bekenntnisses zum Evangelium von Christus steht und dass die korinthischen Christen ein Herz für die Freigebigkeit der Unterstützung haben.
Paulus drückt es kühn aus. Das Geben unter den korinthischen Christen war ein Beweis für ihren Gehorsam gegenüber ihrem Bekenntnis zum Evangelium von Christus. Wenn ein Mensch kein großzügiges Herz hat, kann es gut sein, dass er dem Bekenntnis zum Evangelium von Christus nicht gehorsam ist.
Auch andere würden Gott danken, denn das Geschenk der korinthischen Christen wird zeigen, dass sie ein Herz für die Freigebigkeit der Unterstützung haben. Das bedeutete, dass Gott wirklich etwas in den Herzen der korinthischen Christen bewirkte, und das war etwas, wofür es sich lohnte, Gott zu danken.
Freigebigkeit der Unterstützung: Das altgriechische Wort, das mit Unterstützung übersetzt wird, ist koinonia. Dasselbe Wort wird für Gemeinschaft und auch für Kommunion/ Abendmahl verwendet – es bedeutet das Teilen von gemeinsamen Dingen.
Wenn wir unser Leben miteinander teilen, hat Koinonia die Bedeutung von Gemeinschaft.
Wenn wir uns beim Abendmahl an das erinnern, was Jesus für uns getan hat, wird Koinonia Kommunion genannt.
Wenn wir unsere Ressourcen teilen, damit niemand mittellos ist, dann ist Koinonia Teilen.
Und in ihrem Flehen für euch: Der vierte Nutzen der Gabe der korinthischen Christen bestand darin, dass sie die Christen in Jerusalem veranlassen würde, für sie zu beten. Paulus erwartete, dass die Christen in Jerusalem für die Christen in Korinth beten würden. Das ist etwas, das wir auch tun können, wenn andere uns etwas geben und wenn wir ihre Gaben brauchen. Wir können für sie beten.
6. Lobt Gott für das größte Geschenk
2. Korinther 9, 15
2. Korinther 9, 15 Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!
Was ist seine unaussprechliche Gabe? Für die einen ist es die Gabe der Erlösung, für die anderen das Geschenk Jesu Christi. Warum nicht beides? Die Erlösung ist uns durch Jesus Christus gegeben.
Paulus möchte die Diskussion über das Geben beenden, indem er erneut daran erinnert, dass Gott der größte Geber ist. Er gibt uns die unbeschreiblichste Gabe: Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. (Johannes 3, 16).
Unaussprechliche Gabe: Das bedeutet, dass Jesus eine Gabe und die Erlösung eine Gabe von Gott ist. Wir verdienen sie nicht. Wir empfangen Jesus und wir empfangen die Erlösung genauso, wie wir ein Geschenk empfangen würden. Wenn wir es uns verdienen müssten, wäre es keine Gabe.
Unaussprechliche Gabe: Das bedeutet, dass Jesus eine unaussprechliche Gabe ist, und die Erlösung eine unaussprechliche Gabe ist. Die Herrlichkeit der Gabe Jesu und die Größe der Gabe des Heils können nicht angemessen beschrieben werden.
Paulus sagt nicht, dass wir die Gabe Jesu oder die Gabe der Errettung gar nicht beschreiben sollten. Er sagt nur, dass es unmöglich ist, die Gabe angemessen zu beschreiben. Sie kann einfach nicht vollständig beschrieben werden.
„Jesus Christus, das Geschenk der Liebe Gottes an die Menschheit, ist ein unaussprechlicher Segen; kein Mensch kann sich vorstellen, geschweige denn erklären, wie groß dieses Geschenk ist; denn diese Dinge wünschen die Engel zu erforschen. Darum kann man Jesus sehr wohl als unaussprechliche Gabe bezeichnen, denn er ist das Höchste, das Gott dem Menschen je gegeben hat oder geben kann.“ (Clarke)
„Ach, wie oft habe ich in den letzten vierzig Jahren über diese Gabe gesprochen! Ich habe über kaum etwas anderes gesprochen. Ich hörte einen, der sagte: „Ich vermute, dass Spurgeon diese alte Geschichte wieder einmal predigt“. Ja, das ist, was er tut; und wenn er noch zwanzig Jahre lebt, und du kommst wieder hierher, wird es immer noch ‚die alte, alte Geschichte‘ sein, denn es gibt nichts Vergleichbares.“ (Spurgeon)
„Wenn du Christus predigst, wirst du nie zu kurz kommen. Wenn du zehntausend Predigten über Christus gepredigt hast, hast du das Ufer noch nicht verlassen; du bist noch nicht draußen im tiefen Meer. Tauche, mein Bruder! Tauche mit Gedankenpracht in das große Geheimnis der freien Gnade und der sterbenden Liebe ein; und wenn du so weit, wie es dir möglich erscheint, getaucht bist, wirst du erkennen, dass du so weit vom Grund entfernt bist wie bei deiner ersten Berührung der Oberfläche.“ (Spurgeon)
Tatsächlich verwendet Paulus in seiner Formulierung der unaussprechliche[n] Gabe, ein altgriechisches Wort für unaussprechlich (anekdiegetos), das in keiner anderen antiken Schrift vor seiner Zeit verwendet wurde. Offenbar hat Paulus das Wort erfunden, um das Unbeschreibliche und Unaussprechliche zu beschreiben.
Gott aber sei Dank: Das bedeutet, dass Gottes unaussprechliche Gabe uns mit Dankbarkeit erfüllen sollte. Wenn wir die unaussprechliche Gabe, die Gott uns schenkt, wirklich verstehen und schätzen, wird unser Leben von Dankbarkeit durchdrungen sein.
„Unsere Not vergessen wir kaum; an unsere Barmherzigkeit erinnern wir uns kaum! Unsere Herzen leben für die Klage, aber sind tot für die Dankbarkeit. Wir haben zehntausende Male Barmherzigkeit erfahren statt eines Urteils, und doch ist das Verhältnis unserer Klagen zu unseren Danksagungen zehntausend zu eins! Wie kommt es, dass Gott dieses Missverhältnis erträgt und an unserer Seite bleibt?“ (Clarke)
Seine unaussprechliche Gabe: Wie passend, dass Paulus diese beiden Kapitel über das Geben mit dem Fokus auf dieses Thema abschließt! Die beste Motivation zum Geben ist immer die Dankbarkeit für die unaussprechliche Gabe Gottes an uns. Gottes unaussprechliche Gabe ist es, die jedes wahre Geben inspiriert.
„Der Apostel schließt diesen ganzen Diskurs über die Hilfe zur Linderung der Not der armen Nachfolger von Christus, der der Urheber und Vollender aller Gnade ist, damit ab … , dass sie ohne den Einfluss dieser Gnade nichts tun würden und könnten.“ (Poole)
2. Korinther 9 – Wie Gott möchte, dass wir geben
A. Sei bereit zu geben
1. Die Bereitschaft der korinthischen Christen zu geben
2. Korinther 9, 1-2
2. Korinther 9, 1-2
Denn ich halte es für überflüssig, euch über den Dienst für die Heiligen zu schreiben; denn ich kenne ja eure Bereitwilligkeit, die ich den Mazedoniern gegenüber von euch rühme, dass Achaja seit dem vorigen Jahr bereit gewesen ist; und euer Eifer hat viele angespornt.
2. Paulus schickt Titus und die anderen, um die Sammlung abzuholen
2. Korinther 9, 3-5
2. Korinther 9, 3-5
Ich habe aber die Brüder gesandt, damit unser Rühmen von euch in dieser Hinsicht nicht zunichte wird, damit ihr bereit seid, so wie ich es gesagt habe; dass nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden, wir (um nicht zu sagen: ihr) mit diesem zuversichtlichen Rühmen zuschanden werden. Darum habe ich es für nötig gehalten, die Brüder zu ermahnen, zu euch vorauszureisen, um diese vorher angekündigte Segensgabe rechtzeitig zuzubereiten, damit sie bereit ist, sodass sie eine Segensgabe ist und nicht eine Gabe des Geizes.
B. Die Belohnung des Gebens und das rechte Herz beim Geben
1. Unser Geben sollte großzügig sein, wenn wir großzügig belohnt werden wollen
2. Korinther 9, 6
2. Korinther 9, 6
Das aber [bedenkt]: Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten.
2. Das Geben sollte aus der richtigen Herzenshaltung kommen
2. Korinther 9, 7
2. Korinther 9, 7
Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt; nicht widerwillig oder gezwungen, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!
3. Die richtige Art des Gebens ist immer gesegnet
2. Korinther 9, 8-9
2. Korinther 9, 8-9
Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: »Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit besteht in Ewigkeit«.
„Der Apostel benutzt bewusst viele ‚alle‘, um unsere Begierden zu durchkreuzen und zu widerlegen – weil wir dazu neigen, zu glauben, dass wir nie genug haben.“ (Trapp)
4. Paulus betet um Segen für die gebenden Christen in Korinth
2. Korinther 9, 10-11
2. Korinther 9, 10-11
Er aber, der dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Speise, er möge euch die Saat darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, sodass ihr in allem reich werdet zu aller Freigebigkeit, die durch uns Gott gegenüber Dank bewirkt.
5. Der vierfache Nutzen des Gebens der korinthischen Christen
2. Korinther 9, 12-14
2. Korinther 9, 12-14
Denn die Besorgung dieses Dienstes füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus, sondern ist auch überreich durch die vielen Dankgebete zu Gott, indem sie durch den Beweis dieses Dienstes zum Lob Gottes veranlasst werden für den Gehorsam eures Bekenntnisses zum Evangelium von Christus und für die Freigebigkeit der Unterstützung für sie und für alle; und in ihrem Flehen für euch werden sie eine herzliche Zuneigung zu euch haben wegen der überschwänglichen Gnade Gottes euch gegenüber.
6. Lobt Gott für das größte Geschenk
2. Korinther 9, 15
2. Korinther 9, 15
Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.