2. Samuel 3 – Abners Abtrünnigkeit und Ermordung

A. Abner läuft von Ischboshet zu David über

1. Davids in Hebron geborene Söhne

2. Samuel 3, 2-5

2. Samuel 3, 2-5
Und David wurden in Hebron Söhne geboren. Sein erstgeborener Sohn war Amnon, von Achinoam, der Jesreelitin; der zweite Kileab, von Abigail, der Frau Nabals, des Karmeliters; der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur; der vierte Adonija, der Sohn der Haggit; der fünfte Schephatja, der Sohn der Abital; der sechste Jithream von Egla, der Frau Davids; diese wurden David in Hebron geboren.

  1. David wurden Söhne geboren: Während Davids siebenjähriger Herrschaft in Hebron gebaren seine sechs verschiedenen Frauen sechs Söhne. Das zeigt, dass David gegen Gottes Gebot verstieß, welches besagt, dass der König Israels sich nicht mehrere Frauen zulegen soll.
    1. David hatte nicht das Recht, mehr als eine Frau zu haben. Die Tatsache, dass er mehrere Frauen hatte, verstieß gegen Gottes Gesetz für Könige (5. Mose 17, 17) und gegen Gottes Herz für die Ehe (1. Mose 2, 24; Matthäus 19, 4-6).
    2. Es war üblich, dass Menschen, die sich in einer Position befanden, wie David es tat, viele Ehefrauen zu hatten. Viele Frauen zu haben, war für mächtige Männer und besondere Könige ein Weg, um Macht auszudrücken und um ihren Status deutlich zu machen.
    3. David kam wegen seiner vielen Ehefrauen in Schwierigkeiten. Manche fragen sich, warum die Bibel Davids Polygamie hier nicht ausdrücklich verurteilt, aber wie es oft der Fall ist, stellt die Schrift einfach die Tatsache fest und berichtet später, wie David die Strafe für diese Art von Sünde in Bezug auf seine Familie erntete.
  2. David wurden in Hebron Söhne geboren: Wir müssen sagen, dass Gott David trotz seiner vielen Frauen gebraucht und gesegnet hat. Doch sein Familienleben und diese Söhne waren offensichtlich nicht gesegnet. „Von sechs Ehefrauen hatte er nur sechs Söhne. Gott gefiel seine Polygamie nicht.“ (Trapp)
    1. Amnon vergewaltigte seine Halbschwester und wurde von seinem Halbbruder ermordet.
    2. Kileab wird in 1. Chronik 3, 1 auch als Daniel bezeichnet. Die wenigen Erwähnungen dieses Sohnes deuten darauf hin, dass er vielleicht starb, als er noch jung war, oder dass er ein gottloser, unwürdiger Mann war.
    3. Absalom ermordete seinen Halbbruder und führte einen Bürgerkrieg gegen seinen Vater David und versuchte, diesen zu ermorden.
    4. Adonija versuchte, David und dem von ihm ernannten Nachfolger den Thron zu entreißen – dann versuchte er, sich eine von Davids Nebenfrauen zu nehmen und wurde für seine Anmaßung umgebracht.
    5. Wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass Schaphatja und Jithream entweder starben als sie noch jung waren oder gottlose und unwürdige Männer waren, weil sie nur noch einmal in der Heiligen Schrift erwähnt werden – und zwar in einer allgemeinen Auflistung von Davids Söhnen (1. Chronik 3, 1-4).

2. Ischboseth beschuldigt Abner zu der königlichen Nebenfrau eingegangen zu sein

2. Samuel 3, 6-7

2. Samuel 3, 6-7
Solange nun der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids dauerte, hielt Abner fest zum Haus Sauls. Nun hatte Saul eine Nebenfrau gehabt, die hieß Rizpa, eine Tochter Ajas. Und [Ischboseth] sprach zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters eingegangen?

  1. Abner hielt fest zum Haus Sauls: Es scheint, dass Abner einen schwachen Mann wie Ischboseth in seiner Machtposition stärkte, damit er selbst die Macht hinter dem Thron sein konnte. Im Laufe der Zeit gewann er an Stärke und Einfluss auf das Haus Sauls.
  2. Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters eingegangen? Ischboseth beschuldigte Abner eines schweren Verbrechens. Eine königliche Nebenfrau zu nehmen, wurde sowohl als sexuelle Unmoral als auch als Verrat angesehen.
    1. „Sich die Frau oder Nebenfrau des verstorbenen Monarchen zu nehmen, bedeutete, sich seinen Besitz anzueignen und eine Bewerbung um den Thron abzugeben.“ (Baldwin)
    2. Es mag seltsam erscheinen, dass es einen Streit um die Nebenfrau Sauls gab, besonders weil Saul tot war. Doch in ihrem Weltbild gehörte die Braut des Königs ihm und ihm allein, auch wenn er abwesend war. Dieses Prinzip gilt noch mehr für Jesus und seine Braut – die Gemeinde gehört niemandem außer Jesus, und es ist Verrat, sich die Braut Christi zu ‚nehmen‘, als ob sie unser eigener Besitz wäre.

3. Abners harsche Antwort

2. Samuel 3, 8-11

2. Samuel 3, 8-11
Da wurde Abner sehr zornig über diese Worte Ischboseths und sprach: Bin ich denn ein Hundskopf, der es mit Juda hält? [Noch] heute erweise ich Güte am Haus deines Vaters Saul und an seinen Brüdern und an seinen Freunden, dass ich dich nicht in die Hand Davids ausgeliefert habe. Und du wirfst mir heute ein Vergehen mit dieser Frau vor? Gott tue dem Abner dies und das, wenn ich nicht, wie der HERR dem David geschworen hat, genauso an ihm handeln werde: dass ich das Königreich vom Haus Sauls wegnehme und den Thron Davids aufrichte über Israel und über Juda, von Dan bis nach Beerscheba! Da konnte er Abner kein Wort mehr antworten, so fürchtete er sich vor ihm.

  1. Da wurde Abner sehr zornig: Es wird uns nicht ausdrücklich gesagt, aber Abners Reaktion lässt vermuten, dass die Anschuldigung falsch war. Es ist möglich, dass er die Konkubine als Ausdruck seiner Macht und Herrschaft nahm, als es darum ging, seinen Einfluss auf das Haus Sauls zu festigen. Wahrscheinlicher ist, dass Ischboseth es wegen Abners zunehmender Macht für nötig hielt, diese Anschuldigung als Grund zu erfinden, um Abner loszuwerden.
  2. Wenn ich nicht, wie der Herr dem David geschworen hat, genauso an ihm handeln werde: Abner sagte zu Ischboseth, dass er nun David unterstützen und ihm helfen würde, das zu erfüllen, was der Herr versprochen hatte – dass ich das Königreich vom Haus Sauls wegnehme und den Thron Davids aufrichte über Israel.
    1. Wenn Abner wusste, dass David derjenige war, den Gott erwählt hatte, König zu werden, hatte er vorher keinen guten Grund, gegen ihn zu kämpfen. Abner ist ein gutes Beispiel für diejenigen unter uns, die wissen, dass Dinge wahr sind – aber nicht so leben, als ob sie wahr wären.
    2. Abner tat das Richtige, indem er sich auf Davids Seite stellte, aber er tat es aus dem falschen Grund. Anstatt sich David anzuschließen, weil Ischboseth ihn persönlich beleidigt hatte, hätte er sich David anschließen sollen, weil er wusste, dass Gott David als König auserwählt hatte.

4. David willigt ein, Abner zu empfangen, wenn er Michal mitbringt

2. Samuel 3, 12-16

2. Samuel 3, 12-16
Und Abner sandte auf der Stelle Boten zu David und ließ ihm sagen: Wem gehört das Land? Und er ließ ihm noch sagen: Mache einen Bund mit mir! Siehe, meine Hand soll mit dir sein, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen! Und [David] sprach: Gut, ich will einen Bund mit dir machen; aber eines verlange ich von dir, nämlich: Du sollst mein Angesicht nicht sehen, ohne mir zuvor Michal, die Tochter Sauls, zu bringen, wenn du kommst, um mir unter die Augen zu treten! Und David sandte Boten zu Ischboseth, dem Sohn Sauls, und ließ ihm sagen: Gib mir meine Frau Michal, die ich mir um 100 Vorhäute der Philister zur Frau gewonnen habe! Da sandte Ischboseth hin und ließ sie von ihrem Mann Paltiel, dem Sohn des Lais, wegnehmen. Und ihr Mann ging mit ihr und weinte stets hinter ihr her bis nach Bachurim. Abner aber sprach zu ihm: Geh und kehre um! Da kehrte er um.

  1. Du sollst mein Angesicht nicht sehen, ohne mir zuvor Michal, die Tochter Sauls, zu bringen: David erhielt Michal zur Frau (1. Samuel 18, 26-28), aber Saul nahm sie David weg, um ihn zu verärgern (1. Samuel 25, 44).
  2. Die ich mir um 100 Vorhäute der Philister zur Frau gewonnen habe: In 1. Samuel 18, 20-30 wird beschrieben, wie David diese ungewöhnliche Zahlung anstelle einer Mitgift für das Recht verwendete, die Tochter von König Saul zu heiraten.
    1. „Er hätte zweihundert sagen können; aber er hielt es für besser, möglichst wenig zu bieten.“ (Trapp)
  3. Gib mir meine Frau Michal: Offenbar war David noch nicht fertig damit, seine Sammlung von Ehefrauen zu erweitern. Er bestand darauf, dass Michal wieder seine Frau wurde, und zwar aus mindestens drei Gründen.
    1. David erinnerte sich daran, dass Michal sowohl aus Liebe als auch rechtmäßig seine Frau war und dass König Saul sie ihm als Teil einer vorsätzlichen Strategie wegnahm, um David anzugreifen und zu zerstören.
    2. David wollte zeigen, dass er keine Bitterkeit gegenüber Sauls Haus hegte, und er würde dies dadurch zeigen, dass er Sauls Tochter gut behandelte.
    3. David wollte dafür sorgen, dass sein eigener Anspruch auf den Thron von Saul größer, indem er dessen Schwiegersohn wurde.
    4. „So schmerzlich es auch war, sie von einem Ehemann zu nehmen, der sie von ganzem Herzen liebte, so verlangten doch die Vernunft und seine politischen Pläne, dass er sein eigenes Interesse am Königreich so weit wie möglich stärken sollte.“ (Clarke)
  4. Abner sprach zu ihm: Geh und kehre um! Da kehrte er um: Das passt zu der Persönlichkeit Abners, wie wir sie aus 1. und 2. Samuel kennen. Abner war ein knallharter Kerl.

5. Abner wirbt bei den anderen Stämmen dafür, David zu unterstützen

2. Samuel 3, 17-19

2. Samuel 3, 17-19
Abner hatte auch eine Unterredung mit den Ältesten von Israel, und er sprach: Ihr habt schon früher danach getrachtet, dass David euer König werden sollte. So führt es nun aus! Denn der HERR hat von David gesprochen und gesagt: Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel erretten aus der Hand der Philister und aus der Hand aller ihrer Feinde! Und Abner redete auch vor den Ohren der Benjaminiter, und danach ging Abner auch hin, um vor den Ohren Davids in Hebron alles das zu reden, was Israel und dem ganzen Haus Benjamin wohlgefiel.

  1. Abner hatte auch eine Unterredung mit den Ältesten von Israel: Es ist bemerkenswert, dass diese Aussagen über David von Abner kamen und nicht von David selbst. Obwohl er der rechtmäßige König war, wollte David so lange nicht über Israel herrschen, bis sie sich ihm freiwillig unterwarfen. Er bewegte sich nie einen Zentimeter, ohne ausdrücklich dazu aufgefordert worden zu sein.
    1. Dies ist eine Illustration der Herrschaft Jesu in unserem Leben. Er ist in der Tat König der Könige und Herr der Herren. Aber er entscheidet sich (größtenteils), seine Souveränität nur auf unsere Einladung hin auszuüben.
      1. Manche laden Jesus nicht ein, über irgendetwas zu herrschen.
      2. Manche laden Jesus ein, über ein kleines Gebiet zu herrschen – wie ‚Hebron‘.
      3. Einige übergeben Jesus die Herrschaft über alles, worüber er Autorität hat – und das ist alles.
    2. Abner ist ein gutes Beispiel für jemanden, der sich schließlich dem von Gott erwählten König ergeben hat. Nun wollte er andere beeinflussen, das gleiche zu tun.
  2. So führt es nun aus: Aufgrund des Wortes, das der Herr zu David sprach, und weil es so richtig war, war dies etwas, das jetzt getan werden sollte. In diesem Sinne entspricht es in hohem Maße unserer Verpflichtung, Jesus nachzufolgen – uns sollte gesagt werden: „So führt es nun aus!
    1. Charles Spurgeon hielt eine wunderbare Predigt mit dem Titel „Now Then, Do It (Nun denn, tu es)“ über diesen Text. In dieser Predigt zeigt er, wie die gleichen Prinzipien, denen Israel bei der Annahme von David als König folgte, auch für unsere Beziehung zu Jesus gelten. „Die Israeliten würden vielleicht darüber reden, David zum König zu machen, aber sie würden ihn nicht krönen. Sie könnten sich versammeln und sagen, sie wünschten, es wäre so, aber das würde nicht genügen. Man mochte allgemein zugeben, dass er der König sein sollte, und man mochte sogar ernsthaft hoffen, dass er es eines Tages sein würde, aber das reichte nicht aus; es musste etwas Entschiedeneres getan werden.“ (Spurgeon)
    2. „Je früher es getan wird, desto besser. Denke daran, dass du erledigt bist; bis die Tat vollbracht ist, und Christus von dir als König angenommen wurde. Bis die Sünde von dir gehasst wird und du Jesus vertraust, lebst du unter einem anderen König. Was auch immer du davon halten magst, der Teufel ist dein Herr.“
  3. Denn der Herr hat von David gesprochen: Die Tatsache, dass Abner – der ein General und kein Bibelgelehrter war – diese Prophezeiungen kannte und die Tatsache, dass er die Führer Israels bitten konnte, sie zu berücksichtigen, bedeutet, dass diese Prophezeiungen über David weithin bekannt waren. Traurigerweise wurden sie nicht in diesem Maße befolgt – der größte Teil Israels war lauwarm und wenig enthusiastisch, wenn es darum ging David als König anzunehmen.
    1. In dieser Hinsicht ist David ein Vorläufer seines größeren Sohnes. Jesus erfüllte alle Arten von Prophezeiungen über den Messias, dennoch von allen außer einem kleinen Rest Israels abgelehnt.
    2. Wir haben keinen biblischen Beleg dafür, dass Abner sagte, der Herr habe von David gesprochen. „Wir lesen nicht, dass Gott dies ausdrücklich gesagt hätte; aber entweder hatte Abner von einer solchen Verheißung gehört, die bei der Salbung Davids durch Samuel verkündet worden war, oder er täuschte sie zu seinen eigenen Zwecken vor.“ (Trapp)

6. David empfängt Abner feierlich mit einem Festmahl

2. Samuel 3, 20-21

2. Samuel 3, 20-21
Als nun Abner mit 20 Männern zu David nach Hebron kam, bereitete David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Mahl. Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, versammeln, damit sie einen Bund mit dir machen und du König bist über alles, was dein Herz begehrt! So entließ David Abner, und er ging in Frieden fort.

  1. Bereitete David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Mahl: Damit erwies sich David gegenüber einem ehemaligen Widersacher als weise und großzügig. Ein unbedeutenderer Mensch würde Abner niemals verzeihen, dass er eine Armee gegen Gottes König angeführt hatte, aber David war ein bedeutender, weiser und großzügiger Mensch.
  2. Und du König bist über alles, was dein Herz begehrt: Abner wollte, dass die Herrschaft Davids über das Volk Gottes vollständig umgesetzt wird.

B. Joab tötet Abner

1. Joab erfährt, dass Abner sich auf Davids Seite gestellt hat

2. Samuel 3, 22-25

2. Samuel 3, 22-25
Und siehe, die Knechte Davids und Joab kamen von einem Streifzug und brachten große Beute mit sich. Aber Abner war nicht mehr bei David in Hebron, sondern er hatte ihn entlassen, sodass er in Frieden weggezogen war. Als nun Joab mit dem ganzen Heer kam, teilte man Joab mit: Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und er hat ihn entlassen, sodass er in Frieden fortgegangen ist! Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen! Warum hast du ihn ziehen lassen, dass er gehen kann, wohin er will? Du kennst doch Abner, den Sohn Ners; der ist gekommen, um dich zu überlisten und deinen Ausgang und deinen Eingang zu erkennen und alles zu erkunden, was du tust!

  1. Du kennst doch Abner, den Sohn Ners; der ist gekommen, um dich zu überlisten: Joab beschuldigte Abner, ein Doppelagent von Ischboschet zu sein. Er war wütend, dass David Abner gehen ließ, ohne ihn zu verhaften oder zu töten.
  2. Du kennst doch Abner, den Sohn Ners; der ist gekommen, um dich zu überlisten: Das war einer von mindestens drei Gründen, warum Joab nicht glücklich darüber war, dass Abner übergelaufen war und sich auf Davids Seite gestellt hatte.
    1. Joab fürchtete, dass Abner ein Betrüger war, ein Doppelagent, der im Auftrag von Ischboseth, dem Königsanwärter, arbeitete.
    2. Abner tötete Joabs Bruder, und Joab war der Bluträcher für Asahel (wie in 4. Mose 35, 9-28 beschrieben).
    3. Als oberster General des früheren Königs Saul hatte Abner eine Menge militärischer Erfahrung auf höchster Ebene. Abner könnte Joabs Platz als Davids oberster militärischer Führer einnehmen.

2. Joab ermordet Abner

2. Samuel 3, 26-27

2. Samuel 3, 26-27
Und als Joab von David hinausging, sandte er Abner Boten nach, und sie holten ihn vom Brunnen Sira zurück. Aber David wusste nichts davon. Als nun Abner wieder nach Hebron kam, führte ihn Joab beiseite in das Tor, um in der Stille mit ihm zu reden; und er stach ihn dort in den Bauch, dass er starb — wegen des Blutes seines Bruders Asahel.

  1. Führte ihn Joab beiseite in das Tor: Joab hat diesen Mord sorgfältig eingefädelt, so dass die Tötung außerhalb des Tores von Hebron stattfand. Denn Hebron war eine Zufluchtsstadt (Josua 20, 7), und es hätte gegen das Gesetz verstoßen, wenn Joab, als Asahels Bluträcher, Abner innerhalb der Stadt getötet hätte.
  2. Wegen des Blutes seines Bruders Asahel: Der sorgfältige Plan, Abner außerhalb der Stadt der Zuflucht zu ermorden, machte den Mord umso düsterer. Es zeigte, dass Joab wusste, dass Abner einen berechtigten Anspruch darauf hatte, sich selbst zu verteidigen, und dass er innerhalb der Stadt Hebron geschützt war, ungeachtet dessen tötete er ihn.
    1. Joab mag dies mit dem Gedanken gerechtfertigt haben: „Ich tue dies, um meinen König zu beschützen und zu ehren.“ Aber unsere Sünde und unser Verrat ehren niemals unseren König. Wir dürfen nicht in die Falle gehen, von der Spurgeon sprach: „Wir können uns sogar selbst in dem Glauben täuschen, dass wir unseren Herrn und Meister ehren, während wir die ganze Zeit Schande über seinen Namen bringen.“

3. David distanziert sich von Joabs bösen Mord an Abner

2. Samuel 3, 28-30

2. Samuel 3, 28-30
Als David es danach erfuhr, sprach er: Ich und mein Königreich sind ewiglich unschuldig vor dem HERRN an dem Blut Abners, des Sohnes Ners! Es falle aber auf den Kopf Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters, und es soll im Haus Joabs nie an einem fehlen, der einen Ausfluss oder Aussatz hat, der zur Spindel greifen muss, der durchs Schwert fällt oder der an Brot Mangel leidet! So brachten Joab und sein Bruder Abisai den Abner um, weil er ihren Bruder Asahel im Kampf in Gibeon getötet hatte.

  1. Ich und mein Königreich sind ewiglich unschuldig vor dem Herrn: David wusste, dass er mit diesem Mord nichts zu tun hatte. Neben anderen Schandtaten wurde dieser von Joab begangene Mord ein negativer Präzedenzfall. Er verschaffte Davids Verwaltung einen Ruf der Brutalität und machte es David schwerer, den Rest Israels auf seine Seite zu ziehen.
  2. Es falle aber auf den Kopf Joabs: David sprach einen schweren Fluch gegen Joab aus, aber er tat nichts, um Joab zu bestrafen. Vielleicht hatte David Angst, Joab als General zu verlieren. Seine Fähigkeit, ohne Reue zu töten, zeigte, dass er kein netter Mensch war, aber nicht unbedingt ein schlechter General.

4. David führt die Trauer um Abner an

2. Samuel 3, 31-39

2. Samuel 3, 31-39
David aber sprach zu Joab und zu dem ganzen Volk, das mit ihm war: Zerreißt eure Kleider und umgürtet euch mit Sacktuch und stimmt die Totenklage für Abner an! Und der König David ging hinter der Bahre her. Und als sie Abner in Hebron begruben, erhob der König seine Stimme und weinte bei Abners Grab; auch alles Volk weinte. Und der König stimmte ein Klagelied über Abner an und sprach: »Sollte denn Abner sterben, wie ein Tor stirbt? Da beweinte ihn das ganze Volk noch mehr. Und das ganze Volk trat hinzu, um David Brot zu reichen, eine Geste des Trostes in der Trauer. während es noch Tag war. Und David schwor und sprach: Gott tue mir dies und das, wenn ich Brot oder irgendetwas genieße, ehe die Sonne untergegangen ist! Und das ganze Volk nahm es wahr, und es gefiel ihnen wohl; alles, was der König tat, war gut in den Augen des ganzen Volkes. Und das ganze Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tag, dass es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu töten. Und der König sprach zu seinen Knechten: Wisst ihr nicht, dass heute ein Fürst und ein Großer in Israel gefallen ist? Ich aber bin heute schwach, obwohl ich zum König gesalbt bin; und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir zu hart. Der HERR vergelte dem, der Böses tut, entsprechend seiner Bosheit!

  1. Als sie Abner in Hebron begruben, erhob der König seine Stimme und weinte bei Abners Grab: David wollte nicht, dass sein Königreich mit Gewalt errichtet wird. Er wollte, dass Gott sein Reich aufbaut und seine Feinde bestraft. David glaubte immer noch, dass die Rache Gottes Sache ist.
  2. Und das ganze Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tag, dass es nicht vom König ausgegangen war: Diese ganze Angelegenheit war ein Schlamassel, aber es würde nicht der erste oder der letzte Schlamassel in Davids Königreich sein.
    1. In gewisser Hinsicht sind solche ‚Sauereien‘ unvermeidlich. In Sprüche 14, 4 wird ein wichtiger Grundsatz genannt: Wo keine Rinder sind, da bleibt die Krippe sauber, die Kraft des Ochsen aber verschafft großen Gewinn.

© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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