2. Samuel 6 – David bringt die Lade Gottes nach Jerusalem
Psalm 132 wird für gewöhnlich mit den Ereignissen dieses Kapitels in Verbindung gebracht.
A. Der gescheiterte erste Versuch
1. Die Lade Gottes wird nach Jerusalem gebracht
2. Samuel 6, 1-2
2. Samuel 6, 1-2 Und David versammelte nochmals alle auserwählten Männer in Israel, 30 000. Und David machte sich auf mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, von Baale-Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, bei welcher der Name angerufen wird, der Name des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront.
David versammelte nochmals alle auserwählten Männer in Israel: David versammelte so viele seiner besten Soldaten, weil das Vorhaben, die Lade nach Jerusalem zu bringen, ein wichtiger Schritt war, um einen zentralen Ort zu schaffen, an dem ganz Israel anbeten konnte.
Um von dort die Lade Gottes heraufzuholen: Dies war die Bundeslade, deren Herstellung Gott Mose mehr als 400 Jahre vor Davids Zeit aufgetragen hatte. Es war ein hölzerner Kasten (das Wort Lade bedeutet ‚Kasten‘ oder ‚Truhe‘)), der vollständig mit Gold überzogen war und einen verzierten goldenen Deckel oder Aufsatz hatte, der als Gnadenthron bezeichnet wurde.
Die Lade Gottes war 1, 15 Meter lang, 0, 68 Meter breit und 0, 68 Meter hoch. In ihr befanden sich die Gesetzestafeln, die Mose vom Berg Sinai herabgebracht hatte, ein Krug mit Manna und Aarons Stab, der auf wundersame Weise als Bestätigung seines Führungsanspruchs Knospen trieb.
Des Herrn der Heerscharen, der über den Cherubim thront: Die Lade Gottes repräsentierte die unmittelbare Gegenwart und Herrlichkeit Gottes in Israel. Für David hatte es eine hohe Priorität, die Lade aus der Verborgenheit heraus und wieder in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. David wollte, dass Israel im Bewusstsein der unmittelbaren Gegenwart und Herrlichkeit Gottes lebte.
Die Lade Gottes wurde zuletzt in 1. Samuel 7, 1 erwähnt, als sie aus dem Land der Philister zurückkehrte. Sie war 20 Jahre lang im Haus von Abinadab gewesen. David hatte einen guten Grund für sein Handeln – er wollte die Gegenwart und die Herrlichkeit Gottes in Israel hervorheben.
2. Die Lade wird voller Freude abgeholt
2. Samuel 6, 3-5
2. Samuel 6, 3-5 Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Ussa aber und Achio, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen. Und sie führten sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war, [und begleiteten] die Lade Gottes; Achio aber ging vor der Lade her. Und David und das ganze Haus Israel spielten vor dem HERRN mit allerlei [Instrumenten aus] Zypressenholz, mit Zithern und mit Harfen, mit Tamburinen und mit Schellen und mit Zimbeln.
Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen: Der Transport der Lade auf einem Wagen fand gegen Gottes ausdrücklichen Befehl statt. Die Lade war dazu bestimmt, getragen zu werden (2. Mose 25, 12-15) und sie sollte nur von Leviten aus der Familie Kahat getragen werden (4. Mose 4, 15).
Gott wollte, dass die Lade getragen wurde, weil er an der Lade, die seine Gegenwart repräsentierte, nichts Mechanisches haben wollte. „Die Lade war nichts weniger als die Last des Herrn, und die Last des Herrn sollte auf den Herzen der Leviten getragen werden.“ (Redpath)
Wir können uns vorstellen, was diese Männer dachten. „Schaut – wir haben einen neuen Wagen für die Lade Gottes. Gott wird sehr froh über unseren schicken neuen Wagen sein.“ Sie dachten, dass eine neue technische Lösung oder ein neuer Luxus darüber hinwegtäuschen könnte, dass sie ungehorsam waren.
„Wir sehnen uns sehr nach Gottes Gegenwart, nicht wahr? Aber wir mögen es, seine Gegenwart vor einige unserer neuen Karren zu spannen. Wir fügen Ihn gerne zu unserer Liste von Aktivitäten hinzu, laden Ihn auf den Wagen eines geschäftigen Lebens und fahren dann los. Ich frage mich, wie viel von unserem Dienst wirklich aus der Kraft des Fleisches hervorgeht! So oft setzen wir unsere Hände ein, aber nicht unser Herz.“ (Redpath)
„Wir brauchen keine neuen Dinge, sondern ein neues Feuer.“ (John Wesley)
In 1. Samuel 6, 10-11 transportierten die Philister die Lade auf einem Wagen. Sie kamen damit durch, weil sie Philister waren, aber von seinem Volk erwartete Gott mehr. Israel sollte sich ein Beispiel an Gottes Wort nehmen, nicht an den Ideen der Philister.
Ussa aber und Achio, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen: Die Bedeutung der Namen dieser Söhne Abinadabs zeichnen ein aussagekräftiges Bild. Ussa bedeutet ‚Stärke‘ und Achio bedeutet ‚freundlich‘.
Ein großer Teil des Dienstes für den Herrn seiht genauso aus – ein neuer Wagen, eine große Inszenierung, mit Kraft voraus und freundlich – und doch wird das alles getan, ohne Gott zu fragen oder auf seinen Willen zu achten. Sicherlich bat David Gott um seinen Segen für diese große Inszenierung, aber er fragte Gott nicht wie die Durchführung erfolgen sollte. Das war eine gute Sache, die auf die falsche Weise gemacht wurde.
David und das ganze Haus Israel spielten vor dem Herrn: Nach der Bedeutung des Anlasses und all den erwähnten Instrumenten zu urteilen, war dies eine ziemlich beeindruckende Veranstaltung. Die Atmosphäre war freudig, aufregend und mitreißend. Das Problem war nur, dass nichts von alledem Gott gefiel, weil alles im Widerspruch zu seinem Wort stand.
Wir sind oft versucht, eine Anbetungserfahrung danach zu beurteilen, wie wir uns dabei fühlen. Aber wenn wir erkennen, dass es in der Anbetung darum geht, Gott zu gefallen, werden wir zu seinem Wort geführt, damit wir wissen, wie er angebetet werden möchte.
Es ist schwer, dies in unserer konsumorientierten Kultur anzuerkennen, aber in der Anbetung geht es nicht nur darum, was uns gefällt. Es geht nur darum, was Gott gefällt.
3. Ussa wird getötet, weil er die Lade berührt
2. Samuel 6, 6-7
2. Samuel 6, 6-7 Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Ussa nach der Lade Gottes und hielt sie fest; denn die Rinder waren ausgeglitten. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa; und Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens; so starb er dort bei der Lade Gottes.
Als sie zur Tenne Nachons kamen: Auf einer Tenne wurden die ganzen Weizenhalme gesammelt, und die Spreu wurde vom Weizen getrennt. Es gab eine Menge Spreu in dieser Inszenierung, und Gott blies die Spreu auf der TenneNachons weg.
Griff Ussa nach der Lade Gottes und hielt sie fest: Das war ausdrücklich verboten. In Bezug auf den Transport der Lade heißt es in 4. Mose 4, 15: „Sie sollen aber das Heiligtum nicht anrühren, sonst würden sie sterben. “
Ussa traf in einem Augenblick die Entscheidung, sich über Gottes Gebot hinwegzusetzen und das zu tun, was er als richtig erachtete. Selbst Entscheidungen, die in nur einem einzigen Augenblick getroffen werden, sind für Gott sehr wichtig.
Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens: Gott erfüllte die bedrohliche Verheißung aus 4. Mose 4, 15 und schlug Ussa. David wollte, dass Israel die Gegenwart des Herrn erfährt, und Gott zeigte sich auf der Tenne Nachons – aber nicht so, wie man es sich wünschte.
Ussas Vergehen war mehr als nur eine Reflexhandlung oder ein Instinkt. Gott schlug Ussa, weil sein Handeln auf einem entscheidenden Denkfehler beruhte.
Ussa irrte sich, als er dachte, es sei egal, wer die Lade trug.
Ussa irrte sich, als er dachte, es sei egal, wie die Lade getragen wurde.
Ussa irrte sich, als er dachte, er wüsste alles über die Lade, weil sie so lange im Haus seines Vaters gewesen war.
Ussa irrte sich, als er dachte, dass Gott sich nicht selbst um die Lade kümmern könnte.
Ussa irrte sich, als er dachte, dass der Boden von Nachons Tenne weniger heilig sei als seine eigene Hand.
„Er sah keinen Unterschied zwischen der Lade und irgendeinem anderen wertvollen Gegenstand. Seine Absicht, zu helfen, war richtig; aber es herrschte eine grundlegende Gleichgültigkeit gegenüber der furchtbaren Heiligkeit der Lade, an die sogar ihre levitischen Träger keine Hand anlegen durften.“ (Maclaren)
4. David reagiert voller Wut und Angst
2. Samuel 6, 8-9
2. Samuel 6, 8-9 Aber David entbrannte darüber, dass der HERR mit Ussa einen solchen Riss gemacht hatte; darum nennt man diesen Ort Perez-Ussa bis zu diesem Tag. Und David fürchtete sich vor dem HERRN an jenem Tag und sprach: Wie soll die Lade des HERRN zu mir kommen?
David entbrannte darüber, dass der Herr … einen solchen Riss gemacht hatte: Davids Zorn beruhte auf Verwirrung. Er konnte nicht verstehen, warum seine guten Absichten nicht genug waren. Gott kümmert sich sowohl um unsere Absichten als auch um unsere Taten.
Wie soll die Lade des Herrn zu mir kommen: David wusste, dass es wichtig war, die Lade des Herrn in das Zentrum des israelischen Lebens zu bringen. Er wollte, dass ganz Israel von der Gegenwart und Herrlichkeit Gottes begeistert war. Aufgrund dessen, was mit Ussa geschehen war, hatte David das Gefühl, dass er nicht tun konnte, was Gott von ihm verlangte.
Davids Antwort im weiteren Verlauf des Kapitels zeigt, dass er die Antwort auf seine Frage gefunden hat. Er beantwortete die Frage mit dem Gedanken, der später in Jesaja 8, 20 zum Ausdruck kommt: „Zum Gesetz und zum Zeugnis!“ David fand die Antwort in Gottes Wort.
B. Der erfolgreiche zweite Versuch
1. David lässt die Lade bei Obed-Edom
2. Samuel 6, 10-12a
2. Samuel 6, 10-12a Deswegen ließ David die Lade des HERRN nicht zu sich in die Stadt Davids hinaufbringen, sondern er ließ sie beiseiteführen in das Haus Obed-Edoms, des Gatiters. Und die Lade des HERRN verblieb drei Monate lang im Haus Obed-Edoms, des Gatiters, und der HERR segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus. Als nun dem König David berichtet wurde: »Der HERR hat das Haus Obed-Edoms und alles, was er hatte, gesegnet um der Lade Gottes willen!«,
Er ließ sie beiseiteführen in das Haus Obed-Edoms: David erfüllte damit Gottes Wort. Obed-Edom war ein Levit aus der Familie der Korahiter (1. Chronik 26, 4). Dies war die Familie innerhalb des Stammes Levi, der Gott befahl, die Lade zu tragen und zu hüten (4. Mose 4, 15).
Und der Herr segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus: Als man Gottes Wort gehorchte und seine Heiligkeit respektierte, folgte daraus Segen. Gott wollte, dass die Lade kein Fluch, sondern ein Segen für Israel war. Wir könnten sagen, dass der Fluch nicht aus Gottes Herz kam, sondern aus dem Ungehorsam des Menschen.
2. Die Lade gelangt erfolgreich nach Jerusalem
2. Samuel 6, 12b-15
2. Samuel 6, 12b-15 Da ging David hin und holte die Lade Gottes mit Freuden aus dem Haus Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids. Und es geschah, wenn die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte man einen Ochsen und ein fettes Schaf. David aber tanzte mit aller Macht vor dem HERRN her, und David war mit einem leinenen Ephod umgürtet. So führten David und das ganze Haus Israel die Lade des HERRN mit Jubelgeschrei und mit dem Schall des Schopharhorns herauf.
Da ging David hin und holte die Lade Gottes mit Freuden aus dem Haus Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids: David war froh zu wissen, dass die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes Segen statt Fluch bringen konnte. Er war auch froh zu sehen, dass sie gesegnet wurden, wenn sie Gott gehorchten.
David erklärte den Priestern in 1. Chronik 15, 13 warum Gott sie bei ihrem ersten Versuch, die Lade nach Jerusalem zu bringen, schlug: Denn das vorige Mal, als nicht ihr es wart, machte der Herr, unser Gott, einen Riss unter uns, weil wir ihn nicht suchten, wie es sich gebührte!
Als die Anbetung so stattfand, wie es sich gehörte, war sie immer noch mit Freude und Fröhlichkeit erfüllt. Es ist ein Fehler zu glauben, dass ‚echte‘ Anbetung gedämpft, feierlich oder nur in einer Molltonart stattfinden muss.
Wenn die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen waren, opferte man einen Ochsen und ein fettes Schaf: Das war ein aufwändiges, exzessives, übertriebenes Opfer. Dieser Opferexzess vermittelte Sühne, Weihe und Sehnsucht nach Gemeinschaft.
1. Chronik 15, 11-15 zeigt uns, dass David den Priestern ausdrücklich befahl, die Lade auf die richtige Weise zu tragen – auf ihren Schultern. Wir denken oft, dass ein ‚neuer Wagen‘ oder ‚Kraft‘ oder eine ‚freundliche‘ Art der Weg ist, die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes sichtbar zu machen. Aber Gott möchte immer, dass seine Gegenwart und Herrlichkeit auf den Schultern von geweihten, gehorsamen, lobenden Männern und Frauen liegt.
Es zeigte auch, dass David die Lade mit viel Aufwand nach Jerusalem brachte – mehr als beim ersten Versuch. David war weise genug, um zu wissen, dass das Problem mit dem ersten Versuch nicht darin bestand, dass es eine große Inszenierung war, sondern dass es eine große Aktion war, die von Menschen und nicht von Gott kam.
David aber tanzte mit aller Macht vor dem Herrn her: David hielt sich in seiner Anbetung in keiner Weise zurück. Er tanzte nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus aufrichtiger Anbetung. Er freute sich, die Lade des Herrn so nach Jerusalem zu bringen, wie es Gottes Willen entsprach.
Die Art und Weise, in der David seine Herzenshaltung zum Ausdruck bringt, zeigt uns, dass er eine echte emotionale Verbindung zu Gott hatte. Es gibt zwei große Fehler in diesem Bereich – den Fehler, Emotionen zum Zentrum unseres christlichen Lebens zu machen, und den Fehler eines von allen Emotionen losgelösten christlichen Lebens. Im christlichen Leben dürfen Emotionen nicht manipuliert werden, und sie dürfen nicht unterdrückt werden.
Wir empfinden es nicht als seltsam, wenn der Baseballspieler nach dem siegreichen Homerun die Bases umrundet. Wir empfinden es nicht als seltsam, vor begeistert zu springen, wenn der siegreiche Touchdown erzielt wird oder wenn unser eigenes Kind ein Tor schießt. Wir stören uns bei einem Konzert oder einem Touchdown nicht an erhobenen Händen. Wir sollten nicht glauben, dass sie bei der Anbetung Gottes seltsam sind.
David war mit einem leinenen Ephod umgürtet: Es ist ein Fehler zu glauben, dass David schamlos war. Der Text in 1. Chronik 15, 27 zeigt, dass David genauso gekleidet war wie alle anderen Priester und Leviten in dieser Prozession.
Unserer Kenntnis der antiken und modernen Kultur nach können wir vermuten, dass Davids Tanz keine Solodarbietung war. Er tanzte wahrscheinlich mit einfachen rhythmischen Schritten zusammen mit anderen Männern, vielleicht so, wie man heute orthodoxe jüdische Männer tanzen sieht. In diesem Zusammenhang bedeutet Davids leinenes Ephod, dass er seine königlichen Gewänder beiseitelegte und sich genauso kleidete wie alle anderen in der Prozession.
Wir könnten auch darauf hinweisen, dass Davids Tanz der Situation angemessen war. Dies war eine Parade mit einer Marschkapelle, eine große Prozession. Davids Tanz war voll und ganz angemessen. Wenn David dies getan hätte, während sich die Nation am Versöhnungstag versammelte, wäre es aus dem Zusammenhang der Dinge gerissen worden und falsch gewesen.
3. David bezieht alle Anwesenden in die Anbetung und das Gemeinschaftsmahl mit ein
2. Samuel 6, 16-19
2. Samuel 6, 16-19 Als die Lade des HERRN gerade in die Stadt Davids kam, da schaute Michal, die Tochter Sauls, durchs Fenster und sah den König David hüpfen und vor dem HERRN tanzen, und sie verachtete ihn in ihrem Herzen. Und sie brachten die Lade des HERRN hinein und stellten sie an ihren Ort, in das Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Und David opferte Brandopfer und Friedensopfer vor dem HERRN. Und als David die Brandopfer und Friedensopfer vollendet hatte, segnete er das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen. Und er ließ dem ganzen Volk, der ganzen Menge Israels, Männern und Frauen, jedem einen Brotkuchen, einen Dattelkuchen und einen Rosinenkuchen austeilen. Dann ging das ganze Volk fort, jeder in sein Haus.
Sie verachtete ihn in ihrem Herzen: Davids Frau Michal war mit Davids überschwänglicher Anbetung nicht einverstanden Sie fand, dass es für den König von Israel entwürdigend war, dass der König von Israel seine Gefühle vor Gott zum Ausdruck brachte.
„Zweifellos gibt es besonders nette und anmutige Menschen, die Gottes Auserwählte verurteilen werden, wenn dieser voll ganz zu seinem Lob leben, und sie werden sie exzentrisch, altmodisch, eigensinnig, absurd und ich weiß nicht, was sonst noch nennen. Aus dem Fenster ihrer Überlegenheit blicken sie auf uns herab.“ (Spurgeon)
Sie brachten die Lade des Herrn hinein und stellten sie an ihren Ort, in das Zelt: Viele Jahre nachdem die Lade im Kampf verloren gegangen war – wurde die Lade wieder in die Stiftshütte gebracht und an den heiligsten aller Orte gestellt. Das Wahrzeichen von Gottes Gegenwart und Herrlichkeit wurde in Israel an dem dafür vorgesehenen Platz aufgestellt.
David opferte Brandopfer und Friedensopfer vor dem Herrn: Die Brandopfer standen für Weihe. Die Friedensopfer standen für Gemeinschaft. Dies war ein Tag der großen Weihe und der Gemeinschaft mit Gott. Es war auch ein großes Grillfest.
4. Michals Beschwerde
2. Samuel 6, 20
2. Samuel 6, 20 Als aber David umkehrte, um sein Haus zu segnen, da ging Michal, die Tochter Sauls, David entgegen und sprach: Welche Ehre hat sich heute der König Israels erworben, dass er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat, wie sich nur einer der leichtfertigen Leute entblößen kann!
Als aber David umkehrte, um sein Haus zu segnen: Nach diesem Tag des großen Sieges kam David nach Hause, um seine ganze Familie zu segnen.
Welche Ehre hat sich heute der König Israels erworben: Mit beißendem Sarkasmus hätte Michals Kritik diesen ganzen Tag für David ruinieren können. Er hätte einen solchen Angriff nach einem so bemerkenswerten Tag des Sieges erwarten können. „Piraten halten Ausschau nach beladenen Schiffen.“ (Spurgeon)
Dass er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat: Michal schien anzudeuten, dass sie nichts gegen Davids Tanz einzuwenden hatte, sondern gegen das, was David trug, als er seine königlichen Gewänder ablegte und als Mann tanzte, genau wie die anderen Männer, die bei der Prozession mitfeierten. David verhielt sich so, als wäre er nur einer der Anbeter in Israel.
5. David weist Michal zurecht
2. Samuel 6, 21-23
2. Samuel 6, 21-23 David aber sprach zu Michal: Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt und mir befohlen hat, Fürst über das Volk des HERRN, über Israel zu sein, vor dem HERRN will ich spielen. Und ich will noch geringer werden als diesmal und niedrig sein in meinen Augen; und bei den Mägden, von denen du gesprochen hast, will ich mir Ehre erwerben! Michal aber, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis zum Tag ihres Todes.
Vor dem Herrn: David ließ sich von Michals sarkastischer Kritik nicht den Tag verderben. Er sagte ihr einfach die Wahrheit: „Ich habe es für Gott getan, nicht für dich.“
Dies ist keine Rechtfertigung für alles, was im Zusammenhang mit der Anbetung geschieht. David berücksichtige in seinem Handeln den Anlass der Prozession und erwog sein Tun sorgsam im Hinblick auf die gesamte Situation. Deshalb war sein Gewissen rein. Er wusste, dass sein Tanz in dieser Situation und in diesem Zusammenhang nicht unangemessen war. Jemand, der sich dem Rahmen oder dem Kontext einer Versammlung gegenüber unangemessen verhält, kann das nicht einfach rechtfertigen, indem er sagt: „Es geschah vor dem Herrn.“
Fürst über das Volk des Herrn … zu sein: „David sagte nicht: ‚Über mein Volk‘: Er erkannte an, dass sie nicht sein Volk waren, sondern das Volk Jahwes. Er war nur der Statthalter; der Herr war immer noch der große König Israels.“ (Spurgeon)
Und niedrig sein in meinen Augen: Was David tat, war demütigend für ihn. Er tanzte nicht, um anderen zu zeigen, wie geistlich er war.
„David wollte sich mehr und mehr vor dem Herrn demütigen. Er fühlte, dass, was auch immer Michals Meinung über ihn sein mochte, sie nicht demütigender sein konnte als seine eigene Meinung über sich selbst. Bruder, wenn jemand schlecht von dir denkt, so zürne ihm nicht; denn du bist schlimmer, als er von dir denkt.“ (Spurgeon)
Michal aber, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis zum Tag ihres Todes: Michals Unfruchtbarkeit war nicht unbedingt das Ergebnis eines göttlichen Urteils. Es mag sein, dass David nie wieder eine eheliche Beziehung mit ihr hatte. Dennoch gilt der Grundsatz: Im Leben und im Dienst von allzu kritischen Menschen herrscht oft Unfruchtbarkeit.
2. Samuel 6 – David bringt die Lade Gottes nach Jerusalem
Psalm 132 wird für gewöhnlich mit den Ereignissen dieses Kapitels in Verbindung gebracht.
A. Der gescheiterte erste Versuch
1. Die Lade Gottes wird nach Jerusalem gebracht
2. Samuel 6, 1-2
2. Samuel 6, 1-2
Und David versammelte nochmals alle auserwählten Männer in Israel, 30 000. Und David machte sich auf mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, von Baale-Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, bei welcher der Name angerufen wird, der Name des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront.
2. Die Lade wird voller Freude abgeholt
2. Samuel 6, 3-5
2. Samuel 6, 3-5
Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Ussa aber und Achio, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen. Und sie führten sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war, [und begleiteten] die Lade Gottes; Achio aber ging vor der Lade her. Und David und das ganze Haus Israel spielten vor dem HERRN mit allerlei [Instrumenten aus] Zypressenholz, mit Zithern und mit Harfen, mit Tamburinen und mit Schellen und mit Zimbeln.
3. Ussa wird getötet, weil er die Lade berührt
2. Samuel 6, 6-7
2. Samuel 6, 6-7
Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Ussa nach der Lade Gottes und hielt sie fest; denn die Rinder waren ausgeglitten. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa; und Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens; so starb er dort bei der Lade Gottes.
4. David reagiert voller Wut und Angst
2. Samuel 6, 8-9
2. Samuel 6, 8-9
Aber David entbrannte darüber, dass der HERR mit Ussa einen solchen Riss gemacht hatte; darum nennt man diesen Ort Perez-Ussa bis zu diesem Tag. Und David fürchtete sich vor dem HERRN an jenem Tag und sprach: Wie soll die Lade des HERRN zu mir kommen?
B. Der erfolgreiche zweite Versuch
1. David lässt die Lade bei Obed-Edom
2. Samuel 6, 10-12a
2. Samuel 6, 10-12a
Deswegen ließ David die Lade des HERRN nicht zu sich in die Stadt Davids hinaufbringen, sondern er ließ sie beiseiteführen in das Haus Obed-Edoms, des Gatiters. Und die Lade des HERRN verblieb drei Monate lang im Haus Obed-Edoms, des Gatiters, und der HERR segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus. Als nun dem König David berichtet wurde: »Der HERR hat das Haus Obed-Edoms und alles, was er hatte, gesegnet um der Lade Gottes willen!«,
2. Die Lade gelangt erfolgreich nach Jerusalem
2. Samuel 6, 12b-15
2. Samuel 6, 12b-15
Da ging David hin und holte die Lade Gottes mit Freuden aus dem Haus Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids. Und es geschah, wenn die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte man einen Ochsen und ein fettes Schaf. David aber tanzte mit aller Macht vor dem HERRN her, und David war mit einem leinenen Ephod umgürtet. So führten David und das ganze Haus Israel die Lade des HERRN mit Jubelgeschrei und mit dem Schall des Schopharhorns herauf.
3. David bezieht alle Anwesenden in die Anbetung und das Gemeinschaftsmahl mit ein
2. Samuel 6, 16-19
2. Samuel 6, 16-19
Als die Lade des HERRN gerade in die Stadt Davids kam, da schaute Michal, die Tochter Sauls, durchs Fenster und sah den König David hüpfen und vor dem HERRN tanzen, und sie verachtete ihn in ihrem Herzen. Und sie brachten die Lade des HERRN hinein und stellten sie an ihren Ort, in das Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Und David opferte Brandopfer und Friedensopfer vor dem HERRN. Und als David die Brandopfer und Friedensopfer vollendet hatte, segnete er das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen. Und er ließ dem ganzen Volk, der ganzen Menge Israels, Männern und Frauen, jedem einen Brotkuchen, einen Dattelkuchen und einen Rosinenkuchen austeilen. Dann ging das ganze Volk fort, jeder in sein Haus.
4. Michals Beschwerde
2. Samuel 6, 20
2. Samuel 6, 20
Als aber David umkehrte, um sein Haus zu segnen, da ging Michal, die Tochter Sauls, David entgegen und sprach: Welche Ehre hat sich heute der König Israels erworben, dass er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat, wie sich nur einer der leichtfertigen Leute entblößen kann!
5. David weist Michal zurecht
2. Samuel 6, 21-23
2. Samuel 6, 21-23
David aber sprach zu Michal: Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt und mir befohlen hat, Fürst über das Volk des HERRN, über Israel zu sein, vor dem HERRN will ich spielen. Und ich will noch geringer werden als diesmal und niedrig sein in meinen Augen; und bei den Mägden, von denen du gesprochen hast, will ich mir Ehre erwerben! Michal aber, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis zum Tag ihres Todes.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.