1. Korinther 11, 1 Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin!
Seid meine Nachahmer: Paulus wusste, dass er Jesus folgte, deshalb scheute er sich nicht, den Christen in Korinth zu sagen, sie sollten sein Wandeln mit dem Herrn nachahmen. Er wusste, dass die Christen in Korinth Vorbilder brauchten und er war bereit, ein solches Vorbild zu sein.
Paulus tat einfach, was er seinem jungen Mitarbeiter Timotheus anwies: Sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit (1. Timotheus 4, 12).
Wie wenige sind heute bereit, das zu sagen, was Paulus gesagt hat! Stattdessen sagen wir schnell: „Seht nicht mich an, seht Jesus an!“, weil es Kompromisse und Gottlosigkeit in unserem Leben gibt. Es stimmt zwar, dass wir alle letztlich auf Jesus schauen müssen, aber jeder von uns sollte ein Vorbild für diejenigen sein, die auf Jesus schauen.
In dem spezifischen Kontext hier ist es etwas schwierig einzuschätzen, ob sich die Worte des Paulus auf den vorausgehenden oder den nachfolgenden Text beziehen. Bezieht er sich auf das, was dieser Aussage in Korinther 10 vorausging und meint damit: „Folgt meinem Beispiel, wie ich versuche, andere zu segnen, statt mich selbst zufrieden zu stellen“, oder bezieht sich Paulus auf das, was anschließend in 1. Korinther 11 steht, und meint damit: „Folgt meinem Beispiel, wie ich Gottes Ordnung und Autorität in der Gemeinde respektiere“? Obwohl er es höchstwahrscheinlich mit dem Vorausgegangenen verbindet, war Paulus in beiden Fällen ein gutes Vorbild.
Gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin: Paulus wusste, dass er ein Vorbild war, und zwar ein gutes Vorbild. Er wusste auch, dass nicht ‚Paulus‘, sondern „Paulus, der Nachfolger Jesu“ ein würdiges Vorbild war.
Dies legt auch eine Begrenzung und eine Richtung für die Art und Weise fest, wie wir andere nachahmen sollen. Gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin, bedeutet „folge mir nach, wie du siehst, dass ich Jesus nachfolge“.
2. Das Prinzip der Leitung
1. Korinther 11, 2-3
1. Korinther 11, 2-3 Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich gedenkt und an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe. Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.
Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich gedenkt und an den Überlieferungen festhaltet: Paulus spricht wieder sarkastisch zu den Christen in Korinth. In Wirklichkeit gedachten sie Paulus nicht in allem; sie verwarfen alles, was ihnen nicht gefiel. Außerdem haben sie nicht, wie sie es hätten tun sollen, an den Überlieferungen festgehalten, oder ‚die Traditionen bewahrt‘ – wie andere Übersetzungen diesen Ausdruck interpretieren.
An den Überlieferungen festhalten ist für viele Christen eine beängstigende Formulierung. Sie bringt die Vorstellung hervor, dass Christen in ihrem Verhalten und in ihrer Anbetung an alte, überholte Traditionen gebunden sein sollen. Aber die Überlieferungen (oder Traditionen), die Paulus den Christen in Korinth übergeben hatte, waren einfach die Lehren und Praktiken der Apostel, die er von Jesus erhalten hatte. Paulus sprach nicht von Zeremonien und Ritualen, sondern von grundlegenden Lehren und Doktrinen.
Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus: Mit diesen Worten legt Paulus eine Grundlage für seine Lehre im Rest des Kapitels. Einfach ausgedrückt: Paulus macht deutlich, dass Gott Prinzipien der Ordnung, Autorität und Verantwortlichkeit aufgestellt hat.
Haupt ist ein wichtiges Wort in diesem Kapitel. Manche übersetzen das hier verwendete Wort mit Quelle, in dem Sinne, dass der Kopf (das vordere Ende) eines Flusses seine Quelle ist. Obwohl dieses Wort das bedeuten kann, sagt Paulus nicht einfach: „Der Mann kam von Jesus, die Frau kam vom Mann, und Jesus kam von Gott“. Obwohl dieses einfache Verständnis wahr ist, geht es viel tiefer, denn im biblischen Denken hat eine Quelle eine innewohnende Autorität. Wenn etwas von mir kommt, habe ich eine entsprechende Autorität darüber.
Die volle Bedeutung von Haupt bringt das Konzept von Leiterschaft und Autorität mit sich. Es bedeutet, die entsprechende Verantwortung für die Leitung und die entsprechende Rechenschaftspflicht zu haben. Es ist richtig und angemessen, sich jemandem unterzuordnen, der unser Haupt ist.
Mit diesem Verständnis sehen wir, dass Paulus drei Beziehungen von ‚Leiterschaft‘ beschreibt: Jesus ist das Haupt jedes Mannes; der Mann ist das Haupt der Frau, und Gott (der Vater) ist das Haupt des Christus. Da Paulus die drei Beziehungen miteinander verbindet, sind die Prinzipien der ‚Leiterschaft‘ unter ihnen die gleichen.
Dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus: Daher haben die Frauen in der Kirche zwei Möglichkeiten in ihrer Haltung gegenüber ihrem Haupt: Sie ahmen die Art der Haltung nach, die Männer gegenüber Christus haben, indem sie eine Aufmüpfigkeit zeigen, die es zu überwinden gilt; oder Frauen können die Art der Haltung nachahmen, die Christus gegenüber Gott, dem Vater, gezeigt hat, indem sie sich ihm als Gleichberechtigte liebevoll unterordnen.
Das Konzept von Leitung und Autorität ist Gott wichtig. In seinem großen Plan für die Zeitalter ist eine bedeutende Sache, die Gott bei den Menschen sucht, die freiwillige Unterwerfung. Das ist es, was Jesus in seinem Leben immer und immer wieder gezeigt hat, und genau das ist es, was Gott bei Männern und Frauen sucht, auch wenn es auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommen wird.
Es ist essenziell zu verstehen, dass Autorität nicht mit Unterlegenheit gleichzusetzen ist. Jesus stand völlig unter der Autorität Gottes des Vaters (Johannes 5, 19 und 8, 28), und doch ist er gleichermaßen Gott (Johannes 1, 1; 8, 58 und 10, 30). Wenn Gott die Frauen in der Kirche dazu beruft, die Führung der Männer anzuerkennen, dann nicht, weil Frauen ungleich oder unterlegen wären, sondern weil es eine von Gott bestimmte Ordnung der Autorität gibt, die respektiert werden muss.
3. Die Anwendung des Prinzips der Leiterschaft unter den Christen in Korinth
1. Korinther 11, 4-6
1. Korinther 11, 4-6 Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, schändet sein Haupt. Jede Frau aber, die mit unbedecktem Haupt betet oder weissagt, schändet ihr Haupt; es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre! Denn wenn sich eine Frau nicht bedecken will, so soll ihr auch das Haar abgeschnitten werden! Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich bedecken.
Schändet sein Haupt … schändet ihr Haupt: Aufgrund dieser Anordnung der Autorität ist es für Männer unangemessen, unter einer Kopfbedeckung zu beten, und unangemessen für Frauen, ohne Kopfbedeckung zu beten.
Etwas auf dem Haupt hat … mit unbedecktem Haupt: Das Konzept einer Kopfbedeckung war wichtig in diesen (und in vielen anderen) antiken Kulturen. Das Tragen der Kopfbedeckung (oder des Schleiers in einigen Übersetzungen) war ein öffentliches Symbol dafür, dass man unter der Autorität und dem Schutz eines anderen stand.
„Es war ein Brauch, sowohl bei den Griechen als auch den Römern, und bei den Juden ein ausdrückliches Gesetz, dass keine Frau draußen ohne Schleier gesehen werden durfte. Dies war und ist ein allgemeiner Brauch im ganzen Osten, und nur öffentliche Prostituierte gehen ohne Schleier.“ (Clarke)
In einigen Kulturen ist das Tragen eines Hutes oder einer anderen Art von Kopfbedeckung heute ein Zeichen der Demut und Bescheidenheit. Auf diese Weise hatte die Kopfbedeckung auch bei den alten Korinthern eine wichtige kulturelle Bedeutung.
„Die Verwendung des Wortes ‚Schleier,‘ … ist unglücklich, da es dazu neigt, an den vollständigen Schleier der zeitgenössischen muslimischen Kulturen zu erinnern, der alles außer den Augen verdeckt. Dies ist in der Antike unbekannt, zumindest gemäß dem, was in Gemälden und Skulpturen überliefert ist.“ (Fee)
Der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat: Wenn ein Mann so handelt, sagt er damit: „Ich habe hier keine Autorität. Ich stehe unter der Autorität anderer.“ Weil Gott festgelegt hat, dass das Haupt der Frau der Mann ist (1. Korinther 11, 3), entehrt es Jesus (sein Haupt), wenn ein Mann so etwas durch das Tragen einer Kopfbedeckung ausdrückt.
Die mit unbedecktem Haupt betet oder weissagt: Wenn eine Frau so handelt, sagt sie damit: „Ich stehe hier nicht unter der Autorität.“ Und weil Gott festgelegt hat, dass das Haupt der Frau der Mann ist (1. Korinther 11, 3), entehrt es die Männer (ihr Haupt), wenn eine Frau dies ausdrückt, indem sie sich weigert, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Nach diesen Worten von Paulus steht es Frauen frei, zu beten oder zu prophezeien, aber nur dann, wenn sie zeigen, dass sie unter der Autorität der männlichen Leitung der Gemeinde stehen.
Es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre: Wenn eine Frau sich weigert, zu zeigen, dass sie unter Autorität steht, können ihr ebenso gut die Haare rasiert werden (so soll ihr auch das Haar abgeschnitten werden). In einigen antiken Kulturen war das Rasieren des Kopfes einer Frau die Strafe, die einer Ehebrecherin auferlegt wurde.
Den Kopf einer Frau scheren oder rasieren zu lassen bedeutete in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Dinge. Im jüdischen Gesetz war es das Kennzeichen des Ehebruchs (4. Mose 5, 11-31). In der griechischen Welt konnte es das Kennzeichen einer Prostituierten oder Lesbe sein.
Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich bedecken: Unter den Christen in Korinth gab es wahrscheinlich einige ‚geistliche‘ Frauen, die erklärten, dass sie wegen Jesus nicht mit einer Frisur oder Kopfbedeckung zeigen müssten, dass sie unter irgendeiner Autorität stehen. Im Wesentlichen sagt Paulus zu diesen Frauen: „Wenn ihr eure Kopfbedeckung aufgeben wollt, dann geht ganz hin und rasiert euch den Kopf und identifiziert euch mit den Frauen der Welt, in all ihrer Schande.“
4. Warum es wichtig ist, das Prinzip der Leiterschaft in der Kirche zu respektieren
1. Korinther 11, 7-10
1. Korinther 11, 7-10 Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau [ein Zeichen der] Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen.
Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken: Der zuerst genannte Grund findet sich in 1. Korinther 11, 3 – das Haupt der Frau ist der Mann. Gott hat eine Ordnung der Autorität, das Prinzip des männlichen Hauptes, sowohl in der Gemeinde (1. Korinther 11 und 1. Timotheus 2) als auch zuhause (Epheser 5, 23) aufgestellt.
Weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann: Ein zweiter Grund findet sich in der Schöpfungsordnung: Gott schuf zuerst Adam und übertrug ihm die Verantwortung für Eva.
Da ein Grund für die männliche Leiterschaft die Reihenfolge und die Art und Weise ist, in der Gott Mann und Frau geschaffen hat – etwas, das vor dem Sündenfall vorhanden war – macht dieser Abschnitt Folgendes deutlich: Gott hat einen Unterschied in den Rollen zwischen den Geschlechtern bestimmt, vor und nach dem Sündenfall, und auch in der Kirche. Der Sündenfall hat den Unterschied in den Geschlechterrollen (in der Kirche und zuhause) nicht verursacht, und der Rollenunterschied wird durch unser neues Leben in Jesus nicht ausgelöscht.
Trapp schreibt zu die Frau aber ist die Ehre des Mannes: „Entweder weil er an ihr Ehre hat, wenn sie gut ist, oder weil sie ihn ehren soll.“ Auch Clarke stellt fest: „Wie der Mann unter den Geschöpfen der Repräsentant der Herrlichkeit und Vollkommenheit Gottes ist, so ist die Furcht vor ihm in jedem Tier des Feldes … so ist die Frau im Haus und in der Familie die Repräsentantin der Macht und Autorität des Mannes“. Poole fügt hinzu: „Die Frau aber ist die Herrlichkeit des Mannes, geschaffen zur Ehre des Mannes und zu seiner Hilfe und Unterstützung, und ursprünglich aus dem Mann geschaffen, damit der Mann sich an ihr rühmen kann, wie Adam es bei Eva getan hat, 1. Mose 2, 23, Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch.“
Auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen: Einfach ausgedrückt: Adam wurde nicht für Eva geschaffen, sondern Eva wurde für Adam geschaffen – und dieses Prinzip gilt für jeden ‚Adam‘ und jede ‚Eva‘ im Laufe der Geschichte. 1. Mose 2, 18 erklärt Gottes Absicht, Eva zu erschaffen: Ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht! Eva wurde geschaffen, um Adam eine Helferin zu sein, d.h. Adam war ‚das Haupt‘ über Eva, und sie war dazu berufen, seine Vision und seinen Plan zu teilen und zu unterstützen. 1. Mose 2, 22 sagt: Er brachte sie zu dem Menschen. Adam wurde nicht zu Eva gebracht, sondern Eva wurde zu Adam – ihrem Haupt – gebracht. Das ist ein Gedanke, der im heutigen Zeitgeist anstößig ist, aber die Bibel lehrt in diesem Abschnitt eindeutig, dass (in der Kirche und zuhause) der Mann nicht zum Wohle der Frau geschaffen wurde, sondern die Frau zum Wohle des Mannes. „Um des Mannes willen bedeutet, dem Mann zu dienen und ihm zu helfen.“ (Poole)
Um der Engel willen: Ein dritter Grund, warum Gott die männliche Leitung in der Gemeinde eingerichtet hat, ist die Gegenwart von Engeln im gemeinsamen Gottesdienst.
Engel sind bei jeder Versammlung von Christen zum Gottesdienst anwesend und sie stellen jede Abweichung von der ehrwürdigen Ordnung fest. Offenbar nehmen Engel an jeder Verletzung der Anstandsregeln Anstoß.
Passagen wie diese erinnern uns daran, dass unser Kampf größer ist als wir selbst. Gott möchte dem Universum ewige Dinge durch uns lehren (Epheser 3, 10-11; 1. Korinther 4, 9 und 1. Petrus 1, 12).
John Stott erklärt in seinem Kommentar zu Epheser 3 die weiter gefasste Vorstellung: „Es ist, als würde ein großes Schauspiel inszeniert. Die historischen Entwicklungen sind das Theaterstück, die Welt ist die Bühne, und die Gemeindemitglieder in allen Ländern sind die Schauspieler. Gott selbst hat das Stück geschrieben und er führt Regie und ist der Produzent. Akt für Akt, Szene für Szene entfaltet sich die Geschichte weiter. Aber wer sind die Zuschauer? Sie sind die kosmischen Intelligenzen, die Herrschaften und Mächte in den himmlischen Regionen.“ (vgl. Epheser 6, 12)
„Und so lehrt es uns, dass die guten Engel, die zum Wohl der Auserwählten Gottes dienende Geister sind, zu allen Zeiten eine besondere Aufgabe haben, oder zumindest in den Versammlungen der Menschen zur religiösen Anbetung besonders präsent sind, indem sie die Personen, ihre Haltung und ihr Benehmen beobachten; diese Einsicht sollte alle, die an diesen Gottesdiensten teilnehmen, vor Störungen und unwürdigem Verhalten zurückschrecken lassen.“ (Poole)
Bezeichnenderweise ist keiner dieser drei Gründe kulturabhängig. Die Ordnung und Art und Weise der Schöpfung und die Anwesenheit von Engeln sind nicht von der Kultur abhängig. Wir können nicht sagen: „Paulus sagte dies nur, weil man in der korinthischen Kultur so dachte oder wegen der Stellung der Frau in dieser Kultur“. Die Prinzipien sind ewig, aber die Ausgestaltung der Prinzipien kann je nach Kultur unterschiedlich sein.
Hierin sehen wir, dass Gott sowohl zuhause als auch in der Kirche eine klare Reihenfolge der Autorität geschaffen hat, und in diesen Bereichen hat Gott bestimmt, dass die Männer das ‚Haupt‘ sind, d.h. dass sie eine Position der Autorität und Verantwortung haben.
Nachdem sie den Gedanken eines Rollenunterschieds zwischen Männern und Frauen abgelehnt hat, lehnt unsere Kultur nun den Gedanken jeglichen Unterschieds zwischen Männern und Frauen ab. Die führenden Trends in unserer Kultur zielen darauf ab, dass Männer mehr wie Frauen und Frauen mehr wie Männer sind – und Stile, Kleidung, Parfums und der ganze Rest treiben diesen Gedanken voran.
Die Bibel ist ebenso eindeutig dahingehend, dass keine allgemeine Unterordnung der Frauen in der Gesellschaft befohlen ist, sondern nur im häuslichen Bereich und in der Kirche. Gott hat in seinem Wort nicht angewiesen, dass ausschließlich Männer Autorität in Politik, Wirtschaft, Bildung usw. haben.
Es bedeutet auch nicht, dass jede Frau in der Kirche der Autorität jedes Mannes untersteht – lächerlich! Stattdessen bedeutet es, dass diejenigen, die die Kirche leiten – Pastoren und leitende Älteste – Männer sein müssen, und Frauen müssen ihre Autorität respektieren, nicht wegen ihres Geschlechts, sondern wegen ihres Amtes.
Das Versagen der Männer, zuhause und in der Kirche zu führen – und so zu führen wie Jesus führen würde – war eine Hauptursache für die Ablehnung männlicher Autorität und ist unentschuldbar.
Manche empfinden diese Anerkennung und Unterwerfung unter die Autorität als eine unerträgliche Last; als ob es bedeutet: „Ich muss sagen, dass ich minderwertig bin, dass ich nichts bin, und muss diese andere Person als überlegen anerkennen.“ Ganz und gar nicht! Unterlegenheit oder Überlegenheit hat nichts damit zu tun. Denken Sie an die Beziehung zwischen Gott dem Vater und Gott dem Sohn – sie sind in ihrem Wesen völlig gleich, haben aber unterschiedliche Rollen, wenn es um Autorität geht.
Manche Leute sagen vielleicht, dass die Kirche nicht oder zumindest nicht gut funktionieren kann, wenn wir nicht mit der Zeit gehen und Frauen in der Kirche in geistliche und lehrende Autorität bringen. Vom Standpunkt dessen, was in unserer Kultur funktioniert, mögen sie Recht haben. Aber wie kann eine solche Kirche sagen, dass sie sich vom Wort Gottes leiten lässt?
Das Thema Leiterschaft und Unterordnung sollte im weiteren Kontext nicht nur als Kampf zwischen Männern und Frauen, sondern als Kampf mit dem Thema Autorität im Allgemeinen gesehen werden. Seit den 1960er Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir Autorität sehen und akzeptieren, massiv verändert.
Bürger haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität der Regierung; Schüler haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität des Lehrers; Frauen haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität der Männer; Kinder haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität der Eltern; Angestellte haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität ihres Arbeitgebers; Menschen haben nicht mehr den gleichen Respekt vor der Autorität der Polizei; und Christen haben nicht mehr den gleichen Respekt vor Autorität in der Kirche.
Es ist wichtig, sich zu fragen: Waren die Veränderungen gut? Fühlen wir uns sicherer? Haben wir mehr Vertrauen in unsere Kultur? Sind Fernsehen und andere Unterhaltung besser oder schlechter geworden? Tatsächlich befindet sich unsere Gesellschaft bereits in – und strebt weiter in die Richtung – einer (moralischen) Anarchie: Ein Zustand, in dem keine Autorität akzeptiert wird, und das Einzige, was zählt, das ist, was ich tun will.
Es ist durchaus berechtigt, unseren gegenwärtigen moralischen Zustand als den der Anarchie zu bezeichnen. In unserer Kultur gibt es keine moralische Autorität. Wenn es um Moral geht, ist das Einzige, was zählt, das, was man tun will. Und in einem zivilen Sinne: Viele Viertel in unserem Land sind der Anarchie überlassen. Glaubst du, dass die Autorität der Regierung in den von Gangs kontrollierten Teilen mancher Städte akzeptiert wird? Das Einzige, was zählt, ist das, was man tun will.
Wir müssen den umfassenderen Angriff auf die Autorität als eine direkte satanische Strategie zur Zerstörung unserer Gesellschaft und von Millionen von einzelnen Leben sehen. Der Teufel erreicht dies mit zwei Hauptangriffen: erstens, mit der Korrumpierung, also dem Verderben, der Autorität; und zweitens, mit der Ablehnung der Autorität.
Diese Vorstellungen von Autorität und Unterordnung unter die Autorität sind für Gott so wichtig, dass sie Teil seines Wesens sind. Die erste Person der heiligen Dreifaltigkeit wird Vater genannt; die zweite Person der heiligen Dreifaltigkeit wird Sohn genannt. Diesen Titeln wohnt ein Verhältnis von Autorität und Unterordnung unter die Autorität inne. Der Vater übt Autorität über den Sohn aus, und der Sohn ordnet sich der Autorität des Vaters unter – und das liegt in der Natur und im Wesen Gottes! Unser Versagen, biblische Autorität auszuüben, und unser Versagen, uns der biblischen Autorität zu unterwerfen, ist nicht nur falsch und traurig, es ist eine Sünde gegen die Natur und das Wesen Gottes. Erinnere dich an 1. Samuel 15, 23: Denn Ungehorsam ist [wie] die Sünde der Wahrsagerei.
5. Leitung im Hinblick auf die gegenseitige Abhängigkeit von Männern und Frauen
1. Korinther 11, 11-12
1. Korinther 11, 11-12 Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann. Denn gleichwie die Frau vom Mann [kommt], so auch der Mann durch die Frau; aber alles [kommt] von Gott.
Doch: Neben dem, was Paulus über die männliche Leiterschaft in der Gemeinde gesagt hat, wäre es falsch, die Leiterschaft als die einzige Dynamik zu betrachten, die zwischen Männern und Frauen in der Gemeinde wirkt. Man darf auch nicht vergessen, dass weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann ist. Männer und Frauen brauchen einander, also gibt es keinen Raum für ein ‚Herrschertum‘ der Männer über die Frauen.
„Gerade nachdem er die Unterordnung der Frauen betont hat, betont Paulus noch direkter die essenzielle Partnerschaft von Mann und Frau. Keiner kann ohne den anderen leben. Wenn es eine Unterordnung gibt, dann nur, damit die Partnerschaft für beide gewinnbringender und reizvoller wird.“ (Barclay)
Denn gleichwie die Frau vom Mann [kommt], so auch der Mann durch die Frau: Obwohl Paulus die Schöpfungsordnung anerkannt und sie mit dem Prinzip der männlichen Leiterschaft in der Gemeinde in Verbindung gebracht hat, ist er auch darauf bedacht, daran zu erinnern, dass der Mann auch durch die Frau da ist. Es gibt eine entscheidende gegenseitige Abhängigkeit, die im Rahmen der männlichen Leitung in der Kirche und im Haushalt erkannt werden muss.
„Aber auf der anderen Seite kommen alle Männer, seit der Erschaffung des ersten Mannes, von der Frau, die sie in ihrem Schoß empfängt, an ihren Brüsten säugt, sich um ihre Erziehung als Kinder kümmert und sie auf ihren Knien schaukelt; der Mann hat daher keinen Grund, die Frau zu verachten, oder mehr noch, sie mit Füßen zu treten.“ (Poole)
Deshalb handelt derjenige Mann nicht nach Gottes Willen, der in der Kirche oder zuhause ohne Liebe regiert, also ohne die wichtige und unverzichtbare Stellung anzuerkennen, die Gott den Frauen gegeben hat.
„Ein Mann, der nur regieren kann, indem er mit dem Fuß aufstampft, sollte besser Single bleiben. Ein Mann aber, der sein Haus durch die Liebe des Herrn, durch aufopfernde Unterordnung unter den Herrn zu regieren weiß, ist der Mann, der ein perfekter Ehemann sein wird. Die Frau, die sich einer solchen Autorität nicht unterordnen kann, sollte besser Single bleiben.“ (Redpath)
G. Campbell Morgan erzählt die Geschichte der älteren christlichen Frau, die nie geheiratet hatte und die erklärte: „Ich habe nie einen Mann getroffen, der mich beherrschen konnte.“ Sie hatte die richtige Ahnung.
6. Ein Appell an die Erfahrung, Natur, gesunden Menschenverstand und apostolische Autorität
1. Korinther 11, 13-16
1. Korinther 11, 13-16 Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet! Oder lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, langes Haar zu tragen? Dagegen ist es für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar trägt; denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben. Wenn aber jemand rechthaberisch sein will — wir haben eine solche Gewohnheit nicht, die Gemeinden Gottes auch nicht.
Urteilt bei euch selbst: Paulus appelliert an etwas, worauf die Christen in Korinth selbst kommen sollten.
Ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet. Hier spricht Paulus zu den Christen, die aus einem jüdischen Umfeld kommen. In der jüdischen Gemeinde bedeckten sogar Männer ihren Kopf, während sie beteten. Deshalb war es für eine Frau undenkbar, unbedeckt zu Gott zu beten. Ihre eigene Erfahrung lehrte sie, dass Frauen die Sitte einhalten sollten, den Kopf zu bedecken, wenn die Kirche zusammenkommt.
Oder lehrt euch nicht schon die Natur: Sowohl in der jüdischen als auch in der griechischen Kultur waren kurze Haare für Männer üblich. Daher war es für einen Mann eine Unehre, langes Haar zu tragen, weil es als weiblich galt.
Seit Menschengedenken tragen Frauen ihr Haar im Allgemeinen länger als Männer. In einigen Kulturen und zu bestimmten Zeiten haben Männer ihr Haar länger getragen als zu anderen Zeiten, aber egal, wie lang Männer ihr Haar getragen haben, Frauen haben im Allgemeinen ihr Haar immer länger getragen.
Auf der Grundlage dieses Verses sind viele Menschen davon ausgegangen, dass es eine Sünde sei, wenn ein Mann lange Haare trägt, oder zumindest Haare, die in der Kultur als lang angesehen werden. Aber langes Haar an sich kann keine Sünde sein; schließlich hatte Paulus offenbar eine Zeit lang in Korinth als Teil eines Gelübdes langes Haar (Apostelgeschichte 18, 18). Aber das Gelübde hätte nichts bedeutet, wenn langes Haar die Norm wäre; darauf will Paulus hinaus.
Es stimmt zwar, dass es falsch ist, wenn ein Mann das Aussehen einer Frau annimmt (5. Mose 22, 5), aber längere Haare an einem Mann sind nicht unbedingt ein Hinweis darauf. Die meisten Prediger sollten sich lieber über die Länge ihrer Predigten Gedanken machen als über die Länge der Haare von Leuten.
Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben: Da Frauen ihr Haar länger tragen als Männer, betrachtet Paulus dieses längere Haar als ‚Schleier der Natur‘. Wenn die Natur den Frauen langes Haar als Bedeckung gegeben hat, weist das an sich schon darauf hin, dass die Frau bedeckt sein soll (wie nach der antiken korinthischen Sitte).
Wenn aber jemand rechthaberisch sein will – wir haben eine solche Gewohnheit nicht: Paulus appelliert an die apostolische Autorität und fordert die Christen in Korinth auf, dass sie nicht rechthaberisch sein sollen, besonders weil die anderen Gemeinden Gottes ihre Gewohnheiten gemäß Gottes Wahrheit angepasst haben.
B. Anweisung zur Einhaltung des Abendmahls des Herrn
1. Einführung in das Problem
1. Korinther 11, 17-19
1. Korinther 11, 17-19 Das aber kann ich, da ich am Anordnen bin, nicht loben, dass eure Zusammenkünfte nicht besser, sondern schlechter werden. Denn erstens höre ich, dass Spaltungen unter euch sind, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, und zum Teil glaube ich es; denn es müssen ja auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten offenbar werden unter euch!
Dass eure Zusammenkünfte nicht besser, sondern schlechter werden: Paulus schreibt an die Christen in Korinth, so wie er heute an viele Gemeinden schreiben könnte. In anderen Übersetzungen heißt es auch, dass die Zusammenkünfte nicht besser, sondern schlechter sind. Man kann ihnen zwar positiv anrechnen, dass sie zusammenkamen (etwas, das heute von zu vielen Christen vernachlässigt wird, im Ungehorsam gegenüber Hebräer 10, 25); aber leider war es nicht besser, sondern schlechter.
Denn erstens höre ich, dass Spaltungen unter euch sind: Ein großer Teil des Problems mit den Versammlungen der Christen in Korinth war, dass es Spaltungen unter ihnen gab. Das hatte Paulus gehört und glaubte es, da er die Geschichte und den Charakter der Christen in Korinth kannte.
Paulus hat bereits in 1. Korinther 1, 10-17 das Problem der Spaltungen unter den Christen in Korinth angesprochen. Dort war der Ansatz eher theologisch. Hier ist der Ansatz praktischer und beschäftigt sich mit dem Problem der Spaltung, wie es sich bei den Christen in Korinth während ihrer Versammlungen zeigt.
Es müssen ja auch Parteiungen unter euch sein: Für gewöhnlich betrachten wir Parteiungen, also verschiedene Fraktionen, und Spaltungen unter Christen als nichts anderes als ein Problem. Aber Paulus offenbart eine Absicht, die Gott mit der Zulassung von Parteiungen verfolgt: damit die Bewährten offenbar werden unter euch. Gott lässt Parteiungen zu, sodass mit der Zeit diejenigen, die wirklich zu Gott gehören, sichtbar gemacht werden.
2. Das schlechte Benehmen der Christen in Korinth bei ihrem gemeinsamen Mahl
1. Korinther 11, 20-22
1. Korinther 11, 20-22 Wenn ihr nun am selben Ort zusammenkommt, so geschieht das doch nicht, um das Mahl des Herrn zu essen; denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, sodass der eine hungrig, der andere betrunken ist. Habt ihr denn keine Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch etwa loben? Dafür lobe ich [euch] nicht!
Wenn ihr nun am selben Ort zusammenkommt: Damit bezieht sich Paulus auf den Brauch der frühen Kirche, das Liebesmahl (so etwas wie ein gemeinsames Abendessen, bei dem man die Teller miteinander teilt) und das Abendmahl des Herrn miteinander zu verbinden.
Weil der auferstandene Jesus so oft mit seinen Jüngern aß, machte es für die frühe Kirche Sinn, dass das gemeinsame Essen mit der Feier des Abendmahls des Herrn zusammenfiel.
Jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, sodass der eine hungrig, der andere betrunken ist: Traurigerweise handelten die Christen in Korinth bei ihren gemeinsamen Mahlzeiten selbstsüchtig und ihr selbstsüchtiges Verhalten entehrte das Abendmahl.
In der modernen Kirche wird das Abendmahl gewöhnlich in einer Atmosphäre der Würde gefeiert. Die Christen in Korinth stammten jedoch aus einer Kultur, in der die Heiden zu Ehren eines heidnischen Gottes wilde, zügellose Bankette veranstalteten. Deshalb mag es den Christen in Korinth nicht so seltsam erschienen sein, sich sogar bei einem gemeinsamen Mahl der Kirche zu betrinken.
Jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, sodass der eine hungrig … ist: Warum waren einige bei den gemeinsamen Mahlzeiten der Kirche hungrig? Weil unter den Christen in Korinth einige wohlhabender waren als andere und die ärmeren vernachlässigt wurden (Oder … beschämt ihr die, welche nichts haben?).
Damals erwartete man bei gemeinsamen Mahlzeiten, dass die ‚Oberschicht‘ besseres und mehr Essen erhalten würde als die ‚Unterschicht‘. Dieser kulturelle Brauch wurde auf die Kirche übertragen, und die Christen teilten nicht wirklich miteinander. Beim Agape-Fest (Liebesmahl) brachten die Reichen mehr Essen und die Armen weniger Essen mit; aber in Korinth teilten sie das Essen nicht gerecht auf.
Die antike Kultur achtete – viel mehr als die moderne westliche Kultur – stark auf gesellschaftliche Klassen. Dass diesen Klassenunterschieden Bedeutung zugemessen wurde, bekümmerte Paulus.
Habt ihr denn keine Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes? Die Botschaft des Paulus ist stark und klar: „Wenn ihr selbstsüchtig essen oder trinken wollt, so tut es zuhause!“
Soll ich euch etwa loben? Dafür lobe ich [euch] nicht: Mit Wiederholungen verdeutlicht Paulus es: Ich lobe euch nicht wird in diesem kurzen Abschnitt dreimal wiederholt. Der Apostel ist mit den Christen in Korinth an diesem Punkt nicht zufrieden.
3. Wie man das wahre Abendmahl durchführt
1. Korinther 11, 23-26
1. Korinther 11, 23-26 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe: Paulus hat sich das nicht nur ausgedacht, er hat es vom Herrn empfangen. Es kam zu ihm vom Herrn, entweder persönlich oder durch die anderen Apostel.
„Manche meinen, Paulus habe dies vom Herrn durch unmittelbare Offenbarung empfangen … Andere meinen, dass er es aus den Schriften des heiligen Lukas erhalten hat (denn die Worte werden nach seinem Evangelium zitiert). Andere meinen, er habe es von einem anderen Apostel erhalten. Sicher ist, dass er es vom Herrn empfangen hat. Über welchen Weg ist ungewiss.“ (Poole)
In der Nacht, als er verraten wurde: Paulus erinnert in Bezug auf die Ereignisse der Nacht vor Jesu Kreuzigung daran, dass Jesus nicht nur von einer fremden Macht hingerichtet wurde, sondern dass er von einem der Seinen verraten wurde.
Und dankte: In der Theologie und im kirchlichen Brauch wird das Abendmahl oft als Eucharistie bezeichnet. Dieses Wort stammt von dem altgriechischen Ausdruck, der hier für danken verwendet wird.
Als er … es brach und sprach: Paulus legt den Schwerpunkt bei der Durchführung des Abendmals auf die Erinnerung an Jesus. Auf das, was er über die Bedeutung seines eigenen Todes für uns gesagt hat.
Wir erinnern uns, dass das letzte Abendmahl eigentlich ein Passahmahl war: Jesus feierte zusammen mit den Jüngern nach biblischen Geboten und jüdischen Traditionen das Gedenken an die Befreiung Israels aus Ägypten in das verheißene Land, wie es in 2. Mose steht.
Das Brechen des Brotes und das Trinken von Wein waren wichtige Bestandteile des Passahfestes. Jesus nahm diese wichtigen Bilder und Erinnerungen an die Befreiung Israels aus Ägypten auf und fügte ihnen die Bedeutungen hinzu, die mit seinem eigenen Tod am Kreuz für uns verbunden sind.
Das ist mein Leib: Wenn wir das Brot nehmen, sind wir aufgerufen, uns an den Leib Jesu zu erinnern, der für uns gebrochen wurde. Das Passahmahl beinhaltete ungesäuertes Brot, das ohne Hefe zubereitet wurde, weil Hefe in der Bibel ein Bild der Sünde und Verderbnis ist. Außerdem braucht Hefe im Brot Zeit, um zu wirken – und in ihrer Eile, Ägypten zu verlassen, hatten die Israeliten keine Zeit, ihr Brot aufgehen zu lassen.
Das ungesäuerte Brot, das bei einem Passahmahl verwendet wurde, hatte die versengten ‚Striemen‘ und Löcher vom Backen, die wie ‚durchbohrte‘ Stellen aussahen. Auf die gleiche Weise wurde der Leib Jesu für uns gebrochen. Er war ohne Sünde (so wie das Brot keinen Sauerteig hatte), und sein Körper trug Striemen und war durchbohrt (so wie das Brot zu sein schien).
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut: Wenn wir den Kelch empfangen, sind wir aufgerufen, uns an das Blut Jesu und den neuen Bund zu erinnern. Das Passahmahl beinhaltete mehrere Kelche mit Wein, die alle eine eigene Bezeichnung hatten. Der Kelch, auf den sich Jesus bezog, war als der Kelch der Erlösung bekannt. Jesus fügte dem Gedanken der Erlösung von der Sklaverei in Ägypten den Gedanken hinzu, dass sein Blut einen neuen Bund besiegelte, der unsere Beziehung zu Gott verändert hat.
Welcher einfache Mensch könnte es wagen, einen neuen Bund zwischen Gott und Mensch zu schließen? Jesus aber gründet hier einen neuen, mit Blut besiegelten Bund, so wie der alte Bund mit Blut besiegelt wurde (2. Mose 24, 8).
Worum geht es in dem neuen Bund?
Es geht um eine innere Wandlung, die uns von aller Sünde reinigt: Denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken! (Jeremia 31, 34)
Es geht um Gottes Wort und Willen in uns: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben (Jeremia 31, 33).
Es geht um eine neue, enge Beziehung zu Gott: Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein (Jeremia 31, 33).
Aufgrund dessen, was Jesus am Kreuz getan hat, können wir eine neue Bundesbeziehung mit Gott haben. Dennoch leben viele Christen so, als gäbe es keine innere Wandlung. Sie leben so, als gäbe es keine Reinigung von der Sünde. Sie leben so, als gäbe es das Wort und den Willen Gottes in unseren Herzen nicht. Sie leben so, als gäbe es keine neue und enge Beziehung zu Gott.
Verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt: Beim Abendmahl geht es zwar einerseits darum, auf das zurückzuschauen, was Jesus am Kreuz getan hat, aber auch darum, vorauszuschauen auf das Kommen Jesu und das Hochzeitsessen des Lammes (Offenbarung 19, 9).
In Matthäus 26, 29 sprach Jesus davon, wie er den Tag sehnsüchtig erwartet, an dem er im Himmel mit den Seinen Gemeinschaft haben wird, was das vollendete Abendmahl des Herrn sein wird.
Ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt: Die genaue Art des Brotes und des Kelches im Abendmahl war Thema großer theologischer Kontroversen.
Die römisch-katholische Kirche vertritt die Ansicht der Transsubstantiation und lehrt, dass das Brot und der Wein tatsächlich zum Leib und Blut Jesu werden.
Martin Luther vertrat die Ansicht der Konsubstantiation, und lehrte, das Brot bleibt Brot und der Wein bleibt Wein, aber durch den Glauben sind sie dasselbe wie der eigentliche Leib Jesu. Luther glaubte nicht an die römisch-katholische Lehre von der Transsubstantiation, aber er hat sich nicht weit davon entfernt.
Johannes Calvin lehrte, dass die Gegenwart Jesu in Brot und Wein real ist, aber nur geistlich, nicht physisch. Zwingli lehrte, dass Brot und Wein bloße Symbole sind, die den Körper und das Blut Jesu repräsentieren. Als die Schweizer Reformatoren das Thema mit Martin Luther in Marburg diskutierten, gab es eine heftige Kontroverse. Luther bestand auf einer Art physischer Präsenz, weil Jesus sagte, dies ist mein Leib. Er bestand immer und immer wieder darauf und schrieb es auf den Samt des Tisches: Hoc est corpus meum – „das ist mein Leib“ auf lateinisch. Zwingli antwortete: „Jesus sagte auch: Ich bin der Weinstock“, und „Ich bin die Tür“, aber wir verstehen, was er sagte. Luther antwortete: „Ich weiß es nicht, aber wenn Christus mir befehlen würde, Mist zu essen, würde ich es im Wissen darum tun, dass es gut für mich ist.“ Luther trat in dieser Frage so entschieden auf, weil es für ihn darum ging, Jesu Worten zu glauben, und meinte, Zwingli gehe hier Kompromisse ein. Deshalb sagte er, er sei von einem anderen Geist. Ironischerweise las Luther später Calvins Schriften über das Abendmahl (die im Wesentlichen mit Zwinglis Schriften übereinstimmten) und schien mit Calvins Ansichten übereinzustimmen.
Von der Schrift her können wir davon ausgehen, dass das Brot und der Wein nicht bloße Symbole sind, sondern kraftvolle Bilder, an denen wir teilhaben und in die wir eintreten können, wenn wir das Abendmahl des Herrn als das neue Passahfest betrachten.
Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt: „Daraus geht hervor, dass das Brot und der Wein nicht (wie die Katholiken sagen) transsubstantiiert oder in die eigentliche Substanz des Fleisches und Blutes Christi verwandelt werden, wenn sie gegessen und getrunken werden. Es ist immer noch dasselbe Brot und derselbe Kelch wie zuvor.“ (Poole)
Verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt: Verkündigen ist von demselben Wort übersetzt, das manchmal mit ‚predigen‘ übersetzt wird. Wenn wir das Abendmahl empfangen, halten wir eine Predigt vor Gott selbst, vor dem Teufel und all seinen Verbündeten und vor der Welt, die zuschaut.
„Wenn du das Brot brichst und dein Herz vor ihm beugst, was für eine Predigt hältst du da? Oft haben wir gemeinsam das Brot um den Tisch des Herrn gebrochen, und dann sind wir hinausgegangen, um genau das zu tun, was diese Jünger getan haben – wir haben ihn verleugnet.“ (Redpath)
4. Wie man das Verhalten beim Empfang des Abendmahls des Herrn vorbereitet
1. Korinther 11, 27-28
1. Korinther 11, 27-28 Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken;
Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn: Paulus ermahnt die Christen in Korinth, das Abendmahl des Herrn mit Ehrfurcht zu behandeln und sich dabei selbst zu prüfen. Dies ist jedoch nicht mit dem Gedanken geschrieben, uns selbst vom Tisch auszuschließen, sondern uns darauf vorzubereiten, es mit dem rechten Herzen zu empfangen.
Diese Übersetzung von 1. Korinther 11, 27 hat einige Missverständnisse verursacht, was folgendes angeht: Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Das Wort unwürdig hat einige Christen dazu gebracht zu glauben, sie müssten sich ‚würdig machen‘, um das Abendmahl zu empfangen, oder wenn sie gesündigt haben, seien sie unwürdig zu kommen und sich daran zu erinnern, was Jesus am Kreuz für sie getan hat.
Dies ist ein schwerwiegendes Missverständnis, denn wenn sich jemand an das Werk Jesu am Kreuz erinnern muss, dann gerade derjenige, der gesündigt hat! Wenn wir Buße tun, sollte unsere Sünde uns zu unserem Erlöser treiben, nicht von ihm weg. Wenn ein Christ aber in Sünde lebt und dabei stur ist und keine Buße tut, verspottet er das, was Jesus am Kreuz getan hat, um ihn von seiner Sünde zu reinigen.
Wir können uns niemals wirklich ‚würdig‘ machen für das, was Jesus am Kreuz für uns getan hat. Er hat es aus seiner großen Liebe getan, nicht weil einige von uns so würdig waren. Wenn wir das Brot und den Kelch nehmen, sollten wir nicht auf den Boden starren oder uns um ein besonderes spirituelles Gefühl bemühen. Wir sollten einfach unser Herz für Jesus öffnen und seine Gegenwart bei uns erkennen – ja, in uns!
Der Mensch prüfe aber sich selbst: Wiederum nicht in einer krankhaften Art der Selbstprüfung, um zu sehen, ob wir dessen würdig sind, was Jesus für uns getan hat; sondern in einer ehrlichen Prüfung, ob wir uns beim Empfang des Abendmahls so verhalten, dass wir dem Herrn die Ehre geben.
Die Botschaft ist ganz einfach: Prüfe dich selbst, aber dann sollst du von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Es geht nicht darum, die Leute vom Tisch des Abendmahls fernzuhalten, sondern sie darauf vorzubereiten, es auf die richtige Weise zu empfangen.
5. Die möglichen Folgen einer Schuld am Leib und Blut des Herrn
1. Korinther 11, 29-32
1. Korinther 11, 29-32 Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Deshalb sind unter euch viele Schwache und Kranke, und eine beträchtliche Zahl sind entschlafen. Denn wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet werden; wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden.
Isst und trinkt sich selbst ein Gericht: Pietätloses Verhalten beim Abendmahl ruft Gottes korrigierende Züchtigung hervor; deshalb sollten wir uns selbst richten, damit wir nicht gerichtet werden. Wenn wir uns selbst disziplinieren wollen, muss der Herr das nicht mit seiner Hand der Zurechtweisung tun.
Die Worte „den Leib des Herrn nicht unterscheidet“ werden von römisch-katholischen Christen verwendet, um ihre Doktrin der Transsubstantiation zu unterstützen. Sie denken: „Seht ihr, die Korinther haben nicht verstanden, dass sie tatsächlich den wirklichen Leib und das wirkliche Blut Jesu empfangen haben, und deshalb waren sie schuldig.“ Aber dies ist ein sehr schmales Fundament, auf dem ein riesiges Gebäude errichtet wurde. Es ist genauso einfach – und genauso gültig – den Leib des Herrn als einen Hinweis auf die Gemeindefamilie zu sehen. Und es war der Mangel an Liebe und Respekt gegenüber der Gemeindefamilie, der die Probleme des Egoismus unter den Christen in Korinth verursachte.
Deshalb sind unter euch viele Schwache und Kranke, und eine beträchtliche Zahl sind entschlafen: Das Urteil ist eindeutig erkennbar. Offenbar gab es unter den Christen in Korinth einige, die erkrankten, und einige sind sogar an den Folgen Gottes korrigierender Züchtigung gestorben.
Wenn Paulus schreibt ‘isst und trinkt sich selbst ein Gericht’, bezieht er sich nicht auf das ewige Gericht, sondern auf das korrigierende Gericht. Es geht um ‚ein‘ Gericht, es ist also nicht das Gericht. Diese Züchtigung kommt nicht von einem Richter, der einen Verbrecher verurteilt; es ist ein Vater, der ungehorsame Kinder korrigiert.
Wie in 1. Johannes 5, 16 erwähnt gibt es Sünde, die zum Tod führt, und Ananias und Saphira in Apostelgeschichte 5 scheinen Beispiele dafür zu sein. Anscheinend kann ein Gläubiger so weit sündigen, dass es Gott für das Beste hält, ihn nach Hause in den Himmel zu holen, wahrscheinlich weil er sein Zeugnis in irgendeiner Weise so stark beeinträchtigt hat, dass er einfach nach Hause zu Gott kommen sollte.
Es ist jedoch sicherlich anmaßend, dies bei jedem verfrühten Tod eines Gläubigen zu denken oder es als Anreiz zum Selbstmord für den schuldbeladenen Christen zu benutzen. Unser Leben liegt in Gottes Hand, und wenn er es für angebracht hält, eines seiner Kinder nach Hause zu bringen, ist das gut.
So werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden: Dies macht deutlich, dass Paulus wusste, dass keiner der Christen in Korinth – auch nicht diejenigen, die durch Gottes korrigierendes Gericht starben – ihre Errettung verloren hatten. Sie wurden gezüchtigt, damit sie nicht samt der Welt verurteilt werden.
6. Zusammenfassung: Wie man sich beim gemeinsamen Mahl der Kirche verhalten soll
1. Korinther 11, 33-34
1. Korinther 11, 33-34 Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander! Wenn aber jemand hungrig ist, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das Übrige will ich anordnen, sobald ich komme.
Wartet aufeinander: Es geht nicht nur um gute Manieren, sondern auch darum, anderen gegenüber Liebe zu zeigen. Wenn man aufeinander wartet, dann bekommen alle genug zu essen, anstatt dass die einen sich vollfressen und die anderen hungrig nach Hause gehen.
Wenn aber jemand hungrig ist, so esse er daheim: Bei der gemeinsamen Mahlzeit der Kirche sollte man sich nicht vollstopfen, denn das könnte bedeuten, dass jemand anderes nicht genug zu essen bekommt. Wenn jemand so hungrig ist, esse er daheim!
Damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt: Wegen dieser schlichten Selbstsucht brachten die Christen in Korinth das Gericht Gottes über sich selbst – und das nur um des Essens willen! Paulus will ihnen eine neue Perspektive darauf vermitteln und sie daran erinnern, dass sich das überhaupt nicht lohnt.
Das Übrige will ich anordnen, sobald ich komme: Paulus weiß, dass er hier nicht das ganze Problem behandelt hat. Es gibt noch mehr zu sagen, aber Paulus will das ein anderes Mal tun. Wäre es nicht schön, wenn wir wüssten, was sich hinter diesen Worten verbirgt, worum es bei dem Übrigen ging?
1. Korinther 11 – Über Frauen und das Abendmahl
A. Anweisung bezüglich Frauen im Gottesdienst
1. Ein Aufruf, dem Beispiel von Paulus zu folgen
1. Korinther 11, 1
1. Korinther 11, 1
Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin!
2. Das Prinzip der Leitung
1. Korinther 11, 2-3
1. Korinther 11, 2-3
Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich gedenkt und an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe. Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.
3. Die Anwendung des Prinzips der Leiterschaft unter den Christen in Korinth
1. Korinther 11, 4-6
1. Korinther 11, 4-6
Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, schändet sein Haupt. Jede Frau aber, die mit unbedecktem Haupt betet oder weissagt, schändet ihr Haupt; es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre! Denn wenn sich eine Frau nicht bedecken will, so soll ihr auch das Haar abgeschnitten werden! Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich bedecken.
4. Warum es wichtig ist, das Prinzip der Leiterschaft in der Kirche zu respektieren
1. Korinther 11, 7-10
1. Korinther 11, 7-10
Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau [ein Zeichen der] Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen.
5. Leitung im Hinblick auf die gegenseitige Abhängigkeit von Männern und Frauen
1. Korinther 11, 11-12
1. Korinther 11, 11-12
Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann. Denn gleichwie die Frau vom Mann [kommt], so auch der Mann durch die Frau; aber alles [kommt] von Gott.
6. Ein Appell an die Erfahrung, Natur, gesunden Menschenverstand und apostolische Autorität
1. Korinther 11, 13-16
1. Korinther 11, 13-16
Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet! Oder lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, langes Haar zu tragen? Dagegen ist es für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar trägt; denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben. Wenn aber jemand rechthaberisch sein will — wir haben eine solche Gewohnheit nicht, die Gemeinden Gottes auch nicht.
B. Anweisung zur Einhaltung des Abendmahls des Herrn
1. Einführung in das Problem
1. Korinther 11, 17-19
1. Korinther 11, 17-19
Das aber kann ich, da ich am Anordnen bin, nicht loben, dass eure Zusammenkünfte nicht besser, sondern schlechter werden. Denn erstens höre ich, dass Spaltungen unter euch sind, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, und zum Teil glaube ich es; denn es müssen ja auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten offenbar werden unter euch!
2. Das schlechte Benehmen der Christen in Korinth bei ihrem gemeinsamen Mahl
1. Korinther 11, 20-22
1. Korinther 11, 20-22
Wenn ihr nun am selben Ort zusammenkommt, so geschieht das doch nicht, um das Mahl des Herrn zu essen; denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, sodass der eine hungrig, der andere betrunken ist. Habt ihr denn keine Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch etwa loben? Dafür lobe ich [euch] nicht!
3. Wie man das wahre Abendmahl durchführt
1. Korinther 11, 23-26
1. Korinther 11, 23-26
Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
4. Wie man das Verhalten beim Empfang des Abendmahls des Herrn vorbereitet
1. Korinther 11, 27-28
1. Korinther 11, 27-28
Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken;
5. Die möglichen Folgen einer Schuld am Leib und Blut des Herrn
1. Korinther 11, 29-32
1. Korinther 11, 29-32
Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Deshalb sind unter euch viele Schwache und Kranke, und eine beträchtliche Zahl sind entschlafen. Denn wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet werden; wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden.
6. Zusammenfassung: Wie man sich beim gemeinsamen Mahl der Kirche verhalten soll
1. Korinther 11, 33-34
1. Korinther 11, 33-34
Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander! Wenn aber jemand hungrig ist, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das Übrige will ich anordnen, sobald ich komme.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.