1. Timotheus 4 – Gottes Mann der Wahrheit und Integrität
A. Falsche Lehren in der Endzeit
1. Eine Warnung des Heiligen Geistes
1. Timotheus 4, 1
1. Timotheus 4, 1 Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden
Der Geist aber sagt ausdrücklich: Paulus hob dies besonders hervor als eine Offenbarung des Heiligen Geistes; entweder als eine spontane Eingebung während des Schreibens oder als ein Zitat aus einer früheren Prophezeiung. Paulus wusste, dass die späteren Zeiten von gewissen Gefahren gekennzeichnet sein würden.
Die Gefahr des Glaubensabfalls (etliche vom Glauben abfallen)
Die Gefahr der Täuschung (irreführenden Geistern)
Die Gefahr von Irrlehren (Lehren der Dämonen)
Es ist mehr als 1900 Jahre her, dass Paulus an Timotheus über die späteren Zeiten geschrieben hat, aber er hat weder seine noch unsere Zeit missverstanden. Die Geschichte bewegte sich weder damals noch heute auf eine Art ferne Schwelle zu, die die gegenwärtige Weltordnung beenden würde. Selbst zu apostolischen Zeiten hatte die Geschichte diese Schwelle durch das Kommen Jesu bereits erreicht – und verläuft seitdem parallel dazu. Wie sich herausstellt, beschreiben die späteren Zeiten eine ganze Ära, nicht bloß ein paar Jahre.
Etliche vom Glauben abfallen: Wegen der Gefahren der letzten Zeiten muss Timotheus, wenn er ein treuer Diener des Volkes Gottes bleiben will, mit absoluter Sicherheit auf die Wahrheit – den Glauben – bauen. Wenn dieser verloren ginge, wäre nicht viel mehr wirklich noch von Bedeutung.
„Ein Mensch kann alle Wahrheiten des Christentums verinnerlicht haben und sie dennoch wirkungslos machen, indem er andere Lehren vertritt, die ihrem Einfluss entgegenwirken; oder er kann abtrünnig werden, obwohl er nichts heterodoxes [=keine Irrlehre] einbringt, indem er eine wesentliche Lehre verleugnet.“ (Clarke)
In einem Artikel des U.S. News and World Report vom Juni 1997 wurde ein Pastor aus Virginia beschrieben, der „lieber über ‚Bosnien, Gerechtigkeit oder Weltfrieden‘ predigen würde als über biblische Geschichten oder persönliche Erlösung“. Dies ist ein Beispiel für einen Mann, der sich vom Glauben entfernt hatte und seiner eigenen Weisung gefolgt war.
Vom Glauben: Das bedeutet nicht, dass man die Fähigkeit zu glauben verliert, sondern der Inhalt geht verloren von dem, was Christen glauben sollten. Es geht um die wesentlichen Lehren des christlichen Glaubens. Wenn etliche vom Glauben abfallen, geben sie die wesentlichen Lehren des Christentums auf.
Die Bibel verwendet den Ausdruck ‚Glaube‘ an vielen Stellen auf diese Weise: Apostelgeschichte 6, 7 und 14, 22, Kolosser 1, 23; 1. Timotheus 1, 19 und Judas 1, 3.
Irreführenden Geistern: Gemeint sind dämonische Geister (Engelwesen, die sich gegen Gott aufgelehnt haben), die versuchen, die Menschen zu täuschen und sie von der Wahrheit fortzulocken.
Manche Lügen sind so mächtig, dass sie eine offensichtliche geistliche Dynamik hinter sich herziehen. Diese Lügen werden von betrügerischen Geistern erzeugt und gefördert.
Lehren der Dämonen: Hier ist die Rede von den spezifischen Lehren dieser irreführenden Geister. Dämonen beherrschen die Theologie und haben ihr eigenes System von Lehren.
Die erste dämonische Lehre finden wir in 1. Mose 3. Dort lehrte Satan Eva durch eine Schlange sprechend: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist (1. Mose 3, 4-5). Seitdem hat jede dämonische Lehre zu dieser Wurzel zurückgefunden: Der Idee, dass wir Götter seien und unabhängig von Gott handeln könnten.
Viele Manuskripte und Kirchenväter lesen bzw. übersetzen ‚irreführende Geister‘ als ‚Geister der Täuschung‘. Die Übersetzung bzw. das Verständnis als ‚Geister der Täuschung‘ ist „sehr viel nachdrücklicher als die andere Leseart. Die Täuschung hat ihre Geister, Gesandte aller Art, welche sie einsetzt, um die Herzen zu verfinstern und die Seelen der Menschen zu zerstören. Vermeintliche Erleuchtete sowie sämtliche falschen Lehrer gehören in diese Kategorie.“ (Clarke)
Irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen: Diese gibt es, seit der Mensch zum ersten Mal den Garten Eden betreten hat. Aber wir sollten davon ausgehen, dass immer mehr Menschen in der Kirche in späteren Zeiten vom Glauben abfallen und diese falschen Lehren akzeptieren werden.
Es ist schwer zu sagen, ob es heute mehr falsche Lehren gibt, oder ob sich diese nur auf Grund moderner Technologie besser verbreiten können. Aber das alte Sprichwort ist heute sicherlich wahr: Eine Lüge reist mit Höchstgeschwindigkeit, während die Wahrheit zu Fuß geht – und immer mehr Menschen innerhalb der Kirche folgen diesen dämonischen Lehren.
2. Die Art ihrer Abkehr vom Glauben und die Übernahme der dämonischen Lehren
1. Timotheus 4, 2-3
1. Timotheus 4, 2-3 … durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen.
Die Heuchelei von Lügenrednern: Das beschreibt diejenigen, die vom Glauben abfallen. Gemeint sind sicherlich diejenigen, die bereitwillig Lügen annehmen, um ihre Sünde oder ihren Stolz zu rechtfertigen. Aber es bezieht sich auch auf diejenigen, die behaupten, die Bibel zu lehren, während sie sie nur zur Unterstützung ihrer eigenen Ziele oder Pläne gebrauchen.
Die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind: Ihr Gewissen, das sie früher einmal wegen ihrer Abweichung von der Wahrheit verurteilt hätte, antwortet jetzt überhaupt nicht mehr. Es ist, als ob die Nervenenden ihres Gewissens verbrannt und für Gefühle abgestorben sind.
Paulus bezieht sich hier auf die alte Praxis, einen Verbrecher auf der Stirn mit einem Erkennungszeichen zu brandmarken. Für diese war es nicht die Stirn, die mit einem heißen Eisen gebrandmarkt wurde, sondern ihr Gewissen.
„Sie tragen die Spuren ihrer Heuchelei so offensichtlich und so unauslöschlich in ihrem Gewissen vor Gott, wie diejenigen, deren Körper vor den Augen der Menschen für ihre Verbrechen gebrandmarkt wurden.“ (Clarke)
Paulus wusste, was es heißt, ein totes, gebrandmarktes Gewissen zu haben. Bevor er auf der Straße nach Damaskus sein Leben Jesus Christus übergeben hatte, fühlte er sich in seiner Christenverfolgung und seinem Hass auf Jesus vollkommen gerechtfertigt. Er konnte sich so fühlen, weil sein Gewissen gebrandmarkt war und einen Weckruf brauchte – den der Herr in seiner Gnade schenkte.
Verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen: Dies beschreibt die legalistische (= gesetzliche) Lehre derer, die vom Glauben abgefallen sind. Sie lehrten, dass man vor Gott gerechtfertigt sei, wenn man dieser Liste menschengemachter Regeln folgt – dass man vor Gott heiliger wäre, wenn man nicht heiraten und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten würde.
Es hat in der Kirche schon immer Menschen gegeben, die sich für geistlicher als Gott selbst halten und noch strengeren Lebensregeln folgen als den von Gott gegebenen.
In den frühen Jahrhunderten der Kirche gab es Mönche, die an trostlose einsame Orte gingen, um zu zeigen, wie gläubig sie waren, indem sie sich selbst quälten. Der eine aß nie gekochtes Essen. Ein anderer stand die ganze Nacht an einen scharfen Felsen gelehnt, so dass es ihm unmöglich war zu schlafen. Ein anderer vernachlässigte seinen eigenen Körper und ließ es zu, dass er so schmutzig wurde, dass tote Käfer von seinem Körper herunterfielen. Sie taten das, weil sie dachten, so würden sie Gottes Gunst erlangen und allen zeigen, wie gläubig sie waren.
Wir denken oft, wenn wir etwas für Gott opfern (wie das Recht zu heiraten oder bestimmte Nahrungsmittel zu essen), dass er uns dann etwas schuldet. Das ist Legalismus (= Gesetzlichkeit) in seiner schlimmsten Form: Der Versuch, Gott so zu manipulieren, dass er uns etwas gibt. Der Gedanke dahinter ist, dass wir Gott in unsere Schuld nehmen, ihn zu unserem Diener machen und uns selbst zu seinem Herrn machen können. Damit erfüllen wir die ursprüngliche dämonische Lehre – nämlich die, dass wir wie Gott sein sollten.
Millionen von Menschen haben im Laufe der Jahrhunderte versucht, etwas zu opfern und somit dafür zu sorgen, dass Gott ihnen Segen oder Vergebung oder Barmherzigkeit oder was auch immer schuldet. Das ist die Religion der Selbstgeißelung; es ist nicht die im Neuen Testament beschriebene Beziehung zu Jesus Christus: ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist (Römer 3, 24).
„Bei dieser Kontroverse geht es nicht um Fleisch oder Fisch, oder um schwarze oder aschgraue Farben, oder um Mittwoch oder Freitag, sondern um den verrückten Aberglauben der Menschen, die durch solche Nichtigkeiten Gottes Gunst erlangen wollen und sich durch eine fleischliche Anbetung einen Götzen an Gottes Stelle erfinden.“ (Calvin)
Verbieten zu heiraten: „Sie sind der Meinung, dass es für einen Priester besser ist, sich mit vielen Huren einzulassen, als eine Frau zu haben.“ (Trapp)
3. Widerlegung der Gesetzlichkeit, die diejenigen kennzeichnet, die vom Glauben abgefallen sind
1. Timotheus 4, 4-5
1. Timotheus 4, 4-5 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut: Was das Essen betrifft, so können wir alles essen. Wir empfangen die Dinge zu Recht, wenn wir sie mit Danksagung empfangen, mit einem beständigen Gefühl der Dankbarkeit Gott gegenüber. Wir werden gesegnet mit Nahrung, Schutz und Trost, wir erhalten das jedoch als Gaben und nicht als Rechte.
Nichts ist verwerflich: Wir sind nicht durch irgendeine Art von Ernährung eingeschränkt. Was wir essen, macht uns nicht rechtschaffener vor Gott (auch wenn das, was wir essen, unsere Gesundheit beeinträchtigen kann).
Diese Frage wurde ein für alle Mal geklärt, als Gott in Apostelgeschichte 10, 9-16 zu Petrus sprach.
„Sowohl unter den Heiden, den Juden, als auch den Romanisten waren bestimmte Fleischsorten verboten; einige immer, andere zu bestimmten Zeiten. Der Apostel teilt uns mit, dass dies in direktem Widerspruch zum ursprünglichen Plan Gottes stand; und er sagt, dass diejenigen, die die Wahrheit kennen, dies wissen.“ (Clarke)
Es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet: Paulus hat hier das Gebet vor einer Mahlzeit im Sinn. Beachte, dass die Betonung nicht darauf liegt, Gott zu bitten, das Essen zu segnen, sondern Gott für den Segen zu danken, dass er das Essen zur Verfügung stellt.
Gottes Wort heiligt die Nahrung in dem Sinne, dass Gott der Menschheit zwei allgemeine Gebote gegeben hat, die guten Gaben der Erde zu essen.
Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen. (1. Mose 1, 29)
Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben. (1. Mose 9, 3)
Es ist gut und richtig, dass wir vor einer Mahlzeit beten, aber es sollte nicht auf rituelle, abergläubische Weise getan werden. Es sollte auch nicht deshalb getan werden, um anderen zu zeigen, wie gläubig wir sind – damit würde man den Gebetspraktiken der Pharisäer nacheifern (Matthäus 6, 5).
B. Dienstanweisung für Timotheus
1. Woran man erkennt, dass man seine Berufung erfüllt
1. Timotheus 4, 6
1. Timotheus 4, 6 Wenn du dies den Brüdern vor Augen stellst, wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein, der sich nährt mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist.
Wenn du dies den Brüdern vor Augen stellst, wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein: Beachte, dass die Aufgabe des Pastors in erster Linie die Unterweisung der Brüder ist. Wenn der Pastor dies den Brüdern nicht vor Augen stellt, dann ist er kein wirklich guter Diener Jesu Christi.
Es ist auch wichtig hervorzuheben, dass Unterweisung umfassender verstanden werden sollte, nicht nur als Klassenzimmer-Unterricht oder als Sonntagspredigt. Jesus unterwies seine Jünger: durch seine Gegenwart, durch sein Leben und durch das, was er tat, sowie durch seine Worte.
Der sich nährt mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist: Aber wenn Timotheus ein guter Diener Jesu Christi sein will, muss er selbst in Gottes Wort verankert bleiben und die gute Lehre sorgfältig befolgen.
2. Die Prioritäten richtig setzen
1. Timotheus 4, 7-10
1. Timotheus 4, 7-10 Die unheiligen Altweiberlegenden aber weise ab; dagegen übe dich in der Gottesfurcht! Denn die leibliche Übung nützt wenig, die Gottesfurcht aber ist für alles nützlich, da sie die Verheißung für dieses und für das zukünftige Leben hat. Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert; denn dafür arbeiten wir auch und werden geschmäht, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.
Die unheiligen Altweiberlegenden aber weise ab: Der Vorrang muss dem Wort Gottes und nicht den Worten der Menschen gelten. Paulus ermahnte Timotheus, sich auf das Wort Gottes zu konzentrieren, nicht auf die Dinge, die von Menschen kommen. Die größte Anstrengung muss dem Wort Gottes gelten, nicht dem Wort der Menschen.
Die unheiligen Altweiberlegenden aber weise ab: Dies ist der negative Aspekt des Befehls. Im positiven Aspekt muss die Priorität auf ewigen Dingen und nicht auf zeitlichen Dingen liegen.
Übe dich in der Gottesfurcht: Die griechische und römische Kultur der Antike legte großen Wert auf körperliche Ertüchtigung. Paulus sagt Timotheus, dass die gleiche Anstrengung und das gleiche Bemühen, das andere für die körperliche Ertüchtigung aufwenden, auch für das Streben nach Gottesfurcht aufgewendet werden sollte.
„Hier liegt ein absichtliches Paradoxon vor. Timotheus soll der falschen Askese der Häretiker [=Irrlehrer] begegnen, indem er sich in der angewandten Frömmigkeit des christlichen Lebens übt.“ (White)
Im Englischen wird Gottesfurcht mit Godliness übersetzt. Das Wort kommt vom altenglischen Wort Godlikeness; es bedeutet, den Charakter und die Einstellung Gottes zu haben. Dies war ein würdiges Ziel, viel würdiger als die möglichen Errungenschaften der körperlichen Ertüchtigung.
Die leibliche Übung nützt wenig, da sie einen gewissen Wert hat. Das lässt sich auch so verstehen, dass körperliche Übungen für eine Weile gut sind, während die Übung in der Gottesfurcht gut für alle Ewigkeit ist.
Geistliche Entwicklung und körperliche Entwicklung haben einige Gemeinsamkeiten. Bei beiden ist Wachstum nur mit Anstrengung und richtiger Ernährung möglich.
Die Gottesfurcht aber ist für alles nützlich, da sie die Verheißung für dieses … Leben hat: Paulus erklärt hier den Wert der Gottesfurcht, sowohl im gegenwärtigen als auch im ewigen Sinn. Gottesfurcht macht dieses … Leben besser und wir sollten nicht zögern, daran zu glauben und den Menschen das zu sagen.
Auch wenn Gottesfurcht dieses … Leben nicht zum bequemsten, reichsten, angenehmsten oder einfachsten Leben macht, so macht sie es doch unbestreitbar zum besten, zufriedensten und erfüllendsten Leben, das man auf dieser Welt leben kann.
„Ich versichere euch, und es gibt Tausende meiner Brüder, die dasselbe bestätigen können, dass wir, nachdem wir die Wege der Sünde ausprobiert haben, die Wege der Gerechtigkeit um ihres eigenen Wohlgefallens willen auch hier bei weitem bevorzugen. Und wir würden nicht mit gottlosen Menschen tauschen, selbst wenn wir wie Hunde sterben müssten. Bei all dem Leid und der Sorge, die das christliche Leben mit sich bringen soll, würden wir es jeder anderen Form des Lebens unter den Sternen vorziehen.“ (Spurgeon)
Und für das zukünftige Leben: Zugleich ist Gottesfurcht die einzige Garantie für ein sich lohnendes zukünftiges Leben. Es gibt so viele Vergnügungen oder Errungenschaften in dieser Welt, die noch nicht einmal vorgeben, einem etwas für das zukünftige Leben zu bringen.
Nur Gottesfurcht ist der Weg zu ewigem Leben und Glück.
Sünde und Laster bringen nichts für das zukünftige Leben.
Ahnentafeln und Stammbäume bringen nichts für das zukünftige Leben.
Weltlicher Erfolg und Reichtum bringen nichts für das zukünftige Leben.
Persönlicher Ruhm oder Schönheit bringen nichts für das zukünftige Leben.
Errungenschaften im Studium oder in den Künsten bringen nichts für das zukünftige Leben.
„Das Laster wagt nicht zu sagen, es hat noch nie die Unverfrorenheit besessen, zu sagen: ‚Tue Böses und lebe in Sünde, und das ewige Leben wird daraus hervorgehen‘. Nein, das ganze Theater, das es veranstaltet, bietet dir nicht das ewige Leben an, es lädt dich in den Abgrund ein. Das Haus des böswilligen Geredes, die Flasche des Trunkenbolds, der Treffpunkt der Spötter, die Kammer der fremden Frau – nichts davon hat es bisher gewagt, das Versprechen des ewigen Lebens als eine der Wohltaten anzupreisen, die seine Anhänger in Versuchung führen könnten. Die Sünde gibt einem bestenfalls nur Blasen und nährt dich mit Luft. Das Vergnügen verschwindet und zurück bleibt das Elend.“ (Spurgeon)
Weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben: Dies soll das zentrale Motto des christlichen Lebens sein. So wie David im Namen des lebendigen Gottes Goliath herausfordert hat (1. Samuel 17, 26 und 36), so befähigt uns unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott, große Dinge zu seiner Ehre zu vollbringen.
„Aber unser Gott, auf den wir vertrauen, ist ein Gott mit einem großen, warmen, liebenden Herzen, ein bedachter Gott, ein handelnder Gott, ein wirkender, persönlicher Gott, der mitten in diese Welt hineinkommt und sie nicht sich selbst überlässt. Obwohl er ein Fremder in der Welt ist, so wie auch sein Volk, sie sind Fremde und Ausländer, weil die Menschen sich gegen ihren Herrn und Meister aufgelehnt haben, so ist es doch seine Welt, und er ist immer noch in ihr.“ (Spurgeon)
Retter aller Menschen: Dies hebt noch einmal hervor, dass die Botschaft Jesu Christi weiterhin Vorrang haben muss. Es geht nicht darum, dass alle Menschen im universalistischen Sinne (Universalismus = Lehre, nach der der Heilswille Gottes die ganze Menschheit umfasst) gerettet werden, sondern dass es nur einen Retter für alle Menschen gibt. Es ist nicht so, dass Christen einen Retter haben und andere einen anderen Erlöser haben könnten.
Aber beachte diesen Punkt von Paulus: besonders den Gläubigen. Das Werk Jesu ist ausreichend, um alle zu retten, aber nur wirksam, diejenigen zu retten, die durch den Glauben zu ihm kommen.
„Was Gott für alle vorgesehen hat, das gibt er tatsächlich nur denen, die an Christus glauben, der für die Sünden der Welt gestorben ist [1. Johannes 2, 2] und für jeden Menschen den Tod erlitten hat [Hebräer 2, 9]. Wie alle durch sein Blut erkauft worden sind, so könnten alle glauben; und folglich könnten alle errettet werden. Diejenigen, die umkommen, kommen um durch ihre eigene Schuld.“ (Clarke)
3. Persönliche Anweisungen
1. Timotheus 4, 11-16
1. Timotheus 4, 11-16 Dies sollst du gebieten und lehren! Niemand verachte dich wegen deiner Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit! Bis ich komme, sei bedacht auf das Vorlesen, das Ermahnen und das Lehren. Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir verliehen wurde durch Weissagung unter Handauflegung der Ältestenschaft! Dies soll deine Sorge sein, darin sollst du leben, damit deine Fortschritte in allen Dingen offenbar seien! Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe beständig dabei! Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, welche auf dich hören.
Dies sollst du gebieten: Dies klingt nach Autorität. Timotheus sollte die Kanzel nicht mit Spekulationen, Meinungen und Theorien der Menschen betreten. Er sollte furchtlos Gottes Wort als Gebot verkünden und nicht der menschlichen Furcht nachgeben.
Niemand verachte dich wegen deiner Jugend: Weil Timotheus noch jung war, war er anfällig für jugendliche Verfehlungen, die oft berechtigte Kritik der Älteren nach sich ziehen. Um dem zu begegnen, rief Paulus ihn dazu auf, ein Leben zu führen, das so gottgefällig war, dass niemand seine Jugend geringschätzen konnte.
Das Wort Jugend wurde im Altgriechischen „vom wehrfähigen Alter bis hin zum 40. Lebensjahr gebraucht“ (Lock, zitiert in Earle). Es scheint, dass Timotheus zu dieser Zeit etwa 30 Jahre alt war; Paulus war aber bereits um die 70, und Jugend ist eine relative Sache.
„Der heilige Paulus zeigt Timotheus einen ‚edleren Weg‘ als die Selbstbehauptung, um seine Würde zu wahren: Gib niemandem durch irgendeinen Charakterfehler Grund, deine Jugend zu verachten.“ (White)
Sei den Gläubigen ein Vorbild: In der King James Version heißt es ein Vorbild der Gläubigen (be thou an example of the believers). Einige finden, dass dies eine genauere Übersetzung ist, die verdeutlichen soll, dass Timotheus als Beispiel für die christliche Gemeinschaft dienen sollte.
„Die Darstellung der King James, an example of the believers, ist besser.“ (Hiebert)
Das bedeutete, dass Timotheus und alle gottesfürchtigen Diener Gottes Vorbilder sein sollten:
In dem, was sie sagen (Wort)
In dem, was sie tun (Wandel)
In ihrer Liebe
In ihrer inneren Haltung (Geist)
In ihrem Glauben (im Sinne von Treue)
In ihrer Keuschheit
Dies sind die Kriterien, nach denen ein Pastor zu beurteilen ist. Ob er klug ist, ob er lustig ist, ob er cool ist, ob er sich gut kleidet, ob er beliebt ist oder ob er noch eine Reihe anderer Dinge ist, spielt keine große Rolle. Man muss nach einem Pastor Ausschau halten, der ein Vorbild ist im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit.
„So erfahren wir, wie töricht und lächerlich es ist, wenn Menschen sich darüber beklagen, dass ihnen keine Ehre zuteilwird, obwohl in Wirklichkeit nichts an ihnen ehrenwert ist, sondern sie sich vielmehr durch ihre Unwissenheit, das Beispiel ihres unreinen Lebens, ihre Leichtfertigkeit und andere Fehler der Verachtung aussetzen. Der einzige Weg sich Respekt zu verschaffen, ist durch herausragende Tugenden, die uns vor Verachtung schützen.“ (Calvin)
Vorlesen … Ermahnen … Lehren: Dies sind die Dinge, denen Timotheus Aufmerksamkeit schenken muss. Jedes dieser Dinge ist auf Gottes Wort ausgerichtet. Er muss auf diese Dinge sowohl in seinem Privatleben als auch in seinem öffentlichen Dienst bedacht sein.
Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir: Timotheus wurde davor gewarnt, dass er die Gnadengabe, die Gott ihm gegeben hat, nicht vernachlässige. Dies zeigt, dass durchaus die Möglichkeit bestanden hat, dass seine Gaben und Fähigkeiten sogar bei ihm für immer verschwendet sein konnten. Wie beim Gleichnis von den Talenten sollten wir die Fähigkeiten, die Gott uns gegeben hat, nicht vergraben.
Gnadengabe ist Charismatos in der altgriechischen Übersetzung des Neuen Testaments und es bezieht sich auf die verschiedenen geistlichen Gaben, die Timotheus und allen Gläubigen gegeben wurden. Vernachlässige nicht die Gnadengabe bedeutet, dass Gott Timotheus übernatürliche Gaben gegeben hat. Er sollte darauf vertrauen, dass Gott durch ihn große Dinge tun würde und er sollte lernen, sich von der Führung des Heiligen Geistes zum Handeln bewegen zu lassen.
„Gottes Gaben seufzen unter unserem Nichtgebrauch oder Missbrauch.“ (Trapp)
Unter Handauflegung: Paulus könnte dabei an Timotheus‘ Priesterweihe gedacht haben, als die Gemeindeleiter ihm die Hände aufgelegt hatten und Gottes Berufung zum Dienst in seinem Leben anerkannten. Dies war ein Ereignis, das offenbar von einer Prophetie begleitet wurde.
„Es ist offensichtlich, dass die Ältesten der Gemeinde in Lystra und Derbe mit dem Apostel Paulus zusammengekommen waren, als Timotheus im Begriff war, in den Vollzeitdienst einzutreten, und dass sie ihm die Hände aufgelegt und ihn Gott im Gebet empfohlen hatten.“ (Ironside)
Dies soll deine Sorge sein: Paulus rief Timotheus zur Meditation über Gottes Wort und das Werk Gottes in seinem Leben auf. Dabei geht es nicht darum, unseren Verstand zu leeren (das Ziel der östlichen Meditation), sondern darum, unseren Verstand mit Gottes Wort und Wahrheit zu füllen.
Darin sollst du leben: Timotheus wurde ermutigt, sein Bestes zu geben, sich größtmöglich anzustrengen, damit seine Fortschritte in allen Dingen offenbar seien. Oftmals ist der Fortschritt nicht offensichtlich, weil wir uns nicht vollkommen dem Streben nach Gott und seinem Willen hingeben.
Oft bleiben wir hinter dem zurück, was wir für Gott sein könnten, weil wir in unserem christlichen Leben passiv sind. Wir geben uns einfach nicht ganz hin. Jesus warnte vor dieser passiven Haltung in dem Gleichnis von den Talenten, in dem der untätige Knecht streng zurechtgewiesen wurde.
In 1. Korinther 15, 10 konnte Paulus sagen: Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade, die er an mir erwiesen hat, ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle; jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. Paulus wusste, dass geistliches Wachstum nicht einfach geschieht; es ist die Gabe Gottes, die aber jenen zuteilwird, die sie aktiv verfolgen.
Wie Alan Redpath bemerkte, kann ein Christ eine gerettete Seele, aber ein verschwendetes Leben haben – doch kein Nachfolger Jesu sollte sich jemals mit einem solchen Zustand zufriedengeben.
Dabei sollten wir stets bedenken, dass wir uns mit unserem ganzen Einsatz niemals den Segen oder die Gunst Gottes verdienen. Unsere harte Arbeit und unser Herzblut bringen Gott niemals in die Position, in der er uns etwas schuldet. Wir geben unsere ganze Kraft aus Dankbarkeit und zu Ehren des Gottes, der schon so viel für uns getan hat.
Habe acht: Timotheus – und jeder andere Pastor – muss sich stets mit den beiden großen Bereichen der Sorge befassen: auf dich selbst und auf die Lehre. Ein Versäumnis, dies zu tun, würde sowohl Timotheus selbst als auch die Menschen in seiner Gemeinde gefährden.
Ohne auf sich selbst zu achten, könnte Timotheus Schiffbruch erleiden (wie in 1. Timotheus 1, 19). Ohne auf seine Lehre zu achten, könnte Timotheus andere in die Irre führen oder sie von Gottes Heil fernhalten.
Diejenigen, die Timotheus als Pastor hören, sollten die Lehre hören. Timotheus‘ primäre Berufung bestand nicht darin, zu unterhalten, zu amüsieren oder gar bei praktischen Dingen zu helfen – er sollte die biblische Lehre vermitteln und dieser Lehre Beachtung schenken.
Sowohl dich selbst retten als auch die, welche auf dich hören: Der Nutzen, der sich daraus ergibt, auf das eigene Leben und die Lehre achtzugeben, ist bemerkenswert. Es ist eine Zusicherung an den Diener Gottes, dass auch er und viele derer, die ihn hören, gerettet werden. Wir sehen hingegen, dass der Preis dafür, nicht auf sich selbst und auf die Lehre zu achten, sehr hoch ist. Wer daran scheitert, achtzuhaben, sollte sich weder bezüglich seines eigenen Lebens noch in Bezug auf das Leben derer, die ihn hören, besonders sicher fühlen.
„Und so wie die Untreue oder Nachlässigkeit eines Pastors für die Kirche verhängnisvoll ist, so ist es richtig, dass ihre Rettung seiner Treue und seinem Fleiß zugeschrieben wird. Es ist in der Tat wahr, dass es Gott allein ist, der rettet. Und nicht einmal der kleinste Teil seiner Herrlichkeit kann rechtmäßig auf die Menschen übertragen werden. Aber Gottes Herrlichkeit wird in keiner Weise dadurch geschmälert, dass er die Arbeit der Menschen benutzt, um die Errettung zu schenken.“ (Calvin)
„Was ist das für eine hohe Ehre für treue Pastoren, dass sie gewissermaßen als Retter bezeichnet werden sollten!“ (Trapp)
„Denn wie die Rettung seiner Herde die Krone eines Pastors ist, so werden alle, die umkommen, von der Hand unachtsamer Pastoren gefordert werden.“ (Calvin)
„Vor Jahren brannte Hamburg fast zur Hälfte ab, und unter den Vorfällen, die sich ereigneten, war auch dieser: Mit einem großen Haus war ein Hof verbunden, in dem sich ein großer schwarzer Hund befand. Und dieser schwarze Hund bellte und heulte mitten in der Nacht wie wild. Nur durch sein Bellen wurde die Familie gerade noch rechtzeitig geweckt, um den Flammen zu entkommen. Ihr Leben wurde verschont, aber der arme Hund war an seinen Zwinger gekettet. Obwohl er gebellt hatte und so das Leben anderer gerettet hatte, verbrannte er selbst. Oh, lasst nicht zu, dass ihr, die ihr für Gott in dieser Kirche arbeitet, auf diese Weise zugrunde geht. Erlaubt euren Sünden nicht, euch zu fesseln, so dass ihr, während ihr andere warnt, selbst verloren geht.“ (Spurgeon)
1. Timotheus 4 – Gottes Mann der Wahrheit und Integrität
A. Falsche Lehren in der Endzeit
1. Eine Warnung des Heiligen Geistes
1. Timotheus 4, 1
1. Timotheus 4, 1
Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden
Der Idee, dass wir Götter seien und unabhängig von Gott handeln könnten.
2. Die Art ihrer Abkehr vom Glauben und die Übernahme der dämonischen Lehren
1. Timotheus 4, 2-3
1. Timotheus 4, 2-3
… durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen.
(= gesetzliche) Lehre derer, die vom Glauben abgefallen sind. Sie lehrten, dass man vor Gott gerechtfertigt sei, wenn man dieser Liste menschengemachter Regeln folgt – dass man vor Gott heiliger wäre, wenn man nicht heiraten und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten würde.
3. Widerlegung der Gesetzlichkeit, die diejenigen kennzeichnet, die vom Glauben abgefallen sind
1. Timotheus 4, 4-5
1. Timotheus 4, 4-5
Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
B. Dienstanweisung für Timotheus
1. Woran man erkennt, dass man seine Berufung erfüllt
1. Timotheus 4, 6
1. Timotheus 4, 6
Wenn du dies den Brüdern vor Augen stellst, wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein, der sich nährt mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist.
2. Die Prioritäten richtig setzen
1. Timotheus 4, 7-10
1. Timotheus 4, 7-10
Die unheiligen Altweiberlegenden aber weise ab; dagegen übe dich in der Gottesfurcht! Denn die leibliche Übung nützt wenig, die Gottesfurcht aber ist für alles nützlich, da sie die Verheißung für dieses und für das zukünftige Leben hat. Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert; denn dafür arbeiten wir auch und werden geschmäht, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.
3. Persönliche Anweisungen
1. Timotheus 4, 11-16
1. Timotheus 4, 11-16
Dies sollst du gebieten und lehren! Niemand verachte dich wegen deiner Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit! Bis ich komme, sei bedacht auf das Vorlesen, das Ermahnen und das Lehren. Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir verliehen wurde durch Weissagung unter Handauflegung der Ältestenschaft! Dies soll deine Sorge sein, darin sollst du leben, damit deine Fortschritte in allen Dingen offenbar seien! Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe beständig dabei! Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, welche auf dich hören.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.