A. Wie ein Bund präsentiert werden sollte, dessen Herrlichkeit alles überstrahlt
1. Wie Paulus ein Evangelium predigte, dessen Herrlichkeit alles überstrahlt
2. Korinther 4, 1-2
2. Korinther 4, 1-2 Darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben, sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes.
Weil wir diesen Dienst haben … lassen wir uns nicht entmutigen: Paulus hat sein Evangelium mutig gepredigt. Paulus war sich der Bedeutung seiner Berufung bewusst; und das gab ihm den Mut, sich all seinen Schwierigkeiten zu stellen. Wir lassen uns oft entmutigen, weil wir nicht bedenken, wie wichtig die Berufung ist, die Gott uns in Jesus gibt.
Hinter dem altgriechischen Begriff für ‚sich entmutigen lassen‘ steht das Bild eines ‚zaghaften Feiglings‘. Mehr noch: bei dem Begriff schwingt auch mangelnder Mut, schlechtes Benehmen und böses Verhalten mit.
„Der Prediger sollte entweder in Gottes Namen sprechen oder seinen Mund halten. Mein Bruder, wenn der Herr dir keine Botschaft ans Herz gelegt hat, dann geh zu Bett oder zur Schule oder kümmere dich meinetwegen um deinen Bauernhof; denn welche Rolle spielt es schon, was du selbst zu sagen hast? Wenn dir aber der Himmel eine Botschaft gegeben hat, so sprich sie so aus, wie einer, der dazu berufen ist, ein Sprachrohr Gottes zu sein“. (Spurgeon)
Gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben: Paulus verkündete demütig sein Evangelium. Er wusste, dass seine wunderbare Berufung zum Dienst nicht durch seine eigenen Werke geschah, sondern dank der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit ist ihrem Wesen nach unverdient.
Wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes: Paulus hat sein Evangelium ehrlich gepredigt. Das altgriechische Wort, das mit fälschen übersetzt wird, ist ein Verb, das nur hier im Neuen Testament zu finden ist und ‚verwässern‘ oder ‚verfälschen‘ bedeutet. Paulus predigte weder ein verborgenes Evangelium (indem er die schändlichen Heimlichkeiten ablehnte) noch ein fehlerhaftes Evangelium (Hinterlist … fälschen), das womöglich mit menschlichem Einfallsreichtum vermischt oder verwässert ist, nur um seiner Zuhörerschaft entgegenzukommen. Nein, Paulus predigte ein ehrliches Evangelium.
Viele Prediger scheitern genau an diesem Punkt. Sie haben zwar das wahre Evangelium, aber sie fügen ihm alles Mögliche an menschlichen Ideen und menschlicher Weisheit hinzu. Oft fügen sie dem Evangelium irgendwelche verfälschenden oder verwässernden Gedanken hinzu, weil sie glauben, dass sie das Evangelium dadurch wirksamer machen oder weil es sich dann vielleicht besser anhört. Sie tun immer noch das, was Paulus so vehement ablehnte und niemals tun würde: nämlich das Wort Gottes zu fälschen.
„Gewisse Geistliche sagen uns, dass sie die Wahrheit dem Wandel der Zeit anpassen müssten – mit anderen Worten, dass sie die Wahrheit töten und ihren Leichnam vor die Hunde werfen müssen … oder, ganz einfach ausgedrückt, dass eine populäre Lüge an die Stelle einer unangenehmen Wahrheit treten soll.“ (Spurgeon)
Hinterlist spricht von „der listigen Bereitschaft, jedes Mittel und jede erdenkliche List dafür einzusetzen, Ziele zu erreichen, die alles andere als uneigennützig sind“. (Hughes)
Indem wir die Wahrheit offenbar machen: Paulus predigte ein wahres Evangelium frei heraus. Jeder konnte nachprüfen, was Paulus predigte und die ungeschminkte Wahrheit dessen erkennen. Er predigte kein ausgeklügeltes System von verborgenen Geheimnissen.
Wir empfehlen uns jedem menschlichen Gewissen: Paulus hat ein unverfälschtes Evangelium gepredigt. Jeder konnte das Evangelium und den Dienst des Paulus kritisch überprüfen, es dann nach seinem eigenen Gewissen beurteilen und erkennen, dass alles der reinen Wahrheit entsprach.
Einige Männer griffen Paulus mit Worten an, und einige griffen ihn mit Taten an. Dennoch wusste Paulus, dass sowohl sein Dienst als auch seine Botschaft im Gewissen eines jeden Menschen Zustimmung fanden, auch wenn sie es nicht zugeben wollten.
Vor dem Angesicht Gottes: Paulus hat sein Evangelium vor Gott gepredigt. Für Paulus war es wichtig zu wissen, dass das Gewissen eines jeden Menschen seine Art des Dienstes anerkennen würde. Noch viel wichtiger war ihm aber die Gewissheit, dass das, was er tat, vor dem Angesicht Gottes richtig war.
„Es gibt eine höhere Instanz als die des menschlichen Gewissens: Es ist Gott, dem jeder Diener des Evangeliums letzten Endes und für alle Zeiten verantwortlich ist.“ (Hughes)
Im weiteren Verlauf dieses Kapitels wird Paulus noch einmal über seine Leiden nachdenken. In diesen ersten beiden Versen macht er deutlich, dass er nicht gelitten hat, weil er ein untreuer Diener des Evangeliums war. Es war leicht für die Feinde des Paulus zu behaupten: „Er leidet so sehr, weil Gott ihn für seine Untreue bestraft“, aber dies entsprach überhaupt nicht der Wahrheit.
2. Warum reagieren nicht mehr Menschen auf ein solch herrliches Evangelium?
2. Korinther 4, 3-4
2. Korinther 4, 3-4 Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.
Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen: Wenn die Menschen nicht auf dieses herrliche Evangelium reagieren, so ist das nicht die Schuld von Paulus oder seines Evangeliums. Nur diejenigen, die zugrunde gehen, verpassen die Botschaft.
„Die Blindheit der Ungläubigen schmälert in keiner Weise die Klarheit des Evangeliums, denn die Sonne ist nicht weniger strahlend, weil die Blinden ihr Licht nicht wahrnehmen“. (Calvin)
Eine andere Bibelübersetzung, die Lutherbibel, formuliert das Ende von Vers drei so: So ist´s denen verdeckt, die verloren werden. Spurgeon drückt es ganz treffend aus: „Wer nicht an Jesus Christus glaubt, ist dem Text zufolge ein Verlorener. Gott hat dich verloren; du bist nicht sein Diener. Die Kirche hat dich verloren; du arbeitest nicht für die Wahrheit. Die Welt hat dich wirklich verloren; du erweist ihr keinen dauerhaften Dienst. Du hast dich selbst verloren, das Recht, die Freude und den Himmel. Du bist verloren, verloren, verloren … Nicht nur, dass du verloren sein wirst, sondern dass du verloren bist... verloren, auch jetzt schon“.
Denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat: Diejenigen, die verlorengehen und für die das Evangelium verhüllt ist, sind von Satan, dem Gott dieser Weltzeit, verblendet worden.
Das bedeutet nicht, dass sie unschuldige Opfer von Satans Werk der Verblendung sind. Das Wirken Satans an ihnen ist nicht der einzige Grund, warum sie verblendet sind. Johannes 3, 19 sagt, darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Obwohl die Menschen die Dunkelheit lieben und die Dunkelheit wählen, arbeitet Satan immer noch mit aller Macht und Härte daran, sie auch verblendetzu halten – verblendet für das herrliche Evangelium des Lichts und der Erlösung in Jesus.
Wir stellen auch fest, dass es die Sinne der Ungläubigen sind, die verblendet sind. Natürlich wirkt Satan auch auf das Herz und die Gefühle der Verlorenen ein, aber sein Hauptschlachtfeld sind die Sinne, der Verstand. Erkennen wir denn nicht Satans Strategie alles daran zu setzen, dass die Menschen weniger denken, weniger lernen und ihre Sinne, ihren Verstand, weniger gebrauchen? Das ist auch der Grund, warum Gott das Wort gewählt hat, um das Evangelium weiterzugeben, denn das Wort berührt unsere Sinne und kann auch die Sinne derer berühren, die der Gott dieser Weltzeit … verblendet hat.
Der Gott dieser Weltzeit: Der Titel Gott dieser Weltzeit wird für Satan nirgendwo sonst in der Schrift verwendet, aber der entsprechende Gedanke kommt in verschiedenen Passagen wie Johannes 12, 31, Johannes 14, 30, Epheser 2, 2, Epheser 6, 12 und 1. Johannes 5, 19 zum Ausdruck.
Satan ‚regiert‘ in großem Ausmaß diese Welt. Allerdings nicht in letzter Konsequenz, denn dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner (Psalm 24, 1). Dennoch hat Jesus den Anspruch von Satan, über unsere Welt zu herrschen, nicht bestritten (Lukas 4, 5-8), denn in gewisser Weise ist Satan ja der ‚vom Volk gewählte‘ Herrscher dieser Weltzeit.
„Satans Weltherrschaft existiert in der Tat nur scheinbar, aber nicht wirklich; denn Gott allein ist der ‚König aller Zeiten‘ (1. Timotheus 1, 17, griechisch), d.h. aller Zeitalter, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft“ (Hughes). „Es ist der Teufel, der hier als Gott dieser Welt bezeichnet wird, denn er herrscht über den größten Teil der Welt, und sie sind seine Diener und Sklaven … obwohl er nirgendwo sonst Gott dieser Welt genannt wird, nennt ihn unser Erlöser zweimal den Fürsten dieser Welt“. (Poole)
Die biblische Wahrheit, dass Satan der Gott dieser Weltzeit ist, kann falsch verstanden werden. Einige spätere Christen (wie z.B. die Manichäer) hatten ein dualistisches Verständnis von Gott und Satan und legten dementsprechend diesen Begriff „der Gott dieser Weltzeit“ aus. Ihre Vorstellung war, dass Gott und Satan ‚gleichwertige Gegner‘ seien, anstatt zu begreifen, dass Satan keineswegs ein Gegenüber Gottes ist. Als Reaktion auf diese falschen Lehren interpretierten viele frühchristliche Ausleger (wie z.B. Augustinus, Origenes, Chrysostomos und andere) diesen Vers befremdlich, um den Häretikern „die Munition zu entziehen“. Aber das ist falsch. Nur weil jemand die Wahrheit in die eine Richtung verdreht, heißt das noch lange nicht, dass wir sie in die andere Richtung verdrehen dürfen, um Dinge richtigzustellen. Calvin bemerkt zu diesem Ansatz sehr treffend: „Da sie von ihren Gegnern stark unter Druck gesetzt wurden, waren sie mehr darauf bedacht, sie zu widerlegen anstatt Paulus` Worte zu erklären.“
Demgegenüber hat Calvin ein gutes Gespür dafür, was wir unter dem Ausdruck Gott dieser Weltzeit verstehen sollten: „Der Teufel wird als der Gott dieses Zeitalters bezeichnet, im gleichen Maße wie Baal von jenen Menschen [im Alten Testament] ‚Gott‘ genannt wurde, die ihn anbeteten; oder so wie der Hund als der Gott Ägyptens.“
Bei den Ungläubigen: Satan kann nur die Ungläubigen blind machen. Wenn Du es leid bist, dich von dem Gott dieser Weltzeit blenden zu lassen, dann vertraue darauf, wer Jesus ist und was er für dich getan hat. Dann kann Satan dich nicht mehr blenden.
„Der Gott dieser Welt ist nur in der Lage, den Verstand der Ungläubigen zu blenden … Die Weigerung, zu glauben – das ist das eigentliche Geheimnis und der Grund für die Blindheit, die den Menschen widerfährt.“ (Morgan)
Sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus … aufleuchtet: Diese Herrlichkeit zu sehen, heißt, gerettet zu sein. Deshalb lenkt Satan seine Energien darauf, die Menschen zu verblenden, damit sie das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nie sehen.
Wenn wir einmal die Strategie Satans gegenüber Ungläubigen durchschaut haben, dann sollte sich dies darauf auswirken, wie wir für die Verlorenen beten. Wir sollten Gott bitten, mit seinem Licht zu leuchten, das verblendende Werk Satans in die Schranken zu weisen und Glauben zu schenken, um den Unglauben zu überwinden, der die Verblendung ermöglicht.
Aufleuchtet: Paulus wusste, wovon er sprach, als er dies schrieb. Er selbst war völlig blind für die Wahrheit, bis Gott die Finsternis durchbrach. Als Paulus Jesus zum ersten Mal begegnete, traf ihn der Herr tatsächlich mit einer buchstäblichen Blindheit, die geheilt wurde, und seine Augen wurden geöffnet,– sowohl geistlich als auch physisch, um die Herrlichkeit Jesu Christi zu sehen (Apostelgeschichte 9, 1-19).
Das hier erwähnte Licht ist nicht das übliche altgriechische Wort für ‚Licht‘. Es ist ein Wort, das in der Septuaginta in Psalm 44, 4 für das Licht deines Angesichts verwendet wird; und in Psalm 78, 14 mit den Worten umschrieben wird als bei Tag leitete Er sie mit einer Wolke und mit dem Licht eines Feuers durch die ganze Nacht. Hodge drückt es so aus: „Das Wort bedeutet also die Helligkeit, die ein strahlender Körper abgibt“.
B. Schatz in Tontöpfen
1. Das Thema der Predigt des Paulus: Jesus, nicht er selbst
2. Korinther 4, 5-6
2. Korinther 4, 5-6 Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. 6 Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
Denn wir verkündigen nicht uns selbst: Paulus kletterte nicht auf die Kanzel und stand nicht vor einem Publikum, um sich selbst zu predigen. Er war nicht wichtig und er stand nicht im Mittelpunkt. Jesus stand im Mittelpunkt. Also konnte Paulus mit Nachdruck sagen: Wir verkündigen nicht uns selbst. Stattdessen muss der Schwerpunkt auf Christus Jesus, dem Herrn, liegen. Er ist es, den es zu predigen gilt!
Nicht jeder, der eine Bibel aufschlägt und dazu spricht, predigt Christus Jesus, den Herrn. Viele wohlmeinende Prediger predigen in Wirklichkeit sich selbst, anstatt Jesus zu predigen. Wenn der Schwerpunkt auf den lustigen Geschichten oder den berührenden Lebenserfahrungen des Predigers liegt, predigt er möglicherweise sich selbst.
Oft lieben es die Menschen, wenn der Prediger sich selbst predigt. Es wirkt aufschlussreich und vertraut, und es ist oft unterhaltsam. Für den Prediger ist es auch deshalb verlockend, weil er sieht, wie die Menschen reagieren, wenn seine Botschaft um ihn selbst kreist. Nichtsdestotrotz ist die Quintessenz, dass der Prediger selbst dich nicht zu Gott bringen und deine ewige Seele retten kann; das kann nur Jesus. Predige also Jesus!
Ist es falsch, wenn ein Prediger einen Witz erzählt oder eine Geschichte aus seinem eigenen Leben verwendet? Natürlich nicht, aber es ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit, genauso wenn wir uns fragen: „Ist es in Ordnung, Salz in die Suppe zu streuen? Natürlich, aber gib nicht zu viel hinein! Und wenn sich Woche für Woche zu viel vom Prediger selbst in der Predigt findet, ist es genauso falsch.“ A.T. Robertson sagte, die Selbstdarstellung sei „sicherlich das schlechteste und widerwärtigste Thema, das ein Prediger nur haben kann“. Haben wir nicht eine größere Botschaft als uns selbst?
Sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist: Es war nicht nur so, dass Paulus sich selbst nicht gepredigt hat. Er predigte auch nicht ein Evangelium der moralischen Reform oder eine Liste von Regeln, die man befolgen muss, um mit Gott im Reinen zu sein. Er hat Jesus gepredigt und Christus Jesus, den Herrn, vorgestellt.
Das Ziel des Paulus beim Predigen war es, die Menschen zu Jesus zu bringen, und nicht, um in erster Linie moralische Veränderungen bei den Menschen hervorzurufen. „Mit Predigten die Menschen zur Tugendhaftigkeit aufzurufen, sie dadurch ehrlich, nüchtern, wohltätig und treu machen zu wollen – das ist Teil jener Weisheit dieser Welt, jedoch Torheit bei Gott. Ein solches Bemühen versucht, Früchte zu ernten wo gar keine Bäume sind. Wenn aber ein Mensch dazu gebracht wird, Jesus Christus als Herrn anzuerkennen und ihn als solchen zu lieben und anzubeten, dann wird er wie Christus. Was kann der Moralprediger mehr wollen?“ (Hodge)
Uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen: Als Paulus sich einmal selbst vorstellte, hat er es auf folgende Weise gemacht: nicht als Herr, nicht als Meister, sondern einfach als euer Knecht um Jesu willen.
Es ist wichtig, dass Paulus sich um Jesu willen auch als Knecht der Christen in Korinth betrachtete. Wenn es in erster Linie um sein eigenes Wohl gegangen wäre oder um das Wohl der Christen in Korinth, dann wäre alles nicht von Dauer gewesen, oder es würde sehr schnell ins allzu Menschliche verkehrt. Paulus diente anderen immer um Jesu willen. Er tat es in erster Linie, um Jesus zu gefallen, nicht um den Menschen zu gefallen.
Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten: Paulus sagt: „Gott, der Herr, der das Licht in der physischen Welt geschaffen hat, kann dein Herz mit geistlichem Licht erfüllen, sogar wenn du von dem Gott dieses Zeitalters verblendet bist.“ Satans Werk der Verblendung ist groß, aber Gottes Werk, Licht zu bringen, ist größer.
Paulus zitiert wörtlich 1. Mose 1, 3: Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Paulus glaubte genau so an den Schöpfungsbericht, wie er in 1. Mose 1 beschrieben wird. 1. Mose 1, 3 sagt, dass Gott Licht mit einem Befehl schuf, und Paulus glaubte, dass es genau auf diese Weise geschah.
Er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen: Dies beschreibt die eigene Bekehrung des Paulus genau (Apostelgeschichte 9, 1-9). Als er auf dem Weg nach Damaskus war, um Christen zu verfolgen und zu töten, leuchtete plötzlich ein Licht vom Himmel um ihn herum. Dies war die erste Begegnung mit Jesus im Leben des Saulus von Tarsus (später auch als Apostel Paulus bekannt).
Im Grunde genommen sollten sich alle Christen mit folgenden Worten sehr treffend beschreiben lassen: Menschen mit leuchtenden Herzen. Gott hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, und das sollte sich in einem leuchtenden Leben für Jesus Christus zeigen.
Damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes: Was genau hat Gott in unseren Herzen licht werden lassen? Es ist das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes. Jeder Christ sollte etwas von der Herrlichkeit Gottes erkannt haben. Wenn jemand Christ ist und zugibt: „Ich weiß eigentlich überhaupt nichts vom Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“, dann sollte er oder sie Gott ernsthaft suchen, damit Gott sein Licht in ihren Herzen leuchten lässt.
Damit wir erleuchtet werden: Gott gibt uns das Licht der Erkenntnis Gottes, und wir sind dafür verantwortlich, dass es nach außen leuchtet. Er „ließ es in uns hineinleuchten“, damit wir es aus uns ‚herausleuchten‘ lassen können, statt uns nur ‚erleuchten zu lassen‘, wie einige Christen es anscheinend tun.
Stell dir einen Mann in einem sonnigen Zimmer vor, der den Sonnenschein so sehr genießt, dass er ihn ganz für sich behalten möchte. Er sagt: „Ich schließe die Vorhänge, damit nichts von diesem Licht nach außen dringt!“ und begibt sich selbst damit wieder in die Dunkelheit. Wenn wir versuchen, das Licht in uns selbst zu horten, werden wir es mit Sicherheit verlieren.
Im Angesicht Jesu Christi: Wir kommen zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, indem wir sie im Angesicht Jesu sehen. Gott gab uns ein Abbild, eine Darstellung seiner Herrlichkeit: seinen Sohn, Jesus Christus. Jesus sagte: Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen (Johannes 14, 9). Er betete auch, dass wir seine Herrlichkeit sehen sollten, die Herrlichkeit Gottes, des Vaters, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast (Johannes 17, 24).
2. Ein großer Schatz in einem so ärmlichen Gefäß
2. Korinther 4, 7
2. Korinther 4, 7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.
Diesen Schatz: Der Schatz ist die Großartigkeit des Evangeliums Jesu Christi und die Herrlichkeit Gottes, die durch dieses Evangelium offenbar wird. Er ist das Licht Gottes selbst und das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, das sich im Angesicht Jesu Christi spiegelt. Dies ist der größte Schatz in der gesamten Schöpfung!
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen: Wenn Paulus uns als irdene Gefäße bezeichnet, verunglimpft er nicht den Körper oder betrachtet ihn nicht nur als Gefäß für die Seele. Stattdessen vergleicht Paulus lediglich den ‚Wert‘ von Gottes Licht und seiner Herrlichkeit mit dem ‚Wert‘ dessen, in das er – nach seinem Beschluss – sein Licht und seine Herrlichkeit gelegt hat. Wenn man beides einmal vergleicht, überrascht es überhaupt nicht, dass Gott einen so großen Schatz in Tongefäße gelegt hat.
Wer ist würdig, ein ‚Behälter‘ für Gottes Licht und Herrlichkeit zu sein? Der klügste Mensch ist nicht klug genug, der reinste Mensch ist nicht rein genug, der geistlichste Mensch ist nicht geistlich genug, und der talentierteste Mensch ist nicht talentiert genug. Wir alle sind nur Tongefäße, in denen ein unbeschreiblich großer Schatz liegt.
In irdenen Gefäßen: Gefäße aus Ton waren in der Antike in jedem Haushalt üblich. Sie waren nicht sehr lange haltbar (z.B. im Vergleich zu Metall), und sie waren nutzlos, wenn sie zerbrachen (Glas dagegen konnte wieder eingeschmolzen werden). „Sie waren daher billig und hatten an sich keinen besonderen Wert“ (Kruse). Gott entschied sich dafür, sein Licht und seine Herrlichkeit in Alltagstöpfe zu legen, nicht in feine Porzellangefäße.
Wir fühlen uns fast immer zu Dingen hingezogen, die wunderschön verpackt sind, aber die besten Geschenke haben oft die unscheinbarste Verpackung. Gott sah keine Notwendigkeit, Jesus zu ‚verpacken‘, als er als Mensch auf diese Erde kam. Jesus war es nicht peinlich, als irdenes Gefäß zu leben, und Gott ist es nicht peinlich, Tongefäße wie uns zu benutzen.
Damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns: Warum legt Gott einen so großen Schatz in so schwache Gefäße? Damit die Herrlichkeit aus der Kraft von Gott ausgeht und nicht von uns. Damit es für jeden, der Augen hat, offensichtlich ist, dass das Werk durch die Kraft Gottes und nicht durch die Kraft des Gefäßes geschieht.
Warum wählte Gott unsichere, irdische Gefäße anstelle von sicheren, himmlischen? Weil ‚vollkommene‘ Gefäße zwar sicher sind, aber sich selbst Ruhm und Ehre bringen. Irdene Gefäße bergen ein großes Risiko in sich, aber sie können bedeutend zum Ruhm Gottes beitragen.
In der Geschichte von Gideon war es das Zerbrechen von Gefäßen, das das Licht zum Leuchten brachte und dem Volk Gottes den Sieg brachte (Richter 7, 20). Im weiteren Verlauf dieses Kapitels wird Paulus zeigen, wie Gott seine Tongefäße ‚zerbricht‘, damit die überragende Kraft von Gott und nicht von uns ausgeht.
3. Das Leiden im Dienst des Paulus hat Leben hervorgebracht
2. Korinther 4, 8-12
2. Korinther 4, 8-12 Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch. So ist also der Tod wirksam in uns, das Leben aber in euch.
Wir werden überall bedrängt: Da kommt der Gedanke des ‚Gejagten‘ auf. Paulus war wegen seiner kompletten Hingabe an Jesus ein gesuchter und gejagter Mann. In Apostelgeschichte 23, 12 schworen sich 40 Männer einen Eid, solange nichts zu essen und zu trinken, bis sie Paulus ermordet hätten. Paulus war sehr deutlich bewusst, was es heißt, gejagt zu werden.
Aber nicht erdrückt: Ständig ein Leben als gesuchter, gejagter Mann zu führen – das bedeutet extremen Dauerstress, den man jeden Augenblick des Tages erlebt. Doch Paulus wurde von diesem Stress nicht erdrückt. Er konnte immer noch dem Herrn auf wunderbare Weise dienen.
Bedrängt … in Verlegenheit … verfolgt … niedergeworfen: Das Leben des Paulus war hart, und es war hart wegen seiner leidenschaftlichen Hingabe an Jesus Christus und sein Evangelium. Doch sieh dir Jesu Triumph im Leben des Paulus an: nicht erdrückt … nicht in Verzweiflung … nicht verlassen … wir kommen nicht um. Paulus kannte die Macht und den Sieg Jesu in seinem Leben, weil er sich ständig in Situationen befand, in denen nur die Macht und der Sieg Jesu ihm das geben konnten, was er brauchte.
Wenn wir heutzutage über ein solches Leiden sprechen, könnten wir sehr schnell versucht sein, nur über ‚geistliche Dinge‘ sprechen, da einige von uns ein sehr bequemes Leben führen und überhaupt nicht viel leiden. Dennoch sollten wir uns bewusst machen, dass alles, was Paulus über das Leiden sagte, einer sagte, der sehr wahrscheinlich mehr gelitten hat als du oder irgendjemand, dem du jemals begegnen wirst. Für Paulus war Leiden keine Theorie, sondern eine knallharte Realität.
Wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird.: Paulus wollte, so wie jeder Christ, dass das Leben Jesu in ihm offenbar wird. Paulus wusste, dass dies nur geschehen konnte, wenn er auch das Sterben des Herrn Jesus am Leib mit sich umhertrug. Es gibt einige Aspekte von Gottes großem Wirken in unserem Leben, die nur durch Prüfungen und Leiden erlebbar werden.
Wenn Paulus schreibt, dass er allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib mit sich umhertrug, meinte er, dass er sich so fühlte, als ob der Tod Jesu geistlich in ihm wirkte. Er will damit sagen, dass der Tod Jesu nicht nur eine historische Tatsache, sondern auch eine geistliche Realität in seinem Leben war.
In Philipper 3, 10 spricht Paulus von der Herrlichkeit, Jesus zu kennen: Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde. Viele sehnen sich danach, die Kraft seiner Auferstehung zu kennen, wollen aber nicht seinem Leiden nachfolgen oder mit seinem Tod konfrontiert werden. Es gibt jedoch bestimmte Düfte, die Gott nur durch einen zerbrochenen Flakon freisetzen kann, und so freute sich Paulus, sowohl das Leiden als auch die Herrlichkeit zu kennen. Er wusste, dass beide miteinander verknüpft waren.
Beständig dem Tod preisgegeben … so ist also der Tod wirksam in uns, das Leben aber in euch: Paulus wusste, dass der geistliche Reichtum, den er den Christen in Korinth brachte, zum Teil nur durch das todesähnliche Leiden möglich war, das er in seinem Dienst ertrug. Gott machte Paulus durch sein Leiden im Dienst effektiver.
Manchmal denken wir, dass jemand, der wirklich geistlich gesinnt ist und lebt oder wirklich von Gott gebraucht wird, in einem ständigen Zustand des ‚Sieges‘ lebt – mit anderen Worten, dass das Leben immer leicht ist. Allerdings machen Paulus’ Worte hier sehr deutlich, dass ein Diener Gottes tatsächlich todesähnliche Leiden erfahren kann, dass Gott aber gleichwohl eine gute und herrliche Absicht dabei hat, Leiden zuzulassen.
G. Campbell Morgan erzählt die Geschichte eines hervorragenden, jungen Predigers, der schon früh in seinem Dienst beeindruckend wirkte. Eines Tages predigte der junge Mann in Morgans Kirche, und nach der Predigt fragte Morgan seine Frau: „War das nicht wunderbar?“ Da antwortete sie leise: „Ja, aber es wird noch wunderbarer sein, wenn er Leid erfahren hat“. Und Morgan fügt hinzu: „Und ja, er hat Leid erfahren, und es war kraftvoller.“
Tod in uns … Leben in euch: Hier liegt die Ironie. Die Christen in Korinth verachteten Paulus wegen seiner großen Leiden und weil sie ihre eigenen Leben für großartige Leben des ‚Sieges‘ hielten. Sie sahen nicht, dass ihr Leben des Sieges nur möglich war, weil Gott Paulus durch das Leiden zu einem so wirksamen Diener gemacht hatte.
„Sehr gute Interpreten halten diese Worte für eine kluge ironische Formulierung, mit der der Apostel über eine Gruppierung in dieser Kirche nachdenkt, die Rückschlüsse aus seinen Leiden zogen hinsichtlich der Wahrheit seiner Lehre oder seiner Gunst bei Gott.“ (Poole)
4. Der Glaube des Paulus an den lebensspendenden Gott
2. Korinther 4, 13-15
2. Korinther 4, 13-15 Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, gemäß dem, was geschrieben steht: »Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet, so glauben auch wir, und darum reden wir auch, da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich stellen wird. Denn es geschieht alles um euretwillen, damit die zunehmende Gnade durch die Vielen den Dank überfließen lasse zur Ehre Gottes.
So glauben auch wir, und darum reden wir auch: Das ist ein wichtiges Prinzip – dass der Glaube das Zeugnis hervorbringt. Paulus glaubte wirklich, dass Gott in seinen todesähnlichen Leiden einen Zweck sah, und er glaubte wirklich, dass er das auferstandene Leben von Jesu lebte und erlebte. Daher zögerte er nicht, darüber zu reden.
Wenn ihr nicht sagen könnt „so glauben auch wir“, dann solltet ihr nicht reden. „Das ist ein großes Geheimnis von Kraft und Erfolg im christlichen Dienst. Wenn du nicht glaubst, dann halte den Mund. Das ist speziell an junge Pastoren gerichtet. Wenn ihr nicht glaubt, sollt ihr nicht reden.“ (Morgan)
Da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich stellen wird: Paulus wusste das; deshalb verzweifelte er nicht in seinen Leiden. Jede todesähnliche Prüfung war nur der Auftakt zur Auferstehungskraft.
Alles um euretwillen: Dies war das unmittelbare Ziel des Dienstes von Paulus. Sein Herzensanliegen war es, den Christen in Korinth und den Christen in anderen Städten zu dienen. Der Dienst des Paulus hatte auch ein höchstes Ziel: dass die zunehmende Gnade durch die Vielen den Dank überfließen lasse zur Ehre Gottes. Letztendlich wurde Paulus durch die Ehre Gottes motiviert.
Manche vergessen das unmittelbare Ziel und haben eine völlig verfehlte ‚Über-Spiritualität‘ im Kopf. Andere vergessen das höchste Ziel und sind auf den Menschen fokussiert, und dabei werden sie entweder stolz oder entmutigt. Wir müssen beides im Auge behalten, so wie Paulus es getan hat.
C. Unser leichtes Leiden
1. Warum wir nicht den Mut verlieren
2. Korinther 4, 16
2. Korinther 4, 16 Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
Darum lassen wir uns nicht entmutigen: Paulus begann das Kapitel (2. Korinther 4, 1), indem er erklärte, darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben. Dann beschrieb er in dem Kapitel all die todesähnlichen Leiden, die er im Dienst zu ertragen hatte. Es scheint so, als ob Paulus jetzt die Frage vorwegnimmt: „Wie könnt ihr euch nicht entmutigen lassen?“
Darum ist Teil der Antwort, weil sie uns auf das zurückweist, was Paulus gerade geschrieben hat. Paulus erklärte gerade, dass seine todesähnlichen Prüfungen einen effektiveren Dienst und einen größeren Reichtum für die Christen in Korinth ermöglichten. Diese Aussicht ließ ihn inmitten von Prüfungen und Leiden nicht den Mut verlieren.
Wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert: Warum sich Paulus nicht entmutigen lässt, liegt auch darin, dass der innere Mensch erneuert und gesegnet wird, obwohl all sein Leiden dem äußeren Menschen einen Tribut abverlangt.
äußerer Mensch – diesem Begriff liegt dieselbe Vorstellung zugrunde wie bei den irdenen Gefäßen in 2. Korinther 4, 7 und dem sterblichen Fleisch in 2. Korinther 4, 11. Die Botschaft ist die gleiche: „Äußerlich leiden wir und werden geschlagen, aber innerlich segnet und erneuert uns Gott!“
2. Die Herrlichkeit, die uns erwartet und alle heutigen Schwierigkeiten aufwiegt
2. Korinther 4, 17-18
2. Korinther 4, 17-18 Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
Unsere Bedrängnis, die … leicht ist: Wenn Paulus von Bedrängnis schreibt, die … leicht ist, könnten wir uns möglicherweise fragen, ob er jemals ‚wirkliche‘ Prüfungen kannte. Manche mögen denken: „Also Paulus, dein Leiden mag leicht sein, aber meins bestimmt nicht. Wenn du nur wüsstest, wie ich leide! Denn es ist einfach unerträglich!“
Paul schrieb nicht als ‚Kindergartenkind‘ in der Schule des Leidens, sondern als jemand, der darin einen ‚Hochschulabschluss‘ hatte. Er beschrieb einige seiner Leiden mit diesen Begriffen in 2. Korinther 11, 23-28:
Schläge.
Gefängnisaufenthalte.
Geschlagen.
Gesteinigt.
Schiffbrüchig.
Räuber.
In Gefahr wegen meiner eigenen Landsleute.
In Gefahr wegen der Heiden.
In Gefahr in der Stadt.
In Gefahr in der Wildnis.
In Gefahr auf dem Meer.
In Gefahr unter falschen Brüdern.
Erschöpfung und Mühsal.
Häufige Schlaflosigkeit.
Hunger und Durst.
Häufige Fastenzeiten.
Kälte und Nacktheit.
Das waren nur die körperlichen, äußerlichen Leiden – was ist mit den geistlichen Lasten, die er trug, und den geistlichen Angriffen, denen er ausgesetzt war? „Diese umfangreiche Theologie des Leidens wurde auf dem Amboss seiner eigenen Erfahrungen mit ‚den Leiden Christi‘ geschmiedet“. (Harris)
Wenn Paulus also von leichter Bedrängnis schreibt, können wir wissen, dass Gott unsere leichten Bedrängnisse meint. Wenn Paulus sagen konnte, seine Bedrängnis seien leicht, was ist dann schon unser Leiden im Vergleich dazu?
Unsere Bedrängnis, die … leicht ist: Warum ist unsere Bedrängnis leicht und nicht schwer? Weil selbst die schlimmste davon, gemessen an der Ewigkeit, schnell vorübergehend ist. Das ist zum Einen in dem Sinne wahr, dass die meisten unserer Schwierigkeiten kommen und früher oder später wieder gehen, und „auch das wird vorübergehen“. Es ist aber auch in dem Sinne wahr, dass selbst ein langes Leben nach dem Maßstab dieser Welt nichts ist im Vergleich zur Ewigkeit. Selbst wenn man hundert Jahre leben sollte und jeden Tag leiden würde, ist es im Vergleich zur Ewigkeit schnell vorübergehend.
Unsere Bedrängnis, die … leicht ist: Warum ist unsere Bedrängnis leicht und nicht schwer? Wegen dem, was Gott durch unsere Bedrängnis in uns vollbringt: ein weitaus größeres und ewiges Gewicht der Herrlichkeit.
Die Heilige Schrift ist klar: Wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden (Römer 8, 17). Herrlichkeit ist eng mit Leiden verbunden, und Gott wird uns in eine Herrlichkeit bringen, die jede Bedrängnis, die wir hier erlitten haben bei weitem aufwiegt. „Bedrängnis ist nicht etwas, das man ertragen muss, um zur Herrlichkeit zu gelangen. Es ist genau der Prozess, der die Herrlichkeit schafft. Durch Wehen wird sie geboren.“ (Morgan)
Es hat den Anschein, als ob Paulus sagt: „Hol mal die (Balken-) Waage heraus. Lege alle deine Leiden auf die eine Seite der Waage und drück kräftig auf die Tränendrüse, sodass alles noch viel schwerer wiegt. Dann lasse mich das Gewicht der Herrlichkeit auf die andere Seite der Waage legen, und du wirst sehen, welch leichte Bedrängnis du wirklich hast.“
Ja, unsere Bedrängnis ist leicht!
Unsere Bedrängnis ist leicht im Vergleich zu dem, was andere erleiden.
Unsere Bedrängnis ist leicht im Vergleich zu dem, was wir verdienen.
Unsere Bedrängnis ist leicht im Vergleich zu dem, was Jesus für uns erlitten hat.
Unsere Bedrängnis ist leicht im Vergleich zu den Segnungen, die wir genießen.
Unsere Bedrängnis ist leicht, wenn wir die tragende Kraft der Gnade Gottes erfahren.
Unsere Bedrängnis ist leicht, wenn wir die Herrlichkeit sehen, zu der sie führt.
Wenn wir das wirklich verstehen, können wir mit Paulus sagen: Unsere Bedrängnis ist leicht.
Gewichtige Herrlichkeit: Es ist nicht so einfach, die gewichtige Herrlichkeit zu würdigen, denn sie hat ein ewiges Gewicht. Oft liegt das Problem aber nicht so sehr darin, was wir über unsere leichte Bedrängnis denken; Vielmehr ist es unsere geringe Wertschätzung unserer kommenden gewichtige[n] Herrlichkeit.
„Es ist überall sichtbar, welchen Einfluss das Hebräisch des heiligen Paulus auf sein Griechisch hatte: Chabad bedeutet, schwer und herrlich zu sein; der Apostel vereint hier im Griechischen diese beiden Bedeutungen und schreibt, Gewicht der Herrlichkeit.“ (Dodd, zitiert bei Clarke)
Da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare: Paulus meinte dies insbesondere in Bezug auf sein eigenes Leben und seinen Dienst. Aus weltlicher Sicht war das Leben des Paulus ein unglaublicher Misserfolg. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, die ihn noch weit gebracht hätte, änderte er radikal sein Leben – er tauschte es für ein Leben in Not, Leid und Verfolgung ein, das schließlich mit dem Martyrium endete. Paulus erkannte, dass die Welt nur das Äußere sieht, nicht aber die unsichtbaren ewigen Dinge.
Wenn wir auf das Sichtbaresehen, sehen wir nur unsere leichte Bedrängnis, und dann scheint sie nicht sehr leicht zu sein! Aber wenn wir auf das Unsichtbare sehen, dann sehen und schätzen wir die ewige, gewichtige Herrlichkeit.
Paulus sagt nicht, dass alle Bedrängnisse automatisch Herrlichkeit hervorbringen. Es ist ebenso möglich, dass das Leiden uns zerstört oder das Leiden uns bitter, elend und selbstbezogen macht, wenn wir dies zulassen. Wenn wir jedoch auf das Unsichtbare sehen, dann wird unsere Bedrängnis in uns eine ewige gewichtige Herrlichkeit schaffen.
2. Korinther 4 – Unsere leicht zu ertragende Bedrängnis
A. Wie ein Bund präsentiert werden sollte, dessen Herrlichkeit alles überstrahlt
1. Wie Paulus ein Evangelium predigte, dessen Herrlichkeit alles überstrahlt
2. Korinther 4, 1-2
2. Korinther 4, 1-2
Darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben, sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes.
2. Warum reagieren nicht mehr Menschen auf ein solch herrliches Evangelium?
2. Korinther 4, 3-4
2. Korinther 4, 3-4
Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.
B. Schatz in Tontöpfen
1. Das Thema der Predigt des Paulus: Jesus, nicht er selbst
2. Korinther 4, 5-6
2. Korinther 4, 5-6
Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. 6 Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
2. Ein großer Schatz in einem so ärmlichen Gefäß
2. Korinther 4, 7
2. Korinther 4, 7
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.
3. Das Leiden im Dienst des Paulus hat Leben hervorgebracht
2. Korinther 4, 8-12
2. Korinther 4, 8-12
Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch. So ist also der Tod wirksam in uns, das Leben aber in euch.
4. Der Glaube des Paulus an den lebensspendenden Gott
2. Korinther 4, 13-15
2. Korinther 4, 13-15
Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, gemäß dem, was geschrieben steht: »Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet, so glauben auch wir, und darum reden wir auch, da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich stellen wird. Denn es geschieht alles um euretwillen, damit die zunehmende Gnade durch die Vielen den Dank überfließen lasse zur Ehre Gottes.
C. Unser leichtes Leiden
1. Warum wir nicht den Mut verlieren
2. Korinther 4, 16
2. Korinther 4, 16
Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
2. Die Herrlichkeit, die uns erwartet und alle heutigen Schwierigkeiten aufwiegt
2. Korinther 4, 17-18
2. Korinther 4, 17-18
Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.