Johannes 11, 1-3 Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha, nämlich der Maria, die den Herrn gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!
Es war aber einer krank: Damit beginnt das vielleicht bemerkenswerteste Wunder, das Jesus vollbrachte. Man könnte sagen, es sei töricht zu glauben, ein Wunder sei schwieriger als ein anderes, aber dieses siebte Zeichen des Johannes-Evangeliums ist einzigartig.
„Es gibt keinerlei Parallele für die Auferweckung eines Mannes, der seit vier Tagen tot war und dessen Körper zu verwesen begonnen hatte.“ (Barclay)
„Es ist überraschend, dass die anderen Evangelisten einen so bemerkenswerten Bericht wie diesen ausgelassen haben, in dem einige der schönsten Züge des Charakters unseres Herrn zum Ausdruck kommen. Die Vermutung von Grotius hat viel Gewicht. Er meint, dass die anderen drei Evangelisten ihre Geschichte zu Lebzeiten des Lazarus geschrieben haben und dass sie ihn aus Furcht, die Bosheit der Juden gegen ihn zu erregen, nicht erwähnt haben.“ (Clarke)
Morris schlug als weiteren Grund vor, warum die synoptischen Evangelien den Bericht über die Auferweckung Lazarus’ nicht enthielten, dass Petrus nicht anwesend war; in diesen Monaten war er in Galiläa, während Jesus in Peräa und Bethanien war. Viele denken, dass die synoptischen Evangelien sich auf Petrus’ Bericht über die Lehre und den Dienst Jesu konzentrieren.
Lazarus von Bethanien: „’Lazarus‘, die griechische Form von Eleasar = Gott ist meine Hilfe.“ (Dods)
Lazarus … Maria und ihre Schwester Martha: Jesus hatte eine enge Beziehung zu dieser Familie. Als Lazarus krank war, war es für sie ganz natürlich, ihre Not zu Jesus zu bringen. Es wurde erwartet, dass er, wenn er auf wundersame Weise die Bedürfnisse so vieler anderer Menschen erfüllte, auch ihre Bedürfnisse erfüllen würde.
Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!: Maria und Martha haben Jesus nicht ausdrücklich gebeten, zu kommen und Lazarus zu heilen. Sie hatten das Gefühl, dass sie das nicht brauchten, sondern dass es genügte, Jesus einfach zu sagen, was das Problem war.
„Die Liebe Jesu trennt uns nicht von den üblichen Notwendigkeiten und Gebrechen des menschlichen Lebens. Menschen Gottes sind immer noch Menschen.“ (Spurgeon)
2. Jesus antwortet mit einer Verzögerung
Johannes 11, 4-6
Johannes 11, 4-6 Als Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht wird! Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. Als er nun hörte, dass jener krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Diese Krankheit ist nicht zum Tode: Lazarus war bereits tot, als Jesus dies sagte, aber er wusste, dass das Endergebnis die Verherrlichung Gottes sein würde, nicht der Tod. Jesus wusste auch, dass die in diesem Kapitel aufgezeichneten Ereignisse die religiösen Autoritäten veranlassen würden, Jesus zu töten. Das bedeutete, dass im Endergebnis der Sohn Gottes in seinem Tod und seiner Auferstehung verherrlicht wird.
„Das einzig richtige Verständnis dieser Antwort und des ganzen Vorgehens unseres Herrn hier ist, — dass Er alles von Anfang an wusste und vorausgesehen hat.“ (Alford)
„Wir hätten sagen sollen, dass die Krankheit bis zum Tod, aber letztendlich zur Ehre Gottes war. Aber der, der das Ende vom Anfang her sieht, strahlt eine Erhabenheit des Stils aus, die von uns nicht nachgeahmt werden kann. Der Herr spricht also von den Dingen nicht so, wie sie zu sein scheinen, nicht mal so, wie sie im gegenwärtigen Augenblick sind, sondern so, wie sie auf lange Sicht sein werden.“ (Spurgeon)
Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus: Johannes erinnert uns daran, dass Jesus diese Schwestern und ihren Bruder aufrichtig liebte. Es war eine wichtige Erinnerung, die zeigte, dass eine Prüfung ihres Glaubens keine Verleugnung Seiner Liebe war.
„Die getrennte Erwähnung der drei Personen soll wahrscheinlich die Zuneigung Jesu zu jeder einzelnen Person betonen. Er hat nicht einfach nur die Familie geliebt. Er liebte Martha und Er liebte Maria und Er liebte Lazarus.“ (Morris)
Die individuelle Liebe Jesu zu diesen dreien ist besonders bedeutsam, wenn wir daran denken, wie unterschiedlich sie waren, sowohl in ihrem Temperament als auch in ihren Lebenssituationen.
„Dieser Jünger, den Jesus liebte, ist keineswegs zurückgeblieben, wenn es darum geht festzuhalten, dass Jesus auch Lazarus liebte: Es gibt keine Eifersüchteleien unter denen, die von dem Geliebten auserwählt sind.“ (Spurgeon)
Blieb er noch zwei Tage: Es scheint seltsam, dass Jesus nicht sofort auf diese große Not reagierte. Die Verzögerung war wahrscheinlich für die Jünger rätselhaft und für Maria und Martha qualvoll.
Es ist klar, dass Jesus die Trauer von Maria und Martha verlängert hat. Das waren für sie noch zwei Tage gequälter Trauer. Dennoch: „Die Trauer wird aus dem gleichen Grund verlängert, aus dem sie gesandt wurde. Es nützt wenig, sie für eine kurze Weile zu senden.“ (MacLaren)
Jesus wartete absichtlich damit, Lazarus von den Toten auferstehen zu lassen, bis er vier Tage im Grab gewesen war. „Lightfoot zitiert eine bemerkenswerte Tradition von Ben Kaphra: ,Trauer erreicht ihren Höhepunkt am dritten Tag. Drei Tage lang schwebt der Geist um das Grab herum, ob er vielleicht in den Körper zurückkehren kann. Aber wenn er sieht, wie sich die Gestalt des Antlitzes ändert, zieht er sich zurück und verlässt den Körper.’ “ (Dods)
Im Johannes-Evangelium gibt es drei Gelegenheiten, bei denen jemand, der Jesus lieb ist, ihn bat, etwas zu tun (Johannes 2, 1-11 und 7, 1-10)). In jedem dieser drei Fälle reagierte Jesus auf die gleiche Weise.
Jesus weigerte sich zuerst, ihrer Bitte nachzukommen, und dann erfüllte er sie, nachdem er gezeigt hatte, dass er die Dinge nach dem Zeitplan und dem Willen Gottes und nicht des Menschen tut.
Durch sein Handeln zeigte Jesus, dass seine Verzögerungen keine Leugnungen waren. Sie würden Gott größere Ehre bringen.
3. Jesus entscheidet sich mutig, nach Judäa und Jerusalem zu gehen
Johannes 11, 7-10
Johannes 11, 7-10 Dann erst sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! Die Jünger antworteten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du begibst dich wieder dorthin? Jesus erwiderte: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tag wandelt, so stößt er nicht an, denn er sieht das Licht dieser Welt. Wenn aber jemand bei Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
Lasst uns wieder nach Judäa ziehen: Jesus hätte Lazarus aus der Ferne auferwecken können. Wegen des Widerstands der religiösen Anführer war Judäa für Jesus ein gefährlicher Ort. Dennoch war Jesus bereit, wieder nach Judäa zu ziehen – trotz der Warnungen seiner Jünger.
Hat der Tag nicht zwölf Stunden?: Die Jünger Jesu waren schockiert, dass er in die Region Judäa zurückkehren würde, wo er doch dort ein gesuchter Mann war. Jesus antwortete mit der Bemerkung, dass er noch Arbeit zu erledigen habe. Die zwölf Stunden waren eine bildliche Art und Weise, von der Zeit zu sprechen, die Gott, der Vater, für das irdische Werk Jesu vorgesehen hatte.
Es gibt viele praktische Anwendungen dieser weisen Erklärung.
Nichts kann unsere Zeit verkürzen
Für alles, was getan werden muss, bleibt genügend Zeit
Wir haben nur diese Zeit, sie darf also nicht verschwendet werden
„Jesus sagt, dass der Mensch die Arbeit des Tages innerhalb des Tages beenden muss, denn die Nacht kommt, wenn die Arbeit beendet ist.“ (Barclay)
„Der Tag hat nur zwölf Stunden, und es wird Sonnenuntergang sein, bevor du davon träumst. Tu, wozu Gott dich hierher gesandt hat.“ (Morrison)
Wenn jemand bei Tag wandelt, so stößt er nicht an: Während dieser Stunden kann Jesus und den Jüngern kein Schaden zugefügt werden. Sie mussten vor der dunklen Nacht der Passion Jesu arbeiten.
„Ich habe eine feste, von meinem Vater bestimmte Zeit, in der ich arbeiten muss; während dieser Zeit fühle ich keine Gefahr, ich wandle in seinem Licht, selbst als der Reisende im Licht dieser Welt bei Tag.“ (Alford)
4. Jesus erzählt ihnen klar und deutlich von Lazarus’ Tod
Johannes 11, 11-15
Johannes 11, 11-15 Dies sprach er, und danach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er gesund werden! Jesus aber hatte von seinem Tod geredet; sie dagegen meinten, er rede vom natürlichen Schlaf. Daraufhin nun sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubt. Doch lasst uns zu ihm gehen!
Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken: Jesus benutzte die vertraute Metapher des Schlafes, um den Tod von Lazarus zu beschreiben. Die Redewendung war besonders aussagekräftig, weil Jesus ihn bald wecken würde – um Lazarus vom Tod zurückzuholen.
Jesus sagte über die Tochter von Jarius, dass sie schlief (Matthäus 9, 24). Am Ende des Martyriums von Stephanus wird uns gesagt, dass er eingeschlafen sei (Apostelgeschichte 7, 60).
Lazarus ist gestorben; und ich bin froh: Jesus konnte froh sein, sogar beim Tod eines lieben Freundes, denn er war sich des Ausgangs sicher. Wir sehen am Ende der Ereignisse dieses Kapitels, dass die Trauer getröstet wurde, das Leben wiederhergestellt wurde, viele weitere glaubten, und der notwendige Tod Jesu in Gang gesetzt wurde. All dies waren Gründe froh zu sein.
„So können wir lernen, dass er uns oft in tiefgreifendere Finsternis und tiefere Geheimnisse des Schmerzes eintreten lässt, damit wir seine Macht noch vollkommener beweisen können.“ (Morgan)
Doch lasst uns zu ihm gehen: „Unser Herr verließ Bethabara wahrscheinlich am Tag von oder am Tag nach Lazarus’ Tod. Er kam drei Tage später nach Bethanien; und es scheint, dass Lazarus etwa vier Tage begraben worden war, und dass er folglich am Tag oder am Tag nach seinem Tod ins Grab gelegt worden war.“ (Clarke)
5. Thomas‘ kühner Glaube
Johannes 11, 16
Johannes 11, 16 Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm sterben!
Thomas, der Zwilling genannt wird: Die Tradition der Kirche besagt, dass Thomas Zwilling genannt wurde, weil er wie Jesus aussah und was ihn einem besonderen Risiko aussetzte. Wenn jemand unter den Jüngern Jesu ein potenzielles Ziel von Verfolgung wäre, dann wäre es derjenige, der wie Jesus aussah.
„Alle Juden hatten damals zwei Namen – einen hebräischen Namen, unter dem ein Mann in seinem eigenen Kreis bekannt war, und einen griechischen Namen, unter dem er in größerem Kreis bekannt war. Thomas ist der hebräische und Didymus der griechische Name für einen Zwilling.“ (Barclay)
Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm sterben: Thomas war bereit, mit Jesus zu gehen, auch wenn es bedeutete, mit ihm zu sterben. Er ging diese Verpflichtung ein, ohne viel Verständnis für ein Auferstehungsversprechen zu haben.
„Thomas stösst einen Schrei ergebener Verzweiflung aus.“ (Tasker)
„Er ist der Pessimist unter den Jüngern. So nehmt nun die düstere und, wie sich herausstellt, richtige Ansicht über das Ergebnis dieser Rückkehr nach Judäa. Aber seine liebevolle Treue verbietet den Gedanken, Jesus allein gehen zu lassen.“ (Dods)
B. Jesus trifft sich mit Martha und Maria
1. Martha grüßt Jesus, als er nach Bethanien kommt
Johannes 11, 17-22
Johannes 11, 17-22 Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grab liegend. Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, ungefähr 15 Stadien weit entfernt; und viele von den Juden waren zu denen um Martha und Maria hinzugekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Martha nun hörte, dass Jesus komme, lief sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben! Doch auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben.
Fand er ihn schon vier Tage im Grab liegend: Jesus wartete vier Tage, weil er den jüdischen Aberglauben jener Tage kannte, der besagte, dass eine Seele drei Tage lang in der Nähe des Grabes blieb in der Hoffnung, zum Körper zurückzukehren. Daher wurde akzeptiert, dass nach vier Tagen absolut keine Hoffnung auf Wiederbelebung bestand.
Viele von den Juden waren zu denen um Maria und Martha hinzugekommen: Das war eine große Menschenmenge, die auch vier Tage nach der Beerdigung von Lazarus noch anwesend war. Es wurde als eine wichtige Verpflichtung angesehen, sich denen anzuschließen, die um den Tod eines nahen Verwandten trauerten.
„Eine Prozession, bestehend aus Verwandten, Freunden und manchmal auch angeheuerten Trauernden, begleitete eine Leiche zum Grab; und die Trauer dauerte danach in der Regel mehrere Tage.“ (Tenney)
Maria blieb im Haus sitzen: „Es ist wahrscheinlich, dass der Evangelist durch diesen Umstand beabsichtigte, eine Vorstellung ihres Kummers und ihrer Bedrängnis zu vermitteln; denn in der Antike waren die Betrübten gewohnt, sich in diese Haltung zu versetzen als Ausdruck ihrer Bedrängnis; ihr Kummer hat sie sozusagen unbeweglich gemacht.“ (Clarke)
Herr, wenn Du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben: Martha äußerte ehrlich ihre Enttäuschung über die späte Ankunft von Jesus. Sie glaubte, dass Jesus in der Lage war, ihren Bruder zu heilen, während er krank war und noch lebte. Es ist möglich, dass sie nicht einmal in Betracht gezogen hat, dass Jesus jetzt Lazarus von den Toten auferstehen lassen konnte.
„Der Tod war in Seiner Gegenwart nicht stärker als Krankheit, aber diese erkannten das nicht. Sie betrachteten den Tod als das Unbesiegbare. Mit Krankheit können die Menschen ringen und kämpfen und sie oft überwinden. Aber in der Gegenwart des Todes sind sie hilflos.“ (Morgan)
Doch auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben: Martha war nicht zuversichtlich, dass Jesus ihren Bruder auferwecken würde. Stattdessen sagte sie, dass sie Jesus trotz dieser Enttäuschung immer noch vertrauen würde. Das war eine bemerkenswerte Demonstration des Glaubens, eine, die als Beispiel genommen werden sollte.
„Manche Gebete wären umso besser, wenn sie kürzer wären – umso besser, wenn sie nicht so sehr unseren eigenen Willen, sondern vielmehr unser Vertrauen in den guten Willen Christi erklären würden. Mir gefallen die Auslassungen im Gebet von Martha und Maria.“ (Spurgeon)
In ‚doch auch jetzt‘-Gebeten kann große Macht liegen.
Dein geliebter Mensch kann so tot und stinkend wie Lazarus sein – glaubst du an Jesus für sie, auch jetzt?
Deine eigene Situation kann so weit fortgeschritten sein wie die von Lazarus – glaubst du an Jesus für dich selbst, auch jetzt?
2. Ich bin die Auferstehung und das Leben
Johannes 11, 23-27
Johannes 11, 23-27 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen! Martha spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag. Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: Ja, Herr! Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Dein Bruder wird auferstehen: Martha verstand, dass ihr Bruder Lazarus am letzten Tag mit allen Gerechten auferstehen würde. Sie dachte nicht einmal daran, dass Jesus Lazarus sofort von den Toten zurückholen würde.
Wir können eine trauernde Person trösten, indem wir sagen: „Du wirst ihn wiedersehen.“ Wir meinen es aufrichtig und trösten sie aufrichtig, aber wir meinen nicht: „Du wirst ihn jetzt sofort wiedersehen.“ Jesus meinte, dass Lazarus genau jetztauferstehen würde.
„Diese Auferstehung am letzten Tag wird nur durch meine Macht geschehen, und deshalb kann ich auch jetzt sofort auferwecken.“ (Alford)
Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Aufersteung am letzten Tag: „Dies war dank des Einflusses der Pharisäer und derer, die ihrer Lehre folgten, der damals vorherrschende Glaube unter den Juden, trotz des sadduzäischen Widerstands dagegen.“ (Bruce)
„Es ist offensichtlich, dass sie sehr wenig Trost aus der Tatsache einer fernen und allgemeinen Auferstehung schöpfte: Auferstehung und Leben mussten näher zu ihr nach Hause kommen und für sie mehr zu einer Tatsache werden.“ (Spurgeon)
Ich bin die Auferstehung und das Leben: Jesus behauptete nicht, die Auferstehung und das Leben zu haben oder Geheimnisse über die Auferstehung und das Leben zu verstehen. Stattdessen sagte Jesus dramatisch, dass er die Auferstehung und das Lebenist. Jesus zu kennen bedeutet, die Auferstehung und das Leben zu kennen; Jesus zu haben bedeutet, die Auferstehung und das Leben zu haben.
„Sie betrachtete die Auferstehung und das Leben als Dinge, die in einer düsteren und nebligen Zukunft liegen sollten. ,Nein’, sagt Christus, ‘ich bin die Auferstehung und das Leben. Ich erhalte diese Dinge nicht nur durch Gebet von Gott, sondern ich bin diese Dinge.’“ (Spurgeon)
„Getrennt von ihm gab es weder Auferstehung noch Leben.“ (Dods)
„Du sagst, dass dein Bruder in der Auferstehung am letzten Tag auferstehen wird; aber durch wen soll er auferstehen, wenn nicht durch MICH, den Urheber der Auferstehung und die Quelle des Lebens? Und ist es nicht ebenso leicht für mich, ihn jetzt zu erwecken, wie ihn dann zu erwecken?“ (Clarke)
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt: Jesus forderte Martha mutig heraus, darauf zu vertrauen, dass er die Quelle des ewigen Lebens ist. Jesus präsentierte sich als der Sieger über den Tod. Während die Menschheit im Allgemeinen den Tod fürchtet, kann der Christ nur das Sterben fürchten. Der Gläubige wird nicht sterben, sondern einfach sofort vom alten Leben in ein neues Leben übergehen.
„Diejenigen, die an Jesus Christus glauben, scheinen zu sterben, und doch leben sie. Sie sind nicht im Grab, sie sind für immer beim Herrn. Ihnen ist bewusst, dass sie bei ihrem Herrn im Paradies sind. Der Tod kann einen Gläubigen nicht töten, er kann ihn nur in eine freiere Form des Lebens überführen.“ (Spurgeon)
„Jesus meint natürlich nicht, dass der Gläubige nicht physisch sterben wird. Lazarus war schon damals tot, und Millionen von Jesu Anhängern sind seither gestorben. Sondern er meint, dass Lazarus nicht in dem Sinne sterben wird, dass der Tod ewige Gültigkeit hat.“ (Morris)
„Der Tod kommt für den Gottlosen als eine Strafe, für den Gerechten aber als eine Vorladung in den Palast seines Vaters: für den Sünder ist er eine Hinrichtung, für den Heiligen eine Befreiung. Für den Gottlosen ist der Tod der König des Schreckens: für den Heiligen ist das Ende des Schreckens, der Beginn des Ruhmes, für den Heiligen das Ende des Schreckens, der Beginn der Herrlichkeit.“ (Spurgeon)
„Wenn sie in der Urkirche den Artikel des Glaubensbekenntnisses wiederholte: ‚Ich glaube an die Auferstehung der Toten‘, zeigten sie auf ihren Körper und sagten: etiam huius carnis, auch von eben diesem Fleisch.“ (Trapp)
Jesus erhob einen enormen Anspruch: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Nur Gott konnte solche Dinge in Wahrheit sagen.
Glaubst du das? Jesus forderte Martha nicht zur Debatte oder intellektuellen Zustimmung heraus, sondern zum Glauben. Sie muss glauben, dass Jesus der war, der er behauptete zu sein, und dass er tun konnte, was er sagte, dass er tun konnte.
„Er sagt nicht: Verstehst du das?“ (Trapp)
„Bedeutet das, dass er ihren Bruder nicht auferwecken würde, solange sie nicht glaubt? Nein; denn er hatte beschlossen, ihn „aus dem Schlaf zu wecken“, bevor er Peräa verließ.“ (MacLaren)
Ja, Herr! Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll: Martha hat richtig geantwortet. Jesus war und ist in der Tat der Messias (der Christus). Jesus war und ist Gott in Menschengestalt unter uns (der Sohn Gottes).
Ich glaube: „Hier ist ‘ich’ betont. Was auch immer bei anderen zutreffen mag, sie hat ihr Vertrauen auf Jesus gesetzt.“ (Morris)
Boice nannte Marthas Worte Standbein des Glaubens – sie waren eine sichere Stütze, von der aus sie höher aufsteigen konnte.
3. Marias Enttäuschung
Johannes 11, 28-32
Johannes 11, 28-32 Und als sie das gesagt hatte, ging sie fort und rief heimlich ihre Schwester Maria und sprach: Der Meister ist da und ruft dich! Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich zu ihm. Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war. Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria so schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen. Als aber Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben!
Ging sie fort und rief heimlich ihre Schwester Maria: Wir wissen nicht genau, warum Martha das heimlich tat. Es ist anzunehmen, dass sie es tat, um Maria ein paar ununterbrochene Momente mit Jesus zu ermöglichen, bevor die Menge der anderen Trauernden sie umgab.
Der Meister ist da: „Sie spricht von Jesus als ,Der Meister‘, der Artikel ist wahrscheinlich wichtig. Unter seinen Anhängern wurde Jesus vor allem nach seiner Lehrtätigkeit benannt. Aber er wird als einzigartig anerkannt. Er ist ‚der Lehrer‘.“ (Morris)
Der Meister: „Es ist wichtig zu beachten, dass diese Verwendung des Begriffs von einer Frau kam. Die Rabbiner weigerten sich, Frauen zu unterweisen, aber Jesus vertrat eine ganz andere Ansicht.“ (Morris)
Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich zu ihm: „Martha erzählte Maria, dass Jesus nach ihr fragte. Für Maria war dies gleichbedeutend mit einem Befehl zu kommen. Maria verlor keine Zeit, zu Jesus zu gehen.“ (Tenne)
Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben: Lazarus hatte zwei Schwestern, Maria und Martha. Martha hat bereits mit Jesus über den Tod von Lazarus gesprochen, dann sprach Maria. Ihre Worte ähneln in bemerkenswerter Weise dem, was Martha Jesus erzählte (Johannes 11, 21).
„Es ist wahrscheinlich, dass sie dies seit Lazarus‘ Tod mehrmals zueinander gesagt hatten.“ (Bruce)
Mein Bruder wäre nicht gestorben: Dies ist eine der Stellen in der Bibel, bei der wir uns wünschen, wir könnten den Tonfall der Stimme hören und den Gesichtsausdruck sehen. Es hätte eine noble Glaubenserklärung sein können, dass sie, wenn Jesus da gewesen wäre, nicht den geringsten Zweifel daran haben, dass er Lazarus geheilt hätte. Andererseits könnte es aber auch als Kritik an der scheinbaren Verspätung Jesu gesehen werden.
C. Lazarus wird auferweckt
1. Ein tief bewegter Jesus kommt zum Grab
Johannes 11, 33-38
Johannes 11, 33-38 Als nun Jesus sah, wie sie weinte, und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, seufzte er im Geist und wurde bewegt und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus weinte. Da sagten die Juden: Seht, wie hatte er ihn so lieb! Etliche von ihnen aber sprachen: Konnte der, welcher dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht dafür sorgen, dass auch dieser nicht gestorben wäre? Jesus nun, indem er wieder bei sich selbst seufzte, kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag darauf.
Als Jesus nun sah, wie sie weinte: Die Trauer und die Tränen von Maria und Martha bewegten Jesus. Gott sieht die Tränen der Untröstlichen und ist von Mitgefühl bewegt.
Gott sieht unsere Tränen
Gott ist von unseren Tränen berührt
Gott erinnert sich an unsere Tränen
Gott handelt, um unsere Tränen zu trocknen
Und [ … ] die Juden, die mit ihr gekommen waren: Die Juden jener Zeit waren nicht zurückhaltend, wie sie Trauer oder Kummer ausdrückten.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass das kein dezentes Tränenvergießen war. Es war beinahe hysterisches Wehklagen und Schreien, denn es war jüdische Sitte, je hemmungsloser das Weinen war, desto mehr Ehre wurde dem Toten erwiesen.“ (Barclay)
Jesus sah, wie sie weinte … Jesus weinte: Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen den Tränen Marias und den Tränen Jesu. Weinen (das Wort, das in Johannes 11, 33 für Maria verwendet wird) ist ein Wort, das lautes Wehklagen beschreibt. Weinen (das Wort, das Jesu Ausdruck der Trauer in Johannes 11, 35 beschreibt) ist ein anderes Wort, das auf ein leises Weinen hinweist. Jesus war sehr bewegt, aber nicht unbeherrscht.
Morris zu Jesus weinte: „Das Wort, was hier (und nur hier im Neuen Testament) verwendet wird, deutet eher auf ein leises Weinen hin. Jesus wehklagte nicht laut, sondern war zutiefst bekümmert.“
Seufzte er im Geist und wurde bewegt: Als er an die Stelle des Grabes von Lazarus kam, seufzte Jesus heftig im Geiste. Im Altgriechischen bedeutet dieser Satz wörtlich, wie ein Pferd zu schnauben – was Zorn und Empörung zum Ausdruck bringt.
„Das wiedergegebene Verb ,seufzen‘ [oder auch ,stöhnen’] ist ein ungewöhnliches Verb. Es bedeutet ein lautes, undeutliches Geräusch, und seine richtige Verwendung scheint für das Schnauben von Pferden zu sein. Wenn es für Menschen verwendet wird, bezeichnet es für gewöhnlich Ärger.“ (Morris)
Laut Trench ist die Bedeutung von bewegt sein „,Und selbst bewegt zu sein.’ Der Ausdruck ist bemerkenswert: Er rief in sich selbst absichtlich Gefühle der Empörung über die Verwüstung durch den Bösen und der Sanftheit für die Trauernden hervor.“
„Im gewöhnlichen klassischen Griechisch ist der übliche Gebrauch von embrimaomai der eines schnaubenden Pferdes. Hier muss es bedeuten, dass Jesus so tief bewegt war, dass ihm ein unwillkürliches Stöhnen entlockt wurde.“ (Barclay)
Es bedeutet weniger, dass Jesus über die Situation am Grab von Lazarus traurig war. Es ist zutreffender zu sagen, dass Jesus zornig war. Jesus war zornig und erschüttert über die Zerstörung und die Macht des großen Feindes der Menschheit: den Tod. Jesus würde bald die beherrschende Macht des Todes brechen.
„Christus kommt nicht als untätiger Zuschauer zum Grab, sondern wie ein Ringkämpfer, der sich auf den Wettkampf vorbereitet. Deshalb ist es kein Wunder, dass er wieder stöhnt, denn die gewaltsame Tyrannei des Todes, die er überwinden musste, steht vor seinen Augen.“ (Calvin)
Jesus weinte: Jesus teilte den Schmerz der Trauernden. Doch wie kein anderer war Gott der Sohn in der Lage, etwas gegen ihre Trauer zu tun. Jesus ließ zu, dass diese mitfühlende Leidenschaft in einzigartiger Weise für Lazarus das tat, was er eines Tages für alle gerechten Toten tun wird.
Jesus weinte: Diese beiden Worte haben viele Aspekte.
Jesus war wirklich ein Mensch
Tränen brauchen weder Sünde noch Schande zu sein
Jesus war mit Leiden vertraut
Jesus schämte sich nicht für seine Menschlichkeit
Jesus identifizierte sich mit anderen in ihrem Schmerz
Jesus liebt die Menschen
„Jesus hatte Menschlichkeit in Vollkommenheit, und unverfälschte Menschlichkeit ist großzügig und mitfühlend.“ (Clarke) „Er litt unter all den unschuldigen Gebrechen unserer Natur.“ (Spurgeon)
Jesus würdigte die Tränen von Personen in der Bibel, die weinten und von allen, die weinen.
Abraham weinte, als er Sarah begrub
Jakob weinte, als er mit dem Engel rang
David und Jonathan weinten gemeinsam
Hiskia weinte über seine Krankheit
Josia weinte über die Sünde seiner Nation
Jeremia war der weinende Prophet
„Manchmal heißt es, dass wir nicht weinen sollten, wenn wir wirklich glauben, dass unsere Freunde wieder auferstehen werden und sie auch jetzt sicher und glücklich sind. Warum nicht? Jesus hat es getan. Es kann kein Fehler sein, Jesus dahin zu folgen, wohin er den Weg weist.“ (Spurgeon)
Barclay führt aus, dass für die alten Griechen das wichtigste Merkmal Gottes apátheia war: die völlige Unfähigkeit, irgendwelche Gefühle zu empfinden. Griechen glaubten an einen isolierten, leidenschaftslosen und mitleidslosen Gott. Das ist nicht der Gott der Bibel. Das ist nicht der Gott, der wirklich da ist.
Indem er wieder bei sich selbst seufzte: „Die Wiederholung von ‚tief bewegt‘ (embrimomenos), die Verbform des Partizip Präsens, zeigt, dass Jesus noch immer unter der gleichen emotionalen Spannung stand, die sein erster Kontakt mit den Trauernden hervorgerufen hatte.“ (Tenney)
Seht, wie hatte er ihn so lieb!: „Und wenn wir sehen, wie er sein Blut und Leben am Kreuz für die Menschheit vergossen hat, können wir mit Jubel und Freude ausrufen: Seht, wie er UNS geliebt hat!“ (Clarke)
Etliche von ihnen aber sprachen: Konnte der, welcher dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht dafür sorgen, dass auch dieser nicht gestorben wäre? Das scheinen Worte aufrichtiger Trauer und Mitgefühls zu sein. Sie fanden es sehr traurig, dass selbst Jesus, in all seiner Größe, zu diesem Zeitpunkt nichts für Lazarus tun konnte.
„Es gibt keinen Grund, die Worte als spöttisch zu betrachten.“ (Morris)
Dennoch waren diese Worte für niemanden hilfreich. Spurgeon merkte an, dass all dieses ‚Was-wäre-wenn‘-Gerede sinnlos und nutzlos sei. „Vielleicht kommen die bittersten Trauermomente, die die Menschen kennen, nicht von Tatsachen, sondern von Erlebnissen, die hätten sein können, wie sie sich vorstellen konnten; das heißt, sie graben Brunnen der Vermutung und trinken das Brackwasser der Reue.“ (Spurgeon)
„Angenommen, Jesus ist bereit, den Blinden die Augen zu öffnen, und öffnet sie tatsächlich; ist er dann verpflichtet, diesen speziellen Toten aufzuerwecken? Wenn er es nicht für nötig hält, dies zu tun, beweist das, dass er nicht die Macht dazu hat? Wenn er Lazarus sterben lässt, ist damit bewiesen, dass er sein Leben nicht hätte retten können? Kann es nicht einen anderen Grund geben? Übt die Allmacht immer ihre Macht aus? Übt sie jemals ihre ganze Macht aus?“ (Spurgeon)
2. Jesus befiehlt, den Stein zu entfernen
Johannes 11, 39-40
Johannes 11, 39-40 Jesus spricht: Hebt den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier! Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Hebt den Stein weg: Alle fanden es seltsam, dass Jesus dazu aufforderte. Schließlich wusste Martha: Herr, er stinkt schon (Luther Übersetzung). Die Leute dachten wahrscheinlich, dass Jesus so von Trauer ergriffen war, dass er einen letzten Blick auf seinen lieben Freund Lazarus werfen wollte.
Er riecht schon: Auf jeden Fall war der Zustand der Leiche eine unwiderlegbare Bestätigung für Lazarus’ Tod.
„Das griechische Wort ozo bedeutet einfach riechen, ob der Geruch gut oder schlecht ist; aber die Umstände des Falles zeigen hinreichend, dass hier letzteres seine Bedeutung findet.“ (Clarke) (In Verbindung mit dem Wort ‘schon’ hat ‘ozo’ aber die Bedeutung ‘stinken’.)
Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen: Jesus war auch ohne den Glauben von Martha oder Maria zu diesem Wunder fähig. Aber wenn sie nicht geglaubt hätten, dann würden sie niemals die Herrlichkeit Gottes sehen. Sie würden zwar das Endergebnis sehen und sich dabei freuen, aber sie würden die Herrlichkeit verpassen, die sie hätten, wenn sie bei der Erfüllung von Gottes Plan mit ihm zusammenarbeiten würden.
3. Jesus betet am Grab von Lazarus
Johannes 11, 41-42
Johannes 11, 41-42 Da hoben sie den Stein weg, wo der Verstorbene lag. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber weiß, dass du mich allezeit erhörst; doch um der umstehenden Menge willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.
Da hoben sie den Stein weg, wo der Verstorbene lag: Dies war ein eindeutiger und bemerkenswerter Schritt des Glaubens. Jesus verlangte von Martha und Maria, nach ihrem Glauben zu handeln, und sie taten es, indem sie Jesus und seiner ungewöhnlichen Bitte gehorchten.
Wir sehen, dass Jesus mit Martha auf eine Art und Weise umging, die bewusst darauf abzielte ihren Glauben zu stärken und aufzubauen.
Jesus gab ihr ein Versprechen
Jesus lenkte die Aufmerksamkeit auf sich
Jesus rief sie auf, ihren Glauben zu bekennen
Jesus rief sie auf, nach ihrem Glauben zu handeln
Jesus aber hob die Augen empor sprach: Jesus hatte wahrscheinlich die traditionelle Gebetshaltung – die Hände erhoben, die Augen nach oben geöffnet, als blickte er zum Himmel.
Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast: Jesus war sich seiner bewusst in der Beziehung zu Gott dem Vater. Der öffentliche Charakter des Gebets galt Maria, Martha und der umstehenden Menge willen. Die Kraft des Gebetes war verwurzelt in den privaten Gebetszeiten von Jesus.
„Kein Prunk der Beschwörungsformel, nicht einmal Ringen im Gebet; sondern einfache Worte der Danksagung, als wäre Lazarus bereits zurückgekehrt.“ (Dods)
„Während seiner Erniedrigung auf Erden vollbrachte er diese Machttaten, nicht durch seine eigene Herrlichkeit, die er abgelegt hatte, sondern durch das mächtige Wirken des Vaters in ihm und als Antwort auf sein Gebet.“ (Alford)
4. Jesus erweckt Lazarus von den Toten auf
Johannes 11, 43-44
Johannes 11, 43-44 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen!
Rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Jesus rief Lazarus einfach aus dem Grab heraus. Andere, die Gott in der Heiligen Schrift dazu benutzte, Tote wieder zu erwecken, benutzten oft weitaus kompliziertere Verfahren.
Rief mit lauter Stimme: „Bedeutet bei Johannes den lauten bestimmenden Ton der Autorität.“ (Trench)
„Die laute Stimme war natürlich nicht, weil eine laute Stimme nötig war, damit die Toten hören. Wahrscheinlich war sie zumindest teilweise nötig, sodass die Menge erkennen konnte, dass das keine Magie war, sondern die Kraft Gottes selbst. Zauberer murmeln ihre Beschwörungen und Zaubersprüche (vgl. Jesaja 8, 19). Nicht so der Sohn Gottes.“ (Morris)
„Jesus hatte bei einer früheren Gelegenheit gesagt, dass eine Zeit kommen würde, in der alle, die in ihren Gräbern waren, seine Stimme hören würden (Johannes 5, 28). Diese Begebenheit war eine einzige Demonstration dieser Autorität.“ (Tenney)
Lazarus, komm heraus! Jesus sprach zu einem toten Körper, als ob Lazarus lebte, denn er ist Gott, der die Toten lebendig macht und das ruft, was nicht ist, dass es sei. (Römer 4, 17).
„Die Worte, die gesprochen wurden, waren kurz, direkt und zwingend und lassen sich umschreiben mit ‚Lazarus! Hier geht‘s raus!’, als ob Jesus jemanden führte, der sich in einem düsteren Kerker verirrt hatte.“ (Tenney)
„Wenn diese Stimme Christi an alle Toten gerichtet gewesen wäre, wären sie sogleich auferstanden.“ (Trapp)
Und der Verstorbene kam heraus: Jesus bekämpfte den Tod am Grab von Lazarus und plünderte das Grab. Jesus sagte dem Tod an, dass er ihn bald vollständig besiegen würde.
Sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt: Lazarus war nicht auferstanden, sondern wurde wiederbelebt. Er stand in Grabtüchern gebunden auf, denn er würde sie wieder brauchen; Jesus ließ seine Grabtücher in seinem Grab zurück und würde sie nie wieder brauchen.
„Wie er sich bewegt hat, weiß ich nicht. Einige der alten Schriftsteller dachten, er sei sozusagen durch die Luft geglitten, und dass dies ein Teil des Wunders gewesen sei. Ich glaube, er war vielleicht so eingebunden worden, dass er, obwohl er noch nicht frei laufen konnte, wie ein Mann in einem Sack dahin schlurfen konnte.“ (Spurgeon)
Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen!: Jesus entfernte nicht auf wundersame Weise die Grabkleidung von Lazarus, sondern bat Anwesende, dies zu tun. Jesus tat, was nur Gott tun konnte, und suchte dann die Kooperation der Menschen, um die Befreiung von Lazarus zu vollenden.
„Der Mann wurde vollständig auferweckt, aber nicht vollständig befreit. Siehe, hier ist ein lebender Mann im Gewand des Todes!“ (Spurgeon)
„Was ein Mensch für sich selbst tun kann, wird Gott nicht für ihn tun. Und was Christen für Sünder tun können, dürfen sie nicht vom Herrn erwarten. Sie müssen sich selbst einsetzen, im Rahmen der Möglichkeiten, die Gott ihnen gegeben hat. Erst dann dürfen sie auf göttliches Eingreifen hoffen.“ (Spurgeon)
D. Zwei Reaktionen
1. Die Reaktion des Glaubens: Viele nun von den Juden … glaubten an ihn
Johannes 11, 45
Johannes 11, 45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.
Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren: Diejenigen, die kamen, um sich dem Schmerz der trauernden Schwestern anzuschließen, erwarteten nicht, dass ihnen der Grund der Trauer genommen werden würde.
Sahen, was Jesus getan hatte, glauben an ihn: Dies war unbestritten ein beeindruckendes Werk Gottes. Vielen half es, Jesus als dem zu vertrauen, für den er sich ausgab, weil sie sahen, was er tat.
2. Die Sorge der Pharisäer und Schriftgelehrten
Johannes 11, 46-48
Johannes 11, 46-48 Etliche aber von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die obersten Priester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was sollen wir tun? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen! Wenn wir ihn so fortfahren lassen, werden alle an ihn glauben; und dann kommen die Römer und nehmen uns das Land und das Volk weg!
Etliche aber von ihnen gingen zu den Pharisäern: Johannes setzt sein Dauerthema fort – dass die Worte und Werke Jesu die Menschheit spalten zwischen denen, die glauben und denen, die ablehnen. Es gab etliche, die sowohl die Macht als auch das Wohlwollen Jesu sahen und dennoch gegen ihn arbeiteten.
„Erstaunlich! Einige, die sogar dieses Wunder gesehen hatten, stählten ihre Herzen dagegen; und nicht nur das, sondern sie verschworen sich auch zur Zerstörung dieses höchst menschlichen, liebenswürdigen und herrlichen Erlösers!“ (Clarke)
Spurgeon bezeichnete die Berichterstattung darüber an die Pharisäer als „eine der gemeinsten Verhaltensweisen, die je in der Geschichte der Menschheit aufgezeichnet wurde“.
Versammelten … den Hohen Rat: Obwohl inoffiziell: „Es war eine Sitzung der Sanhedrin. Die Quelle für Johannes‘ Bericht über die Ereignisse hier könnten Joseph von Arimathäa, Nikodemus oder ein anderes Mitglied des Sanhedrins sein, der später Christ wurde.“ (Trench)
Denn dieser Mensch tut viele Zeichen: Die religiösen Anführer gaben insgeheim zu, dass Jesus Zeichen vollbrachte, die seinen Anspruch, Messias und Gott zu sein, bestätigten. Wie Jesus behauptete, legten seine Werke Zeugnis von ihm ab (Johannes 10, 25).
Ihr Widerstand veränderte sich. Zuerst waren sie gegen Jesus, weil sie nicht überzeugt waren, dass er der Messias war. Jetzt stellten sie sich gegen Jesus, weil sie überzeugt waren, dass er der Messias war. Sie gaben die Wunder zu, aber beachte, wie sie den Wundertäter behandelten:
Sie verleugneten ihn
Sie stellten sich gegen ihn
Sie fürchteten sich vor seinem Einfluss auf das Volk
Wenn wir ihn so fortfahren lassen, werden alle an ihn glauben: Die religiösen Autoritäten wussten, dass die logische Antwort auf das Zeugnis der Werke Jesu darin bestand, an ihn zu glauben. Sie befürchteten, dass mehr und mehr Menschen dies tun würden.
Dieser Satz legt einen wunderbaren Gedanken nahe: Wenn wir ihn so fortfahren lassen, werden alle an ihn glauben – einfach, dass Jesus, wenn er sich selbst überlassen wird, seine Herrlichkeit zeigt.
Nichtsdestotrotz, in dem Sinne wie die Pharisäer es eigentlich meinten, irrten sie sich. „Historisch gesehen und nach dem souveränen Willen Gottes glauben wir an und verehren wir Christus, schlicht weil die Pharisäer Christus nicht allein gelassen haben.“ (Morrison)
Und dann kommen die Römer und nehmen uns das Land und das Volk weg!: Da Jesus immer mehr Anhänger anzog, befürchteten die religiösen Autoritäten, dass die Römer dies als eine erhebliche Bedrohung ansehen würden. Da sie vor allem ihre Macht und ihr Ansehen behalten wollten, fragten sie sich, wie sie mit dem Problem Jesus umgehen sollten.
Die meisten Kommentatoren glauben, dass sich das Land auf den Tempel bezieht. Die religiösen Anführer hatten aus dem Tempel ein solches Idol gemacht, dass sie bereit waren, Jesus zu töten, um ihn zu erhalten.
„,Das Land‘, das, so befürchteten sie, weggenommen werden würde, war der Tempel (‚diese heilige Stätte‘ aus Apostelgeschichte 6, 13f; 21, 28).“ (Bruce)
Es ist bezeichnend, dass die religiösen Anführer den Tempel als das Land betrachteten, als ob er ihnen gehörte. Viele Kirchenleiter tun heute dasselbe und denken wirklich an die Kirche als unsere Kirche, anstatt wirklich zu verstehen, dass sie Jesus gehört.
Tragischerweise führte diese Ablehnung Jesu zum politischen Ruin und schließlich zum Untergang der Nation. „Als dieses Evangelium geschrieben wurde, war die von ihnen gefürchtete Katastrophe bereits eingetreten, aber nicht wegen der Anwesenheit und des Wirkens Jesu.“ (Bruce)
3. Der Rat des Kajaphas
Johannes 11, 49-52
Johannes 11, 49-52 Einer aber von ihnen, Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr erkennt überhaupt nichts, und ihr bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrunde geht! Dies redete er aber nicht aus sich selbst; sondern weil er in jenem Jahr Hoherpriester war, weissagte er; denn Jesus sollte für das Volk sterben, und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen.
… dass es für uns besser ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrunde geht: Kajaphas dachte logisch, aber nicht moralisch. Es war logisch, dass ein Mann für das Volk sterben sollte, aber es war nicht moralisch, den Messias abzulehnen und den Tod eines unschuldigen Menschen zu suchen.
Weil er in jenem Jahr Hoherpriester war: „Er war Hoherpriester während der gesamten elfjährigen Amtszeit von Pontius Pilatus. Mit den Worten in jenem Jahr wird nicht angedeutet, dass das Hohepriestertum jedes Jahr gewechselt wurde, was nicht der Fall war. Aber wir müssen die Worte so verstehen, dass sie die Aufmerksamkeit auf ‘dieses (bemerkenswerte) Jahr’ lenken.“ (Alford)
Ihr erkennt überhaupt nichts: „Laut Josephus hatten die Sadduzäer den Ruf, unhöflich zu sein, auch untereinander.“ (Bruce)
Und ihr bedenkt nicht: „Ein Wort, das für die Abrechnung von Konten und ähnlichem verwendet wird. Er sagt, dass sie nicht einmal errechnen können, nicht einmal herausfinden können, dass diese und jene Vorgehensweise die zielführendste ist.“ (Morris)
… weissagte er; denn Jesus sollte für das Volk sterben: Kajaphas gab eine unbewusste und unfreiwillige Prophezeiung. Johannes achtete darauf, die Ehre dem Amt und nicht dem Mann zu geben (der in jedem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen).
„Er drängt sie, Jesus zu töten: aber die Art der Worte, die er benutzt, ist unbewusst prophetisch.“ (Trench)
„Vollwertiger Zucker kann in einem vergifteten Zuckerrohr gefunden werden, ein Edelstein im Kopf einer Kröte, eine brennende Fackel in der Hand eines Blinden.“ (Trapp)
Auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen: Johannes erklärte, dass die unbewusste Prophezeiung von Kaiphas größer war, als er sich jemals hätte vorstellen können. Der Tod Jesu würde auch die Schafe einer anderen Herde, von der Jesus zuvor gesprochen hatte, in eins zusammenbringen (Johannes 10, 16).
„Die Worte von Kajaphas sind nicht groß genug. Johannes hat eine weltweite Vision.“ (Morris)
4. Die Verschwörung, Jesus zu töten
Johannes 11, 53-54
Johannes 11, 53-54 Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten. Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim und hielt sich dort auf mit seinen Jüngern.
Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten: Vorher waren es meist weniger bedeutende religiöse Vertreter, die Jesus tot sehen wollten. An diesem Punkt beschlossen die Männer mit der wirklichen politischen Macht, Jesus zu ermorden. Die Zeit bis zum Tod Jesu war nun kurz.
Maclaren brachte die Überlegungen des Rates zum Ausdruck: „Kümmert euch nicht um seine Wunder, oder seine Lehre, oder die Schönheit seines Charakters. Sein Leben ist eine fortwährende Gefahr für unsere Privilegien. Ich stimme für den Tod!“
„Dieses letzte Zeichen erhob den Widerstand seiner Feinde zu endgültiger Aktivität.“ (Morgan)
Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher: Auch das tat Jesus nicht aus Angst, sondern weil seine Stunde noch nicht gekommen war (wie in Johannes 7, 30). Die Stunde war noch nicht gekommen, aber sie sollte bald kommen.
Eine Stadt namens Ephraim: Diese war nördlich von Jerusalem, in der Nähe von Samaria. „Diese Stadt Ephraim ist das Ephron von 2. Chronik 13, 19 = Ophra von Josua 18, 23: Sie hatte in den alten Kriegen wiederholt den Besitzer gewechselt, zwischen Benjamin und Ephraim.“ (Trench)
5. Auf der Suche nach Jesus am Passahfest
Johannes 11, 55-57
Johannes 11, 55-57 Es war aber das Passah der Juden nahe. Und viele aus dem ganzen Land gingen vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu reinigen. Da suchten sie Jesus und sprachen zueinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr, kommt er nicht zu dem Fest? Sowohl die obersten Priester als auch die Pharisäer hatten aber einen Befehl gegeben, dass, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn ergreifen könnten.
Vor dem Passah … , um sich zu reinigen: Das bedeutet, dass es die letzten Tage vor dem kommenden Passahfest waren – an dem Jesus verraten, verhaftet, verurteilt und gekreuzigt werden würde.
„Einige Reinigungen dauerten eine Woche, andere bestanden nur aus dem Rasieren des Kopfes und dem Waschen der Kleidung.“ (Dods)
Kommt er nicht zu dem Fest? „Der zweite Teil ihrer Frage scheint zu zeigen, dass sie als Antwort ‚Nein‘ erwarteten … Sie hielten es für unwahrscheinlich, dass er angesichts der Umstände so leichtsinnig sein würde, sich zu zeigen.“ (Morris)
Sowohl die obersten Priester als auch die Pharisäer hatten aber einen Befehl gegeben: Die meisten Hohenpriester waren Sadduzäer und arbeiteten normalerweise nicht mit den Pharisäern zusammen. Sie fanden eine gemeinsame Basis in ihrer Ablehnung von Jesus.
Johannes 11 – Jesus erweckt Lazarus von den Toten
A. Der Tod von Lazarus
1. Eine Bitte wird zu Jesus gebracht
Johannes 11, 1-3
Johannes 11, 1-3
Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha, nämlich der Maria, die den Herrn gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!
2. Jesus antwortet mit einer Verzögerung
Johannes 11, 4-6
Johannes 11, 4-6
Als Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht wird! Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. Als er nun hörte, dass jener krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
3. Jesus entscheidet sich mutig, nach Judäa und Jerusalem zu gehen
Johannes 11, 7-10
Johannes 11, 7-10
Dann erst sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! Die Jünger antworteten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du begibst dich wieder dorthin? Jesus erwiderte: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tag wandelt, so stößt er nicht an, denn er sieht das Licht dieser Welt. Wenn aber jemand bei Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
4. Jesus erzählt ihnen klar und deutlich von Lazarus’ Tod
Johannes 11, 11-15
Johannes 11, 11-15
Dies sprach er, und danach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er gesund werden! Jesus aber hatte von seinem Tod geredet; sie dagegen meinten, er rede vom natürlichen Schlaf. Daraufhin nun sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubt. Doch lasst uns zu ihm gehen!
5. Thomas‘ kühner Glaube
Johannes 11, 16
Johannes 11, 16
Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm sterben!
B. Jesus trifft sich mit Martha und Maria
1. Martha grüßt Jesus, als er nach Bethanien kommt
Johannes 11, 17-22
Johannes 11, 17-22
Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grab liegend. Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, ungefähr 15 Stadien weit entfernt; und viele von den Juden waren zu denen um Martha und Maria hinzugekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Martha nun hörte, dass Jesus komme, lief sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben! Doch auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben.
2. Ich bin die Auferstehung und das Leben
Johannes 11, 23-27
Johannes 11, 23-27
Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen! Martha spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag. Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: Ja, Herr! Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
3. Marias Enttäuschung
Johannes 11, 28-32
Johannes 11, 28-32
Und als sie das gesagt hatte, ging sie fort und rief heimlich ihre Schwester Maria und sprach: Der Meister ist da und ruft dich! Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich zu ihm. Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war. Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria so schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen. Als aber Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben!
C. Lazarus wird auferweckt
1. Ein tief bewegter Jesus kommt zum Grab
Johannes 11, 33-38
Johannes 11, 33-38
Als nun Jesus sah, wie sie weinte, und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, seufzte er im Geist und wurde bewegt und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus weinte. Da sagten die Juden: Seht, wie hatte er ihn so lieb! Etliche von ihnen aber sprachen: Konnte der, welcher dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht dafür sorgen, dass auch dieser nicht gestorben wäre? Jesus nun, indem er wieder bei sich selbst seufzte, kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag darauf.
2. Jesus befiehlt, den Stein zu entfernen
Johannes 11, 39-40
Johannes 11, 39-40
Jesus spricht: Hebt den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier! Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
(In Verbindung mit dem Wort ‘schon’ hat ‘ozo’ aber die Bedeutung ‘stinken’.)
3. Jesus betet am Grab von Lazarus
Johannes 11, 41-42
Johannes 11, 41-42
Da hoben sie den Stein weg, wo der Verstorbene lag. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber weiß, dass du mich allezeit erhörst; doch um der umstehenden Menge willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.
4. Jesus erweckt Lazarus von den Toten auf
Johannes 11, 43-44
Johannes 11, 43-44
Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen!
D. Zwei Reaktionen
1. Die Reaktion des Glaubens: Viele nun von den Juden … glaubten an ihn
Johannes 11, 45
Johannes 11, 45
Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.
2. Die Sorge der Pharisäer und Schriftgelehrten
Johannes 11, 46-48
Johannes 11, 46-48
Etliche aber von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die obersten Priester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was sollen wir tun? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen! Wenn wir ihn so fortfahren lassen, werden alle an ihn glauben; und dann kommen die Römer und nehmen uns das Land und das Volk weg!
3. Der Rat des Kajaphas
Johannes 11, 49-52
Johannes 11, 49-52
Einer aber von ihnen, Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr erkennt überhaupt nichts, und ihr bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrunde geht! Dies redete er aber nicht aus sich selbst; sondern weil er in jenem Jahr Hoherpriester war, weissagte er; denn Jesus sollte für das Volk sterben, und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen.
4. Die Verschwörung, Jesus zu töten
Johannes 11, 53-54
Johannes 11, 53-54
Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten. Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim und hielt sich dort auf mit seinen Jüngern.
5. Auf der Suche nach Jesus am Passahfest
Johannes 11, 55-57
Johannes 11, 55-57
Es war aber das Passah der Juden nahe. Und viele aus dem ganzen Land gingen vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu reinigen. Da suchten sie Jesus und sprachen zueinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr, kommt er nicht zu dem Fest? Sowohl die obersten Priester als auch die Pharisäer hatten aber einen Befehl gegeben, dass, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn ergreifen könnten.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.