Johannes 14, 1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
Euer Herz erschrecke nicht: Die Jünger hatten allen Grund, beunruhigt zu sein. Jesus hatte ihnen gerade gesagt, dass einer von ihnen ein Verräter sei, dass sie ihn alle verleugnen würden und dass er sie in dieser Nacht verlassen würde. All das führte dazu, dass die Jünger berechtigterweise innerlich aufgewühlt waren, doch Jesus sagte ihnen: Euer Herz erschrecke nicht.
Jesus wollte nie, dass wir ein Leben ohne Schwierigkeiten haben, aber er versprach, dass wir auch in einem Leben mit Schwierigkeiten ein unbeschwertes Herz haben können.
Dies war in gewisser Weise ein Befehl. „Die Form des Imperativs me tarassestho impliziert, dass sie ‚aufhören sollten, unruhig zu sein. ‘Beruhige Dein Herz‘ wäre eine gute Übersetzung.“ (Tenney)
Jesus sagte nicht: „Ich bin glücklich, dass ihr Männer beunruhigt und von Zweifeln erfüllt seid. Eure Zweifel sind wunderbar.“ „Er freut sich nicht über die Zweifel und die innerliche Unruhe seiner Leute. Als er sah, dass aufgrund dessen, was er zu ihnen gesagt hatte, Kummer die Herzen seiner Apostel erfüllt hatte, flehte er sie in großer Liebe an und bat sie, sich trösten zu lassen.“ (Spurgeon)
„Seine Jünger empfanden sein Dahinscheiden als eine Qual. Und dann tröstete er sie mit einer so einfachen und eindrucksvollen Rede, dass das ganze Christentum von ihrer Qual profitiert.“ (Morrison)
Glaubt an Gott und glaubt an mich: Anstatt sich einem unruhigen Herzen hinzugeben, sagte Jesus ihnen, sie sollten ihr Vertrauen fest auf Gott und auf Jesus selbst setzen. Dies war ein radikaler Aufruf, auf Jesus zu vertrauen, so wie man auf Gott, den Vater, vertrauen würde, und ein radikales Versprechen, dass dies Trost und Frieden dem bringen würde, dessen Inneres aufgewühlt ist.
„Was ihn auszeichnet und ihn von allen anderen Predigern unterscheidet, ist nicht die Klarheit oder die Güte, mit der er die Wahrheiten über die Liebe des Vaters oder über Moral und Gerechtigkeit und Wahrheit und Güte wiederholte; sondern die Besonderheit seines Aufrufs an die Welt ist: ‚Glaubt an mich.’“ (Maclaren)
„Einer, der wie ein Mensch erscheint, bittet alle Menschen, ihm genau denselben Glauben und dasselbe Vertrauen zu schenken, das sie Gott geben.“ (Meyer)
Es gibt einige Diskussionen darüber, wie die Verbformen dieses Verses zu verstehen sind. Es ist möglich, dass Jesus meinte: Du musst an Gott glauben, du musst auch an mich glauben (Imperativ), oder es ist möglich, dass er meinte: Du glaubst an Gott, du glaubst auch an mich (Indikativ). Alles in allem spricht am meisten dafür, dass Jesus dies als einen Befehl oder eine Anweisung an die Jünger meinte.
„Das Verb glaubensteht in beiden Fällen im Imperativ.“ (Alford)
„Angesichts des vorangehenden Imperativs ist es meiner Meinung nach am besten, beide Formen als Imperativ zu nehmen. Jesus fordert seine Nachfolger auf, weiterhin an den Vater zu glauben und auch weiterhin an ihn zu glauben.“ (Morris)
„Jesus‘ Lösung für Ratlosigkeit ist kein Rezept; es ist eine Beziehung zu ihm.“ (Tenney)
2. Wie das aufgewühlte Herz zur Ruhe kommt: ein zukünftiges Wiedersehen im Haus des Vaters
Johannes 14, 2-4 Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich aber gehe, wisst ihr, und ihr kennt den Weg.
Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen: Jesus sprach mit voller Zuversicht vom Himmel, der hier als das Haus seines Vaters bezeichnet wird. Jesus hinterfragte nicht das Leben jenseits dieser Erde; er wusste es und sagte seinen Jüngern, dass es im Himmel Platz für alle gibt (viele Wohnungen).
„Platon erzählt von den letzten Stunden des Sokrates im Gefängnis, bevor er das Gift trank … Wie Christus, so wird Sokrates sterben. Wie Christus, kreisen seine Gedanken um die Unsterblichkeit. Er diskutiert darüber mit seinen Freunden, die ihn besuchen kommen; er spekuliert, er argumentiert, und er macht sich Gedanken. Was für ein vollkommener und beeindruckender Kontrast zwischen Sokrates‘ Haltung und der von Christus.“ (Morrison)
Viele Wohnungen: vom Altgriechischen her wird Wohnungen besser mit ‚Wohnstätten‘ übersetzt. Das Substantiv mone (das mit dem Verb meno zusammenhängt und übersetzt wird mit ‚bleiben‘ oder ‚verbleiben‘)) bedeutet „ein Ort, an dem man sich aufhält“. Im Hinblick auf das Wesen Gottes ist es besser, es mit ‚Wohnungen‘ zu übersetzen. Welche Wohnung auch immer Gott für uns im Himmel hat, sie wird so herrlich sein wie in einem Gutshaus.
Es wird viele solcher Wohnstätten geben. Jesus konnte sehen, was die Jünger nicht sehen konnten – Millionen und Abermillionen, ja Milliarden von Menschen aus allen Volksgruppen, Sprachen und Nationen im Haus seines Vaters. Er mag sogar gelächelt haben, als er sagte: viele Wohnungen – in der Tat viele!
Durch den Einfluß der Vulgata kam als Übersetzung von monai ‚mansions‘ (Herrenhaus) in die englische Übersetzung NKJ, „ … was ‚Stationen‘ oder ‚vorübergehende Unterkünfte‘ bedeuten kann, wo Reisende auf verschiedenen Etappen ihrer Reise rasten konnten. Vor diesem Hintergrund gehen viele Gelehrte, insbesondere Westcott und Temple, in Anlehnung an Origenes davon aus, dass die Vorstellung des Himmels in dieser Passage die eines Fortschreitens von einer Etappe zur anderen ist, bis das Endziel erreicht ist. Dies war jedoch nicht die Interpretation, die die alten Kirchenväter dem Wort im Allgemeinen gaben, und durch Ableitung scheint es viel mehr die Idee der Dauerhaftigkeit zu bezeichnen. Es findet sich noch einmal im Neuen Testament, in Johannes 14, 23, wo die ständige Wohnung des Vaters und des Sohnes in den Herzen der liebenden Jünger betont wird.“ (Tasker)
Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten: Die Liebe bereitet eine Atmosphäre des Willkommens vor. Mit Liebe bereiten werdende Eltern ein Zimmer für das Baby vor. Mit Liebe bereitet die Gastgeberin alles für ihre Gäste vor. Jesus bereitet eine Stätte für seine Jünger vor, weil er sie liebt und zuversichtlich ist, dass sie ankommen.
James Barrie war der Mann, der u.a. Peter Pan schrieb. Eines seiner Bücher handelte von seiner Mutter, Margaret Ogilvy, und seinem Aufwachsen in Schottland. Seine Mutter hatte viel Leid im Leben zu ertragen, darunter auch den tragischen Tod eines ihrer Söhne. Laut Morrison schrieb Barrie, dass das Lieblingsbibelkapitel seiner Mutter Johannes 14 war. Sie las es so oft, dass beim Öffnen und Ablegen ihrer Bibel die Seiten stets an dieser Stelle aufgeschlagen wurden. Barrie sagte, als sie alt war und diese Worte nicht mehr lesen konnte, beugte sie sich zu ihrer Bibel herunter und küsste die Seite, auf der die Worte gedruckt waren.
Ich gehe hin spricht von Jesu eigener Planung und Initiative. Er wurde nicht zum Kreuz gebracht; er ging dorthin. „Sie dachten, dass sein Tod ein unvorhergesehenes Unglück war. Christus lehrte sie, dass dies der Weg seiner eigenen Planung sei.“ (Morrison)
So komme ich wieder, und werde euch zu mir nehmen: Jesus versprach, für die Jünger wiederzukommen. Dies war nicht nur im Sinne seiner baldigen Auferstehung oder im Sinne des Kommens des Heiligen Geistes gemeint. Jesus hatte auch die große Versammlung seines Volkes am Ende der Zeit im Sinn.
„Sie sollten nicht denken, dass er aufgehört hatte zu sein, weil sie ihn nicht sehen konnten. Er war nur an einen anderen Ort gegangen, um ihre Ankunft vorzubereiten; und außerdem würde er zurückkommen, um sie zu empfangen.“ (Morgan)
„Der Bezug auf die zweite Ankunft sollte nicht übersehen werden. Es stimmt, dass Johannes sich nicht so oft darauf bezieht wie die meisten anderen Autoren des Neuen Testaments, aber es stimmt nicht, dass er auf seinen Seiten fehlt.“ (Morris)
„Dies war eine sehr kostbare Verheißung für die frühe Kirche, und Paulus wiederholt es wohl, wenn er den Thessalonichern „durch das Wort des Herrn“ mitteilt, dass Jesus vom Himmel herabkommen und die Gläubigen um sich sammeln wird, um für immer bei ihm zu sein (siehe 1. Thessalonicher 4, 15-17).“ (Tasker)
Damit auch ihr seid, wo ich bin: Der gesamte Fokus des Himmels liegt darauf, mit Jesus vereint zu sein. Der Himmel existiert nicht wegen der goldenen Straßen, der Himmelspforte oder gar der Gegenwart von Engeln im Himmel. Der Himmel ist der Himmel, weil Jesus da ist.
Wir finden Trost in dem Wissen, dass Jesus, während er einen Ort für uns vorbereitet, auch uns auf diesen Ort vorbereitet.
Johannes 14, 5-6 Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg kennen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!
Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst: Thomas sollte dafür gelobt werden, dass er seine Verwirrung ehrlich und klar ausgesprochen hat. Er dachte, Jesus würde einfach an einen anderen Ort gehen, als ob es eine andere Stadt wäre.
„Obwohl menschliche Sprache es für Jesus notwendig macht, von ‘Weggehen‘ und von ‚einem Weg zum Vater‘ zu sprechen, haben diese Begriffe keine räumliche oder materielle Bedeutung.“ (Tasker)
„So bemerken wir, wie sie mit ihm mit einer natürlichen, unkomplizierten Vertrautheit sprechen; und er spricht zu ihnen in voller Sympathie für ihre Schwächen und lehrt sie Schritt für Schritt das, was sie begreifen können. Sie stellen genau die Fragen, die ein Junge seinem Vater stellen könnte. Oft zeigen sie ihre Unwissenheit. Aber niemals scheinen sie in seiner Gegenwart ängstlich zu sein oder sich zu schämen, ihn sehen zu lassen, wie unbedarft und schwer von Begriff sie sind.“ (Spurgeon)
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben: Jesus sagte nicht, dass er uns einen Weg zeigen würde; er sagte, dass er der Weg ist. Er hat nicht versprochen, uns eine Wahrheit zu lehren; er sagte, dass er die Wahrheit ist. Jesus hat uns nicht die Geheimnisse des Lebens angeboten; er sagte, dass er das Leben ist.
Ich wandere umher; ich weiß nicht, wohin ich gehe. Jesus ist der Weg.
Ich bin verwirrt; ich weiß nicht, was ich denken soll. Jesus ist die Wahrheit.
Ich bin innerlich tot und weiß nicht, ob ich weitermachen kann. Jesus ist das Leben.
Angesichts der baldigen Ereignisse war diese Aussage ein Paradoxon. Der Weg Jesu sollte das Kreuz sein; er würde von unverhohlenen Lügnern verurteilt werden; sein Körper sollte bald leblos in einem Grab liegen. Weil er diesen Weg eingeschlagen hat, ist er der Weg zu Gott; weil er die Lügen nicht bestritten hat, können wir glauben, dass er die Wahrheit ist; weil er bereit war zu sterben, wird er zum Weg der Auferstehung – zum Leben für uns.
„Ohne den Weg gibt es kein Gehen; ohne die Wahrheit gibt es kein Wissen; ohne das Leben gibt es kein Leben. Ich bin der Weg, dem du folgen musst; die Wahrheit, an die du glauben musst; das Leben, auf das du hoffen musst. “ (Thomas von Kempen, zitiert von Bruce)
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich: Jesus machte diese bemerkenswerte Aussage und behauptete, er wäre der einzige Weg zu Gott. Dabei ließ er den Tempel und seine Rituale sowie andere Religionen außer Acht. Es war der Anspruch, einen exklusiven Weg, die Wahrheit und das Leben zu haben – den einzigen Weg zu Gott, dem Vater, dem wahren Gott im Himmel.
Einfach gesagt, dies war eines der kontroversesten Dinge, die Jesus sagte und die die Evangelisten aufzeichneten. Vielen Menschen macht es nichts aus, zu sagen, dass Jesus ein legitimer Weg zu Gott ist, aber andere Religionen und selbst Einzelpersonen haben ihre eigenen legitimen Wege zu Gott. Viele denken, es ist nicht fair, dass es nur einen Weg zu Gott gibt.
Dennoch ist dies ein durchgängiges Thema in der Bibel. Die Zehn Gebote beginnen: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! (2. Mose 20, 2-3). Im gesamten Alten Testament hat Gott die vermeintlichen Götter, die von anderen angebetet wurden, angeprangert und verspottet (Jesaja 41, 21-29; 1. Könige 18, 19-40). Die Bibel stellt immer wieder den Einen Wahren Gott dar, und Jesus wird immer wieder als der einzig wahre Weg zu dem Einen Wahren Gott dargestellt.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich: Einfach ausgedrückt: Wenn Jesus nicht der einzige Weg zu Gott ist, dann ist er auch kein Weg zu Gott. Wenn es viele Wege zu Gott gibt, dann ist Jesus keiner von ihnen, weil er eindeutig behauptete, es gibt nur einen Weg zu Gott, und er selbst ist dieser Weg. Wenn Jesus nicht der einzige Weg zu Gott ist, dann war er kein ehrlicher Mensch; er war ganz sicher kein wahrer Prophet. Dann wäre er entweder ein Verrückter oder ein lügender Teufel. Es gibt keinen Mittelweg.
Manchmal erheben die Leute Einwände und sagen: „Ich glaube, Jesus war ein ehrlicher Mann, und ich glaube, er war ein wahrer Prophet. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass er diese Dinge in den Evangelien über sich selbst gesagt hat. Ich glaube, die Christen haben diese Dinge später ganz von selbst hinzugefügt. “ Aber es gibt keinen objektiven Grund, dass jemand unterscheidet zwischen „Jesus hat dies wirklich gesagt“ oder „Jesus hat das nicht wirklich gesagt“. Wir haben keine antiken Texte, die uns nur die angeblich wahren Aussprüche Jesu zeigen. Eine solche Unterscheidung beruht auf rein subjektiven Gründen – „Ich persönlich glaube nicht, dass Jesus das gesagt hätte, also sagte er das nicht – spätere Christen haben ihm diese Worte nur in den Mund gelegt.“
Wenn es nur nach der persönlichen Meinung geht – wenn wir aus eigener Laune bestimmen können, was Jesus gesagt oder nicht gesagt hat – dann sollten wir die Evangelien vollständig ablehnen. Es ist wirklich eine Alles-oder-Nichts-Entscheidung. Entweder wir nehmen die Worte Jesu so, wie sie in den historisch zuverlässigen und genauen Dokumenten aufgezeichnet sind, oder wir lehnen sie vollständig ab.
Aber ist das Christentum fanatisch? Gewiss, es gibt einige, die behaupten, Christen zu sein und die wirklich fanatisch sind. Aber das biblische Christentum ist die pluralistischste, toleranteste und anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossenste Religion der Welt. Das Christentum ist die einzige Religion, die andere Kulturen annimmt. Die Heilige Schrift in andere Sprachen zu übersetzen hat eine hohe Dringlichkeit. Ein Christ kann seine Muttersprache und seine Kultur bewahren und Jesus mittendrin folgen. Eine frühe Kritik am Christentum war die Beobachtung, dass sie jeden annehmen würden! Sklave oder Freier; reich oder arm; Mann oder Frau; Grieche oder Heide. Alle wurden akzeptiert, aber auf der gemeinsamen Grundlage der Wahrheit, wie sie in Jesus Christus offenbart wurde. Diese gemeinsame Grundlage in Jesus zu verlassen, ist geistlicher Selbstmord, sowohl jetzt als auch in der Ewigkeit.
„Wenn dies als offensiv exklusiv erscheint, so sei daran erinnert, dass derjenige, der diese Behauptung aufstellt, das fleischgewordene Wort ist, der der den Vater offenbart.“ (Bruce)
Der christliche Glaube wird jeden aufnehmen, der durch Jesus kommt. Jesus sagte: durch mich: „Es ist nicht ‚durch den Glauben an bestimmte Aussagen über mich‘ oder ‚durch eine besondere Art von Glauben‘, sondern ‚durch mich‘.“ (Dods)
Johannes 14, 7-8 Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt; und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns!
Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt: Jesus erklärte, warum er der einzige Weg zu Gott war; weil er die perfekte Verkörperung Gottes war und ist. Wer Jesus erkennt, erkennt Gott.
Und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen: Die Jünger hatten in ihren drei Lehrjahren unter Jesus sicherlich viel über Gott gelernt und erfahren. Doch Jesus verstand, dass sie, da sie die volle Offenbarung der Liebe Gottes am Kreuz und seine Macht bei der Auferstehung noch nicht gesehen hatten, in der Situation waren, dass sie Gott erst von nun an erkennen und sehen würden.
Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns: Philippus hatte in der Nachfolge Jesu viel gesehen und erlebt, aber er hatte Gott, den Vater, noch nicht mit seinen physischen Augen gesehen. Vielleicht dachte er, dass eine solche Erfahrung lebensverändernde Sicherheit und Mut bringen würde.
5. Jesus erklärt erneut seine Einheit mit dem Vater und seine Abhängigkeit von ihm
Johannes 14, 9-11 Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht aus mir selbst; und der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen!
So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt: Das bedeutet, dass Philippus Jesus nahe gewesen war und ihn dennoch nicht verstanden hat. Dasselbe kann für viele heutzutage zutreffen.
Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen: Diese sanfte Zurechtweisung erinnerte Philippus an das, was Jesus oft sagte: Ihn zu erkennen, bedeutete, Gott, den Vater, zu erkennen. Die Liebe Jesu zu sehen, hieß, die Liebe Gottes, des Vaters, zu sehen; Jesus handeln zu sehen, hieß, den Vater handeln zu sehen.
„Es ist schwierig, dies zu interpretieren, ohne den Vater und den Sohn in gewisser Weise als eine Einheit zu sehen. Das sind Worte, zu deren Gebrauch kein bloßer Mensch das Recht hat.“ (Morris)
Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen: „Kein materielles Bild oder Gleichnis kann Gott angemessen darstellen. Nur eine Person kann Kenntnis und Wissen von ihm geben, da Persönlichkeit nicht durch ein unpersönliches Objekt dargestellt werden kann.“ (Tenney) Damit ist die Vorstellung, dass die Hebräischen Schriften einen grausamen Gott darstellen und Jesus uns einen liebenswürdigeren Gott gezeigt hat, für immer beendet. Vielmehr zeigt uns Jesus dieselbe Liebe, dasselbe Mitgefühl, dieselbe Barmherzigkeit und Güte, die in Gott dem Vater war und ist. Beispielsweise wird in 2. Mose 34, 5-9 die Natur Gottes als Vater im Alten Testament dargestellt.
Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen: „Könnte irgendein Geschöpf diese Worte sagen? Bedeuten sie nicht offensichtlich, dass Christus sich seinen Jüngern gegenüber als der ewige Gott erklärt hat?“ (Clarke)
Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht aus mir selbst: Jesus wiederholte etwas, das im Johannes-Evangelium betont wird; dass Jesus in ständiger Verbundenheit mit Gott dem Vater lebte und sprach und nichts außerhalb seiner Autorität und Führung tat (Johannes 5, 19; 8, 28).
Glaubt mir … wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen: Jesus stellte zwei solide Grundlagen für unser Vertrauen in ihn dar. Wir können Jesus einfach wegen seiner Person und seiner Worte glauben, oder wir können ihm auch um der Werke willen glauben, die er auf wundersame Weise getan hat.
Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke: „Wir sind nicht nur eins in der Natur, sondern auch eins im Wirken. Die Werke, die ich geschaffen habe, bezeugen die unendliche Vollkommenheit meiner Natur. Solche Wunder, wie ich sie vollbracht habe, konnten nur durch unbegrenzte Kraft vollbracht werden.“ (Clarke)
Glaubt mir: „Hier ruft Jesus Philippus und die anderen auf (beachte den Wechsel zum Plural), ihm zu glauben, nicht nur an ihn zu glauben. Zum Glauben gehört die Erkenntnis, dass das, was Jesus sagt, wahr ist.“ (Morris)
„Unser Erlöser behauptet für sich selbst die Göttlichkeit sowohl seines Wortes als auch seiner Werke. Er war mächtig, sagt Petrus, sowohl in Wort als auch in Tat. Auch Pastoren müssen in ihrem Maß in der Lage sein, zu argumentieren und sich als Männer Gottes zu bewähren, durch fundierte Lehre und gutes Leben.“ (Trapp)
B. Drei Zusicherungen für besorgte Jünger
1. Wenn Jesus zum Vater aufbricht, wird sein Werk auf der Erde weitergehen
Johannes 14, 12-14 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe. Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.
Wahrlich, wahrlich: Jesus begann die erste von drei Zusicherungen, die er seinen Jüngern in der Nacht seines Weggangs gab. Die erste Zusicherung antwortete auf ihre Furcht: „Das ist das Ende. Die Arbeit ist vorbei, und wir werden alle entlassen.“ Sie wurden nicht entlassen; sie wurden befördert, und zwar zu größeren Dingen befördert.
Wer an mich glaubt: Jesus hat die Jünger nur ermutigt, ihm zu vertrauen, sich auf ihn zu verlassen und sich im Glauben an ihn zu klammern, weil er der ist, der er ist, wegen der Worte, die er sprach, und wegen der Wunder, die er getan hat. Nun beschrieb Jesus den Nutzen oder Segen, der demjenigen zuteilwird, der glaubt.
Der wird die Werke auch tun, die ich tue: Jesus erwartete von denen, die an ihn glauben, dass sie sein Werk in der Welt weiterführen. Er erwartete nicht, dass sich die Jünger nach seinem Weggang auflösen, sondern dass sie sein Werk in noch größerem Umfang weiterführen (wird größere als diese tun).
„Die ‚größeren Werke‘, von denen er jetzt zu ihnen sprach, würden immer noch seine eigenen Werke sein; sie würden nicht mehr durch seine sichtbare Gegenwart unter ihnen, sondern durch seinen Geist in ihnen vollbracht werden.“ (Bruce)
Wird größere als diese tun: Jesus meinte nicht größer im Sinne von sensationeller, sondern größer im Ausmaß. Jesus würde eine siegreiche, aktive Familie von Nachfolgern hinterlassen, die sein Reich über mehr Menschen und Orte ausdehnen würde als Jesus selbst es in seinem Leben und Dienst tat.
Diese Verheißung scheint unmöglich; doch nach der ersten Predigt des Petrus bekehrten sich mehr Menschen als die, die während des gesamten Dienstes von Jesus vermerkt sind.
„Die wörtliche Wiedergabe des Wortes, das von AV (AV = Authorized Version, eine englische Version der Bibel) mit ‚größeren Werke‘ übersetzt wird, ist ‚größere Dinge‘; und wahrscheinlich sollte dies beibehalten werden. Die Werke der Apostel nach der Auferstehung waren nicht in ihrer Art größer als die Werke Jesu, sondern größer in ihrem Einflussbereich.“ (Tasker)
„Das Wort ‚Werke‘ kommt hier nicht vor. An diesem Punkt gibt es kein Wort, daher wäre unsere beste Übersetzung „und größere Dinge“. Der Sinn besteht darin, dass Christen etwas Größeres tun werden, sogar noch größer als die Werke Jesu.“ (Boice)
„Was Jesus meint, können wir in den Erzählungen der Apostelgeschichte sehen. Dort gibt es einige wenige Heilungswunder, aber der Schwerpunkt liegt auf den mächtigen Werken der Bekehrung. Allein am Pfingsttag kamen zu dem kleinen Kreis der Gläubigen mehr Gläubige hinzu als während des gesamten irdischen Lebens Christi. Dort sehen wir eine buchstäbliche Erfüllung von „größere Werke als diese wird er tun“.“ (Morris)
William Barclay sah es als schwierig an, dies so zu verstehen, dass Jesus beabsichtigte, dass seine Nachfolger mehr Wunder und beeindruckendere Wunder vollbringen sollten als er selbst: „Man könnte zwar sagen, dass die frühe Kirche die Dinge tat, die Jesus tat, aber man kann sicherlich nicht sagen, dass sie größere Dinge tat als er.“ (Barclay)
Es gibt einige, die glauben, dass Jesus meinte, dass einzelne Gläubige spektakulärere Werke tun können und sollten, als Jesus es in den Jahren seines irdischen Wirkens tat. Wir erwarten ernsthaft Beweise von denen, die wiederholt größere Werke vollbracht haben als über Wasser zu gehen, Stürme mit einem Wort zu beruhigen, Nahrung für Tausende zu vermehren, Menschen von den Toten auferstehen zu lassen (mehr als die drei, die in Jesu Wirken aufgezeichnet sind). Selbst wenn bewiesen wäre, dass eine Person nach Jesus solche Dinge getan hat, erklärt das immer noch nicht, warum es jetzt nicht Tausende von Menschen gibt oder gab, die dieses falsche und manchmal gefährliche Verständnis erfüllen würden, von dem was Jesus sagte, „wird größere Werke als diese tun“.
Weil ich zu meinem Vater gehe: Jesus würde bald erklären, dass er, wenn er in den Himmel auffahren würde, den Heiligen Geist senden würde (Johannes 14, 16+26; 15, 26 +7-9+13). Weil Jesus zum Vater ging, kam der Heilige Geist auf sein Volk und befähigte es, diese größeren Werke zu tun.
„Der Grund, warum ihr diese größeren Werke tun sollt, liegt in dem allmächtigen Geist der Gnade und des Gebets, den mein Gehen zum Vater auf die Kirche herunterbringen wird.“ (Alford)
Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun: Jesus erklärte weiter, wie größere Werke für seine Nachfolger möglich wären. Es wäre möglich, weil Jesus sein Werk durch seine betenden Menschen tun würde, die in seinem Namen bitten und handeln. Er versprach, alles zu tun, worum seine vertrauensvollen Nachfolger in seinem Namen bitten, d.h. alles, was seinem Charakter und seiner Autorität entspricht.
In meinem Namen ist keine magische Gebetsbeschwörung; es spricht sowohl von einer Bestätigung (wie ein Bankscheck) als auch von einer Beschränkung (Bitten müssen dem Charakter des Namens entsprechen). Wir kommen im Namen Jesu zu Gott, nicht in unserem eigenen Namen.
„Der Test eines jeden Gebetes ist: Kann ich es im Namen Jesu sprechen? Kein Mensch könnte zum Beispiel für persönliche Rache beten, für persönliche Ambitionen, für irgendein unwürdiges und unchristliches Ziel im Namen Jesu.“ (Barclay)
„‚In seinem Namen‘ zu bitten oder irgendetwas ‚in seinem Namen‘ zu tun, spricht für eine Einheit des Geistes mit dem Seinen, für eine Einheit des Ziels und des Motivs.“ (Trench)
Damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn: Diese größeren Werke, die Jesus verheißen hat, werden sowohl dem Vater als auch dem Sohn Ehre bringen. Gebete, die mit Leidenschaft für die Ehre Jesu und die Ehre Gottes, des Vaters, gebetet werden, werden wirklich im Namen Jesu gebetet und die Art von Gebet sein, die Gott erhören wird.
2. Wenn Jesus von uns geht, wird er den Heiligen Geist senden
Johannes 14, 15-17 Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote: Jesus hatte gerade den Jüngern seine bemerkenswerte Liebe demonstriert, indem er ihnen die Füße gewaschen hatte (Johannes 13, 1-5). Er sagte ihnen, was ihre liebevolle Antwort sein sollte: Seine Gebote zu halten.
Er befahl ihnen, einander die Füße zu waschen, nach dem Beispiel, das er gerade gezeigt hatte (Johannes 13, 14-15).
Er befahl ihnen, einander zu lieben nach dem Vorbild seiner Liebe zu ihnen (Johannes 13, 34).
Er befahl ihnen, ihren Glauben auf Gott, den Vater, und auf Jesus selbst zu setzen (Johannes 14, 1).
Die Einhaltung der Gebote Jesu spricht zwar unsere persönliche Moral an, doch seine Betonung lag auf der Liebe zu anderen und dem Glauben an ihn als Demonstration des Gehorsams gegenüber seinen Geboten.
Dies ist ein angemessener Maßstab für unsere Liebe zu Jesus. Es ist leicht, sich die Liebe zu Jesus nur in sentimentalen oder emotionalen Begriffen vorzustellen. Es ist wunderbar, wenn unsere Liebe zu Jesus sentimental und leidenschaftlich ist, aber sie muss immer mit der Einhaltung seiner Gebote verbunden sein, sonst ist es gar keine Liebe.
Für den Gläubigen ist Ungehorsam nicht nur ein Versagen der Leistung oder ein Versagen der Kraft. In gewisser Weise ist es auch ein Versagen der Liebe. Diejenigen, die Gott am meisten lieben, gehorchen ihm am freudigsten und natürlichsten. Zu sagen: „Ich liebe Jesus wirklich. Ich will nur nicht, dass er mir sagt, wie ich mein Leben zu leben habe“, ist ein schreckliches Missverständnis sowohl von Jesus als auch von der Liebe zu ihm.
Jesus sprach auch über die richtige Quelle unseres Gehorsams. Es ist nicht Furcht, Stolz oder Verlangen, Segen zu verdienen. Die eigentliche Quelle des Gehorsams ist die Liebe. „Gehorsam muss Liebe zur Mutter, zur Amme und zum Essen haben. Das Wesen des Gehorsams liegt in der herzlichen Liebe, die die Tat veranlasst, und nicht in der Tat selbst.“ (Spurgeon)
„Manche Menschen denken, dass sie, wenn sie Jesus lieben, in ein Kloster eintreten, sich in eine Zelle zurückziehen, sich seltsam kleiden oder ihren Kopf rasieren müssen. Es ist der Gedanke einiger Männer gewesen: ‚Wenn wir Christus lieben, müssen wir uns von allem, was wir besitzen, trennen, Sackleinen anziehen, uns Stricke um die Taille binden und in der Wüste verschmachten.‘ Andere hielten es für klug, sich durch seltsame Kleidung und Verhaltensweisen lächerlich zu machen. Der Erlöser sagt nichts dergleichen, sondern: ‘Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote.’“ (Spurgeon)
Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben: Dies war die zweite in dieser Serie von drei Zusicherungen. Die Jünger fürchteten: „Jesus lässt uns im Stich. Wenn er uns verlässt, werden wir nicht wissen, was wir tun sollen.“ Sie werden nicht weniger Hilfe haben; sie werden mehr Hilfe haben, weil der Vater einen anderen Beistand schicken wird.
Jesus verstand, dass seine Jünger (sowohl diejenigen, die an diesem Abend bei ihm waren, als auch diejenigen, die über die Jahrhunderte hinweg dabei sein würden) Gottes Gegenwart und Kraft brauchen würden, um seine Gebote zu halten. Gott, der Sohn, versprach, zu Gott, dem Vater, zu beten und um die Gabe des Heiligen Geistes an die Gläubigen zu bitten, um dies zu erreichen.
Diese Erklärung ist ein wunderbares Beispiel für die trinitarische Gottesidee, die in das Gewebe des Neuen Testaments eingewoben ist. Jesus hatte nicht die Absicht, einen komplizierten Vortrag über die Dreieinigkeit zu halten; er sprach einfach davon, wie die Personen der Dreieinigkeit zusammenwirken und für das Wohl von Gottes Volk und die Förderung seines Planes wirken.
Der Sinn besteht darin, dass dieses Gebet gesprochen wird, wenn Jesus in den Himmel auffährt. „Ich werde bitten bedeutet wahrscheinlich in einer Art und Weise zu bitten, die eine tatsächliche Gegenwart und Nähe impliziert – und hier wird von dem Mittleramt gesprochen, wenn Christus wieder im Himmel ist.“ (Alford)
Er wird euch einen anderen Beistand geben: Das Wort Beistand übersetzt das altgriechische Wort parakletos. Dieses Wort hat die Bedeutung, dass jemand gerufen wird, um jemand anderem zu helfen, und es könnte sich auf einen Berater, einen Rechtsverteidiger, einen Vermittler oder einen Fürsprecher beziehen.
Luther übersetzt parakletos mit dem Wort Tröster, wie auch Wicliff. „Wicliff, von dem wir unser Wort ‚Tröster‘ (Comforter) übernehmen, benutzte oft ‚comfort‘ (trösten) für das lateinische Wort confortari, was so viel bedeutet wie ‚stärken‘ … Dadurch wird die Vorstellung von Hilfe und Stärke vermittelt, aber auch von Trost.“ (Alford)
Eine Möglichkeit, das Wirken des Beistands zu verstehen, besteht darin, das Gegenteil dieses Wirkens zu verstehen. „Der Teufel wird der Ankläger genannt, κατηγορος (katēgoros), in völligem Gegensatz zu dem Namen und Titel, der hier dem Heiligen Geist gegeben wird.“ (Trapp)
Einen anderen Beistand: Das Wort ‚einen anderen‘ ist die Übersetzung des altgriechischen Wortes ‚allos‘, welches „ein anderer der gleichen Art“ bedeutet (Tenney) im Gegensatz zu einem anderen einer anderen Art. So wie Jesus die Natur Gottes, des Vaters zeigt, so wird der Heilige Geist – als ein anderer der gleichen Art – die Natur Jesu zeigen.
„Dass unser Herr den Heiligen Geist hier ‚einen anderen Tröster (allon parakleton)‘ nennt, bedeutet, dass er selbst behauptet, auch ein parakletos zu sein, wie Johannes in seinem ersten Brief (1. Johannes 2, 1) ihn nennt.“ (Trench)
Es wäre wunderbar, das christliche Leben mit Jesus auf jedem Schritt des Weges an unserer Seite zu verbringen. Jesus versprach, dass der Heilige Geist genau diese Rolle für uns erfüllen würde, da er gesandt wurde, um die Gläubigen zu befähigen und ihnen zu helfen. Das größere Werk, das in Johannes 14, 12-14 beschrieben wird, ist ohne die in Johannes 14, 15-18 beschriebene Befähigung unmöglich.
Dass er bei euch bleibt in Ewigkeit: Jesus gibt den Heiligen Geist, damit er (was auf eine Person, nicht auf eine Sache hinweist) dauerhaft und nicht vorübergehend in uns bleibt, wie beim Geben des Heiligen Geistes im Alten Testament.
„Der Fürsprecher wird ‚für immer‘ bei den Jüngern sein. Der neue Stand der Dinge wird dauerhaft sein. Der Geist, der einmal gegeben wurde, wird nicht wieder zurückgenommen werden.“ (Morris)
Den die Welt nicht empfangen kann: Die Welt kann den Geist nicht verstehen oder empfangen, weil er heilig und wahrhaftig ist. Der Geist der Wahrheit ist im Zeitalter der Lüge nicht beliebt, und die Welt kann den Geist nicht wahrnehmen und erkennt ihn nicht.
„Wenn die Welt den Heiligen Geist nicht empfangen kann, sollen wir uns dann wundern, dass wir in unserer kollektiven Weltlichkeit kollektiv so wenig von seiner Macht sehen und zeigen?“ (Trench)
Ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein: Jesus sprach von drei Aspekten der Beziehung eines Jüngers zum Heiligen Geist.
Im Gegensatz zur Welt sollte der Jünger Jesu den Heiligen Geist erkennen
Im Gegensatz zur Welt sollte der Jünger Jesu den Heiligen Geist bei sich haben
Im Gegensatz zur Welt sollte der Jünger Jesu den Heiligen Geist in sich tragen
Für diese 11 Jünger war der Heilige Geist bereits bei ihnen und würde später in ihnen sein. Dies erfüllte sich, als Jesus sie anhauchte und sie den Heiligen Geist empfingen, als sie erneuert und wiedergeboren wurden (Johannes 20, 22).
Zusätzlich zu „bei und in“ verwendete Jesus eine dritte Präposition, um die Beziehung des Jüngers zum Heiligen Geist zu beschreiben: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist (Apostelgeschichte 1, 8). Diese Erfahrung ‚auf euch‘ ist die Taufe durch den Heiligen Geist, die Ausgießung des Geistes.
„Zwischen Christus auf Erden und seinen Jüngern, welch eine Distanz war da! In seiner Selbsterniedrigung kam er ihnen sehr nahe; und doch nimmt man immer eine Kluft zwischen dem weisen Meister und den törichten Jüngern wahr. Nun beseitigt der Heilige Geist diese Distanz, indem er in uns wohnt.“ (Spurgeon)
3. Wenn Jesus von uns geht, wird er sich seinen Jüngern offenbaren
Johannes 14, 18-21 Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich; weil ich lebe, sollt auch ihr leben! An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch: Jesus begann seine dritte Zusicherung. Die Jünger fürchteten: „Wenn Jesus von uns geht, dann ist unser Jüngerschaftsprogramm vorbei, dabei hat es doch kaum erst angefangen.“ Ihr Jüngerschaftsprogramm war noch nicht zu Ende; es hatte gerade erst begonnen.
„Die Jünger eines bestimmten Lehrers unter den Hebräern nannten ihn Vater; seine Studenten wurden seine Kinder genannt und bei seinem Tod als Waisen betrachtet.“ (Clarke)
Spurgeon betrachtete auf verschiedene Weise, dass die Nachfolger Jesu nicht wie Waisen sind.
Ein Waisenkind hat Eltern, die tot sind; der Geist zeigt uns, dass Jesus lebt
Ein Waisenkind wird allein gelassen; der Geist zieht uns in die Nähe der Gegenwart Gottes
Ein Waisenkind hat seinen Versorger verloren; der Geist sorgt für alle Dinge
Ein Waisenkind wird ohne Lehre zurückgelassen; der Geist lehrt uns alle Dinge
Ein Waisenkind hat keinen Beschützer; der Geist ist Beschützer
Ich komme zu euch: Jesus versprach erneut, zu den Jüngern zu kommen (zuvor in Johannes 14, 3). Dies war eine umfassende Verheißung, die durch seine Auferstehung, durch die Sendung des Geistes und durch die Verheißung seiner leiblichen Rückkehr auf diese Erde erfüllt wurde.
„Jede Phase seines versprochenen Kommens ist in dieser Zusicherung eingeschlossen: ‚Ich komme zu euch.’“ (Bruce)
Die Welt sieht mich nicht mehr, ihr aber seht mich: Dies war in gewisser Weise wahr, als Jesus von den Toten auferstanden ist. Aber es war auch wahr, als er in den Himmel auffuhr. Jesus würde sich nach seinem Weggang den Jüngern auf eine wirkliche und mächtige Weise offenbaren. Sie sahen ihn auf eine Weise, die noch größer war, als ihn bloß mit physischen Augen zu sehen.
Der Apostel Paulus schrieb später: Wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so. (2. Korinther 5, 16). Es hatte etwas Überzeugenderes, Jesus durch den Geist zu kennen, als ihn auch nur im Fleisch zu kennen.
Weil ich lebe, sollt auch ihr leben: Die Jünger würden Jesus nicht nur durch den Geist sehen, sie würden auch durch das Wirken des Heiligen Geistes in Jesus weiterleben. Ihre Abhängigkeit vom Leben Jesu würde nicht enden, wenn er wegging; sie würde in größerem Maße durch den Heiligen Geist fortbestehen.
„Ein Mensch ist gerettet, weil Christus für ihn gestorben ist, er ist weiterhin gerettet, weil Christus für ihn lebt. Der einzige Grund, warum das geistliche Leben fortbesteht, ist, weil Jesus lebt.“ (Spurgeon)
Werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin, und ihr in mir, und ich in euch: Durch den Heiligen Geist würden sie ein Leben der Beziehung, ein gemeinsames Leben sowie die Einheit mit Gott dem Vater, Gott dem Sohn und den Jüngern erfahren.
Diese Einheit ist geprägt von der Erkenntnis des Willens Gottes (meine Gebote festhält)
Diese Einheit ist geprägt vom Gehorsam gegenüber Gottes Willen (und sie befolgt)
Diese Einheit ist von Liebe geprägt (der ist es, der mich liebt)
Diese Einheit ist gekennzeichnet durch die Beziehung und den Empfang der Liebe zu Gott dem Vater (wird von meinem Vater geliebt werden)
Diese Einheit ist gekennzeichnet durch eine Offenbarung von Jesus selbst (und mich ihm offenbaren)
All dies fließt aus der Einheit mit Gott im Jünger durch den Heiligen Geist
Diese Beziehung ist für die Erfahrung des Jüngers jetzt, nicht nur im kommenden Zeitalter. „Denn er hält nicht alles für das kommende Leben zurück, sondern schenkt eine Weintraube Kanaans in dieser Wildnis, wie sie die Welt noch nie gekostet hat.“ (Trapp)
Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt: „Die Liebe, für die Christus eine Manifestation seiner selbst verspricht, ist weder ein bloßes Gefühl noch eine oberflächliche Phantasie, sondern ein Prinzip, das zum Gehorsam auffordert.“ (Dods)
Wer meine Gebote festhält: „Der Mensch, der Christus liebt, ist derjenige, der seine Gebote ‘festhält‘ und sie befolgt. Gebote ‚festzuhalten‘ ist ein ungewöhnlicher Ausdruck und scheint nicht genau gleichbedeutend zu sein (jedoch vgl. 1. Johannes 4, 21). Die Bedeutung scheint zu sein, sich die Gebote zu eigen zu machen, sie in sein Inneres aufzunehmen.“ (Morris)
4. Beantwortung der Frage von Judas (nicht Ischariot)
Johannes 14, 22-24 Da spricht Judas — nicht der Ischariot — zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
Wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst? Judas stellte eine ausgezeichnete Frage. Die Idee von ‚offenbaren‘ ist es, zu bekennen, deutlich zu machen. Es war nicht sofort klar, wie Jesus sich bei seinem Weggang seinen Jüngern und nicht der ganzen Welt offenbaren konnte.
Judas hatte gehört, wie Jesus lehrte, dass die ganze Erde den Messias in seiner Herrlichkeit sehen würde (Matthäus 24, 30). Es fiel ihm schwer, Jesus zu verstehen, als er nun von einer Offenbarung seiner selbst sprach, die die Welt nicht sehen würde.
„Judas wird (in manchen englischen Übersetzungen) in Lukas 6, 16 und in der Apostelgeschichte 1, 13 ‚Judas, des Jakobus‘ genannt;“ und in verschiedenen Übersetzungen wird es entweder als ‚der Bruder des Jakobus‘ oder natürlicher, ‚der Sohn des Jakobus‘ übersetzt. „Er scheint identisch mit dem Thaddäus von Matthäus 10, 3 und Markus 3, 18 zu sein. Einige der Apostel hatten eindeutig mehr als einen Namen.“ (Tasker)
„Die Worte nicht der Ischariot sind in Wirklichkeit überflüssig, nach Johannes 13, 30, aber sie werden vom heiligen Johannes aus seinem tiefen Entsetzen über den gleichnamigen Verräter hinzugefügt.“ (Alford)
Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen: In seiner Antwort an Judas wiederholte Jesus die Themen aus den vorhergehenden Versen. Jesus würde sich den Jüngern und unter ihnen durch Liebe, Gehorsam und Vereinigung mit dem Vater und dem Sohn offenbaren. Dies waren und sind nicht in erster Linie mystische oder ekstatische Erfahrungen, sondern das wirkliche Leben, das in der Gegenwart und im Wirken des Heiligen Geistes gelebt wird.
Die Liebe ist persönlich; Jesus sagte, wenn jemand mich liebt
Die Liebe impliziert eine ehrfürchtige Achtung vor der Lehre Jesu; Jesus sagte, so wird er mein Wort befolgen
So wird er mein Wort befolgen: „Das ist mehr als ein ‚Gebot‘, nicht wahr? Das ‚Wort‘ Christi ist mehr als Gebote. Es umfasst alle seine Aussprüche, und es umfasst sie alle wie in einer vitalen Einheit und einem organischen Ganzen. Wir sollen nicht hingehen und unter ihnen auswählen; sie sind eins.“ (Maclaren)
Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen: „Wo Liebe und Gehorsam gezeigt werden, wird die Gegenwart Gottes und Christi verwirklicht; der Vater und der Sohn machen bei jedem der Kinder gemeinsam ihre Wohnung.“ (Bruce)
Das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat: Jesus betonte erneut sein völliges Vertrauen auf und seine Unterordnung unter Gott, den Vater. Jesus erklärte offen auch seine Gleichheit mit dem Vater (Johannes 14, 1+3+7+9).
C. Wenn Jesus von uns geht, gibt er den Heiligen Geist und seinen Frieden
1. Der scheidende Jesus hinterlässt die Gaben des Heiligen Geistes und seinen Frieden
Johannes 14, 25-27 Dies habe ich zu euch gesprochen, während ich noch bei euch bin; der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!
Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen: Jesus erwähnte den Beistand zum ersten Mal in Johannes 14, 16. Er kehrte zu der wunderbaren Verheißung zurück, dass Jesus, als er sie in seiner physischen Gegenwart verließ, den Vater bitten würde, den Heiligen Geist zu senden, um seinen Jüngern zu helfen.
Senden wird in meinem Namen: Der Heilige Geist wird zu den Jüngern gesandt aufgrund der Verdienste Jesu und in der Natur, dem Charakter Jesu. „Der Geist wäre der offiziell ernannte Vertreter Jesu, der in seinem Namen handeln würde.“ (Tenney)
Die Jünger müssen nicht aus eigenem Verdienst um den Geist bitten; sie können ihn im Verdienst Jesu empfangen
Die Jünger sollten erwarten, dass das Werk des Geistes wie das Wesen und der Charakter Jesu aussieht, wie er sich in Gottes Wort offenbart
Dies ist ein weiteres wunderbares Beispiel für die Wahrheit der Dreieinigkeit, die in das Gewebe des Neuen Testaments eingewoben ist. Gott der Vater sendet Gott den Heiligen Geist auf Bitten von Gott dem Sohn.
Der Heilige Geist: „Diese charakteristische Bezeichnung, die im ganzen Neuen Testament zu finden ist, lenkt nicht die Aufmerksamkeit auf die Kraft des Geistes, seine Größe oder ähnliches. Für die ersten Christen war es wichtig, dass er heilig ist.“ (Morris)
Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe: Mit seinem Weggang beendete Jesus sein direktes Werk, die Jünger zu lehren, wie ein Rabbi die Jünger lehrte. Ihre Ausbildung war nicht beendet, sondern sollte durch den Helfer, den Heiligen Geist, fortgesetzt werden.
Der Heilige Geist würde die Jünger lehren, wovon sie mehr wissen müssten, und würde auch auf übernatürliche Weise an die Worte Jesu erinnern, sowohl zu ihrem eigenen Nutzen als auch für die Niederschrift der Evangelien.
Das bedeutet, dass das Werk des Geistes ein Werk der Fortsetzung wäre. Seine Lehre würde das fortsetzen, was Jesus bereits lehrte. Der Geist eliminiert die frühere Lehre Jesu nicht und beginnt von neuem. „Der Geist wird die Lehren Jesu nicht auslöschen. Die Lehre, an die erinnert werden soll, ist seine.“ (Morris)
Dieses Versprechen bringt für jeden Gläubigen etwas Allgemeines. Der Heilige Geist lehrt uns und bringt uns Gottes Wort ins Gedächtnis (wenn wir darauf achten, es zu empfangen). Die Fülle dieser Verheißung war jedoch den Jüngern und Aposteln der ersten Generation vorbehalten, auf der Jesus die Kirche gründete (Epheser 2, 20).
„Auf der Erfüllung dieser Verheißung an die Apostel gründet sich ihre Hinlänglichkeit als Zeugen all dessen, was der Herr getan und gelehrt hat, und folglich auch die Authentizität der Erzählung des Evangeliums.“ (Alford)
Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch: In gewissem Sinne war es üblich, beim Abschied in dieser Kultur zu sagen, dass man anderen Frieden (Schalom) wünscht, wenn man sie verlässt. Jesus nahm diesen normalen Abschiedsgruß und erfüllte ihn mit tiefer Kraft und Bedeutung.
„Es war Brauch, mit Friedenswünschen Abschied zu nehmen: — so 1. Samuel 1, 17; Lukas 7, 50; Apostelgeschichte 16, 36; 1. Petrus 5, 14; 3. Johannes 15“. (Alford) „’Friede (Schalom) sei mit euch‘ war (und ist) der übliche jüdische Gruß, wenn Freunde sich trafen und trennten.“ (Bruce)
Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch: Wenn jemand in dieser alten Kultur beim Abschied Frieden sagte, dann sagte er es ohne besondere Bedeutung. Es war, wie wenn man im Englischen ‚goodbye‘ sagt. Wörtlich bedeutet das: „God be with you“ (Gott sei mit euch) – aber man meint es nicht wirklich so. Jesus wollte, dass sie wissen, dass, als er sagte: „Friede hinterlasse ich euch“, es nicht in der beiläufigen, leeren Art und Weise gemeint war, wie es die meisten Menschen sagten.
Der Frieden dieser Welt beruht oft auf Ablenkung oder absichtlicher Blindheit und Lügen. Jesus bietet einen besseren Frieden, einen wirklichen Frieden.
Jesus hatte kein Erbe oder Vermögen, das er seinen Nachfolgern in einem Testament hinterlassen konnte. Dennoch gab Jesus ihnen zwei Dinge, die größer waren als jedes Vermögen: die Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes und den Frieden Jesu selbst. Dies ist der Friede Gottes, des Sohnes, mit seiner vollkommen vertrauensvollen Liebe zu Gott, dem Vater.
„Er beschrieb den Frieden vorsichtig als ‚meinen Frieden‘. Sein Frieden war ein Herz, das trotz all des Leidens und der Konflikte, die vor ihm lagen, unbehelligt und furchtlos war.“ (Morgan)
„In der Bibel bedeutet das Wort für Frieden, Schalom, niemals einfach die Abwesenheit von Schwierigkeiten. Es bedeutet alles, was zu unserem höchsten Wohl beiträgt. Der Friede, den die Welt uns bietet, ist der Friede der Flucht, der Friede, der aus der Vermeidung von Schwierigkeiten und aus der Weigerung, sich den Dingen zu stellen, entsteht.“ (Barclay)
Euer Herz erschrecke nicht: Jesus kehrte zu dem Thema zurück, das im ersten Vers von Johannes 14 aufgezeichnet ist. Mit dem Glauben an Gott und seinen Sohn, mit dem Empfang seines Geistes und seines Friedens können wir in einem sorgenschweren Leben ein unbeschwertes Herz haben.
Johannes 14, 28-29 Ihr habt gehört, dass ich euch sagte: Ich gehe hin, und ich komme zu euch! Wenn ihr mich lieb hättet, so würdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater; denn mein Vater ist größer als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht.
Wenn ihr mich lieb hättet, so würdet ihr euch freuen: Die Jünger waren beunruhigt über die Nachricht vom Weggang Jesu. Im Glauben sollten sie sich stattdessen freuen, um Jesu willen, um ihrer selbst willen und um der Welt willen. Das Werk Jesu durch den gesandten Heiligen Geist würde größer sein als sein Werk während der Jahre seines irdischen Wirkens.
Jesus, wenn ich an all das denke, was du aufgegeben hast, was du auf dich genommen hast, als du vom Himmel auf die Erde kamst – es macht mich glücklich, dass du zum Vater gehst, damit dir alles wiedergegeben wird.
Jesus, wenn ich an all das denke, was du mir und deinem ganzen Volk schenken wirst, wenn du zur Herrlichkeit aufsteigst und von dort aus den Heiligen Geist aussenden, für deine Kirche beten und uns einen Ort bereiten wirst – es macht mich glücklich, dass du zum Vater gehst, auch um meinetwillen.
Dass ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater: Wir spüren eine freudige Erwartung in Jesus, glücklich über seine baldige Rückkehr in die himmlische Gemeinschaft zwischen Vater und Sohn.
Mein Vater ist größer als ich: Der Vater ist größer als der Sohn in seiner Stellung, besonders im Hinblick auf die Inkarnation. Doch der Vater ist nicht größer als der Sohn im Wesen oder Sein; sie sind beide gleichermaßen Gott.
Es ist bemerkenswert, dass Jesus dies überhaupt sagt. „Dass es ausdrücklich bekräftigt werden sollte, wie hier, ist der stärkste Beweis dafür, dass er göttlich war.“ (Dods)
3. Jesus geht freiwillig von dannen, nicht als einer, der von Satan überwältigt wird
Johannes 14, 30-31 Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts. Damit aber die Welt erkennt, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater geboten hat: Steht auf und lasst uns von hier fortgehen!
Es kommtder Fürst dieser Welt: Jesus wusste, dass Satanhinter ihm her war. In diesem Moment arrangierte Judas Ischariot die Verhaftung Jesu im Garten Gethsemane. Die liebevolle, auf andere zentrierte Ruhe Jesu unter solchen Umständen ist bemerkenswert.
In mir hat er nichts: Jesus konnte vertrauensvoll und wahrheitsgemäß sagen, dass Satan ihn überhaupt durch keinen Haken, durch keinen Halt an seinem Fuß oder Zeh und auch nicht durch Täuschung festhalten konnte. Satan konnte Jesus nicht ans Kreuz schlagen; Jesus ging in liebevollem Gehorsam gegenüber Gott, dem Vater, und aus Liebe zur Welt (Damit aber die Welt erkennt, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater geboten hat).
„Hat nichts in mir — keinen Angriffspunkt, auf den er seinen Angriff richten könnte.“ (Alford)
„Jesus geht in den Tod, nicht erdrückt von den Machenschaften Satans, ’sondern damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und wie der Vater es mir geboten hat’.“ (Dods)
Steht auf und lasst uns von hier fortgehen: An diesem Punkt verließen Jesus und seine Jünger den Tisch und machten sich langsam auf den Weg zum Garten Gethsemane. Es ist klar, dass sie nicht sofort aufbrachen (Johannes 18, 1), sondern hier begannen sie, sich auf den Weg zu machen.
„Jeder, der versucht hat, eine Gruppe von etwa einem Dutzend Personen dazu zu bringen, einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu verlassen, wird verstehen, dass es normalerweise mehr als eine kurze Aufforderung braucht, um dies zu erreichen.“ (Morris)
„Wahrscheinlich wurden der Rest des Diskurses und das Gebet, Kapitel 17, verkündet, als dann alle zum Aufbruch bereitstanden.“ (Alford)
„Ob die Kapitel 15-17 auf dem Weg nach Gethsemane gesprochen wurden oder ob er und die Jünger verweilten, während er die Diskussion beendete, ist nicht klar.“ (Tenney)
Vor allem haben sie sich darauf vorbereitet, gemeinsam zu gehen. „Man hätte gedacht, dass in einer solchen Nacht wie dieser das tiefste Verlangen Jesu gewesen wäre, allein zu sein … Er konnte sie nicht verlassen und allein hinausgehen. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Sie könnten ihn verlassen, wie sie es bald tun würden. Es war unmöglich für ihn, sie zu verlassen.“ (Morrison)
Johannes 14 – Der scheidende Jesus
A. Der Herr tröstet seine Jünger. Jesus der einzige Weg zum Vater
1. Ein Befehl, sich nicht im Glauben erschüttern zu lassen
Johannes 14, 1
Johannes 14, 1
Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2. Wie das aufgewühlte Herz zur Ruhe kommt: ein zukünftiges Wiedersehen im Haus des Vaters
Johannes 14, 2-4
Johannes 14, 2-4
Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich aber gehe, wisst ihr, und ihr kennt den Weg.
3. Jesus ist der ausschließliche Weg zum Vater
Johannes 14, 5-6
Johannes 14, 5-6
Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg kennen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!
4. Den Vater sowie den Sohn erkennen
Johannes 14, 7-8
Johannes 14, 7-8
Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt; und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns!
5. Jesus erklärt erneut seine Einheit mit dem Vater und seine Abhängigkeit von ihm
Johannes 14, 9-11
Johannes 14, 9-11
Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht aus mir selbst; und der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen!
B. Drei Zusicherungen für besorgte Jünger
1. Wenn Jesus zum Vater aufbricht, wird sein Werk auf der Erde weitergehen
Johannes 14, 12-14
Johannes 14, 12-14
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe. Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.
2. Wenn Jesus von uns geht, wird er den Heiligen Geist senden
Johannes 14, 15-17
Johannes 14, 15-17
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
3. Wenn Jesus von uns geht, wird er sich seinen Jüngern offenbaren
Johannes 14, 18-21
Johannes 14, 18-21
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich; weil ich lebe, sollt auch ihr leben! An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
4. Beantwortung der Frage von Judas (nicht Ischariot)
Johannes 14, 22-24
Johannes 14, 22-24
Da spricht Judas — nicht der Ischariot — zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
C. Wenn Jesus von uns geht, gibt er den Heiligen Geist und seinen Frieden
1. Der scheidende Jesus hinterlässt die Gaben des Heiligen Geistes und seinen Frieden
Johannes 14, 25-27
Johannes 14, 25-27
Dies habe ich zu euch gesprochen, während ich noch bei euch bin; der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!
2. Die Güte von Jesu Weggang zum Vater
Johannes 14, 28-29
Johannes 14, 28-29
Ihr habt gehört, dass ich euch sagte: Ich gehe hin, und ich komme zu euch! Wenn ihr mich lieb hättet, so würdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater; denn mein Vater ist größer als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht.
3. Jesus geht freiwillig von dannen, nicht als einer, der von Satan überwältigt wird
Johannes 14, 30-31
Johannes 14, 30-31
Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts. Damit aber die Welt erkennt, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater geboten hat: Steht auf und lasst uns von hier fortgehen!
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.