1. Pilatus hofft, das aufgebrachte Volk dadurch zufriedenzustellen, dass er Jesus auspeitschen und verspotten lässt
Johannes 19, 1-4
Johannes 19, 1-4 Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde!
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln: Zuvor sagte Pilatus von Jesus: „Ich finde keine Schuld an ihm!“ (Johannes 18, 38), dennoch befahl er diese strenge, brutale Strafe für einen Mann, von dem er wusste, dass er unschuldig war. Viele vermuten, dass Pilatus Jesus helfen wollte, da er hoffte, dass das aufgebrachte Volk mit der Geißelung zufrieden sein würde.
Ließ ihn geißeln: Pilatus gab den Befehl, also wurde Jesus nach römischer Praxis gegeißelt. Die Peitschenhiebe wurden ihm mit einer Peitsche aus vielen Ledersträngen gegeben, in denen an den Enden scharfe Knochen- oder Metallstücke eingearbeitet waren. Dadurch war auf dem gesamten Rücken das rohe Fleisch zu sehen. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Verbrecher noch vor der Kreuzigung an der Geißelung starb.
Die Geißelung diente drei Zwecken. Sie wurde dazu eingesetzt, um Gefangene zu bestrafen und um Verbrecher dazu zu bringen, ihre Taten zu gestehen. Vor Kreuzigungen wurde die Geißelung auch dazu benutzt, das Opfer zu schwächen, damit es schneller am Kreuz sterben konnte. Pilatus hoffte, dass diese Bestrafung seines Gefangenen die Menge zufriedenstellen würde. „Weder als Teil der Todesstrafe, noch um die Wahrheit ans Licht zu bringen; aber in der undurchdachten Hoffnung, dass diese verhältnismäßig geringfügige Strafe die Juden zufriedenstellen könnte, ordnete Pilatus die Geißelung an.“ (Dods)
„Das Opfer dieser schweren Bestrafung wurde in gebückter Haltung an eine niedrige Säule gefesselt und dann mit Ruten geschlagen oder mit Peitschen gepeitscht, deren Riemen mit Blei beschwert und mit scharfkantigen Knochenstücken gespickt waren, so dass auf jeden Schlag eine furchtbare Risswunde folgte.“ (Dods)
„Es riss einem Mann buchstäblich den Rücken in Streifen. Nur wenige blieben während der ganzen Tortur bei Bewusstsein; einige starben, und viele wurden wahnsinnig.“ (Barclay)
„Es ist ein weiteres Beispiel für die Zurückhaltung der Evangelien, dass sie nur ein Wort benutzen, um diese grauenhafte Tortur zu beschreiben. Es wird nicht versucht, mit unseren Gefühlen zu spielen.“ (Morris)
Die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt, und sie legten ihm einen Purpurmantel um und sagten: Sei gegrüßt, du König der Juden!: Alles war darauf ausgerichtet, Jesus zu demütigen. Die jüdischen Machthaber hatten Jesus bereits als den Messias verspottet (Matthäus 26, 67-68). Nun verhöhnen die römischen Herrscher ihn als König.
Die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen: Könige tragen Kronen, aber keine Kronen der Folter. Die Dornenbüsche aus dem Gebiet um Jerusalem haben lange, harte und scharfe Dornen. Sie flochten eine Krone, die den Kopf des Königs, der sie trug, einschnitt, durchbohrte und blutig machte.
Legten ihm einen Purpurmantel um: Könige und Herrscher trugen oft Purpur, weil die Farbstoffe zur Herstellung dieser Farbe teuer waren. Der Purpurmantel war als grausame Ironie gedacht.
Sei gegrüßt, du König der Juden! Könige werden mit königlichen Titeln begrüßt, deshalb verspotteten sie Jesus in ihrer Gehässigkeit mit diesem Titel. Damit sollte vor allem Jesus, aber auch die Juden gedemütigt werden – indem sie sagen: „Das ist der beste König, den sie hervorbringen können.“
Die Soldaten schlugen ihn auch ins Gesicht. Sie verspotteten und schlugen ihn, um ihre Grausamkeit und Bosheit zu befriedigen.
Das Matthäus-Evangelium fügt hinzu, dass Jesus entkleidet wurde, dann wurde ihm spöttisch ein Schilfrohr als königliches Zepter gegeben, die Soldaten beugten ihre Knie vor Jesus, erwiesen ihm spöttische Huldigung und Ehre und sie spuckten auf Jesus.
Wir können auch beschließen, das Gegenteil von dem zu tun, was diese Jesus angetan haben. „Oh, dass wir bei der Verehrung für unseren König nur halb so erfinderisch wären wie diese Soldaten bei der Planung seiner Entehrung! Lasst uns Christus die wirkliche Ehre erweisen, die diese Männer vorgaben, ihm zu erweisen.“ (Spurgeon)
Damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde: Pilatus wiederholte die Aussage, die zum ersten Mal in Johannes 18, 38 genannt wurde und erklärte Jesus für vollkommen unschuldig. Als Richter hatte Pilatus sowohl Grund als auch Verantwortung, Jesus unbestraft freizulassen, anstatt ihn die Erniedrigung und Brutalität ertragen zu lassen, die er erdulden musste.
„Pilatus unternahm fünf verschiedene Versuche, unseren Herrn freizulassen; wie wir aus Lukas 23, 4 +15 +20 +22; Johannes 19, 4 +12 +13 erfahren können.“ (Clarke)
2. Pilatus stellt Jesus der Menge vor
Johannes 19, 5-6
Johannes 19, 5-6 Nun kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und er spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.
Nun kamJesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel: Pilatus stellte Jesus der Menge als einen geschlagenen und verspotteten Mann vor, mit Blut, Schweiß und Spucke am ganzen Körper. Vielleicht hoffte Pilatus, dass der traurige Anblick die Menge dazu bringen würde, Mitleid mit Jesus zu haben.
„Diese Krone trug er bis zum Ende: Sowohl Origenes als auch Tertullian, zwei der frühesten Väter der Kirche des Ostens und Westens, bekräftigten, dass er mit ihr auf dem Haupt gekreuzigt wurde.“ (Trench)
„Manch eine Krone wurde durch Blut gesichert, und diese auch, aber durch sein eigenes Blut; manch ein Thron ist durch Leiden errichtet worden, und dieser auch, aber er selbst trägt den Schmerz.“ (Spurgeon)
Seht, welch ein Mensch: Pilatus lud die Menge ein, diesen Leidenden anzuschauen und sorgfältig zu betrachten (seht). In einem gewissen Sinn sprach Pilatus hier für Gott, der die ganze Menschheit einlädt, den Menschen zu sehen, den Menschen der Menschen, den vollkommenen Menschen, das bewährte und anerkannte Ideal der ganzen Menschheit.
“ Das Welch ein Mensch ist geringschätzig gemeint. Pilatus sagt im Wesentlichen: „Hier ist er – der arme Mann. Könnt ihr wirklich glauben, dass ein solches Spottbild eines Königs wirklich eine Gefahr für Israel oder Rom darstellt?’“ (Tasker)
„Seid ihr Menschen, so habt Mitleid mit einem so jämmerlich missbrauchten Mann; seid ihr gute Menschen, so lasst den Unschuldigen gehen.“ (Trapp)
Pilatus dachte, er könnte Jesus retten, indem er ihn erniedrigt. Auch heute tun einige Menschen etwas Ähnliches; Sie denken, dass sie Jesus ‚retten‘ oder aktuell halten können, indem sie sagen, dass Jesus nicht Gott ist oder dass er nicht mit allem, was er sagte, Recht hatte. So wollen sie ihn in unserem modernen, fortschrittlichen und wissenschaftlich geprägten Zeitalter relevant halten. Diese Ansätze sind genauso falsch wie das, was Pilatus getan hat.
„Was auch immer Pilatus beabsichtigte, die Vorführung Jesu konnte in den Herzen der Menge kein Mitleid für ihn erwecken, die Menschen schrien lautstark nach seinem Tod.“ (Morgan)
Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen: Die unmittelbare Reaktion der Menge wird uns nicht mitgeteilt; vielleicht haben sie einen Moment der Sympathie für diesen unter solchen Umständen bemerkenswerten, starken Mann empfunden. Was auch immer die Menge empfand, die religiösen Führer schrien sofort: Kreuzige, kreuzige ihn! Das war reiner Hass, der Hass des Menschen auf Gott.
„Etwas Mitleid mag in der Menge erregt worden sein, aber die Priester und ihre unmittelbaren Untergebenen brachten es beim Anblick des Gefangenen mit ihren Hasstiraden zum Schweigen.“ (Maclaren)
„Daraufhin riefen die primitiven Verfolger: Ad bestias, ad bestias, Christianos ad leones, zu den wilden Tieren, zu den wilden Tieren, Christen, vor die Löwen, und schrieben ihnen die Ursache allen öffentlichen Unheils zu, wie Tertullian bezeugt.“ (Trapp)
Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm: Zum dritten Mal im Johannesevangelium hat Pilatus Jesus für vollkommen unschuldig erklärt.
„Pilatus muss erkannt haben, dass der hohe Rat das Urteil nicht vollstrecken konnte. Seine scheinbare Überweisung von Jesus an sie war ein Akt des Sarkasmus.“ (Tenney)
3. Pilatus erfährt von der Anklage gegen Jesus
Johannes 19, 7-9
Johannes 19, 7-9 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat! Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr, und er ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.
Weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat: In Johannes‘ Bericht zeigten die religiösen Führer damit ihre wahre Anklage gegen Jesus. Sie wollten seinen Tod nicht, weil er behauptete, König der Juden zu sein. Sie wollten seinen Tod, weil er behauptete Gott, der einzige Sohn Gottes, zu sein.
„Es ist sicher, dass die Juden dies in einem sehr besonderen Sinn verstanden. Als Christus sich selbst als Sohn Gottes bezeichnete, verstanden sie, dass dies eine absolute Gleichstellung mit dem Höchsten Wesen implizierte.“ (Clarke)
Fürchtete er sich noch mehr: Pilatus war weder zornig noch amüsiert, als er erfuhr, dass Jesus sich selbst zum Sohn Gottes gemacht hat, er fürchtete sich noch mehr vor Jesus. Pilatus sah etwas in Jesus – obwohl er geschlagen, blutverschmiert und bespuckt war -, das ihn glauben ließ, dass es wahr sein könnte, dass der Mann vor ihm mehr als ein gewöhnlicher Mensch war.
„Möglicherweise könnte hier anstelle des Komparativs „fürchtete sich noch mehr“ ein Superlativ stehen, wie dies im neutestamentlichen Griechisch oft der Fall war. Dann könnte es heißen er „fürchtete sich über alle Maßen“.“ (Tasker)
„Man kann ihn kaum als religiösen Mann bezeichnen, aber die Nachricht, dass sein Gefangener behauptet hatte, Gott zu sein, erschreckte den Statthalter … Jeder Römer der damaligen Zeit kannte Geschichten über Götter oder ihre Nachkommen, die in menschlicher Gestalt erschienen.“ (Morris)
Woher bist du?: Pilatus wollte, dass Jesus sich selbst verteidigt und Pilatus mehr Gründe gibt, ihn als einen Unschuldigen frei zu lassen. Er wollte, dass Jesus erklärt, was ihn von den Dutzenden von anderen Gefangenen unterscheidet, die Pilatus verurteilt hatte. Doch Jesus sagte Pilatus bereits, dass er König eines Königreichs sei, das nicht von dieser Welt ist (Johannes 18, 36); Jesus sagte bereits, woher er kam. Daher gab Jesus ihm keine Antwort.
Obwohl er bereits die Antwort hatte, könnte man sagen, dass Pilatus die richtige Frage gestellt hat. „Seine Frage ist fast die relevanteste Frage, die man über ihn stellen kann. Zu wissen, wo Jesus herkommt, bedeutet, das Wichtigste über ihn zu wissen.“ (Tasker)
4. Pilatus und Jesus sprechen über Macht
Johannes 19, 10-11
Johannes 19, 10-11 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen? Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!
Redest du nicht mit mir? Pilatus konnte nicht glauben, dass Jesus nicht das Wort ergreifen wollte, um sich zu verteidigen. Er konnte nicht glauben, dass Jesus nicht um sein Leben flehen würde, wie es viele andere getan hatten. Pilatus konnte auch nicht glauben, dass Jesus vor dem Vertreter Roms, der ihn richtete, weder ehrfürchtig noch von ihm eingeschüchtert war.
„Das ‚mir‘ von Pilatus ist im Griechischen sehr nachdrücklich; es ist die Weigerung Jesu, mit jemandem zu sprechen, der eine so hohe menschliche Autorität besitzt, die Pilatus in Erstaunen versetzt.“ (Tasker)
Das allgemeine Schweigen Jesu vor seinen Anklägern und Richtern erfüllte die Prophezeiung aus Jesaja 53, 7: wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut
Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe: Pilatus war erstaunt, dass Jesus sich von seiner Vollmacht als Richter, zu verurteilen und zu kreuzigen, nicht einschüchtern ließ. Nach seinem Verständnis der Machtverhältnisse dachte Pilatus, dass er die Machtposition innehatte und war erstaunt, dass Jesus das anders sah.
Pilatus glaubte, dass er die vollständige Macht hat. Was er hatte, war die Macht Unrecht zu tun, Schaden anzurichten. Er hatte nicht genug Macht, um das Richtige zu tun. Das Richtige wäre gewesen, einen offensichtlich unschuldigen Mann freizulassen, anstatt ihn in den Tod zu schicken, aber Pilatus war schwach vor der Stärke der religiösen Anführer und der von ihnen befehligten Menge. Zu sagen: „Ich habe die Macht, das zu tun, was die Menge von mir verlangt“ bedeutet, dass man überhaupt keine Macht hat.
Derselbe Mann, der behauptete, alle Macht zu haben, versuchte, seine Hände in Unschuld zu waschen und nichts mit der Sache zu tun zu haben. (Matthäus 27, 24). Er behauptete damit: „Ich wollte das nicht wirklich tun.“
Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre: Jesus antwortete und erklärte Pilatus die wahre Quelle jeglicher Macht. Im Denken des römischen Statthalters hatte Rom die Macht. In Wirklichkeit hatte Gott die Macht.
Jesus verstand, dass Pilatus Macht hatte; er bestand jedoch darauf, dass diese Macht von Gott gewährt wurde und nicht wirklich Pilatus oder Rom gehörte.
Hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld: Jesus hat damit nicht gesagt, dass Pilatus ohne Schuld ist. Er sagt damit nur, dass die religiösen Führer eine größere Schuld auf sich geladen haben.
„Der, der mich ausliefert, könnte ein Hinweis auf Judas oder Kaiphas sein, die Sprache des Evangelisten scheint absichtlich uneindeutig zu sein.“ (Tasker)
„Das Verb ‚ausliefern‘ (Gr. paradidomai) wurde im früheren Teil der Erzählung wiederholt verwendet, um den Verrat von Judas zu beschreiben.“ (Bruce)
5. Pilatus führt Jesus zum Gericht hinaus
Johannes 19, 12-13
Johannes 19, 12-13 Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, der stellt sich gegen den Kaiser! Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf Hebräisch aber Gabbatha.
Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben.: Die Panik beim römischen Statthalter ist für uns spürbar. Die Panik wurde noch größer, als seine Frau ihm sagte, er solle den Angeklagten wegen ihres Traumes freilassen (Matthäus 27, 19-20). Er wusste, dass dieser unschuldige Mann, ein Mann, der nicht wie jeder andere Gefangene war, den er zuvor gesehen hatte, freigelassen werden sollte – dennoch spürte er die volle Macht der Menge und der religiösen Führer, die seine Kreuzigung forderten.
Von da an „Kann entweder in einem zeitlichen Sinne ‚von diesem Moment an‘ interpretiert werden; oder als ‚Daraufhin‘, wie z.B. in der Übersetzung der englischen Revised Standard Version. Letzteres ist wahrscheinlicher. Pilatus fühlt sich durch das, was Jesus in Vers 11 gesagt hat, geschmeichelt und versucht daher noch mehr, ihn freizulassen.“ (Tasker)
Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers: Nach einigen Berichten (wie z.B. von Boice) war Pilatus ein unauffälliger Mann, der seine Stellung nur deshalb hatte, weil er die Enkelin des Kaisers geheiratet hatte. Da Pilatus seine Stellung nur durch die Beziehung innehatte, wäre er sehr besorgt, wenn die Beziehung beschädigt würde. Die religiösen Führer und die Menge kannten Pilatus‘ Schwachpunkt und legten ihren Finger in die Wunde.
„Menschlich gesehen besiegelte die Erwähnung des Kaisers das Schicksal Jesu.“ (Morris)
„Die Formulierung ‚ein Freund des Kaisers‘ war mehr als eine beiläufige Anspielung auf den römischen Patriotismus. Sie bezeichnete gewöhnlich einen Anhänger oder Mitarbeiter des Kaisers, ein Mitglied des wichtigen inneren Kreises.“ (Tenney)
„Er wünschte sich so sehr, ein Freund des Kaisers zu sein. Aber er war kein Freund des Kaisers; er kannte ihn kaum. Und was noch bedeutsamer ist: Der Kasier war überhaupt nicht sein Freund.“ (Boice)
Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl: Pilatus war bereit, sein endgültiges Urteil zu verkünden. Dazustellte er Jesus sowohl vor die Menge als auch vor den Richterstuhl. In Wahrheit war es Pontius Pilatus, der hier gerichtet wurde, nicht Jesus selbst.
Gabbatha: „Das heißt, ein erhöhter Ort; von Gabah, hoch, erhöht; und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Richterstuhl im Gericht beträchtlich erhöht war und der Herrscher über Stufen zu ihm hinaufging; vielleicht waren genau diese Stufen das, was man das Steinpflaster nannte. (Clarke) “
6. Die Menge lehnt Jesus ab, Pilatus verurteilt ihn zum Tode
Johannes 19, 14-16
Johannes 19, 14-16 Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König! Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser! Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg.
Es war aber der Rüsttag für das Passah,: Dieser Satz wirft die schwierige Frage nach der Chronologie auf, wie bereits in Johannes 18, 28 erwähnt wurde. Die Aussage des Johannes ist dennoch klar: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt (Johannes 1, 29), ist am Passahfest bereit sich zu opfern.
Um die sechste Stunde: Diese Aussage ist ein Stück weit ein Widerspruch. Markus gibt an, dass die Kreuzigung in der dritten Stunde stattfand (Markus 15, 25). Es wurden mehrere Versuche unternommen, um Johannes 19, 14 und Markus 15, 25 miteinander in Einklang zu bringen.
Einige meinen, Johannes und Markus hätten unterschiedliche Zeitrechnungen verwendet. „Westcott liefert gute Gründe für die Annahme, dass dieser Evangelist die Zeit anders angegeben hat, als es unter den Juden damals üblich war. Die Juden haben damals von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends und von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens gezählt. Der Tag begann also um 6 Uhr morgens. Wie wir aus dem Märtyrertum des Polykarp wissen, war es ebenfalls eine Praxis, von Mitternacht bis Mittag und von Mittag bis Mitternacht die Stunden zu zählen, wie es heutzutage der Fall ist. Zur Zeit der Abfassung dieses Dokuments war die heutige Zählweise in Kleinasien gebräuchlich, so wie sie auch heute noch im Westen verwendet wird. Nach dieser Zählung war es etwa 6 Uhr morgens und damit um die sechste Stunde, als Pilatus das Urteil über Jesus fällte.“ (Tasker)
Einige sind der Meinung, dass Johannes und Markus nie exakte Zeitmarkierungen beabsichtigt haben. „Die ‚dritte Stunde‘ mag nichts festeres bezeichnen als eine Zeit um die Mitte des Morgens, während ‚um die sechste Stunde‘ durchaus bedeuten kann, es wird schon gegen Mittag. Der späte Morgen würde beiden Ausdrücken entsprechen, es sei denn, es gäbe Grund zu der Annahme, dass einer der beiden Ausdrücke mit mehr als der üblichen Genauigkeit angegeben wurde. Hier gibt es keinen Grund für diese Annahme.“ (Morris)
Einige meinen, das Problem liege an frühen Fehlern der Kopisten des Textes, und Johannes schrieb ursprünglich die dritte Stunde. „Wir müssen sicherlich wie Eusebius, Theophylakt und Severus annehmen, dass es einen sehr frühen Schreibfehler in unseren Abschriften gegeben hat; Ob die 3 und die 6 vertauscht wurde, die sich im Griechischen nicht gerade unähnlich sind, oder eine andere Zahl, lässt sich jetzt nicht mehr feststellen.“ (Alford)
Seht, das ist euer König: Pilatus stellte dieses Opferlamm dem Volk zur Schau. Möglicherweise wollte er Jesus und die Menge verspotten, indem er einen dornengekrönten, blutbefleckten und geschlagenen Mann mit einem purpurnen Lumpen auf seinem aufgerissenen Rücken als ihren König präsentierte. Die Menge sah Jesus in all seinem Elend und seiner Würde und antwortete mit dem Ruf: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn!
„’Seht, das ist euer König’ scheint eine ironische Anspielung gegenüber den Juden zu sein – in demselben Grundgedanken, in dem danach der Titel über das Kreuz geschrieben wurde.“ (Alford)
Sie aber schrien: „Wahrscheinlich soll die gewählte Zeitform im Imperfekt den Sinn vermitteln, dass ‚sie immer wieder schrien‘. Es war diese Beharrlichkeit der Juden, die diesen Vorfall zu einem politischen Thema machten, die Pilatus erschöpfte.“ (Tasker)
Es gibt Zeiten, in denen Menschen so wütend auf Gott und seine Güte sind, dass sie sich wünschen bzw. denken, dass er tot ist. Es kommt noch viel häufiger vor, dass Menschen einfach wollen, dass Gott verschwindet; dass Menschen sich wünschen: Fort, fort mit Ihm!
Wir haben keinen König als nur den Kaiser: Die Menge lehnte Jesus ab und wählte Barabbas, einen Revolutionär, der sich gegen Rom stellte. In der verrückten und widersprüchlichen Weise, die in großen Gruppen üblich ist, haben sie sowohl den Revolutionär ausgewählt, als auch einen Treueschwur gegenüber dem Kaiser abgelegt.
„Vom Hass getrieben, verleugnen sie absichtlich ihre messianische Hoffnung und lehnen ihre nationale Ehre ab. Diejenigen, die Christus loswerden wollen, müssen sich vor einem Tyrannen beugen. Rebellion gegen ihn bringt Sklaverei.“ (MacLaren)
Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde.: Es schien, dass Jesus vor Pilatus vor Gericht stand, aber in einem noch größeren Sinne stand Pilatus vor Jesus vor Gericht. Pilatus hat seine Prüfung nicht bestanden. Aus Angst vor der Menge schickte er einen Mann, von dem er wusste, dass er unschuldig war, in den qualvollen Tod. Daher merkt das klassische Glaubensbekenntnis an, dass Jesus unter Pontius Pilatus gekreuzigt worden ist.
„Du kannst heute genau das tun, was Pilatus getan hat. Er ist ein einfaches Beispiel für einen Mann, dem es an Entscheidungscharakter mangelt, der nicht den Mut besitzt, zu seiner Überzeugungen zu stehen, der versucht, Kompromisse mit dem Unrecht einzugehen, der aus Furcht vor persönlichem Verlust dem Gewissen nicht gehorcht.“ (Erdman)
B. Die Kreuzigung Jesu von Nazareth
1. Jesus wird gekreuzigt
Johannes 19, 17-18
Johannes 19, 17-18 Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt. Dort kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
Und er trug sein Kreuz: Nach römischem Brauch trug Jesus sein Kreuz vom Ort der Verurteilung zum Ort der Kreuzigung, der sogenannten Schädelstätte. Bevor die Römer einen Mann ans Kreuz hingen, setzten sie ihm das Kreuz auf und zwangen ihn, es in einem öffentlichen Aufmarsch zu tragen, der die Aufmerksamkeit auf den Verurteilten, sein Verbrechen und sein Schicksal lenken sollte.
„Normalerweise war es der Querbalken (Patibulum) und nicht der komplette Galgen, den der Verurteilte zum Hinrichtungsplatz trug; die aufrechten Pfähle standen wahrscheinlich schon dort.“ (Bruce)
„Seit Tertullian (adv. Judas, 10) findet sich eine ähnliche Situation dessen bei Isaak, der das Holz trägt, auf dem er selber geopfert werden sollte.“ (Dods)
Dort kreuzigten sie ihn: Die Perser erfanden die Kreuzigung, aber man könnte sagen, dass die Römer sie perfektionierten und zu einer Institution machten. Es war die Form der Hinrichtung, die den schlimmsten Verbrechern und den niedrigsten Klassen vorbehalten war. Die Kreuzigung sollte das Opfer öffentlich, langsam, unter großen Schmerzen und Erniedrigung sterben lassen. Dies war die Form des Todes, die Gott für Jesus bestimmt hatte, und der Tod, dem er sich nach dem Willen Gottes unterwarf.
Die Kreuzigung war so schrecklich und erniedrigend, dass höfliche Römer in der Öffentlichkeit nicht darüber sprachen. Der römische Staatsmann Cicero sagte über die Kreuzigung: „Es ist ein Verbrechen, einen römischen Bürger zu fesseln; ihn zu geißeln ist ein Akt der Bosheit; ihn hinzurichten, ist fast wie Mord. Was soll ich zur Kreuzigung sagen? Eine Tat, die absolut abscheulich ist. Es ist unmöglich, ein Wort zu finden, dass die Kreuzigung angemessen beschreibt.“ Der römische Historiker Tacitus nannte die Kreuzigung „eine Folter, die nur für Sklaven passend ist.“
Die Verfasser des Evangeliums geben keine detaillierte Erklärung der Kreuzigung. Dafür gab es mehrere Gründe.
Ihre ursprünglichen Leser waren mit der Praxis vertraut, so dass sie keine Erklärung brauchten
Die Evangelienschreiber achten darauf, keine Worte oder Beschreibungen zu verwenden, die die Emotionen der Leser manipulieren könnten; sie erzählen einfach die Geschichte
Das größere Leiden Jesu war innerlich und geistlich; noch größer als sein äußerliches und körperliches Leiden
Archäologen entdeckten 1968 die Überreste eines Mannes, der zur Zeit Jesu gekreuzigt wurde. Die Untersuchung der sterblichen Überreste ergab, dass das Opfer in sitzender Position ans Kreuz genagelt wurde, beide Beine seitlich übereinander, wobei der Nagel die Seiten beider Füße knapp unterhalb der Ferse durchdrang. Die Arme waren ausgestreckt, in beiden wurde ein Nagel in den Unterarm geschlagen. Dr. Nico Hass, Anatomieprofessor an der Hebräischen Universität, beschrieb dies als „eine zwanghafte Position, eine schwierige und unnatürliche Haltung“, die die Qualen des Betroffenen verstärken sollte. (Tenney und andere)
„Es gab einen hornförmigen Vorsprung (genannt Sedile), auf dem der Gekreuzigte auf Zehenspitzen stand. Dieser trug einen Teil des Gewichts des Körpers und verhinderte, dass das Fleisch von den Nägeln ausgerissen wurde.“ (Morris)
Nach Angaben von Dr. William Edwards im Journal of the American Medical Association könnte der Tod durch Kreuzigung auf viele Ursachen zurückzuführen sein: akuter Schock durch Blutverlust, zu starke Erschöpfung, um zu Atmen, Dehydrierung, stressbedingter Herzinfarkt oder eine rückstaubedingte Herzinsuffizienz, die zu einem Riss des Herzens führt. Wenn das Opfer nicht schnell genug starb, wurden die Beine gebrochen, das Opfer konnte bald nicht mehr atmen und starb an Erstickung.
Und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte: An diesem Tag sollten drei Männer gekreuzigt werden, die zwei anderen und eigentlich auch Barabbas. Jesus nahm den Platz von Barabbas ein. Dies war eine weitere Art und Weise, auf die Jesus in seinem Tod als Sünder dargestellt wurde.
„In dieser Situation wird jeder Typ der gesamten Menschheit dargestellt: der eine sündenlose Erlöser, der durch seine Buße gerettete, der Reuelose, der verurteilt wird.“ (Plummer, zitiert in Dods)
Jesus aber in der Mitte: Das war buchstäblich wahr; Jesus hing am mittleren der drei Kreuze. Doch als Konzept könnte man auf viele Weisen sagen, dass Jesus ( … ) in der Mitte war.
Jesus war mitten unter den Menschen. Jesus distanzierte sich nie von gewöhnlichen Menschen und redete frei und offen mit denen, die man für große Männer hielt. Von dem Zeitpunkt an, an dem er Mensch wurde und auch sein ganzes Leben lang lebte er als einer von uns. Jesus starb unter Männern und Frauen, Juden und Heiden, Reichen und Armen, der Oberschicht und Unterschicht, Gebildeten und Ungebildeten, Religiösen und Säkularen, Schuldigen und Unschuldigen, Trauernden und Spöttern, den tief Bewegten und den Gleichgültigen, denen die ihn hassten und denen die ihn liebten.
Jesus war mitten unter sündigen Menschen. Seine Feinde dachten, dies würde sein Leid verschlimmern. Sie dachten, es würde ihn mehr stören, in niedriger Gesellschaft zu sterben. In seinem Tod verspotteten ihn die rechtschaffenen Religiösen, und seine Jünger verließen ihn; Jesus war bis zum Ende mitten unter Sündern.
Jesus war mitten in der Verwirrung. Matthäus 27, 46-49 sagt uns, dass, die Menschen um Jesus herum es nicht verstanden, als Jesus in Todesangst zu seinem Vater schrie. Einige fanden es sogar auf gewisse Art und Weise amüsant.
Jesus war inmitten von Glauben und Ablehnung. Matthäus 27, 44 sagte uns, dass beide Räuber ihn verspotteten, aber Lukas 23, 39-41 berichtet uns von einer Veränderung bei einem der Verbrecher. Die letzte menschliche Stimme, die Jesus bezeugte, war ein Krimineller, der sich kurz vor seinem Tod bekehrte. Die Jünger waren verschwunden, und alle, die Jesus geheilt und gelehrt hatte, waren nicht zu finden. Die religiösen Führer verspotteten ihn und spuckten ihn an, und selbst die gläubigen Frauen wurden durch ihre Trauer zum Schweigen gebracht. Und doch gab es eine einzige menschliche Stimme, die die Wahrheit über Jesus sagte, während alle anderen schwiegen.
Jesus befand sich zwischen Errettung und Verlorengehen. Der Dieb am Kreuz war der letzte Gefährte Jesu auf dieser Erde vor seinem Tod – und Jesus brachte ihm Errettung. Nicht mit dieser einen Predigt, sondern mit allen Predigten, die er bereits gepredigt hatte, mit jeder rechtschaffenen Tat, die er zuvor getan hatte. Dies war vielleicht der einzige Trost für Jesus am Kreuz. Ein Verbrecher wurde gerettet, aber einer ging verloren, und Jesus stand zwischen ihnen. Der Weg von der einen auf die andere Seite führt ausschließlich über Jesus.
Jesus stand zwischen Gott und Mensch und den Menschen. Jesus nahm am Kreuz jede Strafe auf sich, die wir durch unsere Sünde verdienen. Am Kreuz war Jesus sowohl der Priester als auch das Opfer.
Jesus war der Mittelpunkt in der gesamten Geschichte und den Werken Gottes. Wir betrachten Jesus nicht so, als ob wir alle Mitleid mit dem armen Jesus haben müssten. Er war der Sieger am Kreuz. Dies war der größte Sieg aller Zeiten.
2. Pilatus beschriftet das Kreuz von Jesus mit seinem angeblichen Verbrechen
Johannes 19, 19-22
Johannes 19, 19-22 Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: »Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben. Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!
Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz: Das entsprach dem römischen Brauch. Wurde eine Person gekreuzigt, trug sie während sie das Kreuz an den Ort des Todes trug ein Schild um den Hals, auf dem das begangene Verbrechen stand. Dann wurde das Schild als Überschrift an die Spitze des Kreuzes gesetzt, damit jeder den Grund für die Kreuzigung kannte.
„Es war üblich, dass der Verurteilte ein Schild mit seinem Namen und der Art seines Verbrechens trug.“ (Tenney)
„Eine mit Gips geweißte Platte, wie sie üblicherweise für öffentliche Bekanntmachungen verwendet wurde.“ (Dods)
Es stand geschrieben: Jesus der Nazarener, der König der Juden: Pilatus hatte den Namen Jesu aufgeschrieben, den gleichen Namen, mit dem er im Garten Gethsemane identifiziert und verhaftet wurde (Johannes 18, 5). Er schrieb auch das Verbrechen auf, das Jesus zur Last gelegt wurde (zumindest in der ursprünglichen Anklage, die ihm vorgelegt wurde): dass er behauptete, König der Juden zu sein (Johannes 18, 33-34).
Selbst bei seinem Tod wurde Jesus mit dem bescheidenen und unbedeutenden Nazareth identifiziert. Sogar in seinem Tod wurde Jesus als König anerkannt. Könige dieser Welt nehmen ihren Thron ein, indem andere sterben. Jesus wurde der ganzen Welt durch seinen eigenen Tod als König verkündet.
Der Titel war auch eine angemessene Beschreibung für die Sündlosigkeit Jesu. Auf beiden Seiten hingen Kriminelle mit Beschreibungen ihrer Verbrechen; am Kreuz Jesu beschrieb er einfach, wer Jesus war, was überhaupt kein Verbrechen war, weil es die Wahrheit ist.
Diese Überschrift nun lasen viele Juden, denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt: Die Römer wollten, dass die Kreuzigung ein öffentliches Ereignis ist. Sie wollten, dass viele das erbärmliche Opfer sehen, von seinem Verbrechen lesen und gewarnt werden. Dies bestätigt auch, dass Jesus außerhalb der Stadtmauern gekreuzigt wurde (Hebräer 13, 12), aber in der Nähe der Stadt und wahrscheinlich an einem häufig benutzten Weg.
Es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben: Pilatus wollte, dass diese Aussage über Jesus so bekannt wie möglich wird. Dies ist auch eine unwissentliche Prophezeiung darüber, wie die Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und als König regierenden, für jede Nation und Sprache veröffentlicht werden würde, und dass sie von Anfang an als weltweit bekannte Botschaft gedacht war.
„Aramäisch, für die Einheimischen; Latein, für die Beamten; Griechisch, die Amtssprache der östlichen Mittelmeerwelt.“ (Tenney)
„Auf Hebräisch für die Juden, die das Gesetz verherrlichten; auf Griechisch für die Griechen, die die Weisheit verherrlichten; auf Latein für die Römer, die am meisten Herrschaft und Macht verherrlichten.“ (Trapp)
Antike Menschen wie die Römer verwendeten oft Abkürzungen, so dass es schwierig sein kann, die genauen Buchstaben wiederzugeben. Adam Clarke macht es dennoch so:
Auf Hebräisch: aydwhyd aklm ayrun ewsy
Auf Griechisch, ihsouv o nazwreov o basileuv twn ioudaiwn
Auf Lateinisch: iehsus nazarenus rex iudaeorum
Schreibe nicht: „Der König der Juden“, sondern, dass jener gesagt hat, ‘Ich bin der König der Juden!‘: Die religiösen Führer lehnten die Beschreibung von Pilatus ab. Sie hielten sie für falsch, weil sie nicht glaubten, dass Jesus der König der Juden ist. Sie hielten es auch für erniedrigend, weil er die Macht Roms zeigte, sogar den ‚König der Juden‘ zu erniedrigen und zu foltern.
Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!: Pilatus fand endlich den Mut, den jüdischen Machthabern die Stirn zu bieten, das aber nur in einer relativ unwichtigen Angelegenheit. Man kann sagen, dass Pilatus ungeachtet seiner selbst den König der Wahrheit (Johannes 18, 37) mit dieser wahren Beschreibung dessen, wer er war, sowohl in seiner Demut als auch in seiner Herrlichkeit ehrte.
„Ich werde nicht ändern, was ich geschrieben habe. Die römischen Gesetze verbaten es, das Urteil zu ändern, wenn es einmal ausgesprochen wurde; und da diese Inschrift als das gegen unseren Herrn ausgesprochene Urteil angesehen wurde, konnte sie nicht geändert werden.“ (Clarke)
3. Soldaten teilen die Kleidung Jesu als Erfüllung der Prophezeiung untereinander auf
Johannes 19, 23-24
Johannes 19, 23-24 Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht:
»Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen«.
Dies nun taten die Kriegsknechte.
Als nun die Kriegsknechte: Eine römische Kreuzigung wurde von Soldaten überwacht, sowohl um die Ordnung aufrechtzuerhalten als auch um sicherzustellen, dass die Verurteilten tatsächlich starben.
Nahmen sie seine Kleider: Am Kreuz behielt Jesus keine materiellen Besitztümer. Sogar die Kleider wurden ihm abgenommen, und sein Untergewand wurde durch ein kleines Glücksspiel verlost.
„Männer wurden gewöhnlich nackt gekreuzigt (Artemidorus II. 61). Jüdische Sitten erlaubten es jedoch nicht, dass Männer öffentlich völlig nackt hingerichtet wurden, auch Männern, die zur Steinigung verurteilt waren, wurde ein Lendentuch angezogen (Mishnah Sanhedrin VI. 3). Ob die Römer in dieser Angelegenheit Rücksicht auf jüdische Gefühle nahmen, ist unbekannt.“ (Lane, Kommentar zu Lukas)
„Apuleius pflegte den Vergleich ‚nackt wie ein neugeborenes Baby oder ein Gekreuzigter‘.“ (Dods)
Dies zeigt, dass Jesus den ganzen Weg Stufe für Stufe herabgestiegen ist, um unsere Errettung zu vollenden. Er ließ alles los – sogar sein letztes Kleidungsstück – und wurde völlig arm für uns, damit wir in ihm völlig reich werden können. 2. Korinther 8, 9 sagt es so: Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.
Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben: Das Hauptgewand, das Jesus trug (das Untergewand), war so gut verarbeitet, dass es besser war, es nicht in vier Teile zu zerreißen, da jeder der vier Soldaten bereits eines seiner anderen Gewänder erhalten hatte.
Das nahtlose Untergewand Jesu erinnert uns an seine Rolle als unser großer Hohepriester, denn 2. Mose 28, 31-32 sagt uns, dass ein Hohepriester ein nahtloses Gewand trug.
Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll!: Die Soldaten erfüllten damit unwissentlich die Prophezeiung aus Psalm 22, 19. Als der Sohn Gottes für die Sünden der Welt starb, lachten die Männer gleichgültig und spielten zu seinen Füßen Spiele.
4. Jesus vertraut seine Mutter der Fürsorge von Johannes an
Johannes 19, 25-27
Johannes 19, 25-27 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter: Es ist schwierig, die Qualen Marias zu begreifen, als sie ihren Sohn gekreuzigt sah. Sie war Zeugin des Schmerzes, der Demütigung, der Scham, des Leidens und des Todes ihres Sohnes.
Als Maria und Joseph ihren neugeborenen Sohn Jesus zur Weihung in den Tempel brachten, sah ein gottesfürchtiger Mann namens Simeon Jesus, nahm ihn in die Arme und segnete das Kind. Aber er sagte auch zu Maria: Aber auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen —, damit aus vielen Herzen die Gedanken geoffenbart werden. (Lukas 2, 35). Maria erlebte dies während des gesamten Dienstes ihres Sohnes, als er abgelehnt, bekämpft und verleumdet wurde und als andere sich gegen ihn verschworen. Doch dies war die endgültige Erfüllung dieses Versprechens. Von all denen, die Jesus am Kreuz sahen, litt kein anderer so wie Maria.
Die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena: Diese treuen Frauen waren während seiner Leiden bei Jesus am Kreuz, um ihn zu ehren und um seine Mutter Maria zu unterstützen. Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena gehörten auch zu denen, die als erste das leere Grab entdeckten, was ein Beweis für die Auferstehung Jesu ist.
„Es ist wahrscheinlich, dass mit der Bezeichnung ‚die Schwester seiner Mutter‘ Salome gemeint ist (Markus 15, 40), und dass sie ‚die Mutter der Söhne des Zebedäus‘ war (Matthäus 27, 56), die mit den anderen Frauen etwas weiter weg stand, als Jesus starb.“ (Morris)
Den Jünger dabeistehen, den er liebte hatte: Dies war die bescheidene Art des Autors Johannes, sich in der Geschichte selbst zu nennen, wie er es viermal in seinem Evangelium tut (Johannes 13, 23; 19, 26; 21, 7; 21, 20). Johannes erzählte uns, dass er bei der Kreuzigung Jesu war und diese Dinge mit seinen eigenen Augen sah (Johannes 19, 35). Johannes bezeichnet sich also als den Jünger, den Jesus lieb hatte.
Spricht er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn“: Jesus kümmerte sich bewusst bis zum Ende um seine Mutter und zeigte damit, dass seine Aufmerksamkeit auch am Kreuz auf andere und nicht auf ihn selbst gerichtet war. Wenn es jemals einen Moment gab, in dem Jesus es verdiente, sich auf sich selbst zu konzentrieren, dann war es dieser; dennoch blieb er bis zum Ende auf die anderen bezogen.
Clarke über das Frau, siehe dein Sohn: „Das vermittelt weder eine Vorstellung von Respektlosigkeit noch von Unbesorgtheit, wie gerne mal angenommen wurde. Als Anrede waren Mann! und Frau! Titel, die unter den Hebräern ebenso viel respektiert sind wie Herr! und Dame! unter uns.“ (Clarke)
Clarke vermutete, dass Jesus sie vom Kreuz aus nicht Mutter nannte, weil der Klang dieses Wortes in den gegebenen Umständen ihre Qualen nur noch verstärken würde.
„Es gab keine spezifische Anweisung an Johannes, Maria zu pflegen. Es genügte völlig, dass der Herr seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte, indem er sagte: ‚Siehe, deine Mutter‘. Wie sehr ich mir wünschte, wir wären immer in einer solchen Herzenshaltung, dass wir keine besonderen Vorschriften brauchten, und ein Hinweis genügen würde.“ (Spurgeon)
Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich: Johannes und Maria gehorchten beide diesem Befehl Jesu vom Kreuz aus, obwohl Jesus hier eine außergewöhnliche Sache befohlen hatte. Maria hatte weitere Kinder, die nach Jesus geboren wurden, es gibt Hinweise auf die beiden Halbbrüder und Halbschwestern Jesu (Matthäus 12, 46-47, 13, 55-56, Johannes 2, 12 und 7, 3-10). Trotzdem überließ Jesus die Sorge für seine Mutter Maria dem Jünger und Apostel Johannes.
Vielleicht tat Jesus dies, um zu betonen, dass unsere Beziehungen in ihm und in unserer Gemeinschaft noch wichtiger sind als die durch direkte Verwandtschaft
Vielleicht tat Jesus dies, um den einzigen Jünger zu ehren, von dem wir wissen, dass er mutig genug war, Jesus beizustehen und bei seiner Kreuzigung anwesend zu sein
Vielleicht tat Jesus dies, weil seine Geschwister ihm während seines irdischen Dienstes nicht als Jünger nachfolgten und noch nicht an ihn glaubten und weil Jesus seine Mutter mit einem gläubigen Menschen zurücklassen wollte
Vielleicht tat Jesus dies in dem Wissen, dass Johannes der einzige Jünger war, der eines natürlichen Todes sterben würde und sogar die Geschwister Jesu überleben würde
Vielleicht tat Jesus dies einfach aus Weisheit und Voraussicht
Siehe, deine Mutter! Bezeichnenderweise brauchte Jesus Johannes nicht zu sagen: „Kümmere dich um meine Mutter.“ Jesus musste die neue Beziehung nur umschreiben, denn er wusste, dass der Rest folgen würde. In gleicher Weise gibt es viele Gebote für ein heiliges Leben, die Jesus uns nicht ausdrücklich geben muss; wenn die Beziehung intakt ist, wird das richtige Verhalten daraus resultieren bzw. auf die Beziehung folgen.
„Es gab keine spezifische Anweisung an Johannes, Maria zu pflegen. Es genügte völlig, dass der Herr seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte, indem er sagte: ‚Siehe, deine Mutter‘. Wie sehr ich mir wünschte, wir wären immer in einer solchen Herzenshaltung, dass wir keine besonderen Vorschriften brauchten, und ein Hinweis genügen würde.“ (Spurgeon)
5. Auf Jesu großartige Verkündigung folgt sein Tod
Johannes 19, 28-30
Johannes 19, 28-30 Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war: Jesus wusste, dass sein großes Werk, sein Lebens- und Todeswerk am Kreuz erfüllt war. In diesem Wissen bereitete er sich darauf vor, sein Leben hinzugeben und zu sterben.
Es gab eine Zeit, bevor alle Dinge vollbracht waren (Lukas 12, 50).
Es gab eine Zeit, in der alles vollbracht war, in der Jesus tatsächlich zum Ziel von Gottes Zorn und Sündengericht wurde, in der er, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden. (2. Korinther 5, 21).
Es gab eine Zeit, als schon alles vollbracht war und Jesus sich erfolgreich als stellvertretendes Sündenopfer für die Menschheit angeboten hatte.
Mich dürstet: Jesus nahm zu Beginn seiner Tortur kein schmerzstillendes Getränk an (Markus 15, 23), aber jetzt akzeptierte er einen Schluck stark verdünnten Wein für seine Lippen und seine trockene Kehle, sodass er der Welt mit einer klaren, lauten Stimme eine letzte Ankündigung machen konnte.
„Durst ist ein alltägliches Elend, wie es ärmlichen Bauern oder Bettlern widerfahren kann; es ist ein echter Schmerz und keine außergewöhnliche Sache oder ein Alptraum aus dem Traumland. Durst ist keine königliche Trauer, sondern ein Übel für die gesamte Menschheit; Jesus ist der Bruder der Ärmsten und Bescheidensten unserer Art.“ (Spurgeon)
„Appetit ist die Tür der Sünde, und deshalb wurde unser Herr an diesem Punkt dem Schmerz ausgesetzt. Mit ‚Mich dürstet‘ wird das Böse vernichtet und erhält seine Sühne.“ (Spurgeon)
Es stand nun ein Gefäß voll Essig da: „Die Erwähnung des Gefäßes verrät, dass der Schreiber ein Augenzeuge war.“ (Dods)
Essig: „Er ist natürlich nicht zu verwechseln mit dem mit Drogen versetzten Wein, dem ‚mit Myrrhe vermischten Wein‘ aus Markus 15, 23, den Jesus ablehnte, dies ist der Wein, den die Soldaten zur eigenen Erfrischung während der normalerweise langen Wartezeit am Kreuz mitbrachten.“ (Tasker)
Legten ihn um einen Ysop: „Allein die Erwähnung von Ysop würde die Gedanken eines jeden Juden auf das rettende Blut des Passahlamms lenken.“ (Barclay)
Wir können das Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, mit den Worten Mich dürstet verbinden. Als Jesus sagte Mich dürstet, war das Schlimmste vorbei – der Preis war bezahlt, er war bereit, das zu verkünden. Wenn der Sünder sagt: ‚Mich dürstet‘, ist das Schlimmste vorbei, denn wenn er mit seiner durstigen Seele zu Jesus kommt, wird er sie sättigen.
Es ist vollbracht! Das letzte Wort Jesu (im Altgriechischen ‘tetelestai‘) war der Schrei eines Siegers. Jesus hatte sein ewiges Ziel am Kreuz erreicht. Dieses vollendete Werk ist bis heute das Fundament allen christlichen Friedens und Glaubens, das die Schuld, die wir Gott gerechterweise schuldig waren, in vollem Umfang bezahlt und Frieden zwischen Gott und den Menschen geschaffen hat.
Ein einziges Wort kann alles verändern. Ein ‚Nicht schuldig‘ vor einem Gericht verändert alles. ‚Fair‘ auf dem Spielfeld ändert alles. Wenn eine Frau ‚Ja‘ zu einem Heiratsantrag sagt, ändert das alles. Ein ‚Auf Wiedersehen‘ kann alles ändern. Dennoch hat noch nie ein einziges Wort die Geschichte so beeinflusst wie das, was Jesus in Johannes 19, 30 gesagt hat.
Irgendwann bevor er starb, bevor der Vorhang entzweigerissen wurde, bevor er schrie, dass es vollbracht ist, fand eine großartige geistliche Übertragung statt. Gott der Vater legte auf Gott den Sohn all die Schuld und den Zorn, den unsere Sünde verdient hatte, und er trug sie vollständig selbst und stellte den Zorn Gottes für uns vollkommen zufrieden.
„Es war der Schrei eines Eroberers; er wurde mit lauter Stimme verkündet. Darin ist kein Ärger und kein Wehklagen. Es ist der Schrei dessen, der eine gewaltige Arbeit vollbracht hat.“ (Spurgeon)
„Jesus starb mit dem Schrei des Siegers auf seinen Lippen. Es ist weder das Stöhnen des Besiegten noch der Seufzer der Resignation. Es ist die triumphierende Erkenntnis, dass er das Werk, für das er gekommen ist, nun vollständig vollbracht hat.“ (Morris)
„Das Verb telew (teleo, ‚zu Ende führen‘) wurde im ersten und zweiten Jahrhundert im Sinne von ‚Erfüllung‘ oder ‚Bezahlung‘ einer Schuld verwendet und tauchte häufig in Quittungen auf. Jesu Aussage ‚es ist vollbracht‘ (tetelestai) könnte als ‚vollständig bezahlt‘ interpretiert werden.’“ (Tenney)
Es war alles vollbracht, vollständig bezahlt, vollendet.
Die Schriften, Verheißungen und Prophezeiungen waren erfüllt
Die Opfer und Zeremonien des Priestertums wurden erfüllt
Sein perfekter Gehorsam war vollbracht
Die Gerechtigkeit Gottes war erfüllt
Die Macht Satans, der Sünde und des Todes war beendet
„Aus den Toren Edens hatte das Blut der Opfer begonnen zu fließen, verstärkt durch die über die Jahre dazukommenden Ströme. Von diesem Augenblick an musste jedoch kein Tropfen mehr vergossen werden. Die Schriften waren nun erfüllt, nachdem sämtliche Verheißungen eingetroffen waren.“ (Meyer)
„Hat er seine Arbeit für mich beendet? Dann muss ich mich an die Arbeit für ihn machen, und ich muss ausharren, bis auch ich meine Arbeit beendet habe; nicht um mich selbst zu retten, denn das ist alles getan, sondern weil ich gerettet bin.“ (Spurgeon)
Und er neigte das Haupt: Dies spricht von einem friedlichen Akt, wie jemand, der sich zum Schlafen auf ein Kissen legt. Jesus neigte sein Haupt nicht in der Niederlage; er neigte es in Frieden.
„An anderer Stelle in den Evangelien wird derselbe Satz, der beschreibt, wie Jesus sein Haupt neigt für jemanden verwendet, der seinen Kopf zum Schlafen hinlegt. (Matthäus 8, 20; Lukas 9, 58 ‚aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann‘); die Implikation hier könnte sein, dass er freiwillig sein Haupt neigt, bereit, jetzt den Schlaf des Todes zu schlafen.“ (Bruce)
Und er neigt das Haupt: „Wir haben die Genauigkeit eines Augenzeugen, auf den jede Einzelheit dieses besonderen Moments einen unauslöschlichen Eindruck gemacht hat.“ (Alford)
Und übergab den Geist: Niemand nahm das Leben Jesu von ihm; er übergab den Geist auf eine Art, wie kein anderer Mensch es tun könnte. Der Tod hatte keinen Einfluss auf den sündlosen Sohn Gottes. Er stand an der Stelle der Sünder, war aber selbst nie ein Sünder. Er konnte also nicht sterben, es sei denn, er übergab den Geist.
Jesus sagte: ‚weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wieder zu nehmen.‘ (Johannes 10, 17-18)
„Er gab sein Leben auf, weil er es gewollt hat, wann er es gewollt hat und wie er es gewollt hat.“ (Augustinus)
„Niemand nahm ihm sein Leben: Sein Tod war eine freiwillige Hingabe: eine Hingabe, zu der er die Vollmacht hatte, weil die Vollmacht, sein Leben hinzugeben, mit der Vollmacht verbunden war, es wieder aufzunehmen (vgl. Johannes 10, 18).“ (Trench)
Die Arbeit Jesu als unser Stellvertreter am Kreuz, verbunden mit seiner Hingabe an den Tod am Kreuz, machte den wichtigsten Akt dieses wichtigsten Lebens aus. Dies spiegelt sich sogar in der antiken säkularen Geschichte wider. Die vorhandenen Erwähnungen Jesu in der antiken außerbiblischen Literatur heben jeweils seinen Tod am Kreuz hervor.
Ein Brief von Mara bar Serapion an seinen Sohn (ca. 73 n. Chr.)
Josephus, der jüdische Historiker (ca. 90 n. Chr.)
Tacitus, der römische Historiker (ca. 110-120 n. Chr.)
Der babylonische Talmud (ca. 200 n. Chr.)
C. Unmittelbar nach dem Tod Jesu durch Kreuzigung
1. Die Notwendigkeit, die Leichen von ihren Kreuzen zu entfernen
Johannes 19, 31-32
Johannes 19, 31-32 Weil es Rüsttag war — jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag —, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.
Weil es Rüsttag war: Dies bezieht sich auf die Aussage des Johannes in Johannes 19, 14 und wirft die gleichen schwierigen chronologischen Fragen auf, die bereits in Johannes 18, 28 erwähnt wurden.
Damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben: Normalerweise blieben diejenigen, die durch Kreuzigung hingerichtet wurden, tagelang an ihr Kreuz geheftet, als grauenhafte Warnung vor den Folgen des Ungehorsams gegenüber der römischen Regierung. Doch wegen des nahenden Sabbats (und weil es ein hoher Festtag war, der dem Passah und der Passahwoche zugehörig ist), forderten die religiösen Führer, dass die Römer den abstoßenden Anblick dreier gekreuzigter Männer entfernen sollten.
„Ihr Gewissen wurde nicht durch den Mord an Jesus verletzt, aber die Furcht vor zeremonieller Unreinheit setzte sie unter Druck. Religiöse Skrupel können in einem toten Gewissen leben.“ (Spurgeon)
Baten die Juden nun Pilatus, dass ihnen die Beine zerschlagen würden: Das Brechen der Beine eines gekreuzigten Mannes beschleunigte seinen Tod, weil er sich nicht mit seinen Beinen oder Füßen abstützen konnte, um besser atmen zu können.
„Der einzige Weg, wie ein Gekreuzigter einen vollen Atemzug erhalten konnte, war, sich mit Hilfe der Beine aufzurichten, um die Anspannung seiner Arme und Brustmuskeln zu lösen. Wenn die Beine gebrochen waren, konnte er dies unmöglich tun; und der Tod würde aufgrund eines Sauerstoffmangels in Kürze eintreten.“ (Tenney)
Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem Ersten die Beine, ebenso dem anderen: Auf die Bitte der religiösen Führer hin beschleunigten die Kriegsknechte den Tod der Männer auf beiden Seiten Jesu.
Dies war brutale Arbeit für grobe Männer. Sie benutzten wahrscheinlich eine Eisenstange oder einen schweren Knüppel. „Um einen raschen Tod zu sichern, wurde manchmal auf das Crucifragium, das Brechen der Beine mit einem schweren Hammer oder einer Stange, zurückgegriffen: da sich der Gekreuzigte ohne solche Mittel in manchen Fällen sechsunddreißig Stunden lang halten konnte.“ (Dods) Dieses Brechen der Beine muss für einen noch lebenden Mann am Kreuz schrecklich gewesen sein.
„Lactantius sagt. l. iv. c. 26, dass es ein üblicher Brauch war, Kriminellen am Kreuz die Beine oder andere Knochen zu brechen; und dies scheint eine Art Gnadenstoß gewesen zu sein, um sie früher von ihren Schmerzen zu erlösen.“ (Clarke)
Der archäologische Befund, auf den in Johannes 19, 18 Bezug genommen wird, „wurde offensichtlich dieser Behandlung unterzogen: eines seiner Beine hatte durch einen einzigen Schlag einen sauberen Bruch erlitten, der auch das andere Bein verletzte.“ (Bruce)
„Der reuevolle Dieb kam noch am selben Tag ins Paradies, aber es war nicht ohne Leid; sagen wir eher, dass der schreckliche Hieb das eigentliche Mittel war, um die Verheißung vom Herrn an ihn zeitnah zu erfüllen. Durch diesen Schlag starb er an diesem Tag; sonst hätte er vielleicht noch lange dort ausgeharrt.“ (Spurgeon)
2. Die Bestätigung des Todes Jesu von Nazareth
Johannes 19, 33-34
Johannes 19, 33-34 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war: Diese Soldaten hatten (vermutlich) viele Hinrichtungen am Kreuz beaufsichtigt. Sie wussten, wann ein Mensch gestorben war und wann er noch am Leben war. Es war ihr erfahrenes Urteil, das besagte, dass Jesus schon gestorben war.
Markus 15, 44-45 fügt hinzu, dass Pontius Pilatus den überwachenden Hauptmann um Bestätigung des Todes Jesu bat, und der Hauptmann bestätigte, dass er tot war.
Einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite: Die übliche Art und Weise, sich des Todes eines Gekreuzigten zu vergewissern, bestand darin, die Beine zu schlagen und zu brechen. Nachdem er dies bei den ersten beiden Opfern getan hatte, war es für diesen Soldaten völlig normal, dass er dasselbe mit Jesus tat – vermutlich wurde ihm sogar befohlen, dies zu tun. Doch er tat es nicht; stattdessen stach er seine Seite mit einem Speer und erfüllte unwissentlich mehrere Prophezeiungen, die weiter unten erwähnt werden.
„Da die Wunde, die durch diesen Speerstoß verursacht wurde, eine Handbreit breit gewesen zu sein scheint (Johannes 20, 25), kann angenommen werden, dass der Soldat sich vergewissern wollte, dass Jesus tot war, indem er ihm einen Stich versetzte, der selbst tödlich gewesen wäre.“ (Dods)
Sogleich floss Blut und Wasser heraus: Dies wurde als absolute Bestätigung dafür gewertet, dass Jesus tot war. Aus der Wunde von der Speerspitze an seiner Seite floss eine Substanz aus, die wie Blut aussah, und eine Substanz, die wie Wasser aussah.
Es gibt einige, die dies als so etwas wie eine Autopsie Jesu an Ort und Stelle betrachten, aus der hervorgeht, dass seine tatsächliche Todesursache ein gerissenes (geplatztes) Herz war. Es wird angenommen, dass sich in solchen Fällen der das Herz umgebende Sack (normalerweise mit einer wässrigen Substanz gefüllt) mit Blut füllt. Wenn dieser Sack geöffnet wird und sein Inhalt aus dem Körper herausfließen kann, sieht man den Austritt von Blut und Wasser (denn die beiden Substanzen vermischen sich nicht, so etwa wie Öl und Wasser). Normalerweise wäre dies ein Rinnsal; vielleicht war etwas Übernatürliches am Werk, um dieses Zeichen zu demonstrieren.
Augustus Toplady verwendete dieses Bild in seiner großen Hymne ‚Rock of Ages‘: Fels der Zeiten, für mich zerbrochen, Lass mich in Dir verborgen sein, Lass das Wasser und das Blut, Das aus Deiner zerrissenen Seite floss der Sünde doppelte Heilung sein, Reinige mich von seiner Schuld und Macht
Topladys Vorstellung kommt aus dem Alten Testament, wo sowohl Blut als auch Wasser oft im priesterlichen Dienst zur Sühne und Reinigung von Sünde verwendet wurden. „Nimm alle Berichte des Alten Testaments zusammen, und du wirst feststellen, dass die Reinigung von Sünde typischerweise durch Blut und Wasser vollzogen wurde. Blut war immer herausstechend, ohne Blut gibt es keinen Sündenerlass: aber auch Wasser war überaus bedeutend.“ (Spurgeon)
Spurgeon fügte einen Gedanken hinzu, was uns dies zeigt: „Einer dieser alten Geistlichen sagt, dass Jesus Christus von unserem ersten Vater, Adam, verkörpert wurde. So wie Adam einschlief und Eva aus seiner Seite geschaffen wurde, so schlief Jesus am Kreuz den Todesschlaf, und aus seiner Seite heraus, wo der Speer hineingestochen wurde, wurde seine Kirche geschaffen.“
3. Die bedeutende Aussage des Johannes; die Erfüllung der Schrift
Johannes 19, 35-37
Johannes 19, 35-37 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«. Und wiederum sagt eine andere Schrift: »Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben«.
Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt.: Johannes hat versichert, dass er bei der Kreuzigung Jesu anwesend war und dass er diese Dinge mit eigenen Augen gesehen hat. Er erklärt auch den Grund für sein Zeugnis: damit der Leser glaubt.
Vor allem der Anblick des Blutes und Wassers, von dem in den vorherigen Versen die Rede war, hatte eine große Wirkung auf Johannes. In einem seiner Briefe (1. Johannes 5, 6) beschrieb er Jesus später als den, der durch Wasser und Blut gekommen ist. Diese Beschreibung hat viele Ausleger verwirrt, die sich nicht sicher waren, ob Johannes das Wasser der Taufe oder das in Johannes 19, 34 erwähnte Wasser meinte.
Dennoch ist die Art und Weise und die Gewissheit des Todes Jesu ein wesentlicher Bestandteil unseres christlichen Glaubens. Das ist wirklich so passiert, damit ihr glaubt. Was Johannes uns bis hierher über den Tod Jesu erzählt hat, führt uns bereits dahin zu glauben.
Die Unschuld Jesu führt uns dahin zu glauben
Seine große Würde im Leiden führt uns dahin zu glauben
Die Art seines Todes – die Kreuzigung – führt uns dahin zu glauben
Die Inschrift auf seinem Kreuz führt uns dahin zu glauben
Das Glücksspiel um seine Kleidung führt uns dahin zu glauben
Die Liebe zu seiner Mutter führt uns dahin zu glauben
Der Schrei: ‚Es ist vollbracht!‘ führt uns dahin zu glauben
Sein friedliches Übergeben des Geistes führt uns dahin zu glauben
Die Gewissheit seines Todes führt uns dahin zu glauben, dass er wirklich von den Toten auferstanden ist
Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Bemerkenswerterweise ist etwas geschehen, was einem unbekannten römischen Soldaten wie eine zufällige Entscheidung erschien – die Seite Jesu zu durchbohren, anstatt ihm die Beine zu brechen –, damit die Schrift erfüllt würde.
Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden: Diese Prophezeiung aus Psalm 34, 21 (sowie 2. Mose 12, 46 und 4. Mose 9, 12) wurde unbewusst und zufällig (von Menschen) erfüllt. Dennoch zeigt ihre genaue Erfüllung die Vorsehung und Führung Gottes und führt uns zum Glauben.
Dem römischen Soldaten wurde befohlen, den gekreuzigten Männern die Beine zu brechen, doch aus irgendeinem Grund brach er Jesus nicht die Beine. Dies war eine bemerkenswerte Erfüllung der Prophezeiung.
Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben: Diese Prophezeiung aus Sacharja 12, 10 und 13, 6 wurde unwissentlich und beinahe versehentlich (durch Menschen) erfüllt. Dennoch zeigt ihre genaue Erfüllung die Vorsehung und Führung Gottes und führt uns zum Glauben.
„Das Durchbohren ist geschehen, aber das ‚Anschauen‘ mit ‚Trauer‘ und ‚Flehen‘, wie Sacharja es vorhersagt, liegt noch in der Zukunft.“ (Trench)
4. Jesus wird von zwei heimlichen Jüngern liebevoll begraben
Johannes 19, 38-42
Johannes 19, 38-42 Danach bat Joseph von Arimathia — der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden — den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund. Sie nahmen nun den Leib Jesu und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen. Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war.
Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich: In diesem letzten Schritt des irdischen Wirkens Jesu vor seiner Auferstehung blieb der Sohn Gottes im Hintergrund. Gott erhob zwei zuvor heimliche Jünger (Joseph von Arimathia und Nikodemus), um den Leichnam Jesu zu empfangen und ihn in der kurzen Zeit, die ihnen vor Sonnenuntergang und bis zum Beginn des Sabbats blieb, so gut wie möglich zu begraben (Lukas 23, 54).
Danach bat Joseph von Arimathia – den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe: Gewöhnlich wurden die Leichen gekreuzigter Verbrecher an ihren Kreuzen zurückgelassen, damit sie verrotten oder von wilden Tieren gefressen werden. Aber die Juden wollten nicht, dass während der Passahzeit ein solches Grauen zu sehen war. Die Römer waren zudem dafür bekannt, dass sie in manchen Fällen die Leichen hingerichteter Männer den Freunden oder Verwandten für ein ordentliches Begräbnis überließen.
„Der römische Brauch war es, den Körper Vögeln und Raubtieren zu überlassen.“ (Dods)
„Die Juden jener Zeit betrachteten die ordnungsgemäße Bestattung der Toten als das Wichtigste. Viele gaben sich große Mühe, dafür zu sorgen, dass ihre Landsleute ein ordentliches Begräbnis erhielten, und das könnte etwas mit Josephs Handeln zu tun gehabt haben.“ (Morris)
Gott benutzte diese Männer, um den Leib Jesu zu schützen. „So wie Achilles Hektor an den Fersen um die Mauern Trojas geschleift hat, so hätte es Satan gefallen, wenn der tote Körper Christi zerfleischt worden wäre. Er hätte ihn vor die Hunde oder Drachen geworfen, wenn es nach ihm gegangen wäre; aber so durfte es nicht sein.“ (Spurgeon)
Sie nahmen nun den Leib Jesu: Es ist zwar nicht eindeutig, aber viele Ausleger vermuten, dass Joseph und Nikodemus dies selbst getan haben. Sie waren wohlhabende und einflussreiche Männer (Matthäus 27, 57; Markus 15, 43; Johannes 3, 1), die Diener finden konnten, die die Arbeit für sie erledigten; dennoch taten sie dies selbst.
„Die Erzählung lässt vermuten, obwohl sie es nicht eindeutig sagt (wie Markus und Lukas es tun), dass Joseph selbst den Leib vom Kreuz genommen hat.“ (Alford)
Die Entfernung des blutigen, schmutzigen Körpers Jesu vom Kreuz und den eisernen Nägeln, die ihn hielten, muss sowohl in der Umsetzung als auch emotional schwierig gewesen sein.
Und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen: Joseph und Nikodemus taten das Beste, was sie konnten: sie wickelten den Leichnam Jesu mit etwa 100 Pfund einer Salbe aus Myrrhe und Aloe ein, die Nikodemus mitbrachte. Bevor der Leichnam eingewickelt wurde, musste er vorbereitet werden. Es gehört zu den Bräuchen der Juden, alle Fremdkörper aus dem Leichnam zu entfernen und ihn sorgfältig zu waschen.
Sie untersuchten seinen ganzen Körper und fanden überall am Kopf zerbrochene Dornen. Sie sahen sein blutiges, verfilztes Haar; die schrecklichen Blutergüsse im Gesicht, die ausgerissenen Stellen am Bart, die trockenen und rissigen Lippen. Sie drehten den Körper um, und sahen seine mit Splittern übersäten Schultern und Arme; jeder einzelne wurde vorsichtig entfernt. Von den Schultern abwärts war der Rücken nach der Geißelung vor seiner Kreuzigung eine einzige große Wunde. Seine Hände und Füße waren zerschlagen und blutverschmiert. Auf der Vorderseite – direkt unter dem Brustkorb – fand sich eine klaffende Wunde, die durch den Speerstoß entstanden war und seinen Tod bestätigte. Das Schlimmste aber waren die Augen, die sich nicht öffneten; die Stimme, die nicht sprach.
Wir können uns nur vorstellen, welch tiefeb und lebenslangen Eindrücke dies bei beiden Männern hinterlassen hat und wie der Geruch dieser besonderen Gewürze für den Rest ihres Lebens jedes Detail zurückbringen würde.
Als diese beiden Männer dies taten – Männer, die Experten auf dem Gebiet des Gesetzes waren – müssen sie gewusst haben, dass sie eine Prophezeiung erfüllen; die Prophezeiung in Jesaja 53, 9, die besagte, dass der Messias bei seinem Tod bei den Reichen sein würde. Hier war der Leichnam Jesu in den Händen zweier reicher Männer – die gewöhnlich einen Diener solch demütigende, blutige Arbeit hätten verrichten lassen. Doch sie wussten, dass sie es selbst tun mussten.
Es war eine seltsame Arbeit für diese beiden Männer; doch es war auch seltsam, dass Jesus sich passiv diesem Plan der Gottheit unterwarf. Es ist sicher, dass Jesus, nachdem er alle Dinge vollbracht und sein Leben hingegeben hatte, fünf Minuten – oder fünf Sekunden – nach seinem Tod wie ein Superheld mit einem Blitz aus Macht und Herrlichkeit vom Kreuz springen konnte. Doch nach dem Plan Gottes, seines Vaters, hing er für eine gewisse Zeit leblos am Kreuz – lange genug, damit Joseph eine Audienz bei Pilatus erhielt und die Erlaubnis, den Leichnam zu nehmen. Er hing an diesem Kreuz, bis sein Leichnam mühsam entfernt und nach jüdischem Brauch in aller Eile begraben wurde.
In Gottes Plan war dieses Begräbnis Jesu so wichtig, dass es als einer der wesentlichen Bestandteile des Evangeliums selbst bezeichnet wird (1. Korinther 15, 3-4). Dafür kommen viele Gründe in Betracht.
Dieses Begräbnis erfüllte die Heilige Schrift. Jesaja 53, 9 sagt: Und man bestimmte sein Grab bei Gottlosen; das bedeutete, dass der Messias in einem Grab begraben werden sollte – und wurde.
Dieses Begräbnis erfüllte die Verheißung, die Vorhersage Jesu. Jesus sagte, dass er, wie Jona, drei Tage lang begraben werden würde (Matthäus 12, 40), und so musste es erfüllt werden.
Dieses Begräbnis zeigte, dass Jesus wirklich tot war; es war ein Beweis für die Herrlichkeit der kommenden Auferstehung. Niemand konnte Joseph von Arimathia oder Nikodemus mehr davon überzeugen, dass Jesus nicht wirklich gestorben war.
Diese Bestattung war wichtig, weil die Salben und seine Präparierung seinen heiligen Körper vor dem Verfall bewahrten; in Psalm 16, 10 heißt es: Du wirst nicht zulassen, dass dein Getreuer die Verwesung sieht.
Dieses Begräbnis gab sowohl Joseph von Arimathia als auch Nikodemus eine Möglichkeit, ihre Beziehung zu Jesus zu zeigen; es rief sie aus ihrem Zustand der heimlichen Jüngerschaft heraus.
Das Begräbnis und die Tage Jesu im Grab stellten den Glauben und die Hingabe der Jünger auf die Probe; es ließ sie für die Tage, an denen sie wussten, dass Jesus im Grab lag, einen gewissen Tod sterben.
Dieses Begräbnis und die Tage Jesu im Grab waren ein Weg, um zu beweisen, dass Jesus am Kreuz nicht nur die Sünde, sondern auch den Tod besiegt hat. Die Bestattung und das leere Grab zeigen, dass Jesus am Kreuz nicht nur die Sünde, sondern Sünde und Tod besiegt hat.
Die Tage im Grab waren wichtig, weil es für Jesus in der Zeit im Grab wichtige Arbeit zu tun gab. 1. Petrus 3, 18-20 sagt uns, dass er hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte; Es gibt zwar nicht so viele Erklärungen zu all dem, wie wir es gerne hätten. Es scheint aber so, dass Jesu Geist, als sein Körper leblos im Grab lag, in den Hades, die Wohnstätte der Toten, ging. Dort führte er die gläubigen Toten in den Himmel, im Licht seines dann vollendeten Werkes am Kreuz. Er predigte auch in der Tiefe gefangenen bösen Geistern eine Botschaft des Gerichts und der kommenden Verdammnis.
Dieses Begräbnis war eine weitere große und endgültige Verbindung des Gottessohnes mit der Niedrigkeit des Menschen. Das große Werk Jesu am Kreuz hatte einen Aspekt der Übertragung; aber es gab so viel mehr. Es gibt auch eine radikale Identifikation, Jesus verbindet sich mit dir auf jede nur mögliche Weise und lädt dich ein, dich auch mit ihm zu verbinden. Er wurde mit uns begraben, in der Erniedrigung durch völlige Menschlichkeit. Wir sind mit ihm begraben – geistlich durch den Glauben, feierlich durch die Taufe. Er hat sich mit uns gleich gemacht; wir machen uns durch den Glauben ähnlich mit ihm.
Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund: „Die ungeheure Menge wurde als Ausdruck der Hingabe eines reichen Mannes gewertet, nur dann erforderlich, wenn der ganze Körper und alle Wicklungen damit eingerieben werden sollten.“ (Dods)
„Die Menge von einhundert römischen Pfund (etwa 33 kg) offenbarte sowohl Nikodemus‘ Reichtum als auch seine Wertschätzung für Jesus.“ (Tenney)
In dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war: Matthäus 27, 60 sagt uns, dass dieses Grab Joseph von Arimathia selbst gehörte. Ein reicher Mann wie Joseph hatte wahrscheinlich ein Grab, das in den Felsen gehauen war; dieses Grab befand sich in einem Garten in der Nähe des Kreuzigungsortes.
Ein typisches Grab dieser Art hatte einen kleinen Eingang und vielleicht ein oder mehrere Fächer, in die die Leichen gelegt wurden, nachdem sie mit Gewürzen, Salben behandelt und mit Leinen eingewickelt worden waren. Gewöhnlich ließen die Juden diese Leichen einige Jahre lang in Ruhe, bis sie bis auf die Knochen verwest waren. Dann wurden die Knochen in einem kleinen steinernen Kasten, einem sogenannten Ossuar oder auch Knochenkasten abgelegt. Der Knochenkasten blieb zusammen mit den Überresten anderer Familienmitglieder in der Gruft.
Die Tür zum Grab bestand in der Regel aus einem schweren, runden Stein, der in einer Rille lief und sich in einem Kanal absetzte, so dass er nur von mehreren starken Männern bewegt werden konnte. Dies wurde so gehandhabt, um sicherzustellen, dass niemand die Überreste stören würde.
Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war: „Für einen tiefgründigen Menschen wie Johannes war diese Nähe mehr als ein Zufall. Johannes spürte, dass es eine innere Harmonie zwischen dem Garten und dem Kreuz gab.“ (Morrison)
„Der Fall des ersten Adam ereignete sich in einem Garten; und es war in einem Garten, in dem der zweite Adam die Menschheit von den Folgen der Übertretung Adams erlöste.“ (Tasker)
In das noch niemand gelegt worden war: „Wenn sie ihn in einem alten Grab begraben hätten, würden die Juden sagen, er habe die Gebeine eines Propheten oder eines anderen heiligen Mannes berührt und sei dadurch lebendig geworden.“ (Spurgeon)
Johannes 19 – Jesus wird gekreuzigt
Jesus wird zum Tod am Kreuz verurteilt
1. Pilatus hofft, das aufgebrachte Volk dadurch zufriedenzustellen, dass er Jesus auspeitschen und verspotten lässt
Johannes 19, 1-4
Johannes 19, 1-4
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde!
2. Pilatus stellt Jesus der Menge vor
Johannes 19, 5-6
Johannes 19, 5-6
Nun kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und er spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.
3. Pilatus erfährt von der Anklage gegen Jesus
Johannes 19, 7-9
Johannes 19, 7-9
Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat! Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr, und er ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.
4. Pilatus und Jesus sprechen über Macht
Johannes 19, 10-11
Johannes 19, 10-11
Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen? Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!
5. Pilatus führt Jesus zum Gericht hinaus
Johannes 19, 12-13
Johannes 19, 12-13
Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, der stellt sich gegen den Kaiser! Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf Hebräisch aber Gabbatha.
6. Die Menge lehnt Jesus ab, Pilatus verurteilt ihn zum Tode
Johannes 19, 14-16
Johannes 19, 14-16
Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König! Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser! Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg.
B. Die Kreuzigung Jesu von Nazareth
1. Jesus wird gekreuzigt
Johannes 19, 17-18
Johannes 19, 17-18
Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt. Dort kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
2. Pilatus beschriftet das Kreuz von Jesus mit seinem angeblichen Verbrechen
Johannes 19, 19-22
Johannes 19, 19-22
Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: »Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben. Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!
3. Soldaten teilen die Kleidung Jesu als Erfüllung der Prophezeiung untereinander auf
Johannes 19, 23-24
Johannes 19, 23-24
Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht:
»Sie haben meine Kleider unter sich geteilt
und über mein Gewand das Los geworfen«.
Dies nun taten die Kriegsknechte.
4. Jesus vertraut seine Mutter der Fürsorge von Johannes an
Johannes 19, 25-27
Johannes 19, 25-27
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
5. Auf Jesu großartige Verkündigung folgt sein Tod
Johannes 19, 28-30
Johannes 19, 28-30
Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
C. Unmittelbar nach dem Tod Jesu durch Kreuzigung
1. Die Notwendigkeit, die Leichen von ihren Kreuzen zu entfernen
Johannes 19, 31-32
Johannes 19, 31-32
Weil es Rüsttag war — jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag —, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.
2. Die Bestätigung des Todes Jesu von Nazareth
Johannes 19, 33-34
Johannes 19, 33-34
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
Fels der Zeiten, für mich zerbrochen,
Lass mich in Dir verborgen sein,
Lass das Wasser und das Blut,
Das aus Deiner zerrissenen Seite floss
der Sünde doppelte Heilung sein,
Reinige mich von seiner Schuld und Macht
3. Die bedeutende Aussage des Johannes; die Erfüllung der Schrift
Johannes 19, 35-37
Johannes 19, 35-37
Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«. Und wiederum sagt eine andere Schrift: »Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben«.
4. Jesus wird von zwei heimlichen Jüngern liebevoll begraben
Johannes 19, 38-42
Johannes 19, 38-42
Danach bat Joseph von Arimathia — der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden — den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund. Sie nahmen nun den Leib Jesu und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen. Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.