1. Jesus, seine Mutter und seine Jünger bei einer Hochzeit
Johannes 2, 1-2
Johannes 2, 1-2 Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen.
Und am dritten Tag: Johannes setzte die Geschichte aus dem vorigen Kapitel fort, in der Ereignisse an einem bestimmten Tag (Johannes 1, 19-28), am nächsten Tag (Johannes 1, 29-34), am darauffolgenden Tag (Johannes 1, 35-42), am folgenden Tag (Johannes 1, 43-51) und nun am dritten Tag festgehalten wurden.
„’Der dritte Tag ist wahrscheinlich ab dem zuletzt erwähnten Ereignis zu zählen, dem Aufruf von Nathanael. Die Berechnung ist, wie üblich, inklusiv; wir sollten also sagen ‚zwei Tage später‘.“ (Barclay)
Aber auch Jesus wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen: Dies ist die erste von vielen Geschichten, die darauf hindeuten, dass Jesus immer willkommen war unter denen, die sich vergnügten. Jesus hat die gute Zeit nicht verdorben, und in der damaligen jüdischen Kultur war eine Hochzeit das beste Fest überhaupt.
Eine alte Tradition besagt, dass dies die Hochzeit des Verfassers des Johannesevangeliums war, und er seine Braut am Altar stehen ließ, nachdem er dieses Wunder gesehen hatte. Dies sollte als eine nette, aber unwahrscheinliche Geschichte betrachtet werden.
Einige haben die seltsame Vorstellung gelehrt, dass dies die Hochzeit Jesu selbst war, darunter auch einige unter den Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Sie wird auch von einigen Anhängern des New-Age-Denkens [engl. für ‚Neues Zeitalter‘] geglaubt. Natürlich steht das im Gegensatz zur schlichten Bedeutung dieses Abschnitts sowie im Widerspruch zu allen Evangelienberichten über das Leben Jesu.
Die Tatsache, dass Jesus zu dieser Hochzeit eingeladen war, hat mehrere Auswirkungen:
Die Einladung Jesu zu dieser Hochzeit sagt etwas darüber aus, was für eine Art Mann Jesus war
Die Einladung von Jesus zu dieser Hochzeit sagt etwas über die Gegenwart Jesu bei Hochzeiten aus. „Jesus kommt zu einer Hochzeit und gibt dort seinen Segen, damit wir wissen, dass unser Familienleben in seiner Obhut ist.“ (Spurgeon)
Die Einladung Jesu zu dieser Hochzeit sagt etwas darüber aus, was passiert, wenn wir Jesus in die Ereignisse unseres Lebens einladen
„Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade einen höchst beunruhigenden persönlichen Konflikt hinter sich, sein Wirken erwartete ihn, eine Arbeit voller intensiver Auseinandersetzungen, Gefahren und Schmerzen; im Geiste jedoch immer noch mit diesen Dingen beschäftigt findet die Hochzeitsfreude des bäuerlichen Brautpaares in seinen Gedanken einen passenden Platz.“ (Dods)
Und die Mutter Jesu war dort: „Joseph wird nicht erwähnt. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass Joseph zu diesem Zeitpunkt bereits tot war. Es scheint, dass Joseph recht bald starb, und dass der Grund, weshalb Jesus achtzehn lange Jahre in Nazareth verbrachte, darin bestand, dass er den Unterhalt seiner Mutter und seiner Familie bestreiten musste. Erst als seine jüngeren Brüder und Schwestern in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen, verließ er sein Zuhause.“ (Barclay)
2. Die Hochzeit ohne Wein und das Anliegen einer Mutter
Johannes 2, 3-5
Johannes 2, 3-5 Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus spricht zu ihr: Frau, was habe ich mit dir zu tun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen! Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
Als es an Wein mangelte: Das war ein erheblicher gesellschaftlicher Fehler, der das Paar lange Zeit beschämen konnte. Eine Hochzeit galt als das größte aller Feste, und es war eine große Schande, wenn ein Gastgeber es nicht schaffte, Gastfreundlichkeit in angemessener Form zu bieten (zum Teil in Form von Essen und Trinken).
Einige glauben, dass die Anwesenheit der Jünger – als ungebetene Gäste betrachtet – den Wein schneller als erwartet ausgehen ließ. Der Text liefert keinen Beweis dafür. Morris hat eine bessere Idee: „Dies könnte darauf hindeuten, dass [das Brautpaar] arm war und ein Minimum an Verpflegung bereitstellte in der Hoffnung, dass alles gut gehen würde.“
„Es galt als gesellschaftliche Schande, wenn man Gäste nicht angemessen versorgen konnte. In den eng verbundenen Gemeinschaften zu Jesu Zeiten wurde ein solcher Fehler nie vergessen und verfolgte das frisch vermählte Paar oft ein Leben lang. “ (Tenney)
Darüber hinaus betrachteten die Rabbiner jener Tage den Wein als ein Symbol der Freude. Deshalb waren für gewöhnlich „versiegte Weinvorräte fast gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass weder die Gäste noch das Brautpaar glücklich waren.“ (Boice)
„Im alten Nahen Osten gab es im Zusammenhang mit Hochzeiten ein starkes Element der Gegenseitigkeit. Es war beispielsweise möglich, unter bestimmten Umständen rechtliche Schritte gegen einen Mann einzuleiten, dem es nicht gelang, das angemessene Hochzeitsgeschenk bereitzustellen … das bedeutet, dass, wenn die Versorgung von Wein ausblieb, das nicht nur gesellschaftliche Peinlichkeit mit sich brachte. Der Bräutigam wie auch seine Familie konnten durchaus auch in eine schwere finanzielle Haftung verwickelt werden.“ (Morris)
Sie haben keinen Wein: Wir wissen nicht genau, warum Maria dieses Problem zu ihrem Sohn Jesus brachte. Vielleicht erwartete sie sehnsüchtig den Tag, an dem Jesus auf wundersame Weise zeigen würde, dass er der Messias war. Wenn die Menschen sahen, dass Jesus der Messias war, würde das auch das Ansehen Marias wiederherstellen, die im Schatten einer Schwangerschaft und Geburt lebte, die von vielen Menschen in Frage gestellt wurde.
Es war von Maria nicht falsch zu ahnen, dass die Zeit für ihren Sohn gekommen war, in den öffentlichen Dienst einzutreten. Sie wusste, dass er von Johannes getauft und bei seiner Taufe mit einem himmlischen Zeichen bestätigt worden war. Maria wusste, dass er in der Wüste der Versuchung ausgesetzt war. Sie wusste, dass Jesus öffentlich als das Lamm Gottes vorgestellt worden war, das die Sünde der Welt hinwegnimmt (Johannes 1, 29), und dass er begonnen hatte, Jünger um sich zu versammeln.
Frau, was habe ich mit dir zu tun? Jesus sprach zu seiner Mutter mit einem Ausdruck des Respekts, aber er nannte sie nicht ‚Mutter‘. Jesus wollte betonen, dass er jetzt zu Beginn seines öffentlichen Wirkens eine andere Beziehung zu Maria hatte.
Frau: „Das war keineswegs eine grobe und unhöfliche Anrede, sondern ein Titel des Respekts. Wir haben keine Möglichkeit, diesen Titel auf Englisch korrekt wiederzugeben; aber es ist besser, ihn mit Lady [dt. Dame] zu übersetzen, was ihm zumindest die Höflichkeit verleiht.“ (Barclay)
Es war nicht unhöflich, Frau zu sagen, aber es war auch nicht die erwartete Art eines Sohnes, seine Mutter anzusprechen. „Dennoch müssen wir bedenken, dass es höchst ungewöhnlich ist, wenn ein Sohn seine Mutter mit dieser Anrede anspricht. Es scheint keine anderen Beispiele dafür zu geben als die, die in diesem Evangelium erwähnt werden.“ (Morris)
Jesus deutete an, dass es nun eine neue Beziehung zwischen ihm und Maria gab. „Wenn sie jetzt seine Hilfe suchte, darf sie das nicht auf der Grundlage ihrer Mutter-Sohn-Beziehung tun.“ (Bruce)
Jesus schien zu Maria zu sagen: „Ich werde es nicht tun. Es ist noch nicht Zeit“ – aber dann fuhr er fort, es doch zu tun. Was er Maria wirklich sagte, war: „Wir haben jetzt eine andere Beziehung. Lass mich meinen himmlischen Vater befragen.“ Jesus muss gebetet haben und dann gewusst haben, was zu tun ist, denn er sagte später in diesem Evangelium:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. (Johannes 5, 19)
Ich kann nichts von mir selbst aus tun … denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat. (Johannes 5, 30)
Und ich tue nichts von mir selbst aus, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. (Johannes 8, 28)
Denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt. (Johannes 8, 29)
„Er würde sicherlich handeln, dessen war sie sich sicher, als sie den Dienern vorgab zu tun, was immer er zu ihnen sagen würde. Aber er wird es auf seine eigene Weise, aus seinen eigenen Beweggründen und zu seiner eigenen Zeit tun.“ (Tasker)
„Jesus war in seinem öffentlichen Wirken nicht nur oder in erster Linie der Sohn von Maria, sondern ‚der Menschensohn‘, der den Menschen die Realitäten des Himmels bringen sollte. Eine neue Beziehung wurde hergestellt. Maria darf sich nicht anmaßen.“ (Morris)
„Bei allem liebevollen Respekt schließt er doch ganz entschieden jede Einmischung Marias aus; denn sein Reich sollte nach dem Geist und nicht nach dem Fleisch sein. Was die Mutter Jesu anbelangt, so glaube ich gerne, dass sie zwar einen natürlichen Fehler beging, aber nicht einen Augenblick lang darauf beharrte; sie verbarg ihn auch nicht vor Johannes. Stattdessen bemühte sie sich wahrscheinlich, ihm selbst von ihrem Fehler zu berichten, sodass kein anderer jemals einen ähnlichen Fehler macht und dabei schlecht über sie denkt.“ (Spurgeon)
Trench hatte Recht, als er bemerkte: „Das Christentum, ob katholisch oder orthodox, sieht in diesem ersten seiner Wunder, welchen Wert unser Herr den Bitten seiner Mutter beimisst und welche Freude er daran hat, sie zu gewähren.“ Doch das bedeutet, dieses Werk völlig falsch zu verstehen. Jesus machte deutlich, dass er dies nicht auf der Grundlage der Mutter-Sohn-Beziehung tat.
Meine Stunde ist noch nicht gekommen: „Dieser Ausdruck, meine Stunde, wird im Allgemeinen bei Johannes für die Zeit des Todes Christi verwendet. Aber er wird nur deshalb so gebraucht, weil sein Tod den Textstellen dieser Erzählungen natürlich zugrunde liegt. Es handelt sich dabei um eine bestimmte oder festgelegte Zeit – und daher hier um die festgelegte Zeit seiner Selbstdarstellung durch Wunder.“
Was er euch sagt, das tut: Es gibt nur wenig festgehaltene Worte von Maria. Es ist nichtsdestotrotz gut, auf ihre erfassten Worte zu achten, da sie durchweg Jesus verherrlichen, nicht Maria selbst. Es ist weise für jeden, Marias Anweisung zu gehorchen, was er euch sagt, das tut.
Absichtlich über Maria zu gehen, um zu Jesus zu gelangen, bedeutet, Jesus als hartherzig und Maria als weichherzig zu betrachten. Dieses Konzept „ist der Bibel völlig fremd. Es stammt von Mutter-Sohn-Ideen, die in heidnischen Religionen verbreitet waren.“ (Barnhouse)
„Es gibt nur wenige aufgezeichnete Worte Marias; diese bestimmten Worte finden Anwendung über den vorliegenden Anlass hinaus, der sie hervorbrachte.“ (Bruce)
3. Das Füllen der Wasserkrüge
Johannes 2, 6-7
Johannes 2, 6-7 Es waren aber dort sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Reinigungssitte der Juden, von denen jeder zwei oder drei Eimer fasste. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenhin.
Sechs steinerne Wasserkrüge: Jesus begann dieses Wunder, indem er nutzte, was zur Hand war. Er hätte auf vielerlei Weise mehr Wein liefern können, aber er begann mit dem, was da war.
Nach der Reinigungssitte der Juden: Die Wasserkrüge sind mit dem Rechtssystem verbunden, weil sie bei der zeremoniellen Reinigung verwendet wurden.
Von denen jeder zwei oder drei Eimer fasste: Spurgeon sah eine Bedeutung für Prediger in der ungefähren Angabe, die Johannes gab. „Lasst uns immer korrekt sprechen; manchmal werden ‚fast‘ oder ‚ungefähr‘ Worte sein, die eben so unsere Wahrhaftigkeit retten. Lasst uns nicht positiv sprechen, wenn wir es nicht wissen; und wenn die Genauigkeit einer Aussage notwendig ist und wir sie nicht in eindeutigen Begriffen wiedergeben können, lasst sie uns in Worten wie diesen wiedergeben, ‚mit zwei oder drei Firkins [Gewichtsmaß] pro Stück‘.“ (Spurgeon)
Füllt die Krüge mit Wasser: Unter der Leitung von Jesus befanden sich die Diener an einem einzigartigen Ort des Segens für dieses Wunder. Jesus wollte die Zusammenarbeit von Menschen in diesem Wunder. Er hätte die Krüge selbst befüllen oder genauso gut die Flüssigkeit in den Krügen herstellen können. Jedoch wusste er, dass, wenn die Diener an der Arbeit Teil hatten, sie auch den Segen teilen würden.
Die Diener haben das Wunder nicht vollbracht. Ihre Bemühungen allein waren völlig unzureichend. Aber wegen ihres Gehorsams gegenüber Jesus hatten sie Anteil an der Freude über das Wunder.
Die Diener waren besonders gesegnet, weil sie ohne Frage und in vollem Umfang gehorchten (und sie füllten sie bis obenhin). Das bedeutet, dass das Wunder in größtmöglichem Maße erfüllt werden würde. Wenn sie faul gewesen wären und die Wasserkrüge nur bis zur Hälfte befüllt hätten, hätte es nur halb so viel Wein gegeben.
Und sie füllten sie bis obenhin: Die Wasserkrüge wurden bis zum Rand gefüllt – ohne Platz für mehr – denn Jesus wollte dem Wasser nichts hinzufügen; er wollte es verwandeln.
Dies ist eine Metapher für unseren Glauben und Gehorsam. „Wenn ihr aufgefordert werdet, an ihn zu glauben, glaubt an ihn bis zum obersten Rand. Wenn euch gesagt wird, dass ihr ihn lieben sollt, dann liebt ihn bis zum obersten Rand. Wenn euch befohlen wird, ihm zu dienen, dann dient ihm bis zum obersten Rand.“ (Spurgeon)
4. Das Wasser verwandelte sich in Wein, und zwar in den besten Wein
Johannes 2, 8-10
Johannes 2, 8-10 Und Er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister! Und sie brachten es hin. Als aber der Speisemeister das Wasser, das zu Wein geworden war, gekostet hatte (und er wusste nicht, woher es war; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es), da rief der Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und dann, wenn sie trunken geworden sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt behalten!
Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister: Dieser Akt verlangt Glauben auf Seiten der Diener. Stellen Sie sich vor, wie wütend der Speisemeister wäre, wenn sie ihm Wasser zum Probieren brächten! Doch im Vertrauen gehorchten sie den Worten Jesu.
„Als der Architriklinos (Speisemeister) das Wasser gekostet hatte, das nun zu Wein geworden war, und nicht wusste, woher er es bezogen hatte, bewertete er diesen daher unvoreingenommen als ein Wein unter vielen Weinen.“ (Dods)
Jesus bestand darauf, dass das Wunder auf die Probe gestellt wird, und zwar sofort. Er befahl nicht, dass das zu Wein verwandelte Wasser zuerst den Gästen serviert würde, sondern dem Meister des Festes. Prüfe es durch die zuständige Autorität, und zwar sofort.
„Damit Wein hergestellt werden kann, müssen die Trauben zum einen wachsen und reifen, in geeigneten Gefäßen zerquetscht und zum anderen gegoren werden. Aber hier werden all diese Prozesse in einem Augenblick durch ihre Ergebnisse bewirkt, durch dieselbe Kraft, die die Naturgesetze gemacht und die Fähigkeiten des Menschen geschaffen und entfaltet hat. “ (Alford)
Die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es: Die treuen Diener, die ihre Arbeit in vollem Umfang verrichteten, wussten um die Großartigkeit des Wunders. Der Speisemeister wusste nur, dass es guter Wein war; er wusste nicht, dass es ein Wunder war. Dieses Wissen war ein besonderer Segen für die Diener.
Es wird uns nicht genau geschildert, wie Jesus dieses Wunder vollbrachte. Wir vermuten, dass die Verwandlung in den Wasserkrügen stattfand, aber sie hätte auch beim eigentlichen Servieren des Weins geschehen können. Doch laut den Aufzeichnungen sagte Jesus kein Wort noch führte er einen Festakt durch; er übte einfach seinen Willen aus, und das Wunder geschah.
„Als Moses das bittere Wasser süßte, tat er das durch ein Stück Holz, das der Herr ihm zeigte. Als Elisa die Quellen reinigte, warf er Salz in das Wasser. Wir haben hier keine Instrumentalität.“ (Spurgeon)
„Ist das nicht die Unterschrift der Göttlichkeit, dass ohne Mittel nur das bloße Hervorbringen des Willens das Einzige ist, was Materie nach seinem Befehl plastisch formt?“ (Maclaren)
Bei der ersten Versuchung in der Wüste bat der Teufel Jesus, Steine in Brot zu verwandeln – für ihn selber. In diesem ersten Zeichen bat Maria Jesus, Wasser in Wein zu verwandeln – für andere. Jesus lehnte ersteres ab und tat das zweite.
„Es ist offenkundig, dass ein Wunder die Kraft beweist, jedes Wunder zu bewirken. Wenn Christus durch seinen Willen Wasser in Wein verwandeln kann, kann er alles und jedes tun. Wenn Jesus einmal eine Macht ausübte, die über die Naturkräfte hinausgeht, können wir problemlos glauben, dass er es wieder tun kann: Es gibt keine Grenze für seine Macht.“ (Spurgeon)
Die große Menge an Wein – viel mehr als eine Hochzeitsgesellschaft konsumieren könnte – war beabsichtigt. Der Verkauf des überschüssigen Weins war eine wahrscheinliche Einnahmequelle für die Neuvermählten. Außerdem „würde es nach dem Ende der Hochzeit den Beweis erbringen, dass die Verwandlung tatsächlich stattgefunden hatte. Die Hochzeitsgäste hätten es nicht geträumt. Da war der Wein.“ (Dods) „Keine kleinen Geschenke fallen aus einer so großen Hand.“ (Trapp)
Du aber hast den guten Wein bis jetzt behalten! Der Speisemeister machte dem Bräutigam ein großes und öffentliches Kompliment. Ausgegangene Weinvorräte hätten gesellschaftliche Blamage bedeutet; das Wunder Jesu verwandelte das in ein besseres Hochzeitsfest als je zuvor.
Als Jesus den Wein machte, war es guter Wein. Das bedeutet nicht, dass er einen besonders hohen Alkoholgehalt hatte, sondern dass es ein gut gemachter Wein war.
Einige geben sich große Mühe aufzuzeigen, dass das, was Jesus hier gemacht hat, in Wirklichkeit Traubensaft war. Während einige diese Denkweise überzeugend finden, ist dies nicht die Meinung des Autors. Guter Wein ist guter Wein, nicht guter Traubensaft. Es stimmt, dass Wein zu jener Zeit (wie er üblicherweise serviert wurde) verdünnt wurde (zwei Teile Wein auf drei Teile Wasser, laut Barclay) und einen viel geringeren Alkoholgehalt hatte als moderner Wein; aber es war trotzdem Wein.
„Was den im Osten typischerweise verwendeten Wein anbelangt, so muss ein Mensch übermäßig viel trinken, bevor er davon berauscht wird. Es wäre durchaus möglich, denn es gab Fälle, in denen Männer vom Wein berauscht waren; aber in der Regel war der Rausch in der Zeit des Erlösers und in den vorangegangenen Zeitaltern ein seltenes Laster.“ (Spurgeon)
„Gibt es nicht viele Dinge, die Jesus in die Welt gebracht hat, in der gleichen Art, wie sie die Welt schon immer hatte, und die doch alle an Wert und Vortrefflichkeit übertroffen haben?“ Es gab Liebe und Freude und Güte in der Welt vor Jesus, aber nach Jesus war es eine ganz andere Art. (Morrison)
Du aber hast den guten Wein bis jetzt behalten! Hinter diesen Worten verbirgt sich ein Prinzip; das Prinzip, dass für das Volk Gottes das Beste immer noch bevorsteht.
„Ich kann euch empfangen, Brüder, im allerletzten Augenblick eures Lebens, oder vielmehr, im ersten Augenblick eures Lebens, werdet ihr sagen: ‚Er hat den guten Wein bis jetzt behalten’. Wenn ihr anfangt, ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, wenn ihr in die engste Gemeinschaft eintretet, ohne dass euch etwas stört oder ablenkt, dann werdet ihr sagen: ‘Der beste Wein ist bis jetzt aufbewahrt worden.’“ (Spurgeon)
„Ohne Gott ist das Letzte das Schlimmste … Wenn die Sünde das Schlimmste hinter dem Morgen verbirgt, kann sie dann nicht das Schlimmste hinter dem Grab verbergen?“ (Morrison)
„Ich bitte euch, in die Türen vom Haus des Teufels hineinzuschauen, und ihr werdet feststellen, dass er dieser Regel treu ist; er bringt zuerst den guten Wein hervor, und wenn die Menschen ordentlich getrunken haben und ihr Verstand davon verwirrt ist, dann bringt er das Schlimmere hervor.“ (Spurgeon)
5. Der Anfang der Zeichen
Johannes 2, 11-12
Johannes 2, 11-12 Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa und ließ seine Herrlichkeit offenbar werden, und seine Jünger glaubten an ihn. Danach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben wenige Tage dort.
Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa: Dieser Anfang der Zeichen im Johannesevangelium (das erste von sieben) ist ein Wunder der Bekehrung, von den alten Wegen des Gesetzes, der Zeremonie und der Reinigung zum neuen Leben von Jesus.
„Aber für ihn [Johannes] sind alle diese Wunder ‚Zeichen‘. Sie weisen über sich selbst hinaus. Dieses besondere Wunder bedeutet, dass mit Jesus eine verwandelnde Kraft verbunden ist.“ (Morris)
Mose verwandelte Wasser in Blut und zeigte damit, dass das Gesetz zum Tod führt (2. Mose 7, 17-21). Aber Jesu erstes Wunder verwandelte Wasser in Wein und zeigte die Freude und den Jubel über sein neues Werk. Dies entspricht dem, was Johannes in Johannes 1, 17 sagt: Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Man könnte sagen, dass das Wasser wie eine Beziehung zu Gott unter dem Alten Bund ist, und der Wein wie eine Beziehung zu Gott unter dem Neuen Bund.
Der Wein war nach dem Wasser, und der Neue Bund ist nach dem Alten Bund
Der Wein kam aus dem Wasser, und der Neue Bund ist aus dem Alten Bund
Der Wein war besser als das Wasser; und der Neue Bund ist besser als der Alte Bund
Dieser Anfang der Zeichen ist das erste von sieben Zeichen im Johannesevangelium, die den Leser zum Glauben an Jesus Christus führen sollen. Johannes erklärte diesen Zweck in Johannes 20, 30-31: Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Die meisten halten die Folgenden für die sieben Zeichen im Johannesevangelium:
Johannes 2, 1-11 – Wasser zu Wein
Johannes 4, 46-54 – Heilung des Sohnes des königlichen Beamten
Johannes 5, 1-15 – Heilung am Teich von Bethesda
Johannes 6, 1-14 – Speisung der 5.000
Johannes 6, 15-21 – Jesus läuft auf dem Wasser
Johannes 9, 1-12 – Heilung des Blindgeborenen
Johannes 11, 1-44 – Lazarus’ Auferweckung von den Toten
Das altgriechische Wort semeion [Zeichen] wird im Neuen Testament 74 Mal verwendet, und 23 der 74 Mal werden in den Schriften des Johannes verwendet. Die meisten der übrigen finden sich in den anderen Evangelien, einige auch in der Apostelgeschichte und in den Briefen des Paulus. „Johannes hat semeion im formalen Sinne von ‚Zeichen‘ oder ‚Zeiger‘ … Die semeia begründen den Glauben, aber Gott ist der Inhalt des Glaubens, nicht die semeia.“ (Kittel)
„Dass der Vorfall versinnbildlicht werden kann, ist kein Beweis dafür, dass es sich nur um eine Allegorie und nicht um eine Geschichte handelt. Alle Vorfälle und Geschichten können versinnbildlicht werden.“ (Dods)
Anfang der Zeichen: „Diese Behauptung von Sankt Johannes schließt alle zweifelhaften Wunder des Kindheitsevangeliums und derartige Werke vom Glauben aus.“ (Afford)
Ließ Seine Herrlichkeit offenbar werden: Nach Johannes 2, 1 geschah dieses Wunder am dritten Tag. Johannes spielt auf den Gedanken an, dass Jesus am dritten Tag seine Herrlichkeit zeigte und dass seine Jünger an ihn glaubten, als sie seine Herrlichkeit sahen.
Die Herrlichkeit Jesu findet sich in seinem Mitgefühl, und dies war ein Wunder voller Mitgefühl. Der Wein war keine absolute Notwendigkeit; niemand würde sterben, wenn er Wasser tränke. Das, was auf dem Spiel stand, waren die Beschämung, der Ruf und vielleicht das Bankkonto des Brautpaares. Doch für Jesus – und seinen Vater – war das genug, um dieses erste öffentliche Wunder und Zeichen zu vollbringen.
Seine Jünger glaubten an ihn: Natürlich glaubten sie bereits davor, aber jetzt wurde ihr Glaube vertieft und erneut zum Ausdruck gebracht. Dies ist typisch für das christliche Leben. Gott tut große Dinge in unserem Leben und wir glauben erneut an ihn.
„Bemerkt ihr, die ihr euer Griechisches Testament lest, den Ausdruck hier? Heißt es: ‚Seine Jünger glaubten Ihm‘? Nein. Heißt es: ‚Ihm vertraut‘? Nein. ‚An ihn geglaubt‘? Ja. In unserer Version ist es so; aber ‘in ihm’ wäre korrekter. Im Griechischen heißt es ‚eis‘: Seine Jünger glaubten in ihm. Sie glaubten so sehr, dass sie sich in Jesus zu versenken schienen.“ (Spurgeon)
Der Glaube der Jünger ist bemerkenswert, besonders im Vergleich zu den anderen Anwesenden, die von dem Wunder profitierten, von denen aber kein spezifischer Glaube erwähnt wird.
Der Speisemeister glaubte nicht
Der Bräutigam glaubte nicht
Der Text sagt nicht einmal, dass die Diener glaubten
Diejenigen, die seine Jünger waren, glaubten
Jede der Personen um Jesus herum zeigt uns etwas Bedeutsames über Jesus und sein Werk.
Maria zeigt uns, dass wir von Jesus große Dinge erwarten können, aber nicht dass wir ihm sagen können, wie er sie tun soll
Die Diener zeigen uns, dass wir Jesus ohne Frage und bis zum Äußersten gehorchen und es genießen, Teil des Wunders zu sein
Der Bräutigam zeigt uns, dass Jesus es liebt, den Tag zu retten
Der Speisemeister zeigt uns, dass Jesus das Beste bis zum Schluss aufbewahrt
Die Jünger zeigen uns, dass das alles real war
Danach zog er hinab nach Kapernaum: Das am Nordufer des Sees Genezareth gelegene Kapernaum war die Wahlheimat Jesu (Matthäus 4, 13).
„Es scheint, dass die heilige Familie als Ganzes von Nazareth nach Kapernaum zog, wo Jesus sein Hauptquartier für den größten Teil seines galiläischen Dienstes hatte.“ (Bruce)
„Der griechische Text impliziert durch die Form des Satzes und die Verwendung des —– (Singulars), dass diese Umsiedlung unserem Herrn geschuldet war und dass die anderen hier genannten gegangen sind, weil er gegangen ist.“ (Trench)
Seine Brüder: „Der Ausdruck ‚seine Brüder‘ ist unterschiedlich aufgefasst worden. Am natürlichsten versteht man ihn, wenn man ihn als die Kinder von Joseph und Maria versteht … Der Ausdruck kommt in den synoptischen Evangelien mehrmals vor, und zwar nie mit einer solchen Einschränkung, wie man sie erwarten würde, wenn die Worte eine andere Bedeutung hätten.“ (Morris)
„Das Wort für Cousin (anepsios) existierte in der griechischen Sprache und hätte bei Bedarf verwendet werden können.“ (Tenney) Zwei weitere Passagen erzählen uns im einfachsten Sinne, dass Jesus durch Maria Halbgeschwister hatte.
Joseph erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte (Matthäus 1, 25).
Jesus war der erstgeborene Sohn Marias (Lukas 2, 7)
B. Die erste Tempelreinigung
1. Jesus vertreibt die Geldwechsler und Verkäufer von Opfertieren
Johannes 2, 13-17
Johannes 2, 13-17 Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Rindern, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um; und zu den Taubenverkäufern sprach er: Schafft das weg von hier! Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus! Seine Jünger dachten aber daran, dass geschrieben steht: »Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt«.
Und das Passah der Juden war nahe: Jerusalem war üblicherweise voll mit Tausenden von Besuchern, die alle für Passah kamen. Der Tempelberg war dann besonders überlaufen, und Jesus sah viele in den äußeren Höfen des Tempels, die Geschäfte machten.
„Allein die Tatsache, dass der Markt dort abgehalten wurde, führte zu einer unziemlichen Mischung aus heiligen und gotteslästernden Transaktionen, und dabei werden die Missbräuche noch beiseite gelassen, die sich sehr wahrscheinlich unter den Handelsverkehr mischten.“ (Alford)
Die Wechsler, die dasaßen: „So erstaunlich es auch klingen mag, es ist wahrscheinlich, dass sich bis zu zweieinviertel Millionen Juden manchmal in der Heiligen Stadt versammelten, um das Passahfest zu feiern.“ (Barclay) Laut Barclay mussten sie alle die Tempelsteuer bezahlen, die für einen arbeitenden Mann etwa zwei Tageslöhnen entsprach – aber die in der speziellen Tempelmünze bezahlt werden musste. Das ist der Grund, warum die Wechsler so viele Geschäfte machten.
Viele Kommentatoren sagen, der Grund, warum ausländische Münzen in Tempelbeiträgen nicht erlaubt waren, sei, dass sie das Bild des Kaisers oder heidnischer Götter trugen. Aber „tyrische Münzen waren nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich vorgeschrieben (Mischna, Bekh. 8:7), und diese trugen heidnische Symbole.“ (Morris). Anscheinend ging es nicht darum, was auf der Münze war, sondern was in der Münze war, und nur Münzen, die den Ruf hatten, von gutem Gewicht und Inhalt zu sein, waren erlaubt.
„Da es vertraut war, war es gerechtfertigt, und niemand dachte an irgendeine Unvereinbarkeit darin, bis dieser junge Nazarener spürte, wie ihn ein Blitz des Eifers für die Heiligkeit des Hauses seines Vaters verzehrte.“ (Maclaren)
Das Passah der Juden: „Unser Evangelist bezeichnet Feste immer wieder als Feste ‚der Juden‘ – nicht, weil er selbst von Geburt und Erziehung her kein Jude war (das war er), sondern weil viele seiner Leser Heiden sind, die mit den Einzelheiten des jüdischen heiligen Jahres nicht vertraut sind.“ (Bruce)
Und er machte eine Geißel aus Stricken: Als Jesus diejenigen aus den Tempelhöfen vertrieb, die Geschäfte machten, tat er das nicht aus einem Wutanfall heraus. Er nahm sich sorgfältig die Zeit, eine Geißel aus Stricken herzustellen, und überlegte sorgfältig, was er tun würde.
Merkwürdigerweise sind sich einige Kommentatoren sicher, dass Jesus die Geißel aus Stricken nur bei den Tieren benutzte, während sich andere sicher sind, dass er sie sowohl bei Menschen als auch bei Tieren benutzte. Nichtsdestotrotz ist die Bedeutung viel mehr eine Demonstration der Autorität Jesu statt Gewalt.
Ertrieb sie alle zum Tempel hinaus … und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um: Die Wechsler, die in den äußeren Höfen dasaßen, verschandelten den einzigen Ort, an den Heiden zum Gottesdienst kommen konnten. Dieser Bereich (der Vorhof der Heiden) wurde zu einem Kaufhaus gemacht.
Denke daran, dass die Reinigung Teil des Passahfests war. Das Entfernen jedes Fleckchens von allem (durch Hefe) Gesäuerten aus dem Haus war ein Symbol, ein Bild, der Reinigung von der Sünde.
Matthäus, Markus und Lukas beschreiben jeweils eine weitere Reinigung des Tempels, die Jesus gegen Ende seines irdischen Dienstes durchführte. In beiden Fällen verschandelte die Anwesenheit dieser Kaufleute in den Tempelhöfen den einzigen Ort, an dem Heiden beten konnten. Darüber hinaus machte ihre Unehrlichkeit ihre Anwesenheit noch viel schlimmer.
„Johannes korrigiert weder einen angeblichen chronologischen Schnitzer der früheren Evangelisten, noch verändert er absichtlich ihre Geschichte im Interesse der theologischen Darlegung, sondern, wie wir vernünftigerweise annehmen können, bezieht er sich auf eine zusätzliche ’Reinigung’.“ (Tasker)
„Es handelte sich um ein Übel, das sich wahrscheinlich nach einer Prüfung wiederholt hätte. Das Handeln Jesu war zwar heilbringend, aber es ist unwahrscheinlich, dass es der Praxis ein dauerhaftes Ende gesetzt hat.“ (Morris)
Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt: Die Jünger erinnerten sich an diese Zeile aus Psalm 69, 9 und verbanden sie mit dem Eifer, den Jesus für die Reinheit vom Haus Gottes und die dort gelebte Anbetung hatte.
Johannes begann mit einem Wunder der Verwandlung (von Wasser in Wein). Dann zeigte er Jesus, wie er ein Werk der Reinigung vollbrachte (die Reinigung des Tempels). So wirkt Jesus immer in seinem Volk: zuerst die Verwandlung, dann die Reinigung.
2. Jesus spricht von einem neuen Tempel und seinem Schicksal
Johannes 2, 18-22
Johannes 2, 18-22 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun aus den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, dass er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst? Das war nicht unbedingt eine schlechte Frage. Jeder, der die Kaufleute aus den Tempelhöfen vertrieb, beanspruchte die Autorität, dies zu tun. Die Juden wollten wissen, ob Jesus wirklich diese Autorität hatte. Das Problem ist, dass sie ein Zeichen von Jesus verlangten, um sie zu beweisen.
„Ihre Bitte um ein ‚Zeichen‘ war fehlgeleitet: Welches Zeichen hätte sprechender sein können als das, das sie gerade miterlebten?“ (Bruce)
Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten: Jesus sprach hier vom Tempel seines Körpers. Wahrscheinlich hat er sogar auf sich selbst gezeigt, als er das sagte. Jesus wusste, dass diese religiösen Führer versuchen würden, seinen Körper zu zerstören, aber er wusste auch, dass sie keinen Erfolg haben würden.
Die Ironie liegt darin, dass die religiösen Führer selbst das Mittel waren, mit dem die Prophezeiung erfüllt wurde. Als Jesus sagte: „Brecht diesen Tempel ab“, wusste er, dass sie in der Tat ihr Bestes tun würden, um ihn zu zerstören.
Beim Prozess gegen Jesus wurde ihm unter anderem vorgeworfen, dass er gesagt habe, er werde den Tempel zerstören (Matthäus 26, 60-61; Markus 14, 57-59). Als er am Kreuz starb, erinnerten die Spötter Jesus an ein scheinbar unmögliches Versprechen (Matthäus 27, 40, Markus 15, 29).
Brecht diesen Tempel ab: Jesus war nicht gegen den Tempel, aber er blickte in jedem Fall darüber hinaus. Er sagte der Samariterin, dass ein Tag kommen würde, an dem Menschen nicht mehr in einem Tempel in Samaria oder Jerusalem anbeten würden, sondern an dem sie Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten würden.
Der Leib Jesu ist immer noch ein Tempel. Epheser 2, 19-22 und 1. Petrus 2, 5 verbinden beide die Vorstellung der Kirche – metaphorisch als der Leib Christi bezeichnet – mit einem Tempel, der auf Jesus Christus gebaut und von ihm erbaut wurde.
Ich will ihn aufrichten: Jesus beanspruchte souverän die Macht, sich selbst von den Toten auferstehen zu lassen, und er wiederholte diesen Anspruch in Johannes 10, 18. Es ist interessant festzustellen, dass das Neue Testament auch behauptet, dass Gott der Vater Jesus von den Toten auferweckt hat (Römer 6, 4 und Galater 1, 1), und dass der Heilige Geist ihn von den Toten auferweckt hat (Römer 1, 4 und 8, 11). Die Auferstehung Jesu war ein Werk jeder Person der Dreieinigkeit, die alle zusammenarbeiteten.
Kein bloßer Mensch könnte den Anspruch erheben, sich selbst von den Toten auferstehen zu lassen, selbst wenn er darauf vertrauen würde, dass Gott ihn auferwecken würde. Jesus’ Anspruch ist bemerkenswert, kühn und ein Beweis für seine Ich-Wahrnehmung als Gott.
„Jesus’ Technik, seine Feinde mit einer paradoxen Aussage konfus zu machen, die er anschließend seinen Jüngern erklärte, kommt im Johannesevangelium häufig vor.“ (Tenney)
Seine Jünger dachten daran, dass er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift: Erst nach dem Tod und der Auferstehung Jesu verstanden und glaubten seine Jünger sowohl der Heiligen Schrift als auch den spezifischen Verheißungen Jesu.
Die Schrift, an die sie glaubten, war in erster Linie Psalm 16, 10, die Verheißung, dass der Heilige Gottes nicht im Grab bleiben würde.
Sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte: „Es ist interessant, das Wort Jesu neben die Schrift zu stellen, und seine christologischen Implikationen sollten nicht übersehen werden.“ (Morris)
3. Jesus vertraut sich nicht den vielen an, die glauben
Johannes 2, 23-25
Johannes 2, 23-25 Als er aber am Passahfest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte, und weil er es nicht nötig hatte, dass jemand von dem Menschen Zeugnis gab; denn er wusste selbst, was im Menschen war.
Vieleglaubten an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen: Jesus wusste, dass das ein dünner, oberflächlicher Glaube war. Er basierte auf nichts anderem als der Bewunderung des Spektakulären. Da Jesus das wusste, vertraute er sich ihnen nicht an.
„Wenn der Glaube nichts anderes ist als Bewunderung für das Spektakuläre, wird er in Mengen Beifall hervorbringen; aber der Sohn Gottes kann sich nicht auf diese Art von Glauben festlegen.“ (Morgan)
Ein leichter oder oberflächlicher Glaube mag besser sein als gar keiner, aber niemand sollte meinen, dass das genug ist – und Jesus weiß das. „Das ist, was Luther ‚Milchglaube‘ nennt und zu etwas Glaubwürdigerem wachsen kann.“ (Dods)
Denn er wusste selbst, was im Menschen war: Obwohl er wusste, was im Menschen war und ist, liebt Jesus dennoch. Er kannte und kennt das Schlimmste; dennoch sieht er das Bild Gottes selbst in gefallenen Männern und Frauen.
Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an: „Andere Leiter und Lehrer mögen sich gelegentlich dazu verleiten lassen, ihren Anhängern mehr Loyalität und Verständnis zuzugestehen, als sie tatsächlich besitzen; nicht so Jesus, der die innersten Gedanken von Männern und Frauen wie ein offenes Buch lesen konnte.“ (Bruce)
„Als viele zum Glauben an ihn kamen, hat er sich nicht an sie gebunden. Er war nicht von der Zustimmung des Menschen abhängig.“ (Morris)
Denn er wusste selbst, was im Menschen war: „Nichts Geringeres als göttliches Wissen ist hier dargelegt … so wie er jetzt vorliegt, behauptet der Text ein vollständiges Wissen über alles, was in allen Menschen ist.“ (Alford)
Johannes 2 – Verwandlung und Reinigung
A. Wasser zu Wein bei einer Hochzeit
1. Jesus, seine Mutter und seine Jünger bei einer Hochzeit
Johannes 2, 1-2
Johannes 2, 1-2
Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen.
2. Die Hochzeit ohne Wein und das Anliegen einer Mutter
Johannes 2, 3-5
Johannes 2, 3-5
Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus spricht zu ihr: Frau, was habe ich mit dir zu tun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen! Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
3. Das Füllen der Wasserkrüge
Johannes 2, 6-7
Johannes 2, 6-7
Es waren aber dort sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Reinigungssitte der Juden, von denen jeder zwei oder drei Eimer fasste. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenhin.
4. Das Wasser verwandelte sich in Wein, und zwar in den besten Wein
Johannes 2, 8-10
Johannes 2, 8-10
Und Er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister! Und sie brachten es hin. Als aber der Speisemeister das Wasser, das zu Wein geworden war, gekostet hatte (und er wusste nicht, woher es war; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es), da rief der Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und dann, wenn sie trunken geworden sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt behalten!
5. Der Anfang der Zeichen
Johannes 2, 11-12
Johannes 2, 11-12
Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa und ließ seine Herrlichkeit offenbar werden, und seine Jünger glaubten an ihn. Danach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben wenige Tage dort.
B. Die erste Tempelreinigung
1. Jesus vertreibt die Geldwechsler und Verkäufer von Opfertieren
Johannes 2, 13-17
Johannes 2, 13-17
Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Rindern, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um; und zu den Taubenverkäufern sprach er: Schafft das weg von hier! Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus! Seine Jünger dachten aber daran, dass geschrieben steht: »Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt«.
2. Jesus spricht von einem neuen Tempel und seinem Schicksal
Johannes 2, 18-22
Johannes 2, 18-22
Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun aus den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, dass er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
3. Jesus vertraut sich nicht den vielen an, die glauben
Johannes 2, 23-25
Johannes 2, 23-25
Als er aber am Passahfest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte, und weil er es nicht nötig hatte, dass jemand von dem Menschen Zeugnis gab; denn er wusste selbst, was im Menschen war.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.