„Wenn wir gebeten würden, einem Sterbenden aus der Bibel vorzulesen, der das Evangelium nicht kennt, sollten wir wahrscheinlich dieses Kapitel auswählen, da es für eine solche Gelegenheit am besten geeignet ist; und was gut für Sterbende ist, ist gut für uns alle, denn das ist es, was wir sind; und wie bald wir tatsächlich an den Pforten des Todes stehen werden, kann keiner von uns sagen.“ (Spurgeon)
A. Nikodemus und die neue Geburt
1. Nikodemus kommt nachts zu Jesus
Johannes 3, 1-3
Johannes 3, 1-3 Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster der Juden. Der kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, dass Gott mit ihm ist. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!
Nikodemus, ein Oberster der Juden: Nikodemus war einer von denen, die von den Zeichen Jesu beeindruckt waren (Johannes 2, 23), und ein Mitglied des regierenden Sanhedrins. Er war religiös (unter den Pharisäern), gebildet (Nikodemus ist ein griechischer Name), einflussreich (ein Oberster) und ernsthaft genug, um bei Nacht zu kommen. Nikodemus kam zu Jesus als ein Vertreter aller Menschen (Johannes 2, 23-25), und in gewisser Weise repräsentierte er das Höchste und Beste im Menschen.
Der kam bei Nacht zu Jesus: Vielleicht kam Nikodemus bei Nacht, weil er ängstlich war, oder vielleicht wollte er ein ungestörtes Gespräch mit Jesus.
Wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist: Es ist schwer zu sagen, ob Nikodemus von sich selbst, vom Sanhedrin oder von der Meinung des Volkes sprach. „Es ist jedoch möglich, dass der Begriff ‚oidamen‘ (griech.), zu Deutsch ‚wir wissen‘, nicht mehr bedeutet als, es ist bekannt, es ist allgemein anerkannt und erlaubt, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist.“ (Clarke)
Niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, dass Gott mit ihm ist: Wir verstehen den Sinn, in dem Nikodemus dies meinte, aber seine Aussage war nicht ganz richtig. Die Bibel sagt uns, dass Täuscher und falsche Propheten manchmal bemerkenswerte Zeichen tun können (2. Thessalonicher 2, 9 und Offenbarung 13, 13-14).
Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen: Jesu Antwort an Nikodemus erschütterte die Annahme der Juden, dass ihre ethnische Identität – ihre alte Geburt – ihnen einen Platz im Reich Gottes sichert. Jesus machte deutlich, dass die erste Geburt eines Menschen ihm nicht das Reich Gottes sichert; nur von Neuem geboren zu werden gibt diese Sicherheit.
Damals wurde unter den Juden weithin gelehrt, dass ihnen, da sie von Abraham abstammen, automatisch ein Platz im Himmel sicher sei. Tatsächlich lehrten einige Rabbiner, dass Abraham am Tor zur Hölle Wache halte, nur um sicherzugehen, dass sich keiner seiner Nachkommen versehentlich dorthinein verirrte.
Die meisten Juden dieser Zeit suchten nach dem Messias, um eine neue Weltordnung herbeizuführen, in der Israel und das jüdische Volk die Vormachtstellung einnehmen würden. Aber Jesus kam, um neues Leben zu bringen, in dem er vorherrschend sein würde.
Nikodemus sprach Jesus als Rabbiner und Lehrer an; Jesus antwortete ihm als derjenige, der neues Leben ankündigte. „Unser Herr antwortet: Nicht das Lernen, sondern das Leben ist im Reich des Messias erwünscht; und das Leben muss mit der Geburt beginnen.“ (Alford)
Von Neuem geboren: Das altgriechische Wort ‚von neuem‘ (anothen) kann auch mit ‚von oben‘ übersetzt werden. „Das ist der Sinn, in dem Johannes dieses Wort in Johannes 3, 31 und in Johannes 19, 11 und 19, 23 verwendet hat. In beiden Fällen ist die Bedeutung im Wesentlichen die gleiche. Von oben geboren werden heißt von neuem geboren werden.“
„Das Wort, das mit ‚neu‘ wiedergegeben wird, könnte auch mit ‚von oben‘ übersetzt werden. Beide Bedeutungen sind richtig, und nach der Ausdrucksweise von Johannes ist es wahrscheinlich, dass hier beide Bedeutungen zutreffend sind.“ (Morris)
Im Wesentlichen bedeutet dies, neues Leben zu haben. Ein theologischer Begriff dafür ist Regeneration. Es handelt sich nicht einfach um eine moralische oder religiöse Besserung, sondern um das Hervorbringen von neuem Leben. „Um zum himmlischen Königreich zu gehören, muss man in es hineingeboren werden.“ (Tenney)
Jesus hat klar gesagt, dass man ohne dies – wenn man nicht von neuem geboren wird – nicht in das Reich Gottes eintreten oder Teil davon sein kann. Moralische oder religiöse Besserung reicht nicht aus. Man muss von neuem geboren werden.
Das ist nichts, was wir für uns selbst tun können. Wenn Jesus gesagt hätte: „Wenn ihr nicht gewaschen werdet, könnt ihr das Reich Gottes nicht sehen“, dann könnten wir denken: „Ich kann mich waschen.“ Ein Mensch kann sich waschen, aber er kann sich nicht selbst gebären.
„Überall im Neuen Testament kommt dieses Bild der Wiedergeburt, der Neuschöpfung vor.“ (Barclay)
1. Petrus spricht davon, durch Gottes große Barmherzigkeit von neuem geboren zu werden (1. Petrus 1, 3)
1. Petrus spricht davon, aus einem unvergänglichen Samen neu geboren zu werden (1. Petrus 1, 22-23)
Jakobus spricht von Gott, der uns durch das Wort der Wahrheit hervorbringt (Jakobus 1, 18)
Titus spricht zu uns von der Waschung der Regeneration (Titus 3, 5)
Die Römerbriefe sprechen vom Sterben mit Jesus und vom Wiederauferstehen (Römer 6, 1-11)
In 1. Korinther wird von neuen Gläubigen als Neugeborenen gesprochen (1. Korinther 3, 1-2)
In 2. Korinther wird davon gesprochen, dass wir eine neue Schöpfung in Jesus sind (2. Korinther 5, 17)
Im Buch Galater wird gesagt, dass wir in Jesus eine neue Schöpfung sind (Galater 6, 15)
Im Buch Epheser wird gesagt, der neue Mensch sei nach Gott in Gerechtigkeit geschaffen (Epheser 4, 22-24)
Der Hebräer sagt, dass wir am Anfang unseres christlichen Lebens wie Kinder sind (Hebräer 5, 12-14)
2. Nikodemus antwortet: Wie kann das sein?
Johannes 3, 4
Johannes 3, 4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht zum zweiten Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?
Wie kann ein Mann geboren werden, wenn er alt ist? Nikodemus‘ Antwort kam vielleicht nicht aus Unwissenheit, sondern weil er glaubte, Jesus stehe für eine moralische Läuterung. Seine Frage könnte lauten: „Wie kann man einem alten Hund neue Tricks beibringen?“ Auf die eine oder andere Weise verstand Nikodemus offensichtlich weder Jesus noch die Wahrheit über die neue Geburt.
„Hätte unser Herr gesagt: ‚Jeder Heide muss von neuem geboren werden‘, hätte er es verstanden.“ (Dods)
Wie kann ein Mann geboren werden, wenn er alt ist? In seiner Beschreibung der neuen Geburt erinnerte Jesus an ein bekanntes Thema aus den alttestamentlichen Verheißungen des Neuen Bundes (5. Mose 30, 1-6, Jeremia 23, 1-8, Jeremia 31, 31-34, Jeremia 32, 37-41, Hesekiel 11, 16-20, Hesekiel 36, 16-28, Hesekiel 37, 11-14, Hesekiel 37, 21-28). Diese Passagen enthielten im Wesentlichen drei Verheißungen im Neuen Bund:
Die Sammlung des Volks Israel
Die Reinigung und spirituelle Transformation von Gottes Volk
Die Herrschaft des Messias über Israel und die ganze Welt
Zu Jesu Zeiten besagte die allgemeine Lehre unter dem jüdischen Volk, dass die ersten beiden Aspekte des Neuen Bundes erfüllt seien. Sie sahen das Volk Israel nach dem babylonischen Exil – zumindest teilweise – versammelt. Sie sahen starke geistliche Bewegungen wie die Pharisäer, von denen sie glaubten, dass sie die Verheißung der spirituellen Transformation erfüllten. Alles, worauf sie warteten, war die Herrschaft des Messias.
Deshalb war die Aussage Jesu über die neue Geburt für Nikodemus so seltsam. Er dachte, dass das jüdische Volk sie bereits hatte; sie suchten sicher nicht danach. Sie suchten nur nach einem siegreichen Messias.
3. Jesus erklärt die neue Geburt
Johannes 3, 5-8
Johannes 3, 5-8 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden! Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.
Wahrlich, wahrlich … ihr müsst von Neuem geboren werden: Jesus hat mit Nachdruck gesagt, dass der Mensch keine Läuterung braucht, sondern eine radikale Umkehr durch den Geist Gottes. Wir müssen aus Wasser und Geist geboren werden.
„In Vers 3 hat Jesus davon gesprochen, das Reich Gottes zu ‚sehen‘, während er hier davon spricht, in das Reich Gottes ‚einzugehen‘. Es besteht wahrscheinlich kein großer Unterschied in der Bedeutung.“ (Morris)
Wahrlich, wahrlich: „Die Worte verleihen dem Folgenden Ernsthaftigkeit und unterstreichen die Wahrheit dessen, was folgt. Die modernen Ausdrücke: „In Wahrheit sage ich euch“, „Glaubt mir, wenn ich sage“, ‚Ich versichere euch‘, geben die Bedeutung wieder.“ (Tasker)
Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren ist, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen: Wenn eine Nation ein Gesetz verabschiedete, das besagt, dass niemand dort leben darf, außer denjenigen, die in dieser Nation geboren wurden, und jemand dort leben wollte, der nicht dort geboren wurde:
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er einen Namen annähme, der in dieser Nation üblich ist
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er die Sprache spräche
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er einige der Gebräuche beachten würde
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er sich so kleiden würde wie das Volk dieser Nation
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er einige der religiösen Traditionen dieser Nation praktizierte
Es würde keinen Unterschied machen, wenn seine Eltern in dieser Nation geboren wären
Es würde keinen Unterschied machen, wenn seine Kinder dort geboren wären
Es würde keinen Unterschied machen, wenn er viele Freunde in dieser Nation hätte
Es würde nur darauf ankommen, ob er tatsächlich dort geboren ist
„Ein Mensch kann vielen Lastern entsagen, viele Begierden, denen er frönte, aufgeben und böse Gewohnheiten überwinden, aber kein Mensch auf der Welt kann bewirken, aus Gott geboren zu werden; auch wenn er sich noch so sehr abmühen sollte, könnte er niemals erreichen, was außerhalb seiner Macht liegt. Und, merke Dir, wenn er sich selbst wiedergeboren machen könnte, würde er trotzdem nicht in den Himmel kommen, denn es gibt noch einen anderen Punkt in dem Zustand, den er verletzt hätte – ‘wenn ein Mensch nicht aus dem Geist geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.’“ (Spurgeon)
Ihr müsst aus Wasser geboren sein: Wir wissen aus Johannes 3, 10, dass, was auch immer die Bedeutung von aus Wasser geboren war, Nikodemus aus dem Alten Testament bekannt sein sollte.
Einige haben gedacht, aus Wasser geboren zu sein bedeutet, getauft zu werden. Wasser mag hier für die Taufe stehen, aber dafür gibt es keine wirkliche alttestamentliche Grundlage.
Einige haben gedacht, dass sich aus Wasser geboren auf unsere physische Geburt bezieht, da wir aus einer Wasserblase hervorgehen. Dieser Ansatz ist ansprechender, aber stellt er nicht einfach das Offensichtliche dar? Er bildet jedoch eine gute Parallele zu der Vorstellung von dem, was in Johannes 3, 6 aus dem Fleisch geboren wird.
Einige haben gedacht, dass aus Wasser geboren zu werden bedeutet, durch das Wort Gottes wiedergeboren zu werden. An anderen Stellen der Heiligen Schrift steht Wasser für das Wort Gottes, da wir durch das Wasserbad im Wort gereinigt werden (Epheser 5, 26).
Einige haben gedacht, dass aus Wasser geboren bedeutet, durch den Heiligen Geist regeneriert zu werden, das lebendige Wasser aus Johannes 7, 38-39.
Einige haben gedacht, dass aus Wasser geboren bedeutet, das Wasser der Reinigung zu empfangen, das in Hesekiel 36, 25-28 als Teil des Neuen Bundes prophezeit wird. Dieser Ansatz hat die meiste Schlagkraft (auch wenn es eine schwierige Entscheidung ist), weil er fest mit der alttestamentlichen Prophetie verbunden ist – von der Jesus sagt, dass Nikodemus sie kennen sollte, um diese Dinge zu verstehen.
Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch: Ohne die neue Geburt des Geistes befleckt das Fleisch alle Werke der Gerechtigkeit. Dennoch kann alles, was ein vom Geist geführter Mensch tut, Gott wohlgefällig sein.
„In diesem Fleisch ist jeder Teil dessen enthalten, was nach der gewöhnlichen Methode der Zeugung geboren wird: sogar der Geist des Menschen, der, auch wenn er empfänglich ist für den Geist Gottes, noch in der natürlichen Geburt tot ist, verfallen in Vergehen und Sünden.“ (Alford)
Wundere dich nicht, dass ich zu dir gesagt habe: „Ihr müsst von Neuem geboren werden“: Auch Nikodemus wunderte sich über diese Aussage, weil er – wie die meisten Juden seiner Zeit – glaubte, dass sie die im Neuen Bund versprochene innere Wandlung bereits vollzogen hatten. Jesus will, dass er sich der Tatsache bewusst wird, dass er die Wandlung nicht vollzogen hat und von Neuem geboren werden muss.
Wir sollten nicht vergessen, zu wem Jesus dies gesagt hat. Nikodemus war ein religiöser Führer, ein Pharisäer, ein gebildeter Mann und ein ernsthafter Mensch. Von allem äußeren Anschein her war er bereits zu Gott transformiert – doch er war es nicht.
„Diese feierlichen Worte schließen für immer die Möglichkeit der Errettung durch menschliche Verdienste aus. Die Natur des Menschen ist so sehr von der Sünde ergriffen, dass ein Wirken des Geistes Gottes selbst eine Notwendigkeit ist, damit er mit dem Reich Gottes vereint werden kann.“ (Morris)
Der Wind weht, wo er will: Jesu Gedanke an Nikodemus war: „Ihr versteht nicht alles über den Wind, aber ihr seht seine Auswirkungen. Genauso ist es mit der Geburt des Geistes.“ Jesus wollte Nikodemus wissen lassen, dass er nicht alles über die neue Geburt verstehen muss, bevor er sie erlebt.
Da wir den Geist nicht kontrollieren können, „sollte er uns dazu bringen, in unserem Verhalten gegenüber dem Heiligen Geist sehr liebevoll und besorgt zu sein, damit wir ihn nicht betrüben und ihn dazu bringen, sich von uns zu entfernen. “ (Spurgeon)
4. Jesus antwortet auf die Frage Wie kann das geschehen?
Johannes 3, 9-13
Johannes 3, 9-13 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann das geschehen? Jesus erwiderte und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen Dingen sagen werde? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist.
Wie kann das geschehen? Nikodemus war verwirrt. Er war so sehr in seinem Denken gefangen, dass ihm und dem ganzen gläubigen Israel die neue Geburt bereits widerfahren ist, dass es ihm schwerfiel, anders zu denken. Jesus musste es immer wieder erklären.
Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Jesus tadelte Nikodemus, weil er sich der Notwendigkeit und der Verheißung der neuen Geburt nicht bewusst war, denn diese waren im Alten Testament klar dargelegt. Nikodemus kannte diese Passagen gut, glaubte aber, dass sie sich im Hinblick auf die neue Geburt erfüllt hätten. Er hätte es besser wissen müssen.
Du bist der Lehrer Israels: „Die genaue Position des Nikodemus in den theologischen Kreisen Israels ist nicht definiert, aber die Sprache lässt vermuten, dass er eine sehr wichtige Person war. Jesus deutet an, dass Nikodemus als der herausragende Lehrer der Nation mit der Lehre von der neuen Geburt vertraut gewesen sein sollte.“ (Tenney)
Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen Dingen sagen werde? Ein einfacher Blick auf die irdischen Dinge – wie die Illustrationen, die Jesus benutzte, und sogar ein Blick auf sein eigenes Leben – hätte Nikodemus die Sache klar machen müssen. Wenn er nicht sehen konnte, dass er diese spirituelle Transformation brauchte, was konnte Jesus ihm dann noch sagen?
Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist: Jesus „macht deutlich, dass er mit Autorität über die Dinge im Himmel sprechen kann, auch wenn es sonst niemand kann.“ (Morris)
„Kurz gesagt, wir haben hier in Christi eigenen Worten die Grundlage für die Aussage im Prolog, dass das Wort im Anfang bei Gott war und Fleisch wurde, um den Menschen ein Licht zu sein.“ (Dods)
Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel: „Dies scheint ein bildlicher Ausdruck dafür zu sein, dass niemand die Geheimnisse des Reiches Gottes gekannt hat; wie in 5. Mose 30, 12; Psalm 73, 17; Sprüche 30, 4; Römer 11, 34. Und der Ausdruck beruht auf dieser allgemein anerkannten Maxime: Um die Belange eines Ortes genau zu kennen, ist es notwendig, dass eine Person vor Ort ist.“ (Clarke)
5. Jesus und die eherne Schlange
Johannes 3, 14-15
Johannes 3, 14-15 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte: Jesus machte eine bemerkenswerte Aussage und erklärte, dass die Schlange in 4.Mose 21, 4-9 ein Bild des Messias und seines Werkes sei.
Schlangen werden in der Bibel oft als Bilder des Bösen verwendet (1. Mose 3, 1-5 und Offenbarung 12, 9). Die Schlange des Moses in 4. Mose 21 wurde jedoch aus Bronze hergestellt, und Bronze ist ein Metall, das in der Bibel mit dem Gericht in Verbindung gebracht wird, denn Bronze ist wie das Feuer, eine Metapher für das Gericht.
Eine Bronzeschlange steht also zwar für die Sünde, aber für die Sünde, die gerichtet wurde. Auf dieselbe Weise wurde Jesus, der keine Sünde kannte, für uns am Kreuz zur Sünde, und unsere Sünde wurde in ihm gerichtet. Eine bronzene Schlange ist ein Bild der Sünde, über die gerichtet wurde und die somit erledigt ist.
Wir hätten unser Sündenbewusstsein vermindern und das Bild eines Menschen an der Stange anbringen wollen. Unser Bild eines Menschen könnte „sowohl das Gute als auch das Schlechte“ im Menschen darstellen. Aber eine Schlange ist scheinbar sündiger und zeigt uns unsere wahre Natur und unser wahres Bedürfnis nach Erlösung.
Wenn die Schlange außerdem horizontal auf dem vertikalen Stab lag, ist leicht zu erkennen, dass es sich hierbei ebenfalls um eine visuelle Darstellung des Kreuzes handelte. Viele Überlieferungen zeigen jedoch, dass die Schlange um den Stab gewickelt war, und dies ist der Ursprung für die alte Figur des Heilens und der Medizin – eine Schlange, die um einen Stab gewickelt ist.
In der Erzählung in 4. Mose 21, 4-9 wurden die Menschen nicht dadurch gerettet, dass sie etwas taten, sondern indem sie einfach auf die bronzene Schlange schauten. Sie mussten darauf vertrauen, dass etwas so scheinbar Törichtes wie der Blick auf die Bronzeschlange ausreichen würde, um sie zu retten, und sicherlich kamen einige ums Leben, weil sie es für zu töricht hielten, so etwas zu tun.
Wie es in Jesaja 45, 22 heißt: Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst. Wir mögen bereit sein, hundert Dinge zu tun, um unsere Errettung zu verdienen, aber Gott befiehlt uns, nur auf ihn zu vertrauen – auf ihn zu schauen.
So muss der Sohn des Menschen erhöht werden: Auch wenn Jesus unsere Sünden trug, wurde er nie ein Sünder. Sogar sein zur Sünde werden für uns war ein heiliger, gerechter Akt der Liebe. Jesus blieb während des gesamten Martyriums am Kreuz der Heilige.
„Nikodemus hatte die Lehre über die neue Geburt nicht begriffen, als sie ihm in der Version der Prophezeiung Hesekiels vorgelegt wurde; nun wird sie ihm in Form eines Musterbeispiels aus einer Geschichte vorgestellt, die ihm seit seiner Kindheit vertraut war.“ (Bruce)
Muss erhöht werden: „Er muss sterben, weil er retten würde, und er würde retten, weil er liebte.“ (MacLaren)
Erhöht: Dieser Begriff wird später verwendet, um sowohl die Kreuzigung Jesu (Johannes 12, 32) als auch seine Himmelfahrt (Apostelgeschichte 2, 33) zu beschreiben. Beide Bedeutungen sind denkbar, sein Leiden und seine Erhöhung. Jesus wurde auf beide Arten erhöht.
„Der Menschensohn soll emporgehoben werden. Ja, aber nicht auf einen Thron im Palast des Herodes. Er sollte auffallen, aber wie die eherne Schlange, die zur Heilung des Volkes an einer Stange hing, auffällig war.“ (Dods)
Nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat: Die Vorstellung hinter dem ewigen Leben bedeutet viel mehr als ein langes oder nie endendes Leben. Ewiges Leben bedeutet nicht, dass dieses Leben ewig andauert. Vielmehr impliziert das ewige Leben auch die Vorstellung von einer bestimmten Lebensqualität, von der Art des Lebens Gottes. Es ist die Art von Leben, die in der Ewigkeit genossen wird.
„Die Natur des Glaubens ist in der Darstellung von Moses, der die Schlange in der Wüste emporhebt, angedeutet. Der Glaube besteht darin, etwas zu akzeptieren, nicht etwas zu tun.“ (Tenney)
6. Gottes Gabe der Errettung
Johannes 3, 16
Johannes 3, 16 Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt: Johannes 3, 16 wird seit langem als eine kraftvolle, prägnante Verkündung des Evangeliums gefeiert. Von den 31.102 Versen in der Bibel ist es vielleicht der beliebteste einzelne Vers, der in der Evangelisation verwendet wird.
Wir lernen das Objekt der Liebe Gottes kennen: Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt. Gott wartete nicht darauf, dass die Welt sich Ihm zuwandte, bevor er die Welt liebte. Er liebte die Welt und gab der Welt seinen eingeborenen Sohn, als sie noch die Welt war!
Was Jesus Nikodemus in Johannes 3, 7 (Ihr müsst von Neuem geboren werden) sagte, widerlegte die weit verbreitete jüdische Vorstellung vom Weg zur Errettung. Nun widerlegte Jesus die weit verbreitete jüdische Vorstellung hinsichtlich des Umfangs der Errettung: Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt.
Die Juden jener Tage dachten selten, dass Gott die Welt liebte. Viele von ihnen dachten, dass Gott nur das Volk Israel liebte. Das universelle Angebot der Errettung und des Lebens in Jesus war revolutionär.
„Der Jude war durchaus bereit, von Gott zu denken, dass er das Volk Israel liebte, aber es gibt scheinbar keine zitierte Passage, in der irgendein jüdischer Schriftsteller behauptet, dass Gott die Welt liebte. Es ist eine ausgesprochen christliche Idee, dass Gottes Liebe groß genug ist, um die ganze Menschheit zu umfassen.“ (Morris)
Morrison schlug vor, dass es drei Zentren der Liebe gibt:
So sehr hat Gott die Welt geliebt (Johannes 3, 16)
Christus hat auch die Kirche geliebt (Epheser 5, 25)
Der Sohn Gottes, der mich geliebt hat (Galater 2, 20)
Er gab seinen eingeborenen Sohn: Dies beschreibt sowohl den Ausdruck als auch die Gabe der Liebe Gottes. Gottes Liebe verspürte nicht nur die Notlage einer gefallenen Welt. Gott tat etwas dagegen, und er gab das Kostbarste, was es zu geben gab: Seinen eingeborenen Sohn.
Er gab seinen eingeborenen Sohn: „Diese Worte scheinen eine Referenz auf das Opfer Isaaks zu enthalten; und Nikodemus würde in diesem Fall sofort an die dort erforderliche Liebe, die dort vorgenommene Ersetzung und die dort an Abraham gerichtete Prophezeiung erinnert werden.“ (Alford)
Jeder, der an ihn glaubt: Dies beschreibt den Empfänger der Liebe Gottes. Gott liebt die Welt, aber die Welt empfängt oder profitiert nicht von dieser Liebe, dem Geschenk, das der Vater gemacht hat, solange sie nicht an Jesus glaubt. An ihn glauben bedeutet viel mehr als intellektuelles Bewusstsein oder Zustimmung. Es bedeutet, darauf zu vertrauen, sich daraufzu verlassen und daran festzuhalten.
Nicht verlorengeht: Dies beschreibt die Absicht der Liebe Gottes. Gottes Liebe rettet den Menschen tatsächlich vor der ewigen Zerstörung. Gott schaut auf die gefallene Menschheit, will nicht, dass sie zugrunde geht, und so verbreitet er in seiner Liebe das Geschenk der Erlösung in Jesus Christus.
Ewiges Leben: Dies beschreibt die Dauer der Liebe Gottes. Die Liebe, die wir unter den Menschen empfangen, mag verblassen oder sich abwenden, aber Gottes Liebe wird sich nie ändern. Er wird nie aufhören, sein Volk zu lieben, auch nicht bis in die entfernteste Ewigkeit.
Wir können sagen, dass es in Johannes 3, 16 sieben Wunder gibt.
Denn so [sehr] hat Gott
Die allmächtige Autorität
Die Welt geliebt,
Das mächtigste Motiv
Dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
Das größte Geschenk
Damit jeder,
Die umfassendste Einladung
Der an ihn glaubt
Die einfachste Flucht
Nicht verlorengeht,
Die göttliche Befreiung
Sondern ewiges Leben hat.
Der unschätzbare Besitz
„Wenn es einen Satz gibt, der die Botschaft des Vierten Evangeliums am besten zusammenfasst, so ist es dieser. Die Liebe Gottes ist grenzenlos; sie umfasst die ganze Menschheit. Kein Opfer war zu groß, um den Männern und Frauen ihre unermessliche Intensität nach Hause zu bringen: Das Beste, was Gott zu geben hatte, gab er – seinen einzigen und geliebten Sohn.“ (Bruce)
7. Die Verurteilung der Sünde
Johannes 3, 17-21
Johannes 3, 17-21 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott getan sind.
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte: Jesus offenbarte das Herz von Gott dem Vater, indem Gott den Sohn sandte, um durch Ihn der Welt das Heil – Rettung, Hoffnung, Heilung – zu bringen.
„Einige Menschen werden tatsächlich gerichtet werden, und zwar als Folge der Ankunft Christi in die Welt (Johannes 3, 19). Aber das war nicht der Zweck seiner Ankunft.“ (Morris)
Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet: Johannes 3, 16 ist das gnadenvollste, wunderbarste Angebot, das man sich vorstellen kann – ewiges Leben für alle, die glauben. Doch das Angebot bringt Konsequenzen mit sich und zwar für alle, die es ablehnen, die sich weigern zu glauben. Ihre Ablehnung macht ihre Verdammnis sicher.
Eine wichtige Frage in Bezug auf diejenigen, die nicht glauben, ist: „Was ist mit denen, die nie die Gelegenheit hatten zu glauben, weil sie nie die gute Nachricht von Jesus Christus gehört haben?“ Dies ist eine wichtige, aber gesonderte Frage, die am besten vom Apostel Paulus in Römer 1 und 2 behandelt wird. Hier scheint der Schwerpunkt auf denjenigen zu liegen, die die Botschaft absichtlich ablehnen, so wie diejenigen, die Jesus im ersten Jahrhundert hörten und ihm begegneten, und Gelegenheit dazu hatten.
„Nicht ausdrücklich erwähnt werden hier diejenigen, die nie die Gelegenheit hatten, an Christus zu glauben, diejenigen, auf die das Licht in seiner ganzen Fülle nie geleuchtet hat. Aber die Worte des Johannes entfalten wahrscheinlich auch das Prinzip ihres Urteils. Wie das ewige Wort zu Männern und Frauen kam, bevor es sich in Christus inkarnierte, so ist es mit dem Licht Gottes. Wenn Männer und Frauen nach ihrer Reaktion auf das Licht beurteilt werden, so werden sie nach ihrer Reaktion auf das Licht beurteilt, das ihnen zur Verfügung steht.“ (Bruce)
Darin aber besteht das Gericht: Jesus kam, um Rettung zu bringen, aber diejenigen, die diese Rettung ablehnen, richten sich selbst. Wir müssen niemals den Grund für die Verurteilung eines Menschen vor Gottes Tür setzen. Die Verantwortung liegt allein bei ihnen.
„Der Himmel ist zu heiß, um uneinsichtige Personen aufzunehmen; kein solch schmutziger Hund ist jemals auf jenem goldenen Pflaster zertrampelt worden, es ist ein unbeflecktes Erbe.“ (Trapp)
Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse: Jesus erklärte, was die Menschen vom Glauben und der Rettung in Ihm abhält. Es liegt daran, dass sie sich von der Dunkelheit angezogen fühlen und sie mehr lieben als das Licht. Es existiert eine kritische moralische Dimension des Unglaubens, die oft geleugnet oder ignoriert wird.
Diejenigen, die Jesus bewusst ablehnen, präsentieren sich oft als heroische Charaktere, die mutig den Aberglauben ablegen und ehrlich mit tiefen philosophischen Problemen umgehen. Viel häufiger ist es jedoch so, dass ihrer Ablehnung ein moralischer Kompromiss zugrunde liegt.
Viele Gegner des Christentums haben ein persönliches Interesse daran, gegen die Wahrheit Jesu zu kämpfen, weil sie ihre Sünde lieben und sich ihr nicht stellen wollen oder nicht einem Gott gegenüberstehen wollen, der ihre Sünde richten wird.
Wenn wir an die Sündhaftigkeit denken, die Menschen in die Hölle schickt, denken wir oft an die Todsünde. Aber die einfache Forderung, Herr über mein eigenes Leben zu sein, ist Sünde genug, um die Verurteilung vor Gott zu verdienen.
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht: Einige drücken ihren Hass auf die Wahrheit aus, indem sie aktiv dagegen ankämpfen, und andere drücken ihren Hass aus, indem sie Gottes Wahrheit ignorieren – indem sie zu Jesus sagen: „Du bist meine Zeit nicht wert.“ Im Gegensatz dazu kommt der, der die Wahrheit tut, zum Licht.
Wer die Wahrheit tut: „’Die Wahrheit tun‘ heißt auf jeden Fall, dem gerecht zu werden, was man weiß; ein ehrliches, gewissenhaftes Leben zu führen.“ (Dods)
„Sie haben sich entschieden, in der Dunkelheit zu wandeln, um die Werke der Dunkelheit zu tun – sie brachen das göttliche Gesetz, verweigerten die ihnen angebotene Barmherzigkeit, werden von der göttlichen Gerichtsbarkeit verhaftet, verurteilt, verdammt und bestraft. Woher kommt dann ihre Verdammnis? Von ihnen selbst.“ (Clarke)
B. Das letzte Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus
1. Jesus tauft in Judäa, während Johannes sein Werk der Taufe fortsetzt
Johannes 3, 22-24
Johannes 3, 22-24 Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in das Land Judäa, und dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte in Änon, nahe bei Salim, weil viel Wasser dort war; und sie kamen dorthin und ließen sich taufen. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.
Jesus kam mit seinen Jünger in das Land Judäa: Johannes setzt seinen Bericht über das Leben Jesu mit dem Schwerpunkt auf dem, was Er in Judäa tat, fort. Die anderen Evangelien konzentrieren sich auf das Wirken Jesu in der Region Galiläa.
Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte: Jesus vollbrachte zusammen mit seinen Jüngern ein Werk der Taufe, das offenbar dem Werk Johannes des Täufers ähnlich war. Dies war Jesus‘ demütige Art und Weise, die Güte und Bedeutung des Werkes von Johannes anzuerkennen.
Über das Werk der Taufe Jesu beobachtete Morris: „Wahrscheinlicher ist, dass es eine Fortsetzung der ‚Taufe der Buße‘ darstellt, die für Johannes den Täufer charakteristisch war.“ Wir wissen, dass Jesus, als er zu predigen begann, mit der gleichen Botschaft des Johannes begann: tue Buße (Matthäus 3, 2 und 4, 17). Es machte Sinn, dass Jesus auch das Symbol der Buße praktizierte, das Johannes mit so großer Wirkung verwendete.
„Die Taufe, die nun von den Jüngern [Jesu] weitergeführt wird, scheint die gleiche Funktion wie die Taufe des Johannes zu haben.“ (Alford)
„’Verweilte‘ [blieb] ist ein anderes Wort, das nicht sehr spezifisch ist, aber wir bekommen den Eindruck einer ruhigen Zeit, in der Jesus und Seine Nachfolger sich besser kennen gelernt haben.“ (Morris)
Über den Ort des Werks der Taufe Jesu wird nicht berichtet. Das mag daran liegen, dass es an mehreren Orten in der weiteren Umgebung geschah.
Johannes taufte auch in Änon, nahe bei Salim: Über die genaue Lage dieses Ortes gibt es einige Meinungsverschiedenheiten. Der am besten belegte Hinweis ist, dass es ein Ort etwa 12 Kilometer südlich des heutigen Bet Sche’an war.
„Der Name Änon (Ainun) bedeutet ‚Quellen‘, die ‚viel Wasser‘ (wörtlich ‚viele Wasser‘) liefern würden, welches Johannes für die Taufe benötigte.“ (Bruce)
„Die genaue Lage von Änon ist ungewiss. Zwei Standorte sind möglich: einer südlich von Bet Sche‘an, wo es zahlreiche Quellen gab, und ein anderer, in kurzer Entfernung von Sichem. Von den beiden Möglichkeiten scheint die erstere die bessere zu sein.“ (Tenney)
Johannes’ Werk des Taufens zeigte sich noch immer wirksam; wir lesen: Und sie kamen dorthin und ließen sich taufen. „Der Sinn der letzten beiden Verben ist, dass sie fortlaufend stattfanden, und wir könnten dem Sinn mit dem Ausdruck ‚sie kamen immer wieder und ließen sich taufen‘ mehr Wirkung verleihen.“ (Morris)
2. Johannes erfährt vom Werk des Taufens Jesu
Johannes 3, 25-26
Johannes 3, 25-26 Es erhob sich nun eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einigen Juden wegen der Reinigung. Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Rabbi, der, welcher bei dir war jenseits des Jordan, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm!
Eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einigen Juden wegen der Reinigung: Wir kennen den genauen Inhalt dieser Streitfrage nicht. Die Taufe des Johannes hatte sicherlich ein Element der persönlichen Reinigung, und vielleicht hatten einige der jüdischen Führer Einwände gegen das, was er tat oder wie er es tat.
Der tauft, und jedermann kommt zu ihm! Wir kennen die Einzelheiten der Streitfrage über die Reinigung nicht, aber in dieser Diskussion erfuhren die Jünger des Johannes, dass Jesus tauft und eine große Menschenmenge anzieht.
„’Jedermann‘ ist eine unerhörte Übertreibung, die unter den gegebenen Umständen ganz natürlich ist.“ (Morris)
Jedermann kommt zu ihm! Die Jünger des Johannes schienen beunruhigt zu sein, aber das störte Johannes nicht im Geringsten. Johannes wollte nicht zulassen, dass Neid oder die wankelmütige Menge ihn seine Mission vergessen ließen: zu verkünden, dass der Messias gekommen war, und dann zurückzutreten und die Aufmerksamkeit auf den Messias zu richten.
3. Johannes‘ Antwort an seine besorgten Jünger
Johannes 3, 27-30
Johannes 3, 27-30 Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Ihr selbst bezeugt mir, dass ich gesagt habe: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.
Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben: Johannes antwortete zunächst seinen besorgten Jüngern, dass alles, was er habe – einschließlich derer, die auf sein Wirken reagierten – ein Geschenk Gottes sei. Wenn sie ein Geschenk Gottes sind, dann sollten sie dankbar angenommen werden.
Ich sagte: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt: Daraufhin erinnerte Johannes seine Jünger daran, dass er wusste, wer er war, und er wusste auch, wer Jesus war. Da er das verstand, konnte er den ihm gebührenden Platz einnehmen: nicht zu hoch (sofern er dachte, er sei Christus) und nicht zu niedrig (sofern er dachte, er habe keine Berufung und keinen Platz in Gottes Plan).
Der Freund des Bräutigams: John erklärte seinen Anhängern, er sei wie der Trauzeuge bei einer Hochzeit; er ist nicht der Bräutigam. Er soll nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, sondern das Zusammenführen von zwei Menschen begleiten.
Nach den jüdischen Hochzeitsbräuchen jener Tage arrangierte der Freund des Bräutigams viele Details der Hochzeit und brachte die Braut zum Bräutigam. Dennoch stand der Freund des Bräutigams nie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wollte dies auch so.
Die Tatsache, dass der Bräutigam für Jesus steht, ist eine andere Art und Weise, wie die Bibel sagt, dass Jesus Gott ist. Im Alten Testament war es nur Jahwe, der der Ehemann Israels war. „Der Täufer ist sich wohl bewusst gewesen, dass Israel im Alten Testament als die Braut [Jahwes] angesehen wird.“ (Morris)
Diese meine Freude ist nun erfüllt: Johannes wollte, dass seine Anhänger wissen, dass all diese Vorkehrungen ihn mit Freude erfüllen. Man könnte sagen, dass Johannes der Täufer seine Gemeinde verloren hat – und er war glücklich darüber! Johannes war glücklich, weil er seine Gemeinde an Jesus verlor.
„Es ist nicht Johannes‘ Bedauern, dass die Menschen sich zu Jesus hingezogen fühlen, sondern es ist die Erfüllung seines Werks und seiner Hoffnung.“ (Dods)
„Johannes zeigt kein Gefühl von Neid oder Rivalität. Es ist nicht leicht, den Einfluss eines anderen auf Kosten des eigenen Einflusses wachsen zu sehen; noch weniger leicht ist es, sich über diesen Anblick zu freuen. Aber Johannes empfand seine Freude durch die Nachricht, die seine Jünger überbrachten, als erfüllt.“ (Bruce)
Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen: Johannes der Täufer verstand, dass es gut für ihn war, weniger sichtbar und bekannt zu werden, damit Jesus sichtbarer und bekannter wurde. In noch größerer Hinsicht sollte dies das Motto eines jeden Christen sein, insbesondere von Leitern unter dem Volk Gottes. Jesus sollte größer und sichtbarer werden, und der Diener sollte immer weniger sichtbar werden.
Obwohl Jesus Männer zur Buße taufte und große Menschenmengen anzog, verstand Johannes, dass sie nicht denselben geistlichen Stand, dieselbe Rolle hatten. Jesus war in einzigartiger Weise der Messias, und Sein Werk muss ständig gepriesen werden.
Johannes der Täufer zeigt uns, dass wir sehr beliebt und äußerlich erfolgreich sein können und dennoch demütig sein können. Johannes der Täufer hatte Ruhm und Menschenmengen, von denen moderne berühmte Pastoren nur träumen könnten, und doch war er ein Beispiel aufrichtiger Demut.
Johannes der Täufer gab sein Werk auch nicht auf, nur weil Jesus ein ähnliches Werk tat und es für mehr Menschen tat. Er bemühte sich weiter und begnügte sich damit, das zu tun, wozu Gott ihn berufen hatte, obwohl Jesus immer mehr Aufmerksamkeit gewann und Johannes immer weniger.
„Hier können die Pastoren lernen, in ihren Aufgaben nicht nachlässig zu sein, auch wenn Gott andere in ihrem Umfeld beruft, die einen größeren Anteil und besseren Erfolg haben und die sie in den Schatten stellen.“ (Trapp)
„Wenn es nicht eurer Lethargie oder Trägheit zuzuschreiben ist, dass die Menschenmassen abgeebbt sind und dass die Flut der Bekehrungen unter ihr früheres Niveau gefallen ist, so seid in Frieden. Das sind die Dinge, die der Heilige Geist wirkt, indem er sie jedem Einzelnen einzeln zuteilt, so wie Er es will.“ (Meyer)
4. Das Zeugnis des Johannes über Jesus
Johannes 3, 31-33
Johannes 3, 31-33 Der von oben kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde; der aus dem Himmel kommt, ist über allen. Und er bezeugt, was er gesehen und gehört hat, und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer aber sein Zeugnis annimmt, der bestätigt, dass Gott wahrhaftig ist.
Der von oben kommt: Johannes wollte, dass alle wissen, wo Jesus herkommt. Jesus war anders als alle anderen, weil Er vom Himmel kam. Er war kein außergewöhnlich spiritueller oder weiser oder guter Mensch; Er war und ist Gott, vom Himmel.
Es gibt eine Debatte darüber, ob Johannes 3, 31 die Worte Johannes des Täufers fortsetzt oder ob der Vers einen Abschnitt beginnt, in dem Johannes der Evangelist Themen kommentiert, die durch die vorherigen Worte des Täufers angeregt wurden.
Der aus dem Himmel kommt, steht über allen: Jesus ist nicht nur anders als alle anderen, Jesus ist auch größer als alle anderen.
„Wenn wir Informationen über eine Familie wollen, erhalten wir sie aus erster Hand nur von einem Mitglied dieser Familie. Wenn wir Informationen über eine Stadt wollen, bekommen wir sie aus erster Hand nur von jemandem, der aus dieser Stadt kommt. Wenn wir also Informationen über Gott wollen, bekommen wir sie nur vom Sohn Gottes; und wenn wir Informationen über den Himmel und das Leben im Himmel wollen, bekommen wir sie nur von dem, der vom Himmel kommt.“ (Barclay)
Was er gesehen und gehört hat: „Sehen und Hören ist gleichbedeutend mit `über direktes Wissen verfügen´.“ (Dods)
Sein Zeugnis nimmt niemand an: Johannes sah prophetisch die Ablehnung voraus, die Jesus in seinem Wirken erleiden würde. Er kam vom Himmel, er bezeugte die Wahrheit, aber fast niemand nahm sein Zeugnis an, obwohl Zeugen es als die Wahrheit Gottes bestätigten.
„Er meinte, dass vergleichsweise niemand es angenommen hat. Verglichen mit der Menge, die zu ihm kam, verglichen mit der Nation Israel, verglichen mit der menschlichen Rasse, waren diejenigen, die das Zeugnis Christi annahmen, so wenige, dass er sie aus Traurigkeit als keine bezeichnete.“ (Spurgeon)
„Seine Lehre anzunehmen bedeutet daher, zu bezeugen, dass Gott wahrhaftig ist; sie dagegen zurückzuweisen, bedeutet in der Tat, Gott zum Lügner zu machen (Johannes 3, 33; vgl. 1. Johannes 1, 10; 5, 10).“ (Tasker)
Bestätigt: „Wenn Du an Jesus glaubst, hast Du dein Siegel auf das Zeugnis Jesu gesetzt, das die Offenbarung des Herrn ist. Du hast bestätigt, dass Du an Gott als den einzig wahren Gott glaubst.“ (Spurgeon)
5. Der Preis für die Ablehnung des wahren Zeugnisses über Jesus
Johannes 3, 34-36
Johannes 3, 34-36 Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
Der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes: Jesus ist eine einzigartig zuverlässige Offenbarung, denn Er hat den Heiligen Geist ohne Maß, im Gegensatz zu den früheren Propheten.
Denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß: Johannes sprach sowohl von Jesus (der den Heiligen Geist ohne Maß hatte) als auch prophetisch vom Neuen Bund (der eine wahre Ausgießung des Heiligen Geistes beinhaltete). Für diejenigen, die durch den Neuen Bund mit dem Messias verbunden sind, gibt es so viel vom Geist wie nötig, der ohne Maß gegeben wird.
„Die Rabbinischen Bücher besagen, dass der Heilige Geist den Propheten nur nach Maß gegeben wurde. Diese unermessliche Ausgießung des Geistes über ihn erklärt, warum er die Worte Gottes gesprochen hat.“ (Alford)
Der Vater liebt den Sohn: „Zweimal lesen wir in diesem Evangelium, dass ‚der Vater den Sohn liebt‘ – hier (Johannes 3, 35) und in Johannes 5, 20. Das Verb ist hier agapao ; an der anderen Stelle ist es phileo. Die Abwechslung dieser beiden Verben in identischen Aussagen veranschaulicht die Neigung des Evangelisten, variierende Synonyme zu verwenden.“ (Bruce)
Der Sohn: „Diese uneingeschränkte Verwendung von ‚der Sohn‘ als Bezeichnung für Christus legt, wenn sie nicht beweist, sicherlich die eigentliche Göttlichkeit Christi nahe. Es ist die bevorzugte Bezeichnung in diesem Evangelium.“ (Dods)
Wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm: Johannes erklärte, dass, weil Jesus der Mensch vom Himmel ist, ein hoher Preis für Seine Ablehnung zu zahlen ist. Wenn man den Sohn ablehnt, dann empfängt man den Zorn.
Wer aber nicht glaubt: „Er mag denken, dass sein Nichtglauben eine unbedeutende Angelegenheit ist, aber in der Tat ist der Nichtglaube ein mit Haken versehener Pfeil, der gegen die Gottheit geschossen wurde.“ (Spurgeon)
Der Zorn Gottes: „Der Ausdruck bedeutet nicht einen plötzlichen Anfall von Erregung oder einen Wutausbruch. Vielmehr ist es der geregelte Unmut Gottes über die Sünde. Es ist die göttliche Abneigung gegen moralisches Übel, die Reaktion von Gerechtigkeit auf Ungerechtigkeit.“ (Tenney)
Den Sohn zurückzuweisen, bedeutet, Sein Geschenk- das ewige Leben – zurückzuweisen. Man kann Ihm nicht sagen: „Ich nehme das Geschenk an, aber Dich lehne ich ab.“
„’Der Zorn Gottes‘ ist ein Konzept, das für viele moderne Studenten unangenehm ist, und es werden verschiedene Mittel eingesetzt, um den Ausdruck abzuschwächen oder zu erklären. Dies ist jedoch nicht möglich, ohne vielen Stellen der Heiligen Schrift große Gewalt anzutun und ohne von Gottes moralischem Charakter abzulenken.“ (Morris)
„Es ist nicht so, dass Gott Zorn über ihn kommen lässt; es ist so, dass er diesen Zorn selbst auf sich zieht.“ (Barclay)
Der Zorn Gottes bleibt: Er bleibt in dieser Welt, denn das Böse der Sünde bleibt so lange bestehen, bis das Unrecht der Sünde vollkommen abgegolten ist. Er bleibt in der nächsten Welt, weil diejenigen, die Jesus ablehnen, kein vollkommenes, für Gott annehmbares Opfer darbringen können. Der Zorn Gottes bleibt so lange, bis die vollkommene Begleichung, die Jesus am Kreuz vorgenommen hat, die Schuld des Bösen und der Schuldgefühle abgilt.
„Es mag uns vielleicht nicht gefallen, aber wir sollten es nicht ignorieren. Johannes sagt uns, dass dieser Zorn ‚bleibt‘. Wir sollten nicht erwarten, dass er im Laufe der Zeit vergeht.“ (Morris)
„Der heilige Whitefield hielt, wenn er predigte, oft die Hände hoch und rief mit Tränen in den Augen: ‚Oh, der kommende Zorn! Der kommende Zorn!‘ Dann hielt er inne, weil seine Emotionen seine Äußerung kontrollierten.“ (Spurgeon)
Wenn man auf Johannes 3 zurückblickt, könnte man sagen, dass es ein Kapitel der Bibel ist, das man unbedingt lesen muss. In Johannes 3 gibt es vier herausragende Verse, die ein ‚Muss‘ vermitteln …
Das Muss des Sünders: Ihr müsst von Neuem geboren werden (Johannes 3, 7)
Das Muss des Erlösers: so muss der Sohn des Menschen erhöht werden (Johannes 3, 14)
Das Muss des Souveräns: Er muss wachsen (Johannes 3, 30)
Das Muss des Dieners: Ich aber muss abnehmen (Johannes 3, 30)
Johannes 3 – Die neue Geburt
„Wenn wir gebeten würden, einem Sterbenden aus der Bibel vorzulesen, der das Evangelium nicht kennt, sollten wir wahrscheinlich dieses Kapitel auswählen, da es für eine solche Gelegenheit am besten geeignet ist; und was gut für Sterbende ist, ist gut für uns alle, denn das ist es, was wir sind; und wie bald wir tatsächlich an den Pforten des Todes stehen werden, kann keiner von uns sagen.“ (Spurgeon)
A. Nikodemus und die neue Geburt
1. Nikodemus kommt nachts zu Jesus
Johannes 3, 1-3
Johannes 3, 1-3
Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster der Juden. Der kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, dass Gott mit ihm ist. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!
2. Nikodemus antwortet: Wie kann das sein?
Johannes 3, 4
Johannes 3, 4
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht zum zweiten Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?
3. Jesus erklärt die neue Geburt
Johannes 3, 5-8
Johannes 3, 5-8
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden! Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.
4. Jesus antwortet auf die Frage Wie kann das geschehen?
Johannes 3, 9-13
Johannes 3, 9-13
Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann das geschehen? Jesus erwiderte und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen Dingen sagen werde? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist.
5. Jesus und die eherne Schlange
Johannes 3, 14-15
Johannes 3, 14-15
Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
6. Gottes Gabe der Errettung
Johannes 3, 16
Johannes 3, 16
Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Denn so [sehr] hat Gott
Die allmächtige Autorität
Die Welt geliebt,
Das mächtigste Motiv
Dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
Das größte Geschenk
Damit jeder,
Die umfassendste Einladung
Der an ihn glaubt
Die einfachste Flucht
Nicht verlorengeht,
Die göttliche Befreiung
Sondern ewiges Leben hat.
Der unschätzbare Besitz
7. Die Verurteilung der Sünde
Johannes 3, 17-21
Johannes 3, 17-21
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott getan sind.
B. Das letzte Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus
1. Jesus tauft in Judäa, während Johannes sein Werk der Taufe fortsetzt
Johannes 3, 22-24
Johannes 3, 22-24
Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in das Land Judäa, und dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte in Änon, nahe bei Salim, weil viel Wasser dort war; und sie kamen dorthin und ließen sich taufen. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.
2. Johannes erfährt vom Werk des Taufens Jesu
Johannes 3, 25-26
Johannes 3, 25-26
Es erhob sich nun eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einigen Juden wegen der Reinigung. Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Rabbi, der, welcher bei dir war jenseits des Jordan, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm!
3. Johannes‘ Antwort an seine besorgten Jünger
Johannes 3, 27-30
Johannes 3, 27-30
Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Ihr selbst bezeugt mir, dass ich gesagt habe: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.
4. Das Zeugnis des Johannes über Jesus
Johannes 3, 31-33
Johannes 3, 31-33
Der von oben kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde; der aus dem Himmel kommt, ist über allen. Und er bezeugt, was er gesehen und gehört hat, und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer aber sein Zeugnis annimmt, der bestätigt, dass Gott wahrhaftig ist.
5. Der Preis für die Ablehnung des wahren Zeugnisses über Jesus
Johannes 3, 34-36
Johannes 3, 34-36
Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.