Lukas 17 – Pflicht, Dankbarkeit und das Reich Gottes
A. Vergebung, Glaube und Pflicht
1. Die Gefahr, andere zu Fall zu bringen
Lukas 17, 1-2
Lukas 17, 1-2 Er sprach aber zu den Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Anstöße [zur Sünde] kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen! Es wäre für ihn besser, wenn ein großer Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen einen Anstoß [zur Sünde] gibt.
Er sprach aber zu den Jüngern: Jesus hat mit seinem Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann deutlich gemacht, dass die Ewigkeit real ist. Niemand wird aus dem Jenseits zurückkommen, um uns zu warnen. Umso wichtiger ist es, mit unserem Leben andere in die Ewigkeit einzuladen und ihnen Jesus zu zeigen, denn das Heute ist entscheidend für die Ewigkeit.
Es ist unvermeidlich: Es ist unvermeidlich, dass Menschen versucht werden, aber wehe dem, durch den die Versuchungen kommen. Es ist wichtig zu verstehen, was Jesus meinte, als er von Anstößen sprach.
Das altgriechische Wort, das hier für Anstöße verwendet wird, ist Skandalon. Es kommt von dem Wort für einen gebogenen Stock – der Stock, der die Falle spannt oder den Köder auslegt. Es wurde auch für ‚Stolperstein‘ verwendet, etwas, an dem Menschen ins Taumeln geraten.
In der Bibel ist ein Skandalon manchmal positiv – etwa die Art und Weise, wie Menschen über Jesus ‚stolpern‘ und am Evangelium Anstoß nehmen (Römer 9, 33; 1. Korinther 1, 23; Galater 5, 11).
Aber in der Gemeinde Jesu ist ein Skandalon negativ. Es kann falscher Rat sein (Matthäus 16, 23), oder es kann einen Bruder durch vermeintliche ‚Freiheit‘ zur Sünde verführen (Römer 14, 13). Spaltung und falsche Lehre bringen ein Skandalon unter das Volk Gottes (Römer 16, 17).
Wehe aber dem, durch welchen sie kommen: Im Wesentlichen sagte Jesus: „Die Leute werden den Köder schlucken – aber wehe dem, der den Haken auswirft. Die Menschen werden stolpern – aber wehe dem, der den Stolperstein in den Weg gelegt hat.“
Es wäre besser für den Übeltäter, einen schrecklichen Tod zu sterben, wie z.B. mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden.
Das ist eine Lektion, die die Kirche auf die harte Tour gelernt hat, als sie versuchte, Gott dabei zu helfen, die Juden wegen ihrer Ablehnung des Messias zu verdammen. Diese Verdammnis fiel umso schlimmer auf die Kirche zurück. Wenn du denkst, jemand verdiene aus irgendeinem Grund Gottes Strafe oder Züchtigung, überlasse es Gott. Es ist nicht deine Aufgabe. Gott allein richtet. Gott braucht uns nicht als Instrument seines Gerichts, sondern nur als Instrument seiner Liebe.
In 1. Johannes 2, 10 finden wir die Lösungsstrategie dafür, kein Skandalon zu sein: Liebe! Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm. Wenn wir unseren Bruder lieben, werden wir keinen Anstoß zur Sünde geben.
2. Wenn dir jemand zum Anstoß wird, befasse dich damit und vergib ihm
Lukas 17, 3-4
Lukas 17, 3-4 Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigte und siebenmal am Tag wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.
Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht: Wenn jemand gegen dich sündigt, solltest du nicht so tun, als wäre nichts geschehen. Du bist verpflichtet, den Bruder in Liebe zurecht zu weisen.
Liebe ist hier das Motiv. Wir können natürlich nicht jedes kleine Vergehen dokumentieren, das gegen uns begangen wird. Ein Aspekt der Frucht des Geistes ist die Langmut (Galater 5, 22) und wir müssen in der Lage sein, Kränkungen und kleine Vergehen zu ertragen, die uns im täglichen Leben begegnen. Epheser 4, 2 sagt, wir sollen einander mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut und in Liebe ertragen. Seid nicht zu empfindlich; ertragt einander.
Aber in der Liebe müssen wir Epheser 4, 15 folgen, wenn sich jemand in erheblicher Weise an uns versündigt hat. Wir müssen die Wahrheit in Liebe sagen. Lieben heißt nicht mit anderen darüber zu reden. Liebe ist nicht, es in dir aufzustauen. Lieben bedeutet, mit der Person, die gegen dich gesündigt hat, ins Reine zu kommen.
Und wenn es ihn reut, so vergib ihm: Damit fordert Jesus dich heraus. Es gibt keinen anderen Weg. Wenn die Person, die dich verletzt hat, es bereut, musst du ihr vergeben.
Was machen wir mit der Person, die nie Buße getan hat? Vergeben wir ihr? Selbst wenn die Beziehung nicht wiederhergestellt werden kann, weil es nicht zur Versöhnung kommt, können wir uns immer noch dafür entscheiden, unsererseits zu vergeben und auf ein Wirken Gottes zur Wiederherstellung der Beziehung hoffen.
Es liegt auf der Hand, dass Jesus – vor allem wenn man die darauffolgenden Worte betrachtet – nicht die Absicht hatte, unsere Vergebungsbereitschaft einzuengen, er wollte sie vielmehr erweitern. Er gibt uns keinen Grund, nicht zu vergeben oder weniger vergebungsbereit zu sein.
Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigte und siebenmal am Tag wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben: Das bedeutet, dass wir nicht über die Buße eines anderen urteilen dürfen. Wenn jemand siebenmal am Tag gegen mich sündigt und mich immer wieder um Vergebung bittet, könnte ich denken, dass er nicht wirklich aufrichtig ist. Doch Jesus befiehlt mir, ihnen trotzdem zu vergeben und sie wieder zurechtzubringen.
3. Großer Glaube ist nötig, um mit anderen Menschen auszukommen
Lukas 17, 5-6
Lukas 17, 5-6 Und die Apostel sprachen zum Herrn: Mehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
Mehre uns den Glauben: Hier waren die Jünger äußerst scharfsinnig. Sie erkannten, dass ein großer Glaube an Gott nötig ist, um mit anderen Menschen auf diese vergebende, nicht verletzende Art und Weise umzugehen. Hätte Jesus die Vergebung einschränken wollen, wäre dieser Glaube nicht notwendig.
„Dieses Werk der Vergebung jeder Übertretung eines jeden Menschen, und das fortwährend, erschien selbst den Jüngern so schwierig, dass sie erkannten, dass sie ohne ein außerordentliches Maß an Glauben niemals in der Lage sein würden, dieses Gebot zu halten.“ (Clarke)
Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn: Wir denken gewöhnlich, dass der Glaube in spektakulären, übernatürlichen Ergebnissen zum Ausdruck kommt. Das mag wahr sein, aber die größten Wunder des Glaubens haben mit der Wiederherstellung von Beziehungen zu tun.
Laut Geldenhuys sind die Wurzeln vom Maulbeerbaum außerordentlich stark; man nahm an, er könne sechshundert Jahre lang verwurzelt bleiben.
Vielleicht sind Unversöhnlichkeit und Bitterkeit tief in dir verwurzelt; vielleicht ist es wie bei einem dieser Bäume, die tiefe, starke Wurzeln schlagen. Aber durch den Glauben kann Jesus ihre Wurzeln herausreißen; sie können entwurzelt und ins Meer verpflanzt werden.
„Keine Pflicht, die dem Menschen abverlangt wird, widerstrebt seinem sündigen Fleisch so sehr, wie das Vergeben von Verletzungen. Es gibt nichts, dessen praktische Umsetzung den allermeisten so schwerfällt. Wo also keine Wurzel des Glaubens ist, wird auch diese Frucht nicht zu finden sein“. (Poole)
Ein Senfkorn: Nicht Quantität, sondern Qualität des Glaubens ist von Bedeutung. Ein kleines Maß an Glauben – so viel wie ein Senfkorn (ein sehr kleines Samenkorn) – kann große Dinge bewirken, wenn dieses kleine Maß an Vertrauen in einen großen und mächtigen Gott gesetzt wird.
Kleiner Glaube kann große Dinge vollbringen; aber großer Glaube kann noch größere Dinge vollbringen. Das Wichtigste ist, woran wir glauben, das Objekt unseres Glaubens. „Das Auge kann sich selbst nicht sehen. Hast du jemals dein eigenes Auge gesehen? In einem Spiegel vielleicht, aber das war nur eine Spiegelung. Auf ähnliche Weise kannst du das Resultat deines Glaubens sehen, aber den Glauben selbst kannst du nicht sehen. Der Glaube schaut von sich selbst weg auf das Objekt des Glaubens, auf Christus.“ (Spurgeon)
Beim Schlittschuhlaufen ist es viel besser, auf dickem Eis kleinen Glauben zu haben als großen Glauben auf dünnem Eis. Unser kleiner Glaube an einen so großen Erlöser kann Großes bewirken.
4. Wir können Gott nicht zu unserem Schuldner machen; alles, was wir für ihn tun, ist bloß eine kleine Rückzahlung für sein Wirken in unserem Leben
Lukas 17, 7-10
Lukas 17, 7-10 Wer aber von euch wird zu seinem Knecht, der pflügt oder weidet, wenn er vom Feld heimkommt, sogleich sagen: Komm her und setze dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach sollst du essen und trinken? Dankt er wohl jenem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Ich meine nicht! So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!
Zu seinem Knecht, der pflügt oder weidet: Jesus hatte gerade zu seinen Jüngern über große Werke gesprochen, die durch großen Glauben möglich sind. Hier fügt Jesus einige Worte ein, die dem Stolz entgegenwirken sollen, der oft aufsteigt, wenn jemand von Gott gebraucht wird.
Jesus spricht von denen, die wirklich dienen. Pflügen ist harte Arbeit; es erschöpft die Kraft und Ausdauer des Arbeitenden. Die Arbeit in der Landwirtschaft ist hart, und die Arbeit im geistlichen Dienst ist ebenfalls hart. Schafe zu weiden kann auch harte Arbeit sein, die viel Geduld, Liebe zum Detail und ein fürsorgliches Herz erfordert.
Es ist hilfreich, sich daran zu erinnern, dass diese Worte nicht an die Menge gerichtet waren. Das Kapitel begann mit: Er sprach aber zu den Jüngern (Lukas 17, 1). „Merke dir, er zeigt nicht den Weg der Errettung auf, sondern er zeigt den Weg des Dienens für diejenigen auf, die bereits gerettet sind.“ (Spurgeon)
Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach sollst du essen und trinken: Jesus beschreibt einen Diener, der nach einem harten Arbeitstag vom Pflügen oder vom Weiden der Schafe kommt. Sein Herr macht ihm weder Komplimente, noch bereitet er ihm das Essen zu, noch dient er ihm, noch massiert er den Diener. Der Herr erwartet von dem Diener, dass er weiter dient, weil es noch Arbeit zu erledigen gibt.
Es gibt immer etwas, was wir tun können, um unserem Meister zu dienen, und es gibt immer einen Weg, wie wir es tun können. „Wenn du nicht zum Pflügen hinausgehen kannst, sollst du in die Küche gehen und etwas kochen; und wenn du das Vieh nicht füttern kannst, sollst du einen Teller mit Essen für deinen Meister heraufbringen. Das ist für dich eine andere Arbeit, aber du sollst sie so lange tun, wie du lebst.“ (Spurgeon)
Im Zusammenhang mit den vorhergehenden Worten Jesu können wir sagen: Es gibt immer noch Menschen, denen wir vergeben sollen; es gibt immer noch große Werke des Glaubens zu tun.
Dieser Anspruch ist hoch, aber in diesem Mini-Gleichnis zeigt uns Jesus die richtige Haltung. Sein Wohlgefallen ist wichtiger als unsere Freude. Sein Volk ist wichtiger als wir selbst. Sein Name ist wichtiger als dein eigener Name.
Dankt er wohl jenem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Natürlich dankt der Herr dem Diener nicht für solche Dinge. In dieser vorchristlichen Kultur war eine solche Freundlichkeit undenkbar.
Wir dienen Jesus nicht, damit er uns dankt oder uns lobt.
Es wäre merkwürdig, wenn Jesus uns angesichts all dessen, was er für uns getan hat, danken würde.
Es wäre merkwürdig, wenn er uns danken würde, wenn man bedenkt, was wir alles nicht getan haben.
Es wäre merkwürdig, wenn man bedenkt, dass alles, was wir getan haben, ohnehin von ihm kam als Geschenk und Befähigung.
„Was haben wir für ihn getan im Vergleich zu dem, was er für uns getan hat? Wenn unser Dienst neben den Dienst Christi gestellt wird, ist er wie ein einzelnes Staubkorn im Vergleich zum Weltall.“ (Spurgeon)
Doch seltsamerweise wird er uns danken und uns belohnen. Obwohl wir es nicht verdienen, wird er auf die Arbeit eines jeden seiner Diener schauen und zu den treuen Dienern sagen: „Recht so, du guter und treuer Knecht!“ (Matthäus 25, 21+23).
Wir sind unnütze Knechte: Die Haltung, von der Jesus spricht, ist keine falsche Demut und nicht die Haltung die sagt „Ich bin zu nichts gut“. Es ist kein Eingeständnis, dass wir nichts Gutes oder Gottgefälliges tun könnten. Es ist einfach ein Eingeständnis, dass er so viel mehr für uns getan hat, als wir jemals für ihn tun könnten.
Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren: In dieser Haltung verstehen wir, dass unser Meister mehr und größere Dinge für uns getan hat, als wir jemals für ihn tun könnten. Was er für uns getan hat, geschah aus reiner Liebe; was wir für ihn tun, tun wir aus angemessener Dankbarkeit und Pflicht.
Deshalb ist es für Bibellehrer so wichtig, das hervorzuheben, was die Bibel selbst betont – nämlich was Gott für uns getan hat. Wenn wir all das erkennen, was Gott in Jesus für uns getan hat, wollen wir ihm aus Dankbarkeit dienen. Denke an das große Werk der Vergebung, das Jesus für uns getan hat. Denke an die großen Berge, die er im Glauben versetzt hat. Die größten Werke des Glaubens und der Vergebung durch uns sind im Vergleich dazu nur Schuldigkeit.
Wenn unsere Herzen die richtige Haltung haben, genießen wir das Privileg Gott zu dienen und sind glücklich damit.
Zu wenige Christen haben heute diese Haltung. Stattdessen legen sich viele ein ‚super-christliches‘ Image zu, durch das sie nicht als unnütze Knechte erscheinen. Nur wenn wir auf Menschen schauen, können wir denken, dass wir besser sind als andere, nicht aber wenn wir auf Jesus schauen.
„Heranwachsende Heilige halten sich für nichts; erwachsene Heilige halten sich für weniger als nichts.“ (Spurgeon)
„Ein altes rabbinisches Sprichwort enthüllt einen ähnlichen Gedanken: ‚Wenn du viel in der Thora gelernt hast, so beanspruche nicht für dich selbst einen Verdienst; denn zu diesem Zweck bist du geschaffen worden‘ (m. Abot 2, 8).“ (Pate)
B. Die Heilung der zehn Aussätzigen
1. Die Heilung der Aussätzigen
Lukas 17, 11-14
Lukas 17, 11-14 Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er durch das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa zog. Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben. Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein.
Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer: Es war nicht ungewöhnlich, dass diese Aussätzigen sich versammelten. Sie waren aus der Gesellschaft ausgestoßen und hatten keine Gemeinschaft außer mit anderen Aussätzigen – deshalb blieben sie von ferne stehen.
Die von ferne stehen blieben: „Sie hielten sich auf Distanz, weil es ihnen nach Gesetz und Sitte verboten war, sich den Gesunden zu nähern, aus Angst, sie anzustecken. Siehe 3. Mose 13, 46; 4. Mose 5, 2; 2. Könige 15, 5.“ (Clarke)
Das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa: „Die Worte dia meson lassen sich am besten ‚mitten durch‘ oder ‚dazwischen‘ übersetzen und beziehen sich auf die Reise Jesu entlang der Grenze zwischen Samaria und Galiläa.“ (Pate)
Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns! Sie kamen zusammen zu Jesus und beteten zusammen, obwohl sie eine gemischte Gruppe von Juden und Samaritern waren (Lukas 17, 15-16). Verbunden durch ihr Elend kamen sie im Gebet zusammen, ungeachtet ihrer nationalen oder aller anderen Vorurteile.
„Ein gemeinsames Unglück hatte die ethnischen und nationalen Schranken niedergerissen. In der gemeinsamen Tragödie ihrer Lepra hatten sie vergessen, dass sie Juden und Samariter waren, und erinnerten sich nur daran, dass sie Menschen in Not waren.“ (Barclay)
Geht hin und zeigt euch den Priestern: Es ist bemerkenswert, dass Jesus sie bat, zu den Priestern zu gehen, als sie noch Aussätzige waren. Das war ein echter Glaubensschritt, so wie das Anziehen des neuen Menschen, auch wenn wir noch aussehen wie der alte Mensch und uns so fühlen.
„Die einzige Bedingung für die Heilung war Gehorsam. Sie hatten einen Befehl bekommen, dem sie nun gehorchen mussten. Wenn er der Meister war, als den sie ihn angerufen hatten, dann sollten sie ihren Glauben durch ihren Gehorsam beweisen.“ (Morrison)
„Gott hält diese Art des Glaubens hoch in Ehren und macht ihn zum Werkzeug seines Handelns, um viele Wunder zu wirken. Wer erst glauben will, wenn er einen Grund für seinen Glauben hat, wird nicht gerettet werden. Der höchste, der unübertrefflichste Grund für den Glauben ist, dass Gott es befohlen hat.“ (Clarke)
Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein: So wie Gott den Glauben der Aussätzigen gesegnet hat, damit sie als neue Menschen hervortreten, selbst wenn sie sich wie die alten fühlen, so wird er auch unseren Glauben segnen.
„Wenn wir auf der uns zugeteilten Straße gehen, erfahren wir den uns zugeteilten Segen. Lasst die Gemeinde Jesu im Gehorsam und mit Begeisterung die Nationen evangelisieren, und während sie dies tut, wird sie geheilt werden.“ (Morrison)
2. Nur einer von zehn Aussätzigen kehrt zurück, um zu danken
Lukas 17, 15-19
Lukas 17, 15-19 Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und pries Gott mit lauter Stimme, warf sich auf sein Angesicht zu [Jesu] Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter. Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin; dein Glaube hat dich gerettet!
Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und pries Gott mit lauter Stimme: Nur einer kam zurück, um zu danken; es war der, von dem man es am wenigsten erwartet hätte – ein Samariter. Und obwohl er der Einzige war, bedankte er sich mitlauter Stimme.
Alle zehn waren bereit, der religiösen Tradition zu folgen; d.h. zum Priester zu gehen. Nur einer war von wahrem Lob und Dank erfüllt. „Äußere religiöse Handlungen sind einfach und üblich; aber aus dem Herzen dankbar zu sein ist eher selten! Neun gehorchen der Tradition, doch nur einer preist den Herrn.“ (Spurgeon)
Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber dieneun? Jesus vermisst die neun, die nicht zurückkehrten, um zu danken. Er fragt nach, wo sie sind. Jesus bemerkt auch unseren Mangel an Dankbarkeit.
„Die Frage wurde gestellt, und sie beweist die Bedeutung, die er dem Lobpreis zumisst … Man kommt nicht umhin sich zu fragen, ob unser Herr diese Frage ständig stellt?“ (Morgan)
„Christus zählt die Gnadengaben, welche die Menschen von ihm erhalten und wird darüber jeweils Rechenschaft von ihnen fordern.“ (Trapp)
Wir können immer Gründe zur Dankbarkeit finden. Der berühmte Bibelkommentator Matthew Henry wurde einmal seiner Brieftasche beraubt. In dieser Nacht schrieb er all die Dinge in sein Tagebuch, für die er dankbar war:
Erstens, dass er noch nie zuvor beraubt worden war.
Zweitens, dass sie zwar seine Brieftasche, nicht aber sein Leben genommen haben.
Drittens, obwohl sie alles genommen haben, war es doch nicht sehr viel.
Und zum Schluss, weil er derjenige war, der ausgeraubt wurde, und nicht derjenige, der den Raub beging.
„Wenn wir mit Jesus unterwegs sind und uns Bekehrte begegnen, die sich nicht so entwickeln, wie wir es erwarten würden, dann lasst uns darüber nicht niedergeschlagen sein. Wenn andere unseren Herrn nicht loben, lasst uns traurig sein, aber lasst uns nicht enttäuscht sein. Der Erlöser musste sagen: „Wo sind die neun?“ Zehn Aussätzige wurden geheilt, aber nur einer lobte ihn. Wir haben viele Bekehrte, die sich keiner Kirche anschließen; wir haben eine Anzahl von Bekehrten, die sich nicht taufen lassen oder nicht am Abendmahl teilnehmen. Viele erhalten einen Segen, aber fühlen nicht die Liebe, ihn gänzlich für sich in Besitz zu nehmen.“ (Spurgeon)
Dein Glaube hat dich gerettet: Es gab eine zusätzliche Heilung für diesen zehnten Aussätzigen. Als Jesus das sagte, meinte er wahrscheinlich das Werk Gottes im Herzen des Mannes. Die anderen Aussätzigen hatten geheilte Körper, aber kranke Herzen.
C. Das Kommen des Königreichs
1. Wenn du etwas über das Reich Gottes wissen willst, lerne den König kennen
Lukas 17, 20-21
Lukas 17, 20-21 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme: Stellen wir uns vor, ein feindseliger Pharisäer kommt zu Jesus und fordert ihn auf, entweder das Reich des Messias ‚aufzurichten‘ oder „den Mund zu halten“ und nicht mehr zu behaupten, er sei der Messias.
Zu Jesu Zeiten sehnten sich die Menschen nach dem Kommen des Messias, genau wie jetzt. Sie kannten die Prophezeiungen im Alten Testament, die von der Herrlichkeit des kommenden Messias sprachen; sie wollten dieses Leben und diese Erde jetzt.
„Während der Zeit seines Lebens war der Menschensohn nicht sehr geschätzt. Die Pharisäer befragten ihn höhnisch, wann das Reich Gottes kommen würde. Sie sagten sogar: ‚Ist dies das Kommen deines verheißenen Königreichs? Sind diese Fischer und Bauern deine Höflinge? Sind das die Tage, auf die Propheten und Könige so lange gewartet haben?‘“ (Spurgeon)
Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Jesus machte dem fragenden Pharisäer klar, dass das Reich Gottes nicht durch ein feindseliges Befragen Jesu gefunden wird. Das mit beobachten übersetzte altgriechische Wort, wäre besser übersetzt mit feindseliger Befragung. Jesus sagte den Pharisäern, dass ihre feindseligen, zweifelnden Augen nicht in der Lage seien, das Reich Gottes zu sehen oder zu empfangen.
Nach Geldenhuys wird das Verb, von dem das Wort beobachten abstammt, im Neuen Testament und in der Septuaginta häufig gebraucht und meint eine ‚feindliche Beobachtung‘.
Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch: Jesus sagte ihnen, dass das Reich Gottes mitten unter ihnen ist. Das Reich Gottes war unter ihnen, weil der König mitten unter ihnen war.
Das war keine mystische Offenbarung Jesu, die im Sinne des New Age besagt, dass das Reich Gottes als Keim in jedem Menschen ist. Außerdem hat Jesus den Pharisäern nicht gesagt, dass das Reich Gottes in ihnen ist. Diese Aussage von Jesus lenkt die Aufmerksamkeit auf ihn selbst, nicht auf Menschen.
Wie viele Menschen heute, so sagten auch die Pharisäer, dass sie das Kommen von Gottes Königreich herbeisehnen; aber man kann nicht das Königreich wollen und den König ablehnen. „Die Pharisäer fragten ihn, wann das Königreich Gottes erscheinen würde, obwohl es bereits in ihrer Mitte war, weil der König selbst da war.“ (Morgan)
2. Das Reich Jesu wird nicht zu Lebzeiten der Jünger kommen
Lukas 17, 22-24
Lukas 17, 22-24 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! Denn gleichwie der Blitz, der in einer Himmelsgegend erstrahlt, bis zur anderen leuchtet, so wird auch der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.
Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen: Als Jesus nun zu den Jüngern sprach, sagte er ihnen, dass nach seinem Verlassen der Erde, die Tage kommen werden, an denen sich die Jünger Jesu – in naher und in ferner Zeit – nach der Rückkehr des Messias sehnen würden.
Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Satan wird des verstehen, diese Sehnsucht auszunutzen. Es wird viele geben, die sich als Messias ausgeben und kommen werden, bevor Jesus tatsächlich zurückkehrt. Es ist wichtig, dass wir uns nicht von diesen falschen Messiassen täuschen lassen.
Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! In den Jahrhunderten nach Jesus haben viele behauptet, der Messias zu sein, und einige hatten viele Anhänger. Jesus warnte uns explizit davor: Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach, stattdessen sollten wir sie ignorieren.
Dr. Charles Feinberg, ein bekannter jüdisch-christlicher Gelehrter, sagte, dass im Laufe der Geschichte Israels, seit der Zeit Jesu, vierundsechzig verschiedene Personen erschienen sind, die behaupteten, der Messias zu sein.
In der jüngsten Vergangenheit haben Männer wie David Koresh, Jim Jones, Sun Myung Moon und viele, viele andere behauptet, der Messias zu sein. Viele orthodoxe Juden dachten (und denken immer noch), dass ein Rabbiner aus Brooklyn namens Mendel Schneerson der Messias sei. Auch andere ohne jüdisch-christlichen Bezug wurden in gewisser Weise als Messias angesehen (wie Stalin oder Mao).
Denn gleichwie der Blitz, der in einer Himmelsgegend erstrahlt: An seinem Tag, nämlich am Tag des Triumphes des Messias, werden ihn alle sehen, so wie jeder den Blitz bemerkt, der über der Himmelsgegend erstrahlt. Diejenigen, die behaupten, Jesus sei bereits zurückgekehrt oder werde an seinem Tag ganz heimlich zurückkehren, irren sich.
3. Das Reich Gottes kann erst kommen, wenn sein Werk auf Erden vollendet ist
Lukas 17, 25
Lukas 17, 25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.
Zuvor aber muss er viel leiden: Es gibt bei vielen Nachfolgern Jesu die Tendenz, das Kreuz zu überspringen und direkt zum Reich Gottes zu gehen; aber das Reich Gottes konnte nicht kommen, bevor der König zum Kreuz ging.
Warum sollte es Jesus sein, der herrscht und regiert? Weil er sein eigenes Wort erfüllt, und wir sind aufgerufen, ihm in gleicher Weise zu folgen. Jesus sagte: Wenn jemand der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und aller Diener! (Markus 9, 35). Er sagte auch: Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener (Matthäus 20, 26).
Wir könnten sagen, dass Jesus nur in Herrlichkeit wiederkommen kann, weil er zuerst in Demut und Unterwerfung bis zum Tod gekommen ist.
Muss er viel leiden und verworfen werden: Die Stärke, Bestimmtheit und Intensität dieser Aussage ist auffallend.
Jesus muss leiden und verworfen werden.
Jesus muss leiden und verworfen werden.
Jesus muss viel leiden, nicht nur ein wenig.
Von diesem Geschlecht: Obwohl der volle Triumph des Königreichs Jesu noch auf sich warten lässt, werden seine Leiden bald kommen, und zwar durch die Hände von diesem Geschlecht.
4. Das Kommen des Königs wird eine große Überraschung sein
Lukas 17, 26-30
Lukas 17, 26-30 Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle. Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.
Und wie es in den Tagen Noahs zuging: Indem Jesus den Vergleich zu der Zeit Noahs zieht, beschreibt er eine Welt, deren Menschen ihren normalen Gewohnheiten folgten. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten.
„Alles ging wie gewohnt weiter, jedenfalls so lange bis Noah und seine Familie in die Arche gingen und die Sintflut (kataklysmos) kam und alle Menschen vernichtete (siehe 1. Mose 7, 7+10+21; 1. Petrus 3, 20).“ (Pate)
Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Die Zerstörung, die in den Tagen Lots über Sodom und Gomorrha kam, fand am Morgen statt (1. Mose 19, 15-25). Der Tag davor erschien den Menschen von Sodom wie jeder andere Tag.
Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird: Genauso wie die Welt vor der Sintflut und dem Gericht von Sodom und Gomorrha in der normalen Lebensroutine verlief, so wird es ein Gefühl von Normalität in der Welt geben, wenn er geoffenbart wird, sagte Jesus.
Jesus hat nicht gesagt, dass in der Welt alles gut sein würde oder dass es keine Krisen geben würde. Die Umstände vor der Sintflut und vor dem Gericht von Sodom und Gomorrha waren schrecklich, aber die Verdorbenheit wurde als normal und als üblich akzeptiert.
Interessanterweise gibt es andere Schriftstellen, die aufzeigen, dass Jesus auf eine Erde zurückkehren wird, auf der nicht einfach nur das normale Tagesgeschäft läuft. Dazu gehören die folgenden Punkte:
Denn dann wird eine große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. (Matthäus 24, 21)
Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge, und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! (Offenbarung 6, 15-16)
Da die Bedingungen der Welt vor der Wiederkunft Jesu so unterschiedlich beschrieben werden, macht es Sinn zu sagen, dass es zwei verschiedene Phasen oder Aspekte des Kommens Jesu geben wird, die durch eine gewisse Zeitspanne getrennt sind.
Wenn Jesus kommt, werden genau wie in den Tagen Noahs und Lots, einige, beiseite genommen (dem Gericht entgehen) und andere werden bleiben und gerichtet werden.
Das als ‚geoffenbart wird‘ übersetzte Wort heißt apokalyptetai – von dem wir unser modernes Wort Apokalypse haben. Das altgriechische Wort meint aber tatsächlich Offenbarung oder Enthüllung.
5. Bereite dich auf das Kommen des Königs vor, indem du dich nicht dieser Welt anpasst
Lukas 17, 31-33
Lukas 17, 31-33 Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbe zu holen; ebenso, wer auf dem Feld ist, der kehre nicht wieder zurück. Gedenkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu retten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, der wird es erhalten.
Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbezu holen: Als Noahs Flut kam, kann man sich vorstellen, dass Menschen vergeblich versuchten, ihren Besitz zu schützen, während sie selbst umkamen. Doch wer auf das Kommen Jesu vorbereitet ist, wird sich nicht um die materiellen Dinge kümmern, die zurückbleiben. Das Herz darf nicht an dem hängen, was im Haus ist, sondern an dem, was im Himmel ist.
Der kehre nicht wieder zurück. Gedenkt an Lots Frau: Weil sie Gott ungehorsam war und auf Sodom zurückblickte – vermutlich mit Bedauern und vielleicht auch mit Sehnsucht – wurde Lots Frau in eine Salzsäule verwandelt, als sie und ihre Familie dem Gericht entgingen. Jesus warnt hier seine Nachfolger davor, nicht auf eine untergehende Welt zurückzublicken, die reif für das Gericht ist, sondern ihre Augen auf die Befreiung zu richten, die Gott für sie vorbereitet hat.
Gedenkt an Lots Frau: „Das Wort, das Jesus für ‚gedenken‘ benutzt … bedeutet beherzigen; daraus eine Lektion lernen.“ (Pate) Wir sehen mindestens drei Arten von Sünde bei Lots Frau:
Lots Frau blieb zurück. Mose wies darauf hin, dass Lots Frau zurückschaute hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule (1. Mose 19, 26). Bevor sie zurückblickte, verweilte sie hinter seinem Rücken, während Lot und seine Töchter versuchten, dem Urteil von Sodom zu entgehen.
Lots Frau hat dem göttlichen Wort nicht vertraut und ihm nicht gehorcht. Der Engel forderte sie ausdrücklich und mit Dringlichkeit auf, zu fliehen, nicht zurückzubleiben – und vor allem nicht zurückzublicken (1. Mose 19, 17).
Lots Frau sah sich an, wovon sie sich abwenden sollte. Nachdem sie innehielt und zweifelte, schaute sie sich um. „Sie blickte zurück und bewies damit, dass sie genug Dreistigkeit besaß, sich dem Gebot Gottes zu widersetzen und alles zu riskieren, um der verurteilten und schuldigen Welt einen verweilenden Blick der Liebe zu schenken. Durch diesen Blick ging sie zugrunde.“ (Spurgeon)
Lots Frau, „die sich entweder aus Neugier oder aus Begierde umwandte, sie wurde verwandelt. Wir werden so wenig von der Welt weggezogen wie ein Hund von einem fetten Bissen.“ (Trapp)
Spurgeon erinnerte sich an eine weitere Tragödie im Zusammenhang mit Lots Frau: Sie hätte es fast geschafft. „Vor den Toren von Zoar wurde sie dem Untergang geweiht. Oh, wenn ich verdammt sein soll, dann soll es mit der Masse der Gottlosen sein, zu denen ich schon immer gehörte; aber bis zu den Toren des Himmels zu gelangen und dort zu verenden, ist eine höchst schreckliche Sache!“ (Spurgeon)
6. Wenn Jesus kommt, werden einige plötzlich genommen und andere zurückgelassen
Lukas 17, 34-36
Lukas 17, 34-36 Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden. Zwei werden miteinander mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.
In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden: Diese Passage wird oft auf die Entrückung angewandt, ein Begriff, der auf das Kommen Jesu für sein Volk zu einer Zeit angewendet wird, in der die Welt in gewohnten Bahnen zu laufen scheint (Lukas 17, 26-30).
Die Stelle im Neuen Testament, die dieses Ereignis am deutlichsten beschreibt und ihm nach der lateinischen Übersetzung den Namen Entrückung gibt, ist 1. Thessalonicher 4, 16-18: Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!
Diese Worte Jesu (dereine wird genommen und der andere zurückgelassen) scheinen dieses Phänomen aus 1. Thessalonicher 4, 16-18 zu beschreiben: Werden wir … entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft.
Der eine wird genommen, der andere zurückgelassen: Da dies im normalen Alltag geschehen wird (während der eine im Bett schläft, der andere Getreide mahlt und ein anderer auf dem Feld arbeitet), liegt der Schwerpunkt auf der Bereitschaft. Jesus wird plötzlich und zu einem unerwarteten Zeitpunkt kommen.
Das steht im Zusammenhang mit den früheren Illustrationen von Noah und Lot. „Noah und Lot wurden gerettet und somit vor dem Gericht bewahrt, während der Rest der Zerstörung überlassen wurde.“ (Pate)
Zwei in einem Bett … Zwei werden miteinander mahlen: Diese Worte Jesu könnten darauf hinweisen, dass es in einem Teil der Welt Tag sein wird, während es in einem anderen Teil Nacht ist. Zur gleichen Zeit schlafen die einen, die anderen arbeiten auf einem Feld. Jesus wird für sein Volk auf der ganzen Erde im selben Augenblick kommen.
„Vers 36 ist in den ältesten griechischen Manuskripten nicht enthalten … er ist eine Ergänzung zum biblischen Text. Er wurde wahrscheinlich aufgrund von Matthäus 24, 40 von einem Schreiber hinzugefügt.“ (Pate)
7. All dies wird zu der Zeit des Gerichts geschehen
Lukas 17, 37
Lukas 17, 37 Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier.
Wo, Herr? Die Jünger wollten mehr über diese Offenbarung Jesu wissen, vermutlich sowohl darüber, wo die Befreiung als auch wo das Gericht stattfinden könnte. Als sie sich Jerusalem näherten, fragten sie sich vielleicht, ob diese Ereignisse schon bald in der Stadt Zion stattfinden würden.
Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier: Das ist eine schwierige Aussage. Wahrscheinlich war es eine Redewendung mit der Bedeutung: „Wenn das Urteil reif ist, wird es sicher kommen.“
„Das bedeutete einfach, dass etwas geschehen würde, wenn die notwendigen Bedingungen erfüllt wären.“ (Barclay) „Wo das, was reif für ein Urteil ist, vorhanden ist, dort wird auch das Urteil stattfinden.“ (Geldenhuys)
Manche fragen sich, ob in der Gegenwart die Voraussetzungen für diese Offenbarung Jesu gegeben sind, sowohl für die Befreiung seines Volkes als auch für das Gericht über eine Welt, die ihn ablehnt. Wir dürfen das mit einer gewissen Überzeugung sagen: Die Bibel beschreibt bestimmte politische, wirtschaftliche, geistliche, soziale und militärische Merkmale im Hinblick darauf, wie die Welt vor seiner Rückkehr aussehen wird. Man kann mit Recht sagen, dass die Bedingungen und die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Lukas 17 – Pflicht, Dankbarkeit und das Reich Gottes
A. Vergebung, Glaube und Pflicht
1. Die Gefahr, andere zu Fall zu bringen
Lukas 17, 1-2
Lukas 17, 1-2
Er sprach aber zu den Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Anstöße [zur Sünde] kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen! Es wäre für ihn besser, wenn ein großer Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen einen Anstoß [zur Sünde] gibt.
2. Wenn dir jemand zum Anstoß wird, befasse dich damit und vergib ihm
Lukas 17, 3-4
Lukas 17, 3-4
Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigte und siebenmal am Tag wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.
3. Großer Glaube ist nötig, um mit anderen Menschen auszukommen
Lukas 17, 5-6
Lukas 17, 5-6
Und die Apostel sprachen zum Herrn: Mehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
4. Wir können Gott nicht zu unserem Schuldner machen; alles, was wir für ihn tun, ist bloß eine kleine Rückzahlung für sein Wirken in unserem Leben
Lukas 17, 7-10
Lukas 17, 7-10
Wer aber von euch wird zu seinem Knecht, der pflügt oder weidet, wenn er vom Feld heimkommt, sogleich sagen: Komm her und setze dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach sollst du essen und trinken? Dankt er wohl jenem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Ich meine nicht! So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!
B. Die Heilung der zehn Aussätzigen
1. Die Heilung der Aussätzigen
Lukas 17, 11-14
Lukas 17, 11-14
Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er durch das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa zog. Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben. Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein.
2. Nur einer von zehn Aussätzigen kehrt zurück, um zu danken
Lukas 17, 15-19
Lukas 17, 15-19
Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und pries Gott mit lauter Stimme, warf sich auf sein Angesicht zu [Jesu] Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter. Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin; dein Glaube hat dich gerettet!
C. Das Kommen des Königreichs
1. Wenn du etwas über das Reich Gottes wissen willst, lerne den König kennen
Lukas 17, 20-21
Lukas 17, 20-21
Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
2. Das Reich Jesu wird nicht zu Lebzeiten der Jünger kommen
Lukas 17, 22-24
Lukas 17, 22-24
Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! Denn gleichwie der Blitz, der in einer Himmelsgegend erstrahlt, bis zur anderen leuchtet, so wird auch der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.
3. Das Reich Gottes kann erst kommen, wenn sein Werk auf Erden vollendet ist
Lukas 17, 25
Lukas 17, 25
Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.
4. Das Kommen des Königs wird eine große Überraschung sein
Lukas 17, 26-30
Lukas 17, 26-30
Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle. Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.
Genauso wie die Welt vor der Sintflut und dem Gericht von Sodom und Gomorrha in der normalen Lebensroutine verlief, so wird es ein Gefühl von Normalität in der Welt geben, wenn er geoffenbart wird, sagte Jesus.
5. Bereite dich auf das Kommen des Königs vor, indem du dich nicht dieser Welt anpasst
Lukas 17, 31-33
Lukas 17, 31-33
Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbe zu holen; ebenso, wer auf dem Feld ist, der kehre nicht wieder zurück. Gedenkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu retten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, der wird es erhalten.
6. Wenn Jesus kommt, werden einige plötzlich genommen und andere zurückgelassen
Lukas 17, 34-36
Lukas 17, 34-36
Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden. Zwei werden miteinander mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.
7. All dies wird zu der Zeit des Gerichts geschehen
Lukas 17, 37
Lukas 17, 37
Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.