Markus 10 – Jesus lehrt über Ehe, Reichtum und Dienst
A. Heirat und Scheidung
1. Ein Test der Pharisäer: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?
Markus 10, 1-2
Markus 10, 1-2 Und er brach auf von dort und kam durch das Land jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und wieder kamen die Volksmengen zu ihm, und er lehrte sie wieder, wie er es gewohnt war. Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?
Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? Nach jüdischem Recht konnte nur der Mann seine Frau [aus der Ehe] entlassen, also sich von ihr scheiden lassen. Scheidung war zu Jesu Zeiten ein kontroverses Thema, wobei die beiden Hauptlehrmeinungen von zwei sehr berühmten Befürwortern vertreten wurden. Es handelte sich zum einen um die Lehre von Rabbi Hillel (eine großzügige und beliebte Sichtweise), zum anderen um die Lehre war von Rabbi Schammai (eine strenge und unbeliebte Ansicht).
Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? Der eigentliche Gedanke hinter der Frage der Pharisäer wird durch den Bericht von Matthäus sehr deutlich: Ist es einem Mann erlaubt, aus irgendeinem Grund seine Frau zu entlassen? (Matthäus 19, 3) Wenn die Frage lautet: „Ist es erlaubt?“, dann meint erlaubtaus einem beliebigen Grund.
Die Debatte dreht sich um das mosaische Gesetz, das in 5. Mose 24, 1 die Scheidung erlaubte: Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entlässt … Die Rabbiner versuchten in dieser Debatte die Frage zu beantworten: „Was bedeutet Schändliches?“
Rabbi Schammai war der Meinung, dass Schändliches sexuelle Untreue bedeutet und dass dies der einzige legitime Grund für eine Scheidung sei. Aber Rabbi Hillel verstand unter Schändliches jede Art von Nachlässigkeit, sogar das Frühstück anbrennen zu lassen war ein legitimer Grund für eine Scheidung.
William Barclay beschrieb die Lehre von Rabbi Hillel über die Scheidung und den Begriff des Schändlichen in 5. Mose 24, 1: „Sie sagten, dass es auch bedeuten kann, wenn die Frau eine Speise verdirbt, wenn sie sich auf der Straße herumtreibt, wenn sie mit einem fremden Mann spricht, wenn sie respektlos über die Verwandten ihres Mannes spricht in seinem Beisein oder wenn sie eine zänkische Frau ist (definiert als Frau, deren Stimme im nächsten Haus zu hören war). Rabbi Akiba ging sogar so weit zu sagen, dass es bedeute, wenn ein Mann eine Frau fand, die in seinen Augen schöner war als seine eigene Frau.“
Ihn zu versuchen: Die Pharisäer bemühten sich, Jesus dazu zu bringen, gegen Mose oder gegen die Volksmeinung zu sprechen; sie hofften, ihn in eine Falle zu locken.
2. Jesus bekräftigt die Ehe und den Plan Gottes für die Ehe
Markus 10, 3-9
Markus 10, 3-9 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie sprachen: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und [seine Frau] zu entlassen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein.« So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
Was hat euch Mose geboten? Jesus betonte den Kern der Aussage in 5. Mose 24, 1. Mose hat die Scheidung nicht geboten; Mose hat sie erlaubt. Dies stand im Widerspruch zur Lehre von Rabbi Hillel, der lehrte, dass es eine rechtmäßigeAngelegenheit sei, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, wenn sie einem in irgendeiner Weise missfällt.
Die Rabbiner jener Zeit hatten ein Sprichwort: „Wenn ein Mann eine schlechte Frau hat, ist es eine religiöse Pflicht, sich von ihr scheiden zu lassen.“ Jesus ging gegen diese Denkweise vor.
Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben: Das mosaische Gesetz, das die Ehescheidung erlaubte, war ein Zugeständnis an die Härte eures Herzens. Es wurde nie von Gott geboten, sondern wegen der Härte des verletzenden Partners erlaubt (durch die Grausamkeit der Untreue gegenüber dem Ehepartner). Es war auch wegen der Härte des verletzten Partners erlaubt (der nicht in der Lage war, zu vergeben und eine beschädigte Beziehung wiederherzustellen).
Das Gesetz aus 5. Mose 24, 1 war eigentlich als Schutz für die geschiedene Ehefrau gedacht. „Mose erlaubte die Scheidung unter der Voraussetzung, dass der Ehefrau eine Scheidungsurkunde ausgehändigt wurde … Ihre Hauptfunktion bestand darin, der Frau, die von ihrem Ehemann verstoßen worden war, einen gewissen Schutz zu gewähren.“ (Lane)
Am Anfang der Schöpfung aber: Jesus wechselte nun vom Gespräch über Scheidung hin zum Gespräch über Ehe. Das Problem war nicht, dass sie das Gesetz bezüglich der Ehescheidung nicht verstanden hatten. Das Problem war, dass sie die Aussagen Gottes zum Thema Ehe nicht verstanden hatten.
Die Betonung der Ehe statt der Scheidung ist ein kluger Ansatz für jeden, der daran interessiert ist, eine Ehe zusammenzuhalten. Scheidung kann nicht als Option angesehen werden, wenn die Dinge schwierig sind. Die Ehe ist wie ein Spiegel; sie spiegelt das wider, was hineingetan wird. Wenn jemand Scheidung als bequeme Option im Hinterkopf hat, wird sie viel wahrscheinlicher.
Am Anfang: Es ist auffällig, dass Jesus uns an den Anfang zurückführt, um etwas über Ehe zu lernen. Heute werden wahrscheinlich viele sagen: „Wir leben doch in anderen Zeiten“ oder „Die Regeln sind heute nun mal anders“ oder „Wir brauchen ein modernes Verständnis“. Doch Jesus wusste, dass die Antworten darin lagen, zum Anfang zurückzukehren.
Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen: Gottes Ziel für die Ehe wird im Fall einer Scheidung nicht erfüllt, sondern nur dann, wenn man Gottes ursprünglichem Plan für die Ehe anerkennt. Indem er sagte: „Gott hat sie erschaffen“, bekräftigt Jesus Gottes Eigentumsrecht an der Ehe; sie ist Gottes Erfindung, nicht die der Menschen, daher gelten seine Regeln.
Und die zwei werden ein Fleisch sein: Indem Jesus das Thema auf die Grundlage der Ehe zurückführte, machte er deutlich, dass Paare ihr Singledasein aufgeben müssen (wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen [vgl. 1. Mose 2, 24]) und in einer ‚ein Fleisch‘-Beziehung zusammenfinden müssen, die sowohl Tatsache (sie sind) als auch Ziel (die zwei werden sein) ist.
Dem Begriff seiner Frau anhängen liegt der Gedanke zugrunde, zwei Dinge miteinander zu verkleben. „Sei an sie geklebt … Ein Ehemann sollte mit seiner Frau genauso stark verbunden sein, wie mit sich selbst.“ (Trapp)
Der Begriff, den Jesus für ‚zusammengefügt‘ verwendet, bedeutet zusammengejocht. Wie zwei Tiere, die im selben Joch eingespannt sind, müssen Paare zusammenarbeiten und den gleichen Weg einschlagen, um wirklich so verbunden zu sein, wie Gott es will.
Hier ist eine neue und übergeordnete Einheit entstanden. Der Bund zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau sollte stärker sein als die Bindung zwischen Elternteil und Kind. Der Ehebund sollte stärker sein als die Blutsbande. „Und das Gesetz Gottes bestand nicht darin, dass ein Mann seine Frau verlassen sollte, wann immer er Lust dazu hatte, sondern dass er eher Vater und Mutter verlassen sollte als seine Frau; er sollte seine Frau wie seinen eigenen Körper lieben.“ (Poole)
„Das bedeutet nicht nur, dass sie als ein Körper betrachtet werden sollten, sondern auch als zwei Seelen in einem Körper, mit einer vollständigen Vereinigung der Interessen und einer unauflöslichen Partnerschaft von Leben und Glück, Trost und Unterstützung, Wünschen und Begabungen, Freuden und Sorgen.“ (Clarke)
Was nun Gott zusammengefügt hat: Als nächstes erinnerte Jesus die Pharisäer daran, dass die Ehe vor Gott geistlich bindend ist. Die Ehe ist mehr als ein sozialer Vertrag und da Gott sie zusammengefügt hat, wird er sie auch zusammenhalten.
Durch die Verwendung der Begriffe zusammengefügt und scheiden (in anderen Bibelübersetzungen steht hier ‚trennen‘)) erinnert uns Jesus daran, dass eine Scheidung wirklich wie eine Amputation ist. Manchmal kann unter schwierigsten Umständen eine Amputation das Richtige sein. Aber der Patient muss zunächst eine Diagnose bekommen, die eine so extreme Lösung rechtfertigt.
3. Jesus gibt seinen Jüngern eine klare Antwort auf diese Frage
Markus 10, 10-12
Markus 10, 10-12 Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber. Und er sprach zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe ihr gegenüber. Und wenn eine Frau ihren Mann entlässt und sich mit einem anderen verheiratet, so bricht sie die Ehe.
Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber: Dies ist nicht nur eine einfache Lehre über das Thema Ehescheidung und Wiederheirat. Jesus knüpft hier deutlich an seine Ausführungen an, die er zuvor in diesem Kapitel gemacht hat, wo er darauf hingewiesen hat, dass Gott Scheidung im Fall von sexueller Untreue erlaubt (nicht befiehlt). Jesus beantwortet hier die Frage: „Was ist dann mit einer Scheidung, die aus anderen Gründen erfolgt?“
Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe ihr gegenüber: Wir können diesen Abschnitt nur verstehen, wenn wir den ganzen Ratschluss Gottes berücksichtigen (Apostelgeschichte 20, 27). In Matthäus‘ ausführlicheren Aufzeichnungen über diese Lehre notierte er, dass Jesus erklärte: Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe. (Matthäus 19, 9). Mit dieser Antwort interpretierte Jesus die Bedeutung des Wortes Schändliches aus 5. Mose 24, 1 und machte deutlich, dass eine Scheidung (und die Freiheit, wieder zu heiraten) nur im Falle sexueller Untreue erlaubt war.
Das altgriechische Wort für sexuelle Untreue ist porneia. Es ist ein weit gefasster Begriff und er deckt einen großen Bereich von sexuellen Verfehlungen ab. Man kann sich der porneia schuldig machen, ohne tatsächlich einen Akt des Ehebruchs verübt zu haben.
Dieser Erlaubnis der Ehescheidung fügte Paulus den Fall des Verlassenwerdens durch einen ungläubigen Ehepartner hinzu (1. Korinther 7, 15).
Beachte, dass nicht zueinander zu passen, mangelnde gegenseitige Liebe, Gewalttätigkeit und Kummer keine Gründe für eine Scheidung sind, obwohl sie berechtigte Gründe für eine Trennung und ein anschließendes Zölibat innerhalb der Ehe sein können.
Der bricht die Ehe ihr gegenüber: Der Grund, warum eine Person, die nicht rechtmäßig geschieden ist, die Ehe bricht, wenn sie wieder heiratet (ebenso wie ihr neuer Ehepartner), liegt darin, dass sie in den Augen Gottes nicht geschieden ist. Da ihre alte Ehe noch gültig ist, macht sie sich faktisch der Bigamie und des Ehebruchs schuldig.
Wir müssen uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die Ehe als Versprechen, das wir Gott, unserem Ehepartner und der Welt gegeben haben, ein bindendes Versprechen ist, das nicht nach eigenem Ermessen gebrochen werden kann. Es gibt bestimmte Fälle, in denen Gott zulässt, dass das Versprechen aufgelöst wird, aber das liegt bei Gott und nicht bei uns.
Und wenn eine Frau ihren Mann entlässt und sich mit einem anderen verheiratet, so bricht sie die Ehe: Diese Aussage Jesu zeigt, warum es wichtig ist, den ganzen Ratschluss Gottes zu einem bestimmten Thema zu verstehen. Wäre dies die einzige Stelle über Scheidung und Wiederheirat in der Bibel, dann müssten wir sagen, wenn sich jemand aus irgendeinem Grund scheiden lässt, dann bricht er die Ehe und deshalb erlaubt Gott im Fall einer Scheidung niemals eine Wiederheirat. Aber wenn man den gesamten Ratschluss Gottes in Betracht zieht, dann kann man das so nicht sagen.
Einige beachten nicht den gesamten Ratschluss Gottes und meinen daher, dass Gott nach einer Scheidung niemals eine Wiederheirat zulässt. Aber wenn wir betrachten, was die gesamte Bibel zu diesem Thema sagt, dann erkennen wir, dass es bei einer Scheidung aus biblischen Gründen (Ehebruch oder Verlassenwerden durch einen ungläubigen Ehepartner), das volle Recht gibt, wieder zu heiraten.
Wenn eine Scheidung nicht auf biblischen Gründen beruht – die Art von Entlassung, auf die sich Jesus hier bezog – dann gibt es kein Recht, wieder zu heiraten. Das liegt daran, dass die Ehe, soweit es Gott betrifft, immer noch besteht, die Heirat mit einer anderen Person wäre Ehebruch.
Das bedeutet, wenn Gott vom Himmel herabblickt, dann hat er nicht drei Kategorien: ledig, verheiratet und geschieden. Er hat nur zwei Kategorien: ledig und verheiratet. Man ist entweder durch ein Ehegelübde gebunden oder man ist es nicht. Wenn man gebunden ist, kann man keinen anderen heiraten. Wenn man nicht gebunden ist, so ist man frei, im Herrn zu heiraten. Das Verständnis des ganzen Ratschlusses Gottes zu diesem Thema befreit Menschen in der Gemeinde vom Stigma der ‚Geschiedenen‘.
4. Jesus segnet die Kinder und nimmt sie als Beispiel dafür, wie wir das Reich Gottes empfangen sollen
Markus 10, 13-16
Markus 10, 13-16 Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber tadelten die, welche sie brachten. Als das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes! Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen! Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Sie brachten Kinder zu ihm: Das altgriechische Wort für brachten (prosphero) deutet darauf hin, dass sie ihre Kinder zu Jesus brachten, um sie ihm zu weihen. „Das Wort wird üblicherweise für Opfer verwendet und bedeutet hier eher Widmung.“ (Bruce)
Lasst die Kinder zu mir kommen: Kinder lieben es, zu Jesus zu kommen. Es sagt etwas über ihn aus, dass Kinder ihn lieben und dass er die Kinder liebt. Kinder lieben keine gemeinen, mürrischen Menschen.
Die Jünger aber tadelten die, welche sie brachten: Weil Kinder es lieben, zu Jesus zu kommen, sollten wir ihnen niemals den Weg versperren – oder es versäumen, ihnen einen Weg zu eröffnen. Wir wissen mehr über Jesus als die jüdischen Frauen. Gibt es auch nur einen guten Grund für uns, unsere eigenen Kinder nicht zu Jesus zu bringen?
Dies ist eine Aufgabe für Mitarbeiter in der Kinderarbeit und insbesondere für Eltern. Die Gebete und Worte eines Elternteils können so viel für das Seelenheil eines Kindes bedeuten. Bis weit in sein Erwachsenenleben hinein erinnerte sich Charles Spurgeon an die Gebete seiner Mutter für ihn: „Dann folgte das Gebet einer Mutter, und einige der Worte des Gebetes einer Mutter werden wir nie vergessen, auch dann nicht, wenn unsere Haare schon grau sind. Ich erinnere mich, dass sie einmal auf diese Weise gebetet hat: ‘Nun, Herr, wenn meine Kinder in ihren Sünden fortfahren, werden sie nicht aus Unwissenheit zugrunde gehen, und meine Seele muss am Tag des Gerichts Zeugnis gegen sie ablegen, wenn sie nicht an Christus festhalten.’ Der Gedanke daran, dass eine Mutter gegen mich aussagen würde, hat mein Gewissen durchbohrt und mein Herz aufgewühlt.“
Es ist besonders wichtig, Kinder zu Jesus zu bringen, wenn wir uns vor Augen führen, dass sie ein ganzes Leben vor sich haben, mit dem sie Gott dienen können. „Wirst Du sehr zornig sein, wenn ich sage, dass ein Junge es mehr wert ist, gerettet zu werden, als ein Mann? Es ist unendliche Barmherzigkeit Gottes, diejenigen zu retten, die siebzig Jahre alt sind; aber was können sie jetzt mit dem [ausgebrannten] Ende ihres Lebens noch Gutes tun? Wenn wir fünfzig oder sechzig Jahre alt sind, sind wir schon fast ausgelaugt, und wenn wir all unsere frühen Tage mit dem Teufel verbracht haben, was bleibt dann noch für Gott übrig? Aber diese lieben Jungen und Mädchen – aus ihnen kann noch etwas werden. Wenn sie sich jetzt Christus hingeben, können sie lange, glückliche und heilige Tage vor sich haben, an denen sie Gott von ganzem Herzen dienen können. Wer weiß, welche Ehre Gott durch sie erhalten wird? Heidnische Länder werden sie vielleicht gesegnet nennen. Ganze Völker können durch sie erhellt werden.“ (Spurgeon)
Er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie: Jesus segnete sie einfach und doch kraftvoll. Das altgriechische Verb ist eindringlich und bedeutet wörtlich: inbrünstig segnen.
Wie können Kinder einen solchen Segen von Jesus erhalten? Kinder können den Segen Jesu empfangen, ohne zu versuchen, sich dessen würdig zu erweisen oder so zu tun, als bräuchten sie ihn nicht. Wir müssen den Segen Gottes auf die gleiche Weise empfangen.
Denn solcher ist das Reich Gottes: Kinder sind nicht nur zum Segnen da; sie sind auch das Beispiel dafür, dass wir mit kindlichem Glauben in das Reich Gottes eintreten müssen, nicht mit kindischem Glauben. Wir müssen mit einem Glauben zu Gott kommen, der Gott vertraut, so wie ein kleines Kind seinem Vater vertraut – und alle Probleme dem Papa überlässt.
Die Betonung liegt nicht darauf, dass Kinder demütig und unschuldig sind, denn manchmal sind sie das nicht. Die Betonung liegt auf der Tatsache, dass Kinder einfach annehmen und nicht das Gefühl haben, dass sie sich alles verdienen müssen, was sie bekommen. Kinder sind in einer Situation, in der sie oft nur annehmen können. Sie lehnen Geschenke nicht aus selbstgerechtem Stolz ab. Wir müssen also das Reich Gottes annehmen wie ein Kind – denn wir werden sicher nicht hineinkommen durch das, was wir tun oder verdienen.
B. Jesus lehrt über Reichtümer
1. Ein eifriger Mann stellt Jesus in Frage
Markus 10, 17-18
Markus 10, 17-18 Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
Guter Meister: Diese Anrede wurde zu Jesu Zeiten niemals für andere Rabbiner verwendet, weil sie Sündlosigkeit, ja vollkommene Güte implizierte. Jesus und alle anderen erkannten, dass er mit einem einzigartigen Titel angesprochen wurde.
„Es gibt im gesamten Talmud keinen Fall, in dem ein Rabbiner mit ‚Guter Meister‘ angesprochen wird.“ (Plummer, zitiert in Geldenhuys) Nur Gott wurde von den alten Rabbinern als gut bezeichnet.
Was nennst Du mich gut? Damit leugnete Jesus nicht seine Göttlichkeit. Stattdessen lud er den jungen Mann ein, darüber nachzudenken. Es ist, als ob Jesus sagte: „Weißt du wirklich, was du sagst, wenn du mich gut nennst?“
Was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben? Im Mittelpunkt der Frage des Mannes steht, was soll ich tun. Er dachte, das ewige Leben sei eine Frage von Verdienst und Leistung, nicht von Beziehung. Als er vor Jesus auf die Knie fiel, brachte ihn die menschliche Nähe dieser Beziehung der Erlösung näher als alles, was er hätte tun können. Es ging ihm aber nicht darum, dass Jesus sein Retter ist, sondern dass er ihm den Weg zeigt, wie er sich selbst retten kann.
Der Mann wusste nicht so recht, wer er selbst eigentlich war. Er dachte, er wäre gerecht und wusste doch nicht, was für ein Mensch er war. Wenn man nicht weiß, wer Jesus wirklich ist, weißt man wahrscheinlich auch nicht, wer man selbst wirklich ist. An erster Stelle steht, Jesus zu kennen.
2. Der Rat Jesu für den jungen Mann
Markus 10, 19-22
Markus 10, 19-22 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst nicht rauben! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir! Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach! Er aber wurde traurig über dieses Wort und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter.
Du kennst die Gebote: Als Jude kannte dieser Mann die Gebote. Jesus war darauf bedacht, ihm nur die Gebote der sogenannten zweiten Tafel des Gesetzes zu zitieren, bei denen es darum geht, wie wir miteinander umgehen.
Jedes dieser Gebote ist rein, gerecht und gut. Die Welt wäre ein viel besserer Ort, wenn jeder nach den fünf Geboten leben würde, die Jesus hier erwähnt.
Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an: In seiner Antwort sagte dieser fürstliche Mann von sich, dass er all diese Gebote gehalten habe, und zwar von Jugend an. Das war zwar möglich nach der Art und Weise, wie diese Gebote allgemein ausgelegt wurden, aber unmöglich nach der wahren göttlichen Bedeutung dieser Gebote.
In Philipper 3, 6 sagte Paulus, dass er dachte, er hätte als religiöser Jude alle Gebote gehalten. Er schrieb über sein Denken zu dieser Zeit, dass er tadellos war, was die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit betrifft.
Doch in der Bergpredigt erklärte uns Jesus die wahre Bedeutung des Gesetzes – es geht um das Herz, nicht nur um die Taten. Du kannst ein Herz haben, das mit Ehebruch erfüllt ist, auch wenn du ihn nie begehst; ein Herz, das mit Mord erfüllt ist, auch wenn er nicht geschieht; ein Herz, das stiehlt, auch wenn du es nicht tust. Gott schaut sowohl auf das Herz als auch auf die Taten.
Der Mann hätte antworten sollen: „Es ist unmöglich, dass ich das Gesetz Gottes vollständig eingehalten habe oder es halten kann. Ich brauche einen Erlöser.“
Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Jesus war von liebevollem Mitgefühl für diesen Mann erfüllt, dessen Leben so leer war. Der Mann war bis an die Spitze der Erfolgsleiter geklettert, nur um festzustellen, dass seine Leiter an das falsche Gebäude angelehnt war.
Eines fehlt dir: Anstatt die Gesetzestreue des Mannes in Frage zu stellen (wozu Jesus jedes Recht gehabt hätte), führte Jesus ihn auf seinen eigenen gedanklichen Pfad zurück. „Du willst also Erfüllung und Erlösung finden, indem du etwas für Gott tust? Dann tu alles, was hier steht.“ Jesus wollte, dass der Mann die Aussichtslosigkeit erkannte, Erfüllung oder Erlösung durch sein Tun zu finden, aber der Mann wollte es nicht erkennen.
Er entschied sich auch nicht dafür, Gott mehr zu lieben als seinen Reichtum, obwohl Jesus ihm ausdrücklich einen Schatz im Himmel versprochen hatte. Der Mann interessierte sich mehr für die irdischen Schätze der Menschen als für die himmlischen Schätze Gottes. Dieser Mann war im Grunde ein Götzendiener. Der Reichtum war sein Gott anstelle des wahren Gottes der Bibel. Für ihn stand Geld an erster Stelle.
Komm, nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach: Dieser Mann hatte, wie alle Menschen, von Natur aus die Tendenz zur Werkgerechtigkeit; er fragte: „Was soll ich tun?“ Wenn wir wirklich die Werke Gottes tun wollen, muss es mit dem Glauben an Jesus beginnen, der vom Vater gesandt ist (Johannes 6, 29).
Es war nicht Jesu Absicht, den Mann traurig zu machen; doch er konnte nur glücklich werden, wenn er tun würde, was Jesus ihm sagte. Also ging er betrübt davon. Viele Menschen haben fast alles, und doch sind sie betrübt.
3. Die Problem mit dem Reichtum
Markus 10, 23-27
Markus 10, 23-27 Da blickte Jesus umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes eingehen! Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes hineinzukommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. Sie aber entsetzten sich sehr und sprachen untereinander: Wer kann dann überhaupt errettet werden? Jesus aber blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott! Denn bei Gott sind alle Dinge möglich.
Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes eingehen! Die Jünger aber erstaunten über seine Worte: Wir sind wie die Jünger. Es fällt uns schwer zu erkennen, inwiefern Reichtum uns daran hindern könnte, in das Reich Gottes zu kommen. Wir denken eher, dass Reichtum nur Segen und Gutes bringt.
Die Worte Jesu versetzten die Jünger in Erstaunen, weil sie bisher angenommen hatten, dass Reichtum immer ein Zeichen von Gottes Segen und Gunst ist. Sie dachten, die Reichen wären auf besondere Weise errettet.
Die Reichen: Wir entziehen uns gerne dieser Aussage von Jesus, weil wir uns nicht für reich halten. Doch im Vergleich zu diesem reichen jungen Mann genießt jeder von uns mehr Luxus und Annehmlichkeiten.
Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes hineinzukommen! Reichtum ist deshalb so problematisch, weil wir dazu neigen, uns mit diesem Leben zufrieden zu geben, anstatt uns nach dem kommenden Zeitalter zu sehnen. Richtig ist auch, dass der Erwerb von Reichtum oft zu Lasten der Gottesbeziehung geht.
Wir können die Abhängigkeit eines Kindes der Unabhängigkeit eines reichen Mannes gegenüberstellen. Jesus wies darauf hin, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass ein Kind das Reich Gottes erben wird als der reiche Mann.
Was vielleicht noch wichtiger ist: Der reiche Mann ist oft ein erfolgreicher Macher. Er hat es gut gemacht, also ist er reich. Sehr leicht kann er denken, dass die Errettung und seine Beziehung zum Herrn auch eine Frage des erfolgreichen Tuns sind, während es in Wirklichkeit doch darum geht, demütig zu empfangen.
Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt: Menschlich betrachtet ist die Errettung so unmöglich wie der Weg eines Kamels durch ein Nadelöhr. Aber bei Gott ist das sehr wohl möglich.
„Das Kamel war das größte Tier, das auf palästinensischem Boden zu finden war. Der heftige Kontrast zwischen dem größten Tier und der kleinsten Öffnung drückt aus, was, menschlich gesprochen, unmöglich oder absurd ist.“ (Lane)
„Man hat versucht, Jesu Worte über das Kamel und das Nadelöhr so zu erklären, als ob ein Kamel durch ein kleines Tor schlurft, oder indem man kamilon ‚Seil‘ für kamelon ‚Kamel‘ liest. Solche ‘Erklärungen’ sind fehlgeleitet. Sie übersehen den Punkt, dass Jesus eine humorvolle Illustration verwendet.“ (Morris)
Bei Gott sind alle Dinge möglich: Gottes Gnade genügt, um den reichen Mann zu retten. In der Bibel gibt es Beispiele von Menschen wie Zachäus, Josef von Arimathäa und Barnabas sowie viele weitere Beispiele aus der Geschichte.
4. Unser Lohn und die Lösung für das Problem mit dem Reichtum
Markus 10, 28-31
Markus 10, 28-31 Da begann Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben. Aber viele vonden Ersten werden Letzte sein und die Letzten Erste.
Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt: Im Gegensatz zu dem reichen jungen Mann hatten die Jünger alles verlassen, um Jesus nachzufolgen; was wird ihr Lohn sein? Diese Frage ist typisch für Petrus.
Natürlich gibt es eine besondere Anerkennung für die Jünger. Sie werden einen besonderen Platz beim Gericht einnehmen, vielleicht als Verwalter im tausendjährigen Königreich. Den Aposteln gebührte auch die Ehre, bei der Gründung der Gemeinde mitzuwirken (Epheser 2, 20) und sie werden im neuen Jerusalem einen besonderen Stellenwert bekommen (Offenbarung 21, 14).
Es ist niemand, der Haus oder Brüder verlassen hat, der nicht hundertfältig empfängt: Es wird eine umfassende Würdigung aller geben, die um Jesu willen ein Opfer bringen. Was auch immer für ihn aufgegeben wurde, es wird um ein Vielfaches zurückgegeben, zusätzlich zum ewigen Leben.
Hundertfältig ist nicht unbedingt wörtlich zu nehmen. Sonst hätte Jesus ja hundert Mütter und hundert Ehefrauen versprochen.
Aber viele von den Ersten werden Letzte sein und die Letzten Erste: Dies war die einschränkende Bemerkung zur Belohnung der Apostel. Alle, die etwas für den Herrn opfern, werden belohnt werden, aber Gottes Art und Weise und der Zeitpunkt der Belohnung stimmen eventuell nicht mit der menschlichen Erwartung über Art und Zeitpunkt einer Belohnung überein. Wenn Gott belohnt, dann erwarte das Unerwartete.
Im weiteren Verlauf des Textes in Matthäus 20, 1-16 lehrt Jesus das Gleichnis vom Weingutsbesitzer und den Arbeitern – eine eindrucksvolle Darstellung des Rechts und der Möglichkeit Gottes, auf ungewöhnliche (aber niemals unfaire) Weise zu belohnen.
„In der Schlussabrechnung wird sich zeigen, dass kein Mensch ein Verlierer ist, weil er etwas für den Herrn Jesus Christus aufgegeben hat, obwohl dieser seine eigene Methode hat, zu entscheiden, wer der Erste und wer der Letzte ist.“ (Spurgeon)
5. Jesus verkündet erneut sein kommendes Schicksal in Jerusalem
Markus 10, 32-34
Markus 10, 32-34 Sie waren aber auf dem Weg und zogen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran, und sie entsetzten sich und folgten ihm mit Bangen. Da nahm er die Zwölf nochmals beiseite und fing an, ihnen zu sagen, was mit ihm geschehen werde: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den obersten Priestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; und sie werden ihn verspotten und geißeln und anspucken und ihn töten; und am dritten Tag wird er wiederauferstehen.
Sie entsetzten sich mit Bangen: Als sie sich Jerusalem näherten, spürten die Jünger die Gefahr ihrer Mission. Jesus war ein gesuchter Mann und doch ging Jesus ihnen voran. Deshalb entsetzten sich die Jünger über den Mut Jesu und erwarteten mit Bangen ihr Schicksal in Jerusalem.
Zu selten denken wir über den Mut von Jesus nach. Er brauchte sehr viel Mut, um geradewegs auf sein Ende am Kreuz von Golgatha zuzulaufen und vor den Jüngern herzugehen. Der Mut Jesu ist besonders erstaunlich angesichts unserer häufigen Feigheit als Christen, die wir Angst haben, für Jesus einzustehen. Er hatte keine Angst, für uns einzustehen.
Sie entsetzten sich und folgten ihm mit Bangen: Gleichzeitig sind auch die Jünger dafür zu loben, dass sie Jesus weiter folgen. Es stimmt, dass ihnen bange war, aber es trifft auch zu, dass sie ihm dennoch folgten.
Sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern: Jesus sagte seinen Jüngern bereits, dass er gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen würde (Markus 8, 31). Es ist das erste Mal im Markus-Evangelium, dass Jesus offenbart, dass man ihn den Heiden ausliefern würde. Dies stellte eine noch größere Beleidigung und einen weiteren Verrat dar.
„Die Auslieferung an die Heiden zeigt, dass Jesus von seinen eigenen Landsleuten verachtet wurde, die Heiden sind nämlich das letzte Volk, dem der Messias des Volkes Gottes ausgeliefert werden sollte.“ (Lane)
Und sie werden ihn verspotten und geißeln und anspucken und ihn töten: Es ist bezeichnend, dass Jesus die Schande seines Leidens erwähnt. Jesus erlitt in seinem Tod die schrecklichste emotionale Demütigung und es geschah aus Liebe zu uns.
Dieses Teilhaben an der Schande Jesu kennzeichnete die frühe Gemeinde und war ein Ausdruck für ihr Engagement und ihre Stärke. In Apostelgeschichte 5, 41 heißt es: Sie nun gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt worden waren, Schmach zu leiden um Seines Namenswillen. Es ist nicht so, dass sich die Jünger über die Schande selbst freuten, denn Jesus freute sich auch nicht über die Schande (Hebräer 12, 2). Stattdessen freuten sie sich darüber, mit Jesus verbunden zu sein und erlitten deshalb die Schande bereitwillig, wenn es nötig war.
C. Wahre Größe im Reich Gottes
1. Jakobus und Johannes beanspruchen einen besonderen Platz
Markus 10, 35-37
Markus 10, 35-37 Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sprachen: Meister, wir wünschen, dass du uns gewährst, um was wir bitten! Und er sprach zu ihnen: Was wünscht ihr, dass ich euch tun soll? Sie sprachen zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit!
Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit: Trotz der kontinuierlichen Ankündigung seines kommenden Leidens dachten die Jünger noch immer, dass Jesus ein politisches Königreich errichten würde, sobald er nach Jerusalem käme. Jakobus und Johannes baten hier um hohe Ämter in Jesu Regierung – von denen sie annahmen, dass sie bald besetzt werden würden.
Der Ehrenplatz war der Sitz auf der rechten Seite. Der zweite Ehrenplatz war der Sitz auf der linken Seite (1. Könige 2, 19; Psalm 110, 1). Sie baten somit um die beiden angesehensten Positionen in Jesu Regierung.
Meister, wir wünschen, dass du uns gewährst, um was wir bitten: Dies war zweifellos das Ergebnis eines ständigen Gesprächsthemas unter den Jüngern. Sie sprachen oft darüber, wer unter ihnen der Größte sei (Markus 9, 33-34). Jakobus und Johannes sind sich sicher, dass sie die Größten sein werden, deshalb baten sie Jesus, ihre Einschätzung zu bestätigen, indem er sie schon jetzt in hohe Positionen beruft.
2. Die Antwort Jesu: Wie wäre es mit Opferbereitschaft anstelle von Selbstherrlichkeit
Markus 10, 38-41
Markus 10, 38-41 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde? Und sie sprachen zu ihm: Wir können es! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde; aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern [es wird denen zuteil], denen es bereitet ist. Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden.
Ihr wisst nicht, um was ihr bittet: Da Jakobus und Johannes noch fleischliche Vorstellungen von Gottes Reich hatten, wussten sie nicht, was es bedeutet, in Gottes Reich groß zu sein. Das lag nicht daran, dass Jesus es ihnen nicht gesagt hätte.
Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke: Wie sich herausstellen sollte, nahmen sowohl Jakobus als auch Johannes später den Kelch und wurden im Leiden getauft, aber jeder erlebte das Leiden auf unterschiedliche Weise.
Jakobus war der erste Apostel, der zum Märtyrer wurde (Apostelgeschichte 12, 1-2). Der Überlieferung nach wurde Johannes nicht zum Märtyrer, er überlebte einen Mordversuch durch Untertauchen in einen Bottich mit siedendem Öl (nach einigermaßen zuverlässiger Kirchengeschichte).
„Im griechischen Sprachgebrauch wurde der Begriff der Taufe verwendet, um vom Überwältigtwerden durch ein Unglück oder eine Gefahr zu sprechen und ein ähnlicher metaphorischer Gebrauch des Untertauchens findet sich auch in der Heiligen Schrift.“ (Lane) Passagen wie Psalm 42, 7; Psalm 93, 3 und Psalm 69, 2 spiegeln diesen Gedanken wider.
Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke: Als Jesus dies sagte, hatten Jakobus und Johannes womöglich ein Lächeln im Gesicht. Sie dachten, sie hätten etwas gewonnen, das meinten die anderen Jünger wohl auch (als die Zehn es hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden). Jesus hat wohl nicht gelächelt, denn er wusste, worum es bei der Taufe ging, um die sie baten. Er wusste, dass es eine Taufe des Leidens war.
3. Jesus beschreibt wahre Größe
Markus 10, 42-45
Markus 10, 42-45 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass diejenigen, welche als Herrscher der Heidenvölker gelten, sie unterdrücken, und dass ihre Großen Gewalt über sie ausüben. Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener, und wer von euch der Erste werden will, der sei aller Knecht. Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Ihr wisst, dass diejenigen, welche als Herrscher der Heidenvölker gelten, sie unterdrücken: Ihr Wunsch nach Rang und Status zeigte, dass sie das Wesen Jesu in Bezug auf Herrschaft und Macht noch nicht kannten. Diejenigen, die heute in der Kirche Macht oder Autorität ausüben, indem sie über andere ‚herrschen‘, verstehen den Führungs- und Lebensstil von Jesus noch immer nicht.
Unter euch aber soll es nicht so sein ist eine scharfe Kritik an der Art und Weise, wie die moderne Kirche sich an der Welt orientiert, sowohl was den Inhalt als auch was den Stil anbetrifft. Die Kirche soll nicht so handeln, wie die Welt es tut.
Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener: In der Gemeinschaft von Gottes Reich sind Status, Geld und Beliebtheit keine Voraussetzungen für Leiterschaft. Demütiger Dienst ist die wichtigste (und einzige) Voraussetzung, das Wirken von Jesus macht dies deutlich.
Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen: Echter Dienst findet zum Wohl derer statt, denen gedient wird, nicht zum Wohl des Dieners. Viele Menschen engagieren sich nur deshalb in der Gemeinde, weil sie von den Menschen etwas bekommen können (entweder materiell oder emotional), und nicht, um etwas zu geben.
Und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele: Das ist einer der großen Ansprüche, die Jesus an sich selbst und seinen Dienst stellte. Er ist derjenige, der an die Stelle der schuldigen Sünder tritt und sich selbst als Ersatz für sie anbietet.
„Die Lösegeldmetapher fasst den Zweck zusammen, für den Jesus sein Leben gab, und definiert den vollständigen Charakter seines Dienstes. Der vorherrschende Gedanke hinter der Metapher ist die Auslösung durch Freikauf, unabhängig davon, ob es sich um einen Kriegsgefangenen, einen Sklaven oder ein verwirktes Leben handelt, das befreit werden soll. Da der Gedanke der Gleichwertigkeit oder des Ersatzes dem Verständnis eines Lösegeldes entspricht, wurde es zu einem festen Bestandteil des Erlösungsvokabulars im Alten Testament. Es spricht von einer Befreiung, die eine Knechtschaft oder eine Gefangenschaft impliziert, aus der sich der Mensch nicht selbst befreien kann.“ (Lane)
4. Auf dem Weg nach Jerusalem wird ein blinder Mann geheilt
Markus 10, 46-52
Markus 10, 46-52 Und sie kommen nach Jericho. Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß ein Sohn des Timäus, Bartimäus der Blinde, am Weg und bettelte. Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, war, begann er zu rufen und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und es geboten ihm viele, er solle schweigen; er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und Jesus stand still und ließ ihn [zu sich] rufen. Da riefen sie den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf; er ruft dich! Er aber warf seinen Mantel ab, stand auf und kam zu Jesus. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde! Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet! Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach auf dem Weg.
Er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Der blinde Bartimäus besaß nicht viel Taktgefühl, aber er hatte Ausdauer und Entschlossenheit. Die Leute versuchten, ihn zum Schweigen zu bringen, aber es gelang ihnen nicht, weil er sich unbedingt eine Berührung von Jesus wünschte.
Die beharrliche und energische Art von Bartimäus‘ Gebet ist ein gutes Beispiel für Gebet. Er war nicht entmutigt, weil ihn niemand zu Jesus führte. Auch diejenigen, die ihm sagten, er solle sich fernhalten, entmutigten ihn nicht.
„Nimm die Tore des Himmels und schüttle sie mit aller Heftigkeit, als wolltest du sie mit Pfosten und Riegel und allem einreißen. Stelle dich an die Tür der Gnade und lass dich nicht abweisen. Klopfe und klopfe und klopfe noch einmal, als ob du die Himmelssphären erschüttern wolltest, aber welche Antwort würdest du auf dein Rufen erhalten. ‘Das Himmelreich erleidet Gewalt, und die Gewalttätigen nehmen es mit Gewalt.’ Kalte Gebete finden bei Gott kein Gehör. Spanne deinen Bogen mit all deiner Kraft, wenn du den Pfeil bis zum Himmel hinaufschicken willst.“ (Spurgeon)
Erbarme dich über mich! Der blinde Mann wusste, was er von Jesus wollte – Erbarmen. Er kam nicht mit dem Gedanken, dass Gott ihm etwas schuldete. Alles, was er von Jesus wollte, war Gnade.
Was willst du, dass ich dir tun soll? Man könnte meinen, dass die Not von Bartimäus offensichtlich war. Doch Jesus verfolgte mit seiner Frage eine bestimmte Absicht. Sowohl in der Frage als auch in der Antwort Jesu lag viel Kraft. Gott könnte uns die gleiche Frage stellen, und wir sollten in der Lage sein, eine Antwort zu geben, die ihn preist.
Rabbuni, dass ich sehend werde: Der Titel Rabbuni „ist eine verstärkte Form von ‚Rabbi‘ und bedeutet ‚mein Herr‘, ‚mein Meister‘“. (Lane) Als Bartimäus dies sagte, drückte er seine demütige Unterwerfung gegenüber Jesus aus.
Der besondere Charakter von Bartimäus´ Bitte ist ein gutes Beispiel für unsere Gebete. „Erbarme dich über mich“ ist sehr allgemein, doch sein Gebet wechselte von der allgemeinen zur konkreten Bitte, „dass ich sehend werde“.
„Du kannst dir sicher sein, dass die Gebete, die direkt auf den Punkt gebracht werden, in jeder Hinsicht die besten sind, wenn sie ernsthaft und aufrichtig sind. Du weißt, dass es eine Art des Betens im Kämmerlein und des Betens in der Familie gibt, bei der man um nichts bittet. Du sagst sehr viele gute Dinge, bringst viel von der eigenen Erfahrung ein, betrachtest die Lehren der Gnade sehr aufmerksam, aber du bittest um nichts Bestimmtes. Es ist immer uninteressant, einem solchen Gebet zuzuhören, und ich denke, es muss für diejenigen, die es vorbringen, ziemlich mühsam sein.“ (Spurgeon)
Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet: Der Glaube des Blinden hat ihn gerettet, weil es eine besondere Art des Glaubens war.
Es war Glaube, der entschlossen war, zu Jesus zu gelangen (er aber rief noch viel mehr).
Es war Glaube, der wusste, wer Jesus (Sohn Davids) war.
Es war Glaube, der demütig zu Jesus kam (erbarme dich über mich).
Es war Glaube, der sich demütig Jesus unterwarf (Rabbuni).
Es war Glaube, der Jesus sagen konnte, was er wollte (dass ich sehend werde).
Sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach: Geheilt und gerettet, folgte der blinde Bartimäus Jesus nach. Jesu Weg wurde sein Weg. Dies war besonders bedeutsam, wenn wir bedenken, wohin Jesus zu dieser Zeit ging – nämlich nach Jerusalem, wo ein Kreuz auf ihn wartete.
Zuerst sagte Jesus zu Bartimäus: Geh hin oder geh deinen Weg. Dann folgte Bartimäus Jesus. Er machte den Weg Jesu zu seinem eigenen Weg und wurde sein Nachfolger. Bartimäus muss sich gedacht haben: „Nun, da ich jetzt mein Augenlicht habe, will ich immer auf Jesus schauen.“
„Wende dich an den Sohn Davids; verliere keinen Augenblick; er geht vorüber, und du gehst in die Ewigkeit, und wahrscheinlich wirst du nie eine günstigere Gelegenheit als diese erhalten.“ (Clarke)
Markus 10 – Jesus lehrt über Ehe, Reichtum und Dienst
A. Heirat und Scheidung
1. Ein Test der Pharisäer: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?
Markus 10, 1-2
Markus 10, 1-2
Und er brach auf von dort und kam durch das Land jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und wieder kamen die Volksmengen zu ihm, und er lehrte sie wieder, wie er es gewohnt war. Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?
2. Jesus bekräftigt die Ehe und den Plan Gottes für die Ehe
Markus 10, 3-9
Markus 10, 3-9
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie sprachen: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und [seine Frau] zu entlassen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein.« So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
3. Jesus gibt seinen Jüngern eine klare Antwort auf diese Frage
Markus 10, 10-12
Markus 10, 10-12
Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber. Und er sprach zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe ihr gegenüber. Und wenn eine Frau ihren Mann entlässt und sich mit einem anderen verheiratet, so bricht sie die Ehe.
4. Jesus segnet die Kinder und nimmt sie als Beispiel dafür, wie wir das Reich Gottes empfangen sollen
Markus 10, 13-16
Markus 10, 13-16
Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber tadelten die, welche sie brachten. Als das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes! Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen! Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
B. Jesus lehrt über Reichtümer
1. Ein eifriger Mann stellt Jesus in Frage
Markus 10, 17-18
Markus 10, 17-18
Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
2. Der Rat Jesu für den jungen Mann
Markus 10, 19-22
Markus 10, 19-22
Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst nicht rauben! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir! Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach! Er aber wurde traurig über dieses Wort und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter.
3. Die Problem mit dem Reichtum
Markus 10, 23-27
Markus 10, 23-27
Da blickte Jesus umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes eingehen! Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes hineinzukommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. Sie aber entsetzten sich sehr und sprachen untereinander: Wer kann dann überhaupt errettet werden? Jesus aber blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott! Denn bei Gott sind alle Dinge möglich.
4. Unser Lohn und die Lösung für das Problem mit dem Reichtum
Markus 10, 28-31
Markus 10, 28-31
Da begann Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben. Aber viele von den Ersten werden Letzte sein und die Letzten Erste.
5. Jesus verkündet erneut sein kommendes Schicksal in Jerusalem
Markus 10, 32-34
Markus 10, 32-34
Sie waren aber auf dem Weg und zogen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran, und sie entsetzten sich und folgten ihm mit Bangen. Da nahm er die Zwölf nochmals beiseite und fing an, ihnen zu sagen, was mit ihm geschehen werde: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den obersten Priestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; und sie werden ihn verspotten und geißeln und anspucken und ihn töten; und am dritten Tag wird er wiederauferstehen.
C. Wahre Größe im Reich Gottes
1. Jakobus und Johannes beanspruchen einen besonderen Platz
Markus 10, 35-37
Markus 10, 35-37
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sprachen: Meister, wir wünschen, dass du uns gewährst, um was wir bitten! Und er sprach zu ihnen: Was wünscht ihr, dass ich euch tun soll? Sie sprachen zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit!
2. Die Antwort Jesu: Wie wäre es mit Opferbereitschaft anstelle von Selbstherrlichkeit
Markus 10, 38-41
Markus 10, 38-41
Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde? Und sie sprachen zu ihm: Wir können es! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde; aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern [es wird denen zuteil], denen es bereitet ist. Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden.
3. Jesus beschreibt wahre Größe
Markus 10, 42-45
Markus 10, 42-45
Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass diejenigen, welche als Herrscher der Heidenvölker gelten, sie unterdrücken, und dass ihre Großen Gewalt über sie ausüben. Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener, und wer von euch der Erste werden will, der sei aller Knecht. Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
4. Auf dem Weg nach Jerusalem wird ein blinder Mann geheilt
Markus 10, 46-52
Markus 10, 46-52
Und sie kommen nach Jericho. Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß ein Sohn des Timäus, Bartimäus der Blinde, am Weg und bettelte. Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, war, begann er zu rufen und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und es geboten ihm viele, er solle schweigen; er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und Jesus stand still und ließ ihn [zu sich] rufen. Da riefen sie den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf; er ruft dich! Er aber warf seinen Mantel ab, stand auf und kam zu Jesus. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde! Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet! Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach auf dem Weg.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.