A. Die Autorität Jesu im Leben des gadarenischen Besessenen
1. Die Beschreibung des von Dämonen besessenen Mannes
Markus 5, 1-8
Markus 5, 1-8 Und sie kamen ans andere Ufer des Sees in das Gebiet der Gadarener. Und als er aus dem Schiff gestiegen war, lief ihm sogleich aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, der seine Wohnung in den Gräbern hatte. Und selbst mit Ketten konnte niemand ihn binden, denn schon oft war er mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich selbst mit Steinen. Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme und sprach: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst! Denn Er sprach zu ihm: Fahre aus dem Menschen aus, du unreiner Geist!
Lief ihm sogleich aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen: Dies ist die detaillierteste Beschreibung eines von Dämonen besessenen Mannes, die wir in der Bibel haben. Es ist das klassische Profil dämonischer Besessenheit.
Der Mann war seit langer Zeit von Dämonen besessen (Lukas 8, 27).
Der Mann trug keine Kleidung und lebte wie ein Untermensch oder wie ein wildes Tier (Lukas 8, 27).
Der Mann lebte unter den Verwesenden und Toten, entgegen dem jüdischen Gesetz und dem menschlichen Instinkt (Wohnung in den Gräbern).
Der Mann verfügte über übernatürliche Kräfte (Ketten … zerrissen).
Der Mann wurde gequält und war selbstzerstörerisch (schrie und schlug sich selbst mit Steinen).
Der Mann hatte ein unkontrollierbares Verhalten (und niemand konnte ihn bändigen). Merkwürdigerweise glauben einige Christen, dass der Heilige Geist auf diese Weise wirkt: indem er die Vorgänge des Körpers überwältigt und einen dazu bringt, seltsame und groteske Dinge zu tun.
Wir können sicher sein, dass er nicht schon immer so war. Dieser Mann lebte einst unter den anderen im Dorf. Aber sein irrationales, wildes Verhalten überzeugte die Dorfbewohner davon, dass er von Dämonen besessen oder zumindest wahnsinnig war. Sie fesselten ihn mit Ketten, um ihn davon abzuhalten, andere zu verletzen, aber er zerbrach die Ketten immer wieder. Schließlich vertrieben sie ihn aus dem Dorf und er lebte auf dem Dorffriedhof, ein Wahnsinniger zwischen den Gräbern, und er verletzte die einzige Person, die er verletzen konnte – sich selbst.
Lief ihm sogleich … entgegen: Als dieser Mann zu Jesus kam (Jesus suchte den Mann nicht auf), sagte Jesus zu dem Dämon, der von dem Mann Besitz ergriffen hatte: Fahre aus dem Menschen aus, du unreiner Geist!
Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten: Das antworteten die Dämonen auf den Befehl Jesu, aus dem Mann herauszufahren (Denn Er sprach zu ihm: Fahre aus dem Menschen aus). Auf diese Weise versuchten sie, sich Jesus zu widersetzen.
Hinter all dem steht der uralte Aberglaube, dass man geistliche Macht über einen anderen hat, sobald man dessen genauen Namen kennt oder ausspricht. Deshalb sprachen die unreinen Geister Jesus mit diesem vollen Titel an: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten. Nach dem damaligen Aberglauben war dies wie eine Art Artilleriegeschoss, das auf Jesus abgefeuert wurde.
„Die vollständige Ansprache ist kein Bekenntnis der Würde Jesu, sondern ein verzweifelter Versuch, Kontrolle über ihn zu erlangen oder ihn unschädlich zu machen, gemäß der allgemeinen Annahme jener Zeit, dass die Verwendung des genauen Namens eines Gegners die Herrschaft über ihn ermöglichte.“ (Lane)
Deshalb haben sie in ihrer Ansprache an Jesus zwar die richtigen theologischen Fakten, aber sie haben nicht das richtige Herz. Die Dämonen, die von ihm Besitz ergriffen hatten, hatten eine Art ‚Glauben‘ an Jesus. Sie kannten die wahre Identität Jesu besser als die religiösen Führer. Aber diese Art von Glauben an Jesus und dieses Wissen über ihn war nichts, was retten konnte (Jakobus 2, 19).
Was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst: Hier sprach der unreine Geist aus ihm, nicht der besessene Mann selbst. Der Dämon wollte seinen Wirt nicht verlassen.
Dämonische Besessenheit liegt vor, wenn ein dämonischer Geist in einem menschlichen Körper wohnt, und zuweilen zeigt der Dämon seine eigene Persönlichkeit durch die Persönlichkeit des Wirtskörpers.
Dämonische Besessenheit ist auch heute noch Realität. Allerdings müssen wir uns sowohl davor hüten, dämonische Aktivitäten zu ignorieren als auch vermeintlich dämonische Aktivitäten überzubewerten.
Dass du mich nicht quälst: Diese Dämonen betrachteten es als Qual, aus dem Körper dieses Mannes vertrieben zu werden. Dämonen wollen menschliche Körper aus denselben Gründen bewohnen, aus denen ein Vandale eine Spraydose oder ein gewalttätiger Mann eine Pistole will: ein menschlicher Körper ist eine Waffe, die ein Dämon benutzen kann, um Gott anzugreifen.
Dämonen greifen Menschen auch an, weil sie das Bild Gottes im Menschen hassen. Sie greifen dieses Bild an, indem sie den Menschen erniedrigen und ihn zu einer Furie machen – so wie sie es mit diesem Mann im Land der Gadarener getan haben.
Dämonen haben bei Christen dasselbe Ziel: das Bild Gottes zu zerstören. Aber ihre Taktik ist gegenüber Christen eingeschränkt, weil dämonische Geister durch das Wirken Jesu am Kreuz ‚entwaffnet‘ wurden (Kolosser 2, 15). Dennoch können dämonische Geister Christen sicherlich sowohl täuschen als auch einschüchtern und sie mit Furcht und Unglauben binden.
2. Jesus demonstriert seine Autorität über böse Geister
Markus 5, 9-13
Markus 5, 9-13 Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er antwortete und sprach: Legion ist mein Name; denn wir sind viele! Und er bat ihn sehr, sie nicht aus dem Land zu verweisen. Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Schweine zur Weide. Und die Dämonen baten ihn alle und sprachen: Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren! Und sogleich erlaubte es ihnen Jesus. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See. Es waren aber etwa 2 000, und sie ertranken im See.
Was ist dein Name? Jesus hat wahrscheinlich nach dem Namen gefragt, damit wir das ganze Ausmaß des Problems erfahren, da er wusste, dass der Mann von vielen Dämonen (Legion) besessen war und nicht nur von einem. Eine römische Legion bestand gewöhnlich aus 6.000 Männern. Das bedeutet nicht, dass der Mann von 6.000 Dämonen besessen war, aber dass er viele hatte.
Aus dem gesamten Bericht geht hervor, dass Jesus den alten Aberglauben, den Namen eines Dämons zu kennen, nicht mitmachen wollte. Tatsächlich zeigte Jesus, dass es für ihn unnötig war, den Namen des Dämons zu kennen. Als sie mit ‚Legion‘ antworteten, sagten sie eigentlich keinen Namen, sondern versuchten einfach, Jesus mit einer großen Zahl einzuschüchtern. Die Legion sagte: „Wir sind viele, wir sind organisiert, wir sind geeint, wir sind bereit zu kämpfen und wir sind mächtig.“
Wenn es für Jesus wichtig gewesen wäre, ihre Namen zu kennen, hätte er für jeden von ihnen nacheinander „Name, Rang und Seriennummer“ verlangen können. Aber Jesus würde ihren Aberglauben nicht mitmachen. Seine Macht war größer als sie. Wenn es um Dämonen und geistliche Kriegsführung geht, dürfen wir uns nie in törichten und kontraproduktiven Aberglauben verstricken.
Nach dem damaligen Aberglauben dachten die Zuschauer wahrscheinlich, dass die unreinen Geister die Oberhand hätten. Diese kannten und verkündeten einen vollständigen Namen Jesu. Sie wichen seiner Frage nach ihren Namen aus. Und schließlich hofften sie, Jesus mit ihrer großen Zahl abzuschrecken. Aber Jesus kaufte ihnen diesen alten Aberglauben überhaupt nicht ab und trieb die unreinen Geister leicht aus dem geplagten Mann aus.
„Die Antwort mag ausweichend sein, die Dämonen versuchen verzweifelt, Jesu Macht zu brechen, indem sie ihm ihre wahren Namen vorenthalten wollen. Es ist auch möglich, dass der Name gewählt wurde, um Furcht vor einem mächtigen Namen heraufzubeschwören.“ (Lane)
Und er bat ihn sehr, sie nicht aus dem Land zu verweisen: Lukas 8, 31 sagt uns, dass die Dämonen ihn auch darum baten, er möge ihnen nicht befehlen, in den Abgrund zu fahren. Sie wollten nicht ‚untätig‘ werden. „Seht, es ist eine andere Hölle für den Teufel, untätig zu sein, oder nicht mit Bösem beschäftigt zu sein.“ (Trapp)
„Satan würde lieber die Schweine quälen, als gar kein Unheil anzurichten. Er ist so vernarrt in das Böse, dass er es bei Tieren anwenden würde, wenn er es schon nicht bei Menschen ausüben kann.“ (Spurgeon)
In Markus 5, 7 zeigten die Dämonen, dass sie wussten, wer Jesus ist. Hier demonstrieren sie, dass sie zu Jesus ‚beten‘ können (er bat ihn sehr). Dies zeigt, dass es möglich ist, zu wissen, wer Jesus ist, ohne sich ihm hinzugeben. Man kann also zu ihm beten, ohne sich ihm zu unterwerfen.
Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren: Die Dämonen wollten in die Schweine eindringen, weil die Dämonen auf Zerstörung erpicht sind und sie es hassen, untätig zu sein. „Der Teufel ist so versessen darauf, Unheil anzurichten, dass er lieber ein kleines Spielchen treibt als gar keins“. (Poole)
Beachte hier, dass die Dämonen ohne die Erlaubnis Gottes nicht einmal Schweine befallen können. „Da ein Dämon nicht einmal in ein Schwein eindringen kann, ohne von Gott selbst gesandt zu sein, wie wenig ist die Macht oder Bosheit der Dämonen von denen zu fürchten, die Gott als ihren Beistand und Beschützer haben!“ (Clarke)
Und sogleich erlaubte es ihnen Jesus: Anstatt diese unreinen Geister völlig außer Gefecht zu setzen, erlaubte es Jesus, weil die Zeit der völligen Demonstration seiner Autorität über die Dämonen noch nicht gekommen war – sie würde am Kreuz kommen. Kolosser 2, 15 berichtet uns, dass Jesus am Kreuz die Dämonen mit ihren Angriffen auf die Gläubigen entwaffnet hatte, er sie öffentlich an den Pranger gestellt und sie in seinem Werk am Kreuz besiegt hatte.
Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See … und sie ertranken im See: Die zerstörerische Natur dämonischer Geister zeigte sich an ihrer Wirkung auf die Schweine. Sie sind wie ihr Anführer, Satan, dessen Wunsch es ist zu stehlen, zu töten und zu verderben. (Johannes 10, 10)
Dies zeigt einen weiteren Grund, warum Jesus es den Dämonen erlaubte, in die Schweine einzudringen – weil er wollte, dass alle erkennen, was die wahre Absicht dieser Dämonen war. Sie wollten den Mann genauso vernichten, wie sie die Schweine vernichtet hatten. Weil die Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen sind, wurden die Dämonen nicht ganz so leicht mit dem Mann fertig, aber ihre Absicht war genau dieselbe: ihn vollständig zu vernichten.
„’Aber die Eigentümer der Schweine haben ihr Eigentum verloren.’ Ja, und daraus lernen wir, wie gering der Wert weltlicher Reichtümer in der Einschätzung Gottes ist. Er lässt es zu, dass sie verloren gehen, manchmal aus Barmherzigkeit, manchmal aus Gerechtigkeit, um uns dafür zu bestrafen, dass wir sie durch Habgier oder Ungerechtigkeit erworben oder behalten haben.“ (Clarke)
3. Die Reaktion der Zuschauer auf die Befreiung des von Dämonen besessenen Mannes
Markus 5, 14-17
Markus 5, 14-17 Die Schweinehirten aber flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was da geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, dasitzen, bekleidet und vernünftig; und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen zugegangen war, und von den Schweinen. Da begannen sie ihn zu bitten, er möge aus ihrem Gebiet weggehen.
Und sie fürchteten sich: Sie fürchteten sich mehr vor einem freien Mann als vor einem Besessenen. Als sie den nun vernünftigen Mann sahen, der zu den Füßen Jesu saß, fürchteten sie sich.
Ein Teil ihrer Angst bestand darin, dass ihr Aberglaube zerschlagen wurde und sie nicht wussten, wie sie das ganze nun verstehen sollten. Ihrem Aberglauben zufolge hätten die Dämonen die Oberhand über Jesus haben sollen – was sie aber nicht hatten. Es fiel ihnen schwer, dies zu akzeptieren.
Dann begannen sie ihn zu bitten, er möge aus ihrem Gebiet weggehen: Vorher schien es ihnen nichts auszumachen, einen von Dämonen besessenen, gequälten Mann in ihrer Mitte zu haben. Doch es machte ihnen etwas aus, Jesus in ihrer Nähe zu haben, also baten sie ihn, zu gehen – und er ging!
Wenn die Menschen mehr Angst davor haben, was Jesus in ihrem Leben tun wird, als davor, was Satan im Moment tut, stoßen sie Jesus oft weg.
4. Die Reaktion des Mannes, der von Dämonen befreit worden war
Markus 5, 18-20
Markus 5, 18-20 Und als er in das Schiff trat, bat ihn der besessen Gewesene, dass er bei ihm bleiben dürfe. Aber Jesus ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich über dich erbarmt hat! Und er ging hin und fing an, im Gebiet der Zehn Städte zu verkündigen, welch große Dinge Jesus an ihm getan hatte; und jedermann verwunderte sich.
Bat ihn der besessen Gewesene, dass er bei ihm bleiben dürfe: Der Mann, den Jesus befreit hatte, wollte einfach bei Jesus sein. Dieser Mann wollte nicht nur das, was Jesus für ihn tun konnte. Der wahre Wandel in seinem Herzen zeigte sich in seinem Wunsch, bei Jesus zu bleiben.
Derbesessen Gewesene: „Das ist ein eindrucksvoller Name für einen Mann, ‚der vom Teufel besessen Gewesene‘. Der Name würde bleiben, solange er lebte, und es wäre eine beständige Botschaft, wohin er auch ging. Man würde ihn bitten, die Geschichte davon zu erzählen, wer er einmal war und wie der Wandel zustande gekommen war. Was für eine Geschichte, die jemand erzählen könnte!“ (Spurgeon)
Jesus ließ es ihm nicht zu: Jesus erlaubte dies nicht, weil er wusste, dass der Mann einen wichtigeren Dienst bei seiner eigenen Familie und Gemeinschaft erfüllen konnte.
Manchmal fällt es uns schwer, die Wege Gottes zu verstehen. Die Menschen in der Stadt haben eine boshafte Bitte gestellt: Da begannen sie ihn zu bitten, er möge aus ihrem Gebiet weggehen, und Jesus erhörte ihr Gebet. Der besessen gewesene Mann, hat eine göttliche Bitte gestellt: dass er bei ihm bleiben dürfe, und Jesus sagte ‘nein’ zu diesem Gebet.
Das lag natürlich daran, dass dieser Mann ein Licht unter den Menschen dieser heidnischen Städte sein könnte, auf eine Weise, wie es Jesus und die Jünger nicht sein konnten. Aber es sollte den Mann auch von jeglichem Aberglauben heilen. Er könnte gedacht haben, dass er in der Nähe von Jesus bleiben müsse, um die Dämonen von einer Rückkehr abzuhalten. „Vielleicht wurde sein Gebet auch deshalb nicht erhört, um seine Furcht nicht zu bestärken. Wenn er befürchtete – und ich bin mir moralisch sicher, dass er das tat – dass die Dämonen zurückkehren würden, dann sehnte er sich natürlich danach, bei Christus zu sein. Aber Christus nahm ihm diese Furcht und sagte sozusagen zu ihm: ‚Du brauchst mir nicht nahe zu sein; ich habe dich so geheilt, dass du nie wieder krank sein wirst.‘“ (Spurgeon)
Welch große Dinge Jesus an ihm getan hatte: Das war eine großartige Botschaft. Das ist ein Evangelium, das wir alle verkünden können sollten. Der Mann, der befreit wurde, tat es, denn er ging hin und fing an … zu verkündigen, welch große Dinge Jesus an ihm getan hatte. Seine Geschichte zeigte den Wert eines einzigen Lebens für Jesus, denn dies war der einzige Grund, warum Jesus auf diese Seite des Sees von Galiläa kam. Seine Geschichte zeigte auch, dass bei Jesus niemand ohne Hoffnung ist, denn wenn dieser Mann sich verändern konnte, dann kann das jeder.
Fing an, im Gebiet der Zehn Städte zu verkündigen: „Die Dekapolis bestand aus zehn griechischen Städten an der Ostseite des Sees Genezareth, darunter Damaskus. Jesu Befehl an diesen Mann bestand darin, zu dieser heidnischen Gemeinschaft zu gehen und Zeugnis abzulegen.“ (Stedman)
„Dekapolis bedeutet wörtlich ‚Die zehn Städte‘. In der Nähe des Jordans und auf seiner Ostseite gab es zehn Städte, die einen ziemlich besonderen Charakter hatten. Sie waren im Wesentlichen griechisch. Sie hießen Skythopolis, die einzige Stadt auf der Westseite des Jordans, Pella, Dion, Gerasa, Philadelphia, Gadara, Raphana, Kanatha, Hippos und Damaskus.“ (Barclay) Die spektakulären Überreste von Skythopolis können heute noch besichtigt werden.
„Ihm wurde gesagt, er solle verbreiten, was der Herr Großes an ihm getan hatte. Er ging hin und verkündete, was für große Dinge Jesus für ihn getan hatte. Hat er einen Fehler gemacht? Oh, nein! Es ist nur ein anderer Name für dieselbe Person: Jesus ist der Herr; und wenn man von ihm als göttlich spricht und von ihm mit Begriffen redet, die nur für Gott geeignet sind, dann reden wir zu Recht so; denn er verdient es, gepriesen zu werden.“ (Spurgeon)
B. Jesus demonstriert seine Autorität über Krankheit und Tod
1. Ein Vater bittet Jesus, seine Tochter zu heilen
Markus 5, 21-24
Markus 5, 21-24 Und als Jesus im Schiff wieder ans jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm; und er war am See. Und siehe, da kam einer der Obersten der Synagoge, namens Jairus; und als er ihn erblickte, warf er sich ihm zu Füßen, und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; komme doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt! Und er ging mit ihm; und es folgte ihm eine große Menge nach, und sie bedrängten ihn.
Versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm: Jesus verließ die heidnische Gegend um den See Genezareth, wo er dem von vielen Dämonen besessenen Mann begegnet war. Nun kehrte er in die jüdischen Städte am jenseitigen Ufer zurück und die große Menschenmenge kam sofort wieder zu Jesus.
Da kam einer der Obersten der Synagoge: Der Mann von den Obersten der Synagoge war so etwas wie ein moderner Pastor. Er verwaltete sowohl die geistlichen als auch die geschäftlichen Angelegenheiten der Synagoge. Dieser Mann kam in seiner Verzweiflung zu Jesus (warf er sich ihm zu Füßen, und er bat ihn sehr), weil seine Tochter in den letzten Zügen lag.
„Als Synagogenvorsteher war er ein Laienbeamter, der für die Aufsicht über das Gebäude und die Organisation des Gottesdienstes zuständig war.“ (Lane)
Komme doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt: Dieser Mann hatte großes Vertrauen in Jesus und er glaubte, dass Jesus alle Macht habe, seine Tochter zu heilen. Aber er glaubte auch, dass Jesus vor Ort sein sollte, damit es geschehen kann (komme doch und lege ihr die Hände auf).
Es kann sein, dass der Mann einen festen Aberglauben im Kopf hatte und glaubte, dass der Heiler anwesend sein müsse. Es kann sein, dass er einfach daran gewöhnt war, so zu denken, und nie wirklich darüber nachgedacht hatte, dass eine Person auf andere Weise geheilt werden könnte. Was auch immer der Grund dafür war, sein Denken hat Jesus quasi in eine Schublade gesteckt – „Um meine Tochter zu heilen, musst du kommen und die Hände auf sie legen.“
Als ein römischer Hauptmann in einer ähnlichen Situation zu Jesus kam (Lukas 7, 1-10), ging Jesus nicht einmal zum Haus des Zenturios, um den Diener zu heilen. Er erklärte ihn einfach aus der Ferne für geheilt. Aber hier verlangte Jesus nicht, dass Jairus denselben Glauben zeigt, den der Hauptmann hatte. Jesus reagierte auf den Glauben, den Jairus hatte. Jesus bittet uns, ihm den Glauben zu geben, den wir haben.
„Dies war eine Schwäche des Glaubens, die weit hinter dem Glauben des Hauptmanns zurückblieb, der ein römischer Soldat war; Jairus hingegen war ein gelehrter Jude. Wissen ist daher eine Sache, Glaube eine andere; und die größten Gelehrten sind nicht immer die heiligsten Menschen.“ (Trapp)
Adam Clarke bemerkte bei Jairus vier Dinge, die für die Erhörung von Gebeten notwendig sind.
Wir müssen uns in die Gegenwart von Jesus begeben (da kam einer der Obersten der Synagoge).
Wir müssen uns aufrichtig vor Jesus erniedrigen (warf er sich ihm zu Füßen).
Wir müssen unsere Bitte mit heiliger Ernsthaftigkeit offenlegen (er bat ihn sehr).
Wir müssen volles Vertrauen in die Kraft und die Güte Jesu haben (komme doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt!).
2. Eine Frau wird von einer Blutung geheilt
Markus 5, 25-34
Markus 5, 25-34 Und da war eine gewisse Frau, die hatte seit zwölf Jahren den Blutfluss, und sie hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut aufgewendet, ohne dass es ihr geholfen hätte — es war vielmehr noch schlimmer mit ihr geworden. Als sie nun von Jesus hörte, kam sie unter dem Volk von hinten heran und rührte sein Gewand an. Denn sie sagte sich: Wenn ich nur sein Gewand anrühre, so werde ich geheilt! Und sogleich vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie merkte es am Leib, dass sie von der Plage geheilt war. Jesus aber, der in sich selbst erkannt hatte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich sogleich inmitten der Menge um und sprach: Wer hat mein Gewand angerührt? Da sprachen seine Jünger zu ihm: Du siehst, wie das Volk dich drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt? Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. Aber die Frau kam mit Furcht und Zittern, weil sie wusste, was an ihr geschehen war, und warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Geh hin im Frieden und sei von deiner Plage gesund!
Seit zwölf Jahren den Blutfluss: Diese Frau war in einem verzweifelten Zustand. Ihr Zustand machte sie zeremoniell und sozial unrein und dies war eine erhebliche Belastung, mit der sie seit 12 Jahren leben musste.
Nach den jüdischen Vorstellungen der damaligen Zeit machte diese Frau eine Person zeremoniell unrein, wenn sie ihn oder sie berührte. Diese Unreinheit erlaubte es ihr nicht, in irgendeiner Weise am Gottesdienst Israels teilzunehmen (3. Mose 15, 19-31).
„Nach dem Gesetz ihres Volkes war sie von ihrem Ehemann geschieden und konnte nicht in ihrem Haus leben; sie wurde von der ganzen Gesellschaft geächtet und durfte nicht mit ihren alten Freunden in Kontakt kommen; sie wurde vom Dienst in der Synagoge verbannt und somit von den Frauenbereichen im Tempel ausgeschlossen.“ (Morgan)
Hatte viel erlitten von vielen Ärzten: Sie ging zu den Ärzten, um gesund zu werden, hat aber nur noch mehr erlitten – und wurde ärmer. Lukas, der Arzt, berichtet uns auch, dass sie all ihr Gut an die Ärzte gewandt hatte (Lukas 8, 43). Er wusste, wie Arztrechnungen das ganze Vermögen einer Familie verschlingen konnten.
Die alten Rabbiner hatten viele verschiedene Formeln, um einer so geplagten Frau zu helfen. „Rabbi Jochanan sagt: ‚Nimmvom Gummi aus Alexandria, von Alaun und von Corcus Hortensis jeweils das Gewicht einer Zehe nehmen; zerreibe alles und gib es in Wein aufgelöst der Frau, die einen Blutfluss hat. Gelingt dies aber nicht, so nimm von den persischen Zwiebeln neun Schichten, koche sie in Wein und gib es ihr zu trinken; und sprich: Steh auf aus deinem Fluss! Sollte dies aber misslingen, so stelle sie an einen Ort, wo zwei Wege aufeinandertreffen, und lasse sie einen Becher Wein in der Hand halten; und jemand soll hinter ihr hergehen und sie erschrecken und sagen: Steh auf von deinem Fluss! Aber sollte dies nichts nützen … ‘“ (Clarke)
Wenn heutzutage eine Seele krank ist, geht sie oft zu verschiedenen Ärzten und wendet viel Zeit und Geld auf, nur um dann von vielen Ärzten viele Dinge zu erleiden. Eine kranke Seele geht vielleicht zu ‚Doktor Entertainment‘, findet aber keine Heilung. Sie mag zu ‚Doktor Erfolg‘ gehen, aber er ist auf lange Sicht keine Hilfe. ‚Doktor Vergnügen‘, ‚Doktor Selbsthilfe‘ und ‚Doktor Religion‘ können keine wirkliche Heilung bringen. Nur ‚Doktor Jesus‘ kann das.
Wenn ich nur sein Gewand anrühre, so werde ich geheilt: Da der Zustand dieser Frau beschämend war und weil sie zeremoniell unrein war und verurteilt werden würde, wenn sie Jesus berührte oder sich in einer drängenden Menge befände, wollte sie es heimlich tun. Sie wollte Jesus nicht offen um Heilung bitten, aber sie dachte: „Wenn ich nur sein Gewand anrühre, so werde ich geheilt!“
Da wir in der Bibel keinen Beleg dafür haben, dass Jesus schon einmal auf diese Weise geheilt hat, scheint es, dass die Frau zumindest teilweise auf Grund ihres Aberglaubens gehandelt hat. Ihr Glaube enthielt Elemente von Irrtum und Aberglauben, doch sie glaubte an die heilende Kraft Jesu und der Rand seines Gewandes diente als Kontaktpunkt für diesen Glauben. Viele Dinge am Glauben dieser Frau könnten wir falsch finden. Dennoch glaubte sie an Jesus – und das, woran man glaubt, ist viel wichtiger als die Qualität des Glaubens.
„In den Kleidern Jesu steckte keine Magie. Vielleicht war die Frau abergläubisch, aber Jesus ehrte ihren verfinsterten Glauben, wie im Fall von Petrus‘ Schatten und Paulus‘ Taschentuch.“ (Robertson)
In Matthäus 9, 20 heißt es, dass sie den Saum seines Gewandes berührte, und das bedeutet eigentlich einen der Ränder des äußeren Gewandes, das alle Juden trugen. „Jeder fromme Jude trug ein Obergewand mit vier Quasten, eine an jeder Ecke. Diese Quasten wurden im Gehorsam gegenüber dem Gebot in 4. Mose 15, 38-40 getragen und sollten anderen signalisieren und den Träger selbst daran erinnern, dass er zum auserwählten Volk Gottes gehörte.“ (Barclay)
Und sogleich vertrocknete der Quell ihres Blutes: Nach damaliger Auffassung hätte die Berührung dieser unreinen Frau Jesus unrein gemacht. Aber aufgrund des Wesens Jesu und der Macht Gottes war dem nicht so. Als sie sein Gewand berührte, wurde Jesus nicht unrein, sondern die Frau wurde geheilt. Wenn wir mit unserer Sünde zu Jesus kommen und sie ihm auferlegen, wird er dadurch nicht zum Sünder, sondern wir werden rein.
Sie merkte es am Leib, dass sie von der Plage geheilt war. Jesus aber, der in sich selbst erkannt hatte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war: Als die Frau geheilt wurde, wussten sowohl die Frau als auch Jesus, dass es passierte. Sie merkte es am Leib, dass es geschah, und Jesus fühlte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war.
Es wäre interessant zu wissen, was genau „dass eine Kraft von ihm ausgegangen war“ bedeutet. Dies ist die einzige Heilung oder das einzige Wunder während des Wirkens Jesu – oder eines anderen Menschen in der Bibel -, bei dem dies erwähnt wird. Bei allen anderen Heilungen Jesu haben wir nicht den Eindruck, dass Gottes heilende Kraft durch eine Art spürbaren Stromstoß verteilt wurde, der durch Jesus in einen anderen Menschen floss. Doch bei dieser Gelegenheit geschah etwas Ähnliches, auch wenn wir nicht wissen, wie.
Wer hat mein Gewand angerührt? Robertson meint, dass Jesus wörtlich sagte: „Wer hat mich an meinen Kleidern berührt“. Ihr Ziel war es nicht, die Kleidung Jesu zu berühren, sondern Jesus zu berühren. Die Kleider waren zufällig der Teil von Jesus, den sie berühren konnte.
Weil diese Frau sich schämte und dachte, ihre Unreinheit hätte zur Folge, dass es ihr niemand erlauben würde, Jesus zu berühren, versuchte sie, es heimlich zu tun. Aber Gott bringt sein Werk oft ans Licht, auch wenn es vielleicht im Geheimen beginnt.
Und er sah sich um nach der, die das getan hatte: Das war, bevor sie sich zu erkennen gegeben hatte. Jesus wusste die ganze Zeit über genau, wer ihn berührte und die Heilung empfing. Er fragte: „Wer hat mein Gewand angerührt?“ der Frau zuliebe, und nicht, weil er nicht wusste, wer die Person war.
Die Jünger waren erstaunt, dass Jesus diese Frage stellte. Angesichts der Situation sprachen seine Jünger zu ihm: Du siehst, wie das Volk dich drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt? Aber die Jünger verstanden den Unterschied nicht zwischen einem beiläufigen Kontakt mit Jesus und dem Streben, ihn im Glauben zu berühren.
Wir können uns vielleicht jemanden vorstellen, der im Gedränge der Menge gegen Jesus gestoßen ist. Als das Wunder der Frau offenbart wurde, hätte sie sagen können: „Ich bin doch nur mit Jesus zusammengestoßen, ich habe ihn berührt – aber ich wurde nicht geheilt.“ Aber es ist ein großer Unterschied, ob man hier und da mit Jesus zusammenstößt oder ob man sich ausstreckt, um ihn im Glauben zu berühren. Man kann Woche für Woche in die Kirche kommen und Jesus ‚begegnen‘. Das ist nicht dasselbe, wie sich auszustrecken und ihn im Glauben zu berühren.
„Nicht jede Berührung mit Christus rettet Menschen: es ist die innere Aufforderung, sich ihm zu nähern, die entschiedene, persönliche, entschlossene, gläubige Berührung Jesu Christi, die rettet.“ (Spurgeon)
„Augustinus sagte vor langer Zeit über diese Geschichte: ‚Das Fleisch drängt, der Glaube berührt‘ … Er kann immer zwischen dem Gedränge einer neugierigen Masse und der gequälten Berührung einer bedürftigen Seele unterscheiden.“ (Morgan)
Aber die Frau kam mit Furcht und Zittern, weil sie wusste, was an ihr geschehen war, und warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit: Jesus ließ sie das alles durchmachen, obwohl er wusste, wer sie war, und sie wusste, wer sie war. Es mag den Anschein haben, dass der einzige Zweck darin bestand, diese arme Frau vor anderen in Verlegenheit zu bringen, aber das war überhaupt nicht das Ziel.
Jesus tat es, damit sie wusste, dass sie geheilt war. Es stimmt, dass Markus uns mitteilt, sie merkte es am Leib, dass sie von der Plage geheilt war, aber diese Frau war wie jeder andere Mensch. Bald begann sie zu zweifeln und sich zu fürchten und fragte sich, ob sie wirklich geheilt war. Sie fragte sich, wann die Beschwerden wiederkehren würden. Aber Jesus sagte ihr: „Geh hin im Frieden und sei von deiner Plage gesund“. Jesus rief sie zu sich, damit sie mit absoluter Sicherheit wissen konnte, dass sie geheilt war.
Jesus tat es, damit auch die anderen wussten, dass sie geheilt war. Diese Frau hatte eine Krankheit, die niemand sehen konnte, und das machte sie zu einer Ausgestoßenen in der Öffentlichkeit. Für viele würde es verdächtig klingen, wenn sie einfach verkünden würde, dass sie geheilt ist. Sie würden denken, dass sie es sich nur ausgedacht hat, um wieder als ‚rein‘ zu gelten. Jesus rief sie heraus, damit es alle anderen auch unbedingt mitbekommen, dass sie geheilt war.
Jesus tat es, damit sie wusste, warum sie geheilt worden war. Als Jesus sagte: „Tochter, dein Glaube hat dich gerettet!“, zeigte das der Frau, dass es wirklich nicht das Berühren der Kleidung Jesu gewesen war, das sie geheilt hatte. Stattdessen war es ihr Glaube an Jesus und an das, was er für sie tun konnte.
Jesus tat es, weil er nicht wollte, dass sie dachte, sie hätte einen Segen gestohlen, dass sie Jesus nie wieder in die Augen sehen könnte. Sie hat nichts gestohlen; sie hat den Segen durch den Glauben empfangen, und Jesus wollte, dass sie das wusste.
Jesus tat es, damit Jairus den Glauben dieser Frau sehen und in Bezug auf seine Tochter ermutigt werden konnte. Jesus ‘rief sie heraus’, um jemand anderen im Glauben zu ermutigen.
Jesus tat es, weil er sie auf besondere Weise segnen wollte. Er nannte sie ‚Tochter‘. Jesus bezeichnete niemals eine andere Person mit diesem Titel. Jesus wollte, dass sie hervorkommt und diesen besonderen Namen der Zuneigung hört. Wenn Jesus uns nach vorne ruft, dann deshalb, weil er uns etwas Besonderes zu geben hat.
„Es schien grausam, aber in Wirklichkeit war es gütig. Er schickte sie mit erhabeneren Gedanken an ihn nach Hause. Sie würde somit nie über das Wunder der Quaste sprechen; sie würde stets vom Wunder des Herrn berichten. Wenn man ihr erlaubt hätte, ohne Bekenntnis wegzugehen, hätte sie jubelnd behauptet: ‚Ich habe ein Heilmittel gefunden‘. Jetzt rief die Frau: ‘Ich habe einen Freund gefunden.’“ (Morrisson)
Jesus mag uns bitten, Dinge zu tun, die uns heute peinlich erscheinen. Er bittet uns nicht darum, sie zu tun, nur weil er uns in Verlegenheit bringen will. Es gibt auch ein höheres Ziel, selbst wenn wir es nicht sehen können. Aber wenn es das Wichtigste in unserem Leben ist, Blamagen zu vermeiden, dann ist Stolz unser Gott. Wir sind mehr in uns selbst und in unser Selbstbild verliebt, als wir in Jesus verliebt sind.
Kam mit Furcht und Zittern … und warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit: Wenn wir zu Jesus kommen, müssen wir ihm die ganze Wahrheit sagen.
Wir müssen ihm die ganze Wahrheit über unsere Sünde sagen. Wir kommen zu ihm als dem Großen Arzt und er fragt: „Was scheint das Problem zu sein?“ Also lass nichts aus.
Wir müssen ihm die ganze Wahrheit über all unser Leiden sagen. Er will wissen, wo es wehtut, also sag es ihm.
Wir müssen ihm die ganze Wahrheit über die anderen Ärzte und Heilmittel sagen, die wir ausprobiert haben.
Wir müssen ihm die ganze Wahrheit über all unsere Hoffnungen sagen, denn er will wissen, was er für uns tun kann.
Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Geh hin im Frieden und sei von deiner Plage gesund: Dieser ganze Bericht ist so wunderschön, dass spätere Christen nicht anders konnten, als die Geschichte noch auszuschmücken. Einige behaupteten, die Frau hieße Berenice, wieder andere meinten, sie hieße Veronica. Man sagte auch, vor ihrer Tür habe sie eine Statue aufgestellt, auf der sie sich vor Jesus verbeugt, und am Fuß der Statue wuchs eine seltsame Pflanze, die auf wundersame Weise Krankheiten heilen konnte.
Armer Jairus! Währenddessen lag seine Tochter krank zu Hause, ihr Leben ging zu Ende. Es war eine Quälerei zuzuschauen, wie Jesus sich Zeit nahm, um sich um diese Frau zu kümmern, während seine Tochter litt. Gott ist nie zu langsam, aber dem Leidenden erscheint er oft langsam.
3. Jesus fordert Jairus mit einem großen Versprechen zu einem starken Glauben auf
Markus 5, 35-36
Markus 5, 35-36 Während er noch redete, kamen etliche von den Leuten des Obersten der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Meister noch? Sobald aber Jesus das Wort hörte, das sie redeten, sprach er zum Obersten der Synagoge: Fürchte dich nicht, glaube nur!
Deine Tochter ist gestorben: Jairus‘ Herz wurde schwer, als er das hörte. Er muss gedacht haben: „Ich wusste, dass das zu lange dauert. Ich wusste, Jesus hätte seine Zeit nicht mit dieser dummen Frau verschwenden sollen. Jetzt ist die Situation aussichtslos.“
Fürchte dich nicht, glaube nur: Jesus sagte Jairus, er solle zwei Dinge tun. Erstens, damit aufhören, sich zu fürchten. Es klingt fast grausam, wenn Jesus dies zu einem Mann sagt, der gerade seine Tochter verloren hat, aber Jesus wusste, dass Furcht und Glaube nicht zusammenpassen. Bevor Jairus Jesus wirklich vertrauen konnte, musste er sich entscheiden, die Furcht zu überwinden. Zweitens sagte Jesus zu Jairus, er solle nur glauben. Versuch nicht, zu glauben und gleichzeitig Angst zu haben. Versuch nicht, zu glauben und alles zu kontrollieren. Versuch nicht, zu glauben und gleichzeitig diese Verzögerung zu begreifen und ihr einen Sinn zu geben. Versuch stattdessen einfach nur zu glauben.
Jairus sollte an das Wort Jesu glauben. Alles andere sagte ihm, dass die Situation hoffnungslos war, aber das Wort Jesu brachte Hoffnung.
4. Jesus erweckt die Tochter von Jairus von den Toten auf
Markus 5, 37-43
Markus 5, 37-43 Und er ließ niemand mitgehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und er kommt in das Haus des Obersten der Synagoge und sieht das Getümmel, wie sehr sie weinten und heulten. Und er geht hinein und spricht zu ihnen: Was lärmt ihr so und weint? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft! Und sie lachten ihn aus. Nachdem er aber alle hinausgetrieben hatte, nahm er den Vater und die Mutter des Kindes mit sich und die, welche bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag. Und er ergriff die Hand des Kindes und sprach zu ihm: Talita kumi!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie gerieten außer sich vor Staunen. Und er gebot ihnen ernstlich, dass es niemand erfahren dürfe, und befahl, man solle ihr zu essen geben.
Und er ließ niemand mitgehen als Petrus und Jakobus und Johannes: Oft werden diese drei als der ‚innere Kreis‘ der Jünger Jesu angesehen. Es könnte aber auch genauso gut sein, dass Jesus wusste, dass er ein besonderes Augenmerk auf diese drei haben sollte.
Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft: Jesus war nicht weltfremd, als er das sagte. Das war kein Wunschdenken. Er sagte dies, weil er eine höhere Realität kannte, eine geistliche Realität, die gewisser und mächtiger war als der Tod selbst.
Das Getümmel, wie sehr sie weinten und heulten: Damals war es üblich, professionelle Trauerbegleiter zu engagieren, um die Atmosphäre der Trauer und des Schmerzes bei einer Beerdigung zu verstärken. Aber diese professionellen Trauernden trauerten nur oberflächlich. Beachte, wie schnell sie vom Weinen zum Spott übergingen (und sie lachten ihn aus).
Und sie lachten ihn aus: „Beachte die Zeitform des Imperfekts. Sie hörten damit nicht auf.“ (Robertson)
„Da selbst der ärmste Mann nach allgemeinem Brauch verpflichtet war, im Falle des Todes seiner Frau mindestens zwei Flötenspieler und einen professionellen Trauernden zu engagieren, ist es wahrscheinlich, dass von einem Synagogenvorstehers erwartet wurde, dass er eine große Anzahl professioneller Trauerbegleiter engagierte.“ (Lane)
Nachdem er aber alle hinausgetrieben hatte: Jesus wollte mit diesen Menschen, die seinen Verheißungen nicht glaubten, nichts zu tun haben. Er trieb sie hinaus, damit sie Jairus´ Glauben nicht erschüttern würden.
Mädchen, ich sage dir, steh auf: Jesus sprach zu einem toten Mädchen, als ob sie lebte, und er tat dies, weil er Gott ist. In Römer 4, 17 heißt es, dass Gott „die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da“. Jesus sprach zu diesem Mädchen mit der Kraft Gottes und sie wurde von den Toten auferweckt.
Und sie gerieten außer sich vor Staunen: Jesus hat Jairus nicht im Stich gelassen, und er hat auch die Frau nicht übersehen, die Heilung brauchte. Aber indem er sich um beide kümmerte, musste er den Glauben des Jairus besonders herausfordern.
In all dem können wir erkennen, wie unterschiedlich und doch gleich das Wirken Jesu bei jedem Einzelnen ist. Wenn Jesus jedes Bedürfnis so persönlich erfüllen kann, kann er auch unsere Bedürfnisse auf dieselbe Weise stillen.
Jairus hatte zwölf Jahre auf der Sonnenseite des Lebens hinter sich, was bald vorüber sein sollte. Die Frau hatte zwölf Jahre Qualen hinter sich, deren Heilung unmöglich schien.
Jairus war ein wichtiger Mann, einer von den Obersten der Synagoge. Die Frau war ein Niemand. Wir kennen nicht einmal ihren Namen.
Jairus war wahrscheinlich wohlhabend, weil er ein wichtiger Mann war. Die Frau war arm, weil sie ihr ganzes Geld für Ärzte ausgab.
Jairus kam in aller Öffentlichkeit. Die Frau kam heimlich.
Jairus dachte, Jesus müsste viel tun, um seine Tochter zu heilen. Die Frau dachte, sie müsse nur das Gewand Jesu berühren.
Jesus antwortete der Frau sofort. Jesus antwortete Jairus mit Verzögerung.
Jairus‘ Tochter wurde heimlich geheilt. Die Frau wurde öffentlich geheilt.
Markus 5 – Jesus demonstriert seine Autorität
A. Die Autorität Jesu im Leben des gadarenischen Besessenen
1. Die Beschreibung des von Dämonen besessenen Mannes
Markus 5, 1-8
Markus 5, 1-8
Und sie kamen ans andere Ufer des Sees in das Gebiet der Gadarener. Und als er aus dem Schiff gestiegen war, lief ihm sogleich aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, der seine Wohnung in den Gräbern hatte. Und selbst mit Ketten konnte niemand ihn binden, denn schon oft war er mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich selbst mit Steinen. Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme und sprach: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst! Denn Er sprach zu ihm: Fahre aus dem Menschen aus, du unreiner Geist!
2. Jesus demonstriert seine Autorität über böse Geister
Markus 5, 9-13
Markus 5, 9-13
Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er antwortete und sprach: Legion ist mein Name; denn wir sind viele! Und er bat ihn sehr, sie nicht aus dem Land zu verweisen. Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Schweine zur Weide. Und die Dämonen baten ihn alle und sprachen: Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren! Und sogleich erlaubte es ihnen Jesus. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See. Es waren aber etwa 2 000, und sie ertranken im See.
3. Die Reaktion der Zuschauer auf die Befreiung des von Dämonen besessenen Mannes
Markus 5, 14-17
Markus 5, 14-17
Die Schweinehirten aber flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was da geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, dasitzen, bekleidet und vernünftig; und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen zugegangen war, und von den Schweinen. Da begannen sie ihn zu bitten, er möge aus ihrem Gebiet weggehen.
4. Die Reaktion des Mannes, der von Dämonen befreit worden war
Markus 5, 18-20
Markus 5, 18-20
Und als er in das Schiff trat, bat ihn der besessen Gewesene, dass er bei ihm bleiben dürfe. Aber Jesus ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich über dich erbarmt hat! Und er ging hin und fing an, im Gebiet der Zehn Städte zu verkündigen, welch große Dinge Jesus an ihm getan hatte; und jedermann verwunderte sich.
B. Jesus demonstriert seine Autorität über Krankheit und Tod
1. Ein Vater bittet Jesus, seine Tochter zu heilen
Markus 5, 21-24
Markus 5, 21-24
Und als Jesus im Schiff wieder ans jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm; und er war am See. Und siehe, da kam einer der Obersten der Synagoge, namens Jairus; und als er ihn erblickte, warf er sich ihm zu Füßen, und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; komme doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt! Und er ging mit ihm; und es folgte ihm eine große Menge nach, und sie bedrängten ihn.
2. Eine Frau wird von einer Blutung geheilt
Markus 5, 25-34
Markus 5, 25-34
Und da war eine gewisse Frau, die hatte seit zwölf Jahren den Blutfluss, und sie hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut aufgewendet, ohne dass es ihr geholfen hätte — es war vielmehr noch schlimmer mit ihr geworden. Als sie nun von Jesus hörte, kam sie unter dem Volk von hinten heran und rührte sein Gewand an. Denn sie sagte sich: Wenn ich nur sein Gewand anrühre, so werde ich geheilt! Und sogleich vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie merkte es am Leib, dass sie von der Plage geheilt war. Jesus aber, der in sich selbst erkannt hatte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich sogleich inmitten der Menge um und sprach: Wer hat mein Gewand angerührt? Da sprachen seine Jünger zu ihm: Du siehst, wie das Volk dich drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt? Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. Aber die Frau kam mit Furcht und Zittern, weil sie wusste, was an ihr geschehen war, und warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Geh hin im Frieden und sei von deiner Plage gesund!
3. Jesus fordert Jairus mit einem großen Versprechen zu einem starken Glauben auf
Markus 5, 35-36
Markus 5, 35-36
Während er noch redete, kamen etliche von den Leuten des Obersten der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Meister noch? Sobald aber Jesus das Wort hörte, das sie redeten, sprach er zum Obersten der Synagoge: Fürchte dich nicht, glaube nur!
4. Jesus erweckt die Tochter von Jairus von den Toten auf
Markus 5, 37-43
Markus 5, 37-43
Und er ließ niemand mitgehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und er kommt in das Haus des Obersten der Synagoge und sieht das Getümmel, wie sehr sie weinten und heulten. Und er geht hinein und spricht zu ihnen: Was lärmt ihr so und weint? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft! Und sie lachten ihn aus. Nachdem er aber alle hinausgetrieben hatte, nahm er den Vater und die Mutter des Kindes mit sich und die, welche bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag. Und er ergriff die Hand des Kindes und sprach zu ihm: Talita kumi!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie gerieten außer sich vor Staunen. Und er gebot ihnen ernstlich, dass es niemand erfahren dürfe, und befahl, man solle ihr zu essen geben.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.