Markus 6, 1-3 Und er zog von dort weg und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. Und als der Sabbat kam, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher hat dieser solches? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, dass sogar solche Wundertaten durch seine Hände geschehen? Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.
Woher hat dieser solches? In seiner Heimatstadt stand Jesus einer Menschenmenge gegenüber, die sich fragte, wie er in Wort und Werk so mächtig werden konnte. Jesus verließ Nazareth als Zimmermann. Er kam als Rabbiner, zusammen mit einer Gruppe von Jüngern zurück. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie die Einwohner von Nazareth sich fragten: „Was ist mit Jesus geschehen?“
Ist dieser nicht der Zimmermann: Das war kein Kompliment. Es war ein Hinweis darauf, dass Jesus keine formale theologische Ausbildung hatte. Er war nie offiziell der Jünger eines Rabbiners gewesen, geschweige denn eines bekannten Rabbiners.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es einige Stimmen, dass der Beruf Jesu als Zimmermann seine Botschaft etwas diskreditiert hätte. Im alten Rom herrschte unter Kaiser Julian eine schreckliche Christenverfolgung. Damals verspottete ein Philosoph einen Christen und fragte ihn: „Was glaubst du, was der Sohn des Zimmermanns jetzt tut?“ Der Christ antwortete weise: „Er baut einen Sarg für Julian.“
Der Zimmermann: Das Wort Zimmermann war eigentlich viel weiter gefasst als dass es nur jemanden bezeichnete, der mit Holz arbeitete, vielmehr bezeichnete es einen ‚Baumeister‘. Jesus hat wohl ebenso viel mit Stein gearbeitet wie mit Holz, denn Stein war zu jener Zeit und in dieser Gegend ein viel gebräuchlicheres Baumaterial.
Es ist wunderbar, daran zu denken, dass unser Herr – von allen Berufen, die er hätte ausüben können – sich dafür entschieden hat, Zimmermann zu sein. Gott ist ein Baumeister, und er weiß, wie man in unserem Leben baut – und er weiß, wie man die Arbeit vollendet.
Ein paar Dinge lernte Jesus als Zimmermann:
Er lernte, dass in einem Baumstamm viel Potenzial steckt.
Er lernte, dass es Arbeit und Zeit braucht, um etwas nutzbar zu machen.
Er lernte, dass die feinsten Dinge aus dem härtesten Holz hergestellt werden.
Der Sohn der Maria: Auch dies war kein Kompliment. „Der zusätzliche Hinweis ‚der Sohn der Maria‘ ist wahrscheinlich abschätzig gemeint. Es widersprach dem jüdischen Brauch, einen Mann nur als den Sohn seiner Mutter zu bezeichnen, sogar wenn sie Witwe war, außer wenn man ihn beleidigen wollte. Gerüchte, die besagen, dass Jesus unehelich war, scheinen schon zu seinen Lebzeiten im Umlauf gewesen zu sein und dies könnte hinter dieser Aussage stecken.“ (Lane)
„Wie viel Misstrauen und Verachtung mag hinter dieser besonderen Beschreibung von ihm gelauert haben?“ (Morgan)
Dass Joseph hier nicht erwähnt wird, bedeutet vielleicht, dass er starb, als Jesus noch jung war; Jesus blieb wahrscheinlich zu Hause, um seine Familie zu unterstützen, bis die jüngsten Kinder alt genug waren, um die Familie zu ernähren.
Seine Schwestern: Wir wissen, dass Jesus Brüder hatte (Markus 3, 31), aber jetzt erfahren wir auch noch, dass er Schwestern hatte. Maria blieb keine Jungfrau, nachdem sie Jesus geboren hatte.
Und sie nahmen Anstoß an ihm: Diese Nachbarn von Jesus waren ‚allzu vertraut‘ mit ihm. Sie wussten wenig genug über ihn, um zu glauben, dass sie alles über ihn wüssten.
2. Jesu Reaktion auf die Ablehnung durch seine eigenen Landsleute
Markus 6, 4-6
Markus 6, 4-6 Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Haus! Und er konnte dort kein Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens. Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte.
Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt: Jesus akzeptierte die Ablehnung als den Preis, den ein treuer Prophet nun Mal zu zahlen hat, obwohl es ihn schwer verletzt haben muss, von seinen Freunden und Nachbarn abgelehnt zu werden.
Und er konnte dort kein Wunder tun: Sein Wirken war in diesem ungläubigen Umfeld begrenzt. Die Macht Jesu wurde somit durch den Unglauben seiner eigenen Landsleute eingeschränkt.
Dies geschah im Hinblick auf Gottes Prinzip der Partnerschaft mit dem Menschen. Gott mag ohne Glauben wirken, aber nicht, wenn es Unglauben gibt.
Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens: Jesus war erstaunt über ihren Unglauben. Unsere Unfähigkeit, Gott zu glauben und ihm zu vertrauen, ist in der Tat erstaunlich.
Jesus hat sich nur über den jüdischen Unglauben und den heidnischen Glauben verwundert (Lukas 7, 9). Würde Jesus sich über deinen Glauben oder deinen Unglauben wundern? „Unglauben muss eine ungeheure Sünde sein, die Christus zum Staunen bringt.“ (Trapp)
Wir haben nirgendwo darüber gelesen, dass Jesus über Kunst oder Architektur oder über die Wunder der Schöpfung staunte. Er staunte nie über menschlichen Einfallsreichtum oder Erfindungen. Er wunderte sich nicht über die Frömmigkeit des jüdischen Volkes oder die militärische Dominanz des Römischen Reiches. Aber Jesus wunderte sich über den Glauben – wenn er an einem unerwarteten Ort präsent war, und wenn er dort fehlte, wo er hätte sein sollen.
Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte: Jesus ließ sich von dieser Ablehnung durch seine Landsleute nicht entmutigen. Jesus machte sich an die Arbeit, zu lehren und zu dienen.
3. Die Zwölf werden zum Predigen ausgesandt
Markus 6, 7-13
Markus 6, 7-13 Und er rief die Zwölf zu sich und begann, sie je zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. Und er befahl ihnen, sie sollten nichts auf den Weg nehmen als nur einen Stab; keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel; sie sollten aber Sandalen an den Füßen tragen und nicht zwei Hemden anziehen. Und er sprach zu ihnen: Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, bis ihr von dort weggeht. Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt! Und sie gingen und verkündigten, man solle Buße tun, und trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Und begann, sie je zwei und zwei auszusenden: Im Johannes-Evangelium sagte Jesus: Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch (Johannes 20, 21). Hier sandte Jesus seine Jünger aus, dasselbe zu tun, was er tat: predigen, Kranke heilen und Menschen von dämonischer Besessenheit befreien.
Und er befahl ihnen, sie sollten nichts auf den Weg nehmen: Die Jünger benötigten keine ausgefallene Ausrüstung, um eine einfache Botschaft zu predigen. Zu viele Dinge würden ihrer dringenden Botschaft nur im Wege stehen.
Es gab eine Vorschrift der jüdischen Rabbiner, dass man den Tempelbereich nicht mit einem Stab, Schuhen oder einem Geldbeutel betreten durfte, weil man allein schon den Anschein vermeiden wollte, mit anderen Dingen als dem Dienst für den Herrn beschäftigt zu sein. Die Jünger waren mit einer so heiligen Arbeit beschäftigt (das Evangelium zu predigen und Gottes Heilung zu bringen), dass sie nicht den Eindruck erwecken konnten, dass sie einen anderen Grund für ihr Tun hatten.
Keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel: Das Reisen mit leichtem Gepäck machte sie von Gott abhängig. Sie mussten dem Herrn in allem vertrauen, wenn sie nicht viel mitnahmen. Wenn der Prediger Gott nicht vertraut, wie kann er dann anderen sagen, sie sollten ihm vertrauen?
Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis: Ihre Aufgabe als Prediger bestand nicht darin, die Meinung der Menschen zu ändern. Sie sollten die Botschaft zwar überzeugend vortragen; aber wenn ihre Zuhörer sie nicht aufnahmen, dann war das halt so – und so konnten sie weitergehen und den Staub von ihren Füßen abschütteln, wenn sie fortgingen.
Wenn die Juden damals eine heidnische Stadt betreten oder durchqueren mussten, schüttelten sie beim Verlassen den Staub von ihren Füßen. Das war eine Geste, die besagte: „Wir wollen nichts von dieser heidnischen Stadt mitnehmen.“ Im Wesentlichen sagte Jesus ihnen, sie sollten eine jüdische Stadt, die ihre Botschaft ablehnt, wie eine heidnische Stadt behandeln.
Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt: Das bedeutet, dass einige am Tag des Gerichts strenger beurteilt werden als andere. Natürlich wird es niemandem in der Hölle gut gehen; aber vielleicht wird es einigen noch schlechter gehen als anderen.
Und sie gingen: Sie haben es tatsächlich getan. Wir können Jesus den ganzen Tag lang zuhören, aber bis wir dann auch wirklich handeln, fehlt oft noch etwas.
Und sie gingen und verkündigten: Predigen bedeutet einfach verkünden, anderen etwas mitteilen im Sinne von ihnen eine Neuigkeit verkünden. Einige der besten und wirksamsten Predigten finden wohl nicht in einer Kirche statt. Das sind die Situationen, wenn Nachfolger Jesu mit anderen zusammen sind und ihnen unter vier Augen erzählen, was Jesus für sie getan hat.
Morgan kommentierte die Stelle, dass man Buße tun solle: „Zuerst predigten sie, dass die Menschen umkehren sollten. Das ist eine Aussage, die sorgfältig bedacht werden muss. Es bedeutet nicht, dass sie den Menschen sagten, sie sollten Buße tun, sondern dass sie so predigten, dass sie von sich aus Buße taten.“
„Als die Apostel hinausgingen, um bei den Menschen zu predigen, schufen sie keine Botschaft; sie brachten eine Botschaft.“ (Barclay)
Und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie: Der weitere Hinweis auf eine Salbung mit Öl zur Heilung befindet sich in Jakobus 5, 14-15. Wir wissen, dass die Salbung mit Öl ein Bild der Ausgießung des Heiligen Geistes war, aber es kann damals auch einen medizinischen Zweck gehabt haben.
„Es ist möglich, dass die Verwendung von Öl (Olivenöl) als Medikament die Grundlage dieser Praxis ist … Es war die beste Medizin der Antike und wurde innerlich und äußerlich angewendet … Allein das Wort aleipho kann mit ‚einreiben‘ oder ‚salben‘ ohne jeglichen zeremoniellen Hintergrund übersetzt werden.“ (Robertson)
B. Der Tod von Johannes dem Täufer
1. Herodes hört was Jesus tut und ist ratlos
Markus 6, 14-16
Markus 6, 14-16 Und der König Herodes hörte das (denn sein Name wurde bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferstanden; darum wirken auch die Wunderkräfte in ihm! Andere sagten: Er ist Elia; wieder andere aber sagten: Er ist ein Prophet, oder wie einer der Propheten. Als das Herodes hörte, sprach er: Er ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist aus den Toten auferstanden!
König Herodes: Tatsächlich verweigerte Kaiser Augustus Herodes den Titel ‚König‘. Von der ehrgeizigen Herodias angestachelt, drängte Herodes immer wieder auf den Titel, bis er den Hof des Kaisers so dermaßen beleidigte, dass er als Verräter entlassen wurde. Markus benutzte den Titel König Herodes, weil es ein lokaler Brauch war, ihn König zu nennen, oder, was wahrscheinlicher ist, er benutzte ihn ironisch. Alle seine zeitgenössischen Leser würden sich an den Charakter dieses Mannes erinnern.
Er ist Elia: Einige Leute dachten, Jesus sei Elia, denn es wurde vorhergesagt, dass Elia vor dem Messias kommen würde (Maleachi 3, 23). Andere hielten ihn für den Propheten, von dem Mose sagte, dass er nach ihm kommen würde (5. Mose 18, 15).
Er ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist aus den Toten auferstanden: Herodes fürchtete, Jesus sei Johannes der Täufer. Herodes‘ Verwirrung kam von seinem eigenen schlechten Gewissen. Es ist schwer, klar zu erkennen, wer Jesus ist, wenn wir in Sünde und Rebellion leben.
2. Der schändliche Tod von Johannes dem Täufer
Markus 6, 17-29
Markus 6, 17-29 Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergreifen und ihn im Gefängnis binden lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie zur Frau genommen hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben! Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten; und sie konnte es nicht, denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn, und er gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern. Als aber ein gelegener Tag kam, als Herodes seinen Großen und Obersten und den Vornehmsten von Galiläa an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab, da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Und weil sie dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch saßen, gefiel, sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, so will ich es dir geben! Und er schwor ihr: Was du auch von mir erbitten wirst, das will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs! Sie aber ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers! Und sogleich ging sie rasch zum König hinein, bat und sprach: Ich will, dass du mir jetzt gleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst! Da wurde der König sehr betrübt; doch um des Eides und um derer willen, die mit ihm zu Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen. Und der König schickte sogleich einen von der Wache hin und befahl, dass sein Haupt gebracht werde. Dieser aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergreifen und ihn im Gefängnis binden lassen: Herodes sperrte Johannes ein, weil dieser ihn für seine Sünde scharf zurechtgewiesen hatte. Gleichzeitig wollte Herodes Johannes aber aus Angst vor der Menge nicht töten – und weil er wusste, dass Johannes ein gerechter und heiliger Mann war.
„Mehr schwach als grausam hörte Herodes Johannes mit einer unbestreitbaren Faszination zu. Das was Johannes sagte, ließ ihn ratlos und verängstigt zurück. Dennoch empfand er eine seltsame Freude an der kraftvollen Predigt dieses heiligen Mannes, dessen strenges Leben seinem eindringlichen Wort zusätzliche Kraft verlieh. Zu schwach, um Johannes‘ Rat zu folgen, musste er dennoch zuhören.“ (Lane)
Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben! Als er Buße predigte, verschonte Johannes auch die Reichen und Mächtigen nicht. Er rief Herodes und Herodias zur Umkehr auf, weil Herodias die Frau von Herodes‘ Bruder Philippus gewesen war.
John Trapp berichtet, wie ein weiterer König mutig mit seiner Sünde konfrontiert wurde: „So überreichte Latimer König Heinrich VIII. als Neujahrsgeschenk ein Neues Testament mit einer Serviette, auf der stand: Hurenböcke und Ehebrecher wird Gott richten.“
Da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Und weil sie dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch saßen, gefiel: Herodias’ Tochter tanzte schamlos vor Herodes und seinen Freunden, um sich beliebt zu machen, und einen ganz besonderen Wunsch äußern zu dürfen.
„Mit schamlosen Gebärden und Trippeln auf den Zehen, wodurch der alte Hurenbock so entflammt war, dass er schwor, sie solle alles von ihm haben.“ (Trapp)
„Solche Tänze waren für Frauen von Rang oder gar Ansehen schon fast etwas Unerhörtes. Es war ausschweifend und zügellos und wurde von professionellen Tänzern ausgeführt.“ (Robertson)
Sie aber ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers! Die prompte Antwort Herodias’ zeigte, dass die Mutter dies die ganze Zeit geplant hatte. Sie kannte ihren Mann, sie kannte die Situation und wusste, dass sie auf diese Weise bekommen konnte, was sie wollte.
„Die Frage des Mädchens an ihre Mutter impliziert, dass sie sich etwas für sich selbst erhofft hatte. Die grausame Antwort ihrer Mutter traf sie zweifellos unvorbereitet.“ (Robertson)
Da wurde der König sehr betrübt; doch um des Eides und um derer willen, die mit ihm zu Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen: Weil Herodes Angst davor hatte, seine Frau zu verärgern oder vor seinen Freunden das Gesicht zu verlieren, tat er etwas, von dem er genau wusste, dass es falsch war.
„Die tiefe Verzweiflung, die Herodes angesichts der Forderung von Salome, den Kopf Johannes des Täufers zu bekommen, empfand, wird durch das griechische Wort perilypos, ‚sehr verzweifelt‘, veranschaulicht. Es ist dasselbe Wort, mit dem die Qualen Jesu in Gethsemane beschrieben werden (Markus 14, 34).“ (Wessell)
„Es dauerte auch nicht lange, bis dieser Tyrann Herodes seine Entlohnung vom Himmel erhielt.“ (Trapp) Um seines Bruders Frau Herodias zu bekommen, entließ Herodes seine erste Frau, eine Prinzessin aus einem benachbarten Königreich im Osten. Ihr Vater war beleidigt und zog mit einem Heer gegen Herodes in die Schlacht und besiegte ihn. Dann beschuldigte ihn sein Bruder Agrippa des Verrats an Rom, und Herodes wurde in die entfernte römische Provinz Gallien verbannt, wo er und Herodias schließlich Selbstmord begingen.
C. Jesus demonstriert seine Macht über die Naturgesetze
1. Jesu empfindet Mitleid mit der Menge
Markus 6, 30-34
Markus 6, 30-34 Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündeten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Kommt ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig! Denn es waren viele, die gingen und kamen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. Und sie fuhren allein zu Schiff an einen einsamen Ort. Und die Leute sahen sie wegfahren, und viele erkannten ihn; und sie liefen aus allen Städten zu Fuß dort zusammen und kamen ihnen zuvor und versammelten sich bei ihm. Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
Kommt ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig: Die Jünger kehrten nach einer erfolgreichen Zeit des Dienstes zurück. Sie waren von Jesus in die Städte Galiläas gesandt worden (Markus 6, 7-12). Als sie nun zurückkamen, wusste Jesus, dass sie eine Zeit der Ruhe brauchten. Jesus wusste, wann es Zeit zum Arbeiten war, und er wusste, wann es Zeit zum Ruhen war.
Jesus wusste besser als jeder andere, wie wichtig harte Arbeit ist. Er sagte: Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. (Johannes 9, 4) Gleichzeitig wusste er, dass wir bei der Arbeit nur dann am effektivsten sein können, wenn wir uns auch Ruhezeiten nehmen. Jesus und die Jünger waren ständig beschäftigt. (Denn es waren viele, die gingen und kamen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen.) Also brachte Jesus sie an einen einsamen Ort, wo sie sich ausruhen sollten.
„Ruhe ist für diejenigen, die arbeiten notwendig; und ein eifriger Prediger des Evangeliums wird sie ebenso oft benötigen wie ein Sklave auf einer Galeere.“ (Clarke)
Und die Leute sahen sie wegfahren, und viele erkannten ihn; und sie liefen aus allen Städten zu Fuß dort zusammen: Vielleicht war die Menge unhöflich und fordernd. Die Jünger wollten sie wegschicken (Markus 6, 36), aber Jesus hatte Erbarmen mit ihnen.
Die Jünger betrachteten die Menschenmenge oft als Arbeit und als ständige Belastung, besonders in einer Zeit wie dieser, in der ihre wohlverdiente Ruhezeit durch die Menge unterbrochen wurde. Aber Jesus sah sie und hatte Erbarmen mit ihnen. In jedem Gesicht spiegelten sich Not, Hunger oder eine Verletzung wider. Da Jesus durch und durch ein Mensch war, der auf das Wohl anderer schaute, kümmerte er sich mehr um die Bedürfnisse der anderen als um seine eigenen.
Denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben: Jesus wusste, dass Schafe ohne einen Hirten in großer Not waren. Sie können sich nicht selbst gegen Raubtiere wehren und haben es schwer, ausreichend Nahrung und Wasser zu finden. Jesus hatte Mitleid mit den Menschen in der Menge, weil er wusste, dass ihre drängenden Forderungen durch große Bedürfnisse ausgelöst worden waren.
Und er fing an, sie vieles zu lehren: Als treuer Hirte kümmerte sich Jesus um ihr dringendstes Bedürfnis. Er speiste sie mit dem Wort Gottes.
2. Jesus speist die Menge
Markus 6, 35-44
Markus 6, 35-44 Und als nun der Tag fast vergangen war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Dieser Ort ist einsam, und der Tag ist fast vergangen. Entlasse sie, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen; denn sie haben nichts zu essen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir hingehen und für 200 Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Er aber sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach! Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Und er befahl ihnen, dass sich alle in Gruppen ins grüne Gras setzen sollten. Und sie setzten sich gruppenweise, zu hundert und zu fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen austeilten; auch die zwei Fische teilte er unter alle. Und sie aßen alle und wurden satt. Und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, und auch von den Fischen. Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren etwa 5 000 Männer.
Entlasse sie, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen; denn sie haben nichts zu essen: Sowohl Jesus als auch die Jünger sahen in der Menge genau die gleiche Not. Die Lösung der Jünger bestand darin, die Bedürfnisse loszuwerden, indem sie die Bedürftigen wegschicken. Jesus sah eine andere Lösung und wollte, dass die Jünger sie auch sehen (Gebt ihr ihnen zu essen!).
Sollen wir hingehen und für 200 Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Es ist schwer zu sagen, ob die Jünger wütend waren oder einfach nicht glauben konnten, was Jesus sagte. Offensichtlich hielten sie es nicht nur für unmöglich, sondern auch für eine Verschwendung, das Einkommen eines ganzen Jahres dafür auszugeben, um diese Menge mit einer Mahlzeit zu versorgen.
Verständlicherweise kam es ihnen nie in den Sinn, dass Jesus die Menge durch ein Wunder versorgen könnte. Gott verfügt über alle erdenklichen Mittel, von denen wir nichts wissen, so dass wir ihm vertrauen und in Frieden leben können, auch wenn wir nicht wissen, wie er uns versorgen wird.
Der Vorschlag den Jesus seinen Jüngern machte muss ihnen sehr verschwenderisch vorgekommen sein. „Jesus, wenn wir so viel Geld hätten, würden wir es niemals für eine einzige Mahlzeit für diese Menschenmenge ausgeben. Sie belästigen uns, und in ein paar Stunden wären sie wieder hungrig. Sollte das Geld nicht für etwas anderes ausgegeben werden?“ Aber Jesus wird ein verschwenderisches Wunder vollbringen, weil er sich mit der Menge zum Essen hinsetzen wollte – einfach deshalb, weil er sie liebte.
Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach: Gottes Art der Versorgung beginnt immer mit dem, was wir bereits haben. Er möchte, dass wir das, was wir bereits haben, weise nutzen. Bitte Gott nicht törichterweise um mehr, wenn du das, was er dir bereits gegeben hat, nicht auf gottgefällige Weise nutzt.
Was sie hatten, war fast lächerlich. Fünf Brote und zwei Fische reichten gerade einmal für ein oder zwei Personen, denn es waren kleine Brote und kleine Fische. Auch wenn es extrem wenig war, begann Jesus dennoch mit dem, was sie hatten.
Und er befahl ihnen, dass sich alle in Gruppen insgrüne Gras setzen sollten: Jesus tat dies, weil diese Menschen wie Schafe ohne einen Hirten waren, und Jesus handelte wie ihr Hirte. Der gute Hirte weidet mich auf grünen Auen. (Psalm 23, 2)
Und sie setzten sich gruppenweise, zu hundert und zu fünfzig: Jesus organisierte die Menge. Er wollte keinen Tumult; er wollte ein nettes Abendessen mit diesen Leuten genießen. Gott mag es, organisiert zu sein, besonders wenn es darum geht, das zu verwalten, was er uns zur Verfügung stellt.
Das altgriechische Wort für Gruppen „ist ein sehr bildhaftes Wort. Es ist das gebräuchliche griechische Wort für die Gemüsereihen im Gemüsegarten. Wenn man sich die kleinen Gruppen ansah, wie sie dort in ihren geordneten Reihen saßen, sahen sie um alles in der Welt aus wie die Gemüsereihen in einer Reihe von Gartenparzellen.“ (Barclay)
Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte, brach die Brote: Als Jesus vor der Mahlzeit dankte, segnete er nicht das Essen; er dankte Gott dafür, dass er es zur Verfügung gestellt hatte. Wenn wir vor einer Mahlzeit beten, geht es nicht darum, das Essen zu segnen, sondern darum, Gott dafür zu danken und ihn dafür zu ehren, dass er uns mit dem Essen gesegnet hat.
„Jesus hielt sich getreu an die übliche Form: Er nahm das Brot in die Hand, sprach den Segen, brach das Brot in Stücke und verteilte es. Die einzige Abweichung von der gängigen Vorgehensweise war, dass Jesus beim Beten zum Himmel schaute und nicht, wie vorgeschrieben, nach unten.“ (Lane)
Und sie aßen alle und wurden satt: Jesus vervielfachte auf wundersame Weise die Brote und Fische, bis weit mehr als 5.000 Menschen satt waren. Scheinbar geschah das Wunder in den Händen Jesu.
Das scheint wirklich zu verschwenderisch zu sein. Warum die Menschen so lange speisen, bis sie satt sind und nichts mehr essen können? Warum ihnen nicht einfach eine kleine Mahlzeit geben? Wäre das nicht genug? Nein. Jesus hat Menschen, die er liebte, zum Essen eingeladen, und es wird immer mehr als genug zu essen geben. So sehr hat Jesus sie geliebt und so sehr liebt er auch uns.
Jesus versorgte verschwenderisch und doch einfach. Wenn er auf wundersame Weise Nahrung herstellte, hätte er auch Steak und Hummer und viele andere großartige Dinge anbieten können. Aber er gab den Menschen einfach Brot und Fisch. Wenn Jesus etwas gibt, darf man sich nicht wundern, wenn er etwas Einfaches gibt.
Wenn jemand hungrig blieb, lag das entweder daran, dass er das Brot von Jesus ablehnte oder dass die Apostel das Brot nicht an alle verteilten. Jesus sorgte dafür, dass alle genug hatten, um eine gute Mahlzeit einzunehmen. Aber jeder musste selbst essen. Wenn wir an einem geistlichen Mahl teilnehmen, sammeln wir manchmal die Nahrung für alle anderen, außer für uns selbst.
Die Gewissheit, dass Jesus – sogar auf wundersame Weise – für alle unsere Bedürfnisse sorgen kann, sollte kostbar für uns sein; das war sie auch für die ersten Christen. An den Wänden der Katakomben und an anderen Orten der frühchristlichen Kunst sind häufig Brote und Fische zu sehen.
Und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, und auch von den Fischen: Jesus hätte dies alles einfach zurücklassen können, aber er tat es nicht. Jesus sorgt großzügig vor, aber er will nicht, dass Dinge verschwendet werden. Das liegt nicht daran, dass Jesus geizig wäre oder kein Vertrauen in die zukünftige Versorgung hätte; er wusste einfach, dass Verschwendung den Gott der Versorgung nicht verherrlichen würde.
3. Jesus bricht auf, um zu beten
Markus 6, 45-46
Markus 6, 45-46 Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und ans jenseitige Ufer, nach Bethsaida, vorauszufahren, bis er die Volksmenge entlassen hatte. Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.
Bis er die Volksmenge entlassen hatte: Jesus liebte die Menschenmenge, aber er war nicht von ihr besessen. Er wusste, wann er sie freundlich auffordern musste, nach Hause zu gehen (bis er die Volksmenge entlassen hatte).
Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten: Nach einem langen, anstrengenden Tag, an dem er sich um die geistlichen und körperlichen Bedürfnisse der Menge gekümmert hatte, war Jesus erschöpft. Aber dieser harte Tag trieb Jesus zum Gebet hin, und nicht vom Gebet weg.
4. Jesus geht auf dem Wasser
Markus 6, 47-52
Markus 6, 47-52 Und als es Abend geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Land. Und er sah, dass sie beim Rudern Not litten; denn der Wind stand ihnen entgegen. Und um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen, auf dem See gehend; und er wollte bei ihnen vorübergehen. Als sie ihn aber auf dem See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien. Denn sie sahen ihn alle und erschraken. Und sogleich redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten bei sich selbst über die Maßen und verwunderten sich. Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote; denn ihr Herz war verhärtet.
Befand sich das Schiff mitten auf dem See: Jesus sandte die Jünger über den See Genezareth (Markus 6, 45). Als Jesus auf den Höhen über dem See Genezareth betete, sah er, dass sie beim Rudern Not litten, während sie versuchten, den See im Angesicht des starken Windes zu überqueren. Ohne dass die Jünger es wussten, sah Jesus ihre Schwierigkeiten und kümmerte sich um sie.
Es war schwierig, hinüberzukommen, weil ein starker Wind wehte (Johannes 6, 18). Sie waren fast die ganze Nacht gerudert und hatten den See erst etwa zur Hälfte überquert (Johannes 6, 19).
„Die apostolische Mannschaft ruderte und ruderte und ruderte, und es war nicht ihre Schuld, dass sie nicht vorankamen, ‘denn der Wind wehte ihnen entgegen’. Der Christ mag wenig oder gar nicht vorankommen, und doch ist es nicht seine Schuld, denn der Wind weht ihm entgegen. Unser guter Herr wird den Willen für die Tat nehmen und unser Vorankommen nicht nach unserem scheinbaren Fortschritt, sondern nach der herzlichen Absicht, mit der wir an den Rudern zerren, berechnen.“ (Spurgeon)
Die vierte Nachtwache ist etwa um 3 Uhr morgens.
Kommt er zu ihnen, auf dem See gehend: Jesus tat das beinahe lässig, weil er bei ihnen vorübergegangen wäre. Jesus kam erst zu ihnen hinüber, nachdem sie anfingen sich zu fürchten und schrien.
Und er stieg zu ihnen in das Schiff: Als Jesus zu ihnen in das Boot stieg, wurde es auf wundersame Weise sofort auf die andere Seite getragen (Johannes 6, 21). Jesus bewahrte seine Jünger davor, vergeblich zu arbeiten. Dieses Wunder sollte ihnen die Gewissheit geben, dass er tatsächlich alles unter Kontrolle hatte und dass er immer liebevoll für sie da sein würde, um ihnen dabei zu helfen, das zu erfüllen, was er ihnen befohlen hatte.
„Er kam und wandelte auf den Wellen; und so legt er alle anschwellenden Stürme des Lebens unter seine Füße. Christen, warum solltet ihr euch fürchten?“ (Augustinus)
Wir wissen auch, dass Petrus bei dieser Gelegenheit aus dem Boot stieg und über das Wasser zu Jesus ging (Matthäus 14, 28-31). Es gibt Grund zu der Annahme, dass Petrus die Hauptquelle für das Markusevangelium war. Dieser Grund entspringt der Geschichte und aus subtilen Hinweisen, nicht ausdrücklich aus der Heiligen Schrift. Wenn dies der Fall war, könnte Petrus die Geschichte ausgelassen haben, weil er nicht dafür gelobt werden wollte, dass er auf dem Wasser ging – oder gedemütigt werden wollte, weil er unterging.
„Markus berichtet nicht, wie Petrus auf dem Wasser ging und zu sinken begann. Vielleicht erzählte Petrus diese Geschichte nicht gern.“ (Robertson)
5. Jesus heilt viele Menschen auf ungewöhnliche Weise
Markus 6, 53-56
Markus 6, 53-56 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie zum Land Genezareth und legten dort an. Und als sie aus dem Schiff traten, erkannten die Leute ihn sogleich, durchliefen die ganze umliegende Gegend und fingen an, die Kranken auf den Liegematten dorthin zu tragen, wo sie hörten, dass er sei. Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund: Mit dieser Beschreibung der Heilungen Jesu während seines Dienstes schließt Markus einen kurzen Abschnitt ab, in dem wir die Macht Jesu über die Naturgesetze erkennen konnten. Normalerweise werden fünftausend Menschen nicht durch ein kleines Mittagessen gespeist. Normalerweise gehen Menschen nicht auf dem Wasser. Normalerweise werden Kranke nicht auf der Stelle geheilt. Nichts davon ist normal, außer es geschieht durch die Kraft Gottes.
Markus 6 – Ablehnung, Meinungen und Wunder
A. Ablehnung in der Heimatstadt Jesu
1. Jesu Landsleute empören sich über ihn
Markus 6, 1-3
Markus 6, 1-3
Und er zog von dort weg und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. Und als der Sabbat kam, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher hat dieser solches? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, dass sogar solche Wundertaten durch seine Hände geschehen? Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.
2. Jesu Reaktion auf die Ablehnung durch seine eigenen Landsleute
Markus 6, 4-6
Markus 6, 4-6
Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Haus! Und er konnte dort kein Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens. Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte.
3. Die Zwölf werden zum Predigen ausgesandt
Markus 6, 7-13
Markus 6, 7-13
Und er rief die Zwölf zu sich und begann, sie je zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. Und er befahl ihnen, sie sollten nichts auf den Weg nehmen als nur einen Stab; keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel; sie sollten aber Sandalen an den Füßen tragen und nicht zwei Hemden anziehen. Und er sprach zu ihnen: Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, bis ihr von dort weggeht. Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt! Und sie gingen und verkündigten, man solle Buße tun, und trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
B. Der Tod von Johannes dem Täufer
1. Herodes hört was Jesus tut und ist ratlos
Markus 6, 14-16
Markus 6, 14-16
Und der König Herodes hörte das (denn sein Name wurde bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferstanden; darum wirken auch die Wunderkräfte in ihm! Andere sagten: Er ist Elia; wieder andere aber sagten: Er ist ein Prophet, oder wie einer der Propheten. Als das Herodes hörte, sprach er: Er ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist aus den Toten auferstanden!
2. Der schändliche Tod von Johannes dem Täufer
Markus 6, 17-29
Markus 6, 17-29
Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergreifen und ihn im Gefängnis binden lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie zur Frau genommen hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben! Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten; und sie konnte es nicht, denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn, und er gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern. Als aber ein gelegener Tag kam, als Herodes seinen Großen und Obersten und den Vornehmsten von Galiläa an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab, da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Und weil sie dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch saßen, gefiel, sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, so will ich es dir geben! Und er schwor ihr: Was du auch von mir erbitten wirst, das will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs! Sie aber ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers! Und sogleich ging sie rasch zum König hinein, bat und sprach: Ich will, dass du mir jetzt gleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst! Da wurde der König sehr betrübt; doch um des Eides und um derer willen, die mit ihm zu Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen. Und der König schickte sogleich einen von der Wache hin und befahl, dass sein Haupt gebracht werde. Dieser aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
C. Jesus demonstriert seine Macht über die Naturgesetze
1. Jesu empfindet Mitleid mit der Menge
Markus 6, 30-34
Markus 6, 30-34
Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündeten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Kommt ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig! Denn es waren viele, die gingen und kamen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. Und sie fuhren allein zu Schiff an einen einsamen Ort. Und die Leute sahen sie wegfahren, und viele erkannten ihn; und sie liefen aus allen Städten zu Fuß dort zusammen und kamen ihnen zuvor und versammelten sich bei ihm. Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
2. Jesus speist die Menge
Markus 6, 35-44
Markus 6, 35-44
Und als nun der Tag fast vergangen war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Dieser Ort ist einsam, und der Tag ist fast vergangen. Entlasse sie, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen; denn sie haben nichts zu essen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir hingehen und für 200 Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Er aber sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach! Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Und er befahl ihnen, dass sich alle in Gruppen ins grüne Gras setzen sollten. Und sie setzten sich gruppenweise, zu hundert und zu fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen austeilten; auch die zwei Fische teilte er unter alle. Und sie aßen alle und wurden satt. Und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, und auch von den Fischen. Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren etwa 5 000 Männer.
3. Jesus bricht auf, um zu beten
Markus 6, 45-46
Markus 6, 45-46
Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und ans jenseitige Ufer, nach Bethsaida, vorauszufahren, bis er die Volksmenge entlassen hatte. Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.
4. Jesus geht auf dem Wasser
Markus 6, 47-52
Markus 6, 47-52
Und als es Abend geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Land. Und er sah, dass sie beim Rudern Not litten; denn der Wind stand ihnen entgegen. Und um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen, auf dem See gehend; und er wollte bei ihnen vorübergehen. Als sie ihn aber auf dem See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien. Denn sie sahen ihn alle und erschraken. Und sogleich redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten bei sich selbst über die Maßen und verwunderten sich. Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote; denn ihr Herz war verhärtet.
5. Jesus heilt viele Menschen auf ungewöhnliche Weise
Markus 6, 53-56
Markus 6, 53-56
Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie zum Land Genezareth und legten dort an. Und als sie aus dem Schiff traten, erkannten die Leute ihn sogleich, durchliefen die ganze umliegende Gegend und fingen an, die Kranken auf den Liegematten dorthin zu tragen, wo sie hörten, dass er sei. Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.