John Bertram Phillips hat eine hervorragende und einprägsame Übersetzung von Römer 12, 1-2:
Mit weit geöffneten Augen für die Barmherzigkeit Gottes bitte ich euch, meine Brüder, ihm, als einen Akt intelligenter Anbetung, eure Körper als lebendiges Opfer zu geben, das Ihm geweiht und annehmbar für Ihn ist. Lasst euch nicht von der Welt um euch herum in ihre Form pressen, sondern lasst Gott euren Geist von innen heraus neu formen, damit ihr durch euer Leben beweisen könnt, dass der Plan Gottes für euch gut ist, allen seinen Anforderungen entspricht und zum Ziel der wahren Reife führt.
1. Das lebendige Opfer
Römer 12, 1
Römer 12, 1 Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst!
Ich ermahne euch: Dies erinnert uns daran, dass Paulus an unseren Willen appelliert. Gott ruft uns dazu auf, eine Entscheidung über die Art und Weise zu treffen, wie wir für Ihn leben.
Nun, ihr Brüder: Es ist typisch für Paulus, dass er einen Brief mit einem starken Lehrteil beginnt und dann mit Ermahnungen mit Blick auf das christliche Leben fortfährt. Paulus fordert die Christen auf, im Lichte dessen, was Gott für sie getan hat, auf eine bestimmte Weise zu leben.
„Mit dieser Formulierung will Paulus zum Ausdruck bringen, dass das christliche Leben von den großen christlichen Lehren abhängig ist.“ (Morris)
Angesichts der Barmherzigkeit Gottes erinnert uns daran, dass wir dies aufgrund der Barmherzigkeit tun, die Gott uns erwiesen hat (was in Römer 1-11 gut beschrieben wird), und dass wir uns Gott nur anbieten können, wenn Er durch seine Barmherzigkeit in uns wirkt. Gott hat uns angewiesen das zu tun und Er macht es uns möglich, dies zu tun.
„Während die Heiden dazu neigen, zu opfern, um Barmherzigkeit zu erlangen, lehrt der biblische Glaube, dass die göttliche Barmherzigkeit die Grundlage dafür liefert, dass das Opfer die angemessene Reaktion darauf ist.“ (Harrison)
Denk an die ganze Barmherzigkeit Gottes, die Paulus uns bisher erklärt hat:
All unsere Schuld und die Strafe die wir aufgrund unserer Sünde verdient haben, wird uns erlassen.
Wir werden in Jesus als Kind Gottes angenommen.
Wir leben in der Gnade, nicht unter dem Gesetz.
Wir empfangen den Heiligen Geist um in ihm zu leben.
Gott verspricht uns zu helfen, wenn wir in Not sind.
Wir können uns sicher sein, dass Gott uns erwählt hat.
Wir können voller Zuversicht auf die kommende Herrlichkeit schauen.
Wir können sicher sein, dass es nichts gibt, was uns von der Liebe Gottes trennen kann.
Wir können unser Vertrauen darauf setzen, dass Gott uns immer treu ist.
Im Lichte all dieser Barmherzigkeit – in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft – fordert Paulus uns dazu auf, dass wir unsere Leiber darbringen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer. „Wir müssen glauben, dass diese göttliche Barmherzigkeit unseren Willen überzeugen kann.“ (Newell)
Eure Leiber darbringt: Verbunden mit dem Gedanken von einem lebendigen Opfer erinnert dies an den priesterlichen Dienst. Geistlich gesprochen werden unsere Leiber zum Altar Gottes gebracht.
Am besten ist es, den Körper hier als Verweis auf unser gesamtes Wesen zu sehen. Was auch immer wir über unseren Geist, unsere Seele, unser Fleisch und unseren Verstand sagen, so wissen wir doch, dass sie alle in unseren Leibern leben. Wenn wir den Leib Gott übergeben, gehen die Seele und der Geist mit ihm. Eure Leiber darbringen bedeutet, dass Gott Dich will, nicht nur deine Arbeit. Du kannst alles Mögliche für Gott tun, aber ihm nie das geben was Du eigentlich bist.
Die vorherige Anspielung auf den Willen (Ich ermahne euch) bedeutet, dass der Wille der Herr über den Leib sein soll. Heutzutage heißt es, dass der Körper dem Willen sagen muss, was er zu tun hat; die Bibel sagt aber, dass der Wille den Körper als lebendiges Opfer zu Gott bringen muss. Der Körper ist ein wunderbarer Diener, aber ein schrecklicher Herr. Ihn als lebendiges Opfer auf Gottes Altar zu bringen, hält den Körper dort, wo er sein sollte.
Ein Grieche der Antike dachte nie daran, seinen Körper Gott darzubringen. Sie dachten, der Körper sei so ungeistlich, dass Gott sich nicht für ihn interessiere. Paulus zeigt hier, dass Gott sich für unseren Körper interessiert. 1. Korinther 6, 20 erinnert uns daran, dass Gott unseren Körper teuer erkauft hat.
Ein lebendiges Opfer: Die Menschen des ersten Jahrhunderts, sowohl die Juden als auch die Heiden, wussten aus erster Hand, worum es beim Opfern geht. Die Aufforderung, sich selbst zum lebendigen Opfer zu machen, war ein eindrucksvolles Bild.
Das Opfer ist lebendig, weil es lebendig zum Altar gebracht wird.
Das Opfer ist lebendig, weil es am Altar lebendig bleibt; es wird weiterleben.
Heiliges, Gott wohlgefälliges: Wenn wir unseren Leib opfern, will Gott, dass er ein heiliges und wohlgefälliges Opfer ist. Der Maßstab für Opfer, die Gott im Neuen Bund dargebracht werden, ist nicht geringer als der Maßstab im Alten Bund.
Im Alten Testament musste jedes Opfer heilig und Gott wohlgefällig sein
So bringe er ein makelloses männliches Tier (3. Mose 1, 10).
Wenn das Tier aber einen Fehler hat, wenn es hinkt oder blind ist oder sonst einen schlimmen Fehler hat, so sollst du es dem HERRN, deinem Gott, nicht opfern. (5. Mose 15, 21).
Das Bild eines süßen Duftes für den Herrn ist fast immer mit dem eines Feueropfers verbunden. Hier geht es um das ‚Verbrennen‘ eines lebendigen Opfers. Es zeigt auch, dass Paulus an das Brandopfer denkt, bei dem das gesamte Opfer dem Herrn übergeben wurde. Bei manchen Opfern teilten sich der Opfernde und der Priester einen Teil des Mahls, aber niemals beim Brandopfer.
Die Heiligkeit, die wir zum Altar bringen, ist eine Entscheidung für die Heiligkeit und die Hingabe an das Werk der Heiligkeit in unserem Leben. Wenn wir unseren Körper als lebendiges Opfer darbringen, macht Gott unser Leben heilig, indem er die Unreinheiten verbrennt.
Vernünftiger Gottesdienst: Das altgriechische Wort für vernünftig (logikós (λογικός)) kann auch mit ‚des Wortes‘ übersetzt werden (wie es in 1. Petrus 2, 2 steht). Vernünftiger Gottesdienst ist ein Leben der Anbetung gemäß dem Wort Gottes.
Das Opfern eines Tieres war ein vernünftiger Gottdienst, aber nur für denjenigen, der das Opfer darbrachte – nicht für das Opfer selbst. Unter dem Neuen Bund erfahren wir viel größere Barmherzigkeit, daher ist es vernünftig, ein viel größeres Opfer zu bringen.
2. Der Anpassung an die Welt widerstehen und die Verwandlung annehmen, die in Jesus Christus geschieht
Römer 12, 2
Römer 12, 2 Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Und passt euch nicht diesem Weltlauf an: Dies ist eine Warnung, dass das ‚Weltsystem‘ – die populäre Kultur und Denkweise, die gegen Gott rebelliert – versuchen wird, uns seinem gottlosen Muster anzupassen, und diesem Prozess müssen wir widerstehen.
Sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes: Das ist das Gegenteil von der Anpassung an diese Welt. Das Schlachtfeld zwischen der Anpassung an die Welt und der Verwandlung liegt im Sinn des Gläubigen. Christen müssen anders denken.
„Ich will nicht an diese Welt angepasst werden. Ich möchte verwandelt werden. Wie geht das?“ Durch die Erneuerung deines Sinnes. Das Problem vieler Christen ist, dass sie ihr Leben auf der Grundlage von Gefühlen leben oder nur darauf bedacht sind, das zu tun, was sie für richtig halten.
Das auf dem Gefühl basierende Leben sagt: „Wie fühle ich mich heute? Wie fühle ich mich in Bezug auf meine Arbeit? Wie fühle ich mich meiner Frau gegenüber? Wie fühle ich mich bei der Anbetung? Wie fühle ich mich gegenüber dem Prediger?“ Dieses Leben aus dem Gefühl wird nie die verwandelnde Kraft Gottes kennen, weil es die Erneuerung des Sinnes ignoriert.
Das Leben, das auf dem Tun basiert, sagt: „Komm mir nicht mit deiner Theologie. Sag mir einfach, was ich tun soll. Gib mir die vier Punkte für dies und die sieben Schlüssel für das.“ Dieses Leben des Tuns wird niemals die verwandelnde Kraft Gottes kennen, weil es die Erneuerung des Sinnes ignoriert.
Gott ist niemals grundsätzlich gegen das Fühlen und Handeln. Er ist ein Gott mit starken und leidenschaftlichen Gefühlen, und er gebietet uns, Menschen zu sein, die etwas tun. Dennoch sind das Fühlen und das Handeln völlig unzureichende Grundlagen für das christliche Leben. Die ersten Fragen dürfen nicht lauten: „Wie fühle ich mich?“ oder ‚Was tue ich?‘. Vielmehr müssen sie lauten: „Was ist hier wahr? Was sagt Gottes Wort?“
Verwandeln: Dies ist das altgriechische Wort metamorphoo – es beschreibt eine Metamorphose. Dasselbe Wort wird verwendet, um Jesus in seiner Verklärung zu beschreiben (Markus 9, 2-3). Dies ist eine herrliche Verwandlung!
Der einzige andere Ort, an dem Paulus dieses Wort für verwandelt verwendet, ist in 2. Korinther 3, 18: Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. Für Paulus findet diese Verwandlung und Erneuerung unseres Geistes statt, wenn wir das Antlitz Gottes sehen und Zeit in seiner Herrlichkeit verbringen.
Damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist: Wenn wir im Inneren verwandelt werden, ist der Beweis im Äußeren offensichtlich, da andere in unserem Leben sehen können, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Paulus erklärt hier, wie man den Willen Gottes auslebt:
Indem Du Dich immer daran erinnerst, wie barmherzig Gott Dir gegenüber ist – in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft (angesichts der Barmherzigkeit Gottes).
Als einen Akt intelligenter Anbetung, entscheide Dich Ihm Dein ganzes Ich hinzugeben (ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges Opfer).
Indem man der Versuchung widersteht, sich den Gedanken und Handlungen dieser Welt anzupassen (passt euch nicht diesem Weltlauf an).
Indem du dich auf Gottes Wort und die Gemeinschaft mit ihm konzentrierst (sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes).
Dann wird dein Leben dem Willen Gottes entsprechen. Dein Leben wird beweisen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Du magst wissen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist, aber du kannst es in deinem Leben nicht umsetzen, solange du nicht vom Heiligen Geist verwandelt wirst.
B. Die geistlichen Gaben, die Gott uns gegeben hat ausleben
1. Eine Aufforderung, in Demut zu leben
Römer 12, 3
Römer 12, 3 Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat.
Jedem unter euch: Paulus wird bald darüber sprechen, wie wir die geistlichen Gaben im Leib Christi einsetzen sollen, aber angesichts des übermäßigen Stolzes, der oft von denen ausgeht, die sich selbst für geistlich begabt halten, ist es angebracht, zur Demut aufzurufen.
Wir sollten bedenken, dass geistliche Begabung nicht gleichbedeutend mit geistlicher Reife ist. Nur weil jemand über beträchtliche geistliche Gaben verfügt, heißt das noch lange nicht, dass er geistlich reif oder ein würdiges Vorbild ist.
Er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt: Paulus fordert den Gläubigen nicht auf, eine Haltung einzunehmen, bei der er Gefallen daran findet, sich zu demütigen oder zu erniedrigen. Der Gedanke ist vielmehr, dass wir die Wahrheit über uns selbst erkennen und im Lichte dieser Wahrheit leben sollen. Wenn wir uns so sehen, wie wir wirklich sind, ist es unmöglich, stolz zu werden.
Wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat: Das bedeutet, dass wir sogar unseren rettenden Glauben als ein Geschenk Gottes betrachten sollten, und dass wir keinen Grund dafür haben, stolz zu sein oder uns selbst höher einzuschätzen.
2. Einheit und Vielfalt im Leib Christi
Römer 12, 4-5
Römer 12, 4-5 Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als einzelne untereinander Glieder.
An einem Leib viele Glieder: Die Gemeinde ist ein vereinigtes Ganzes (ein Leib), doch wir sind innerhalb dieses einen Leibes (einzelne Glieder) verschieden. Im Leib Christi gibt es Einheit, aber keine Gleichförmigkeit.
Als einzelne untereinander Glieder: Wir irren, wenn wir einen der beiden Aspekte vernachlässigen; Einheit sollte niemals auf Kosten der Individualität gefördert werden, und Individualität sollte niemals die wesentliche Einheit der Gemeinde in Christus schmälern; Er ist unsere gemeinsame Grundlage, wir sind ein Leib in Christus.
3. Eine Aufforderung, die Gaben, die Gott den einzelnen Gliedern der Gemeinde verliehen hat, zu nutzen (und wie sie genutzt werden sollen)
Römer 12, 6-8
Römer 12, 6-8 Wir haben aber verschiedene Gnadengaben gemäß der uns verliehenen Gnade; wenn wir Weissagung haben, [so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben; wenn wir einen Dienst haben, [so geschehe er] im Dienen; wer lehrt, [diene] in der Lehre; wer ermahnt, [diene] in der Ermahnung; wer gibt, gebe in Einfalt; wer vorsteht, tue es mit Eifer; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!
Wir haben aber verschiedene Gnadengaben: Der Unterscheidung und die Verteilung der Gaben sind voll und ganz auf die uns verliehenen Gnade zurückzuführen. Geistliche Gaben werden nicht aufgrund von Verdiensten gegeben, sondern weil Gott sich dafür entscheidet, sie zu geben.
Dieser Gedanke ist mit dem altgriechischen Wort für ‚geistliche Gaben‘ charismata verwandt, was so viel bedeutet wie ‚Gnadengabe‘. Dieser Begriff wurde offenbar von Paulus geprägt, um zu betonen, dass das Geben dieser geistlichen Gaben ganz aus Gnade geschah.
Geistliche Gaben werden nach dem Ermessen des Heiligen Geistes verliehen. Im 1. Korinther 12, 11 steht: Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.
Dies zu wissen, sollte eigentlich dazu führen, dass es keinen Raum mehr gibt, um stolz auf die Ausübung der geistlichen Gaben zu sein. Dennoch findet der Mensch in der Verdorbenheit seines Herzens einen Weg, auf geistliche Gaben stolz zu sein, und besteht darauf, Menschen dafür zu loben, dass Gott ihnen Gaben verliehen hat.
Wenn wir Weissagung haben, [so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben. Gott kann uns etwas auftragen, das wir einer Person oder einer Kirchengemeinde sagen sollen und das unseren Glauben überfordert. Wenn wir nicht im Glauben prophezeien und darauf vertrauen können, dass Gott wirklich zu uns gesprochen hat, sollten wir es gar nicht tun.
Wir werden daran erinnert, dass die Weissagung im biblischen Verständnis nicht notwendigerweise in streng prophetischem Sinn eine ‚Voraussage‘ ist. Sie ist vielmehr eine ‚Mitteilung‘ des Herzens und der Gedanken Gottes, die einen voraussagenden Aspekt enthalten kann oder auch nicht.
Dies warnt uns davor leichtfertige Weissagungen zu machen und sofort zu sagen: „So spricht der Herr“.
In Übereinstimmung mit dem Glauben: Im altgriechischen Text steht tatsächlich ein ‚der‘ vor dem Glauben. Paulus könnte darauf hinweisen, dass die Prophetie dem Glauben in Übereinstimmung mit der anerkannten Lehre der Gläubigen entsprechen muss.
Manche halten die Übereinstimmung mit dem Glauben für die Übereinstimmung mit dem Glauben der Zuhörer der Prophezeiung; das hat auch seine Richtigkeit.
Dienst: Es geht dabei einfach darum, auf praktische Weise zu dienen. Paulus sieht darin auch einen wichtigen Dienst des Heiligen Geistes.
Lehre: Damit ist die Unterweisung gemeint, während die Ermahnung die Menschen ermutigt, das zu praktizieren, was ihnen beigebracht worden ist; Beides ist für ein gesundes christliches Leben notwendig.
Diejenigen, die gelehrt, aber nicht ermahnt werden, werden zu ‚fetten Schafen‘, die das christliche Leben nur aufnehmen ohne es zu leben. Diejenigen, die ermahnt, aber nicht belehrt werden, werden aufgeregt und aktiv sein, haben aber kein tieferes Verständnis für das, was sie tun, und werden schnell ausbrennen oder auf falsche Weise tätig sein.
Wer gibt: Damit ist jemand gemeint, der ein Kanal ist, durch den Gott Ressourcen für seinen Leib bereitstellt. Dies ist eine wichtige geistliche Gabe, die mit Einfalt ausgeübt werden muss. Wenn jemand, der berufen und begabt ist, ein Geber zu sein, aufhört, freizügig zu geben, wird er oft erleben, wie seine Ressourcen versiegen – nachdem er vergessen hat, warum Gott ihn gesegnet hat.
Wer vorsteht: Dieser muss Eifer zeigen. Es ist leicht, dass Führungspersönlichkeiten entmutigt werden und Lust haben, aufzugeben, aber sie müssen durchhalten, wenn sie möchten, dass Gott ihre Art zu leiten gefällt.
Wer Barmherzigkeit übt: Dieses Geschenk braucht Freudigkeit. Es kann schwer genug sein, Barmherzigkeit zu zeigen, aber noch schwerer, darüber Freude zu empfinden zu sein. Das erinnert uns daran, dass die Gabe, Barmherzigkeit zu zeigen, eine übernatürliche Gabe des Geistes ist.
C. Eine Reihe von kurzen Anweisungen, wie man als Christ mit anderen zusammenlebt
Dieser Abschnitt zeigt eines deutlich: Paulus kannte die Lehre Jesu, insbesondere die Bergpredigt
1. In Bezug auf die Angehörigen der christlichen Familie
Römer 12, 9-13
Römer 12, 9-13 Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse, haltet fest am Guten! In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor! Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn! Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft!
Die Liebe sei ungeheuchelt: Natürlich ist Liebe die mitHeuchelei einhergeht überhaupt keine echte Liebe; aber vieles von dem, was sich in der christlichen Gemeinschaft als ‚Liebe‘ ausgibt, ist von Heuchelei durchsetzt und dagegen muss man etwas unternehmen.
Hasst das Böse, haltet fest am Guten: In gewisser Weise ist es für uns oft leichter, entwederdas Böse zu hassenoderam Guten festzuhalten, als beides zu tun. Der gottesfürchtige Mensch weiß, wie man beides tut.
Seid herzlich gegeneinander: Dies ist ein Gebot, dass Christen nicht abweisend und distanziert sein sollen. In der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor, bedeutet, dass die Zuneigung, die man zeigt, auch echt ist.
Darin sollten wir vor allem einen Aufruf sehen sich unter Christen einfach gut zu benehmen.
Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn: Wenn wir dazu berufen sind, herzliche Beziehungen und gute Umgangsformen zu pflegen, dann wissen wir auch, dass wir dazu berufen sind, hart zu arbeiten. Die Gemeinde ist kein Ort für Faulheit.
Brennend im Geist könnte übersetzt werden mit „in Bezug auf den Geist, brodelnd“.
Seid fröhlich in Hoffnung: Beim Aufruf zur Hoffnung geht es gewöhnlich um unsere endgültige Belohnung bei Jesus. Paulus sagt, wir dienen Gott, indem wir fröhlich in Hoffnung sind, und nicht, indem wir uns über Ergebnisse freuen. Das zeigt, dass wir all diese Dinge mit Blick auf den Himmel tun sollen. Auf diese Weise erfüllen wir das hier beschriebene Gebot, in dem es darum geht, zu hoffen, stand zu halten und beharrlich im Gebet zu sein.
In Bedrängnis haltet stand: Schwierige Zeiten sind keine Entschuldigung dafür, dass wir aufhören, zu hoffen, stand zu halten und beharrlich im Gebet zu sein. Harte Zeiten sind keine Entschuldigung dafür, dass es dem Leib Christi an Liebe mangelt oder dass er nicht bereit ist, sein Werk zu tun.
Leon Morris erklärt diese beiden wichtigen Wörter. Geduld „beschreibt kein passives Ertragen von Dingen, sondern ein aktives, standhaftes Ausharren“. Trübsal „steht nicht für einen kleinen Piekser, sondern für tiefe und ernste Schwierigkeiten“.
Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft: Das Ausmaß unserer Fürsorge und Sorge wird sich darin zeigen, dass wir praktische Dinge für andere tun, indem wir entweder zu ihnen gehen (Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen) oder sie einladen, zu uns zu kommen (übt willig Gastfreundschaft).
Das altgriechische Wort für Gastfreundschaft wird wörtlich mit „Liebe die man Fremden entgegenbringt“ übersetzt. Darüber hinaus ist ‚übt willig‘ ein starkes Wort, das manchmal mit ‚verfolgen‘ übersetzt wird (wie in Römer 12, 14). Der Gedanke um den es hier geht, ist, Menschen, die man nicht kennt, mit Gastfreundschaft zu ‚verfolgen‘. Das ist Liebe die in Taten umgesetzt wird, und nicht nur aus Gefühlen besteht.
2. Beziehungen zu Personen außerhalb der christlichen Familie
Römer 12, 14
Römer 12, 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht!
Segnet, die euch verfolgen: Wir sollen niemandem gegenüber eine Haltung einnehmen, die von Hass geprägt ist, nicht einmal gegenüber denen, die uns verfolgen.
Flucht nicht: Jesus sprach in Matthäus 5, 46 von der gleichen Herzenshaltung: Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Wie groß die Liebe Jesu in uns ist, zeigt sich darin, dass sie sich auf unsere Feinde ausdehnen kann.
Die euch verfolgen: Natürlich erfolgt nicht jede Verfolgung von außerhalb der Gemeinde. Jesus sagte uns, es kommt sogar die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. (Johannes 16, 2)
3. Wie man mit Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde zurechtkommt
Römer 12, 15-21
Römer 12, 15-21 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid gleich gesinnt gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«. »Wenn nun dein Feind Hunger hat, so gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.« Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden: So können wir das Gebot erfüllen, gleich gesinnt gegeneinander zu sein. Es ist ein einfaches Gebot, Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen, anstatt darauf zu warten, dass sie Rücksicht auf deine Gefühle nehmen.
Sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen: Paulus fordert dazu auf, eine demütige Haltung einzunehmen. Indem wir nicht nach hohen Dingen trachten und wir uns herunter zu den Niedrigen halten, ahmen wir einfach Jesus nach. Haltet euch nicht selbst für klug erinnert uns daran, wie weit wir noch gehen müssen, um tatsächlich wie Jesus zu sein.
Vergeltet niemand Böses mit Bösem, erinnert an Jesu Gebot in Matthäus 5, 38-45. Wir sollen unsere Feinde lieben und diejenigen gut behandeln, die es uns gegenüber nicht tun.
Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist, ist eine Möglichkeit, die Vorstellung das Gute zu loben mit Leben zu füllen. Die Menschen sollten in der Lage sein, anhand unseres Verhaltens zu erkennen, was gut und was nicht gut ist.
Haltet mit allen Menschen Frieden erinnert uns daran, dass wir uns zwar von der Welt abheben, aber nicht den Streit suchen sollen. Ist es möglich, soviel an euch liegt, wollen wir mit allen Menschen in Frieden leben.
„Wenn es möglich ist, deutet darauf hin, dass es vielleicht nicht immer möglich sein wird.“ (Murray)
Rächt euch nicht selbst: Wer sein Vertrauen auf Gott setzt, wird es nicht für nötig erachten, sich zu rächen. Sie werden es Gott überlassen, Rache zu üben, und dem Zorn Raum zu geben – ihrem eigenen Zorn keinen Raum und dem Zorn Gottes viel Raum geben.
Überwinde das Böse durch das Gute: Mit dieser Geisteshaltung werden wir unseren Feinden Gutes tun, indem wir nach den praktischsten Wegen suchen, wie wir ihnen helfen können. Auf diese Weise lässt du dich nichtvom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute.
Ist das feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln in den Augen unseres Feindes etwas Gutes oder ist es etwas Schlechtes? Wahrscheinlich bezieht es sich auf die ‚brennende Überzeugung‘, die unsere Freundlichkeit gegenüber unserem Feind hervorruft. Manche meinen auch, es beziehe sich auf die Praxis, Kohlen von einem Feuer zu leihen, um einem Nachbarn zu helfen, sein eigenes zu entfachen – ein beliebter Akt der Freundlichkeit.
Dennoch sehen wir, dass wir unseren Feind vernichten können, indem wir ihn zu unserem Freund machen.
Römer 12 – Das christliche Leben führen
A. Die Grundlage für ein christliches Leben
John Bertram Phillips hat eine hervorragende und einprägsame Übersetzung von Römer 12, 1-2:
Mit weit geöffneten Augen für die Barmherzigkeit Gottes bitte ich euch, meine Brüder, ihm, als einen Akt intelligenter Anbetung, eure Körper als lebendiges Opfer zu geben, das Ihm geweiht und annehmbar für Ihn ist. Lasst euch nicht von der Welt um euch herum in ihre Form pressen, sondern lasst Gott euren Geist von innen heraus neu formen, damit ihr durch euer Leben beweisen könnt, dass der Plan Gottes für euch gut ist, allen seinen Anforderungen entspricht und zum Ziel der wahren Reife führt.
1. Das lebendige Opfer
Römer 12, 1
Römer 12, 1
Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst!
2. Der Anpassung an die Welt widerstehen und die Verwandlung annehmen, die in Jesus Christus geschieht
Römer 12, 2
Römer 12, 2
Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
B. Die geistlichen Gaben, die Gott uns gegeben hat ausleben
1. Eine Aufforderung, in Demut zu leben
Römer 12, 3
Römer 12, 3
Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat.
2. Einheit und Vielfalt im Leib Christi
Römer 12, 4-5
Römer 12, 4-5
Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als einzelne untereinander Glieder.
3. Eine Aufforderung, die Gaben, die Gott den einzelnen Gliedern der Gemeinde verliehen hat, zu nutzen (und wie sie genutzt werden sollen)
Römer 12, 6-8
Römer 12, 6-8
Wir haben aber verschiedene Gnadengaben gemäß der uns verliehenen Gnade; wenn wir Weissagung haben, [so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben; wenn wir einen Dienst haben, [so geschehe er] im Dienen; wer lehrt, [diene] in der Lehre; wer ermahnt, [diene] in der Ermahnung; wer gibt, gebe in Einfalt; wer vorsteht, tue es mit Eifer; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!
C. Eine Reihe von kurzen Anweisungen, wie man als Christ mit anderen zusammenlebt
Dieser Abschnitt zeigt eines deutlich: Paulus kannte die Lehre Jesu, insbesondere die Bergpredigt
1. In Bezug auf die Angehörigen der christlichen Familie
Römer 12, 9-13
Römer 12, 9-13
Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse, haltet fest am Guten! In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor! Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn! Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft!
2. Beziehungen zu Personen außerhalb der christlichen Familie
Römer 12, 14
Römer 12, 14
Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht!
3. Wie man mit Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde zurechtkommt
Römer 12, 15-21
Römer 12, 15-21
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid gleich gesinnt gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«.
»Wenn nun dein Feind Hunger hat, so gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.«
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.