Apostelgeschichte 12 – Jakobus wird zum Märtyrer, Petrus wird freigelassen
A. Der Apostel Jakobus stirbt als Märtyrer
1. Herodes drangsaliert die Gemeinde
Apostelgeschichte 12, 1
Apostelgeschichte 12, 1 Um jene Zeit aber legte der König Herodes Hand an etliche von der Gemeinde, um sie zu misshandeln.
König Herodes: Dies war Herodes Agrippa I., der Enkel von Herodes dem Großen, der in der Zeit der Geburt Jesu regierte (Matthäus 2, 1-16). Herodes Agrippa I. war auch der Neffe von Herodes Antipas, der im Prozess gegen Jesus eine Rolle spielte (Lukas 23, 7-12).
Legte der König Herodes Hand an etliche von der Gemeinde, um sie zu misshandeln: Zweifellos geschah dies, weil es für Herodes politisch günstig war. Es gefiel vielen seiner Bürger, welche die Christen nicht mochten. Viele politische Persönlichkeiten sind bereit, Christen zu verfolgen, wenn sie dadurch politisch populär werden.
2. Der Tod des Apostels Jakobus
Apostelgeschichte 12, 2
Apostelgeschichte 12, 2 Und er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.
Und er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert: Dies war eine neue Entwicklung in der Geschichte der Gemeinde. Von den Zwölfen, die Jesus nachfolgten, war Jakobus der erste, der zum Märtyrer wurde.
Bis zu Apostelgeschichte 12 war die Gemeinde auf einem Erfolgskurs und erlebte eine aufregende Bekehrung nach der anderen. Zuerst war da Saulus von Tarsus, dann der heidnische Zenturio Kornelius, dann die höchst erfolgreiche Arbeit unter den Heiden (und Juden) in Antiochia. Doch in Apostelgeschichte 12 erhob die hässliche, von Satan inspirierte Gegenseite erneut ihr Haupt.
Jakobus war sicherlich nicht der erste Christ, der in Treue zu Jesus starb. Stephanus (Apostelgeschichte 7, 58-60) wurde davor zum Märtyrer, und sicherlich wurden auch andere zu Märtyrern. Aber der Tod von Jakobus zerschlug die Illusion, dass die Zwölf irgendwie einen einzigartigen göttlichen Schutz genossen.
Jakobus, den Bruder des Johannes: Vor allem von Jakobus hätte man denken können, dass er beschützt wird. Er war einer der engsten Vertrauten Jesu, der oft gemeinsam mit seinem Bruder Johannes und mit Petrus erwähnt wird (Matthäus 17, 1; 26, 37; Markus 5, 37; 9, 2; 14, 33; Lukas 5, 37; 9, 2; und 14, 33).
Aber Jesus versprach selbst seinen engsten Anhängern keinen besonderen Schutz; er sagte ihnen, dass sie sich auf Verfolgung gefasst machen müssten (Matthäus 10, 16-26).
In Markus 10, 35-40 kamen Johannes und sein Bruder Jakobus zu Jesus und baten darum, besondere Positionen an Jesu Seite einnehmen zu dürfen. Jesus antwortete ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde? Jakobus und Johannes, die nicht wirklich wussten, was sie sagten, antworteten, dass sie es könnten. Jesus versprach ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde. Das Martyrium war für Jakobus die Erfüllung dieser Verheißung. Johannes erfüllte sie durch einen lebenslangen, hingebungsvollen Dienst für Gott, trotz wiederholter Versuche, ihn zum Märtyrer zu machen.
Mit dem Schwert: Normalerweise bedeutet dies, dass Jakobus enthauptet wurde. Eusebius erzählt in diesem Zusammenhang die Geschichte von Clemens von Alexandria, die besagt, dass der Soldat, der Jakobus vor dem Richter bewachte, von seinem Zeugnis so getroffen war, dass er sich auch zu einem Christen erklärte und an der Seite von Jakobus bereitwillig für Jesus hingerichtet wurde (Eusebius, Kirchengeschichte 2.9.2-3).
Bezeichnenderweise gab es keinen Versuch, Jakobus zu ersetzen, so wie es bei Judas der Fall war (Apostelgeschichte 1). Das lag daran, dass Jakobus als treuer Märtyrer starb, Judas aber seine Abtrünnigkeit offenbarte, indem er Jesus verriet. Es gab keine Notwendigkeit dafür, dass ein anderer Mann das Amt des Jakobus übernehmen sollte.
B. Die Freilassung von Petrus aus dem Gefängnis
1. Herodes verhaftet Petrus
Apostelgeschichte 12, 3-4
Apostelgeschichte 12, 3-4 Und als er sah, dass das den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Und als er ihn festgenommen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Kriegsknechten zur Bewachung, in der Absicht, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen.
Als er sah, dass das den Juden gefiel: Mit Blick auf seine wachsende Popularität durch die Tötung von Jakobus, versuchte Herodes, seine Quoten noch weiter zu verbessern und nahm auch Petrus gefangen.
Es gab einen bemerkenswerten Unterschied zwischen der Verfolgung durch Saulus von Tarsus (Apostelgeschichte 8, 1-3) und der durch Herodes. Saulus, so falsch er auch lag, verfolgte aus aufrichtiger (wenn auch fehlgeleiteter) religiöser Überzeugung; Herodes verfolgte aus rein politischen Motiven.
In der Absicht, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen: Herodes beschloss, sich zu einem politisch günstigen Zeitpunkt mit Petrus zu befassen, da er, in der Zeit, in der die Passah-Pilger Jerusalem füllten, eine unvorhersehbare Reaktion des Pöbels befürchtete.
Horton nennt drei Gründe für die Verzögerung der Hinrichtung von Petrus: (1) Herodes wollte zeigen, wie gründlich er das Passahfest einhielt; (2) er wollte warten, bis die Pilgerscharen nach Hause gingen, da er einen Aufruhr befürchtete; (3) er wollte warten, bis er die volle Aufmerksamkeit der jüdischen Bevölkerung hatte.
Übergab ihn vier Abteilungen von je vier Kriegsknechten zur Bewachung: Da Herodes wusste, dass Petrus (zusammen mit den anderen Aposteln) zuvor auf mysteriöse Weise aus dem Gefängnis entkommen war (Apostelgeschichte 5, 17-21), beauftragte er ein Hochsicherheitskommando mit der Bewachung von Petrus.
„Normalerweise hielt man es für ausreichend, dass ein Gefangener mit Handschellen an einen Soldaten gefesselt war, aber als besondere Vorsichtsmaßnahme hatte Petrus an jeder Seite einen Soldaten, und seine Handgelenke waren gefesselt“ (Stott)
„Es waren also immer vier Soldaten, die Petrus bewachten. Außerordentliche Vorsichtsmaßnahmen wurden auch dadurch getroffen, dass er an zwei Soldaten, statt wie üblich an einen angekettet war (vgl. Seneca, Epistula, 5, 7). Die anderen beiden Soldaten hielten außerhalb der Zelle Wache.“ (Hughes)
2. Die Gemeinde betet für Petrus
Apostelgeschichte 12, 5
Apostelgeschichte 12, 5 So wurde Petrus nun im Gefängnis bewacht; von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet.
Von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet: In diesem Wettstreit hatte Herodes seine Soldaten und seine Gefängnisse; aber die Gemeinde hatte die Macht des Gebets. Das Ergebnis würde sich bald zeigen und die ganze Sache sollte schnell entschieden sein.
So wurde Petrus nun im Gefängnis bewacht, aber die Gemeinde war frei, um zu beten. Wenn alle anderen Tore geschlossen und verriegelt sind, steht das Tor zum Himmel weit offen. Wir nutzen dieses offene Tor durch Gebet.
Es wurde unablässig (konstant) für ihn zu Gott gebetet: Das hier im Urtext benutzte Wort für unablässig hat auch die Bedeutung von ernsthaft; buchstäblich stellt das Wort jemanden dar, der sich nach Kräften nach etwas ausstreckt. „Das Verb ektenos ist mit ektenes, einem medizinischen Begriff, der die Dehnung eines Muskels bis an seine Grenzen beschreibt, verwandt.“ (MacArthur)
Lukas verwendet das gleiche Wort ektenos für das qualvolle Gebet Jesu im Garten Gethsemane (Lukas 22, 44).
Viele unserer Gebete sind kraftlos, weil es ihnen an Ernsthaftigkeit mangelt. Zu oft beten wir beinahe mit der Einstellung, dass Gott sich um Dinge kümmern soll, die uns eigentlich nicht so wichtig sind.
Ein ernsthaftes Gebet hat nicht deshalb so viel Macht, weil es aus sich heraus einen widerwilligen Gott überzeugt. Stattdessen zeigt es, dass unser Herz sich leidenschaftlich um Dinge sorgt, die Gott am Herzen liegen, und erfüllt damit die Verheißung Jesu. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden (Johannes 15, 7).
Wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet: Es ist auch wichtig, zu sehen, dass die Gemeinde zu Gott betet. Es mag offensichtlich erscheinen, aber oft sind unsere Gebete schwach, weil wir nicht bewusst in die Gegenwart unseres großen und heiligen Gottes kommen und ihm unsere Bitten darbringen.
3. Gott sendet einen Engel, um Petrus aus dem Gefängnis zu befreien
Apostelgeschichte 12, 6-11
Apostelgeschichte 12, 6-11 Als nun Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Kriegsknechten, mit zwei Ketten gebunden; und Wächter vor der Tür bewachten das Gefängnis. Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu, und ein Licht erglänzte in dem Raum. Er weckte aber Petrus durch einen Schlag an die Seite und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von den Händen. Und der Engel sprach zu ihm: Umgürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und [jener] spricht zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah, sondern er meinte ein Gesicht zu sehen. Als sie aber durch die erste und die zweite Wache hindurchgegangen waren, kamen sie zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt, und dieses öffnete sich ihnen von selbst. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit, und mit einem Mal verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sprach: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich errettet hat aus der Hand des Herodes und von allem, was das jüdische Volk erhoffte!
Schlief Petrus in jener Nacht: Petrus zeigte keine Anzeichen von Angstzuständen. Er konnte in der vermeintlich letzten Nacht vor seiner Hinrichtung ruhig schlafen. Denke daran: Solches gibt er seinem Geliebten im Schlaf (Psalm 127, 2).
Zwischen zwei Kriegsknechten, mit zwei Ketten gebunden; und Wächter vor der Tür: Die Ketten, die Wachen, die Gefängnistüren waren für Gott und seine beauftragten Boten bedeutungslos; Petrus wurde sofort freigelassen.
Wusste nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah, sondern er meinte ein Gesicht zu sehen: Petrus gehorchte, ohne wirklich zu wissen, was geschah. Er wusste genug, um zu spüren, dass Gott etwas tat, und die Erklärung konnte später folgen.
Kamen sie zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt, und dieses öffnete sich ihnen von selbst: Die Soldaten, die Ketten, die Wachposten, das Eisentor – all das war nichts, solange Gott bei Petrus war und das Gebet stärkend hinter ihm stand.
Viele von uns sorgen sich um das Eiserne Tor, bevor wir es überhaupt erreicht haben. Einen Monat vorher machen wir uns schon Sorgen um das Eiserne Tor! Aber Gott wird sich darum kümmern, wenn es so weit ist. Für Petrus öffnete es sich von selbst. Dieser Satz verwendet das altgriechische Wort ‚automate‘. Man könnte sagen, dass sich die Tore für Petrus automatisch öffneten.
F.F. Bruce erzählt die Geschichte von Sundar Singh, einem tibetischen Christen, der ebenfalls auf wundersame Weise aus einem Gefängnis befreit worden ist. Wegen der Verkündigung des Evangeliums wurde er in einen Brunnen geworfen, über den eine Abdeckung gelegt und sicher verschlossen wurde. Er sollte bis zu seinem Tod in dem Brunnen bleiben, und er konnte die Knochen und verrottenden Leichen derer sehen, die dort bereits umgekommen waren. In der dritten Nacht seiner Gefangenschaft hörte er, wie jemand die Abdeckung des Brunnens aufschloss und entfernte. Eine Stimme sagte ihm, er solle sich an dem Seil festhalten, das herabgelassen wurde. Sundar war dankbar, dass das Seil eine Schlaufe hatte, in die er seinen Fuß setzen konnte, da er sich bei dem Sturz in den Brunnen am Arm verletzt hatte. Er wurde hochgezogen, die Abdeckung wurde wieder aufgesetzt und verschlossen, aber als er seinem Retter danken wollte, konnte er niemanden finden. Als der Morgen kam, ging er an den gleichen Ort zurück, an dem er verhaftet worden war, und begann wieder zu predigen. Der Beamte, der ihn festnehmen ließ, erfuhr von der Predigt, und Sundar wurde wieder vor ihn gebracht. Als der Beamte sagte, jemand müsse den Schlüssel bekommen und ihn freigelassen haben, suchte man nach dem Schlüssel – und fand ihn am Gürtel dieses Beamten. Gott schreibt noch immer an der Apostelgeschichte!
Und mich errettet hat aus der Hand des Herodes: Jakobus wurde zum Märtyrer (Apostelgeschichte 12, 1-2) und Petrus wurde gerettet. Die Gründe, warum Gott solche Dinge tut oder nicht tut, sind oft nur ihm selbst bekannt. Wir wissen, dass Jakobus, nachdem er zur Herrlichkeit aufgestiegen war, sich selbst in keiner Weise als Verlierer betrachtete.
Es war einfach noch nicht die Zeit für Petrus, in seine himmlische Heimat zu gehen. Bis es so weit war, war er unverwundbar. Ihm konnte kein Schaden zugefügt werden. Es war Zeit für Jakobus; es war nicht Zeit für Petrus.
4. Petrus stellt sich den Gläubigen vor, die für ihn gebetet haben
Apostelgeschichte 12, 12-17
Apostelgeschichte 12, 12-17 Und er besann sich und ging zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten. Als nun Petrus an die Haustür klopfte, kam eine Magd namens Rhode herbei, um zu horchen. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, machte sie vor Freude die Türe nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor der Tür. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen! Aber sie bestand darauf, dass es so sei. Da sprachen sie: Es ist sein Engel! Petrus aber fuhr fort zu klopfen; und als sie öffneten, sahen sie ihn und erstaunten sehr. Er gab ihnen aber mit der Hand ein Zeichen, dass sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis geführt hatte. Er sprach aber: Meldet dies dem Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.
Ging zum Haus der Maria … an die Haustür klopfte: Petrus ging natürlich dorthin, wo er wusste, dass die Christen sich versammelt hatten und beten würden. Sie würden erfahren wollen, dass ihre Gebete erhört worden sind.
Als sie die Stimme des Petrus erkannte, machte sie vor Freude die Türe nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor der Tür: Rhode war so aufgeregt, von Petrus zu hören, dass sie ihn draußen vor dem Tor stehen ließ! Das natürliche, lebensnahe Gefühl, das diese Berichte vermitteln, zeigt den zuverlässigen historischen Charakter der Apostelgeschichte.
Sie aber sprachen zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen! Es tröstet (und erheitert) uns, wie wenig Glauben diese Christen hatten. Selbst während sie für Petrus beteten, fiel es ihnen schwer zu glauben, dass Gott ihr Gebet tatsächlich erhörte.
Ihr Gebet war ernsthaft (Apostelgeschichte 12, 5), aber ihr Glaube war nicht überwältigend. Kleiner Glaube kann große Dinge bewirken, wenn er in den großen Gott gesetzt wird.
Es ist sein Engel: Die Juden glaubten an die Existenz von Schutzengeln, und es scheint, dass einige unter ihnen glaubten, dass der eigene Schutzengel eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Menschen hatte, dem er zugeordnet wurde.
Meldet dies dem Jakobus und den Brüdern: Der Jakobus, von dem Petrus den anderen sagte, sie sollten ihm Bericht erstatten, war nicht der Jakobus, der gerade zum Märtyrer geworden war. Es war wahrscheinlich Jakobus, der Bruder von Jesus, der in der Gemeinde in Jerusalem eine herausragende Persönlichkeit war.
Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort: Abgesehen von einer kurzen Erwähnung in Apostelgeschichte 15 ist dies das letzte Mal, dass Lukas von Petrus spricht. Wir wissen, dass Petrus später Paulus in Antiochia traf (Galater 2, 11-14) und später seine beiden Briefe geschrieben hat.
5. Die Hinrichtung der Soldaten, die Petrus bewachten
Apostelgeschichte 12, 18-19
Apostelgeschichte 12, 18-19 Als es nun Tag geworden war, entstand eine nicht geringe Bestürzung unter den Kriegsknechten, was wohl aus Petrus geworden sei. Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand, verhörte er die Wachen und ließ sie [zur Hinrichtung] abführen. Und er ging aus Judäa nach Cäsarea hinab und hielt sich dort auf.
Entstand eine nicht geringe Bestürzung: Dies ist eine der großen Untertreibungen der Bibel. Herodes war wütend, dass sein wertvoller Gefangener geflohen war.
Verhörte er die Wachen und ließ sie zur Hinrichtung abführen: Die Hinrichtung der Wachen war üblich. Wenn zu jener Zeit der Gefangene eines Wachmanns entkam, wurde dem Wachmann die dem Gefangenen zustehende Strafe – in diesem Fall die Todesstrafe – auferlegt.
C. Gott richtet einen lästernden Herodes und segnet eine gehorsame Gemeinde
1. Herodes hält eine Rede vor dem Volk von Tyrus und Sidon, das bestrebt ist, Herodes zu gefallen
Apostelgeschichte 12, 20-21
Apostelgeschichte 12, 20-21 Herodes war aber erzürnt über die Bewohner von Tyrus und Zidon. Da kamen sie einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, für sich gewonnen hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem des Königs seine Nahrung erhielt. Aber an einem bestimmten Tag zog Herodes ein königliches Gewand an und setzte sich auf den Richterstuhl und hielt eine Rede an sie.
Baten sie um Frieden: Die Bewohner von Tyrus und Sidon wollten mit Herodes (Herodes Agrippa I.), dem Enkel von Herodes dem Großen, Frieden schließen. Da Herodes erzürnt über sie war und sie Nahrung brauchten, die aus dem Land des Herodes kam, war die Menge bestrebt, Herodes zu gefallen.
Zog Herodes ein königliches Gewand an … und hielt eine Rede: In beeindruckende Gewänder gekleidet, sprach Herodes vor einer Zuhörerschaft, die ihm gefallen wollte.
2. Herodes empfängt das übertriebene Lob des Volkes von Tyrus und Sidon, und er empfängt das Gericht von dem Gott, den er nicht verherrlichen wollte
Apostelgeschichte 12, 22-23
Apostelgeschichte 12, 22-23 Die Volksmenge aber rief ihm zu: Das ist die Stimme eines Gottes und nicht eines Menschen! Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab; und er verschied, von Würmern zerfressen.
Die Stimme eines Gottes und nicht eines Menschen: Es liegt in der menschlichen Natur, nach politischen Befreiern und dem einen oder anderen Messias zu suchen, und das Volk von Tyrus und Sidon schien Herodes zu preisen, als sei er ein Gott. Herodes seinerseits genoss es und nahm den Ruhm für sich in Anspruch (weiler Gott nicht die Ehre gab).
Er verschied, von Würmern zerfressen: Die Art und Weise von Herodes‘ Tod war seinem geistlichen Zustand angemessen; er war von innen heraus verdorben. Auch der altjüdische Historiker Josephus beschrieb den Tod des Herodes in einem Brief an die römische Welt in blutiger Ausführlichkeit.
„Er zog ein Gewand an, das ganz aus Silber war, und von einer wahrhaft wunderbaren Beschaffenheit, und kam früh am Morgen in das Theater; zu dieser Zeit leuchtete das Silber seines Gewandes, das durch die frische Reflexion der Sonnenstrahlen darauf erhellt wurde, auf eine überraschende Art und Weise, und war so glänzend, dass es ein Entsetzen bei denjenigen verbreitete, die ihn aufmerksam ansahen; und bald riefen seine Schmeichler, einer von einem Ort, der andere von einem anderen (wenn auch nicht zu seinem Besten), dass er ein Gott sei … Ein schwerer Schmerz entstand in seinem Bauch und begann auf heftigste Weise … als er durch den Schmerz in seinem Bauch fünf Tage lang ganz erschöpft war, schied er aus diesem Leben.“ (Antiquities, XIX.8.2)
3. Das Werk Gottes geht ungehindert weiter
Apostelgeschichte 12, 24-25
Apostelgeschichte 12, 24-25 Das Wort Gottes aber breitete sich aus und mehrte sich. Und Barnabas und Saulus kehrten von Jerusalem zurück, nachdem sie die Hilfeleistung ausgerichtet hatten, und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit sich.
Das Wort Gottes aber breitete sich aus und mehrte sich: Der Kontrast zwischen Herodes und der Gemeinde war klar. Herodes glaubte, Gottes Volk überlegen zu sein, aber Gott zeigte, wer wirklich das Sagen hatte – Herodes wurde gerichtet, und die Gemeinde wurde gesegnet.
Herodes kämpfte gegen Gott. Er tötete Jakobus, aber er vereitelte nicht Gottes Plan. Er verhaftete Petrus, aber die ernsthaft betende Gemeinde sah, wie Gott Petrus rettete und wie sich das Werk des Apostels fortsetzte.
Die Geschichte ist voller Erzählungen von Männern, die dachten, sie könnten gegen Gott kämpfen und Erfolg haben; ihr ruiniertes Leben ist ein Beweis dafür, dass es nicht möglich ist. Friedrich Nietzsche war der Philosoph, der die Vorstellung prägte, dass Gott tot sei und dass das Christentum eine verachtete Religion von Schwächlingen sei. Der Kampf gegen Gott trieb ihn in den Wahnsinn, und er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in diesem Zustand. Sinclair Lewis gewann den Nobelpreis für Literatur und kämpfte in seinem Buch Elmer Gantry gegen Gott. Das Buch handelte von einem Evangelisten, der auch Alkoholiker war und mit jeder Frau schlief, die er kriegen konnte. Sinclair Lewis starb als hoffnungsloser Alkoholiker in einer Klinik in der Nähe von Rom. Der Schriftsteller Ernest Hemingway lebte sein Leben voller Abenteuer und Sünde gegen Gott scheinbar ohne Folgen – bis er sich mit einer Schrotflinte in den Kopf schoss. Gegen Gott zu kämpfen, funktioniert einfach nicht.
Barnabas und Saulus kehrten von Jerusalem zurück: Als sie von ihren Hilfsaktionen in Jerusalem zurückkehrten (Apostelgeschichte 11, 30), brachten Barnabas und Saulus Johannes Markus mit zur Gemeinde in Antiochia.
Apostelgeschichte 12 – Jakobus wird zum Märtyrer, Petrus wird freigelassen
A. Der Apostel Jakobus stirbt als Märtyrer
1. Herodes drangsaliert die Gemeinde
Apostelgeschichte 12, 1
Apostelgeschichte 12, 1
Um jene Zeit aber legte der König Herodes Hand an etliche von der Gemeinde, um sie zu misshandeln.
2. Der Tod des Apostels Jakobus
Apostelgeschichte 12, 2
Apostelgeschichte 12, 2
Und er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.
B. Die Freilassung von Petrus aus dem Gefängnis
1. Herodes verhaftet Petrus
Apostelgeschichte 12, 3-4
Apostelgeschichte 12, 3-4
Und als er sah, dass das den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Und als er ihn festgenommen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Kriegsknechten zur Bewachung, in der Absicht, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen.
2. Die Gemeinde betet für Petrus
Apostelgeschichte 12, 5
Apostelgeschichte 12, 5
So wurde Petrus nun im Gefängnis bewacht; von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet.
3. Gott sendet einen Engel, um Petrus aus dem Gefängnis zu befreien
Apostelgeschichte 12, 6-11
Apostelgeschichte 12, 6-11
Als nun Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Kriegsknechten, mit zwei Ketten gebunden; und Wächter vor der Tür bewachten das Gefängnis. Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu, und ein Licht erglänzte in dem Raum. Er weckte aber Petrus durch einen Schlag an die Seite und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von den Händen. Und der Engel sprach zu ihm: Umgürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und [jener] spricht zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah, sondern er meinte ein Gesicht zu sehen. Als sie aber durch die erste und die zweite Wache hindurchgegangen waren, kamen sie zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt, und dieses öffnete sich ihnen von selbst. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit, und mit einem Mal verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sprach: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich errettet hat aus der Hand des Herodes und von allem, was das jüdische Volk erhoffte!
4. Petrus stellt sich den Gläubigen vor, die für ihn gebetet haben
Apostelgeschichte 12, 12-17
Apostelgeschichte 12, 12-17
Und er besann sich und ging zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten. Als nun Petrus an die Haustür klopfte, kam eine Magd namens Rhode herbei, um zu horchen. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, machte sie vor Freude die Türe nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor der Tür. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen! Aber sie bestand darauf, dass es so sei. Da sprachen sie: Es ist sein Engel! Petrus aber fuhr fort zu klopfen; und als sie öffneten, sahen sie ihn und erstaunten sehr. Er gab ihnen aber mit der Hand ein Zeichen, dass sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis geführt hatte. Er sprach aber: Meldet dies dem Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.
5. Die Hinrichtung der Soldaten, die Petrus bewachten
Apostelgeschichte 12, 18-19
Apostelgeschichte 12, 18-19
Als es nun Tag geworden war, entstand eine nicht geringe Bestürzung unter den Kriegsknechten, was wohl aus Petrus geworden sei. Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand, verhörte er die Wachen und ließ sie [zur Hinrichtung] abführen. Und er ging aus Judäa nach Cäsarea hinab und hielt sich dort auf.
C. Gott richtet einen lästernden Herodes und segnet eine gehorsame Gemeinde
1. Herodes hält eine Rede vor dem Volk von Tyrus und Sidon, das bestrebt ist, Herodes zu gefallen
Apostelgeschichte 12, 20-21
Apostelgeschichte 12, 20-21
Herodes war aber erzürnt über die Bewohner von Tyrus und Zidon. Da kamen sie einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, für sich gewonnen hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem des Königs seine Nahrung erhielt. Aber an einem bestimmten Tag zog Herodes ein königliches Gewand an und setzte sich auf den Richterstuhl und hielt eine Rede an sie.
2. Herodes empfängt das übertriebene Lob des Volkes von Tyrus und Sidon, und er empfängt das Gericht von dem Gott, den er nicht verherrlichen wollte
Apostelgeschichte 12, 22-23
Apostelgeschichte 12, 22-23
Die Volksmenge aber rief ihm zu: Das ist die Stimme eines Gottes und nicht eines Menschen! Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab; und er verschied, von Würmern zerfressen.
3. Das Werk Gottes geht ungehindert weiter
Apostelgeschichte 12, 24-25
Apostelgeschichte 12, 24-25
Das Wort Gottes aber breitete sich aus und mehrte sich. Und Barnabas und Saulus kehrten von Jerusalem zurück, nachdem sie die Hilfeleistung ausgerichtet hatten, und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit sich.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.