Jakobus 2 – Ein lebendiger Glaube im Gemeindeleben
A. Ungleichbehandlung in der Familie Gottes
1. Das festgelegte Prinzip
Jakobus 2, 1
Jakobus 2, 1 Meine Brüder, verbindet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person!
Verbindet den Glauben nicht: Der herrliche Glaube, den wir haben, der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus, sollte niemals mit Ansehen der Person (Ungleichbehandlung) in Verbindung gebracht werden. Der Herr der Herrlichkeit selbst sieht die Person nicht an (5. Mose 10, 17 und Apostelgeschichte 10, 34), ebenso wenig sollten diejenigen, die ihr Vertrauen auf ihn setzen, andere bevorzugen oder benachteiligen.
Jakobus verwendete starke Worte, um sich auf Jesus Christus zu beziehen: Der Herr der Herrlichkeit. Moffatt kommentiert: „Die christliche Religion [wird hier] ausdrücklicher als derGlaube an den Herrn Jesus Christus, der die göttliche Herrlichkeit ist bezeichnet – das ist ein treffender Begriff für Christus als die volle Manifestation der göttlichen Gegenwart und Majestät. Die Juden nannten dies die Schekina.“
Dies ist besonders wichtig, weil Jakobus weithin (und zu Recht) als einer der am frühesten geschriebenen Briefe des Neuen Testaments angesehen wird (wahrscheinlich zwischen 44 und 48 n. Chr.). Das bedeutet, dass die frühesten Christen Jesus als Gott ansahen und dies in so starken, unmissverständlichen Worten ausdrückten.
Mit Ansehen der Person: Wir tun gut daran, uns bewusst zu machen, dass Jakobus diesen Brief in einer Zeit schrieb, die extrem von Vorurteilen und Hass aufgrund von Klasse, Ethnizität, Nationalität und religiösem Hintergrund geprägt war. In der Antike wurden die Menschen gewohnheitsgemäß und ständig in bestimmte Schubladen gepackt, weil sie Juden oder Heiden, Sklaven oder Freie, Reiche oder Arme, Griechen oder Barbaren oder was auch immer waren.
Ein bedeutender Aspekt des Werkes Jesu war es, diese Mauern, die die Menschheit spalteten, niederzureißen und in Sich ein neues Menschheitsvolk hervorzubringen (Epheser 2, 14-15).
Die Einheit und Offenheit der Urgemeinde war für die alte Welt schockierend. Aber diese Einigkeit entstand nicht von selbst. Wie dieser Aufruf aus Jakobus zeigt, mussten die Apostel die junge Gemeine darin belehren, niemals den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus mit dem Ansehen der Person zu verbinden.
2. Ein Beispiel für diese Form der Ungleichbehandlung, die unter Christen keinen Platz hat
Jakobus 2, 2-4
Jakobus 2, 2-4 Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit goldenen Ringen und in prächtiger Kleidung, es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr würdet euch nach dem umsehen, der die prächtige Kleidung trägt, und zu ihm sagen: Setze du dich hier auf diesen guten Platz!, zu dem Armen aber würdet ihr sagen: Bleibe du dort stehen, oder setze dich hier an meinen Fußschemel! – würdet ihr da nicht Unterschiede unter euch machen und nach verwerflichen Grundsätzen richten?
Wenn in eure Versammlung ein Mann käme: Im Altgriechischen ist das Wort Versammlung wörtlich Synagoge, der Name des Versammlungsortes der Juden. Die Tatsache, dass Jakobus eine christliche Versammlung als Synagoge bezeichnet, zeigt, dass er schrieb, bevor Nichtjuden in großem Maße in die Gemeinde aufgenommen wurden. Zu der Zeit, als Jakobus schrieb, stammten fast alle Christen aus dem Judentum. Dies ist die einzige Stelle im Neuen Testament, wo eine Versammlung von Christen eindeutig als Synagoge bezeichnet wird.
„Bis zum endgültigen Bruch zwischen Judentum und Christentum benutzten sowohl christliche als auch nichtchristliche Juden, zumindest oft, das gleiche Wort für ihren heiligen Versammlungsort.“ (Adamson)
„Da die Christen zu dieser Zeit keine Kirchengebäude haben, war ihr Versammlungsort gewöhnlich ein großer Raum im Haus eines wohlhabenden Mitglieds oder ein zu diesem Zweck gemieteter Saal (Apostelgeschichte 19, 9), in dem Außenstehende den gewöhnlichen Gottesdiensten beiwohnen durften … Sie sollten willkommen geheißen werden, aber ohne jegliche Unterwürfigkeit oder Snobismus.“ (Moffatt)
Ein Mann mit goldenen Ringen: Dies zeigte, dass der Mann reich war. „In der römischen Gesellschaft trugen die Wohlhabenden an ihrer linken Hand eine Vielzahl von Ringen. Als Zeichen des Reichtums wurden die so Ringe getragen, dass alles es sehen konnten. Es gab in Rom sogar Geschäfte, in denen Ringe für besondere Anlässe gemietet werden konnten.“ (Hiebert)
Es käme aber auch ein Armer: „Das Wort steht für einen sehr armen Menschen, also einen Bettler.“ (Poole)
Würdet ihr da nicht Unterschiede unter euch machen und nach verwerflichen Grundsätzen richten? Den Reichen gegenüber dem Armen in der von Jakobus beschriebenen Weise zu bevorzugen, zeigt eine tiefe Fleischlichkeit unter den Christen. Ihre verwerflichen Grundsätze sind durch ihre diskriminierenden Handlungen offensichtlich.
Unterschiede zu machen, zeigt, dass wir uns mehr um die äußere Erscheinung kümmern als um das Herz. Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an! (1. Samuel 16, 7). Gott sieht auf das Herz, und das sollten wir auch tun.
Unterschiede zu machen, zeigt, dass wir missverstehen, wer in den Augen Gottes wichtig und gesegnet ist. Wenn wir annehmen, dass der reiche Mann für Gott wichtiger oder von Gott gesegneter ist, legen wir zu viel Wert auf materiellen Reichtum.
Unterschiede zu machen, zeigt eine egoistische Ader in uns. Normalerweise bevorzugen wir den reichen Mann gegenüber dem armen Mann, weil wir glauben, dass wir von dem reichen Mann mehr bekommen können. Er kann uns einen Gefallen tun, den der arme Mann uns nicht tun kann.
3. Die Ungleichbehandlung der Menschen stimmt selten mit dem Herzen Gottes überein
Jakobus 2, 5-7
Jakobus 2, 5-7 Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet! Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken, und ziehen nicht sie euch vor Gericht? Lästern sie nicht den guten Namen, der über euch ausgerufen worden ist?
Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches? Obwohl es für den Menschen leicht ist, gegenüber den Reichen voreingenommen zu sein, ist Gott ihnen gegenüber nicht voreingenommen. In der Tat gibt es einen Sinn, in dem Gott die Armen dieser Welt besonders segnet, da Reichtum ein Hindernis für das Reich Gottes ist (Matthäus 19, 24).
Sie sind erwählt, dass sie reich im Glauben würden, weil die Armen dieser Welt einfach mehr Möglichkeiten haben, Gott zu vertrauen. Deshalb können sie viel reicher im Glauben sein als der reiche Mann. „Der Reiche darf vertrauen, aber der Arme muss … der Arme hat keine Festung, in der er sich verstecken kann, außer den zwei starken Armen Gottes.“ (Meyer)
„Dies scheint sich auf Matthäus 11, 5 zu beziehen: Den Armen aber ist das Evangelium gepredigt worden. Diese glaubten an den Herrn Jesus und fanden sein Heil, während die Reichen ihn verachteten, vernachlässigten und verfolgten.“ (Clarke)
Hat Gott nicht erwählt: Die Armen sind in dem Sinne erwählt, dass die Armen bereitwilliger im Glauben auf Gott reagieren und weniger Hindernisse für das Reich Gottes haben.
„Die Kirchengeschichte zeigt, dass vergleichsweise mehr arme als reiche Menschen auf das Evangelium geantwortet haben.“ (Hiebert)
Wenn wir Menschen nach dem auswählen, was wir von außen sehen können, entgeht uns der Gedanke Gottes. Denken Sie daran, dass Judas ein viel besseres Leiterschaftsmaterial zu sein schien als Petrus.
Mehr noch, wir können sagen, dass Gott die Armen in dem Sinne erwählt hat, dass er, als er seiner Gottheit die Menschlichkeit hinzufügte und auf die Erde kam, in die Armut kam. „Es gibt nichts, was die Menschen mehr fürchten als Armut. Sie würden eher jedes Gebot des Dekalogs brechen, als arm zu sein. Aber es ist das Los das Gott für sich erwählt hat. Er hatte nur eine einzige Gelegenheit, unser Leben zu leben, und Er wählte es, von Eltern geboren zu werden, die zu arm waren, um bei seiner Vorstellung im Tempel mehr als zwei Tauben zu präsentieren.“ (Meyer)
Natürlich hat Gott nicht nur die Armen erwählt. Aber wir können sagen, dass er die Armen zuerst erwählt hat, in dem Sinne, von dem Paulus in 1. Korinther 1, 26 spricht: Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; „Nicht, dass Gott alle Armen in der Welt erwählt hätte, aber er erwählt vor allem sie.“ (Poole)
Calvin schrieb über die Erwählung der Armen durch Gott: „Er erwählte nicht nur sie, aber er wollte mit ihnen beginnen, um den Stolz der Reichen niederzuschlagen.“
Wir sollten uns daran erinnern, dass Gott auch niemals zur Befangenheit gegenüber den Reichen aufruft. Wenn man in einem Streitfall zwischen einem Reichen und einem Armen urteilen muss, sollte man das Gesetz und die Fakten den Fall entscheiden lassen und nicht die wirtschaftliche Klasse der Streitenden.
Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken, und ziehen nicht sie euch vor Gericht? Jakobus erinnerte seine Leser daran, dass die Reichen oft gegen sie sündigen (euch unterdrücken… euch vor Gericht ziehen). Das liegt oft daran, dass die Liebe zum Geld die Wurzel jeder Art von Übel ist (1. Timotheus 6, 10). Schon aus diesem Grund sind die Reichen der ihnen oft entgegengebrachten Vorliebe nicht würdig.
Die Geschichte zeigt, dass die Reichen tatsächlich die Armen unterdrücken können. „Sie trampeln mit den Füßen des Stolzes und der Grausamkeit auf dir herum; ja, sie verschlingen dich, wie die größeren Fische die kleineren … Das ist eine Sünde gegen Rasse, Gnade und Ort.“ (Trapp)
Lästern sie nicht: „Wenn die Reichen, von denen hier die Rede ist, Christen waren, dann kann man sagen, dass sie den Namen Christi lästerten, wenn sie durch ihr schlechtes Benehmen verursachten, dass er von anderen gelästert wurde … wenn aber hier reiche Ungläubige gemeint sind, dann waren die reichen Männer jener Zeit im Allgemeinen große Feinde des Christentums.“ (Poole)
4. Jegliche Voreingenommenheit wird von der Heiligen Schrift verurteilt
Jakobus 2, 8-9
Jakobus 2, 8-9 Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, so handelt ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter verurteilt.
Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: Jakobus rechnete damit, dass einige seiner Leser ihre Voreingenommenheit gegenüber den Reichen damit verteidigen würden, dass sie den Reichen einfach als ihren Nächsten im Gehorsam gegenüber dem Gesetz lieben.
Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr eine Sünde: Das Problem ist nicht, dass man nett zu den Reichen ist. Das Problem ist, dass man den Reichen gegenüber voreingenommen, und zu den Armen nicht nett ist! Man kann seine Vorurteile also nicht damit entschuldigen, dass man sagt: „Ich erfülle nur das Gebot, meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst.“
Das königliche Gesetz: Unser Gott ist ein großer König, und sein Gesetz ist ein königliches Gesetz. Unser König Jesus legte besonderen Wert auf dieses Gebot (Matthäus 22, 36-40) aus dem Alten Testament (3. Mose 19, 18). Jakobus erinnert uns daran, dass der arme Mann genauso unser Nächster ist wie der reiche Mann.
„Dieses Gebot, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, ist ein königliches Gesetz, nicht nur, weil es von Gott verordnet ist und von seiner königlichen Autorität über die Menschen ausgeht, sondern weil es so nützlich, passend und notwendig für den gegenwärtigen Zustand des Menschen ist … wir geben all dem den Beinamen königlich, was ausgezeichnet, edel, großartig oder nützlich ist.“ (Clarke)
5. Die wichtige Aufgabe, allen Geboten Gottes zu gehorchen
Jakobus 2, 10-13
Jakobus 2, 10-13 Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Denn der, welcher gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen!«, hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten!« Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber tötest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat; die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.
Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden: Jakobus bewahrt uns hier vor einem selektiven Gehorsam, der sich aussucht, welche Gebote Gottes befolgt werden sollen und welche man getrost ignorieren kann.
Wir können nicht sagen: „Ich mag Gottes Gebot gegen Mord, also werde ich es einhalten. Aber ich mag sein Gebot gegen Ehebruch nicht, also werde ich es missachten.“ Gott kümmert sich um das ganze Gesetz.
Das ganze Gesetz muss gehalten werden, wenn man durch das Gesetz gerechtfertigt werden will. „Im Traktat Schabbath, Fol. 70, wo man über die neununddreißig von Moses gebotenen Werke streitet, sagt Rabbi Jochanan: Wenn aber ein Mensch das Ganze tut und eines unterlässt, so ist er des Ganzen schuldig, und zwar mit dem einen.“ (Clarke) Adamson zitiert einen alten Rabbi, der lehrte: „Wenn ein Mensch alle Gebote erfüllt, außer einem, ist er an allen und jedem schuldig; ein einziges Gebot zu übertreten heißt, Gott zu trotzen, der das Ganze geboten hat.“
„Er bricht das ganze Gesetz, obwohl er nicht das ganze Gesetz bricht; so wie derjenige, der den Arm eines Menschen verwundet, den ganzen Menschen verwundet, obwohl er nicht den ganzen Menschen verwundet.“ (Poole)
Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen: Wir stehen unter dem Gesetz der Freiheit. Es hat Freiheit, und doch ist es immer noch ein Gesetz, das befolgt werden muss und nach dem wir am Richterstuhl Christi gerichtet werden (2. Korinther 5, 10).
„Es wird auch ein Gesetz der Freiheit genannt, weil es von den Wiedergeborenen, für die es keine Last oder Knechtschaft ist, frei und willig gehalten wird.“ (Trapp)
Denn das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat: Als diejenigen, die nach dem Gesetz der Freiheit gerichtet werden, sollten wir anderen gegenüber immer Barmherzigkeit zeigen, indem wir von Voreingenommenheit absehen. Die Barmherzigkeit, die wir zeigen, wird uns am Tag des Gerichts wieder zuteilwerden, diese Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.
Jakobus bezieht sich auf einen anderen Grundsatz Jesu aus der Bergpredigt: Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird auch euch zugemessen werden. (Matthäus 7, 2).
„Das Gesetz der Freiheit ist das Gesetz, das unsere Beziehung zu Gott und den Menschen als von der Liebe geprägt definiert. Aus diesem Impuls heraus zu sprechen und zu handeln, heißt, wirklich frei zu sein. Wenn dieses Gesetz nicht befolgt wird, wenn keine Barmherzigkeit gezeigt wird, dann wird das Gericht, das auf diesem Gesetz basiert, keine Barmherzigkeit zeigen.“ (Morgan)
„Das Gesetz der Freiheit ist keine Nachlässigkeit, sondern eine strenge ethische Regel Gottes, und wir werden danach beurteilt werden, ob wir uns an sein oberstes Prinzip der Bruderliebe oder Barmherzigkeit halten, d.h. an das Mitgefühl für die Sünden und Leiden unserer Mitmenschen.“ (Moffatt)
Die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht: Moffatt übersetzt dies: „Das barmherzige Leben wird im Angesicht des Gerichts triumphieren.“ „Das heißt, der barmherzige Mensch rühmt sich, wie einer, der Barmherzigkeit empfangen hat, und wird nicht ins Gericht kommen; denn Gottes Barmherzigkeit freut sich über die Sünden eines solchen Menschen, wie über einen Widersacher, den er bezwungen und zertreten hat.“ (Trapp)
B. Ein lebendiger Glauben zeigt sich in liebevollem Handeln
1. Das Prinzip, um das es dabei geht: Wahrer Glaube wird von Taten begleitet
Jakobus 2, 14
Jakobus 2, 14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
Was hilft es, meine Brüder: Jakobus hielt es für unmöglich, dass jemand wirklich einen rettenden Glauben ohne Werke haben könnte. Aber jemand könnte sagen, er habe Glauben, aber ohne gute Werke zu zeigen. Die Frage ist also berechtigt: Kann ihn denn dieser Glaube retten?
„Der Apostel hatte gerade zuvor erklärt, dass diejenigen, die unbarmherzig zu den Menschen sind, das Gefühl haben werden, dass Gott ihnen gegenüber streng ist und sie ein ungnädiges Urteil erfahren werden; aber heuchlerische Bekenner rühmten sich ihres Glaubens, und behaupten, er reiche aus, um sie vor diesem Gericht zu bewahren, obwohl sie die praktische Umsetzung von Heiligkeit und Rechtschaffenheit vernachlässigten.“ (Poole)
Jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke: Jakobus schrieb an Christen mit einem jüdischen Hintergrund, die die Herrlichkeit der Errettung durch den Glauben entdeckten. Sie wussten, wie toll es sich anfühlte frei von der Werkgerechtigkeit zu sein. Aber sie gingen dann ins andere Extrem und dachten, dass Werke überhaupt keine mehr Rolle spielten.
Kann ihn denn dieser Glaube retten? Jakobus widerspricht dem Apostel Paulus, der darauf bestand, dass wir nicht aus Werken gerettet werden, nicht (Epheser 2, 9). Jakobus verdeutlicht uns lediglich die Art des Glaubens, der rettet. Wir werden aus Gnade durch den Glauben gerettet, nicht durch Werke; aber der rettende Glaube hat Werke, die ihn begleiten. Wie ein Sprichwort sagt: Der Glaube allein rettet, aber der Glaube, der rettet, ist nicht allein; er bringt gute Werke mit sich.
Paulus verstand auch die Notwendigkeit von Werken, um den Charakter unseres Glaubens zu beweisen. Er schrieb: Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. (Epheser 2, 10). Er schrieb auch: Glaubwürdig ist das Wort, und ich will, dass du dies mit allem Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun. (Titus 3, 8)
Kann ihn denn dieser Glaube retten? „Das ist sein Glaubensbekenntnis; denn es wird nicht gesagt, dass er Glauben hat, sondern dass er sagt: Ich habe Glauben.“ (Clarke)
2. Ein Beispiel für einen toten Glauben
Jakobus 2, 15-17
Jakobus 2, 15-17 Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.
Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt: Im Vollbringen des einfachsten guten Werks gegenüber einem Bruder oder einer Schwester in Not zu versagen, zeigt, dass man keinen lebendigen Glauben hat, und wir können nur durch einen lebendigen Glauben an Jesus gerettet werden.
„Unter diesen beiden Zuständen, Nacktheit und Hunger, fasst er alle Nöte des menschlichen Lebens zusammen, die durch die Hilfe anderer gelindert werden können; so wie Nahrung und Kleidung alle gewöhnlichen Grundlagen und Annehmlichkeiten des Lebens enthalten, 1. Mose 28, 20; Matthäus 6, 25; 1. Timotheus 6, 8.“ (Poole)
Wärmt und sättigt euch: Dies zu sagen bedeutet, dass Du weißt, dass die Person, die da vor Dir steht Kleidung und Nahrung braucht. Du kennst ihre Not gut, bietest ihr aber nichts, außer ein paar religiöse Worten an, um zu helfen.
„Es gibt heutzutage so viele schnell geschlossene Freundschaften, die über ein `Gesundheit! ´ beim Niesen nicht hinausgehen! Das Höchsten, was man von diesen Wohltätern bekommt, ist: ‚Gott segne dich, Christus helfe dir.‘“ (Trapp)
Was würde das helfen? Echter Glaube und die Werke, die ihn begleiten, bestehen nicht nur aus geistlichen Dingen, sondern auch aus der Sorge um die grundlegendsten Bedürfnisse – wie das Bedürfnis nach Trost, Schutz und Nahrung. Wenn Nöte auftreten, sollten wir manchmal weniger beten und einfach mehr tun, um der Person in Not zu helfen. Wir können auch manchmal als Ersatz für Taten beten.
„Es ist völlig eitel, wenn du vorgibst, Glauben zu haben, während du keine Werke der Nächstenliebe oder der Barmherzigkeit hast; denn wie der Glaube, der ein Prinzip im Geist ist, an nichts anderem erkannt werden kann, außer an den Auswirkungen, d.h. an den guten Werken, so hat derjenige, der keine guten Werke hat, vermutlich auch keinen Glauben.“ (Clarke)
So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot: Dies ist das erste Mal, dass Jakobus von einem toten Glauben spricht. Der Glaube allein rettet uns, aber es muss ein lebendiger Glaube sein. Wir können erkennen, ob der Glaube lebendig ist, indem wir sehen, ob er von Werken begleitet wird, und wenn er keine Werke hat, ist er tot.
Ein lebendiger Glaube ist einfach ein echter Glaube. Wenn wir etwas wirklich glauben, werden wir es durchziehen und danach handeln. Wenn wir wirklich unser Vertrauen und unseren Glauben auf Jesus setzen, werden wir uns so um die Nackten und Mittellosen kümmern, wie er es uns aufgetragen hat zu tun.
„Er sagt nicht: Der Glaube ist tot ohne Werke, damit man nicht meint, die Werke seien die Ursache des Lebens des Glaubens; sondern der Glaube ohne Werke ist tot, was bedeutet, dass die Werke die Auswirkungen und Zeichen des Lebens des Glaubens sind.“ (Poole)
Was sind einige Kennzeichen des rettenden Glaubens?
Es ist der Glaube, der nicht auf sich selbst blickt, sondern auf Jesus Christus.
Es ist der Glaube, der, sowohl innerlich als auch mit dem was er tut, mit Gottes Wort übereinstimmt.
Es ist der Glaube, der an sich kein Werk ist, das eine Belohnung von Gott verdient; in diesem Sinne ist es einfach die Weigerung, Gott für einen Lügner zu halten, was an sich kein gutes Werk, sondern einfach die Abwesenheit eines sündigen Werkes ist.
Es ist ein Glaube, der sich auf dem basiert, was Jesus am Kreuz und am leeren Grab getan hat.
Es ist der Glaube, der sich auf natürliche Weise in Buße und guten Werken ausdrücken wird.
Es ist der Glaube, der manchmal zweifeln mag; doch die Zweifel sind nicht größer als der Glaube, noch sind sie dauerhafter als der Glaube. Dieser Glaube kann sagen: „ Ich glaube, Herr; hilf mir von meinem Unglauben loszukommen!“
Es ist der Glaube, der will, dass andere zum gleichen Glauben kommen.
Es ist der Glaube, der mehr sagt als ‚Herr, Herr‘ wie in Matthäus 7, 21-23.
Es ist der Glaube, der das Wort Gottes nicht nur hört, sondern es auch tut, wie in Matthäus 7, 24-27.
3. Ein lebendiger Glaube kann nicht von den Werken getrennt sein
Jakobus 2, 18-19
Jakobus 2, 18-19 Da wird dann einer sagen: »Du hast Glauben, und ich habe Werke. Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!« Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es — und zittern!
Du hast Glauben, und ich habe Werke: Manche mögen versuchen zu sagen, dass manche die ‚Gabe‘ der Werke und andere die ‚Gabe‘ des Glaubens haben. „Es ist schön für dich, dass du deine Gabe der Werke hast und dass du dich um die Bedürftigen kümmerst. Aber das ist nicht meine Gabe.“ Jakobus lässt diese Art des Denkens nicht zu. Echter Glaube wird durch Werke bewiesen.
Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen: Der Appell von Jakobus ist klar und logisch. Wir können den Glauben von jemandem nicht ‚sehen‘, aber wir können seine Werke sehen. Man kann den Glauben ohne Werke nicht sehen, aber man kann die Realität des Glaubens durch Werke beweisen.
Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es — und zittern! Der Trugschluss eines Glaubens ohne Werke wird durch die Dämonen demonstriert, die einen ‚toten‘ Glauben an Gott haben. Die Dämonen glauben in dem Sinne, dass sie anerkennen, dass Gott existiert. Aber diese Art des Glaubens bringt den Dämonen nichts, denn es ist kein wirklicher Glaube, und das wird durch die Tatsache bewiesen, dass er keine Werke mit sich bringt.
4. Abraham als Beispiel für einen lebendigen Glauben
Jakobus 2, 20-24
Jakobus 2, 20-24 Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.
Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist? Jakobus wird nun das Alte Testament benutzen, um zu zeigen, was er bereits über den Charakter eines lebendigen Glaubens gesagt hat, indem er zeigt, dass ein Glaube, der nicht von Werken begleitet wird, ein toter Glaube ist, der nicht retten kann.
Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Abraham wurde lange bevor er Isaak opferte durch den Glauben gerechtfertigt, (1. Mose 15, 6). Aber sein Gehorsam, als er Isaak opferte, zeigte, dass er Gott wirklich vertraute.
Jakobus schätzt richtig ein, dass Abraham tatsächlichseinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte, obwohl der Engel ihn davon abhielt, seinen Sohn tatsächlich zu töten. Dennoch hatte er seinen Sohn Isaak in seinem festen Entschluss und in seiner Absicht geopfert und hätte die Tat sicher vollendet, wenn Gott ihn nicht aufgehalten hätte. Abraham war in seinem Gehorsam so vollkommen, dass er Isaak als tot ansah und ihn auf den Altar legte.
Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde: Glaube und Werk arbeiteten bei Abraham perfekt zusammen. Hätte er Gott nicht geglaubt, hätte er niemals das gute Werk des Gehorsams vollbringen können, als er gebeten wurde, Isaak zu opfern. Außerdem wurde sein Glaube durch seine gehorsamen Werke bewiesen, vervollständigt und vollkommen gemacht.
„Hier ist ein Beweis, dass der Glaube nicht existieren kann, ohne in Werken der Gerechtigkeit aktiv zu sein. Sein Glaube an Gott hätte ihm nichts genützt, wenn er nicht durch Werke manifestiert worden wäre.“ (Clarke)
So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein: Der Glaube allein, der einen Menschen nicht rechtfertigt, ist ein Glaube, der ohne Werke ist, das ist ein toter Glaube. Aber der wahre Glaube, der lebendige Glaube, der sich durch gute Werke als wahr erweist, wird allein rechtfertigen.
„Es ist der Glaube, der den Menschen rechtfertigt; aber es sind die Werke, die den Glauben rechtfertigen, dass er richtig und wirklich, rettend und rechtfertigend ist.“ (Trapp)
Werke müssen mit einem echten Glauben einhergehen, denn echter Glaube ist immer mit einer Erneuerung verbunden – wiedergeboren zu werden, eine neue Schöpfung in Jesus zu werden (2. Korinther 5, 17). Wenn es keinen Beweis für ein neues Leben gibt, dann gab es keinen echten, rettenden Glauben.
Wie Charles Spurgeon gesagt haben soll: „Die Gnade, die mein Leben nicht verändert, wird meine Seele nicht retten.“
5. Rahab als Beispiel für einen lebendigen Glauben
Jakobus 2, 25-26
Jakobus 2, 25-26 Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ? Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.
Die Hure Rahab: Bezeichnenderweise verwendet Jakobus zwei Beispiele für einen lebendigen Glauben – Abraham (der Vater der Juden) und Rahab (eine Nichtjüdin). Jakobus tadelt vielleicht auf subtile Weise die Voreingenommenheit, die sich auf Seiten der jüdischen Christen gegenüber den heidnischen Gläubigen, die in die Gemeinde zu kommen begannen, entwickelt haben mag.
Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden: Rahab bewies ihr Vertrauen in den Gott Israels, indem sie die Kundschafter versteckte und Rettung bei ihrem Gott suchte (Josua 2, 8-13). Ihr Glaube erwies sich als lebendiger Glaube, weil sie etwas tat. Ihr Glaube an den Gott Israels hätte sie nicht gerettet, wenn sie nicht etwas mit diesem Glauben getan hätte.
Die Lektion von Abraham ist klar: Wenn wir an Gott glauben, werden wir das tun, was er uns aufträgt. Die Lektion von Rahab ist auch klar: Wenn wir an Gott glauben, werden wir seinem Volk helfen, auch wenn es uns etwas kostet.
„Er stellte absichtlich zwei Personen zusammen, die sich in ihrem Charakter so sehr unterschieden, um deutlicher zu zeigen, dass niemand, was auch immer sein Zustand, seine Nation oder seine Klasse in der Gesellschaft gewesen sein mag, jemals ohne gute Werke als gerecht angesehen worden ist.“ (Calvin, zitiert in Hiebert)
Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot: So wie man einen Körper haben kann, in dem kein Leben ist (eine Leiche), so kann man einen Glauben ohne Leben haben, in dem kein Leben ist – und Glaube ohne Werke ist ein toter Glaube, er ist unfähig zu retten.
„Wenn also keine Taten folgen, ist das ein Beweis dafür, dass der bekundete Glaube tot ist. Beachte, dass Jakobus nicht leugnet, dass es ein Glaube ist. Er weist lediglich darauf hin, dass es nicht die richtige Art von Glauben ist. Es ist kein lebendiger Glaube, und er kann auch nicht retten.“ (Burdick)
Wir können an einen Apfelbaum denken; wo ist das Leben des Baumes? Es ist in der Wurzel, und unter der Rinde des Baumes im Stamm. Das Leben ist nicht in den Äpfeln, den Früchten, die in der Saison hervorkommen; aber wenn der Baum lebendig ist, wird er in der Erntezeit Äpfel hervorbringen.
„Der Mensch wird nicht allein durch den Glauben gerechtfertigt, das heißt durch eine bloße und leere Erkenntnis Gottes; er wird durch Werke gerechtfertigt, das heißt, seine Gerechtigkeit wird durch ihre Früchte erkannt und bewiesen.“ (Calvin)
Jakobus 2 – Ein lebendiger Glaube im Gemeindeleben
A. Ungleichbehandlung in der Familie Gottes
1. Das festgelegte Prinzip
Jakobus 2, 1
Jakobus 2, 1
Meine Brüder, verbindet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person!
2. Ein Beispiel für diese Form der Ungleichbehandlung, die unter Christen keinen Platz hat
Jakobus 2, 2-4
Jakobus 2, 2-4
Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit goldenen Ringen und in prächtiger Kleidung, es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung,
und ihr würdet euch nach dem umsehen, der die prächtige Kleidung trägt, und zu ihm sagen: Setze du dich hier auf diesen guten Platz!, zu dem Armen aber würdet ihr sagen: Bleibe du dort stehen, oder setze dich hier an meinen Fußschemel!
– würdet ihr da nicht Unterschiede unter euch machen und nach verwerflichen Grundsätzen richten?
3. Die Ungleichbehandlung der Menschen stimmt selten mit dem Herzen Gottes überein
Jakobus 2, 5-7
Jakobus 2, 5-7
Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet! Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken, und ziehen nicht sie euch vor Gericht? Lästern sie nicht den guten Namen, der über euch ausgerufen worden ist?
„Nicht, dass Gott alle Armen in der Welt erwählt hätte, aber er erwählt vor allem sie.“ (Poole)
4. Jegliche Voreingenommenheit wird von der Heiligen Schrift verurteilt
Jakobus 2, 8-9
Jakobus 2, 8-9
Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, so handelt ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter verurteilt.
5. Die wichtige Aufgabe, allen Geboten Gottes zu gehorchen
Jakobus 2, 10-13
Jakobus 2, 10-13
Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Denn der, welcher gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen!«, hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten!« Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber tötest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat; die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.
B. Ein lebendiger Glauben zeigt sich in liebevollem Handeln
1. Das Prinzip, um das es dabei geht: Wahrer Glaube wird von Taten begleitet
Jakobus 2, 14
Jakobus 2, 14
Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
2. Ein Beispiel für einen toten Glauben
Jakobus 2, 15-17
Jakobus 2, 15-17
Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.
3. Ein lebendiger Glaube kann nicht von den Werken getrennt sein
Jakobus 2, 18-19
Jakobus 2, 18-19
Da wird dann einer sagen: »Du hast Glauben, und ich habe Werke. Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!« Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es — und zittern!
4. Abraham als Beispiel für einen lebendigen Glauben
Jakobus 2, 20-24
Jakobus 2, 20-24
Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.
5. Rahab als Beispiel für einen lebendigen Glauben
Jakobus 2, 25-26
Jakobus 2, 25-26
Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ? Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.