Johannes 5, 1-4 Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der auf Hebräisch Bethesda heißt und der fünf Säulenhallen hat. In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen und Abgezehrten, welche auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war.
Ein Fest der Juden: Wir wissen nicht, um welches Fest es sich handelt, aber es war wahrscheinlich eines der drei großen Feste, an denen eine Teilnahme erforderlich war.
Im Mittelpunkt der Debatte steht die Frage, ob dies Pessach, Pfingsten oder Purim war. Wenn es ein Passahfest war, dann können wir vier Passahfeste im Dienst Jesu datieren, und wissen somit, dass sein Dienst etwa 3½ Jahre dauerte.
Ein Teich, der auf Hebräisch Bethesda heißt: Dieser Teich wurde im Gebiet nördlich des Tempelbereichs ausgegraben, und es wurde festgestellt, dass er fünf Säulenhallen hat, genau wie Johannes es beschreibt.
„Der Ausdruck, Es ist aber, der hier verwendet wird, wurde so interpretiert, dass der Heilige Johannes sein Evangelium vor der Zerstörung Jerusalems geschrieben hat. Dies darf jedoch nicht als sicher angenommen werden. Er könnte in der Gegenwart gesprochen haben, ohne den Moment, in dem er schrieb, wortwörtlich genau zu nehmen.“ (Alford)
In der Nähe der Überreste dieses Teiches befindet sich eine Kirche aus der Kreuzfahrerzeit. „Dass sie [die Kreuzritter] diesen Teich als den hier erwähnten betrachteten, zeigt sich daran, dass sie an der Wand der Krypta den Engel dargestellt haben, der das Wasser bewegt.“ (Dods)
Denn ein Engel stieg hinab … wer zuerst hineinstieg … wurde gesund: Viele Kranke und Verletzte versammelten sich an diesem Teich in der Hoffnung auf Heilung. Vielleicht war diese Hoffnung auf Heilung real, und Gott ehrte eine Freisetzung des Glaubens. Oder vielleicht war es nur eine hoffnungsvolle Legende; dennoch glaubte eine große Menge von Kranken daran.
Die Worte von welche auf die Bewegung des Wassers warten bis der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war fehlen in mehreren alten Manuskripten. Dennoch zeigt sich auch in den Worten von Johannes 5, 7, dass die Wahrnehmung einer Heilung, die man erhält, wenn man als Erster im Wasser ist, wahr ist.
„Nach den Beweisen von MSS (Funde von Handschriften) scheinen dieser Vers und der letzte Satz von Vers 3 nicht von Johannes zu stammen, sondern eine sehr frühe Einfügung zu sein (mindestens so früh wie Tertullian, 2.Jahrhundert).“ (Trench)
Zu gewissen Zeiten: Clarke und andere glauben, dass diese gewissen Zeiten Festtage waren, vielleicht speziell das Passahfest. Die Idee dahinter ist, dass die Menschen sich um den Teich versammelten in der Erwartung, zur Passahzeit oder zu anderen Festtagen geheilt zu werden. „Nur einmal im Jahr, so Tertullian. Andere (wahrscheinlicher) bei all ihren großen Festen, wenn das Volk aus allen Teilen Jerusalems zusammenkam.“ (Trapp)
Wenn es Menschen gab, die durch das Wasser des Teiches von Bethesda wirklich geheilt wurden, dann war das eine von vielen ungewöhnlichen Heilungen in der Bibel.
Einige wurden durch einen gereinigten Eintopf geheilt (2. Könige 4, 38-41)
Naaman wurde dadurch geheilt, dass er sich im Jordan wusch (2. Könige 5, 10-14)
Einer wurde geheilt, indem er die Gebeine von Elisa berührte (2. Könige 13, 20-21)
Einige wurden geheilt, als der Schatten des Petrus auf sie fiel (Apostelgeschichte 5, 14-16)
Einige wurden geheilt, als man ihnen die Schweißtücher des Paulus auflegte (Apostelgeschichte 19, 11-12)
Gott kann Dinge auf unerwartete Weise tun und tut sie auch. Aber etwas kommt nicht unbedingt von Gott, nur weil es unerwartet oder ungewöhnlich ist.
2. Jesus fragt einen Lahmen
Johannes 5, 5-6
Johannes 5, 5-6 Es war aber ein Mensch dort, der 38 Jahre in der Krankheit zugebracht hatte. Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon so lange Zeit [in diesem Zustand] war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?
Es war aber ein Mensch dort, der 38 Jahre in der Krankheit zugebracht hatte: Dieser Mann litt lange Zeit an einer Lähmung und war offenbar häufig am Teich von Bethesda in der Hoffnung auf Heilung. Es war eine Hoffnung, die lange Zeit (38 Jahre) enttäuscht worden war.
Als Jesus diesen daliegen sah: Aus irgendeinem Grund wählte Jesus diesen Mann aus der großen Menge kranker Menschen aus (Johannes 5, 3). Jesus war nicht im Begriff, eine Heilungsevangelisation am Teich von Bethesda durchzuführen, aber er war im Begriff, auf wundersame Weise das Bedürfnis dieses einen Mannes zu stillen.
Eine Vielzahl bedürftiger Menschen war dort, doch keiner von ihnen blickte zu Jesus. „Eine Blindheit war über diese Menschen am Teich gekommen; da waren sie, und da war Christus, der sie heilen konnte, aber kein einziger von ihnen suchte ihn. Ihre Augen waren auf das Wasser gerichtet in der Erwartung, dass es sich bewegen würde; sie waren so von ihrem selbst gewählten Weg eingenommen, dass der wahre Weg vernachlässigt wurde.“ (Spurgeon)
Spurgeon stellte sich die Menge, die an den Wassern des Teiches von Bethesda wartet, alle wartend vor – anstatt auf Jesus zu schauen. Er dachte daran, wie töricht dieses Warten für viele Menschen ist.
Manche warten auf günstigere Zeiten
Manche warten auf Träume und Visionen
Manche warten auf Zeichen und Wunder
Manche warten darauf, gedrängt zu werden
Manche warten auf eine Erweckung
Manche warten auf bestimmte Gefühle
Manche warten auf eine berühmte Persönlichkeit
Willst du gesund werden? Dies war eine ernst gemeinte Frage. Jesus wusste, dass nicht jeder Kranke geheilt werden will, und dass einige so entmutigt sind, dass sie jede Hoffnung auf Heilung aufgeben. Jesus hatte es mit einem Mann zu tun, bei dem vielleicht sowohl sein Herz als auch seine Beine verkümmert waren. Deshalb versuchte Jesus, den Glauben dieses Mannes aufzubauen.
„Es ist durchaus möglich, dass die lange und scheinbar hoffnungslose Gebrechlichkeit des Mannes ihn lethargisch und mutlos erscheinen ließ, und die Frage hat sich vielleicht daraus ergeben.“ (Alford)
Es ist möglich, dass Jesus diese Frage sogar stellte, als das Wasser in Bewegung gebracht wurde und die Menschen anfingen, ins Wasser zu springen, zu tauchen und sich im Wasser zu wälzen, jeder in der Hoffnung, dass sich erweisen würde, dass er der Begünstigte war. Der Mann, mit dem Jesus sprach, wusste, dass er nicht zu den Begünstigten gehörte, und hatte keine wirkliche Hoffnung auf Heilung.
Im besonderen Fall dieses Mannes war es gerechtfertigt zu fragen, ob er wirklich geheilt werden wollte. „Ein Bettler aus dem Osten verliert oft ein gutes Auskommen, wenn er von seiner Krankheit geheilt wird.“ (Barclay) So schlimm seine gegenwärtige Situation auch war, zumindest war er damit vertraut.
3. Der Mann antwortet, und Jesus heilt ihn
Johannes 5, 7-9
Johannes 5, 7-9 Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser bewegt wird; während ich aber selbst gehe, steigt ein anderer vor mir hinab. Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm deine Liegematte und geh umher! Und sogleich wurde der Mensch gesund, hob seine Liegematte auf und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tag.
Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt: Der verkrüppelte Mann nahm an, Jesus wüsste, wie die Dinge am Teich von Bethesda funktionierten und er erklärte Jesus, warum für ihn keine Möglichkeit bestand, geheilt zu werden. Natürlich konnte der Mann sich keinen anderen Weg vorstellen, der sein Bedürfnis stillen würde.
Der Mann war ein interessanter Fall von Hoffnung verbunden mit Hoffnungslosigkeit. Er hatte Hoffnung, sonst wäre er nie an den Teich von Bethesda gekommen. Doch einmal dort angekommen, hatte er wenig Hoffnung, der Begünstigte zu sein, der die Heilung an diesem Tag gewinnen würde.
Steigt ein anderer vor mir hinab: „Die Antwort des Mannes impliziert die verbreitete Ansicht, dass derjenige, der unmittelbar nach dem Aufsprudeln des Wassers hineintrat, geheilt wurde.“ (Alford)
„Der kranke Mann tut das, was wir fast alle tun. Er beschränkt Gottes Hilfe auf seine eigenen Vorstellungen und wagt es nicht, sich selbst mehr zu versprechen, als er sich vorstellt.“ (Calvin)
Steh auf, nimm deine Liegematte und geh umher: Jesus sagte dem Mann, er solle etwas tun, was er nicht tun konnte. Da er gelähmt war, war es ihm unmöglich, aufzustehen, seine Bettmatte zu nehmen oder umher zu gehen. In diesem Moment forderte Jesus den Mann auf, ihm für das Unmögliche zu vertrauen.
Das Bett (hier: die Liegematte) war kein Vollrahmenbett, sondern eine Bettmatte. Morris über das altgriechische Wort, das hier [im deutschen] mit Liegematte übersetzt wird: „Es ist anscheinend mazedonischen Ursprungs und bezeichnet ein Feldbett, eine Palette.“
Es ist leicht vorstellbar, dass die erste Reaktion des Mannes war: Ich kann das nicht tun – warum es überhaupt versuchen? Doch etwas Wunderbares veranlasste den Mann zu sagen: Wenn dieser Mann mir sagt, ich soll es tun, werde ich es versuchen. Jesus führte den Mann zu einer Antwort des Glaubens.
„Der Mann hätte mit einer Art verletztem Groll sagen können, dass sein Bett ihn achtunddreißig Jahre lang getragen hat und es nicht viel Sinn mache, ihm zu sagen, er solle es tragen.“ (Barclay)
„Ihm wurde befohlen, sein Bett zu nehmen, damit er erkennen konnte, dass seine Heilung dauerhaft war. Zweifellos waren viele der Heilungen am Teich nur vorübergehend.“ (Dods)
Sogleich wurde der Mensch gesund: Dies geschah, als der Mann im Glauben antwortete und genau das tat, was Jesus ihm befahl, obwohl es einen Moment zuvor noch unmöglich war, es zu tun. Die Tatsache seiner Heilung wurde dadurch bestätigt, dass er die Kraft hatte, seine eigene Liegematte zu tragen und mit ihr zu gehen.
„Weil Jesus es ihm sagte, stellte er keine Fragen, sondern klappte seine Liegematte zusammen und ging. Er tat, was ihm gesagt wurde, weil er an den glaubte, der da redete. Hast du einen solchen Glauben an Jesus, armer Sünder?“ (Spurgeon)
„Er heilte den Mann neben dem Teich, aber ohne dass er den Teich berührte, um zu zeigen, dass er auch ohne das Wasser heilen konnte.“ (Trench)
Das zeigt uns, dass das Neue Testament viele verschiedene Wege beschreibt, wie Menschen geheilt werden können.
Die Ältesten der Kirche können jemanden mit Öl salben und für ihn beten, und er wird geheilt (Jakobus 5, 14-16)
Gottes Volk kann einander im Gebet die Hände auflegen, Gott um Heilung bitten, und Menschen werden geheilt (Markus 16, 17-18)
Gott kann jemandem die Gabe der Heilung schenken – entweder, dass er direkt geheilt wird, oder dass er die Macht hat, einem anderen Heilung zu bringen (1. Korinther 12, 9)
Gott kann Heilung schenken als Antwort auf den Glauben der Person, die geheilt werden möchte (Matthäus 9, 22)
Gott kann Heilung schenken als Antwort auf den Glauben eines anderen, der für die Person, die geheilt wird, glaubt (Markus 2, 4-5; Matthäus 8, 13)
Gott kann durch medizinische Behandlung heilen (1. Timotheus 5, 23; Jakobus 5, 14 mit Lukas 10, 34)
Es war aber Sabbat an jenem Tag: Dass all dies am Sabbat geschah, wird die Ursache der folgenden Kontroverse sein.
B. Die Sabbat-Kontroverse
1. Die Juden ignorieren das Wunder und nehmen Anstoß daran
Johannes 5, 10-13
Johannes 5, 10-13 Nun sprachen die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, die Liegematte zu tragen! Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sprach zu mir: Nimm deine Liegematte und geh umher! Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Liegematte und geh umher? Aber der Geheilte wusste nicht, wer es war, denn Jesus war weggegangen, weil so viel Volk an dem Ort war.
Nun sprachen die Juden zu dem Geheilten: In seinem ganzen Evangelium verwendet Johannes den Begriff die Juden im Sinne der jüdischen Führer, nicht im Sinne aller Juden in Jerusalem.
„Hier, wie regelmäßig im Johannes-Evangelium, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wer genau ‚die Juden‘ sind, um die es hier geht: In diesem Kontext sind sie Mitglieder des religiösen Establishments in Jerusalem.“ (Bruce)
Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, die Liegematte zu tragen: Das Tragen einer Liegematte (d.h. einer Schlafmatte oder einer Bettrolle) war in der Tat ein Verstoß gegen die Auslegung des Gebotes der Rabbiner, am Sabbat keine Arbeit oder Geschäfte zu verrichten. Es war kein Verstoß gegen Gottes Gesetz des Sabbats, sondern gegen die menschliche Auslegung von Gottes Gesetz.
„Die Rabbiner zu Jesu Zeiten argumentierten förmlich, dass ein Mann sündigte, wenn er am Sabbat eine Nadel in seinem Gewand trug. Sie stritten sogar darüber, ob er seine künstlichen Zähne oder sein Holzbein tragen dürfe.“ (Barclay)
„Jesus beharrte darauf, dass es rechtmäßig ist, am Sabbat Gutes zu tun. Er ignorierte die Masse der Vorschriften der Schriftgelehrten und geriet dadurch unweigerlich in Konflikt mit der Obrigkeit.“ (Morris)
Diese Hingabe an die Auslegung des Sabbatgesetzes durch die Rabbiner setzt sich in der heutigen Zeit fort. Ein Beispiel dafür findet sich in einer Nachrichtenmeldung vom April 1992: Mieter ließen drei Wohnungen in einem orthodoxen Viertel in Israel bis auf die Grundmauern niederbrennen, während sie einen Rabbiner fragten, ob ein Telefonanruf bei der Feuerwehr am Sabbat gegen das jüdische Gesetz verstoßen würde. Streng gläubigen Juden ist es verboten, am Sabbat das Telefon zu benutzen, da dies einen elektrischen Strom unterbrechen würde, was als eine Form der Arbeit angesehen wird. In der halben Stunde, die der Rabbiner brauchte, um sich für ‚ja‘ zu entscheiden, breitete sich das Feuer auf zwei benachbarte Wohnungen aus.
Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Liegematte und geh umher? Die jüdischen Führer wollten nicht wissen, wer den verkrüppelten Mann heilte. Sie wollten wissen, wer ihm sagte, er solle am Sabbattag eine Bettmatte tragen.
Dies erschien dem geheilten Mann wahrscheinlich seltsam und vielleicht verwirrend. „Ich wurde heute zum Teich getragen, und wenn ich nicht geheilt worden wäre, müsste ich nach Hause getragen werden. Das ist viel mehr Arbeit, als wenn ich meine kleine Bettmatte trage. Indem er mich heilte und nach Hause schickte, ersparte Jesus (anderen) am Sabbat Arbeit und machte nicht noch mehr Arbeit.“
Für die religiösen Führer war Jesus der Mann, der den Sabbat brach. Für den geheilten Mann war Jesus der Mann, der mich gesund machte.
Denn Jesus war weggegangen, weil so viel Volk an dem Ort war: Jesus wollte nicht bei der Aufregung um die Heilung des Mannes bleiben. Da er nicht die Absicht hatte, das ganze Volk zu heilen, war es besser für ihn sich zurückzuziehen.
„Jesus sprach die heilenden Worte und ging dann in der Menge weiter, sodass er keine besondere Aufmerksamkeit auf sich zog, weder durch den Kranken noch durch andere.“ (Alford)
2. Jesus warnt den geheilten Menschen vor einer größeren Gefahr
Johannes 5, 14-15
Johannes 5, 14-15 Danach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt! Da ging der Mensch hin und verkündete den Juden, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.
Danach findet ihn Jesus: Jesus findet ihn, weil er um seine geistige Gesundheit besorgt war (sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt), nicht nur um seine körperliche Gesundheit. Ein Leben in Sünde zu führen ist schlimmer und wird ein schlimmeres Ergebnis bringen, als achtunddreißig Jahre lang verkrüppelt zu sein.
Siehe, du bist gesund geworden: „verwendet hier das Perfekt des Verbs, was anzeigt, dass die Heilung dauerhaft war. Zweifellos hielten einige der ‚Heilungen‘, die vom Teich gemeldet wurden, nicht sehr lange an.“ (Morris)
„Die achtunddreißigjährige Krankheit des Mannes war offenbar durch Ausschweifung herbeigeführt worden. Es war eine Sünde des Fleisches, im Fleisch gerächt, die ihm dieses elende Leben beschert hatte.“ (Maclaren)
Da ging der Mensch hin und verkündete den Juden, dass es Jesus war: Die Tatsache, dass er Jesus der Obrigkeit meldete, zeigte, wie eingeschüchtert der Mann von eben diesen religiösen Führern war.
„Der Mann, der geheilt worden war, scheint ein unsympathisches Geschöpf gewesen zu sein … sobald er die Identität seines Wohltäters herausfand, verriet er ihn an die feindliche Obrigkeit.“ (Morris)
Theoretisch waren die Strafen für Ungehorsam am Sabbat schwerwiegend. Dods zitiert Lightfoot: „Wer am Sabbat etwas an einen öffentlichen Ort bringt oder von einem öffentlichen Ort an einen privaten bringt, der soll, wenn er dies versehentlich getan hat, für seine Sünde opfern; wenn er es aber vorsätzlich tut, soll er ausgestoßen und gesteinigt werden.“
3. Jesus verteidigt sein Handeln am Sabbat
Johannes 5, 16-18
Johannes 5, 16-18 Und deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er dies am Sabbat getan hatte. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch. Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte.
Und deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten: Bemerkenswerterweise schien die Heilung für diejenigen, die Jesus verfolgten, keinen Unterschied zu machen. Alles, was sie sehen konnten, war, dass ihre religiöse Regel gebrochen wurde, eine Regel, die über das Gebot der Schrift selbst hinausging.
„Andere dazu anzustiften, das Gesetz zu brechen (so wie sie es verstanden), war schlimmer, als es selbst zu brechen. Deshalb starteten sie eine Offensive gegen Jesus, die bis zu seinem Tod etwa achtzehn Monate später nicht nachließ.“ (Bruce)
Die absolute Hingabe an die Traditionen der Menschen rund um den Sabbat darf nicht unterschätzt werden. Zum Beispiel schreibt 5. Mose 23, 12-14 Israel vor, dass es für gute sanitäre Verhältnisse sorgen soll, wenn seine Armeen lagern. Die alten Rabbiner wandten dasselbe Prinzip auf die Stadt Jerusalem an, die sie als „das Lager des Herrn“ betrachteten. „Als dies mit Reisebeschränkungen am Sabbat kombiniert wurde, führte dies zu einem Verbot, am Sabbat auf die Toilette zu gehen.“
Und suchten ihn zu töten: Der Zorn und der Hass der religiösen Führer ist schwer zu erklären, abgesehen davon, dass er offensichtlich eine spirituelle Wurzel hatte. Sie mochten Jesus nicht, und deshalb mochten sie Gott den Vater nicht (sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte).
Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch: Jesus versuchte nicht zu erklären, dass er am Sabbat nicht wirklich gearbeitet hatte. Stattdessen erklärte er den religiösen Führern mutig, dass sein Vater am Sabbat arbeitete, und deshalb arbeitete auch Jesus der Sohn am Sabbat.
„Gott hört niemals auf zu wirken, denn wie es die Eigenschaft des Feuers ist zu brennen, und des Schnees kalt zu sein, so ist es die Eigenschaft Gottes zu wirken.“ (Philo, zitiert in Dods)
In gewisser Weise ist es seltsam, dass der Gott der Bibel ein wirkender Gott ist. „In der alten Welt war es nicht wirklich eine ehrenvolle Sache zu arbeiten. Es war eine Angelegenheit für Sklaven und Leibeigene und Fremde, nicht für freigeborene Männer. Daher gingen Arbeit und Großartigkeit selten Hand in Hand, und nichts konnte dem Genie des Heidentums fremder sein als ein hart arbeitender Gott. Es war eine Revolution, als Jesus lehrte: ‚Gott liebt‘ Aber es war kaum weniger revolutionär, als er lehrte: ‚Gott arbeitet‘ “ (Morrison)
„Obwohl er sich vom Erschaffen ausruhte, hörte er nie auf, das, was er geformt hatte, zu bewahren und zu regieren: In dieser Hinsicht kann er keine Sabbate halten; denn ohne die fortwährende Energie Gottes kann nichts weiter existieren oder das von der göttlichen Weisheit und Güte vorgeschlagene Ziel erreichen.“ (Clarke)
Damit wird der Einwand eines feindseligen (und ignoranten) Kritikers des Christentums beantwortet. Ich sah diese Aussage in einem antichristlichen Traktat geschrieben: Sagen Sie einfach ‚nein‘ zu einem Gott, der behauptet, allmächtig zu sein, dann aber nach nur sechs Tagen Schöpfung ein Nickerchen nötig hat (1. Mose 2, 2). Dieser Einwand verrät das Unverständnis des Verfassers. Die Bibel sagt eindeutig, dass Gott weder Schlaf noch Ruhe braucht (Psalm 121, 3-4, Der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht). Die Ruhe Gottes am siebten Tag wurde zum Wohle der Menschen und nicht Gottes gegeben, was ein Schema von Ruhe zeigt, das für das Wohlergehen des Menschen notwendig ist.
Mein Vater … und ich: „Seine Erklärung zeigt, dass er keine Identität mit dem Vater als eine Person beanspruchte, sondern dass er seine Einheit mit dem Vater in einer Beziehung geltend machte, die man als Sohnschaft bezeichnen konnte.“ (Tenney)
Sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte: Die religiösen Führer übersahen nicht die Tatsache, dass Jesus behauptete, Gott gleich zu sein. Sie wussten genau, dass Jesus, als er sagte, dass Gott auf diese einzigartige Weise sein Vater sei, sich selbst Gott gleich machte.
„Er behauptete, dass Gott in einem besonderen Sinne sein Vater sei. Er behauptete, dass er von dem gleichen Wesen wie sein Vater sei. Dies beinhaltete Gleichheit.“ (Morris) Morris bemerkt ebenfalls, dass die Verben brach und nannte, beide in der Verlaufsform stehen; Jesus brach gewohnheitsmäßig ihre von Menschen gemachten Sabbatregeln und sagte gewohnheitsmäßig, er sei Gott gleich.
„Der individuelle Gebrauch des Wortes ‚Mein Vater‘ durch Jesus hatte eine völlig unverwechselbare, und ihrer Ansicht nach, blasphemische Bedeutung; letzteres vor allem deshalb, weil er damit Gott zu einem Teilhaber an seinem Verbrechen, den Sabbat zu brechen, machte.“ (Alford)
„Es sollte aufmerksam beachtet werden, dass Er die Richtigkeit ihrer Schussfolgerung nicht leugnete, sondern weiterhin als einer sprach, der eine solche Gleichheit und Ebenbürtigkeit der Autorität beanspruchte.“ (Morgan)
Augustinus sagte weise über diesen Abschnitt: „Siehe, die Juden verstehen, was die Arianer [Anhänger des frühchristlichen Theologen Arius] nicht verstehen.“ Heute gehören die Zeugen Jehovas zu denen, die die Lehren der Arianer vertreten und die Gottheit Jesu leugnen.
C. Jesus erklärt seine Beziehung zum Vater
1. Der Sohn tut, was der Vater tut
Johannes 5, 19-20
Johannes 5, 19-20 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke zeigen als diese, sodass ihr euch verwundern werdet.
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: In dieser ausführlichen Diskussion erläuterte Jesus den religiösen Führern etwas vom Wesen seiner Beziehung und seines Wirkens mit Gott dem Vater. Aus diesem Grund haben wir viele Informationen über die Beziehung zwischen Gott dem Vater und Gott dem Sohn.
Leon Morris sagte über diesen Abschnitt: „Die Sprache, die Jesus durchgehend verwendet, ist durch und durch die eines Rabbiners.“
Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun: Jesus erklärte, dass er als Gott, der Sohn, nichts unabhängig tut. Er war und ist dem Willen des Vaters völlig unterworfen. Diese Unterwerfung erfolgt freiwillig, nicht durch Zwang oder durch eine minderwertige Natur.
In Bezug auf die in den vorhergehenden Versen diskutierte Sabbat-Kontroverse sagte Jesus den religiösen Führern auf diese Weise, dass er dem geheilten Mann nicht aus eigenmächtiger Autorität heraus befahl, sein Bett zu tragen; er tat es in völliger Unterwerfung unter Gott, den Vater im Himmel.
„Es ist nicht einfach so, dass er nicht unabhängig vom Vater handelt, er kann nicht unabhängig vom Vater handeln.“ (Morris)
Denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn: Jesus erklärte, dass sein Werk das Werk und den Willen von Gott, dem Vater, perfekt widerspiegelte. Jesus zeigte uns genau, was das Werk und der Wille Gottes ist.
„Der Vater ist in der Sache nicht passiv, indem er Jesus nur das vom Willen des Vaters entdecken lässt, was er kann; sondern der Vater zeigt es ihm.“ (Dods)
„C.H. Dodd erkannte ein ‚eingebettetes Gleichnis‘ in den Versen 19 und 20: Jesus zieht einen Vergleich mit seiner eigenen Erfahrung als Junge in der Zimmermannswerkstatt, als er lernte, die Dinge nachzuahmen, die er Joseph tun sah, und so in die Lehre ging.“ (Bruce)
Manche Leute denken an einen großen Unterschied – oder sogar einen kleinen Unterschied – zwischen Gott dem Vater und Gott dem Sohn, als ob Gott der Vater das Gericht und Gott der Sohn die Liebe betonen würde. Manchmal denken sie auf dieselbe Weise über das nach, was sie den Gott des Alten Testaments und den Gott des Neuen Testaments nennen. Dieses Denken ist falsch; es kommt gewöhnlich daher, dass sie sich weigern, die Darstellung der Liebe in Gott dem Vater oder die Darstellung der Gerechtigkeit in Gott dem Sohn zu sehen.
„Er erklärt auch, durch Schlussfolgerung, das Geheimnis der Menschwerdung – dass Gott, der Sohn, in seiner Menschwerdung nicht aufgehört hat, weiterhin Gott zu sein, und dass die Persönlichkeit Jesu die Persönlichkeit Gottes, des Sohnes, ist.“ (Trench)
Der Vater liebt den Sohn: Die Beziehung zwischen dem ersten und dem zweiten Mitglied der Dreifaltigkeit ist keine Beziehung zwischen Herrn und Sklave, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern eine zwischen Vater und Sohn, die durch Liebe verbunden sind.
„Der Vater liebt den Sohn (das Präsens steht für eine fortdauernde gewohnheitsmäßige Liebe; der Vater hört nie auf, den Sohn zu lieben).“ (Morris)
„Dass ‚der Vater den Sohn liebt‘, ist bereits in diesem Evangelium bekräftigt worden (Johannes 3, 35); es ist unerheblich, dass das Verb hier phileo lautet, während es in der früheren Bibelstelle agapao ist.“ (Bruce)
Er wird ihm noch größere Werke zeigen als diese, sodass ihr euch verwundern werdet: Die religiösen Führer waren fassungslos über das, was Jesus dem ehemals gelähmten Mann befahl. Jesus sagte ihnen hier, dass sie noch größere Werke sehen würden, die sie zum Staunen bringen würden.
2. Die Werke des Vaters, die Werke des Sohnes
Johannes 5, 21-23
Johannes 5, 21-23 Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will: Jesus benutzte das Werk der Auferstehung als ein Beispiel für das gemeinsame Wirken des Vaters und des Sohnes. Hier hat der Sohn die Macht und Autorität, die Toten zu erwecken und ihnen das Leben zu geben, so wie es der Vater tut.
Darin appellierte Jesus an die ultimative Macht. Eine größere Macht und Autorität als die, Tote zum Leben zu erwecken, ist schwer vorstellbar. Die religiösen Führer wollten nicht viel über die Fähigkeit Jesu, einen Gelähmten zu heilen, nachdenken; sie konzentrierten sich auf ihn als Sabbatbrecher. Doch die Kraft Jesu ging weit über die Fähigkeit zu heilen hinaus.
Macht auch der Sohn lebendig, welche er will: „Hier weist unser Herr auf seine souveräne Macht und Unabhängigkeit hin; er schenkt das Leben nach seinem eigenen Willen; er ist nicht gezwungen, um die hierfür notwendige Macht zu flehen, wie dies bei den Propheten der Fall war; sein eigener Wille ist absolut und in jedem Fall ausreichend.“ (Clarke)
Alles Gericht hat er dem Sohn übergeben: Jesus benutzte das Werk des Gerichts als Beispiel für eine Arbeitsteilung zwischen dem Vater und dem Sohn. Vor Gott, dem Sohn, werden die Menschen am Tag des Gerichts stehen. Schon während seines irdischen Wirkens war Jesus so etwas wie ein Richter unter den Menschen.
Allein die Gegenwart Jesu ließ einen wissen: „Ich bin nicht wie er.“ Jesus sah den reichen jungen Herrscher an, und er wurde gerichtet. Er blickte Simon Petrus an, und er wurde gerichtet. Das waren keine Blicke des Zorns; es waren Blicke der Liebe. Doch als sie das Angesicht Jesu sahen, wussten sie, dass ihnen eine Liebe entgegengebracht wurde, der sie nicht würdig waren.
„Wo immer Jesus war, gab es das Element des Gerichts … es gab immer Selbstvorwürfe, wo Jesus war. Die Menschen schämten sich ihrer selbst, sie wussten nicht, warum. Sein Leben war ein unaufhörlicher Akt der Liebe, und doch war es ein unaufhörlicher Akt des Urteils.“ (Morrison)
Damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren: Gott der Vater gab dieses Gerichtswerk Gott dem Sohn, damit die Menschen Jesus ehren, wie sie sollten, und damit sie den Sohn ehren sollten, wie sie den Vater ehren. Gott, den Sohn, nicht zu ehren, macht es auch unmöglich, Gott, den Vater, der den Sohn gesandt hat, zu ehren.
Dies war ein klarer Anspruch auf die Gottheit. Wenn Jesus – sich selbst als Sohn bezeichnend – nicht Gott wäre, dann wäre es Götzendienst, den Sohn zu ehren, so wie sie den Vater ehren.
„Jeder muss ihm mit der gleichen Ehre begegnen, die er dem Vater erweist – und wer dies nicht tut, ehrt ihn überhaupt nicht, ganz gleich welche Vorstellung er davon hat, Gott zu ehren oder sich ihm zu nähern; denn er kann von uns nur als ‚der Vater, der seinen Sohn gesandt hat‘ erkannt oder geehrt werden.“ (Alford)
Der Vater, der ihn gesandt hat: „Die Inkarnation ist in jeder Hinsicht ebenso die Tat des Vaters wie die des Sohnes: Der Vater ‚sandte‘, der Sohn ‚kam‘. ’“ (Trench)
3. Vom Tod zum Leben im Sohn Gottes
Johannes 5, 24-27
Johannes 5, 24-27 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist.
Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben: Jesus erklärte den verwunderten religiösen Führern, dass diejenigen, die sein Wort hörten, ewiges Leben haben würden. Sie würden das Leben haben, das mit der Ewigkeit verbunden ist, und sie würden dieses Leben jetzt haben.
In Johannes 3, 16 heißt es, dass der Glaube an Jesus – in dem Sinne, dass man ihm vertraut, sich auf ihn verlässt und an ihm festhält – der Weg zum ewigen Leben ist. Hier sagte Jesus, dass das Hören seines Wortes und der Glaube an den Vater (den, der mich gesandt hat) der Weg zum ewigen Leben ist. Weil der Vater und der Sohn in ihrem Werk so eins sind, gilt einer für den anderen. Der wahre Glaube an den Vater ist der Glaube an den Sohn, und der wahre Glaube an den Sohn ist der Glaube an den Vater.
Mit diesen Worten erhob sich Jesus weit über das Niveau eines bloßen Menschen. Denkt darüber nach: „Höre mein Wort und habe das ewige Leben.“ Das war entweder das Geschwätz eines Wahnsinnigen oder die Worte Gottes selbst. Hier ist kein neutraler Boden zu finden.
„Aus unserem Text geht nicht hervor, dass das ewige Leben durch Wassertropfen oder auf irgendeine andere zeremonielle Weise mitgeteilt wird; sondern das Gebot lautet: ‚Höre, und deine Seele wird leben. ’“ (Spurgeon)
Kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen: Dies ist ein Aspekt, der für das ewige Leben wesentlich ist; dem Gericht der Sünde entkommen und vom Zustand des Todes in den Zustand des Lebens übergehen.
Ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen: „Hat sein Land oder seinen Wohnort gewechselt. Der Tod ist das Land, in dem jede Seele ohne Christus lebt. Der Mensch, der Gott nicht kennt, lebt ein sterbendes Leben oder einen lebendigen Tod; wer aber an den Sohn Gottes glaubt, geht vom Reich des Todes in das Reich des Lebens über.“ (Clarke)
Wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben: Jesus hatte bereits erklärt, dass jemand, der lebt, sein Wort hören, glauben und das ewige Leben haben kann. Nun fügt er hinzu, dass auch die Toten eines Tages die Stimme des Sohnes Gottes hören und wieder auferweckt werden. Dies sind bemerkenswerte Ansprüche, hinter denen sich verbirgt, viel mehr als ein Mensch zu sein.
So hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben: Jesus beschrieb den religiösen Führern seine Einzigartigkeit weiter, indem er behauptete, er habe das Leben in sich selbst, eine Gabe, die Gott, der Vater, ihm geschenkt hat. Jesus hatte das Leben in sich selbst, nicht abhängig von anderen Menschen oder Dingen.
Keiner von uns hat das Leben in sich selbst. Unser Leben stammt von unseren Eltern und der zerbrechlichen Umwelt um uns herum ab. Jesus behauptete, dass sein Leben von niemandem abstammt; es ist inhärent und nicht geschaffen. Theologen nennen diese Qualität der Selbstexistenz Aseität und erkennen an, dass Gott allein sie besitzt.
„Welch ein Paradoxon ist es zu sagen, dass es ihm ‚gegeben‚ ist, ‚Leben in sich selbst‘ zu haben! Und wann wurde dieses Geschenk gegeben? In den Tiefen der Ewigkeit.“ (Maclaren)
Als Jesus den religiösen Führern in diesem Kapitel sein Wesen und seine Gottheit erklärte, ist es offensichtlich, dass er nicht die Identität mit dem Vater als eine Person beanspruchte, sondern seine Gleichheit mit Gott dem Vater und seine Liebesbeziehung zum Vater behauptete. Jesus und der Vater sind nicht dasselbe, aber sie sind gleich, wie Johannes 1, 1 feststellt.
Diese Worte Jesu widersprechen zwei späteren Irrtümern über das Wesen der Gottheit von Gott dem Sohn. Der eine wird manchmal als die ‚Nur-Jesus‘-Lehre bezeichnet, die den Vater und den Sohn verwechselt (in der Antike als Sabellianismus bekannt und heute von Gruppen wie den Oneness Pentecostals vertreten). Der andere ist der Irrtum, dass Jesus nicht Gott ist (in der Antike als Arianismus bekannt und heute von Gruppen wie den Zeugen Jehovas vertreten).
4. Die Realität des kommenden Gerichts des Sohnes
Johannes 5, 28-30
Johannes 5, 28-30 Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.
Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden: Zuvor sagte Jesus, dass alle, die das ewige Leben haben, seine Stimme hören und leben werden (Johannes 5, 25). Nun weitet er den Begriff der Auferstehung auf die ganze Menschheit aus, sowohl auf diejenigen, die Gutes getan haben, als auch auf diejenigen, die Böses getan haben.
„Das bedeutet nicht, dass die Errettung auf der Grundlage guter Werke erfolgt, denn gerade dieses Evangelium macht immer wieder deutlich, dass die Menschen in das ewige Leben eintreten, wenn sie an Jesus Christus glauben. Aber das Leben, das sie leben, ist die Prüfung des Glaubens, zu dem sie sich bekennen.“ (Morris)
Zur Auferstehung des Lebens … zur Auferstehung des Gerichts: Jesus erklärte dies den verwunderten religiösen Führern, um zu verdeutlichen, wer er war, und die Natur seiner Autorität und Gottheit zu erklären. Gleichzeitig sagt es uns etwas Bemerkenswertes über die Menschheit; dass alle, sowohl diejenigen, die Gutes getan haben, als auch diejenigen, die Böses getan haben, für immer leben werden, weit über das physische und materielle Leben hinaus, das sie in diesem Zeitalter auf dieser Erde kennen. Jesus wird ihnen an diesem Tag befehlen vom Tod aufzustehen, und zwar in für die Ewigkeit geeigneten Körpern.
„Die doppelte Auferstehung geht davon aus, dass sowohl die Gerechten als auch die Bösen im zukünftigen Leben Körper erhalten und dass vermutlich jeder Körper den Charakter der auferstandenen Person zum Ausdruck bringen wird.“ (Tenney)
Mein Gericht ist gerecht: Jesus erklärte, dass er als vollkommen gerechter Richter qualifiziert ist, weil seine Macht in der Unterwerfung unter Gott, dem Vater, liegt. Er wiederholte die Themen: Ich kann nichts von mir selbst aus tun … Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.
D. Das fünffache Zeugnis davon, wer Jesus ist
1. Jesus redet vom Zeugnis, das über sein eigenes Selbstzeugnis hinausgeht
Johannes 5, 31-32
Johannes 5, 31-32 Wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis nicht glaubwürdig. Ein anderer ist es, der von mir Zeugnis ablegt; und ich weiß, dass das Zeugnis glaubwürdig ist, das er von mir bezeugt.
Wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis nicht glaubwürdig: Wie für jeden anderen reichte es auch für Jesus nicht aus, einfach Dinge über sich selbst zu behaupten. Es musste ein äußeres und unabhängiges Zeugnis für seine wahre Identität und sein wahres Wesen geben.
Dieses Prinzip wird durch 5. Mose 19, 15 festgelegt, wo es heißt, dass jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruhen soll. Jesus erklärte den religiösen Führern, dass er Gott sei, aber sein Zeugnis allein nicht ausreichte.
Ein anderer ist es, der von mir Zeugnis ablegt: Im folgenden Abschnitt brachte Jesus drei vertrauenswürdige Zeugen hervor, die bezeugen, dass Er dem Vater gleich ist. Jesus empfand es als wichtig, ihnen über das, was er über sich selbst hinaus sagte, Grund zum Glauben zu geben.
2. Das Zeugnis von Johannes dem Täufer
Johannes 5, 33-35
Johannes 5, 33-35 Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. Ich aber nehme das Zeugnis nicht von einem Menschen an, sondern ich sage das, damit ihr gerettet werdet. Jener war die brennende und scheinende Leuchte, ihr aber wolltet euch nur eine Stunde an ihrem Schein erfreuen.
Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben: Jesus stellte fest, dass die religiösen Führer Johannes den Täufer selbst kannten und von ihm gehört haben. Sie mussten darüber nachdenken und das glauben, was Johannes über Jesus sagte.
Jener war die brennende und scheinende Leuchte, ihr aber wolltet euch nur eine Stunde an ihrem Schein erfreuen: Die religiösen Führer akzeptierten das Werk von Johannes dem Täufer eine Zeit lang. Sie mussten Johannes weiterhin Glauben schenken in Bezug auf Jesus den Messias.
„Den Ausdruck der Leuchte entnahm unser Herr dem gewöhnlichen Brauch der Juden, die ihre angesehenen Ärzte als die Lampen Israels bezeichneten.“ (Clarke)
„Er sagte, Johannes sei die Lampe, die brennt und leuchtet. Das war die perfekte Hommage an ihn. (a) Eine Lampe trägt ein geliehenes Licht. Sie entzündet sich nicht selbst; sie wird angezündet. (b) Johannes hatte Wärme, denn er brachte nicht die kalte Botschaft des Intellekts, sondern die brennende Botschaft des entflammten Herzens. (c) Johannes hatte Licht. Die Funktion des Lichts ist es zu leiten, und Johannes wies den Menschen den Weg zur Umkehr und zu Gott. (d) In der Natur der Dinge brennt eine Lampe von selbst aus; indem sie Licht spendet, verzehrt sie sich selbst. Johannes sollte abnehmen, während Jesus zunahm. Der wahre Zeuge brennt sich selbst für Gott aus.“ (Barclay)
Euch erfreuen: „vor Freude springen, so würden wir es ausdrücken. Sie freuten sich über allen Maßen, als sie hörten, dass der Messias gekommen war, denn sie erwarteten von ihm, dass er sie aus den Händen der Römer befreien würde; aber als ihnen eine geistliche Befreiung von unendlich größerem Ausmaß gepredigt wurde, verwarfen sie sowohl diese Befreiung als auch das Licht, das diese offenbarte.“ (Clarke)
3. Das Zeugnis der Werke Jesu
Johannes 5, 36
Johannes 5, 36 Ich aber habe ein Zeugnis, das größer ist als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gab, dass ich sie vollbringe, eben die Werke, die ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.
Ein Zeugnis, das größer ist als das des Johannes … eben die Werke, die ich tue: Jesus behauptete ein weiteres Zeugnis bezüglich seiner Identität und Gottheit – eben die Werke, die er tat. Diese gegenwärtige Kontroverse begann mit einer bemerkenswerten Heilung eines Mannes, der 38 Jahre lang gelähmt war. Dies war eines von vielen Werken, die die Gottheit Jesu bezeugten.
Eben die Werke, die ich tue; geben Zeugnis von mir: Die meisten der wunderbaren Werke Jesu waren einfache Taten des Mitleids und der Barmherzigkeit, die für einfache und bedürftige Menschen getan wurden. Darin geben diese Werke … Zeugnis vom Herzen Gottes. Die Juden suchten nach einem wundertätigen Messias, aber sie suchten nicht nach einem, der seine wundertätige Kraft in einfachen Taten des Mitleids und der Barmherzigkeit zum Ausdruck bringen würde. Sie suchten nach dem Messias, der seine wunderbare Macht nutzen würde, um Israel militärisch und politisch zu befreien.
Weil Jesu wunderbare Werke nicht zu dem passten, von dem sie dachten, dass der Messias tun würde, nahmen sie dieses Zeugnis der Werke Jesu nicht an.
4. Das Zeugnis des Vaters
Johannes 5, 37-38
Johannes 5, 37-38 Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört noch seine Gestalt gesehen; und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat selbst von mir Zeugnis gegeben: In praktisch jedem Werk und Wort Jesu bezeugte Gott der Vater den Status Jesu als Sohn Gottes. Insbesondere aber bezeugte der Vater den Sohn in der alttestamentlichen Prophetie und bei der Taufe Jesu (Lukas 3, 22).
Sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch: Sie werden das Zeugnis des Vaters nicht annehmen, weil sein Wort nicht in ihnen bleibt. Sie können Gott, den Vater, nicht hörbar hören oder ihn sehen, aber sie haben sein Wort. Sie sind schuldig, weil sie nicht in dem Wort bleiben, das Gott ihnen gegeben hat.
5. Das Zeugnis der Heiligen Schrift
Johannes 5, 39
Johannes 5, 39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.
Ihr erforscht die Schriften: Theoretisch liebten und schätzten die religiösen Führer zu Jesu Zeiten die Schrift (hier im Sinne des Alten Testaments verwendet). Sie studierten und lernten sie auswendig und dachten ständig über sie nach, weil sie richtigerweise dachten, das ewige Leben sei in Gottes Offenbarung zu finden.
„Sie lasen sie mit einer hölzernen und abergläubischen Ehrfurcht vor dem Buchstaben und drangen nie in die großen Wahrheiten ein, auf die sie hinwiesen.“ (Morris)
„Sie lasen sie nicht, um Gott zu suchen, sondern um Argumente zu finden, die ihre eigenen Positionen stützten. Sie liebten Gott nicht wirklich; sie liebten ihre eigenen Vorstellungen von ihm.“ (Barclay)
Erforscht die Schriften: „Das Verb selbst (eraunao) impliziert eine genaue Prüfung, um die Botschaft der Heiligen Schrift aufzuspüren. Die Tragödie bestand darin, dass diese Menschen bei all ihrer akribischen Erforschung der heiligen Schriften nie den Schlüssel gefunden hatten, der sie zu ihrem Ziel führen würde.“ (Bruce)
Und sie sind es, die von mir Zeugnis geben: Wenn ihr Studium der Schriften genau und aufrichtig wäre, würden sie sehen, dass diese vom Messias, Gott dem Sohn, sprechen. Ihr Erkennen von und ihr Glaube an Jesus war ein Maß für ihr wahres Verständnis der Schriften.
6. Der Grund für ihren Unglauben
Johannes 5, 40-44
Johannes 5, 40-44 Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen. Ich nehme nicht Ehre von Menschen, aber bei euch habe ich erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht?
Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen: Die religiösen Führer waren nicht bereit, obwohl sie alles Zeugnis hatten, was man sich hätte wünschen können. Es ging ihnen um die Ehre der Menschen, nicht um die Ehre, die von Gott kommt (und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht).
Jesus machte deutlich, dass Leben zu haben in der Erfüllung des Gebots ‚komm zu mir‘ liegt. „Christus ist ein Mensch, ein lebendiger Mensch, voll der Kraft zu retten. Er hat sein Heil nicht in Sakramente, Bücher oder Priester gelegt, sondern er hat es in sich selbst behalten; und wenn Sie es haben wollen, müssen Sie zu ihm kommen.“ (Spurgeon)
Ihre Weigerung, zu Jesus zu kommen, geschah trotz ihrer Suche in den Schriften (Johannes 5, 39). „Sie durchsuchen die Heilige Schrift, aber sie werden nicht zu Jesus kommen. Ist es daher nicht gut, die Heilige Schrift zu durchsuchen? Doch, das ist es wohl, und je mehr man sie durchsucht desto besser; aber dennoch ist es nicht die Sache: es ist nicht das rettende Werk. Ihr mögt Bibelleser sein und doch ums Leben kommen, aber das kann niemals geschehen, wenn ihr durch den Glauben zu Jesus kommt.“ (Spurgeon)
„Die Worte dochwolltihrnichtzu mir kommen legen eindrucksvoll die Freiheit des Willens dar, auf der die Verurteilung des Ungläubigen beruht.“ (Alford)
„Lasst mich euch sagen, dass der Tag kommen wird, an dem ihr unter Qualen eure Hände ringen werdet, wenn ihr daran denkt, dass ihr dieses Leben verachtet habt. Es mag sein, dass es im Todeskampf so sein wird, aber es ist sicher, dass es so sein wird inmitten der Schrecken des Gerichts, wenn sich vor euch die Tore der Hölle weit öffnen werden und vor euch der See, der mit Feuer und Schwefel brennt, lodern wird, das ist der zweite Tod.“ (Spurgeon)
Ich nehme nicht Ehre von Menschen: „Ich brauche weder dich noch dein Zeugnis. Ich handle weder aus Eigeninteresse noch aus Eitelkeit. Deine Rettung bringt mir nichts, und auch deine Vernichtung kann mich nicht verletzen: Ich spreche nur durch meine Liebe zu dir, damit du gerettet wirst.“ (Clarke)
Dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt: Die Gründe für ihre Ablehnung waren im Wesentlichen Gründe des Herzens, nicht des Verstandes. Diese religiösen Führer konnten sich hinter angeblich intellektuellen Entschuldigungen verstecken, aber ihr wirklicher Mangel war Liebe und der Wunsch nach der Ehre, die von Gott kommt.
Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen: Jesus sagte den kommenden Tag voraus, an dem die Nachkommen dieser religiösen Führer einen falschen Christus, einen Antichristen, annehmen werden, der in seinem eigenen Namen kommt. Die Ablehnung Jesu ließ sie empfänglich für schreckliche Täuschung.
„Die Worte sprechen vermutlich in erster Linie von dem falschen oder Götzen-Messias, dem Antichristen, der in den letzten Tagen erscheinen wird (2. Thessalonicher 2, 8-12); sein Erscheinen wird dem Wirken Satans entsprechen (ihrem Vater, Johannes 8, 44), indem er sich selbst als Gott zeigt, 2. Thessalonicher 2, 4.“ (Alford)
Obwohl sich dies letztlich zum Ende der Endzeit erfüllen wird, gab es im Laufe der Geschichte bereits einzelne wenige Erfüllungen. „Eine außergewöhnliche Erfüllung dieser Vorhersage vollzog sich 132 nach Chr., als ein Simon bar Kochba behauptete, der Messias der Linie Davids zu sein und einen Aufstand gegen Rom anführte … Simons messianische Ansprüche stürzten ihn selbst, seine Anhänger und das Volk von Judäa in den furchtbarsten Ruin.“ (Bruce)
Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht? Der fatale Fehler der religiösen Führer zu Jesu Zeiten – und auch seitdem – ist ihr Stolz. Sie sehnten sich nach Prestige und Ehre voneinander und waren bereit, die Ehre, die allein von Gott kommt, um der Ehre der Menschen willen zu opfern.
Charles Spurgeon predigte eine Botschaft zu Johannes 5, 44 (Warum Menschen nicht an Christus glauben können), und in einem bemerkenswerten Abschnitt dieser Predigt untersuchte er, wie Ruhm, Ehre und Berühmtheit wahren Glauben behindern (Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt). Es folgen einige Zeilen aus dieser Predigt:
„Allein die Tatsache, Ehre zu empfangen, selbst wenn diese Ehre zu Recht erwiesen wird, kann den Glauben an Christus erschweren.“
„Wenn ein Mensch das Gefühl bekommt, dass er geehrt werden sollte, ist er in äußerster Gefahr.“
„Da sie diese unverdiente Ehre ständig erwiesen bekamen, täuschten sie sich selbst in dem Glauben, sie hätten sie verdient.“
„Liebe Freunde, es ist sehr schwierig, Ehre zu empfangen und sie zu erwarten, und doch das Augenlicht zu behalten; denn die Augen der Menschen werden allmählich trüb durch den Rauch des Weihrauchs, der vor ihnen verbrannt wird.“
„Einmal mehr macht das Lob der Menschen die Empfänger des Lobes insgesamt zu großen Feiglingen.“
„Aber, oh, wie viele leben vom Atem ihrer Mitmenschen; gebilligt zu werden – Beifall zu bekommen – das ist ihr Himmel; aber verachtet zu werden, verspottet zu werden, als Narren bezeichnet zu werden, einen Spitznamen angehängt bekommen; oh nein, sie würden eher in die Hölle gehen, als das zu ertragen.“
„Das große Hindernis für die Errettung der Schriftgelehrten und Pharisäer war ihr Stolz, ihre Eitelkeit und ihre Eigenliebe. Sie lebten vom gegenseitigen Lob. Hätten sie Christus als einzigen Lehrer anerkannt, dann hätten sie die gute Meinung der Menge aufgeben müssen; und sie zogen es vor, ihre Seelen zu verlieren, als ihren Ruf unter den Menschen zu verlieren!“ (Clarke)
„Auf der Suche nach gegenseitigem Ansehen als religiöse Männer gewöhnten sie sich notwendigerweise an die aktuellen Ideen und löschten den göttlichen Ruhm aus ihrem Verstand.“ (Dods)
„Sie hatten Jesus beschuldigt, unabhängig von Gott zu handeln; er beschuldigt sie nun, genau diese Unabhängigkeit selber zu zeigen. Das Motiv ihres Handelns ist nicht die Liebe zu Gott sondern die Anerkennung ihrer Mitmenschen.“ (Tasker)
7. Das Zeugnis von Mose
Johannes 5, 45-47
Johannes 5, 45-47 Denkt nicht, dass ich euch bei dem Vater anklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mit glauben: Diese religiösen Führer lehnten Jesus ab, weil sie Gottes Wort durch Mose ablehnten. Mose klagt sie an, weil Mose über Jesus geschrieben hat und sie das Zeugnis von Mose nicht annehmen wollten.
Denn von mir hat er geschrieben: Jesus sagte von den Schriften, dass sie von mir zeugen (Johannes 5, 39). Die Worte und Schriften des Mose erfüllen dies, da sie an vielen Stellen prophetisch vom Messias sprechen.
Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören! (5. Mose 18, 15)
Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine Seraph-[Schlange] und befestige sie an einem Feldzeichen; und es soll geschehen, wer gebissen worden ist und sie ansieht, der soll am Leben bleiben! Da machte Mose eine eherne Schlange und befestigte sie an dem Feldzeichen; und es geschah, wenn eine Schlange jemand biss und er die eherne Schlange anschaute, so blieb er am Leben. (4. Mose 21, 8-9)
Jesus wurde in dem Felsen verkörpert, der Israel in der Wüste Wasser gab (4. Mose 20, 8-12 und 1. Korinther 10, 4).
Das Wirken Jesu zeigte sich in fast jedem Aspekt der sieben verschiedenen Arten von Opfergaben, die Gott Israel zu bringen befahl (3. Mose 1-7).
Jesus und sein Dienst wurden im Tabernakel und seinem Gottesdienst gezeigt. Eine Stelle, an der das Neue Testament diese Verbindung herstellt, ist das Wort Sühnopfer in Römer 3, 25, das vom Gnadenstuhl auf der Bundeslade spricht.
Das Gesetz des Bundesknechtes spricht von Jesus (2. Mose 21, 5-6 und Psalm 40, 7-9).
Kein Wunder, dass Jesus sagen konnte: Siehe, ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben (Psalm 40, 8). Er konnte eine Bibellehre geben, wo er bei Mose und bei allen Propheten begannund ihnen in allen Schriften auslegte, was sich auf ihn bezieht (Lukas 24, 27).
„So waren die Schriften des Moses prophetisch. In ihnen war noch nichts erfüllt. Sie wiesen auf andere Dinge hin, die sich ereigneten, als Er kam. So finden wir in diesem Wort zugleich die Autorität und die Begrenzung von Mose.“ (Morgan)
„Dies ist ein wichtiges Zeugnis des Herrn zum Thema des ganzen Pentateuchs; es betrifft Ihn. Es ist auch ein Zeugnis für die Tatsache, dass Mose jene Bücher geschrieben hat, die damals und heute noch unter seinem Namen bekannt sind.“ (Alford)
Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Jesus rief diese religiösen Führer weder zu einem neuen noch zu einem anderen Glauben auf. Er rief sie zum Glauben an das auf, was Mose, die Schriften, seine Werke und Johannes dem Täufer jeweils über Jesus bezeugten: dass er der Messias, der Sohn Gottes und Gott der Sohn ist. Wenn sie sich weigerten, dieses überwältigende Zeugnis zu glauben, war es unwahrscheinlich, dass sie Jesu eigenen Worten Glauben schenken würden.
Johannes 5 – Eine Heilung und eine Diskussion
A. Jesus heilt einen Mann am Teich von Bethesda
1. Der Teich von Bethesda
Johannes 5, 1-4
Johannes 5, 1-4
Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der auf Hebräisch Bethesda heißt und der fünf Säulenhallen hat. In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen und Abgezehrten, welche auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war.
2. Jesus fragt einen Lahmen
Johannes 5, 5-6
Johannes 5, 5-6
Es war aber ein Mensch dort, der 38 Jahre in der Krankheit zugebracht hatte. Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon so lange Zeit [in diesem Zustand] war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?
3. Der Mann antwortet, und Jesus heilt ihn
Johannes 5, 7-9
Johannes 5, 7-9
Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser bewegt wird; während ich aber selbst gehe, steigt ein anderer vor mir hinab. Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm deine Liegematte und geh umher! Und sogleich wurde der Mensch gesund, hob seine Liegematte auf und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tag.
B. Die Sabbat-Kontroverse
1. Die Juden ignorieren das Wunder und nehmen Anstoß daran
Johannes 5, 10-13
Johannes 5, 10-13
Nun sprachen die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, die Liegematte zu tragen! Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sprach zu mir: Nimm deine Liegematte und geh umher! Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Liegematte und geh umher? Aber der Geheilte wusste nicht, wer es war, denn Jesus war weggegangen, weil so viel Volk an dem Ort war.
2. Jesus warnt den geheilten Menschen vor einer größeren Gefahr
Johannes 5, 14-15
Johannes 5, 14-15
Danach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt! Da ging der Mensch hin und verkündete den Juden, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.
3. Jesus verteidigt sein Handeln am Sabbat
Johannes 5, 16-18
Johannes 5, 16-18
Und deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er dies am Sabbat getan hatte. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch. Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte.
C. Jesus erklärt seine Beziehung zum Vater
1. Der Sohn tut, was der Vater tut
Johannes 5, 19-20
Johannes 5, 19-20
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke zeigen als diese, sodass ihr euch verwundern werdet.
2. Die Werke des Vaters, die Werke des Sohnes
Johannes 5, 21-23
Johannes 5, 21-23
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
3. Vom Tod zum Leben im Sohn Gottes
Johannes 5, 24-27
Johannes 5, 24-27
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist.
4. Die Realität des kommenden Gerichts des Sohnes
Johannes 5, 28-30
Johannes 5, 28-30
Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.
D. Das fünffache Zeugnis davon, wer Jesus ist
1. Jesus redet vom Zeugnis, das über sein eigenes Selbstzeugnis hinausgeht
Johannes 5, 31-32
Johannes 5, 31-32
Wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis nicht glaubwürdig. Ein anderer ist es, der von mir Zeugnis ablegt; und ich weiß, dass das Zeugnis glaubwürdig ist, das er von mir bezeugt.
2. Das Zeugnis von Johannes dem Täufer
Johannes 5, 33-35
Johannes 5, 33-35
Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. Ich aber nehme das Zeugnis nicht von einem Menschen an, sondern ich sage das, damit ihr gerettet werdet. Jener war die brennende und scheinende Leuchte, ihr aber wolltet euch nur eine Stunde an ihrem Schein erfreuen.
3. Das Zeugnis der Werke Jesu
Johannes 5, 36
Johannes 5, 36
Ich aber habe ein Zeugnis, das größer ist als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gab, dass ich sie vollbringe, eben die Werke, die ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.
4. Das Zeugnis des Vaters
Johannes 5, 37-38
Johannes 5, 37-38
Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört noch seine Gestalt gesehen; und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
5. Das Zeugnis der Heiligen Schrift
Johannes 5, 39
Johannes 5, 39
Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.
6. Der Grund für ihren Unglauben
Johannes 5, 40-44
Johannes 5, 40-44
Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen. Ich nehme nicht Ehre von Menschen, aber bei euch habe ich erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht?
7. Das Zeugnis von Mose
Johannes 5, 45-47
Johannes 5, 45-47
Denkt nicht, dass ich euch bei dem Vater anklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.