1. Jesus benutzt zwei Vorfälle aus jüngster Vergangenheit, um die Dringlichkeit der Buße zu erklären
Lukas 13, 1-5
Lukas 13, 1-5 Es waren aber zur selben Zeit etliche eingetroffen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen! Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen!
Von den Galiläern … deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte: Wir haben in der weltlichen Geschichte keine Aufzeichnungen über den hier erwähnten Vorfall. Laut Barclay gab es eine ähnliche Begebenheit vor dem Wirken Jesu. Pilatus wollte ein Aquädukt von den Wasserreservoirs Salomos zur Stadt Jerusalem bauen. Um dafür zu bezahlen, verlangte er Geld vom Tempelschatz, Geld, das Gott geweiht worden war – und das empörte die Priester und das Volk. Als die Juden eine Delegation schickten, um ihr Geld zurückzufordern, schickte Pilatus Soldaten unter die Menge, die wie einfache Leute gekleidet waren. Auf ein bestimmtes Signal hin, holten sie Dolche heraus und griffen die Leute an, die um das Geld baten.
Das scheint nicht derselbe Vorfall zu sein, von dem hier die Rede ist. Er zeigt jedoch, wie sehr es dem Charakter von Pilatus entsprach, eine Gruppe galiläischer Juden auf dem Weg zum Opfern für den Herrn, in Jerusalem abzuschlachten.
Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer: Jesus erwähnte zwei Vorfälle, die zu seiner Zeit wohlbekannt waren. Der eine war ein von Menschenhand begangenes Übel, der andere war scheinbar eine Naturkatastrophe (achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug).
Normalerweise halten wir manche Menschen für gut und manche für böse. Es fällt uns leicht zu glauben, dass Gott guten Menschen Gutes und bösen Menschen Böses widerfahren lässt. Jesus korrigierte dieses Denken.
Doch Jesus wollte damit nicht sagen, dass die erwähnten Galiläer unschuldig waren. Er wollte damit sagen, dass sie nicht schuldiger waren, als die anderen. Alle waren und sind schuldig.
„Es ist wahr, der Gottlose fällt manchmal auf der Straße tot um. Doch ist nicht auch der Pfarrer auf der Kanzel tot umgefallen? Es ist wahr, dass ein Vergnügungsdampfer, in dem Menschen am Sonntag ihr eigenes Vergnügen suchten, plötzlich gesunken ist. Aber ist es nicht ebenso wahr, dass ein Schiff, auf dem sich nur gottesfürchtige Menschen befanden, die zu einem Ausflug zur Verkündigung des Evangeliums aufgebrochen waren, ebenfalls gesunken ist?“ (Spurgeon)
Wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen: Bei der Analyse des Themas wandte Jesus seine Aufmerksamkeit von der Frage „Warum ist das passiert?“ hin zu der Frage: „Was bedeutet das für mich?“
Es bedeutet, dass wir alle jederzeit sterben können, daher muss die Buße eine der obersten Prioritäten sein. Diejenigen, die in beiden Fällen starben, dachten nicht, dass sie bald sterben würden. Doch sie sind gestorben und wir können davon ausgehen, dass die meisten von ihnen noch nicht bereit waren.
Wenn ihr nicht Buße tut …wenn ihr nicht Buße tut: Unter Beachtung der altgriechischen Grammatik sehen wir, dass Jesus hier zwei Arten der Buße erwähnt hat, und beide sind wesentlich. Lukas 13, 5 (wenn ihr nicht Buße tut) beschreibt eine ein für alle Mal stattfindende Umkehr. Die Verbform in Lukas 13, 3 (wenn ihr nicht Buße tut) beschreibt ein andauerndes Umkehren.
Die Warnung Jesu, dass sie entweder Buße tun oder umkommen werden, hat sich unmittelbar und auf erschreckende Weise erfüllt. Innerhalb einer Generation kamen die Bürger Jerusalems, die nicht umkehrten und sich Jesus zuwandten, bei der Zerstörung Jerusalems um.
„Wir können nicht sagen, dass individuelle Sünde und Leid unweigerlich miteinander verbunden sind. Aber wir können sagen, dass nationale Sünde und Leid auf diese Art miteinander verbunden sind. Das Volk, das die falschen Wege wählt, wird am Ende dafür leiden.“ (Barclay)
2. Jesus veranschaulicht einige Prinzipien in Bezug auf Gottes Gericht
Lukas 13, 6-9
Lukas 13, 6-9 Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz? Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt — wenn nicht, so haue ihn danach ab!
Er kam und suchte Frucht: Nach der Warnung, wenn ihr nicht umkehrt, so werdet ihr alle gleichermaßen umkommen, benutzte Jesus dieses Gleichnis, um Grundsätze von Gottes Gericht zu veranschaulichen. Der erste Punkt war einfach: Gott sucht nach Frucht.
Die Frucht unseres Lebens zeigt, welche Art Mensch wir wirklich sind. Ein Apfelbaum wird Äpfel hervorbringen, keine Wassermelonen. Wenn Jesus Christus unser Leben wirklich berührt hat, wird sich das an der Frucht zeigen, die wir tragen – auch wenn es eine Weile dauert, bis die Frucht hervorkommt.
Nach welcher Frucht sucht Gott? Es beginnt sicherlich mit der Frucht des Geistes, die in Galater 5, 22 erwähnt wird: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht … lass ihn noch dieses Jahr: Diese Person im Gleichnis illustriert die Geduld Gottes im Gericht. Sie wartete drei Jahre lang und gab ihm (dem Baum) eine zweite Chance.
Diese Person, die Gott symbolisiert, überließ den Baum nicht sich selbst. Sie hat ihn besonders gepflegt. Wenn Gott jemanden besonders umsorgt, mag es sich für den Menschen anfühlen, als sei er von Mist umgeben. Doch er düngt ihn und bereitet ihn darauf vor, dass er Frucht tragen kann.
Wenn nicht, so haue ihn danach ab: Die Person, die Gott symbolisiert, war auch gerecht in ihrem Urteil. Am Ende wird der Tag der Rechenschaft kommen. Das war nicht nur eine endlose Reihe von Drohungen.
„Es gibt eine Zeit für das Fällen unfruchtbarer Bäume, und es gibt eine bestimmte Zeit, in der der nutzlose Sünder umgehauen und ins Feuer geworfen wird.“ (Spurgeon)
Barclay zog daraus mehrere weise Schlüsse für die Anwendung:
Unbrauchbarkeit lädt das Unheil ein.
Wenn etwas nur immer nimmt, kann es nicht überleben.
Gott gibt zweite Chancen.
Es gibt eine letzte Chance.
B. Die Heilung einer Frau in einer Synagoge
1. Die Heilung einer Frau in einer Synagoge
Lukas 13, 10-13
Lukas 13, 10-13 Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat. Und siehe, da war eine Frau, die seit 18 Jahren einen Geist der Krankheit hatte, und sie war verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten. Als nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und er legte ihr die Hände auf, und sie wurde sogleich wieder gerade und pries Gott.
Er lehrte aber in einer der Synagogen: Obwohl der Widerstand gegen Jesus weiter zunahm, wurde er anscheinend immer noch in einigen Synagogen willkommen geheißen – selbst zu diesem späten Zeitpunkt seines Wirkens.
Geist der Krankheit: Anscheinend war die körperliche Verfassung dieser Frau (verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten) auf eine geistliche Ursache zurückzuführen. Es wäre töricht, zu glauben, dass geistliche Probleme alle körperlichen Probleme verursachen, aber es wäre genauso töricht zu glauben, dass geistliche Probleme niemals körperliche Probleme verursachen können.
Verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten: „Eine ebenso schmerzhafte wie demütigende Situation, deren Heftigkeit sie nicht ertragen konnte und die Beschämung, die sie nicht verbergen konnte.“ (Clarke)
„Die körperliche Ursache für ihre Unfähigkeit, sich aufzurichten, wurde von J. Wilkinson untersucht, der die Lähmung als eine Folge der Spondylitis ankylosans [Morbus Bechterew] identifizierte, die eine Versteifung der Wirbelsäulenknochen bewirkt.“ (Pate)
Sie war 18 Jahre lang in diesem Zustand. „18 Jahre lang hatte sie nicht in die Sonne geblickt; 18 Jahre lang hatte nachts kein Stern ihr Auge erfreut; ihr Gesicht war in Richtung Boden gesenkt und alles Licht ihres Lebens war gedimmt: Sie lief umher, als ob sie ein Grab suchte, und ich bezweifle nicht, dass sie oft das Gefühl hatte, es wäre eine Freude gewesen, eines gefunden zu haben.“ (Spurgeon)
Diese Frau wird manchmal als Beispiel für Gläubige gebraucht, die von Dämonen besessen sein können. Doch so gottesfürchtig sie auch gewesen sein mag, sie war nicht durch den Geist Gottes wiedergeboren, weil das Werk Jesu am Kreuz noch nicht vollendet war. Wir glauben, dass Christen nicht von Dämonen besessen sein können; nicht weil sie gute Kirchgänger sind, sondern weil sie neue Geschöpfe in Jesus Christus sind und damit für dämonische Besessenheit und Kontrolle tabu.
„Er [der Teufel] muss sie sehr listig gefesselt haben, damit der Knoten die ganze Zeit hielt, denn er schien sie nicht besessen zu haben. Bei der Lektüre der Evangelien fällt auf, dass unser Herr seine Hand nie einer Person aufgelegt hat, die vom Teufel besessen war. Satan hatte sie nicht besessen, aber er war vor 18 Jahren einmal über sie hergefallen und hatte sie gefesselt, wie man ein Tier in seinem Stall fesselt, und sie hatte sich die ganze Zeit nicht befreien können.“ (Spurgeon)
Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit: Jesus sprach zu der Frau sowohl ein Wort des Mitgefühls als auch der Autorität. Ebenso legte er ihr die Hände auf und berührte sie mitfühlend.
Die Frau ging 18 Jahre lang in die Synagoge und blieb dennoch in Gefangenschaft, bis sie schließlich Jesus in der Synagoge traf.
Und er legte ihr die Hände auf, und sie wurde sogleich wieder gerade und pries Gott: Jesus zeigte seine vollkommene Beherrschung von Leiden, Krankheit und Missbildung, ganz gleich, ob die Ursache geistlich oder körperlich war. Die Frau war glücklich, dass sie sich entschieden hatte, an diesem Sabbat in die Synagoge zu gehen.
„Er hätte ihr aus der Ferne zurufen können und sagen: ‚Sei gesund‘, doch er tat es nicht, denn er wollte in so einem traurigen Fall des Leidens sein besonderes Mitgefühl zeigen.“ (Spurgeon)
2. Die Empörung des Synagogenvorstehers
Lukas 13, 14
Lukas 13, 14 Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und er ergriff das Wort und sprach zu der Volksmenge: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an diesen kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattag!
Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber: Es mag verwundern, dass der Synagogenvorsteher über ein so erstaunliches Wunder so bestürzt war. Doch es ist wichtig, sich daran zu erinnern, wie stark sich viele Juden an ihre Sabbatgesetze und -bräuche hielten. Er war wütend, dass Jesus am Sabbat heilte.
„Es scheint, als sei der Dämon, der den Körper der Frau verlassen hatte, in sein Herz gelangt.“ (Clarke)
Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an diesen kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattag: Der Vorsteher der Synagoge hatte weder die Fähigkeit noch die Autorität, an irgendeinem Tag der Woche zu heilen. Dennoch beanstandete er, dass Jesus dies am Sabbattag tat.
Sprach zu der Volksmenge: „Er hatte nicht einmal den Mut, direkt zu Jesus zu sprechen. Er richtete seinen Protest an die wartenden Menschen, obwohl er für Jesus bestimmt war.“ (Barclay)
3. Jesus antwortet dem zornigen Synagogenvorsteher
Lukas 13, 15-17
Lukas 13, 15-17 Der Herr nun antwortete ihm und sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, schon 18 Jahre gebunden hielt, sollte sie nicht von dieser Bindung gelöst werden am Sabbattag? Und als er das sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und die ganze Menge freute sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Du Heuchler: Jesus reagierte nicht mit Sanftmut. Mit Autorität konfrontierte er den Synagogenvorsteher, der eine extreme Auslegung der biblischen Gebote mehr schätzte als die mitfühlende und lebensverändernde Kraft Jesu, mit der er eine lange leidende Frau heilte.
„Du Heuchler, der du vorgibst, für Gottes Ehre zu eifern, wenn es nur das Werk deines bösartigen, gefühllosen und lieblosen Herzens ist.“ (Clarke)
Löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Jesu Antwort war einfach. Wenn sie am Sabbat einem Tier helfen können, warum können sie dann nicht auch am Sabbat einem leidenden Menschen helfen?
„Das Wort ‚lösen‘, das sich auf das Abbinden des Viehs bezieht, nimmt ein Wortspiel in Vers 16 vorweg; die Frau ‚wurde gelöst‘ (lythenai) von ihrer Krankheit.“ (Pate)
Diese aber … sollte sie nicht: Jesus nannte mehrere überzeugende Gründe, warum es angebracht war, ihr Barmherzigkeit zu erweisen, und zwar viel mehr, als wenn man einem in Not geratenen Tier hilft.
Sie war eine Frau, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes. Und weil sie eine Frau und kein Mann war, verdiente sie mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge.
Sie war eine Tochter Abrahams, eine jüdische Frau, mit einer Bundesverbindung zu Abraham. Das könnte darauf hindeuten, dass sie eine Frau des Glaubens war, ebenso wie ihr Besuch in der Synagoge.
Sie war eine, die der Satan … gebunden hielt, somit ist jeder Tag ein guter Tag, um sich dem Werk Satans zu widersetzen und seine Gefangenen freizulassen.
Sie war 18 Jahre lang geplagt, lange genug, um schwer zu leiden und das Mitleid Jesu und anderer hervorzurufen.
Diese aber … sollte sie nicht von dieser Bindung gelöst werden am Sabbattag? Jesus benutzte ein starkes Wort in der altgriechischen Sprache. Es bedeutete eher, dass sie losgebunden werden muss, als dass sie losgebunden werden sollte.
„Niemand hatte ihm gesagt, dass sie 18 Jahre lang gebunden war, aber er wusste alles darüber, – wie sie gefesselt wurde, was sie in dieser Zeit erlitten hatte, wie sie um Heilung gebetet hatte und wie das Gebrechen immer noch auf ihr lastete. In einer Minute hatte er ihre Geschichte gelesen und ihren Fall verstanden.“ (Spurgeon)
Wurden alle seine Widersacher beschämt; und die ganze Menge freute sich: Die Frau wurde ganz offensichtlich geheilt, und der Synagogenvorsteher war ganz offensichtlich im Unrecht, so dass sich alle über den Sieg Jesu freuten.
C. Zwei Gleichnisse warnen vor Verdorbenheit in Gottes Reich
1. Das Gleichnis vom Senfkornbaum
Lukas 13, 18-19
Lukas 13, 18-19 Da sprach er: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Und es wuchs und wurde zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
Wem ist das Reich Gottes gleich: Die traditionelle und vertraute Erklärung dieses Gleichnisses ist, dass es das Wachstum und den sich ausbreitenden Einfluss der Kirche beschreibt. Doch sowohl im Licht des Gleichnisses selbst als auch des Kontextes der Gleichnisse davor und auch danach, sollte dies als eine weitere Beschreibung der Verdorbenheit innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes betrachtet werden.
Es wuchs und wurde zu einem großen Baum: Viele oder sogar die meisten betrachten dies als ein schönes Bild der Kirche, die so groß wurde, dass sie der ganzen Welt Zuflucht bietet. Aber die Pflanze aus dem Senfkorn wuchs unnatürlich groß, und sie beherbergte Vögel – die in einigen früheren Gleichnissen Gesandte des Satans waren (Matthäus 13, 4+19).
Wurde zu einem großen Baum: Die Senfpflanze wächst normalerweise nie über das hinaus, was man einen Strauch nennen würde, und sie ist bei ihrer normalen Größe ein unwahrscheinlicher Ort für Vogelnester. Der große Baum, der aus diesem Senfkorn wuchs, beschreibt etwas Unnatürliches.
Darüber hinaus werden Bäume in der Bibel manchmal gebraucht, um weltliche Regierungen zu beschreiben, noch dazu böse Regierungen. Tatsächlich erinnert uns dieser Baum an den, den Nebukadnezar in seiner Vision sah (Daniel 4, 10-16).
„Das genaue Studium der Vögel als Symbole im Alten Testament und besonders in der Literatur des späteren Judentums zeigt, dass Vögel regelmäßig Böses und sogar Dämonen oder Satan symbolisieren (vgl. b. Sanhedrin, 107a; vgl. Offenbarung 18, 2).“ (Carson)
Dieses Gleichnis beschreibt genau, was aus der Gemeinschaft des Reiches Gottes in den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach der Christianisierung des Römischen Reiches wurde. In jenen Jahrhunderten wuchs der Einfluss und die Herrschaft der Kirche ungewöhnlich stark an und sie war ein Nest für viel Korruption. „Die Vögel, die in den Zweigen wohnen, beziehen sich höchstwahrscheinlich auf Elemente der Verdorbenheit, die sich in den Schatten des Christentums flüchten.“ (Morgan)
2. Das Gleichnis vom Sauerteig in drei Scheffel Mehl
Lukas 13, 20-21
Lukas 13, 20-21 Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Es gleicht einem Sauerteig: Jesus benutzte hier ein überraschendes Bild. Viele, wenn nicht die meisten, halten es für ein schönes Bild des Reiches Gottes, das sich durch die ganze Welt hindurch ausbreitet. Doch Sauerteig wird immer wieder auch als Bild für Sünde und Verdorbenheit verwendet (insbesondere in der Passah-Erzählung von 2. Mose 12, 8; 12, 15-20). Sowohl der Inhalt als auch der Kontext deuten darauf hin, dass es sich dabei um eine Beschreibung der Verdorbenheit innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes handelt.
„Es wäre ein gewisser Schock, wenn man das Reich Gottes mit Sauerteig vergleichen würde.“ (Barclay)
Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war: Dies war eine ungewöhnlich große Menge an Mehl. Es war viel mehr, als jede normale Frau zubereiten würde, und legt wiederum die Vorstellung einer gigantischen oder unnatürlichen Größe nahe.
„Drei Scheffel Mehl wären etwa 40 Liter, was genug Brot für eine Mahlzeit für 100 Personen ergeben würde, ein beeindruckendes Backwerk für eine gewöhnliche Frau.“ (France)
Heimlich … hineinmischte: Der Gedanke, Sauerteig in drei Scheffel Mehl zu verstecken, hätte jeden aufmerksamen Juden beleidigt. Das ist sicherlich kein Bild von der Kirche, die allmählich die ganze Welt zum Guten beeinflusst. So wie die gerade beschriebene Erfahrung in der Synagoge eine Art religiöse Verdorbenheit zeigte, kündigte Jesus an, dass auch die Gemeinschaft des Reiches Gottes von Verdorbenheit und Unreinheit bedroht sein würde.
G. Campbell Morgan schrieb, dass der Sauerteig ‚heidnische Einflüsse‘ darstellt, die in die Kirche eingebracht werden. „Das Gleichnis vom Baum lehrt das Wachstum des Königreichs zu einer großen Macht; und das zweite, das Gleichnis vom Sauerteig, seine Verderbnis.“ (Morgan)
D. Der Erste und der Letzte
1. Jesus antwortet auf eine Frage über die Errettung
Lukas 13, 22-24a
Lukas 13, 22-24a Und er zog durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort. Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen!
Und er zog durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort: Wie Lukas es beschrieben hat, kam Jesus seinem Werk in Jerusalem, zu dem er bestimmt war, immer näher. In der Beschreibung von Lukas kommt Jesus erst in Kapitel 19 in Jerusalem an, so setzte er hier nur seinen Weg fort.
Herr, sind es wenige, die errettet werden? Wie diese hier, die Jesus gefragt haben, rätseln viele Menschen über die Errettung anderer. Aber in seiner Antwort (Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen) verwies Jesus auf die einzige Person, von deren Errettung wir wirklich wissen sollten, und fragte: „Bist du selbst errettet?“
„Die Frage scheint eine Debatte widerzuspiegeln, die unter den Juden zur Zeit Christi geführt wurde.“ (Pate) Pate zitiert dann zwei Rabbiner, von denen der eine sagte, dass alle Juden gerettet werden, und der andere behauptete, dass es nur wenige sein würden. Doch Jesus ließ sich nicht auf diese Debatte ein. Seine einzige Frage war: „Bist du gerettet?“
„Egal ob die Frage aus Unverschämtheit oder aus Neugier gestellt wird, die Antwort nützt niemandem. Die große Frage lautet: Kann ich gerettet werden?“ (Clarke)
Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen: Weil der Weg schmal ist, bedarf es Anstrengung und einem Ziel, ihn zu beschreiten. Eine enge Pforte bedeutet auch, dass wir keine unnötigen Dinge mitnehmen können. Deshalb müssen wir darum ringen (das Wort bedeutet „uns quälen“)), diese Dinge beiseitezulegen, um hineinzukommen. Das griechische Wort für ringen beinhaltet „die Vorstellung eines Kampfes oder eines Preisboxens.“ (Bruce)
Viele kommen zur Pforte, entscheiden dann aber aus irgendeinem Grund, dass sie ihnen nicht gefällt. Sie ist zu breit, zu schmal, zu schick, zu schlicht. Du kannst die Pforte kritisieren, so viel du willst, aber es ist eine schreckliche Sache, sich zu weigern, durch sie hindurchzugehen.
„Sich bis zur Quälerei abmühen; oder wie sie es bei den Olympischen Spielen für den Siegeskranz taten, auf die das hier verwendete Wort agonizomai anzuspielen scheint.“ (Trapp)
Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen, ist kein Aufruf, sich durch gute Werke zu retten. Gute Werke sind nicht die richtige Pforte. Man mag ein Leben lang danach streben, einzutreten, aber wenn es nicht die richtige Pforte ist, macht es keinen Unterschied. Jesus selbst ist die Pforte; er ist die Tür.
Es ist notwendig, danach zu ringen … hineinzugehen, weil es viele Hindernisse auf dem Weg dorthin gibt. Die Welt ist ein Hindernis. Der Teufel ist ein Hindernis. Das wahrscheinlich größte Hindernis ist unser eigenes Fleisch.
2. Der Grund, warum es wichtig ist, sich um das Hineingehen zu bemühen
Lukas 13, 24b-27
Lukas 13, 24b-27 Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können. Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid! Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt! Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!
Werden hineinzugehen suchen und es nicht können. Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat: Es wird eine Zeit kommen, in der es zum Eintreten zu spät ist; deshalb muss man unbedingt jetzt eintreten.
„Du wirst einen beträchtlichen Unterschied zwischen Suchen und Ringen sehen. Es wird dir nicht nur geraten, zu suchen, sondern du wirst dringend dazu aufgefordert, zu ringen.“ (Spurgeon)
„Jesus sprach zuvor von der engen Pforte; hier warnte er vor der verschlossenen Tür. Unser Herr zeigte, dass es Grenzen für die göttliche Barmherzigkeit gibt, dass es diejenigen geben wird, die nicht hineingehen können.“ (Morgan)
Dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Viele werden versuchen einzutreten (in dem Sinne, dass sie eintreten wollen), aber sie werden nicht eintreten können. Wenn die Tür offen ist, ist sie offen; wenn sie geschlossen ist, ist sie geschlossen.
Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem bloßen Suchen und dem Ringen darum, einzutreten. Der bloße Wunsch, gerettet zu werden, reicht nicht aus, denn es gibt zu viele Hindernisse auf dem Weg.
Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt: Als er von denen sprach, die von Gottes Gegenwart ausgeschlossen sind, sagte Jesus, sie würden protestieren, weil sie etwas von Jesus wüssten und etwas von seiner Lehre gehört hätten.
Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter: Jesus warnte, dass es nicht ausreiche, etwas von Jesus zu wissen und eine gewisse Verbindung zu ihm zu haben. Er muss sie kennen und erkennen.
Natürlich kannte Jesus sie in gewisser Weise. Er wusste, wer sie waren und wusste von ihrem Leben. Doch er kannte sie nicht im Sinne von Beziehung, der lebenswichtigen Verbindung des Glaubens. Seine Worte betonen die Bedeutung von Beziehung (Ich weiß nicht, woher ihr seid), die die Art und Weise des Lebens (ihr Übeltäter) beeinflusst.
3. Das Schicksal derer, die nicht danach streben, einzutreten
Lukas 13, 28-30
Lukas 13, 28-30 Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen! Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes. Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein.
Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein: Als Jesus von denjenigen sprach, die aus dem Reich Gottes ausgeschlossen sind, sagte er, dass sie in der Hölle sein werden (dem Ort von Heulen und … Zähneknirschen), und dass sie sehen werden, dass andere an ihrer Stelle hineinkommen.
Eine Frau protestierte bei einem Evangelisten, dass Heulen und … Zähneknirschen nicht auf diejenigen zutreffen könne, die ihre Zähne verloren hatten. Der Prediger antwortete feierlich: ‚Zähne werden gestellt!‘
Schlimmer noch: „Die bestimmten Artikel von ‚Heulen‘ und ‚Zähneknirschen‘ (vgl. im Griechischen) betonen den Schrecken der Szene: das Heulen und das Zähneknirschen … Heulen deutet auf Leid und Zähneknirschen auf Verzweiflung hin.“ (Carson)
Wir sehen, dass Jesus sich nicht scheute, von der Hölle zu sprechen, und dies tatsächlich häufiger tat als jeder andere in der Bibel. „Es gibt einige Geistliche, die nie etwas von der Hölle erwähnen. Ich hörte von einem Pastor, der einmal zu seiner Gemeinde sagte: „Wenn ihr den Herrn Jesus Christus nicht liebt, werdet ihr an den Ort geschickt werden, der zu erwähnen nicht höflich ist.“ Man hätte ihm nicht erlauben sollen, noch einmal zu predigen, wenn er keine klaren Worte finden kann.“ (Spurgeon)
Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes: Jesus sagte seinen staunenden Zuhörern, dass viele Menschen aus der ganzen Welt – aus vielen Nationen – zusammen mit Gott in seinem Reich sein werden. Das war ein Schock für viele aus dem jüdischen Volk seiner Zeit, die gelehrt worden waren, dass das Heil nur für die Juden und nicht für die Heiden sei.
Das war ein radikaler Gedanke für viele aus dem jüdischen Volk zur Zeit Jesu. Sie nahmen an, dass es bei diesem großen messianischen Bankett keine Heiden geben würde und dass alle Juden dort sein würden. Jesus korrigierte beide falschen Vorstellungen.
Diese wenigen Worte Jesu erzählen uns etwas davon, wie der Himmel aussieht.
Es ist ein Ort der Ruhe; wir sitzen im Himmel.
Es ist ein Ort, an dem man in guter Gesellschaft sitzt. Wir genießen die Freundschaft von Abraham, Isaak und Jakob und allen Propheten im Himmel.
Es ist ein Ort mit Menschen aus allen Teilen der Erde; von Osten und von Westen, von Norden und Süden werden sie in den Himmel kommen.
Es ist ein konkreter Ort. Jesus sagte, sie werden kommen, und wenn Jesus sagt, es wird geschehen, dann wird es geschehen.
„Aber ihr werdet diese geliebten Stimmen wieder hören; ihr werdet diese süßen Stimmen noch einmal hören, ihr werdet noch erfahren, dass diejenigen, die ihr geliebt habt, von Gott geliebt worden sind. Wäre das nicht ein trostloser Himmel für uns, in dem wir gleichermaßen unwissend und unbekannt sein sollten? Ich möchte nicht in einen solchen Himmel gehen. Ich glaube, dass der Himmel eine Gemeinschaft der Heiligen ist und dass wir uns dort untereinander kennen werden.“ (Spurgeon)
Euch selbst aber hinausgestoßen: Jesus erinnerte seine jüdischen Zuhörer daran, so wie die ethnische Herkunft der Heiden kein automatisches Hindernis für das Reich Gottes war, so war ihre ethnische Herkunft auch keine Garantie für das Reich Gottes.
„Es könnte kaum eine radikalere Aussage über die durch Jesu Mission eingeleitete Veränderung in Gottes Heilsplan geben.“ (France)
Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein: Jesus erinnerte sie daran, dass diejenigen, die im Reich Gottes oder außerhalb des Reiches Gottes sind, anders sein könnten, als sie oder andere es erwartet haben. Das war nicht als allgemeines Gesetz gedacht. Jesus sagte nicht: „Alle, die die Letzten sind, werden die Ersten sein“ oder „Alle, die die Ersten sind, werden die Letzten sein.“ Doch einige werden es sein, und es wird viele überraschen.
„Es wird Überraschungen im Reich Gottes geben. Diejenigen, die in dieser Welt sehr prominent sind, müssen vielleicht in der nächsten sehr demütig sein. Diejenigen, die hier niemand bemerkt, sind vielleicht die Prinzen der zukünftigen Welt.“ (Barclay)
Spurgeon sagte, dass es Letzte gibt, die Erste sein werden, sei ein Wunderder Gnade, und dass es Erste gibt, die Letzte sein werden, sei ein Wunder der Sünde.
4. Jesus setzt sein Werk trotz einer Bedrohung durch Herodes fort
Lukas 13, 31-33
Lukas 13, 31-33 An demselben Tag traten etliche Pharisäer hinzu und sagten zu ihm: Gehe fort und reise ab von hier; denn Herodes will dich töten! Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel. Doch muss ich heute und morgen und übermorgen reisen; denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt.
Traten etliche Pharisäer hinzu … Gehe fort und reise ab von hier; denn Herodes will dich töten: Das zeigt, dass nicht alle Pharisäer gegen Jesus waren. Diese wollten ihn vor Herodes’ Verschwörung schützen.
Laut William Barclay beschreibt der Talmud sieben verschiedene Arten von Pharisäern:
Der Schulter-Pharisäer, der all seine guten Taten und seine Gerechtigkeit auf der Schulter trug, so dass jeder sie sehen konnte.
Der Warte-ein-wenig-Pharisäer, der immer die Absicht hatte, Gutes zu tun, aber immer einen Grund finden konnte, es später, aber nicht jetzt zu tun.
Der geprellte oder blutende Pharisäer, der so heilig war, dass er seinen Kopf von jeder Frau abwandte, die man in der Öffentlichkeit sah – und deshalb ständig gegen Dinge stieß und stolperte und sich dadurch verletzte.
Der bucklige Pharisäer, der so bescheiden war, dass er gebückt ging und kaum die Füße hob – damit jeder sehen konnte, wie demütig er war.
Der immer aufrechnende Pharisäer, der immer seine guten Taten zählte und glaubte, dass Gott wegen all dem Guten, dass er getan hatte, in seiner Schuld stand.
Der ängstliche Pharisäer, der Gutes tat, weil er Angst hatte, dass Gott ihn sonst strafen würde, wenn er es nicht täte.
Der gottesfürchtige Pharisäer, der Gott wirklich liebte und gute Taten tat, um dem Gott zu gefallen, den er liebte.
„Aber Jesus verließ Galiläa nicht, weil er Angst vor Herodes hatte, sondern weil er sich nach einem göttlichen Zeitplan bewegte.“ (Pate)
Geht hin und sagt diesem Fuchs: Nach Auffassung einiger (z. B. Geldenhuys) wollte man mit der Bezeichnung Fuchs einen „schlauen, aber schwachen Herrscher“ beschreiben. Es wurde als Kontrast zu einem majestätischen Tier wie dem Löwen verwendet.
„Für den Juden war der Fuchs ein Symbol für drei Dinge. Erstens galt er als das schlaueste aller Tiere. Zweitens galt er als das zerstörerischste aller Tiere. Drittens war er das Symbol für einen wertlosen und unbedeutenden Menschen.“ (Barclay)
Herodes war auch ein Beispiel für einen der Ersten, der der Letzte sein würde, wie es in Lukas 13, 30 erwähnt ist. Zu der Zeit war er an der Macht und besaß Autorität, aber das würde nicht lange so bleiben.
Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel: Jesus wollte, dass Herodes wusste, dass er sein Werk fortsetzen und auch zu Ende führen würde. Jesus hatte keine Angst vor Herodes, und er wollte, dass dieser es wusste.
Am dritten Tag bin ich am Ziel: Jesus wusste seit langem, dass er das Ziel am dritten Tag erreichen würde – die Auferstehung ist ihm sicher.
„Dann werde ich den Zweck erfüllt haben, zu dem ich in die Welt gekommen bin, und nichts unerledigt lassen, wozu der Ratschluss Gottes mich bestimmt hat, es zu vollenden.“ (Clarke)
„Wenn wir zurückblicken, so wissen wir, dass der ‚dritte Tag‘ der Weg des Kreuzes war und alles, was daraus hervorging.“ (Morgan)
Denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt: Jesus sprach wahrscheinlich mit einem Anflug von Ironie. Natürlich gab es Zeiten, in denen ein Prophet außerhalb von Jerusalem starb. Die besondere Ironie lag darin, dass der Messias von Israel in Jerusalem abgelehnt und hingerichtet werden sollte.
„Wahrscheinlich war das ein Sprichwort unter den Juden, das unser Erlöser verwendete und bestätigte. Viele Jahre lang war Jerusalem mit dem Blut von Propheten befleckt worden.“ (Spurgeon)
Morgan sagte über diese Worte: „Sie offenbaren seinen eigenen ungetrübten Blick auf sein Werk und die stille Unerschrockenheit seiner Hingabe.“
5. Jesus klagt über die Stadt, die ihn ablehnen wird
Lukas 13, 34-35
Lukas 13, 34-35 Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden! Und wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: »Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!«
Jerusalem, Jerusalem: Jesus sprach mit besonderem Gefühl und wiederholte den Namen zur Betonung und Vertiefung. Wenn Gott einen Namen zweimal wiederholt, möchte er tiefe Emotionen, aber nicht unbedingt Ärger ausdrücken (wie bei Martha, Martha in Lukas 10, 41 und Saul, Saul in Apostelgeschichte 9, 4).
Diese tiefe Liebe Jesu für Jerusalem empfand er im vollen Wissen um die Sünden der Stadt: Die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind. Trotzdem flehte er die Stadt immer noch an, sich von der Zerstörung abzuwenden, die über sie kommen würde.
Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel: Jesus wollte sein Volk, die Juden, beschützen, nähren und hegen, so wie eine Henne die jungen Küken beschützt.
„Das Bild einer Henne (im Griechischen ‚Vogel‘), die ihre Jungen beschützt, wird im Alten Testament für den Schutz Gottes für sein Volk verwendet (Psalm 17, 8; 91, 4; Jesaja 31, 5; usw.).“ (France)
„Wenn die Henne ein Raubtier kommen sieht, macht sie ein Geräusch, um ihre Küken zu sammeln, damit sie diese mit ihren Flügeln vor der Gefahr schützen kann. Der römische Adler ist im Begriff, über den jüdischen Staat herzufallen. Nichts kann dies verhindern außer ihre Bekehrung zu Gott durch Christus. Jesus ruft durchs ganze Land und verkündet das Evangelium der Versöhnung. Sie wollten sich nicht sammeln, und der römische Adler kam und vernichtete sie.“ (Clarke)
Dieses Bild einer Henne und ihrer Küken sagt uns etwas darüber, was Jesus für die Menschen tun wollte, die ihn ablehnten.
Er wollte sie in Sicherheit bringen.
Er wollte sie glücklich machen.
Er wollte sie zum Teil einer gesegneten Gemeinschaft machen.
Er wollte ihr Wachstum fördern.
Er wollte, dass sie seine Liebe erfahren.
Das konnte nur geschehen, wenn sie zu ihm kamen, als er sie rief.
G. Campbell Morgan nannte dies eine Zurschaustellung ‚des Mutterherzens Gottes‘.
Die Worte, wie oft habe ich, sind ein dezenter Hinweis darauf, dass Lukas wusste, dass Jesus zuvor schon viele Male Jerusalem besucht hatte (wie im Johannes-Evangelium deutlich berichtet wird), auch wenn Lukas nur diesen letzten Besuch erwähnt.
Und ihr habt nicht gewollt! Das Problem war nicht die Bereitschaft Jesu, sie zu retten und zu beschützen; das Problem war, dass sie nicht gewollt haben. Deshalb würde die vorhergesagte Zerstörung über sie kommen.
Euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden: Diese Worte „scheinen die kommende Zerstörung Jerusalems durch die römische Armee im Jahre 70 n. Chr. vorherzusagen.“ (Pate)
Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: „Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!“ Jesus offenbarte hier etwas von den Zuständen bei seiner zweiten Wiederkunft. Wenn Jesus wiederkommt, wird das jüdische Volk ihn als den Messias begrüßen und sagen: „Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!“
„Erst nachdem die Fülle der Heiden eingebracht ist, wenn das Wort des Lebens noch einmal zu euch gesandt wurde; dann werdet ihr euch freuen, segnen und preisen, wer da kommt im Namen des Herrn, mit voller und endgültiger Errettung für die verlorenen Schafe des Hauses Israel.“ (Clarke)
Es wird viel Kraft kosten, Israel an diesen Punkt zu bringen, aber Gott wird es tun. Es ist verheißen, dass Israel Jesus wieder willkommen heißen wird, wie der Apostel Paulus in Römer 11, 26 sagte: Und so wird ganz Israel gerettet werden.
Lukas 13 – Buße, Irrlehre und der wahre Weg
A. Die Bedeutung der Buße (Umkehr)
1. Jesus benutzt zwei Vorfälle aus jüngster Vergangenheit, um die Dringlichkeit der Buße zu erklären
Lukas 13, 1-5
Lukas 13, 1-5
Es waren aber zur selben Zeit etliche eingetroffen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen! Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen!
2. Jesus veranschaulicht einige Prinzipien in Bezug auf Gottes Gericht
Lukas 13, 6-9
Lukas 13, 6-9
Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz? Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt — wenn nicht, so haue ihn danach ab!
B. Die Heilung einer Frau in einer Synagoge
1. Die Heilung einer Frau in einer Synagoge
Lukas 13, 10-13
Lukas 13, 10-13
Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat. Und siehe, da war eine Frau, die seit 18 Jahren einen Geist der Krankheit hatte, und sie war verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten. Als nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und er legte ihr die Hände auf, und sie wurde sogleich wieder gerade und pries Gott.
2. Die Empörung des Synagogenvorstehers
Lukas 13, 14
Lukas 13, 14
Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und er ergriff das Wort und sprach zu der Volksmenge: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an diesen kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattag!
3. Jesus antwortet dem zornigen Synagogenvorsteher
Lukas 13, 15-17
Lukas 13, 15-17
Der Herr nun antwortete ihm und sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, schon 18 Jahre gebunden hielt, sollte sie nicht von dieser Bindung gelöst werden am Sabbattag? Und als er das sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und die ganze Menge freute sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
C. Zwei Gleichnisse warnen vor Verdorbenheit in Gottes Reich
1. Das Gleichnis vom Senfkornbaum
Lukas 13, 18-19
Lukas 13, 18-19
Da sprach er: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Und es wuchs und wurde zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
2. Das Gleichnis vom Sauerteig in drei Scheffel Mehl
Lukas 13, 20-21
Lukas 13, 20-21
Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.
D. Der Erste und der Letzte
1. Jesus antwortet auf eine Frage über die Errettung
Lukas 13, 22-24a
Lukas 13, 22-24a
Und er zog durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort. Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen!
2. Der Grund, warum es wichtig ist, sich um das Hineingehen zu bemühen
Lukas 13, 24b-27
Lukas 13, 24b-27
Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können. Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid! Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt! Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!
3. Das Schicksal derer, die nicht danach streben, einzutreten
Lukas 13, 28-30
Lukas 13, 28-30
Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen! Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes. Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein.
4. Jesus setzt sein Werk trotz einer Bedrohung durch Herodes fort
Lukas 13, 31-33
Lukas 13, 31-33
An demselben Tag traten etliche Pharisäer hinzu und sagten zu ihm: Gehe fort und reise ab von hier; denn Herodes will dich töten! Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel. Doch muss ich heute und morgen und übermorgen reisen; denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt.
5. Jesus klagt über die Stadt, die ihn ablehnen wird
Lukas 13, 34-35
Lukas 13, 34-35
Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden! Und wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: »Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!«
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.