1. Es ist der Zweck des Gleichnisses, dass wir im Gebet nicht den Mut verlieren
Lukas 18, 1
Lukas 18, 1 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden;
Dass es nötig ist, allezeit zu beten: Der Mensch ist mit einem geistlichen Instinkt erschaffen worden (Prediger 3, 11), daher ergibt sich das Gebet oft von selbst. Doch dem effektiven und beständigen Gebet stehen Hindernisse im Weg, daher wusste Jesus, dass wir sowohl von ihm gelehrt als auch ermutigt werden müssen, allezeit zu beten.
Jesus meinte nicht, dass wir im Gebet immer knien und die Augen schließen sollen; aber wir müssen immer in dem sein, was man den Geist des Gebets nennt. Paulus erwähnte diesen Gedanken in 1. Thessalonicher 5, 17, als er schrieb: Betet ohne Unterlass. Es ist kaum vorstellbar, wie viel Gutes ein so andauerndes Gebet bewirken würde und wie viel Schlechtes es uns ersparen könnte.
Und nicht nachlässig zu werden: Oft scheitern wir beim Beten, weil wir nachlässig … werden. Wir werden entmutigt und beten dann nicht mehr so, wie wir sollten.
Es ist leicht, im Gebet nachlässig zu werden, denn Gebet ist harte Arbeit, an die wir allzu oft leichtfertig herangehen. In Kolosser 4, 12 lobt Paulus einen Mann namens Epaphras, weil er allezeit in den Gebeten für euch kämpft. Paulus wusste, dass das Gebet harte Arbeit war, die viel Mühe erforderte. Morrison versuchte zu beschreiben, warum das Gebet so schwierig ist, denn beim Gebet sind drei Bereiche des menschlichen Wesens beteiligt: „Einerseits der Verstand, mit dem wir mit Vernunft handeln; das Herz, mit dem wir freudig an Dinge herangehen, und der Wille, mit dem wir zielstrebig arbeiten.“ (Morrison)
Es ist leicht, im Gebet nachlässig zu werden, weil der Teufel das Gebet hasst. Wenn das Gebet machtlos wäre, wäre es ein Leichtes zu beten.
Es ist leicht, im Gebet nachlässig zu werden, weil wir nicht immer von der Macht des Gebets überzeugt sind. Zu oft ist das Gebet der letzte Ausweg, statt die erste Anlaufstelle.
Bedenke, dass Jesus stets ein gebetsreiches Leben gelebt hat, und dass er dafür lebt, um für sein Volk zu beten (Hebräer 7, 25). Wir dürfen daher im Gebet nicht nachlässig … werden.
Die Frau aus Kanaan hörte nicht auf zu bitten, obwohl sie zunächst abgewiesen wurde.
Jakob gab nicht auf, trotz seines verkrüppelten Beins.
Rahel sagte zu Jakob: „Zeuge mir Kinder, sonst sterbe ich!“
2. Das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter
Lukas 18, 2-8
Lukas 18, 2-8 Und er sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher! Und er wollte lange nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, so will ich dennoch, weil mir diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen, damit sie nicht unaufhörlich kommt und mich plagt. Und der Herr sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen? Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht schaffen! Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?
Ein Richter … der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute: Der Richter war gottlos, sowohl als Mensch als auch als Richter. Doch am Ende erfüllte er die Bitte der Frau, denn sie hörte nicht auf, ihn zu bedrängen.
Barclay weist darauf hin, dass es sich nicht um einen jüdischen Richter gehandelt haben kann, da Streitfälle in der jüdischen Gesellschaft vor dem Ältestenrat verhandelt wurden. „Dieser Richter war einer der bezahlten Amtsträger, die entweder von Herodes oder von den Römern eingesetzt worden sind. Solche Richter waren berüchtigt.“ (Barclay)
Als er sich darüber beschwerte, die Frau würde ihm Mühe machen, meinte er eigentlich: „Sie betäubt mich. Eine Metapher, die von Boxern übernommen wurde, die sich blaue Flecken zufügen.“ (Clarke) „Obwohl das Wort hypopiaze wörtlich ‚ein blaues Auge verpassen‘ bedeutet (vgl. 1. Korinther 9, 26), ist die sinnbildliche Deutung hier vorzuziehen.“ (Pate)
Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, so will ich dennoch, weil mir diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen: Der ungerechte Richter reagierte nur widerwillig auf die Bitte der Frau. Jesus wollte mit diesem Gleichnis nicht sagen, dass Gott wie der ungerechte Richter ist, sondern dass er genau das Gegenteil von ihm ist. Gott liebt es, unsere Gebete zu erhören und uns zu helfen, wenn wir beten. Gott ist auf deiner Seite, wenn du betest, nicht gegen dich (so wie der ungerechte Richter gegen die Witwe war).
Die Frau musste beharrlich bleiben, trotz des Widerwillens des Richters. Wir haben oft das Gefühl, dass wir dasselbe tun müssen, wenn wir beten – hartnäckig sein, um Gott von unseren Bitten zu überzeugen. Das verfehlt jedoch den Sinn des Gleichnisses völlig. Jesus hat nicht gesagt, dass Menschen immer beten und nicht den Mut verlieren sollen, weil Gott ungern hilft, sondern gerade weil er gerne hilft, und genau das soll uns zum Gebet ermutigen.
Manchmal haben wir den Eindruck, dass Gott zögert, unsere Gebete zu beantworten. Doch Fakt ist: Wir können Gott durch unsere Gebete nicht überzeugen, aber die Zeit des Wartens kann eine Chance sein, dass wir selbst verändert werden. Beharrlichkeit im Gebet verändert unser Leben und lässt Gottes Wesen in uns wachsen. Auf diese Weise schafft Gott in uns ein Herz, das ebenso gerne hilft, wie er es tut. „Zu viele Gebete sind wie der Klingelstreich eines Jungen: Er klingelt, ist aber bereits weggelaufen, bevor ihm die Tür geöffnet werden kann.“ (Spurgeon)
Sowohl Jesus (Markus 14, 39) als auch Paulus (2. Korinther 12, 8) beteten mehrfach für dasselbe Anliegen. Wir müssen uns jedoch vor einem Fortbestehen des Unglaubens hüten – ein Gebet zu wiederholen mit der Haltung, dass Gott uns beim ersten Mal nicht gehört hätte.
Es gibt mehrere Gegensätze zwischen diesem Richter und dem Gott, der Gebete erhört.
Der Richter war ungerecht; Gott ist gerecht.
Der Richter hatte kein persönliches Interesse an der Witwe. Gott liebt und kümmert sich um diejenigen, die ihn bitten.
Der Richter antwortete auf den Hilferuf der Witwe aus reinem Eigeninteresse. Gott liebt es, sein Volk auch um ihres Wohles willen zu segnen.
Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen? Jesus hatte wahrscheinlich die Gebete von verfolgten Gläubigen im Sinn, die sich nach Gerechtigkeit sehnen und Tag und Nacht zu Gott rufen, damit er ihnen Recht schafft.
Diejenigen, die verfolgt werden, brauchen besondere Gnade, um standhaft zu bleiben und im Gebet nicht den Mut zu verlieren. Sie müssen die Gewissheit haben, dass Gott nicht so ist wie der ungerechte Richter, deshalb sollten wir weiter zum Herrn beten, der alle Dinge gerecht lösen wird.
Unser Gott ist ein gerechter, wunderbarer Richter:
Wir gehen zu einem Richter mit vollkommenem, gutem Charakter.
Wir gehen zu einem Richter, der es liebt, sich um seine Kinder zu kümmern.
Wir gehen zu einem Richter, der freundlich und gütig ist.
Wir gehen zu einem Richter, der uns kennt.
Wir gehen mit einem Fürsprecher zu diesem Richter, einem Freund, der uns vor dem Richter vertreten wird.
Wir erhalten von diesem Richter Zusagen, die uns ermutigen, zu ihm zu kommen.
Wir dürfen jederzeit zu diesem Richter kommen, der ein persönliches Interesse an uns hat.
Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden? Das verbindet den Gedanken Jesu mit seinen Worten über sein Kommen, am Ende des vorigen Kapitels. Solange wir nicht wissen, wie Gott ist (dass er nicht wie der ungerechte Richter ist), und solange wir nicht Menschen sind, die beten, ohne den Mut zu verlieren, haben wir noch nicht die Art von Glauben, den Jesus suchen wird, wenn er wiederkommt.
B. Lektionen über Demut
1. Ein Gleichnis über die Zurechtweisung der Selbstgerechten
Lukas 18, 9-14
Lukas 18, 9-14 Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme! Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten: Die Verbindung zwischen denen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und denen, die die anderen verachteten, ist fast unvermeidlich. Wenn ich mich selbst für einen angeblich großartigen und geistlichen Wandel mit Gott lobe, dann ist es mir ein Leichtes, einen anderen für seinen angeblich einfachen und fleischlichen Wandel mit Gott zu verachten.
Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten: In diesem Gleichnis beteten beide Männer, aber sie kamen nicht auf dieselbe Art zu Gott. Der Pharisäer ging zum Tempel hinauf, um zu beten, aber er betete nicht wirklich. Er sprach mit sich selbst, nicht mit Gott; er betete bei sich selbst, und in seinem kurzen Gebet wiederholte er das Wort ‚Ich‘ viermal.
Es ist durchaus möglich, dass du deine Worte an Gott richtest, aber eigentlich zu dir selbst betest, weil dein Fokus auf dich gerichtet ist, nicht auf Gott. Es geht allein um deine eigenen Interessen, nicht um die von Gott. Deine Haltung ist: Mein Wille geschehe, nicht Dein Wille geschehe. Der Mann war voll des Lobes, aber er freute sich „nicht darüber, wer Gott war, sondern vielmehr darüber, wer er war!“ (Pate)
O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen: In seinem (sogenannten) Gebet lobte der Pharisäer sich selbst und verglich sich mit den übrigen Menschen. Es ist nicht schwer, eine so hohe Meinung von sich selbst zu haben, wenn man sich mit anderen Menschen vergleicht; und es ist meist nicht allzu schwierig, jemanden zu finden, der weniger geachtet wird.
Oder auch wie dieser Zöllner: „Das Demonstrativpronomen ‚dieser‘ (houtos) unterscheidet den Pharisäer in abwertender Weise von seinem Gegenüber im Tempel.“ (Pate)
Ein alter Rabbi (Rabbi Simeon, der Sohn von Jochai) war ein Paradebeispiel für diese Art von pharisäischem Stolz, als er sagte: „Wenn es nur dreißig rechtschaffene Menschen auf der Welt gäbe, zwei davon wären ich und mein Sohn; und wenn es nur zwanzig wären, würden ich und mein Sohn dazugehören; und auch wenn es nur zehn wären, wären ich und mein Sohn unter ihnen; und wenn es nur fünf wären, dann wären ich und mein Sohn unter diesen fünf; Und wenn es nur zwei gäbe, es wären ich und mein Sohn; und wenn es nur einen gäbe, dann wäre ich dieser eine.“ (Clarke)
Ich faste zweimal in der Woche: In jenen Tagen fasteten viele Juden am zweiten und fünften Tag jeder Woche, weil sie glaubten, dass Mose am fünften Tag der Woche auf den Berg Sinai stieg, um das Gesetz zu empfangen, und dass er am zweiten Tag der Woche mit dem Gesetz herabstieg. „Diejenigen, die sich besondere Verdienste erwerben wollten, fasteten auch an Montagen und Donnerstagen. Erwähnenswert ist, dass dies die Markttage waren, an denen Jerusalem voller Menschen war. Diejenigen, die fasteten, bleichten ihre Gesichter und erschienen in zerzausten Kleidern und stellten an diesen Tagen ihre Frömmigkeit dem größtmöglichen Publikum zur Schau.“ (Barclay)
„‘Ich bin nicht wie dieser Zöllner‘, nein, weil du schlimmer bist, und zwar weil du dich für etwas Besseres hältst.“ (Trapp)
„Was der Pharisäer über sich selbst sagte, entsprach der Wahrheit. Sein Problem war nicht, dass er nicht die richtige Richtung einschlug, sondern dass er auf dem völlig falschen Weg war.“ (Morris)
Der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig! Der Pharisäer verließ sich auf seine eigene Kraft und seine guten Taten vor Gott, aber der Zöllner verließ sich auf die Barmherzigkeit und das Wohlwollen Gottes. Er erkannte, dass er ein Sünder war, der die Barmherzigkeit Gottes brauchte.
Wir können uns den Pharisäer vorstellen, der in wortgewandten und besonders geistlich klingenden Sätzen betet; und jeder, der ihn beten hörte, würde sagen, dass er ein geistlicher Mensch war. Im Gegensatz dazu stellen wir uns den Zöllner vor, der unbeholfen, mit stockenden Phrasen und mit Furcht betete; doch sein Gebet gefiel Gott.
Sondern schlug an seine Brust: Das bedeutete, dass man sich seiner Sünde und der Verdorbenheit seines Herzens so bewusst war, dass man zur Strafe auf sein eigenes Herz einschlug. Nach Morris beschreibt die Zeitform „schlug an seine Brust“ eine fortwährende Handlung; er tat es immer wieder. „Der ursprüngliche Text sagt nicht, dass er einmal auf seine Brust schlug, sondern er tat es wieder und wieder. Es war ein kontinuierlicher Akt. Als ob er sagen wollte – Oh, du böses Herz! Er würde es zerschmettern. Immer wieder drückte er seinen tiefen Kummer durch diese orientalische Geste aus, denn er wusste nicht, wie er sonst seinen Kummer zum Ausdruck bringen sollte.“ (Spurgeon)
Der Pharisäer dachte, er wäre nicht wie andere Menschen; sondern er sei besser. Der Zöllner dachte auch, dass er nicht wie andere Menschen sei; sondern schätzte sich geringer ein als sie. „Er betete tatsächlich: ‚Gott sei mir gnädig – dem Sünder‘, als ob er nicht nur ein Sünder wäre, sondern der Sünder schlechthin.“ (Barclay) „Wenn es keinen anderen Sünder auf der Welt gab, so war er einer; und in einer Welt voller Sünder war er ein besonders auffälliger Sünder – der Sünder der Sünder. Mit Nachdruck wendet er den Namen des Schuldigen auf sich selbst an.“ (Spurgeon)
Das altgriechische Wort, das mit gnädig übersetzt wird, ist hilaskomai; es ist eigentlich das Wort für ein Sühneopfer. Der eigentliche Sinn dessen, was der Zöllner sagte, war: „Gott, sei mir gnädig durch dein Sühneopfer für die Sünden, denn ich bin ein Sünder.“ Die einzige andere Stelle, an der dieses Wort im Neuen Testament verwendet wird, ist Hebräer 2, 17, wo es mit sühnen übersetzt wird.
„Im griechischen Originaltext werden noch weniger Worte verwendet als im Englischen. Oh, dass die Menschen lernen würden, mit weniger Sprache und mehr Bedeutung zu beten! Welch großartige Schätze sich in dieser kurzen Bitte versteckten! Gott, Barmherzigkeit, Sünde, Versöhnung und Vergebung.“ (Spurgeon)
Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem: Die Rechtfertigung des Zöllners erfolgte sofort. Er kam demütig zu Gott auf der Grundlage seines Sühneopfers und wurde dadurch für gerecht erklärt. Er verdiente es nicht, und er hatte keine Probezeit; er wurde einfach gerechtfertigt.
Er wurde für gerecht erklärt, weil er als Sünder demütig um Gnade betete, und zwar um Gnade im Sinne eines Sühneopfers. Er betete: „O Gott, lass dir dieses Sühneopfer genügen und vergib mir.“
Er sagte nicht: „Gott, sei mir gnädig, ich bin kein Pharisäer.“
Er sagte nicht: „Gott, sei barmherzig mit mir, einem reuigen Sünder.“
Er sagte nicht: „Gott, sei barmherzig mit mir, einem betenden Sünder.“
Er sagte nicht: „Gott, sei mir gnädig – ich bin nur ein Mensch.“
Er hat nicht gesagt: „Gott, sei mir gnädig, ich werde versuchen, es besser zu machen.“
Er betete einfach, betete mit Leib, Seele und Geist: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden: Der Pharisäer betrachtete das Gebet und sein geistliches Leben vor allem als Weg zur Erhöhung, der Zöllner jedoch näherte sich Gott in Demut.
Wahre Demut bedeutet, die Dinge einfach so zu sehen, wie sie sind. Der Pharisäer betrachtete sich als etwas Besonderes, obwohl er es nicht war, der Zöllner betrachtete sich als Sünder, der Gottes Gnade braucht.
Wir gewinnen nichts, wenn wir stolz zu Gott kommen und uns damit selbst belügen. Das Prinzip, dass Gott den Hochmütigen widersteht, den Demütigen aber … Gnade gibt, ist so wichtig, dass Gott es dreimal wiederholt (Sprüche 3, 34; Jakobus 4, 6; 1. Petrus 5, 5).
2. Jesus gebraucht Kinder als Beispiel für Demut
Lukas 18, 15-17
Lukas 18, 15-17 Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Als es aber die Jünger sahen, tadelten sie sie. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird gar nicht hineinkommen!
Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre: Kinder kommen freudig zu Jesus, und es sagt etwas über unseren Erlöser aus, dass Kinder ihn liebhaben und dass er Kinder liebt. Jesus war kein gemeiner, griesgrämiger Mensch, denn Kinder mögen keine gemeinen, griesgrämigen Menschen.
„Es war üblich, dass Mütter ihre Kinder an ihrem ersten Geburtstag zu einem angesehenen Rabbi brachten, damit er sie segnete.“ (Barclay)
Damit er sie anrühre: Jesus wusste, dass diese Kinder, obwohl sie weder Sprache noch die wortgewandte Lehre Jesu verstanden, auf eine Berührung reagieren konnten. Jesus weiß, dass er mit uns auf die Art kommunizieren muss, die wir brauchen.
In Matthäus 19, 13 heißt es ausdrücklich, dass er die Hände auf sie legen und beten soll. Damit segnete Jesus die Kinder. Das Handauflegen wird biblisch als Möglichkeit gebraucht, um einem anderen den Segen zu schenken (Apostelgeschichte 6, 6; 8, 17; 9, 17; 1. Timotheus 5, 22; 2. Timotheus 1, 6).
„Er hat sie nicht getauft, aber er hat sie gesegnet.“ (Barclay)
Lasst die Kinder zu mir kommen: Weil Kinder liebend gerne zu Jesus kommen, sollten wir ihnen niemals den Weg versperren – oder es versäumen, ihnen einen Weg zu zeigen. Wir wissen mehr über Jesus als die Frauen in Judäa; daher gibt es für uns keinen vernünftigen Grund, unsere Kinder von Jesus fernzuhalten.
Denn solcher ist das Reich Gottes: Kinder empfangen den Segen Jesu, ohne sich selbst dessen würdig machen zu wollen oder so zu tun, als bräuchten sie ihn nicht. Wir müssen Gottes Segen auf die gleiche Weise empfangen.
„Jesus nahm diese kleinen Menschen nicht nur als Glieder des Reiches Gottes auf; er pries sie auch als vorbildliche Bürger desselben wegen ihrer Fähigkeit zu vertrauen und zu lieben.“ (Pate)
C. Der reiche Oberste und das Erbe des ewigen Lebens
1. Ein reicher junger Herrscher kommt zu Jesus
Lukas 18, 18-19
Lukas 18, 18-19 Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Da sprach Jesus zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
Ein Oberster: Dieser Mann wird allgemein als der reiche junge Herrscher bezeichnet, weil er als Oberster (Lukas 18, 18), als reich (Lukas 18, 23) und als jung (Matthäus 19, 22) beschrieben wird. Wir wissen nicht, ob er in der Politik oder in der Religion Autorität hatte.
Guter Meister: Dies war eine beeindruckende und vielleicht überraschende Art, Jesus anzusprechen. ‚Guter Meister‘ war ein Titel, der zu Jesu Zeiten nie auf andere Rabbiner angewandt wurde, weil er implizierte, ohne Sünde und vollkommen gut zu sein. Jesus und auch alle anderen wussten, dass ‚Guter Meister‘ ein einzigartiger Titel war.
„Es gibt im gesamten Talmud keinen Fall, in dem ein Rabbiner als ‚Guter Meister‘ angesprochen wird“ (Plummer, zitiert in Geldenhuys). Sie bestanden darauf, Gott allein ‚gut‘ zu nennen.
Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Diese Frage zeigt, dass dieser Mann, wie alle Menschen von Natur aus, darauf ausgerichtet war, sich das ewige Leben zu verdienen. Er wollte wissen, welches gute Werk oder welche edle Tat er tun sollte, um das ewige Leben zu erben.
Was nennst du mich gut? Mit dieser Aussage hat Jesus seine eigene Vollkommenheit nicht verleugnet. Stattdessen fragte er den Mann: „Verstehst du, was du sagst, wenn du mich gut nennst? Denn niemand ist gut als Gott allein.“
Es war, als ob Jesus sagte: „Ihr kommt zu mir und fragt, was ihr Gutes tun könnt, um das ewige Leben zu erlangen; aber was wisst ihr wirklich über das Gute? Das Argument ist klar: Entweder war Jesus gut, oder er hätte ihn nicht gut nennen sollen; aber da es kein Gutes gibt außer Gott, muss Jesus, der gut ist, Gott sein.“ (Spurgeon)
Man könnte sagen, dass der Herrscher nicht wirklich wusste, wer Jesus war. Wenn er es wüsste, würde er sich demütigen, wie es der Zöllner in der Geschichte tat, die Jesus zuvor in diesem Kapitel erzählt hat (Lukas 18, 10-14). Die folgenden Verse verdeutlichen, dass auch der Herrscher nicht wirklich wusste, wer er war.
2. Jesus fragt den Herrscher nach seinem Leben
Lukas 18, 20-21
Lukas 18, 20-21 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« Er aber sprach: Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an.
Du kennst die Gebote: Dieser Herrscher war zu seiner Zeit ein gebildeter Jude, daher kannte er natürlich die Gebote. Jesus konnte somit an das Allgemeinwissen des Mannes appellieren.
Viele Männer und Frauen in der heutigen Zeit kennen die Gebote, wie Jesus sie hier bezeichnet hat, vielleicht nicht ganz oder stimmen ihnen nicht völlig zu. In den Grundzügen stimmen sie jedoch mit ihnen überein, weil Gott auch durch die Schöpfung und das Gewissen zu den Menschen spricht (Römer 1, 19-20; 2, 14-15).
Obwohl viele Menschen heute die Gebote entweder durch Unterweisung oder durch Intuition kennen, sind weit weniger Menschen an der grundlegenden Frage interessiert, wie kann ich ewiges Leben bekommen.
Du sollst nicht töten: Jesus fragte den Mann nach den Geboten, die für die Beziehung der Menschen untereinander von Bedeutung sind. Daraufhin versicherte der junge Mann: „Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an“ und behauptete somit, alle Gebote Gottes zu erfüllen, die sich darauf beziehen, wie wir andere Menschen behandeln müssen.
Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an: Die Frage, ob der Mann diese Gebote tatsächlich gehalten hat, ist berechtigt. Es ist wahrscheinlich, dass er sie tatsächlich in einer Weise hielt, die ihn in den Augen der Menschen gerecht machte, wie Paulus in Philipper 3, 6 über die Gerechtigkeit im Gesetz schrieb: untadelig. Aber er hielt sie sicher nicht in dem vollen Umfang, von dem Jesus in der Bergpredigt sprach.
„Die Zeitspanne, die der Herrscher im Sinn hatte, könnte mit seiner Bar-Mizwa (‚Sohn des Gesetzes‘) begonnen haben, dem Zeitpunkt, an dem ein Jugendlicher im Alter von dreizehn Jahren zum Erwachsenen wurde und somit verpflichtet war, das mosaische Gesetz zu erfüllen.“ (Pate)
3. Jesus unterweist den Herrscher
Lukas 18, 22-23
Lukas 18, 22-23 Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! Als er aber dies hörte, wurde er ganz traurig; denn er war sehr reich.
Als Jesus dies hörte: Jesus sprach zu diesem Mann im vollen Bewusstsein dessen, wer der Mann war und was er gesagt hatte. Das Gesagte war spezifisch für diesen einen Mann bestimmt, aber im Prinzip gilt es für jeden.
Der Bericht von Markus fügt hier etwas hinzu. Markus schreibt: Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm (Markus 10, 21). Die Antwort Jesu an diesen Mann war liebevoll – zweifelsohne, da Jesus erkannte, dass er fehlgeleitet und innerlich leer war. Man könnte sagen, dass dieser Mann auf die Spitze der Erfolgsleiter geklettert war, nur um festzustellen, dass seine Leiter an das falsche Gebäude gelehnt war.
Eins fehlt dir noch: Obwohl der Mann alles hatte – Reichtum, ein äußerlich gerechtes Leben, Respekt und Ansehen, sagte Jesus zu ihm: „Eins fehlt dir noch.“ Der Mann hatte alles, aber er wusste, dass er kein ewiges Leben hatte – er hatte also in Wirklichkeit garnichts.
Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! Anstatt in Frage zu stellen, dass der Mann die Gesetze erfüllte (wozu Jesus jedes Recht hatte), wies Jesus ihn auf das hin, was gemeinhin als die erste Gesetzestafel bezeichnet wird – die Gesetze, die mit unserer Beziehung zu Gott zu tun haben. Jesus forderte ihn auf, Gott an die erste Stelle zu setzen; das Gesetz zu erfüllen und den HERRN, deinen Gott zu lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft (5. Mose 6, 5).
Indem er sagte: „Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!“, forderte Jesus den Mann auf, Gott mehr zu lieben als Geld und materielle Dinge. Der Mann scheiterte an dieser Herausforderung. Im Wesentlichen war dieser Mann ein Götzendiener: Er liebte Geld und materielle Dinge mehr als Gott. Das zeigt, dass beide Gesetzestafeln die Menschen auf die Probe stellen werden.
Jesus bat den Herrscher, auf sein Geld zu verzichten, weil er sah, dass sein Geld ein Götze war. Er bat ihn, es den Armen zu geben, weil er sah, dass er andere nicht so liebte, wie er sollte.
Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! Der Aufruf, alles aufzugeben und Jesus nachzufolgen, ist ein Aufruf, Gott in allen Dingen an die erste Stelle zu setzen. Das bedeutet völlige Übereinstimmung mit der ersten Gesetzestafel vom Sinai, die sich mit der Beziehung eines Menschen zu Gott befasst.
Wir können hier zwei Fehler machen. Erstens, zu glauben, dass dies auf alle zutrifft, obwohl Jesus das nie als generelles Gebot für alle seine Nachfolger formuliert hat, sondern besonders für jenen reichen Mann, dessen Reichtum eindeutig ein Hindernis für seine Nachfolge war. Stattdessen können viele reiche Menschen mehr Gutes in der Welt tun, indem sie weiterhin Geld verdienen und diese Ressourcen zur Ehre Gottes und zum Wohle anderer einsetzen. Der zweite Fehler besteht darin, zu glauben, dass es auf niemanden zutrifft. Es gibt heute durchaus Menschen, für die das Beste, was sie geistlich für sich selbst tun könnten, darin besteht, den sie ruinierenden Materialismus radikal aufzugeben. Franz von Assisi war ein bemerkenswerter Mensch, der Jesus zu sich sprechen hörte und alles weggab, was er hatte, um Jesus nachzufolgen.
Wir stellen fest, dass Jesus diesen Mann einfach als seinen Jünger berief, indem er sagte: „Folge mir nach.“ Er benutzte eine ähnliche Sprache bei der Berufung vieler seiner Jünger (Matthäus 4, 19; 8, 22; 9, 9; Markus 2, 14). Jesus rief diesen Mann einfach dazu auf, sein Nachfolger zu sein. Aber für diesen Mann bedeutete es, den Reichtum, auf den sein Herz ausgerichtet war, hinter sich zu lassen.
„Denkt also nicht, wie viele andere, dass es keine andere Hölle als die Armut gibt, keinen besseren Himmel als den Überfluss.“ (Trapp)
Wurde er ganz traurig; denn er war sehr reich: In den anderen Evangelien wird erwähnt, dass der Mann wegging (Matthäus 19, 22; Markus 10, 22). Lukas nahm seinen Gesichtsausdruck und seine emotionale Reaktion wahr: Ganz traurig. Als er den radikalen Ruf Jesu zur Nachfolge hörte, sagte er: Das kann ich nicht tun. Ich kann dieses Opfer nicht bringen. Ich werde wohl in die Hölle kommen.
Ganz traurig und sehr reich ist eine tragische Kombination, die jedoch oft genug bei denen vorkommt, die aus Reichtum einen Götzen machen.
Das Prinzip bleibt gleich: Gott kann einen Menschen herausfordern und von ihm verlangen, etwas um seines Reiches willen aufzugeben, etwas, das er einem anderen nach wie vor zugesteht. Es gibt einige, die gehen zugrunde, weil sie das nicht aufgeben wollen, was Gott von ihnen fordert.
Ganz traurig, denn er war sehr reich: „Und was ist Reichtum im Vergleich zu Gewissensfrieden und geistiger Ruhe? Außerdem hatte er den eindeutigen Beweis, dass dieser nicht zu seinem Trost beitrug, denn er war jetzt unglücklich,obwohl er reich war! Und so wird es jeder Seele ergehen, die weltlichen Besitz an die Stelle des höchsten Gottes setzt.“ (Clarke)
4. Das Problem des Reichtums
Lukas 18, 24-27
Lukas 18, 24-27 Als aber Jesus ihn so sah, dass er ganz traurig geworden war, sprach er: Wie schwer werden die Reichen ins Reich Gottes hineinkommen! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. Da sprachen die, welche es hörten: Wer kann dann überhaupt errettet werden? Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.
Als aber Jesus ihn so sah: Jesus änderte die Voraussetzungen der Jüngerschaft nicht, als der reiche Mann wegging. Er nahm die Trauer des Mannes zum Anlass, seine Jünger und alle, die zuhörten, zu lehren.
Wie schwer werden die Reichen ins Reich Gottes hineinkommen! Reichtum ist ein Problem, weil er dazu verleitet, sich mit diesem Leben zufrieden zu geben, anstatt sich nach dem kommenden Zeitalter zu sehnen. Anstatt nach Gott zu suchen, strebt man oft nach Reichtum.
Jesus sagte ganz klar, dass Reichtum ein Hindernisfür das Reich Gottes ist. Wir denken oft, nur die Armut wäre ein Problem. Jesus zeigte uns auf, dass Reichtum ein viel größeres Problem sein kann.
Was Jesus hier sagt, beziehen wir oft nicht auf uns, da wir uns nicht für reich halten. Dennoch würden nur sehr wenige unter uns als ärmer angesehen werden, als es dieser reiche junge Herrscher war.
Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt: Auf diese humorvolle Weise verdeutlicht Jesus die Schwierigkeit, die der Reichtum beim Eintritt in das Reich Gottes darstellt. Wir verbinden damit sofort den Gedanken, dass es unmöglich ist.
„Man hat versucht, Jesu Worte über das Kamel und das Nadelöhr im Sinne eines Kamels zu erklären, das durch eine kleine Hintertür schlüpft, oder indem man statt kamelon (Kamel) das Wort kamilon (Kabel) einsetzt. Solche ‚Erklärungsversuche‘ sind irreführend. Sie verfehlen den eigentlichen Punkt, nämlich dass Jesus eine humorvolle Darstellung verwendet.“ (Morris)
„Die Rabbiner sprachen oft von einem Elefanten, der versucht, durch ein Nadelöhr zu kommen, als Bild für etwas vollkommen Unmögliches.“ (Barclay) Vielleicht verwendete Jesus dieses bekannte Sprichwort und schwächte es ein wenig in seiner allgemeinen Verwendungsweise ab. Ein Kamelist kleiner als ein Elefant, aber offensichtlich größer als ein Nadelöhr.
Wer kann dann überhaupt errettet werden? Die Reaktion derer, die das hörten, entspricht der menschlichen Natur. Auch uns fällt es schwer zu begreifen, wie Reichtum uns vom Reich Gottes abhalten kann. Wir denken nur an den Segen und an das Gute, das der Reichtum bieten könnte.
Sie hofften wahrscheinlich, dass sie durch ihre Jesusnachfolge reich, einflussreich und zu herausragenden Anführern in seiner messianischen Regierung werden würden. „In einer Kultur, in der Reichtum als Zeichen von Gottes Segen galt und in der man deshalb von einem religiösen Lehrer erwartete, dass er zumindest einigermaßen wohlhabend war, war der Lebensstil von Jesus und seinen Jüngern auffallend anders.“ (France)
Wir erinnern uns daran, was Paulus zu Timotheus sagte: Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht (1. Timotheus 6, 9-10).
Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich: Es ist möglich, dass der reiche Mann gerettet wird. Gottes Gnade reicht aus, um den reichen Mann zu retten; wie wir an den Beispielen von Menschen wie Zachäus, Joseph von Arimathäa und Barnabas sehen. Sie alle waren reiche Männer, die trotzdem in der Lage waren, Gott an die erste Stelle zu setzen und nicht ihren Reichtum.
„Jesus sagt nicht, dass alle Armen in das Himmelreich kommen, die Reichen aber nicht. Das würde Abraham, Isaak und Jakob ausschließen, ganz zu schweigen von David, Salomo und Joseph von Arimathäa.“ (Carson)
„Der Mensch versucht stets, persönlich und gesellschaftlich durch menschliche Bemühungen in das Reich Gottes einzutreten. Das führt nie zum Erfolg. Mit Gott ist alles möglich.“ (Morgan)
5. Unser Lohn und die Lösung des Reichtumsproblems
Lukas 18, 28-30
Lukas 18, 28-30 Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfältig wieder empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben!
Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt: Im Gegensatz zu dem reichen jungen Herrscher haben die Jünger alles (oder fast alles) aufgegeben, um Jesus nachzufolgen. Petrus fragte sich, welche Belohnung sie wohl dafür erhalten würden, dass sie da gehorchten, wo der reiche junge Herrscher ungehorsam war.
Diesen Jüngern wird eine besondere Position zuteil. Sie erhalten einen Ehrenplatz im Gericht, möglicherweise im Sinne der Herrschaft im tausendjährigen Reich. Die Apostel hatten auch die Ehre, dazu beizutragen, der Kirche ein einzigartiges Fundament zu geben (Epheser 2, 20), und sie haben einen besonderen Platz im neuen Jerusalem (Offenbarung 21, 14).
Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen: Die Zwölf mögen ihre einzigartige Belohnung haben, aber es wird eine generelle Anerkennung für alle geben, die ein Opfer um Jesu willen bringen. Was auch immer für Ihn aufgegeben wurde, wird uns um ein Vielfaches zurückgegeben werden sowohl in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben.
Vielfältig ist offensichtlich nicht im materiellen Sinne gemeint. Jesus hat nicht hundert Mütter und hundert Ehefrauen versprochen. Vielfältig ist wörtlich gemeint, wird aber geistlich umgesetzt.
Matthew Poole zeigte einige Wege auf, mit denen wir vielfältig empfangen werden.
Freude im Heiligen Geist, Gewissensfriede, das Gefühl, von Gott geliebt zu sein.
Zufriedenheit, ein ausgeglichenes Gemüt zu haben.
Gott wird die Herzen anderer dazu bewegen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, und diese Befriedigung wird für sie noch größer sein, als es ihr Überfluss war.
Gott belohnt manchmal auch in diesem Leben, so wie er Hiob nach seiner Prüfung zu noch größerem Reichtum verhalf.
Das Prinzip gilt: Gott ist niemandem etwas schuldig. Es ist für uns unmöglich, Gott mehr zu geben, als er uns zurückgibt. Das Herz eines Gebers zu haben und zu behüten, wird dich davor bewahren, durch Reichtum vergiftet zu werden. Wir alle müssen das tun, was Psalm 62, 11 sagt: … wenn der Reichtum sich mehrt, so hängt euer Herz nicht daran, und Geben ist der Schlüssel dazu.
6. Jesus verkündet erneut sein kommendes Schicksal in Jerusalem
Lukas 18, 31-34
Lukas 18, 31-34 Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles erfüllt werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben ist; denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden; und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tag wird er wieder auferstehen. Und sie verstanden nichts davon, und dieses Wort war ihnen zu geheimnisvoll, und sie begriffen das Gesagte nicht.
Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem: Das war für die Jünger keine Überraschung. Auch wenn Jesus es ihnen nicht ausdrücklich gesagt hatte, dass sie zur Zeit des Passahfestes von Galiläa nach Süden ziehen, war klar, dass Jesus und die Jünger zum Passahfest in Jerusalem sein würden.
Und es wird alles erfüllt werden, was durch die Propheten … geschrieben ist: Indem er ‚alles‘ sagte, betonte Jesus die Aspekte über den Sohn des Menschen, die vom jüdischen Volk seiner Zeit gewöhnlich vernachlässigt und übersehen wurden – dass der Messias leiden und sterben würde als Knecht der die Sünde trägt.
Denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden: Jesus erinnerte seine Jünger an sein kommendes Leiden und Sterben und betonte die Schande und Demütigung, die er ertragen würde.
Wird … ausgeliefert: Hier ist davon die Rede, dass Jesus verraten wird. Einer seiner eigenen Jünger würde ihn für Geld den religiösen Führern ausliefern. Sicher hat Jesus seinen eigenen Verrat nicht in die Wege geleitet, aber er war davon überzeugt, dass er geschehen würde.
Wird … verspottet und misshandelt und angespuckt werden: Jesus sagte die Demütigung und den Spott voraus, die mit seinem kommenden Leidensweg verbunden waren – den er rein menschlich nicht hätte einordnen können. „Sie rissen an seinen Haaren, sie schlugen ihm auf die Wangen und spuckten ihm ins Gesicht. Schlimmer konnte der Spott nicht werden. Es war ein grausamer, bösartiger, verächtlicher Hohn.“ (Spurgeon)
Sie werden ihn geißeln: Diese heftige und brutale Auspeitschung war eine besondere Qual und Erniedrigung, die es zu ertragen galt.
Und töten: Das Leiden würde nicht mit der Demütigung und einigen schweren Schlägen enden. Es würde bis zu Jesu Tod andauern.
Zusammengefasst ergibt sich ein Gesamtbild großen Leids.
Er leidet unter der Untreue von Freunden.
Er leidet unter Ungerechtigkeit.
Er leidet unter absichtlicher Beleidigung und Demütigung.
Er leidet unter körperlichen Schmerzen.
Er leidet unter großer Demütigung und Erniedrigung.
Und am dritten Tag wird er wieder auferstehen: Jesus sagte seinen Jüngern in aller Deutlichkeit, dass die Geschichte nicht mit seinem Leiden, seiner Erniedrigung und seinem Tod enden würde. Er würde in Herrlichkeit wieder auferstehen.
Das war für Jesus etwas, worüber er offensichtlich keine Kontrolle hatte. Dennoch kündigte er seinen Jüngern zuversichtlich an, dass dies geschehen würde.
Sie verstanden nichts davon: Sie hörten die Worte direkt aus dem Mund Jesu und sahen den Ausdruck auf seinem Gesicht und verstanden es trotzdem nicht – denn dieses Wort war ihnen zu geheimnisvoll. Sie konnten die Wahrheit nicht sehen oder verstehen, bis Gott ihnen die Augen öffnete.
Vielleicht hat Gott ihnen die Augen für diese Wahrheit nicht geöffnet, weil sie damit noch nicht umgehen konnten. Wenn sie wirklich gewusst hätten, was mit Jesus geschehen würde, und wie sehr es sich von ihrer eigenen Vorstellung unterscheiden würde, nämlich dem Messias auf dem Ruhm zur Herrlichkeit zu folgen, hätten sie vielleicht auf der Stelle aufgegeben.
„Erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt … scheinen die jüdischen Rabbiner gelehrt zu haben, dass es sowohl einen leidenden Messias (‚Messiah ben Joseph‘) als auch einen triumphierenden Messias (‚Messiah ben Judah‘) geben würde.“ (Geldenhuys)
7. In Jericho bittet ein blinder Mann Jesus um Hilfe
Lukas 18, 35-39
Lukas 18, 35-39 Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, da saß ein Blinder am Weg und bettelte. Und als er die Menge vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei. Da verkündeten sie ihm, dass Jesus, der Nazarener vorübergehe. Und er rief und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und die vorangingen, geboten ihm, er solle schweigen; er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!
Als er sich Jericho näherte: Eine der meistbereisten Straßen von Galiläa nach Jerusalem führte durch Jericho. Als Jesus in der alten Stadt eintraf, war er nicht mehr weit von Jerusalem und dem ihm dort bevorstehenden Schicksal entfernt. In Markus 10, 46 steht, dass der Name des blinden Mannes Bartimäus war, der Sohn des Timäus.
Der Blinde konnte Jesus nicht sehen, aber er konnte ihn hören – und als er die Menge vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei. Anstatt aufzugeben, weil er Jesus nicht mit den Augen folgen konnte, suchte er Jesus auf die Weise, wie er es konnte – durch Hören.
In den Evangelien von Matthäus (20, 29) und Markus (10, 46) heißt es, dass dieses Wunder geschah, als Jesus und die Menschenmenge von Jericho auszogen. Der scheinbare Widerspruch bei Lukas wird durch die Archäologie erklärt, die herausgefunden hat, dass es zur Zeit Jesu zwei Städte namens Jericho gab: Die alte Stadt und die neuere römische Stadt. Das Wunder geschah zwischen diesen beiden Städten namens Jericho, wobei die eine Stadt verlassen und die andere betreten wurde.
Er aber rief noch viel mehr: Der Mann hörte, dass Jesus vorüberging, und versuchte verzweifelt, Jesu Aufmerksamkeit zu erlangen. Er ließ sich weder in Verlegenheit bringen noch zum Schweigen. Er wusste, dass Jesus der Sohn Davids war, also der Messias, und rief deshalb immer wieder nach seiner Barmherzigkeit.
William Barclay weist darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen den altgriechischen Wörtern gibt, die in Lukas 18, 38 und 18, 39 verwendet werden, um die Handlung des blinden Mannes zu beschreiben und seine große Verzweiflung zu beschreiben.
Rief (Lukas 18, 38): „Ein gewöhnlicher lauter Schrei, um Aufmerksamkeit zu erregen.“
Er rief und sprach (Lukas 18, 39): „Der instinktive Aufschrei eines unbeherrschbaren Gefühls, ein lauter Schrei, ein fast tierisches Gebrüll.“
Erbarme dich über mich! Der blinde Mann wusste, dass er das Erbarmen Jesu brauchte. Er dachte nicht, dass Gott ihm etwas schuldig war; er wollte Erbarmen.
8. Jesus heilt den Blinden
Lukas 18, 40-43
Lukas 18, 40-43 Da blieb Jesus stehen und befahl, dass er zu ihm gebracht werde. Und als er herangekommen war, fragte er ihn und sprach: Was willst du, dass ich dir tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehend werde! Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich gerettet. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott; und das ganze Volk, das dies sah, lobte Gott.
Da blieb Jesus stehen: Nichts konnte ihn auf seiner Reise nach Jerusalem aufhalten; dennoch blieb er stehen, um eine beharrliche Bitte um Gnade zu erfüllen.
Was willst du, dass ich dir tun soll? Das ist eine wunderbar einfache Frage, die Gott immer wieder stellt. Manchmal verzichten wir auf das, was Gott uns geben möchte, weil wir diese einfache Frage nicht beantworten wollen, und wir haben nicht, weil wir nicht bitten (Jakobus 4, 2).
Jesus stellte diese Frage, obwohl er wusste, dass dieser Mann blind war. Er wusste, was er brauchte und was er wollte, aber Gott will trotzdem, dass wir ihm unsere Bedürfnisse mitteilen, als dauerhaften Ausdruck unseres Vertrauens und unserer Abhängigkeit von ihm.
Herr, dass ich sehend werde: Der blinde Mann wusste, wie er sich Jesus unterordnen konnte – denn er nannte Jesus ‚Herr‘ und bat darum, sehend zu werden.
Sei sehend! Dein Glaube hat dich gerettet: Jesus erfüllte die Bitte des Mannes und heilte seine Blindheit. Jesus brachte die Heilung des Mannes mit dem Glauben des Mannes in Verbindung. Es gab viele bemerkenswerte Aspekte im Glauben dieses Mannes, die ihn bereit machten, von Jesus etwas zu empfangen.
Es war sein Glaube, der nach Jesus verlangte.
Es war sein Glaube, der wusste, wer er war.
Es war sein Glaube, der wusste, was er von Jesus erwarten konnte.
Es war sein Glaube, der Jesus sagen konnte, was er wollte.
Es war sein Glaube, der Jesus als Herrn bezeichnete.
Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott: Der blinde Mann, der nun geheilt und gerettet war, begann Jesus nachzufolgen. Der Weg Jesu wurde sein Weg. Das war besonders bedeutsam, wenn man bedenkt, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem war, um zu sterben.
Lukas 18 – Gebet, Demut und Jüngerschaft
A. Eine Parabel über die Beharrlichkeit im Gebet
1. Es ist der Zweck des Gleichnisses, dass wir im Gebet nicht den Mut verlieren
Lukas 18, 1
Lukas 18, 1
Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden;
2. Das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter
Lukas 18, 2-8
Lukas 18, 2-8
Und er sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher! Und er wollte lange nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, so will ich dennoch, weil mir diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen, damit sie nicht unaufhörlich kommt und mich plagt. Und der Herr sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen? Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht schaffen! Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?
B. Lektionen über Demut
1. Ein Gleichnis über die Zurechtweisung der Selbstgerechten
Lukas 18, 9-14
Lukas 18, 9-14
Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme! Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
2. Jesus gebraucht Kinder als Beispiel für Demut
Lukas 18, 15-17
Lukas 18, 15-17
Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Als es aber die Jünger sahen, tadelten sie sie. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird gar nicht hineinkommen!
C. Der reiche Oberste und das Erbe des ewigen Lebens
1. Ein reicher junger Herrscher kommt zu Jesus
Lukas 18, 18-19
Lukas 18, 18-19
Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Da sprach Jesus zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
2. Jesus fragt den Herrscher nach seinem Leben
Lukas 18, 20-21
Lukas 18, 20-21
Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« Er aber sprach: Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an.
3. Jesus unterweist den Herrscher
Lukas 18, 22-23
Lukas 18, 22-23
Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! Als er aber dies hörte, wurde er ganz traurig; denn er war sehr reich.
4. Das Problem des Reichtums
Lukas 18, 24-27
Lukas 18, 24-27
Als aber Jesus ihn so sah, dass er ganz traurig geworden war, sprach er: Wie schwer werden die Reichen ins Reich Gottes hineinkommen! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. Da sprachen die, welche es hörten: Wer kann dann überhaupt errettet werden? Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.
5. Unser Lohn und die Lösung des Reichtumsproblems
Lukas 18, 28-30
Lukas 18, 28-30
Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfältig wieder empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben!
6. Jesus verkündet erneut sein kommendes Schicksal in Jerusalem
Lukas 18, 31-34
Lukas 18, 31-34
Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles erfüllt werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben ist; denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden; und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tag wird er wieder auferstehen. Und sie verstanden nichts davon, und dieses Wort war ihnen zu geheimnisvoll, und sie begriffen das Gesagte nicht.
7. In Jericho bittet ein blinder Mann Jesus um Hilfe
Lukas 18, 35-39
Lukas 18, 35-39
Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, da saß ein Blinder am Weg und bettelte. Und als er die Menge vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei. Da verkündeten sie ihm, dass Jesus, der Nazarener vorübergehe. Und er rief und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Und die vorangingen, geboten ihm, er solle schweigen; er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!
8. Jesus heilt den Blinden
Lukas 18, 40-43
Lukas 18, 40-43
Da blieb Jesus stehen und befahl, dass er zu ihm gebracht werde. Und als er herangekommen war, fragte er ihn und sprach: Was willst du, dass ich dir tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehend werde! Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich gerettet. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott; und das ganze Volk, das dies sah, lobte Gott.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.