Offenbarung 7 – Die 144.000 und die große Menschenschar
A. Die 144.000
1. Das Gericht wird zurückhalten, bis die Diener Gottes versiegelt sind
Offenbarung 7, 1-3
Offenbarung 7, 1-3 Und danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe über die Erde, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel, der von Sonnenaufgang heraufstieg, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen es gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und er sprach: Schädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben!
Vier Engel an den vier Enden der Erde stehen: Der Ausdruck „vier Enden der Erde“ entspricht der antiken (und manchmal auch modernen) Vorstellung der ‚vier Himmelsrichtungen‘. Gemeint ist, dass diese Engel das Geschehen auf der gesamten Erde beeinflussen.
Die hielten die vier Winde der Erde fest: Diese Winde stehen für die zerstörerische Kraft von Gottes Gericht; so kommen sie auch im Alten Testament oft vor.
In Hosea 13, 15 finden wir ein Beispiel für diese zerstörerischen Winde: Denn, wenn er auch fruchtbar ist unter den Brüdern, so wird doch ein Ostwind kommen, ein Wind des HERRN von der Wüste herauf, sodass sein Brunnen vertrocknet und sein Quell versiegt. Er wird den Schatz aller kostbaren Geräte berauben.
Die vier Winde der Erde können sich auf die vier Reiter aus Offenbarung 6, 1-8 beziehen. In Sacharja 6, 1-8 ist die Rede von vier Streitwagen mit Pferden, die die gleichen Farben haben wie in Offenbarung 6, 1-8. Diese Streitwagen fahren über die ganze Erde und werden die vier Geister des Himmels genannt. Das Wort Geister in diesem Abschnitt ist übersetzt vom hebräischen Wort ruach, das auch mit Winde übersetzt werden kann.
Einen anderen Engel, der von Sonnenaufgang heraufstieg, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes: Ein anderer Engel hatte ein Siegel, und er versiegelte das Volk Gottes. In der Antike waren solche Siegel sehr bekannt. Ein König oder ein Gutsbesitzer konnte ein Siegel verwenden, um sein Eigentum oder seine Autorität zu bekunden.
Schädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben: Die Knechte Gottes, von denen hier die Rede ist, werden ein schützendes Siegel auf ihrer Stirn erhalten, das in irgendeiner Weise den Namen Gottes beinhaltet (Offenbarung 14, 1).
In Hesekiel 9, 4 wurde den Rechtschaffenen ein ähnliches Schutzsiegel gegeben, bevor Jerusalem gerichtet wurde.
Die Knechte unseres Gottes: Wir erfahren hier nicht, was genau die Aufgabe dieser Knechte ist, aber die 144.000 sind für einen besonderen und einzigartigen Zweck versiegelt. Allerdings ist die Vorstellung, dass jemand versiegelt wird, nicht allein auf diese Knechte beschränkt.
Auch Jesus wurde versiegelt; Gott der Vater hat sein Siegel auf ihn gesetzt. (Johannes 6, 27)
Als Christen sind wir mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das gilt für uns als Anzahlung für unsere letztendliche vollständige Erlösung. Paulus schrieb: Gott aber, der uns zusammen mit euch in Christus fest gegründet und uns gesalbt hat, er hat uns auch versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben. (2. Korinther 1, 21-22)
Dieses Siegel des Heiligen Geistes trägt jeder Gläubige, wenn er gerettet wird: in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. (Epheser 1, 13)
Die Versiegelung durch den Heiligen Geist soll für uns sowohl ein Trost als auch eine Herausforderung sein. Wir werden dadurch getröstet, dass es uns die Sicherheit gibt, dass wir zu Gott gehören. Wir werden von ihm herausgefordert, uns von allem Bösen zu trennen und uns mit dem Einen zu identifizieren, zu dem wir gehören: Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen!, und: Jeder, der den Namen des Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit! (2. Timotheus 2, 19) Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung! (Epheser 4, 30)
2. Die Zahl der Versiegelten
Offenbarung 7, 4-8
Offenbarung 7, 4-8 Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144 000 Versiegelte, aus allen Stämmen der Kinder Israels. Aus dem Stamm Juda 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Ruben 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Gad 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Asser 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Naphtali 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Manasse 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Simeon 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Levi 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Issaschar 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Sebulon 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Joseph 12 000 Versiegelte; aus dem Stamm Benjamin 12 000 Versiegelte.
144 000 Versiegelte, aus allen Stämmen der Kinder Israels: Dies ist ihr allgemeines Merkmal. Sie gehören zu allen Stämmen der Kinder Israels. Sie sind jüdischer Herkunft und es gibt 144.000 von diesen Auserwählten.
Aus dem Stamm Juda 12 000 Versiegelte: Dies ist ihr besonderes Merkmal. Die 144.000 werden unter den 12 Stämmen Israels aufgeteilt. Obwohl nur Gott ihre Stammeszugehörigkeit kennen mag, gibt es 12.000 aus jedem Stamm.
Aus dem Stamm: In dieser Auflistung der Stämme wird der Stamm Dan ausgelassen. Manche sind der Meinung, dies sei darauf zurückzuführen, dass laut Daniel 11, 37 und Jeremia 8, 16, Dan der Stamm des Antichristen ist. Egal ob das nun stimmt oder nicht, zweifellos war Dan der Stamm, der den Götzendienst in die Nation Israel eingeführt hat (1. Mose 49, 17; Richter 18, 30).
Es gibt eine wunderbare Erlösung für den Stamm Daniel Dan ist der erste Stamm, der in Hesekiels Stammesliste für das tausendjährige Reich aufgeführt ist (Hesekiel 48).
Aus dem Stamm: Diese Liste ist auch interessant, weil der Stamm Ephraim nur indirekt erwähnt wird. Der Stamm Joseph wird erwähnt, aber Joseph war durch zwei Stämme vertreten: Ephraim und Manasse. Da der Stamm Manasse hier zusätzlich erwähnt wird, muss der Stamm Joseph hier für den Stamm Ephraim stehen – der somit zwar aufgeführt ist, aber nicht namentlich erwähnt wird.
Vielleicht wurde der Stamm Ephraim an dieser Stelle vernachlässigt, weil auch er mit großem Götzendienst in Verbindung gebracht wurde (Hosea 4, 17).
Aus dem Stamm: Manche behaupten, diese Liste müsse rein symbolisch gesehen werden, weil sie ‚unregelmäßig‘ sei, aber was wäre denn eine regelmäßige Auflistung der Stämme?
Es gibt ungefähr 20 verschiedene Arten, wie die Stämme Israels im Alten Testament aufgelistet sind; darunter auch eine, die den Stamm Dan auslässt (1. Chronik 4-7).
Nur weil eine Auflistung anders ist, bedeutet das nicht, dass sie nur symbolisch ist. Jede dieser Listen kann als legitim betrachtet werden und dient einem bestimmten Zweck, nämlich um etwas ganz Bestimmtes zu betonen.
3. Wer sind diese 144.000?
Viele verschiedene Menschen haben behauptet, die 144.000 zu sein. Zum Beispiel behaupteten die Zeugen Jehovas, dass sie diese 144.000 seien, bis ihre Mitglieder die Zahl 144.000 überschritten hatten. Jetzt sagen sie, dass die 144.000 nur eine ausgewählte Gruppe von Zeugen sind, die in den Himmel kommen.
Die meisten Bibelwissenschaftler betrachten die 144.000 entweder als die Gemeinde oder als bekehrte Juden, die immer noch in irgendeiner Weise als Israeliten bezeichnet werden können.
Die Bedeutung der 144.000 ist sehr wichtig. Wenn die 144.000 ein Symbol für die Gemeinde sind, dann wird die Gemeinde definitiv die Große Drangsal miterleben; wird sie aber durch ihre Versiegelung überleben.
Einige Fakten über die 144.000 aus Offenbarung 7 und Offenbarung 14 geben uns Aufschluss über ihre Identität.
Sie werden die Kinder Israels genannt (Offenbarung 7, 4).
Ihr besonderes Merkmal ist ihre Stammeszugehörigkeit (Offenbarung 7, 4-8).
Sie scheinen während der Zeit des Zornes Gottes geschützt und siegreich zu sein, und sie werden Jesus bei seiner Rückkehr am Berg Zion treffen (Offenbarung 14, 1).
Sie leben enthaltsam (Offenbarung 14, 4).
Sie sind der Anfang einer großen Ernte (Offenbarung 14, 4).
Sie zeichnen sich durch Integrität und Treue aus (Offenbarung 14, 5).
Betrachtet man all diese Fakten zusammen ist es schwer eindeutig zu sagen, dass die 144.000 ein symbolisches Bild der Gemeinde sind.
Israel ist ein Begriff, der weder im Neuen Testament noch von irgendeinem Christen bis 160 n. Chr. speziell auf die Gemeinde angewandt wurde.
Ihre Stammeszugehörigkeit ist eindeutig und Gott kennt sie. Selbst wenn nur Gott sie kennt, gibt es absolut keinen Grund, ihre Stammeszugehörigkeit als symbolisch und nicht wörtlich zu betrachten.
Es ist schwer vorstellbar, dass die gesamte Gemeinde die Drangsal ohne Märtyrertod überleben und während der ganzen Zeit enthaltsam leben wird. Und das war so für die Gemeinde als Ganzes auch nie vorgesehen (1. Korinther 7, 1-6).
Wenn die 144.000 ein Symbol für die gesamte Gemeinde sind, von welcher größeren Ernte sind sie dann erst der Anfang?
Es ist am sinnvollsten anzunehmen, dass die 144.000 speziell auserwählte Juden sind, die zum Glauben an Jesus kommen, und deren Versiegelung zum Schutz und als Zeichen während der Drangsal dient.
Sie sind der Anfang der Errettung des Volkes Israel (Römer 11, 1; Römer 11, 26; Matthäus 23, 37-39).
„Sie sind kein Teil der eigentlichen Gemeinde; denn dafür kommt ihre Umkehr zu Jesus zu spät. Sie sind eine Ergänzung der Gemeinde – eine Art zusätzlicher Leib, nahe und wertvoll für Christus, aber dieser Leib wird erst gebildet, nachdem die eigentliche Gemeinde ihren Lauf vollendet hat.“ (Seiss)
B. Die große Schar
1. Mehr Anbetung am Thron Gottes
Offenbarung 7, 9-10
Offenbarung 7, 9-10 Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!
Eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen: Die Vielfalt hier ist ein Beweis dafür, dass der Missionsbefehl vor dem Ende erfüllt sein wird, so wie Jesus es in Matthäus 24, 14 verheißen hat.
Weil Johannes wusste, dass sie aus verschiedenen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen kamen, wissen wir, dass es auch bei den Menschen im Himmel Unterschiede geben wird, so wie es auch auf der Erde Unterschiede gibt. Wir werden nicht alle gleich sein. Wir werden Individuen sein.
„Ich vermute, als er sie ansah, konnte er wohl erkennen, woher sie kamen. Es gibt Individualität im Himmel, verlass dich darauf. Jeder Same wird seinen eigenen Körper haben. Es werden nicht drei unbekannte Patriarchen im Himmel sitzen, sondern Abraham wird erkennbar sein, genauso wie Isaak und Jakob als Individuen erkennbar sein werden. Es wird im Himmel nicht eine Gemeinschaft von Menschen geben, die alle gleich sind, so dass man sie nicht auseinanderhalten kann; sondern sie werden aus jeder Nation und Familie und aus jedem Volk und von jeder Sprache sein.“ (Spurgeon)
Standen vor dem Thron und vor dem Lamm: Wieder sah Johannes alles im Himmel in Bezug auf den Thron Gottes. „Das ist ein besonderer Anlass ihrer Freude: dass Gott einen Thron hat, dass er darauf sitzt und dass er über alle Dinge herrscht und alle Dinge seinem Willen gehorchen. Der zentrale Gedanke des Himmels ist also die göttliche Souveränität.“ (Spurgeon)
Bekleidet mit weißen Kleidern: Diese Kleider erinnern uns nicht nur an die Gerechtigkeit Jesu, die die Sünde bedeckt, sondern auch an den priesterlichen Dienst. „Sie sind für den heiligen Dienst gekleidet und zwar mit derselben Kleidung, denn sie tragen weiße Gewänder, die zu ihrem priesterlichen Dienst passen.“ (Spurgeon)
Palmzweige: Sie erinnern uns an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem (Johannes 12, 12-16), wo Jesus auch schon als Retter und König gepriesen wurde. Das Wort Hosanna bedeutet: ‚Rette jetzt!‘
Palmzweige waren Symbole des Sieges. Sie zeigen, dass diese große Schar einen großen Sieg feiert. „Der Palmzweig, die Fahne des Triumphes, weist mit Sicherheit auf einen Kampf und eine Eroberung hin. Da auch auf Erden Palmzweige nicht ohne vorherigen Sieg überreicht wurden, können wir daraus schließen, dass auch der Herr den Siegespreis nicht verteilt hätte, wenn es nicht vorher einen Kampf und einen Sieg gegeben hätte … Schon aus der Tatsache, dass die Verherrlichten Palmzweige tragen, können wir schließen, dass sie nicht aus Betten der Trägheit oder aus Gärten des Vergnügens oder aus Palästen des Friedens kommen, sondern dass sie harte Zeiten ertragen haben und Männer waren, die für den Krieg ausgebildet wurden.“ (Spurgeon)
Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm! Sie tragen ein Symbol der Gerechtigkeit (weiße Kleider) und beten Gott aufgrund des Heils an. Sie erkennen, dass Gott die Quelle des Heils, der Errettung, ist und sonst niemand. Die Errettung ist nicht etwas, das wir uns verdienen, sondern etwas, das Gott gibt.
Manchmal nehmen Gläubige auf der Erde ihre Errettung fast als selbstverständlich hin. Das ist bei dieser großen Schar im Himmel nicht der Fall.
2. Alle himmlischen Geschöpfe stimmen in die Anbetung mit ein
Offenbarung 7, 11-12
Offenbarung 7, 11-12 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gebührt unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Alle Engel … die Ältesten und die vier lebendigen Wesen … beteten Gott an: Während die große Schar Gott anbetet, werden auch die anderen Geschöpfe im Himmel dazu bewegt, sich mit deren Stimmen im Lobpreis zu vereinen. Alle Geschöpfe um den Thron herum schließen sich an.
Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke: Wenn diese anderen Geschöpfe die Anbetung hören, die die große Schar zu Gott bringt, sehen sie die Macht und Weisheit und Majestät Gottes klarer. Sie können Gott umso mehr anbeten, wenn sie erst die Errettung sehen, die er der großen Schar gebracht hat.
3. Die Identität der großen Schar
Offenbarung 7, 13-14
Offenbarung 7, 13-14 Und einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.
Und einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: Es war wichtig, dass Johannes die Identität dieser großen Schar kannte. Aber er wusste nicht, dass er fragen sollte, und so veranlasste ihn einer von den Ältesten nachzufragen.
Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen: Diese riesige Schar, aus Menschen jeden Stammes und jeder Sprache und Nation, sind diejenigen, die in der Zeit der großen Drangsal für das Reich Gottes gerettet werden.
Sie mussten während der großen Drangsal auf der Erde Not leiden. In der altgriechischen Grammatik dieses Abschnitts wird das ‚der‘ in der großen Drangsal betont. Dies war eine Zeit der großen Drangsalfür diese Schar. Das veranlasst viele zu der Annahme, dass die meisten von ihnen, wenn nicht sogar alle, Märtyrer aus der großen Drangsal sind.
Die Gegenwart so vieler Heiliger aus der Zeit der Drangsal ist eine kraftvolle Aussage der Gnade und Barmherzigkeit Gottes. Selbst in dieser Zeit des Gerichts und des Zorns auf der Erde werden viele gerettet.
Da die große Menge gleich nach den 144.000 erwähnt wird, meinen viele, sie sei – zumindest teilweise – auf das Werk dieser 144.000 Knechte Gottes zurückzuführen. Vielleicht sind die 144.000 Evangelisten, die während der großen Drangsal dabei helfen, diese riesige Ernte für das Königreich einzubringen.
Und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes: Die in der großen Drangsal Geretteten werden wie alle anderen durch das Blut des Lammes gerettet. Selbst wenn sie zu Märtyrern werden, rettet sie ihr Märtyrertod nicht. Nur das Werk Jesu kann sie reinigen und retten.
„Sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht. Nicht einer von ihnen wurde weiß durch seine Tränen der Reue, nicht einer durch das Vergießen des Blutes von Stieren oder Ziegen. Sie alle wollten ein stellvertretendes Opfer, und für keinen von ihnen war irgendein Opfer wirksam außer dem Tod Jesu Christi, des Herrn. Sie wuschen ihre Gewänder nirgendwo anders als im Blut des Lammes.“ (Spurgeon)
Weiß gemacht in dem Blut ist ein interessanter Ausdruck; wir denken nicht von selbst daran, dass Dinge durch die Verwendung von Blut weiß werden. Aber das Blut Jesu reinigt uns: Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee; wenn sie rot sind wie Karmesin, sollen sie [weiß] wie Wolle werden. (Jesaja 1, 18)
4. Was diese große Menge tut und wie sie gesegnet wird
Offenbarung 7, 15-17
Offenbarung 7, 15-17 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen über ihnen. Und sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgendeine Hitze; denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
Darum sind sie vor dem Thron Gottes: Im Himmel genießen die Erlösten die unmittelbare Gegenwart Gottes. Sie können direkt in den Thronsaal kommen und bei Gott sein. Es gibt keine Hindernisse, keine Wartelisten.
Diese Heiligen kannten die Bedrängnis auf Erden, und sie triumphierten über sie. Aber es war nicht ihr Elend, das sie rettete. Es war Jesus und ihre Beziehung, die sie durch ihren Glauben zu ihm hatten. „Die Bedrängnis an sich heiligt niemanden, sondern das Gegenteil ist der Fall. Ich glaube an die heilige Trübsal, aber nicht an die Heiligung durch Trübsal.“ (Spurgeon)
Und dienen ihm Tag und Nacht: Im Himmel dienen die Erlösten Gott. Wir wissen nicht genau, wie, aber sie tun es. „Der Himmel ist nicht nur ein Ort der Erholung von der irdischen Mühsal, sondern auch ein Ort des privilegierten Dienstes.“ (Walvoord)
Und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen, über ihnen: Im Himmel wird Gott bei seinem Volk wohnen. Dies ist die endgültige Erfüllung von König Davids großem Wunsch in Psalm 27, 4: Eines erbitte ich von dem HERRN, nach diesem will ich trachten: dass ich bleiben darf im Haus des HERRN mein ganzes Leben lang, um die Lieblichkeit des HERRN zu schauen und [ihn] zu suchen in seinem Tempel.
Denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden: Im Himmel werden die Erlösten die liebevolle Fürsorge und Pflege ihres Erlösers erfahren. Er wird sie vor jeder Bedrängnis beschützen (sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgendeine Hitze). Er wird auch all ihre Bedürfnisse stillen (sie leiten zu lebendigen Wasserquellen).
Jesus ist schon jetzt unser Hirte, und er ist uns nahe und kümmert sich schon jetzt um uns. Ja, aber im Himmel wird es so viel mehr sein. „Das wahre christliche Leben, das Leben in der Nähe Gottes, ist der Rohentwurf des Lebens in vollkommener Gemeinschaft mit Gott im Himmel. Wir sehen jetzt, wie der Künstler mit seinem Bleistift oder mit seiner Kohle einen groben Umriss seines Bildes macht. Mehr ist es nicht, was wir sehen, aber dennoch kann man anhand der Skizze erahnen, wie das fertige Bild aussehen wird.“ (Spurgeon)
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen: Im Himmel werden die Erlösten keine Trauer und keinen Schmerz mehr kennen. Der Schmerz und der Kampf dieses irdischen Lebens sind vorbei, und Tränen gehören der Vergangenheit an, denn Gott wird alle Tränen abwischen.
Welch zärtliche Liebe! Wir denken an die liebevolle Hand einer Mutter, die die Tränen aus dem Gesicht ihres Kindes streicht. Gott liebt uns mit dieser Art nährender Fürsorge.
Wir verstehen anhand dieses Textes auch, dass alle Tränen erst im Himmel weggewischt werden. Auf dieser Erde haben wir unseren Anteil an Schmerz und Tränen zu tragen und zu Gott zu bringen. Er zeigt seine Liebe jetzt, indem er unseren Tränen mit sanftem Trost und Stärke begegnet; aber eines Tages – im Himmel, nicht jetzt – wird er sie für immer wegwischen.
Dieser Abschnitt geht nicht davon aus, dass wir im Himmel über unser vergeudetes Leben oder unsere uneingestandene Sünde weinen werden, aber Gott wird dennoch unsere Tränen abwischen. Diese Vorstellung mag ein wirkungsvoller, auf Schuldgefühlen basierter Antrieb sein, aber sie hat nichts mit der Bedeutung dieses Verses zu tun. „Der Punkt ist, dass die Trauer und die Tränen der Vergangenheit, der Prüfungen in der Drangsal, vorbei sein werden, wenn [die Menschen] in den Himmel kommen … Gott wird alle Tränen abwischen, die aus ihrem Leiden auf der Erde resultieren.“ (Walvoord)
Manche fragen sich: „Wie kann es keine Trauer im Himmel geben, wenn wir Verwandte oder Freunde haben, die in der Hölle umkommen? Werden wir sie nicht bedauern?“ Spurgeon hat diese Frage gut beantwortet: „Nun, wie ist das? Wenn Sie es mir sagen, freue ich mich, denn ich kann es ihnen nicht sagen. Ich glaube nicht, dass es im Himmel auch nur ein Fünkchen weniger Zärtlichkeit, Freundlichkeit, Liebe und Mitgefühl geben wird – ich glaube sogar, dass es von all dem noch viel mehr geben wird -, sondern ich glaube, dass diese Gefühle auf irgendeine Weise so geläutert und gereinigt werden, dass, während das Mitgefühl für das Leiden zwar vorhanden ist, auch die Abscheu vor der Sünde da sein wird, um es auszugleichen und einen Zustand völligen Gleichgewichts zu erreichen. Die vollkommene Zustimmung zum göttlichen Willen ist wahrscheinlich das Geheimnis; aber es ist nicht an mir, darüber zu spekulieren. Ich weiß nicht, welches Taschentuch der Herr benutzen wird, aber ich weiß, dass er alle Tränen von ihren Gesichtern abwischen wird, und darunter auch diese Tränen [des Mitgefühls und der Liebe].“
Offenbarung 7 – Die 144.000 und die große Menschenschar
A. Die 144.000
1. Das Gericht wird zurückhalten, bis die Diener Gottes versiegelt sind
Offenbarung 7, 1-3
Offenbarung 7, 1-3
Und danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe über die Erde, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel, der von Sonnenaufgang heraufstieg, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen es gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und er sprach: Schädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben!
2. Die Zahl der Versiegelten
Offenbarung 7, 4-8
Offenbarung 7, 4-8
Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144 000 Versiegelte, aus allen Stämmen der Kinder Israels.
Aus dem Stamm Juda 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Ruben 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Gad 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Asser 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Naphtali 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Manasse 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Simeon 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Levi 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Issaschar 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Sebulon 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Joseph 12 000 Versiegelte;
aus dem Stamm Benjamin 12 000 Versiegelte.
3. Wer sind diese 144.000?
B. Die große Schar
1. Mehr Anbetung am Thron Gottes
Offenbarung 7, 9-10
Offenbarung 7, 9-10
Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!
2. Alle himmlischen Geschöpfe stimmen in die Anbetung mit ein
Offenbarung 7, 11-12
Offenbarung 7, 11-12
Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen:
Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gebührt unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
3. Die Identität der großen Schar
Offenbarung 7, 13-14
Offenbarung 7, 13-14
Und einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.
4. Was diese große Menge tut und wie sie gesegnet wird
Offenbarung 7, 15-17
Offenbarung 7, 15-17
Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen über ihnen. Und sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgendeine Hitze; denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.