A. Die fünfte Posaune bringt dämonische Heuschrecken aus dem Abgrund hervor
1. Ein vom Himmel gefallener Stern
Offenbarung 9, 1
Offenbarung 9, 1 Und der fünfte Engel stieß in die Posaune; und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben.
Und der fünfte Engel stieß in die Posaune: Es ist der fünfte Engel, der die Posaune blies. Es gab sieben Siegel, gefolgt – thematisch, wenn auch nicht chronologisch – von sieben Posaunen. In ihrer geordneten Abfolge sind sie ähnlich.
Die ersten vier Siegel und Posaunen kündigten Urteile an, die gegen die Erde gerichtet waren. In den ersten vier Siegeln waren dies die ‚vier Reiter‘, die Tyrannei, Krieg, Hungersnot und Tod auf die Erde brachten. Nach dem Blasen der ersten vier Posaunen kommt es zur ökologischen Zerstörung der Vegetation, der Meere, des Süßwassers und des Himmels.
Die letzten drei Siegel konzentrierten sich auf den Himmel: der Schrei der Märtyrer, kosmische Störungen und das himmlische Präludium der sieben Posaunen. Die letzten drei Posaunen werden von der Hölle als der dämonischen Welt sprechen.
Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war: Der Text zeigt uns deutlich, dass dieser Stern eine Person ist (ihm wurde … gegeben), nicht im eigentlichen Sinne des Wortes ein Stern. Die Verbform (gefallen) zeigt an, dass er bereits gefallen war.
Aber wer ist dieser Stern? Zu den Vorschlägen gehören Nero, ein gefallener Engel, ein böser Geist, Satan, das Wort Gottes, ein guter Engel oder sogar Jesus selbst.
In diesem Zusammenhang ist dieser Stern am besten als Engel anzusehen; ob er ein guter oder böser Engel ist, hängt von seiner Beziehung zu dem Engel des Abgrunds in Offenbarung 9, 11 ab. Wenn der Engel in Offenbarung 9, 1 derselbe ist wie der Engel in Offenbarung 9, 11, dann ist er ein böser Engel – vielleicht Satan selbst. Wenn es ein anderer Engel ist, ist es vielleicht ein guter Engel, der von Gott gesandt wurde, um diesen Schlund des Abgrunds zum Zwecke des Gerichts zu öffnen.
Und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben: Dass dieser Stern gefallen ist, bringt uns dazu, ihn mit Satan oder einem anderen hochrangigen bösen Engelswesen in Verbindung zu bringen. Aber die Tatsache, dass ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben wurde, veranlasst uns, ihn nicht mit Satan in Verbindung zu bringen. Die Vorstellung, dass Satan der Herr der Hölle ist, ist dem Rest der Heiligen Schrift fremd. Er wird das Opfer der Hölle sein, nicht der Herrscher.
Gleichzeitig stellen wir fest, dass der Schlüssel diesem Wesen gegeben wird, und dass er ihm zu einer bestimmten Zeit und für einen bestimmten Zweck gegeben wird, der Gottes Plan voranbringt. Dieser Engel – sei er gut oder böse – dient Gottes Plan, selbst wenn er es nicht beabsichtigt.
Der Schlund des Abgrunds: Manche fragen sich, wo das ist. Die einfachste Antwort ist, dass er im Mittelpunkt der Erde liegt, denn dort könnte man sagen, dass es nicht mehr tiefer geht. Einige halten das Bodenlose des Abgrunds jedoch für symbolisch.
Das im griechischen Urtext stehende Wort ‚abyssos‘ beschreibt ein Gefängnis für bestimmte Dämonen (Lukas 8, 31; 2. Petrus 2, 4 und Judas 6). Dies ist wahrscheinlich derselbe Ort wie dieser Abgrund. Allgemeiner betrachtet wird dieser Ort als Totenreich betrachtet, entspricht also dem Hades (Römer 10, 7).
Offenbarung 9, 1 ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Buch der Offenbarung in seiner Auslegung manchmal falsch vergeistigt wird. Einige Kommentatoren sagen, der Stern sei das Wort Gottes, der Abgrund sei die menschliche Natur, und die Lektion sei, dass Schrecken entfesselt werden, wenn das Evangelium verworfen wird. Aber das ist weit von der einfachen Bedeutung von Offenbarung 9, 1 entfernt.
2. Heuschrecken aus dem Abgrund
Offenbarung 9, 2-6
Offenbarung 9, 2-6 Und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und ein Rauch stieg empor aus dem Schlund, wie der Rauch eines großen Schmelzofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde; und es wurde ihnen Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie dem Gras der Erde keinen Schaden zufügen sollten, auch nicht irgendetwas Grünem, noch irgendeinem Baum, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben. Und es wurde ihnen gegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate lang gequält werden. Und ihre Qual war wie die Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; und sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.
Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde: Dies sind offensichtlich keine natürlichen Heuschrecken. Sie meiden Pflanzen und greifen Menschen an, wie es Skorpione tun. Sie sind „eine visuelle Darstellung der Horden von Dämonen, die auf die Erde losgelassen wurden.“ (Walvoord)
Der Gedanke dahinter ist einfach, dass Gott als Teil des Gerichts der großen Trübsal dämonische Horden, die zuvor gefangen gehalten wurden, wie einen Schwarm zerstörerischer Heuschrecken auf die Erde herabsteigen lässt. Sie sind nicht, wie einige vorgeschlagen haben, Ketzer, Muslime, Türken, Sarazenen, Jesuiten, Mönche oder Protestanten!
Das Siegel Gottes an ihrer Stirn haben: Diejenigen, die das Siegel Gottes an ihrer Stirn haben (die 144.000 und vielleicht noch mehr), sind geschützt, aber sonst niemand. Dies ist ein unausweichliches Gericht Gottes.
Und es wurde ihnen gegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate lang gequält werden: Ihre Aufgabe und der Zeitraum sind ausdrücklich von Gott bestimmt, und der Zweck von all dem ist es, Menschen zur Buße zu führen (Offenbarung 9, 20-21).
Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; und sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen: Der Tod wird ihnen kein Entkommen vor dieser langwierigen Folter bieten. Die Vollmacht der Heuschrecken wird wie die Vollmacht von Skorpionen beschrieben. Der Biss eines Skorpions ist zwar äußerst schmerzhaft, aber selten tödlich.
Sie werden begehren zu sterben: Wie auch Paulus in Philipper 1, 21-23 wollen die Gequälten sterben, aber aus einem ganz anderen Grund und mit einem anderen Ergebnis als Paulus. Für Paulus führte der Tod zum ewigen Segen, aber für diese Gequälten ist der Tod ein Sprung vom Regen in die Traufe, von der Bratpfanne der gegenwärtigen Qual ins ewige Feuer.
Die Vorstellung vom Tod als Fluchtmöglichkeit ist eine dämonische Täuschung. Die berüchtigten Mörder von Littleton, Colorado, drehten vor ihrem Tötungsrausch erschreckende Videos. Eric Harris und Dylan Klebold hinterließen ein Videodokument, in dem sie ihre Motivation darlegten. Im letzten Abschnitt des Bandes, das am Morgen der Morde aufgenommen wurde, waren Harris und Klebold bekleidet und sagten, sie seien bereit für „unseren kleinen Tag des Jüngsten Gerichts“. Dann verabschiedete sich Klebold mit angespannter Miene von seinen Eltern. Er schloss mit den Worten: „Ich mochte das Leben nicht allzu sehr. Ihr sollt wissen, dass ich an einen besseren Ort gehe als diesen hier.“ Es ist eine große und tragische Täuschung zu glauben, dass sie – an dem Tag, an dem sie viele Menschen ermorden werden -, an einen besseren Ort gehen werden. Für Eric Harris und Dylan Klebold gab es im Tod kein Entkommen. Jetzt ist die Zeit der Buße, der Flucht vor der Sünde und der persönlichen Wiederherstellung.
3. Das Aussehen dieser Heuschrecken
Offenbarung 9, 7-10
Offenbarung 9, 7-10 Und die Gestalten der Heuschrecken glichen Pferden, die zum Kampf gerüstet sind, und auf ihren Köpfen [trugen sie] etwas wie Kronen, dem Gold gleich, und ihre Angesichter waren wie menschliche Angesichter. Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen. Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Getöse ihrer Flügel war wie das Getöse vieler Wagen und Pferde, die zur Schlacht eilen. Und sie hatten Schwänze wie Skorpione, und Stacheln waren in ihren Schwänzen, und ihre Vollmacht bestand darin, den Menschen Schaden zuzufügen fünf Monate lang.
Und die Gestalten der Heuschrecken glichen Pferden, die zum Kampf gerüstet sind: Es wurden viele Versuche unternommen, um zu zeigen, dass dies eine genaue (wenn auch poetische) Beschreibung von natürlichen Heuschrecken ist. Dieser Ansatz lässt den offensichtlichen dämonischen Zusammenhang außen vor.
Warum sollte Gott sie Heuschrecken nennen, wenn sie nicht buchstäblich Heuschrecken sind, sondern stattdessen dämonische Geister, die wie Heuschrecken schwärmen und zerstören? Unter anderem deshalb, weil Heuschrecken auch Gottes Gericht ausführen. Dies ist ein wiederkehrendes alttestamentliches Bild in Textstellen wie 2. Mose 10, 4-14; 5. Mose 28, 38; 1. Könige 8, 37; 2. Chronik 7, 13; Joel 1, 4 und Amos 4, 9.
Glichen Pferden … dem Gold gleich … wie menschliche Angesichter … wie Frauenhaare … Zähne wie die der Löwen: Die unterschiedlichen Vergleiche weisen darauf hin, dass etwas anderes als eine wörtliche Beschreibung beabsichtigt ist. Die Gesamtwirkung dieses Bildes ist eine unnatürliche und ehrfurchtgebietende Grausamkeit.
Behauptungen, dass diese Heuschrecken in Wirklichkeit etwas wie die Kampfhubschrauber des Antichristen oder eine Regierung, die die ganze Welt beherrscht beschreiben, sind interessant, aber rein spekulativ und passen nicht zu allen Einzelheiten.
„Es scheint keine Alternative zu der Schlussfolgerung zu geben, dass Gott den jahrhundertelangen Wunsch dieser bösen Geister, eigene Körper zu besitzen, befriedigt hat, indem er für sie Körper geschaffen hat, die in ihrer dämonischen Gestalt dem Charakter der dämonischen Bewohner entsprechen.“ (H. Morris)
„Es kann keine spezifische Antwort auf die Frage geben, wer oder was genau durch die Heuschreckenplage symbolisiert wird. Alles, was wir mit Sicherheit wissen können, ist, dass in der Zeit unmittelbar vor dem Ende die Bösen einer Zeit beispielloser dämonischer Qualen ausgesetzt sein werden. Wie genau dies geschehen wird, wird unbekannt bleiben, bis die Geschichte selbst dies offenbart.“ (Mounce)
4. Der Anführer dieser Heuschrecken
Offenbarung 9, 11
Offenbarung 9, 11 Und sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds; sein Name ist auf Hebräisch Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon.
Und sie haben als König über sich: Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass diese Kreaturen nicht buchstäblich Heuschrecken sind. Die Bibel selbst sagt uns, dass tatsächliche Heuschrecken keinen König haben: Die Heuschrecken haben keinen König, und doch ziehen sie alle in geordneten Scharen aus (Sprüche 30, 27). Diese speziellen Heuschrecken haben jedoch einen König.
Sein Name ist auf Hebräisch Abaddon: Ihrem König wird ein Name gegeben. Abaddon und Apollyon beinhalten beide den gleichen Gedanken der Zerstörung oder der Qual (Verderben).
Der Engel des Abgrunds: Da dies der König dieser Heuschrecken ist, und da er den Namen Abaddon oder Apollyon trägt, ist dies offensichtlich Satan selbst oder ein anderer hochrangiger Anführer von Dämonen.
5. Das Schlimmste steht noch bevor
Offenbarung 9, 12
Offenbarung 9, 12 Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem!
B. Die sechste Posaune: eine Armee der Zerstörung
1. Eine Stimme vom Altar
Offenbarung 9, 13
Offenbarung 9, 13 Und der sechste Engel stieß in die Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht,
Ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars: In der Stiftshütte und im Tempel Israels stand der goldene Altar; der Weihrauchaltar, der die Gebete des Volkes Gottes darstellte.
Die vier Hörner des goldenen Altars: Diese standen an jeder Ecke des Altars. Auf die Hörner wurde sühnendes Blut aufgetragen. Von diesen Hörnern hörte Johannes eine Stimme. Dabei erinnert Johannes an ein immer wiederkehrendes Thema: Die Gebete des Volkes Gottes spielen im Endzeitdrama eine große Rolle.
2. Die Engel und ihre Mission
Offenbarung 9, 14-15
Offenbarung 9, 14-15 Die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat! Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr bereitstanden, den dritten Teil der Menschen zu töten.
Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat: Diese vier Engel haben nicht notwendigerweise eine Verbindung mit den vier Engeln aus Offenbarung 7, 1. Es können dieselben vier Engel sein oder auch nicht. Wer auch immer sie sind, sie stehen für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr der Entfesselung dieses Gerichts bereit.
Wurden losgebunden: „Die meisten Engel Satans sind noch frei – sie sind die Fürstentümer, gegen die wir ringen, aber einige schreckliche Täter von hohem Rang wurden gefesselt.“ (Newell)
Dies setzt voraus, dass es sich um ‚böse‘ Engel handelt. Ob gut oder böse bleibt unklar, aber wahrscheinlich handelt es sich um böse Engel. Wie dem auch sei, sie sind Diener der göttlichen Absicht.
Wurden losgebunden, den dritten Teil der Menschen zu töten: Die dämonischen Heuschrecken, die zuvor in diesem Kapitel beschrieben wurden, wurden darauf beschränkt, die Menschheit zu quälen. Aber diese vier Engel haben die Vollmacht, im großen Stil zu töten.
Diese Engel haben einen bestimmten Wirkungskreis (den dritten Teil der Menschen) und werden nur zu Gottes Zeit aktiviert. Sie führen Gottes Willen in Gottes Zeitplan aus.
Der große Strom Euphrat: Diese Engel standen am Fluss Euphrat, weil dieser ein Wahrzeichen des alten Babylons war. Er war die Grenze des von Gott vollumfänglich verheißenen Landes Israel (1. Mose 15, 17-21). Er war auch die Grenze des alten Römischen Reiches, das unter dem Antichristen wiederbelebt werden wird.
Der Euphrat wird auch mit der ersten Sünde (1. Mose 2, 10-14), dem ersten Mord (1. Mose 4, 16), dem ersten organisierten Aufstand gegen Gott (1. Mose 11, 1-9), dem ersten Kriegsbündnis (1. Mose 14, 1) und der ersten Diktatur (1. Mose 10, 8-10) in Verbindung gebracht.
3. Eine Beschreibung der von diesen Engeln geführten Armee
Offenbarung 9, 16-19
Offenbarung 9, 16-19 Und die Zahl des Reiterheeres war zweimal zehntausendmal zehntausend; und ich hörte ihre Zahl. Und so sah ich in dem Gesicht die Pferde und die darauf saßen: Sie hatten feurige und violette und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe; und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei wurde der dritte Teil der Menschen getötet: von dem Feuer und von dem Rauch und von dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. Denn ihre Macht liegt in ihrem Maul; und ihre Schwänze gleichen Schlangen und haben Köpfe, und auch mit diesen fügen sie Schaden zu.
Und die Zahl des Reiterheeres war zweimal zehntausendmal zehntausend: Ist diese Zahl wörtlich oder symbolisch gemeint? „Es ist möglich, dass die Zahl nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern einfach eine Armee beschreibt, die unmöglich zu zählen ist und größer ist als alles, was die Menschheit je gesehen hat.“ (Hocking)
Sie hatten feurige und violette und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe; und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel hervor: Diese Reiter werden mit seltsamen, grotesken Begriffen beschrieben. Dies ist ein starkes Bild des Grauens, der Zerstörung und der Zusammenarbeit der Dämonen.
Reiterheer: Spricht man hier von einer natürlichen oder einer übernatürlichen Armee? Handelt es sich um ein Heer von Menschen oder um ein Heer von Dämonen?
Wenn dies eine natürliche Armee von Menschen beschreibt, dann könnte die seltsame Beschreibung von moderner, motorisierter Kriegsführung sprechen. Es mag sein, dass Johannes die moderne Kriegsmaschinerie einfach in den einzigen Begriffen beschreibt, die er kennt, und das Ergebnis diese seltsame, groteske, erschreckende Schilderung ist.
Aber eine menschliche Armee dieser Größe hat es noch nie gegeben. Die Gesamtgröße aller Armeen – auf beiden Seiten – betrug auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs nur 70 Millionen. 1965 behauptete China, eine Armee und Miliz von 200 Millionen zu haben, aber diese Behauptung wurde von vielen angezweifelt. Selbst wenn eine solche Armee zusammengestellt und in Richtung Westen geschickt würde, ist es schwer vorstellbar (wenn auch nicht unmöglich), dass eine solche Armee eine Milliarde oder mehr – den dritten Teil der Menschen – tötet.
Daher ist vielleicht die sicherste Interpretation, dies als eine tatsächlich 200 Millionen starke Armee zu sehen, allerdings als eine dämonische Armee, welche die Erde überfällt. Damit setzt sich das Motiv der dämonischen Heuschrecken-Armee fort, die weiter oben in diesem Kapitel beschrieben wurde.
4. Die Reaktion des Menschen
Offenbarung 9, 20-21
Offenbarung 9, 20-21 Und die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße über die Werke ihrer Hände, sodass sie nicht mehr die Dämonen und die Götzen aus Gold und Silber und Erz und Stein und Holz angebetet hätten, die weder sehen noch hören noch gehen können. Und sie taten nicht Buße, weder über ihre Mordtaten noch über ihre Zaubereien noch über ihre Unzucht noch über ihre Diebereien.
Und die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße über die Werke ihrer Hände: Im Allgemeinen zeigte die Menschheit keine Reue, obwohl es einige ziemlich überwältigende Zeichen und Wunder gab.
Sodass sie nicht mehr die Dämonen und die Götzen … angebetet hätten: Stattdessen fuhren die Menschen mit ihrer Götzenanbetung fort, als wäre nichts gewesen. Die Menschen beteten weiterhin, sei es bewusst oder unbewusst auch Dämonen an.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie schnell die Dinge nach einer Katastrophe wie z.B. einem Erdbeben wieder zu dem zurückkehren, was man für normal hält. Wir vergessen schnell Gottes Lektionen, sogar die Lektionen, die uns das Gericht erteilt.
Und sie taten nicht Buße, weder über ihre Mordtaten noch über ihre Zaubereien noch über ihre Unzucht noch über ihre Diebereien: Diese Liste der Sünden ist ein eindrucksvoller Vorwurf an unsere heutige Zeit. Denn zweifellos ist unsere moderne Welt durch Mordtaten, Zaubereien (in Verbindung mit der Einnahme von Drogen), Unzucht und Diebereien gekennzeichnet.
Offenbarung 9 – Die fünfte und sechste Posaune
A. Die fünfte Posaune bringt dämonische Heuschrecken aus dem Abgrund hervor
1. Ein vom Himmel gefallener Stern
Offenbarung 9, 1
Offenbarung 9, 1
Und der fünfte Engel stieß in die Posaune; und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben.
2. Heuschrecken aus dem Abgrund
Offenbarung 9, 2-6
Offenbarung 9, 2-6
Und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und ein Rauch stieg empor aus dem Schlund, wie der Rauch eines großen Schmelzofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde; und es wurde ihnen Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie dem Gras der Erde keinen Schaden zufügen sollten, auch nicht irgendetwas Grünem, noch irgendeinem Baum, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben. Und es wurde ihnen gegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate lang gequält werden. Und ihre Qual war wie die Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; und sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.
3. Das Aussehen dieser Heuschrecken
Offenbarung 9, 7-10
Offenbarung 9, 7-10
Und die Gestalten der Heuschrecken glichen Pferden, die zum Kampf gerüstet sind, und auf ihren Köpfen [trugen sie] etwas wie Kronen, dem Gold gleich, und ihre Angesichter waren wie menschliche Angesichter. Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen. Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Getöse ihrer Flügel war wie das Getöse vieler Wagen und Pferde, die zur Schlacht eilen. Und sie hatten Schwänze wie Skorpione, und Stacheln waren in ihren Schwänzen, und ihre Vollmacht bestand darin, den Menschen Schaden zuzufügen fünf Monate lang.
4. Der Anführer dieser Heuschrecken
Offenbarung 9, 11
Offenbarung 9, 11
Und sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds; sein Name ist auf Hebräisch Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon.
5. Das Schlimmste steht noch bevor
Offenbarung 9, 12
Offenbarung 9, 12
Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem!
B. Die sechste Posaune: eine Armee der Zerstörung
1. Eine Stimme vom Altar
Offenbarung 9, 13
Offenbarung 9, 13
Und der sechste Engel stieß in die Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht,
2. Die Engel und ihre Mission
Offenbarung 9, 14-15
Offenbarung 9, 14-15
Die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat! Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr bereitstanden, den dritten Teil der Menschen zu töten.
3. Eine Beschreibung der von diesen Engeln geführten Armee
Offenbarung 9, 16-19
Offenbarung 9, 16-19
Und die Zahl des Reiterheeres war zweimal zehntausendmal zehntausend; und ich hörte ihre Zahl. Und so sah ich in dem Gesicht die Pferde und die darauf saßen: Sie hatten feurige und violette und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe; und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei wurde der dritte Teil der Menschen getötet: von dem Feuer und von dem Rauch und von dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. Denn ihre Macht liegt in ihrem Maul; und ihre Schwänze gleichen Schlangen und haben Köpfe, und auch mit diesen fügen sie Schaden zu.
4. Die Reaktion des Menschen
Offenbarung 9, 20-21
Offenbarung 9, 20-21
Und die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße über die Werke ihrer Hände, sodass sie nicht mehr die Dämonen und die Götzen aus Gold und Silber und Erz und Stein und Holz angebetet hätten, die weder sehen noch hören noch gehen können. Und sie taten nicht Buße, weder über ihre Mordtaten noch über ihre Zaubereien noch über ihre Unzucht noch über ihre Diebereien.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.