Offenbarung 18 – Der Untergang des kommerziellen Babylons
A. Ankündigung vom Untergang Babylons
1. Einleitung: Ist das dasselbe Babylon, wie es in Kapitel 17 beschrieben wird?
Gute Gelehrte kommen zu unterschiedlichen Schlüssen. Einige weisen auf zwei Erscheinungsformen Babylons hin, eine religiöse und eine kommerzielle bzw. materielle. Andere sehen beide als eins, beide werden gleichzeitig verurteilt.
Es gibt eindeutige Parallelen zwischen den jeweiligen Beschreibungen von Babylon in Offenbarung 17 und Offenbarung 18. Beide stehen unter der Herrschaft des Antichristen und werden von Königinnen regiert; beide sind von Gotteslästerung erfüllt; beide hassen die Heiligen und vergießen ihr Blut; beide verkehren mit Königen in Hurerei; und beide werden verurteilt und letztendlich vernichtet.
Es gibt jedoch auch einige erhebliche Unterschiede: Geheimnisvolles Babylon (Offenbarung 17)
Symbol: Hure.
Wird mit Rom verglichen (Inland).
Steht für die Begriffe Frau, Hure, Mutter.
Macht sich religiöser Gräueltaten schuldig.
Wird von einer politischen Macht zerstört, die es zuvor unterstützt hatte. Kommerzielles Babylon (Offenbarung 18)
Symbol: Große Stadt.
Wird mit einer Hafenstadt verglichen (Küstenstadt).
Steht für die Begriffe Besiedlung, große Stadt, Marktplatz.
Macht sich der Gier und Selbstgefälligkeit schuldig.
Wird durch eine unerwartete Handlung Gottes zerstört.
Meiner Ansicht nach sollten sie am besten als miteinander verflochten betrachtet werden, wenn gleich sie auch unterschiedliche sind. Das religiöse Babylon aus Offenbarung 17 wird in der Mitte der siebenjährigen Periode des Trübsal verurteilt. Das kommerzielle Babylon wird am Ende dieser Periode verurteilt.
Diese Weite der Prophetie sollte uns nicht überraschen. Überlegen wir uns mal, was das Alte Testament über das erste Kommen des Messias sagt:
Micha sagte, dass der Messias aus Bethlehem kommen würde (Micha 5, 1).
Hosea sagte, dass der Messias aus Ägypten kommen würde (Hosea 11, 1).
Maleachi sagte, dass der Messias zum Tempel kommen würde (Maleachi 3, 1).
Sacharja sagte, dass der Messias nach Zion kommen würde (Sacharja 9, 9).
Jesaja sagte, dass der Messias nach Galiläa kommen würde (Jesaja 9, 1-2).
Welche dieser Aussagen ist wahr? Tatsächlich alle. ‚Babylon fällt‘ ist also keine merkwürdige Behauptung, weil sie im doppelten Sinne (das religiöse und kommerzielle Babylon) und auf zwei verschiedene Zeitpunkte (sowohl in der Mitte als auch am Ende der Großen Trübsal) zutrifft.
Diese Passage ist sehr stark an die alttestamentlichen Prophetien über den Untergang gottloser Städte angelehnt. Zwei Beispiele dafür sind Babylon (Jesaja 13-14, Jesaja 21 und Jeremia 50-51) und Tyrus (Hesekiel 26-28).
„Johannes hat den Geist der prophetischen Untergangslieder eingefangen.“ (L. Morris)
2. Ist das Babylon aus Offenbarung 18 eine reale oder eine symbolische Stadt?
Einige haben es für ein zukünftiges, wiederaufgebautes Babylon am Euphrat im Nahen Osten gehalten. Das ist jetzt aber eine trostlose Wüste im heutigen Irak.
Vor vielen Jahren äußerte Saddam Hussein den klaren Wunsch, die zerstörte Stadt Babylon in ihrer ganzen Pracht wiederauferstehen zu lassen. Er ist offensichtlich gescheitert, aber es ist trotzdem denkbar, dass ein wiederaufgebautes Babylon zu einem Weltwirtschaftszentrum werden könnte, insbesondere als Folge des Öl-Reichtums im dem Nahen Osten. Jedoch hat bis jetzt weder Hussein noch irgendein anderer Führer den Traum vom Wiederaufbau Babylons verwirklicht.
Das kommerzielle Babylon ist aber höchstwahrscheinlich symbolisch gemeint, genauso wie das religiöse Babylon. „Als der Herr hier auf der Erde war, sprach er von dem großen Hass, den ‚die Welt‘ auf ihn und seine Nachfolger hatte (Johannes 15, 18-19). Was ist diese Welt denn anderes als eine Kombination aus Religion, Regierung und Wirtschaft? Mit anderen Worten: Babylon steht in all deinen Facetten für das, was Christus ‚die Welt‘ genannt hat.“ (Barnhouse)
„Indem er die Zerstörung einer (symbolischen) Stadt schildert, beschreibt er Gottes Gericht über das große satanische System des Bösen, das die Erdgeschichte verdorben hat.“ (Johnson)
„In Kapitel 18 scheint der Kontext darauf hinzuweisen, dass Babylon hier eher unter politischen und wirtschaftlichen als unter religiösen Aspekten betrachtet wird.“ (Walvoord)
3. Der herrliche Engel verkündet
Offenbarung 18, 1-3
Offenbarung 18, 1-3 Und nach diesem sah ich einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte große Vollmacht, und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
Erleuchtet von seiner Herrlichkeit: Dieser Engel, der aus dem Himmel herabsteigt, kommt so ‚frisch‘ aus Gottes Gegenwart, dass er leuchtet. „Erst kürzlich kam er aus der Gegenwart (Gottes), folglich schleuderte er beim Vorüberziehen einen breiten Lichtgürtel über die dunkle Erde.“ (Swete)
„Es ist nicht wichtig, ob wir diesen Engel als Christus oder einen geschaffenen Engel verstehen; die Beschreibung stimmt mit Christus überein, aber mag auch mit einem geschaffenen Engel übereinstimmen.“ (Poole)
„Der Ausdruck ‚ein anderer‘ (Gr., allon) [in anderen Übersetzungen] macht deutlich, dass es sich um die gleiche Art Engel handelt wie der Engel aus Offenbarung 17, 1.“ (Walvoord)
Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große: Er verkündet, dass Babylon gefallen, gefallen ist und der Satz wird „wie ein feierliches Klagelied der Verdammten wiederholt.“ (Robertson)
Ist eine Behausung der Dämonen geworden: Das ist ein trauriges Schicksal für eine einst große Stadt. Dies ist „ein prophetisches Bild absoluter Verwüstung, wo die stolzen Errungenschaften des Menschen zum dämonischen Aufenthaltsort unreinen und schrecklicher Geschöpfe werden.“ (Mounce)
Von ihrer gewaltigen Üppigkeit: Die Sünde Babylons bestand nicht nur in Götzendienst (bezeichnet mit dem Begriff Unzucht), sondern auch in Stolz, Gier und selbstsüchtigem Reichtum.
4. Ein Aufruf an Gottes Volk, sich von Babylon zu entfernen
Offenbarung 18, 4-5
Offenbarung 18, 4-5 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.
Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet: Es ist unvorstellbar, dass ein Kind Gottes ein Teil des religiösen Babylons sein könnte (auch wenn sich Teile davon einschleichen mögen). Aber das kommerzielle Babylon mit seinen materialistischen Verlockungen stellt eine ständige Bedrohung dar, vor der man sich hüten muss.
Damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt: Die Warnung richtet sich an Heilige, die sich in der Lage Lots befinden, als er in der Stadt Sodom lebte (1. Mose 19). Diese gehören zum Volk Gottes und befinden sich an einem Ort, wo sie nicht sein sollten, an einem Ort, der reif für die Zerstörung ist.
Geht hinaus aus ihr: Der Aufruf aus Babylon, und der von ihm repräsentierten Weltlichkeit wegzugehen, ist ein Thema, das in der Heiligen Schrift häufig wiederholt wird.
Weicht! Weicht! Geht hinaus von dort! Rührt nichts Unreines an! Geht hinaus aus ihrer Mitte! Reinigt euch, die ihr die Geräte des Herrn tragt! (Jesaja 52, 11)
Flieht hinaus aus Babels Mitte und zieht hinweg aus dem Land der Chaldäer … ! (Jeremia 50, 8)
Geht hinaus aus seiner Mitte, mein Volk, und jeder rette seine Seele vor dem grimmigen Zorn des Herrn! (Jeremia 51, 45)
Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? (2. Korinther 6, 14)
Und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf. (Epheser 5, 11)
Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel: Die Sünden des kommerziellen Babylons haben sich wie ein Turm aufgestapelt – wie beim Turmbau zu Babel.
Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht: Dies ist das Schicksal der materialistischen Welt, aber gegenüber den Gläubigen sagt Gott, dass er an ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeit nicht mehr gedenken werde (nach Hebräer 8, 12).
5. Ein Aufruf an diejenigen, die das Gericht über Babylon vollstrecken werden
Offenbarung 18, 6-8
Offenbarung 18, 6-8 Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein! In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen! Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.
Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat: Das altgriechische Wort für vergelten (apodidomi) bedeutet wörtlich ‚eine Schuld begleichen‘ oder „zurückgeben, was geschuldet wird“. Gott wird Babylon genau das geben, was es verdient.
Zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken … schenkt ihr doppelt ein: Doppelte Rückerstattung wurde im Alten Testament in Fällen von Diebstahl verlangt (2. Mose 22, 4-9). Dies mag eine Bemerkung dazu sein, wie Babylon zu Reichtum gekommen ist – und zwar durch unehrliche Geschäfte.
Zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken: In diesem Anschnitt wird eine dreifache Sünde beschrieben. Erstens, Selbstgefälligkeit (üppig lebte). Zweitens, Stolz (sich selbst verherrlichte … throne als Königin). Drittens, Vermeidung von Leid (bin keine Witwe und werde kein Leid sehen). All diese Dinge sind typisch für Weltlichkeit und Materialismus.
Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen: Die Vernichtung des kommerziellen Babylons wird plötzlich und vollständig (mit Feuer verbrannt) geschehen.
B. Das kommerzielle Babylon wird beweint
1. Das Klagelied der Könige
Offenbarung 18, 9-10
Offenbarung 18, 9-10 Und es werden sie beweinen und sich ihretwegen an die Brust schlagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und üppig gelebt haben, wenn sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sehen; und sie werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sagen: Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!
Werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual: So groß sind die Hitze und der Rauch ihrer Feuersbrunst, dass diese Könige von ferne stehen müssen. Einige betrachten dies als einen Hinweis darauf, dass im Urteil dieser kommerziellen Zentren Atomwaffen eingesetzt werden.
„Angesichts der mystischen Züge der gesamten Prophezeiung ist es sicherlich zweifelhaft, dass sie als eine buchstäbliche Zerstörung der Stadt Rom durch Feuer zu verstehen ist.“ (Alford)
Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt: „Mit einem Hauch grimmigen Humors wird die Szene so beschrieben, als ob sie in sicherer Entfernung von der Feuersbrunst stünden und sich mit müßigen Klagen begnügten.“ (Swete)
2. Das Klagelied der Kaufleute
Offenbarung 18, 11-17a
Offenbarung 18, 11-17a Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft, Ware von Gold und Silber und Edelsteinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei Tujaholz und allerlei Elfenbeingeräte und allerlei Geräte aus wertvollstem Holz und aus Erz und Eisen und Marmor, und Zimt und Räucherwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen. Und die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, sind dir entschwunden, und aller Glanz und Flitter ist dir entschwunden, und du wirst sie niemals mehr finden. Die Verkäufer dieser Waren, die von ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen; sie werden weinen und trauern und sagen: Wehe, wehe!, die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen! Denn in einer Stunde wurde dieser so große Reichtum verwüstet!
Ware von Gold und Silber: Diese lange Liste bedarf kaum einer Erklärung, außer einer Anmerkung, dass es sich hierbei um Luxusgüter und nicht um Notwendigkeiten handelt. Es liegt auf der Hand, dass die Trauer im Eigeninteresse wurzelt: weil niemand mehr ihre Ware kauft.
„Das Gesamtbild zeigt die völlige Hingabe an den Reichtum dieser Welt und die völlige Missachtung des Gottes, der ihn gegeben hat.“ (Walvoord)
Und Leiber und Seelen der Menschen: Die Gewinne des kommerziellen Babylons sind durch die grausame Ausbeutung anderer entstanden. Sie haben die Leiber und Seelen der Menschen verkauft. Dieser Gedanke bietet viele Anwendungsmöglichkeiten, nicht zuletzt der heute weit verbreitete Menschenhandel, die Prostitution und Pornographie.
Du wirst sie niemals mehr finden: Diejenigen, die für den Luxus des kommerziellen Babylons gelebt haben, werden von der ewigen Abwesenheit dieses Luxus umso mehr gequält werden: du wirst sie niemals mehr finden. Letzten Endes wird die Hölle ein Ort unerfüllter Wünsche sein.
3. Das Klagelied der Kapitäne
Offenbarung 18, 17b-19
Offenbarung 18, 17b-19 Und jeder Kapitän und die ganze Menge derer, die auf den Schiffen sind, und die Matrosen, und alle, die auf dem Meer arbeiten, standen von ferne und riefen, als sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sahen: Wer war der großen Stadt gleich? Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd: Wehe, wehe!, die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!
Wehe, wehe!, die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Auch hinsichtlich dieses Verses braucht man nur zu bemerken, dass die Trauer der Kapitäne über den Untergang des kommerziellen Babylons rein egoistisch ist.
4. Ein Aufruf an den Himmel und das Volk Gottes: Freut euch!
Offenbarung 18, 20
Offenbarung 18, 20 Freut euch über sie, du Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten; denn Gott hat euch an ihr gerächt!
Freut euch über sie: Sollte Gottes Volk sich freuen, wenn das Gericht kommt? Ja, aber wir freuen uns nicht über die Zerstörung, die das Gericht bringt. Vielmehr freuen wir uns über den gerechten Beschluss, den das Gericht Gottes bringt.
C. Finale: die Todesglocke des kommerziellen Babylons
1. Ein Engel veranschaulicht den Fall Babylons
Offenbarung 18, 21
Offenbarung 18, 21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden!
Ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer: Dies erinnert an Jeremias‘ Anweisungen an Seraja, einen Stein an einen Text Jeremias zu binden und ihn in den Euphrat zu werfen (vergleiche Jeremia 51, 61-64). So soll Babel versinken und nicht wieder hochkommen infolge des Unheils, das ich über es bringen werden; und sie werden erliegen! (Jeremia 51, 64)
Aber es erinnert uns auch an das, was Jesus in Matthäus 18, 6 gesagt hat: Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Das gilt für Babylon in Offenbarung 18, denn es hat andere zur Sünde verführt. Sündigen ist schrecklich; aber noch schrecklicher ist es, andere zur Sünde zu verführen.
So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden! Eines Tages wird dieses Weltsystem vergehen, so wie ein großer Stein auf den Meeresboden sinkt.
Wird uns dieser Sturz schaden? Wir werden nur in dem Maße verletzt werden, in dem wir die Mentalität des kommerziellen Materialismus und der Weltlichkeit Babylons annehmen.
2. Babylon wird trostlos und machtlos zurückgelassen
Offenbarung 18, 22-23
Offenbarung 18, 22-23 Und der Klang der Harfenspieler und Sänger und Flötenspieler und Trompeter wird nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden, und der Klang der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden; und das Licht des Leuchters wird nicht mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bräutigams und der Braut nicht mehr in dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt.
Wird nicht mehr in dir gehört werden … wird mehr in dir gefunden werden … soll nicht mehr in dir gehört werden … wird nicht mehr in dir scheinen: Mit bildhafter und poetischer Sprache beschreibt Johannes, wie die Industrie und der Handel Babylons ihr Ende finden werden.
Denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt: Zauberei ist das griechische Wort pharmakia, was ‚Drogen zubereiten‘ bedeutet. Die Verlockung des kommerziellen Babylons ist wie eine Drogensucht, die sich von betrügerischer Werbung nährt.
3. Der ultimative Grund für das Urteil über das kommerzielle Babylon: Es hat die Propheten und Heiligen getötet
Offenbarung 18, 24
Offenbarung 18, 24 Und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die hingeschlachtet worden sind auf Erden.
Das Blut der Propheten und Heiligen … und aller derer, die hingeschlachtet worden sind auf Erden: Das Ausmaß dieser Anklage ist ein Hinweis darauf, dass diese große Stadt ein Symbol für das gesamte Weltsystem ist. Es gibt keine einzige reale Stadt, die für alle … die hingeschlachtet worden sind auf Erden, verantwortlich ist.
In ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden: Gott sieht die Verfolgung seines Volkes als Angriff gegen sich selbst an. Eigentlich greifen diejenigen, die sein Volk angreifen, in ihn selbst an.
Offenbarung 18 – Der Untergang des kommerziellen Babylons
A. Ankündigung vom Untergang Babylons
1. Einleitung: Ist das dasselbe Babylon, wie es in Kapitel 17 beschrieben wird?
Geheimnisvolles Babylon (Offenbarung 17)
Kommerzielles Babylon (Offenbarung 18)
2. Ist das Babylon aus Offenbarung 18 eine reale oder eine symbolische Stadt?
3. Der herrliche Engel verkündet
Offenbarung 18, 1-3
Offenbarung 18, 1-3
Und nach diesem sah ich einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte große Vollmacht, und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
4. Ein Aufruf an Gottes Volk, sich von Babylon zu entfernen
Offenbarung 18, 4-5
Offenbarung 18, 4-5
Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.
5. Ein Aufruf an diejenigen, die das Gericht über Babylon vollstrecken werden
Offenbarung 18, 6-8
Offenbarung 18, 6-8
Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein! In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen! Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.
B. Das kommerzielle Babylon wird beweint
1. Das Klagelied der Könige
Offenbarung 18, 9-10
Offenbarung 18, 9-10
Und es werden sie beweinen und sich ihretwegen an die Brust schlagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und üppig gelebt haben, wenn sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sehen; und sie werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sagen: Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!
2. Das Klagelied der Kaufleute
Offenbarung 18, 11-17a
Offenbarung 18, 11-17a
Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft, Ware von Gold und Silber und Edelsteinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei Tujaholz und allerlei Elfenbeingeräte und allerlei Geräte aus wertvollstem Holz und aus Erz und Eisen und Marmor, und Zimt und Räucherwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen. Und die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, sind dir entschwunden, und aller Glanz und Flitter ist dir entschwunden, und du wirst sie niemals mehr finden. Die Verkäufer dieser Waren, die von ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen; sie werden weinen und trauern und sagen: Wehe, wehe!, die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen! Denn in einer Stunde wurde dieser so große Reichtum verwüstet!
3. Das Klagelied der Kapitäne
Offenbarung 18, 17b-19
Offenbarung 18, 17b-19
Und jeder Kapitän und die ganze Menge derer, die auf den Schiffen sind, und die Matrosen, und alle, die auf dem Meer arbeiten, standen von ferne und riefen, als sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sahen: Wer war der großen Stadt gleich? Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd: Wehe, wehe!, die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!
4. Ein Aufruf an den Himmel und das Volk Gottes: Freut euch!
Offenbarung 18, 20
Offenbarung 18, 20
Freut euch über sie, du Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten; denn Gott hat euch an ihr gerächt!
C. Finale: die Todesglocke des kommerziellen Babylons
1. Ein Engel veranschaulicht den Fall Babylons
Offenbarung 18, 21
Offenbarung 18, 21
Und ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden!
2. Babylon wird trostlos und machtlos zurückgelassen
Offenbarung 18, 22-23
Offenbarung 18, 22-23
Und der Klang der Harfenspieler und Sänger und Flötenspieler und Trompeter wird nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden, und der Klang der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden; und das Licht des Leuchters wird nicht mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bräutigams und der Braut nicht mehr in dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt.
3. Der ultimative Grund für das Urteil über das kommerzielle Babylon: Es hat die Propheten und Heiligen getötet
Offenbarung 18, 24
Offenbarung 18, 24
Und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die hingeschlachtet worden sind auf Erden.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.