Römer 4 – Abraham und David zeigen wie man unabhängig von Werken gerecht sein kann
A. Abraham wird durch den Glauben gerechtfertigt
1. Abraham wurde nicht durch Werke, sondern durch den Glauben gerechtfertigt
Römer 4, 1-3
Römer 4, 1-3 Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater, nach dem Fleisch erlangt hat? Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«.
Was wollen wir denn sagen? Ausgehend von den Überlegungen in Römer 3, 31 stellt Paulus die Frage: „Macht der Gedanke, dass wir durch den Glauben, also unabhängig von den Werken des Gesetzes, gerechtfertigt werden, das, was Gott im Alten Testament getan hat, zunichte?“
Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater, erlangt hat? Bei der Beantwortung dieser Frage schaut Paulus auf Abraham, der im jüdischen Volk seiner Zeit der angesehenste Mann.
Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm: Wenn jemand durch Werke gerechtfertigt werden könnte, hätte er zwar Ruhm. Dennoch ist solche Prahlerei vor Gott nichts wert (aber nicht vor Gott).
Diese Prahlerei ist vor Gott wertlos, denn selbst wenn ein Mensch durch Werke gerechtfertigt werden könnte, würde er in irgendeiner Weise immer noch die Herrlichkeit die er vor Gott haben sollte, verfehlen (Römer 3, 23).
Dieses Rühmen ist nichts, weil vor Gott jede Heuchelei beseitigt wird und es offensichtlich ist, dass niemand tatsächlich aus Werken gerechtfertigt werden kann
Denn was sagt die Schrift? Das Alte Testament sagt nicht, dass Abraham wegen seiner Werke für gerecht befunden wurde. Stattdessen heißt es in 1. Mose 15, 6, dass Abraham aber Gott glaubte, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Paulus macht es deutlich: Abrahams Gerechtigkeit kam nicht dadurch zustande, dass er gute Werke vollbrachte, sondern durch den Glauben an Gott. Es war eine Gerechtigkeit, die durch den Glauben erlangt wurde.
Im Allgemeinen glaubten die jüdischen Lehrer zu der Zeit in der Paulus lebte, dass Abraham durch seine Werke gerechtfertigt wurde, indem er sich an das Gesetz hielt. In alten Texten von den Rabbinern heißt es: „Wir stellen fest, dass Abraham, unser Vater, das ganze Gesetz erfüllt hatte, bevor es gegeben wurde“, und „Abraham war in allem, was er tat, vollkommen vor dem Herrn.“ Die Rabbiner argumentierten, dass Abraham das Gesetz perfekt befolgte, bevor es gegeben wurde, indem er es durch Intuition oder Vorahnung hielt.
Der Apostel Paulus sagt nicht, dass Abraham aus seinen Werken gerechtfertigt wurde, es war vielmehr der Glaube den Gott ihm als Gerechtigkeit anrechnete. Unsere Rechtfertigung besteht nicht darin, dass Gott uns vollkommen rechtschaffen gemacht hat, sondern dass er uns als vollkommen rechtschaffen ansieht. Nachdem wir für gerechtgehalten werden, beginnt Gott damit, uns wirklich gerecht zu machen, dies gipfelt in unserer Auferstehung.
„’Gezählt’ (geht auf das griechische Wort logizomai zurück). Es wurde in frühen weltlichen Dokumenten folgendermaßen verwendet: ‚auf sein Konto einzahlen, meine Einkünfte im Lagerhaus hinterlegen lassen; ich erteile nun allgemein Anordnungen in Bezug auf alle Zahlungen, die tatsächlich geleistet oder der Regierung gutgeschrieben werden‘. So hat Gott die Gerechtigkeit auf Abrahams Konto eingezahlt, für ihn aufbewahrt, ihm gutgeschrieben … Abraham besaß die Gerechtigkeit auf dieselbe Weise, wie ein Mensch eine bestimmte Menge Geld besitzt, die bei einer Bank auf seinem Konto liegt.“ (Wuest)
In 1. Mose 15, 6 erfahren wir nicht, wie andere Menschen über Abraham dachten. Stattdessen lesen wir dort, wie Gott ihm seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete. „Mose [im 1. Mose] sagt uns in der Tat nicht, was die Menschen von ihm [Abraham] hielten, sondern wie er vor dem Gericht Gottes eingeschätzt wurde.“ (Calvin)
Vergiss nicht, dass Gerechtigkeit auch mehr als die Abwesenheit von Bosheit und Schuld ist. Sie ist ein positives Gut, was bedeutet, dass Gott nicht nur sagt, dass wir unschuldig, sondern auch gerecht sind.
2. Der Unterschied zwischen Gnade und Werken
Römer 4, 4-5
Römer 4, 4-5 Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung; wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet: Der Begriff der Gnade steht im Gegensatz zum Prinzip der Werke; bei der Gnade geht es darum, die von Gott geschenkte Gabe zu empfangen, während es bei den Werken darum geht, sich vor Gott Verdienste zu erarbeiten.
Wuest über charis, das altgriechische Wort, das mit Gnade übersetzt wird: „Bei den klassischen Autoren bedeutete es einen Gefallen, der aus der spontanen Großzügigkeit des Herzens heraus getan wurde, ohne dass man eine Gegenleistung erwartete. Natürlich wurde dieser Gefallen immer einem Freund erwiesen, niemals einem Feind … Aber wenn charis im Neuen Testament auftaucht, macht es einen unendlichen Sprung nach vorn, denn die Gunst, die Gott auf Golgatha erwies, galt denen, die ihn hassten.“
Nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung: Ein System das auf Werken basiert, versucht, Gott bei uns in eine Art Verpflichtung zu versetzen, indem es Gott dazu bringt, uns wegen unseres guten Verhaltens seine Gunst zu schulden. Im Werk-Denken schuldet Gott uns die Erlösung oder den Segen aufgrund unserer guten Werke.
Gott lobt hier nicht die Faulheit. „Der Gegensatz besteht nicht einfach zwischen dem der Werke verrichtet, und dem der dies nicht tut, sondern zwischen dem der Werke verrichtet, und demjenigen, der keine Werke verrichtet, sondern glaubt.“ (Murray)
Wer dagegen keine Werke verrichtet,sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet: Wer sich Gott auf den Grundsätzen von Werken nähert, dem kann das niemals als Gerechtigkeit angerechnet werden. Stattdessen wird sie demjenigen gegeben, der an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt.
Derjenige, der den Gottlosen rechtfertigt: Das ist der, den Gott rechtfertigt – der Gottlose. Wir könnten erwarten, dass Gott nur einen gottesfürchtigen Menschen rechtfertigt, aber aufgrund dessen, was Jesus am Kreuz getan hat, kann Gott die Gottlosen rechtfertigen.
Es ist nicht so, dass Gott mit unserem gottlosen Zustand zufrieden ist. Wir sind nicht wegen, sondern trotz unserer Gottlosigkeit gerechtfertigt.
Morris zitiert Denney: „Der paradoxe Satz: `Derjenige, der die Gottlosen rechtfertigt´, bedeutet weder juristisch noch in irgendeiner anderen Form, dass die Rechtfertigung eine Fiktion, sondern dass sie ein Wunder ist.“
Dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet: Wie bei Abraham, so wird auch unser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Dies war keine Sonderregelung die nur für Abraham galt. Auch wir können in diese Beziehung zu Gott eintreten.
Darunter verstehen wir, dass es nicht zwei Möglichkeiten gibt, gerettet zu werden – durch die Werke des Gesetzes im Alten Testament und durch die Gnade die wir aufgrund des Glaubens im Neuen Testament erhalten. Jeder, der jemals gerettet wurde – ob im Alten oder im Neuen Testament – ist aus Gnade durch den Glauben gerettet, durch die Beziehung zwischen ihm und Gott voller Vertrauen und Liebe. Aufgrund des Neuen Bundes genießen wir Vorteile hinsichtlich der Errettung, die die Heiligen des Alten Testaments nicht hatten, aber wir haben keine andere Art der Errettung.
3. David und die Glückseligkeit durch den Glauben gerechtfertigt zu sein
Römer 4, 6-8
Römer 4, 6-8 Ebenso preist auch David den Menschen glückselig, dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit anrechnet: »Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden zugedeckt sind; glückselig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet!«
Ebenso preist David: König David aus dem Alten Testament wusste, wie es ist, wenn man gesündigt hat. Er wusste ganz genau, wie schlimm es ist, zu sündigen, und wie gut es ist, wenn einem wirklich vergeben wird. Er kannte die Glückseligkeit des Mannes, dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit anrechnet. Wenn David allein nach seinen Werken beurteilt werden würde, müsste der gerechte Gott ihn verurteilen; doch er wusste aus Erfahrung, dass die glückselig sind, deren Gesetzlosigkeiten vergeben sind.
„Selbst, wenn ein Sünder sich noch so sehr anstrengt, kann er seine Sünden nicht loswerden und von seiner Schuld befreit zurückkehren. Kein Geld, keine Wissenschaft, keine Erfindungsgabe, kein Heer mit Millionen von Soldaten und keine andere irdische Macht kann dem Sünder eine einzige kleine Sünde und ihre Schuld abnehmen. Einmal begangen, haftet jede Sünde und ihre Schuld an dem Sünder wie sein eigener Schatten, sie haftet bis in alle Ewigkeit an ihm, wenn Gott sie nicht beseitigt.“ (Lenski)
Dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit anrechnet … glückselig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet: David stimmt mit Abraham in Hinblick darauf überein, dass die Gerechtigkeit zugerechnet wird, dies also eine Güte ist, die nicht erworben, sondern verschenkt wird.
„Unsere Widersacher, die Papisten, widersetzen sich der Annahme, dass uns die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird; sie machen sich über das Wort selbst lustig … und doch verwendet der Apostel es in diesem Kapitel zehnmal.“ (Poole)
Glückselig ist der Mann: In dem hier zitierten Psalm (Psalm 32, 1-2) spricht David nicht von der Glückseligkeit dessen, der durch Werke gerechtfertigt wird, sondern von der Glückseligkeit desjenigen, der aufgrund der Anrechnung von seiner Schuld gereinigt wird. Dabei geht es um das, was Gott uns anrechnet (die Gerechtigkeit Jesu), nicht um das, was wir für Gott tun.
4. Abraham galt als rechtschaffen, bevor er beschnitten wurde; deshalb galt er nicht als rechtschaffen, weil er beschnitten wurde
Römer 4, 9-12
Römer 4, 9-12 Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja, dass dem Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet worden ist. Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war! Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.
Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wenn wir von Gott wegen des Glaubens, und nicht wegen der Beschneidung (oder irgendeines anderen Rituals) als gerecht befunden werden, dann kann die in Römer 4, 7 erwähnte Glückseligkeit den unbeschnittenen Heiden durch den Glauben zuteilwerden.
Wie wurde es dann angerechnet? Während er beschnitten oder unbeschnitten war? In 1. Mose 15, 6 lesen wir, dass Gott Abram seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete. Erst in 1. Mose 17, also mindestens 14 Jahre später, erhielt er den Bund der Beschneidung. Daher beruhte seine Gerechtigkeit nicht auf der Beschneidung, sondern auf dem Glauben.
Der Glaube, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte: Tatsächlich wurde Abraham, der Vater aller unbeschnittenen Gläubigen, schon als Unbeschnittener für rechtschaffen erklärt! Wie konnte daher damals jemand sagen (wie es einige zu Paulus‘ Zeiten taten), dass die Heiden beschnitten werden müssten, bevor Gott sie als gerecht befinden würde?
Für das jüdische Volk zur Zeit von Paulus besaß die Beschneidung eine mehr als nur soziale Bedeutung. Sie war der Einstieg in ein Leben das in der Tradition des mosaischen Gesetzes geführt wurde: Ich bezeuge nochmals jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten. (Galater 5, 3)
Damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war: Die Juden zur Zeit von Paulus dachten, die Beschneidung wäre ein Zeichen dafür, dass sie die wahren Nachkommen Abrahams sind. Paulus besteht darauf, dass sie in den Fußstapfen des Glaubens wandeln müssen, in denen Abraham wandelte, um Abraham als Ihren Vater zu haben.
‚Unser Vater Abraham‘ ist ein wichtiger Ausdruck, den die alten Juden sehr sorgfältig hüteten. Sie erlaubten einem beschnittenen nichtjüdischen Konvertiten zum Judentum nicht, Abraham in der Synagoge als ‚unseren Vater‘ zu bezeichnen. Ein nichtjüdischer Konvertit musste Abraham ‚euer Vater‘ nennen, und nur Juden, die von Geburt an Juden waren, durften Abraham ‚unser Vater‘ nennen. Paulus verwirft diese Unterscheidung und sagt, dass durch den Glauben alle sagen können: ‚unser Vater Abraham‘.
Es muss ein Schock für die jüdischen Leser dieses Briefes gewesen sein, als sie sahen, dass Paulus Abraham als den Vater der Unbeschnittenen bezeichnete! Der Glaube, nicht die Beschneidung, ist die entscheidende Verbindung zu Abraham. Es ist viel wichtiger, Abrahams Glauben zu haben (und die Gerechtigkeit, die ihm deswegen angerechnet wurde), als die Beschneidung Abrahams.
William Barclay erklärt, dass die jüdischen Lehrer in der Zeit von Paulus ein Sprichwort hatten: „Was über Abraham geschrieben steht, gilt auch über seine Kinder“, d.h. die Verheißungen, die Abraham gegeben wurden, gelten auch für seine Nachkommen. Paulus stimmte diesem Prinzip von ganzem Herzen zu und dehnte das Prinzip der Gerechtigkeit durch den Glauben auf alle geistlichen Nachkommen Abrahams aus, auf diejenigen, die glauben und die ebenfalls in den Fußstapfen des Glaubens Abrahams wandeln.
5. Die Verheißung Gottes an Abraham beruhte auf dem Prinzip des Glaubens, nicht auf dem Gesetz oder Werken
Römer 4, 13-15
Römer 4, 13-15 Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht. Das Gesetz bewirkt nämlich Zorn; denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle: Da alles, was Gott mit Abraham, Isaak und Jakob tat, geschah, bevor das mosaische Gesetz erlassen wurde, können wir nicht sagen, dass es auf dem Gesetz beruhte. Stattdessen beruhen all diese Dinge auf der Erklärung Gottes, dass Abraham durch den Glauben gerecht geworden ist.
„Der Glaube ist die Grundlage für Gottes Segen. Abraham war in der Tat ein gesegneter Mann, aber Erbe der Welt wurde er nach einem ganz anderen Prinzip – dem einfachen Glauben.“ (Newell)
Denn die Verheißung … durch die Gerechtigkeit des Glaubens: Das Gesetz kann uns nicht dazu bringen, den Segen der Verheißungen Gottes zu empfangen. Das liegt nicht daran, dass das Gesetz schlecht ist, sondern daran, dass wir unfähig sind, es zu befolgen.
Das Gesetz bewirkt nämlich Zorn: Unsere Unfähigkeit, das Gesetz einzuhalten (unsere Übertretung) bedeutet, dass es im Grunde zu einem Instrument des Zorns Gottes gegen uns wird, vor allem, wenn wir es als das Prinzip betrachten, durch das wir gerechtfertigt werden und auf dem unsere Beziehung zu Gott basiert.
Denn wo es kein Gesetz gibt, da ist auch keine Übertretung: Wie kann Paulus das sagen? Weil „Übertretung das richtige Wort ist, um eine Grenze zu überschreiten, und um ein klar definiertes Gebot zu brechen.“ (Morris) „Wo es keine Grenze gibt, gibt es eigentlich auch keine Übertretung.“ (Morris)
Die Wurzel der Sünde liegt nicht in der Übertretung des Gesetzes, sondern darin, das wir Gott nicht mehr vertrauen, was sich darin zeigt, dass wir seine liebevolle, fürsorgliche Absicht in jedem Gebot, das er gibt, bestreiten. Bevor Adam sündigte, hörte er auf, Gott zu vertrauen – deshalb ist Gottes Erlösungsplan auf eine Beziehung der vertrauensvollen Liebe – den Glauben – ausgerichtet, nicht auf das Einhalten des Gesetzes. Wenn wir unsere Beziehung zu Gott darauf ausrichten, das Gesetz zu befolgen, anstatt der Liebe zu vertrauen, verstoßen wir gegen seinen gesamten Plan.
B. Dem Beispiel Abrahams folgen
1. Rechtfertigung aufgrund von Gnade, durch den Glauben
Römer 4, 16
Römer 4, 16 Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei, auf dass die Verheißung dem ganzen Samen sicher sei, nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist.
Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei: Glaube ist mit der Gnade in gleicher Weise verbunden wie die Werke mit dem Gesetz. Die Gnade und das Gesetz sind Prinzipien, und der Glaube und die Werke sind die Mittel, mit denen wir diese Prinzipien für unsere Beziehung zu Gott verfolgen.
Um es technisch auszudrücken: Wir werden nicht durch den Glauben gerettet. Wir werden durch Gottes Gnade gerettet, und die Gnade wird durch den Glauben angenommen.
Darum ist es aus Glauben: Die Rettung kommt aus dem Glauben und aus nichts Anderem. Wir können die Errettung nur durch das Prinzip der Gnade durch den Glauben empfangen. Die Gnade kann nicht durch Werke erlangt werden, seien es vergangene Werke, gegenwärtige Werke oder verheißene Werke. Das liegt daran, dass die Gnade per Definition ohne Rücksicht auf irgendetwas das sich in demjenigen befindet, der sie empfängt, gegeben wird.
„Die Gnade und der Glaube stehen miteinander im Einklang und ziehen gemeinsam an einem Wagen, aber die Gnade und die eigene Leistung stehen im Gegensatz zueinander und ziehen in entgegengesetzte Richtungen, und deshalb hat Gott beschlossen, sie nicht miteinander zu verbinden.“ (Spurgeon)
Auf dass die Verheißung dem ganzen Samen sicher sei: Die Verheißung kann nur sicher sein, wenn sie aus Gnade erfolgt. Die Verheißung kann nur sicher sein, wenn sie aus Gnade erfolgt. Wenn das Gesetz die Grundlage unseres Heils ist, dann hängt unser Heil davon ab wie gut wir es schaffen, das Gesetz einzuhalten – und niemand kann das Gesetz gut genug halten, um dadurch gerettet zu werden. Wenn das Gesetz das Heil verheißt, kann man sich seiner niemals sicher sein.
Wäre die Verheißung „aus dem Gesetz, so wäre sie wegen der Schwäche des Menschen, der nicht imstande ist, sie zu erfüllen.“ (Poole)
Nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist: Wenn unsere Beziehung zu Gott auf Gnade beruht (nicht auf der Beschneidung oder dem Einhalten des Gesetzes), dann gilt diese Beziehung für diejenigen, aus dem Glauben Abrahams, auch wenn sie nicht von ihm abstammen.
Ein Heide könnte sagen: „Ich bin kein Jude, ich lebe nicht nach dem Gesetz, sondern nach dem Glauben Abrahams“, und er würde genauso gerettet werden wie ein Anhänger des jüdischen Glaubens der an Jesus glaubt
Der unser aller Vater ist: Die Erfüllung der Verheißung in Genesis 17, 4-5 befindet sich nicht nur in Abrahams Nachkommen durch Isaak, sondern vor allem in seiner Rolle als Vater von uns allen, die glauben – und diese Gläubigen kommen aus allen Nationen unter dem Himmel.
2. Die lebensspendende Kraft des Gottes, an den Abraham glaubte
Römer 4, 17-18
Römer 4, 17-18 Vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da. Er hat da, wo nichts zu hoffen war, auf Hoffnung hin geglaubt, dass er ein Vater vieler Völker werde, gemäß der Zusage: »So soll dein Same sein!«
Dass er ein Vater vieler Völker werde: So wie es eines übernatürlichen lebensspendenden Werks bedurfte, um Abraham zum physischen Vater vieler Völker zu machen, so bedurfte es auch eines übernatürlichen lebensspendenden Werks, um ihn zum geistigen Vater vieler Völker zu machen.
Vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da: Diese Werke Gottes zeigen, dass er in der Lage ist, Dinge, die nicht da sind (wie unsere Gerechtigkeit), so zu bewerten, als wären sie da (indem er uns als gerecht betrachtet).
Wenn Gott den toten Schoß Sarahs zum Leben erwecken konnte, kann er auch diejenigen, die in Übertretung und Sünden tot sind (Epheser 2, 1), zu neuem Leben in Jesus rufen.
„Es ist ein großer Trost für mich, wenn Gott von mir sagt, dass ich rechtschaffen, gerechtfertigt, verherrlicht, heilig, rein und heilig bin. Gott kann über solche Dinge sprechen, bevor sie existieren, weil er weiß, dass sie existieren werden.“ (Smith)
Da, wo nichts zu hoffen war, auf Hoffnung hin geglaubt: Diese lebensspendende Kraft wurde in Abraham wirksam, als er glaubte. Die Kraft wurde auf natürliche und geistliche Weise offensichtlich.
Das Beispiel Abrahams hilft uns auch, das Wesen des Glaubens zu verstehen. Die Empfängnis von Abrahams Sohn Isaak war ein Wunder, aber es war keine unbefleckte Empfängnis. Abrahams Glaube bedeutete nicht, dass er nichts tat und einfach darauf wartete, dass Gott ein Kind in Sarahs Schoß zeugte. Abraham und Sara hatten eine eheliche Beziehung und vertrauten Gott, dass er ein Wunder vollbringen würde. Das zeigt uns, dass an Gott zu glauben nicht bedeutet, nichts zu tun, sondern alles im Glauben und Vertrauen auf Gott zu tun.
„Alle wahren Gläubigen, wie auch Abraham, gehorchen. Gehorsam ist gelebter Glaube. Ihr sollt in den Fußstapfen des Glaubens von Vater Abraham gehen. Sein Glaube ist nicht stehengeblieben, er hat Schritte getan; und du musst diese Schritte auch tun, indem du Gott gehorchst, weil du ihm glaubst. Der Glaube ohne Werke ist ein toter Glaube, der niemanden rechtfertigt.“ (Spurgeon)
„Der Verstand korrigiert die Vorstellungskraft, die Vernunft korrigiert den Verstand, aber der Glaube korrigiert beides. Es wird nicht geschehen, sagt der Verstand; es kann nicht sein, sagt die Vernunft; es kann und wird sein, sagt der Glaube, denn es wurde mir verheißen.“ (Trapp)
3. Das Wesen von Abrahams Glauben
Römer 4, 19-22
Römer 4, 19-22 Und er wurde nicht schwach im Glauben und zog nicht seinen Leib in Betracht, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war; auch nicht den erstorbenen Mutterleib der Sara. Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag. Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
Und er wurde nicht schwach im Glauben: Abrahams Glaube war stark, aber er wurde auch stark durch den Glauben.
Es scheint hier darum zu gehen, dass Abraham in seinem Glauben stark wurde; aber Paulus könnte auch meinen, dass Abraham durch seinen Glauben stark wurde – sicherlich traf beides zu.
Wie nötig haben wir es doch im Glauben stark zu werden! „Lieber Bruder, ein kleiner Glaube wird dich retten, wenn er denn echt ist, aber es gibt viele Gründe, warum du versuchen solltest, ihn zu vergrößern.“ (Spurgeon)
Spurgeon wusste, dass Pastoren und Prediger es besonders nötig hatten im Glauben stark zu werden. Manchmal teilte er seine eigenen Kämpfe in diesem Bereich von der Kanzel aus mit, wollte aber deutlich machen, dass er seinen Glaubenskämpfen niemals nachgegeben werde: „Wann immer, liebe Zuhörer/innen, ihr einen von uns, die wir Lehrer sind, beim Zweifeln und bei der Angst ertappt, habt kein Mitleid mit uns, sondern schimpft mit uns. Es steht uns nicht zu, in der Burg der Zweifler zu sein. Betet dafür, dass ihr uns dort nicht besucht. Folgt uns so weit, wie wir Christus folgen, aber, wenn wir in den schrecklichen Sumpf der Verzweiflung geraten, kommt und zieht uns notfalls an den Haaren heraus, aber fallt nicht selbst hinein.“ (Spurgeon)
„Ich glaube nicht, dass es viele Bekehrungen geben wird, wenn wir nicht erwarten, dass Gott das Wort segnet, und uns sicher sind, dass er es tun wird. Wir dürfen uns nicht wundern und nicht erstaunt sein, wenn wir von einem Dutzend oder zwei Bekehrungen hören, sondern sollten erstaunt sein, dass Tausende nicht bekehrt werden, wenn sie eine solche göttliche Wahrheit hören und wenn wir den Heiligen Geist bitten, mit göttlicher Energie dabei zu sein. Gott wird uns im Verhältnis zu unserem Glauben segnen. Es ist die Regel seines Reiches – ‘Euch geschehe nach Eurem Glauben.’ O Gott, gib deinen Pastoren mehr Glauben! Lass uns dir fest glauben!“ (Spurgeon)
Zog nicht seinen Leib in Betracht, der schon erstorben war: Abraham schaute im Glauben nicht auf die Umstände (seinen eigenen Körper und auch nicht den erstorbenen Mutterleib der Sarah), sondern auf die Verheißung Gottes.
In Römer 4, 19 herrscht textliche Unsicherheit darüber, ob wir lesen sollten, dass er seinen Körper für so gut wie tot hielt, oder ob wir lesen sollten, dass er seinen Leib nicht in Betracht zog. Beides ist möglich, obwohl das Zweite die bessere Wahl zu sein scheint.
Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben: Sein Glaube wankte nicht, und er gab Gott die Ehre. Obwohl es eine große Herausforderung war, blieb Abraham standhaft im Glauben.
„Es ist wahr, dass, niemand leugnet, dass Gott alle Dinge tun kann, solange es keine Anfechtung gibt; aber sobald irgendetwas dazwischenkommt, das den Lauf der göttlichen Verheißung behindert, stoßen wir Gottes Macht von ihrem Thron herab.“ (Calvin)
Und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag: Abrahams Glaube kam daher, dass er völlig davon überzeugt war, das Gott in der Lage ist, zu erfüllen, was er versprochen hatte.
Ist Dein Gott zu klein? Der Gott Abrahams war in der Lage, das zu erfüllen, was er versprochen hatte, und Abraham war davon völlig überzeugt.
Manche Menschen kommen nicht zu Jesus oder setzen ihren Weg mit ihm nicht fort, weil sie nicht völlig überzeugt sind, dass Er das, was er verhießen hat, auch zu tun vermag. Sie denken: „Für sie ist es in Ordnung, aber für mich wird es nicht funktionieren.“ Dieses Denken ist ein teuflischer Angriff auf den Glauben und muss verworfen werden.
Zu tun vermag: Bei dieser Art von Glauben ist das Werk Gottes bereits vollendet. Er sieht das Werk Gottes im Unmittelbaren (Isaak wurde in Erfüllung der Verheißung geboren) und im Ewigen (ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet).
4. Abrahams Gerechtigkeit und unsere eigene
Römer 4, 23-25
Römer 4, 23-25 Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass es ihm angerechnet worden ist, sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, wenn wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat, ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.
Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben: Es kam nicht nur Abraham zu Gute, dass Gott ihn durch den Glauben für gerecht erklärt hat; er ist ein Beispiel, dem wir folgen sollen es geschah – auch um unsertwillen. Die Zuversicht von Paulus ist herrlich: Denen es angerechnet werden soll, wenn wir an den glauben; das galt nicht nur für Abraham, sondern auch für uns.
Wenn wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat: Wenn wir über den Glauben und den rettenden Glauben an Jesus sprechen, ist es wichtig zu betonen, dass wir damit meinen, daran zu glauben, dass sein Werk am Kreuz (welcher ist um unsrer Übertretungen willen dahingegeben) und der Triumph über Sünde und Tod (um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt) das ist, was uns rettet. Es gibt viele irreführende Glaubenssätze, die niemals retten können, und nur der Glaube an das, was Jesus am Kreuz und durch das leere Grab vollbracht hat, kann uns retten.
An die historischen Ereignisse aus dem Leben Jesu zu glauben, wird uns nicht retten.
An die Schönheit des Lebens Jesu zu glauben, wird uns nicht retten.
An die Richtigkeit oder Güte der Lehre Jesu zu glauben, wird uns nicht retten.
Daran zu glauben, dass Jesus Gott und Herr ist wird uns nicht retten
Nur wenn wir an das glauben, was der wahre Jesus am Kreuz für uns getan hat, wird uns das retten.
Um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt: Die Auferstehung hat einen wesentlichen Platz in unserer Erlösung, weil sie zeigt, dass Gott der Vater mit dem Werk des Sohnes am Kreuz vollkommen zufrieden ist. Sie beweist, dass das, was Jesus am Kreuz getan hat, tatsächlich ein vollkommenes Opfer war, das von einem gebracht wurde, der vollkommen blieb, obwohl er die Sünde der Welt trug.
Um unsrer Übertretungen willen dahingegeben: Das altgriechische Wort (paradidomi), das mit ‚dahingegeben‘ übersetzt wird, wurde ursprünglich verwendet, um Menschen ins Gefängnis zu werfen oder sie der Justiz auszuliefern. „Hier ist die Rede von der richterlichen Handlung Gottes des Vaters, der Gott den Sohn der Justiz übergab, die die verlangt, dass die Strafe für die menschliche Sünde bezahlt wird.“ (Wuest)
„Die Auferstehung Jesu schließt immer seinen Opfertod mit ein, aber sie verdeutlicht auch, dass sein Tod vollkommen ausreichend war. Wenn der Tod ihn festgehalten hätte, wäre er gescheitert; da er vom Tod auferweckt wurde, genügte sein Opfer, Gott besiegelte es, indem er ihn auferweckte“. (Lenski)
„Christus hat durch seinen Tod und sein Leiden verdientermaßen unsere Rechtfertigung und unser Heil bewirkt, aber seine Auswirkung und Vollkommenheit in Bezug auf uns beruht auf seiner Auferstehung … Dieser eine Vers ist eine Kurzfassung des ganzen Evangeliums.“ (Poole)
In diesem Kapitel hat Paulus deutlich gezeigt, dass das Alte Testament in keiner Weise im Widerspruch zum Evangelium der Errettung aus Gnade durch den Glauben steht. Vielmehr ist das Evangelium die Erfüllung des Alten Testaments, und Abraham ist – gerechtfertigt durch den Glauben – unser Vorbild.
Römer 4 – Abraham und David zeigen wie man unabhängig von Werken gerecht sein kann
A. Abraham wird durch den Glauben gerechtfertigt
1. Abraham wurde nicht durch Werke, sondern durch den Glauben gerechtfertigt
Römer 4, 1-3
Römer 4, 1-3
Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater, nach dem Fleisch erlangt hat? Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«.
2. Der Unterschied zwischen Gnade und Werken
Römer 4, 4-5
Römer 4, 4-5
Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung; wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
3. David und die Glückseligkeit durch den Glauben gerechtfertigt zu sein
Römer 4, 6-8
Römer 4, 6-8
Ebenso preist auch David den Menschen glückselig, dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit anrechnet:
»Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben
und deren Sünden zugedeckt sind;
glückselig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet!«
4. Abraham galt als rechtschaffen, bevor er beschnitten wurde; deshalb galt er nicht als rechtschaffen, weil er beschnitten wurde
Römer 4, 9-12
Römer 4, 9-12
Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja, dass dem Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet worden ist. Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war! Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.
5. Die Verheißung Gottes an Abraham beruhte auf dem Prinzip des Glaubens, nicht auf dem Gesetz oder Werken
Römer 4, 13-15
Römer 4, 13-15
Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht. Das Gesetz bewirkt nämlich Zorn; denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
B. Dem Beispiel Abrahams folgen
1. Rechtfertigung aufgrund von Gnade, durch den Glauben
Römer 4, 16
Römer 4, 16
Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei, auf dass die Verheißung dem ganzen Samen sicher sei, nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist.
2. Die lebensspendende Kraft des Gottes, an den Abraham glaubte
Römer 4, 17-18
Römer 4, 17-18
Vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da. Er hat da, wo nichts zu hoffen war, auf Hoffnung hin geglaubt, dass er ein Vater vieler Völker werde, gemäß der Zusage: »So soll dein Same sein!«
3. Das Wesen von Abrahams Glauben
Römer 4, 19-22
Römer 4, 19-22
Und er wurde nicht schwach im Glauben und zog nicht seinen Leib in Betracht, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war; auch nicht den erstorbenen Mutterleib der Sara. Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag. Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
4. Abrahams Gerechtigkeit und unsere eigene
Römer 4, 23-25
Römer 4, 23-25
Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass es ihm angerechnet worden ist, sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, wenn wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat, ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.