A. Einführung in den Brief des Paulus an die Epheser
1. Eigenschaften und Themen des Briefes von Paulus an die Epheser
Der Brief des Paulus an die Epheser unterscheidet sich von vielen anderen Briefen des Neuen Testaments, die er geschrieben hat. Wie der Brief an die Römer wurde auch der Epheserbrief nicht in erster Linie dazu geschrieben, um Probleme in einer bestimmten Gemeinde anzusprechen; vielmehr wurde er geschrieben, um einige der großen Themen und Lehren des Christentums zu erklären.
Wegen der übergeordneten Themen des Epheserbriefes wird er von Kommentatoren hoch gelobt und geschätzt. Der Epheserbrief wurde als „die Königin der Apostelbriefe“, „die Quintessenz des Paulinismus [Lehre des Apostels Paulus]“, „die göttlichste Komposition von Menschen“ und sogar „das Waterloo der Kommentatoren“ bezeichnet. Einige sagen, der Epheserbrief lese sich „wie ein Kommentar zu den Paulusbriefen“ und am besten trifft wohl die Bezeichnung als „die Krone des Paulinismus“ zu. (Bruce)
„Er fasst in hohem Maße die Hauptthemen der Schriften des Paulus zusammen … Aber er tut mehr als das; er führt die Gedanken der früheren Briefe auf eine höhere Stufe.“ (Bruce)
„Unter den Apostelbriefen, die den Namen des heiligen Paulus tragen, gibt es keinen größeren als diesen, auch keinen mit einem so eigenen Charakter … Es zeigt sich eine besondere und anhaltende Erhabenheit in seiner Lehre, die die größten Denker tief beeindruckt hat und ihr den Titel ‚Himmelfahrtsbrief‘ eingebracht hat.“ (Salmond)
„Der Brief an die Epheser ist ein vollständiger Leib der Göttlichkeit. Im ersten Kapitel finden wir die Lehren des Evangeliums; im nächsten Kapitel lesen wir von den Erfahrungen der Christen; und bevor der Brief endet, werden die Grundlagen des christlichen Glaubens aufgeführt. Wer das Christentum in einer Zusammenfassung kennenlernen möchte, der soll den Epheserbrief lesen, markieren, lernen und innerlich verarbeiten.“ (Spurgeon)
Während sich der Brief an die Römer mehr auf Gottes Wirken im Leben des einzelnen Christen konzentriert, schließt der Epheserbrief die großen Themen von Gottes Wirken in der Kirche, der Gemeinschaft der Gläubigen, mit ein.
Karl Marx schrieb über einen neuen Menschen und eine neue Gesellschaft, aber er betrachtete den Menschen und die Gesellschaft mit fast ausschließlich ökonomischen Augen und gab nur ökonomische Antworten. Auch Paulus sah in seinem Brief an die Epheser den neuen Menschen und eine neue Gesellschaft, aber er sah alles durch das Werk Jesu vollendet.
Der Epheserbrief hat viele Ähnlichkeiten mit dem Brief des Paulus an die Kolosser. Da Paulus beide Briefe während seiner römischen Gefangenschaft geschrieben hat, könnte er sich beim Verfassen der Briefe gedanklich mit den gleichen Themen beschäftigt haben.
„Er schrieb an die Kolosser, um eine besondere Situation und Gefahr in der Kirche von Kolossä anzusprechen. Während er sich immer noch mit den Themen der Größe und Herrlichkeit Christi befasste, ging er jedoch gedanklich weiter, um den Platz der Gemeinde im Plan Gottes zu betrachten. Er schrieb den Brief an die Epheser, diesmal ohne sich auf umstrittene Themen zu beschränken.“ (Foulkes)
Bei der Betrachtung der großen, majestätischen Themen des Epheserbriefes ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Paulus diesen Brief im Gefängnis schrieb.
Paulus schrieb in 1. Korinther 2, 9-10: Sondern, wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“. Uns aber hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Der Epheserbrief ist die Erfüllung dessen. Er offenbart die Dinge, die Gott für diejenigen vorbereitet hat, die ihn lieben.
2. Der Gruß des Paulus an die Epheser
Epheser 1, 1-2
Epheser 1, 1-2 Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, an die Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus, die in Ephesus sind. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Paulus, Apostel Jesu Christi: Die Einleitung des Briefes ist kurz, im Gegensatz zu den ausführlicheren Grußworten von Paulus, die man oft in seinen anderen Briefen findet.
An die Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus, die in Ephesus sind: In einigen wenigen antiken Manuskripten gibt es anstelle der Worte in Ephesus eine Leerstelle. Deshalb glauben einige, dass dieser Brief eigentlich ein Rundschreiben war, das nicht nur für eine bestimmte Gemeinde geschrieben wurde, sondern an viele verschiedene Gemeinden in verschiedenen Städten weitergegeben werden sollte.
Es besteht wenig Zweifel daran, dass dieser Brief für Ephesus bestimmt war, und Ephesus war für Paulus eine wichtige Stadt. „Hier war sein ihm bekanntes Ephesus. Hier hatte er drei ganze Jahre lang – eine für ihn einzigartig lange Zeit an einem Ort – gelebt und gearbeitet, nicht nur als apostolischer Missionar, sondern auch als apostolischer Pastor. Hier hatte er den entscheidenden und bedeutsamen Schritt unternommen; die ‘Trennung’ der Jünger weg von der Synagoge hin zu einem Ort der Lehre und Anbetung, ‘der Schule des Tyrannus’, den Hörsaal eines befreundeten Professors; man könnte es als die Universität von Ephesus nennen. Hier hatte er gearbeitet, zugesehen und geweint, sowohl um die Gemeinschaft als auch um Einzelne.“ (Moule)
Zugleich können wir feststellen, dass der Brief auch in einem allgemeineren Sinne gedacht war – um unter den Christen weitergegeben zu werden als eine Aussage zu Gottes ewigem Plan, der in der Gemeinde und im Leben des einzelnen Christen verwirklicht wird. Wenn es in einem Manuskript eine Leerstelle gibt, die andere mit ‚in Ephesus‘ füllen, dann liegt das sicherlich daran, dass wir unsere Stadt in diese Leerstelle einsetzen sollen.
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater: Dieser Gruß ist typisch für Paulus. Der Apostel kannte die wichtige Bedeutung von Gnade und Frieden von Gott im Leben des Gläubigen, und er wusste, dass das Empfangen der Gnade Gottes vor einem Leben in Frieden mit ihm kommt.
B. Das Wirken des dreieinigen Gottes zu Gunsten des Gläubigen
Im Altgriechischen (der Sprache, in der Paulus ursprünglich schrieb,) bilden Epheser 1, 3 bis 1, 14 einen einzigen langen Satz. So wie eine Oper eine Ouvertüre hat, die den Ton für alle folgenden Melodien festlegt, so gibt Epheser 1, 3-14 den Ton für den Rest des Epheserbriefes an.
1. Das Werk Gottes, des Vaters
Epheser 1, 3-6
Epheser 1, 3-6 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe. Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Paulus rief dazu auf, den Vater zu lobpreisen (im Sinne der Anerkennung seiner Herrlichkeit und Ehre und Güte), weil der Vater den Gläubigen bereits mit jedem geistlichen Segen gesegnethat (der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen).
Der uns gesegnet hat: Dieser Segen gehört uns. Gottes Ressourcen sind immer für uns da. Hier wird von einer Haltung der Sicherheit und Gewissheit gesprochen.
„Wir sitzen nicht hier und seufzen und weinen und grämen, machen uns Sorgen und stellen unser eigenes Heil in Frage. Er hat uns gesegnet, und deshalb wollen wir ihn preisen. Wenn du wenig von dem hältst, was Gott für dich getan hat, wirst du sehr wenig für ihn tun; wenn du aber eine gute Vorstellung von seiner großen Barmherzigkeit dir gegenüber hast, wirst du deinem gnädigen Gott sehr dankbar sein.“ (Spurgeon)
Das ‚uns‘ umfasst sowohl Juden als auch Heiden in der Kirche von Ephesus und darüber hinaus. Es war wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieser Segen sowohl für jüdische als auch für nichtjüdische Gläubige gilt. Im ersten Jahrhundert hatten Juden ein starkes Gefühl, gesegnet, berufen und vorherbestimmt zu sein. Paulus zeigte, dass diese Dinge jetzt Christen gegeben wurden, seien sie Juden oder Heiden.
Mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus: Dies beschreibt sowohl die Art des Segens als auch den Ort dieses Segens. Es handelt sich um geistlichen Segen, der weitaus besser ist als materieller Segen. Dieser Segen gehört uns in den himmlischen [Regionen] in Christus, er ist höher, besser und sicherer als irdische Segnungen.
„Unser Dank gebührt Gott für alle weltlichen Segnungen; sie sind mehr als wir verdienen. Aber unser Dank sollte Gott in donnernden Halleluja-Rufen für geistlichen Segen gelten. Ein neues Herz ist besser als ein neuer Mantel. Sich von Christus zu ernähren, ist besser als die beste irdische Nahrung. Ein Erbe Gottes zu sein, ist besser als der Erbe des größten Adeligen zu sein. Wenn wir Anteil an Gott haben, sind wir gesegnet, unendlich viel gesegneter als weite Äcker zu besitzen. Gott hat uns mit geistlichem Segen gesegnet. Dies sind die seltensten, reichsten und dauerhaftesten aller Segnungen; sie sind von unschätzbarem Wert.“ (Spurgeon)
Wenn wir keine Wertschätzung für geistlichen Segen haben, dann leben wir auf dem Niveau der Tiere. Tiere leben nur, um zu essen, zu schlafen, sich zu unterhalten und sich fortzupflanzen. Wir sind nach dem Bilde Gottes geschaffen, und er hat etwas viel Größeres für uns, und doch entscheiden sich viele dafür, auf dem Niveau von Tieren zu leben. Gott möchte, dass wir jeden geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus erfahren.
Wir stellen auch fest, dass dies jeden geistlichen Segen einschließt.
Das bedeutet, dass wir jeden Segen, den wir empfangen, in Christus empfangen.
Das bedeutet, dass Gott uns mit jedem Segen segnen will, der für uns verfügbar ist.
Wie er uns in ihm auserwählt hat: Unser Besitz jeden geistlichen Segens ist so sicher wie unsere Erwählung durch Gott, unsere Erwählung schon vor Grundlegung der Welt.
Wir wagen es nicht, das, was Paulus hier schreibt, zu schmälern. Die Gläubigen sind von Gott auserwählt, und sie sind auserwählt, bevor sie etwas für Gott getan haben oder irgendetwas für Gott gewesen sind. Das große Licht dieser Wahrheit wirft einige Schatten; nämlich bei dem Versuch, die menschliche Verantwortung mit der göttlichen Souveränität in Einklang zu bringen. Doch der Zweck des Lichts besteht nicht darin, Schatten zu werfen, sondern unsere Schritte zu lenken. Das Licht von Gottes Auserwählung gibt uns Gewissheit über die Beständigkeit seines Plans und seiner Liebe zu uns.
Die Gründe für Gottes Wahl sind weder willkürlich noch zufällig. Auch wenn wir sie nicht ergründen können, wissen wir, dass sie insgesamt weise und gut sind, aber die Gründe liegen alle in ihm, nicht in uns. Seine Auswahl geschieht nach dem Wohlgefallen seines Willens (Epheser 1, 5).
Wir sind in ihm auserwählt. „Denn wenn wir in Christus auserwählt sind, so liegt dies außerhalb unserer selbst. Es kann nicht aus der Sicht des eigenen Verdienstes verstanden werden, sondern nur dadurch, dass unser himmlischer Vater uns durch die segensvolle Adoption in den Leib Christi eingefügt hat. Kurz gesagt, der Name Christi schließt alle eigenen Verdienste und alles, was die Menschen von sich selbst haben, aus.“ (Calvin)
Damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe: Wir sind nicht nur für die Errettung, sondern auch für die Heiligkeit auserwählt. Jedes Verständnis von Gottes souveräner Wahl, das unsere persönliche Verantwortung für persönliche Heiligkeit und Heiligung schmälert, wird dem gesamten Ratschluss Gottes bei weitem nicht gerecht.
„Die Worte [heilig und tadellos] sind eine Metapher, die auf die vollkommenen und unbefleckten Opfer zurückgeht, die das Volk laut Gesetz zum Altar Gottes zu bringen hatte.“ (Clarke)
Wir dürfen die Worte in Liebe nicht vergessen. Heiligkeit und Makellosigkeit sind nichts ohne Liebe. „Da aber die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ist und dieLiebe die Quelle, aus der das Heil fließt, so muss Liebe ihre Herzen Gott und einander gegenüber erfüllen.“ (Clarke)
Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus: Das ist die Bestimmung des Vaters für seine Auserwählten – dass sie sich der Sohnschaft erfreuen mögen. Gottes sich entfaltender Plan für uns umfasst nicht nur Errettung und persönliche Veränderung, sondern auch eine herzliche, vertrauensvolle Beziehung zum Vater.
Im römischen Recht galt: „Wenn die Adoption abgeschlossen war, war sie tatsächlich völlig abgeschlossen. Die Person, die adoptiert worden war, hatte alle Rechte eines rechtmäßigen Sohnes in seiner neuen Familie und verlor alle Rechte in seiner alten Familie. In den Augen des Gesetzes war er eine neue Person. So neu, dass sogar alle Schulden und Verpflichtungen im Zusammenhang mit seiner früheren Familie aufgehoben und behandelt wurden, als hätte es sie nie gegeben.“ (Barclay)
Gaebelein führt den Gedanken noch weiter: „Gläubige, die an den Herrn Jesus Christus glauben, werden nicht nur in die Familie Gottes adoptiert, sie werden in die Familie hinein geboren. Das Wort Sohnschaft [hyiothesia] im Griechischen bedeutet wörtlich ‚Sohn-Platz‘. Wir werden in die Position der Sohnschaft versetzt.“
Diese hohe Stellung in der Familie Gottes gibt uns in Jesus etwas, das Adam nie hatte. „Wenn uns Menschen die spekulative Frage stellen, warum Gott die Schöpfung verwirklichte, obwohl er wusste, dass ihr der Sündenfall folgen würde, können wir versuchsweise eine Antwort darauf geben, nämlich dass er uns zu einer höheren Würde bestimmt hat, als uns die Schöpfung selbst verleihen würde.“ (Stott)
Zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten: Der Beziehungsaspekt wird noch einmal betont, wenn Paulus den Status des Begnadigten beschreibt (charito, ‚hochbegünstigt‘ oder ‚Begnadigte‘ wie in Lukas 1, 28), der jedem Gläubigen aufgrund der Gnade Gottes zugesprochen wird. (In der englischen New King James Version wird ‚begnadigt‘ als ‚accepted‘, als ‚angenommen‘ wiedergegeben).
Jesus wurde vom Vater vollständig angenommen. Sein ganzer Charakter, all seine Worte, sein ganzes Werk hat Gott, der Vater, angenommen. Und jetzt sind wir, in dem Geliebten, angenommen.
Paulus erkannte, dass dieser Plan die Gnade Gottes verherrlichte. „Durch die Verkündigung des Gesetzes wurden Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit am stärksten verherrlicht; durch die Verkündigung des Evangeliums werden seine Gnade und Barmherzigkeit gleichermaßen verherrlicht“ (Clarke). Gottes Plan im Evangelium wird oft abgelehnt, weil dieser Gott und seine Gnade verherrlicht und nicht die Anstrengung oder Leistung des Menschen.
Bruce schrieb über die Vorstellung, von Gott aus Gnade begnadigt zu sein: „Gottes Gnade hat sich auf sein Volk ausgebreitet und es umhüllt: Er hat es ‚be-gnadigt‘, sagt Paulus. (Er verwendet ein vom griechischen Wort für ‚Gnade‘ abgeleitetes Verb.)“
Chrysostomos, der von dem Werk spricht, durch das Gott uns begnadigt hat in dem Geliebten: „Es ist, als würde man einen Aussätzigen nehmen und ihn in einen schönen Jüngling verwandeln.“
2. Das Werk Gottes, des Sohnes
Epheser 1, 7-8
Epheser 1, 7-8 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns überströmend widerfahren ließ in aller Weisheit und Einsicht.
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut: ‚Ihm‘ bezieht sich auf den Geliebten von Epheser 1, 6. In ihm haben wir die Erlösung und nirgendwo sonst. Es gibt keine mögliche Erlösung außerhalb von Jesus und seinem erlösenden Blut.
Erlösung bedeutet immer, dass die Freiheit mit einem Preis erkauft wird. Es wird das altgriechische Wort lootruo verwendet, was so viel bedeutet wie „bei Erhalt eines Lösegeldes freizulassen“ (Gaebelein). Hier ist der Preis sein Blut, was zeigt, dass der Segen vom Vater und vom Sohn nicht nur aus einem göttlichen Beschluss kommt, sondern auch gemäß Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit. Er kann nicht im Widerspruch zu seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit segnen.
Jesus erlöst uns nicht durch sein sündloses Leben oder sein moralisches Vorbild, sondern nur durch seinen Tod an unserer Stelle – durch sein Blut. „Beachte, es ist nicht die Erlösung durch seine Macht, sondern durch sein Blut. Es ist nicht die Erlösung durch seine Liebe, es ist durch sein Blut.“ (Spurgeon)
Wir sollten keine abergläubische oder mystische Auffassung von ‚dem Blut‘ haben. Es war nicht das physische Blut Jesu, das jeden gerettet hat, sondern seine wirkliche und vollständige Bezahlung für die Sünden der Menschen in seiner ganzen Person am Kreuz. Das ist es, was das Neue Testament meint, wenn es von „dem Blut“ spricht.
Nach dem Reichtum seiner Gnade: Die Erlösung und Vergebung, die uns geschenkt ist, erfolgt nach dem Maß des Reichtums seiner Gnade. Es handelt sich nicht um eine ‚kleine‘ Erlösung oder Vergebung, die Jesus am Kreuz erlangt hat. Sie ist riesig.
Die er uns überströmend widerfahren ließ in aller Weisheit und Einsicht: Viele halten es für unklug von Gott, schuldige Sünder mit solcher Erlösung und Vergebung zu begnadigen. Aber es war in aller Weisheit und Einsicht, dass er uns dies gab.
3. Das Geheimnis seines Willens
Epheser 1, 9-12
Epheser 1, 9-12 Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht, entsprechend dem [Ratschluss], den er nach seinem Wohlgefallen gefasst hat in ihm, zur Ausführung in der Fülle der Zeiten: alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist – in ihm, in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben.
Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht: Ein Teil dessen, was uns unter dem Reichtum seiner Gnade zusteht, ist die Kenntnis des Geheimnisses seines Willens, des großen Plans und Ziels von Gott, was einst verborgen war, sich uns aber jetzt in Jesus offenbart. Durch den Apostel Paulus rief Gott uns auf, über die Großartigkeit von Gottes großem Plan für die Zeitalter und unseren Platz in diesem Plan nachzudenken.
„Im neutestamentlichen Sinn ist ein Geheimnis etwas, das dem Heiden verborgen, dem Christen aber klar ist.“ (Barclay)
Das Wort Ausführung weist auch auf einen Plan oder eine Strategie hin. „Der Plan, den das Oberhaupt einer Familie oder ein Verwalter für die Leitung der Familie aufgestellt hat … es bezeichnet auch einen Plan für die Leitung eines Unternehmens jeglicher Art.“ (Clarke)
Alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist – in ihm: Gottes ultimativer Plan ist es, alles in Christus zusammenzuführen – letztlich in Christus aufzulösen, entweder durch Jesus als Retter oder Jesus als Richter; dies wird in der Fülle (Erfüllung) der Zeiten geschehen.
Das Wort für ‚zusammenfassen‘ ist im Sinne von ‚sich vereinigen‘ zu verstehen. Es wurde für den Prozess verwendet, eine Zahlenkolonne zu addieren und die Summe oben an den Anfang zu stellen. Paulus Gedanke ist, dass Gott am Ende alles ‚zusammenzählt‘ und gerade jetzt dabei ist, auf diese endgültige Summe zu kommen.
Dies zeigt, dass Gott alle Dinge in unserem Leben unter ihm vereinen möchte. „Es ist eine Irrlehre unserer Zeit, das Leben in heilig und säkular zu unterteilen.“ (Foulkes)
Dies ist die große Befreiung, nach der sogar die Schöpfung seufzt (Römer 8, 18-22), der Tag, an dem jedes Unrecht wiedergutgemacht und jede Angelegenheit gemäß Gottes heiliger Liebe und Gerechtigkeit geklärt werden wird.
Bruce über die Fülle der Zeiten: „Wenn die Zeit reif ist für die Vollendung seines Vorhabens, in seiner herrschaftlichen Vorsehung über den Lauf der Welt, wird diese Vollendung verwirklicht werden.“
In ihm, in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben: Für die Gläubigen ist Jesus kein Richter, sondern derjenige, in dem wir ein Erbe haben. Die Gläubigen sind nach dem Ratschluss seines Willens dazu vorherbestimmt – auch hier liegen die Gründe für seine Wahl in ihm, nicht in uns.
Die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens: Wir sehen drei Aspekte von Gottes Plan hier zusammenwirken. Es beginnt mit seinem Vorsatz, dann folgt der Ratschluss seines Willens und mündet schließlich in seinem Wirken. Gott plant sorgfältig entsprechend seinem Ewigkeitsgedanken, berät sich innerhalb der Gottheit, und wirkt daraufhin mit aller Weisheit.
„Unser Gott ist ein Gott, der nicht nur will; er wirkt; und er wirkt seinem Willen entsprechend … Das Wort Ratschluss steht für absichtliches Planen und Arrangieren, bei dem die Art und Weise und die Mittel zur Ausführung des Willens bedacht und bereitgestellt werden.“ (Morgan)
Nach dem Ratschluss seines Willens: „Gott wirkt alles nach seinem Ratschluss und hat immer einen Grund für seinen Willen, den wir zwar jetzt nicht sehen, aber am letzten Tag sehen werden. Bis dahin füge dich.“ (Trapp)
Damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben: Gottes Absicht in all dem ist, dass diejenigen, die Christus vertraut haben, zum Lob seiner Herrlichkeit werden. Das Ziel von Gottes ultimativem Plan ist es, ihn zu verherrlichen.
Wir … , die wir zuvor auf den Christus gehofft haben: Hier geht es um jüdische Gläubige. Die Worte auch ihr in Epheser 1, 13 beziehen sich auf heidnische Gläubige. Gottes großartiger Plan hat sowohl für Juden als auch für Heiden einen Platz, und er bringt beide in Jesus zusammen.
4. Das Wirken des Heiligen Geistes
Epheser 1, 13-14
Epheser 1, 13-14 In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.
In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt: Gottes souveräne Entscheidung wirkt, schließt aber menschliche Mitarbeit nicht aus. Die Auserwählten waren auch diejenigen, die das Wort der Wahrheit hörten und gläubig wurden.
In ihm seid auch ihr … versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung: Wesentlich für das Werk Gottes ist auch die Versiegelung mit dem Heiligen Geist. Seine Gegenwart in unserem Leben wirkt wie ein Siegel, welches auf Eigentum hinweist und ein Unterpfand (Garantie) unseres Erbes ist.
„Das Siegel ist also der Heilige Geist selbst, und seine Gegenwart im Gläubigen steht für Eigentum und Sicherheit. Das Versiegeln mit dem Geist ist kein emotionales Gefühl oder eine geheimnisvolle innere Erfahrung.“ (Gaebelein)
Das Wort Unterpfand (Garantie, Anzahlung) wird nur im Neuen Testament für den Heiligen Geist verwendet. Er ist unsere einzige Anzahlung für die kommende Herrlichkeit; es wird nichts anderes bereitgestellt – oder benötigt.
Seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden: Das Siegel kommt nicht, bevor wir glauben, und diejenigen, die von Gott eine bestimmte Gewissheit verlangen, bevor sie glauben, behandeln Gott, als ob seinem Wort nicht getraut werden könnte.
„Zum Versiegeln braucht man das weiche Wachs; den Abdruck des geliebten Gesichtes; den gleichmäßigen Druck. Möge der Geist das Angesicht unseres geliebten Herrn in unsere erweichten Herzen einprägen, damit sie es für immer behalten können!“ (Meyer)
Bis zur Erlösung des Eigentums: Wir haben dieses Unterpfand (Garantie, Anzahlung), bis wir von Gott ‚vollständig erlöst‘ werden durch Auferstehung und Verherrlichung – wiederum alles zum Lob seiner Herrlichkeit.
C. Paulus betet im Licht von Gottes ultimativem Plan und des Wirkens des dreieinigen Gottes
1. Paulus berichtet über sein Gebet und seine Dankbarkeit
Epheser 1, 15-16
Epheser 1, 15-16 Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken:
Nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe: Als Paulus von dem Glauben und der Liebe der Epheser hörte, konnte er nichts anderes tun, als für sie zu danken. Er tat dies, weil ihr Glaube und ihre Liebe ein Beweis für ihre Teilnahme an diesem großen Werk Gottes waren.
Wir können uns das Teilhaben an Gottes großem Werk nicht durch unseren Glauben und unsere Liebe verdienen. Sie sind jedoch ein Beweis für unsere Beteiligung in Gottes Plan.
Liebe zu allen Heiligen: Bezeichnenderweise dankte Paulus nicht für ihre Liebe zu Gott, sondern für ihre Liebe zu allen Heiligen. Der wirkliche Beweis für Gottes Wirken in uns ist nicht die Liebe, von der wir behaupten, dass wir sie für ihn haben, sondern unsere Liebe zu seinem Volk, die andere sehen können (1. Johannes 4, 20; Johannes 13, 14+34-35).
Und in meinen Gebeten an euch zu gedenken: Paulus dankte nicht nur für Gottes Wirken unter den Ephesern; er betete auch, dass es mit größerer Kraft weitergehen möge, wie das Gebet in Epheser 1, 17-23 deutlich macht.
Paulus zeigt uns hier, dass Prediger mehr tun müssen, als ihren Zuhörern zu predigen – sie müssen auch für sie beten. „Ob ein Prediger durch seine Gebete oder seine Predigt anderen mehr Gutes tut, will ich nicht bestimmen, aber er wird sicherlich durch seine Gebete mehr Trost für sich selbst ernten.“ (Trapp)
Paulus betete oft und gedachte anderen im Gebet. Wenn er betete, betete er für die Christen in Rom (Römer 1, 9), die Christen in Thessalonich (1. Thessalonicher 1, 2) und für Philemon (Philemon 1, 4).
2. Paulus betet, dass sie Gott (tiefer) kennenlernen
Epheser 1, 17
Epheser 1, 17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch [den] Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst,
Euch [den] Geist der Weisheit und Offenbarung gebe: Paulus betete, dass der Vater den Ephesern den Geist der Weisheit geben möge und dass er ihnen Offenbarung geben möge. Aber damit ist nicht gemeint, dass sie in das Leben anderer hineinsehen können, die Fähigkeit haben, Ereignisse vorauszusagen, oder das tun zu können, was wir gemeinhin als ‚Prophetendinge‘ bezeichnen. Er wollte, dass sie den Geist der Weisheit und Offenbarung haben, einfach damit sie eine bessere Erkenntnis von Gott in seiner selbst bekamen.
In der Erkenntnis seiner selbst: Unser christliches Leben muss sich auf dieses Ziel konzentrieren – Gott zu erkennen, wie er in Wahrheit ist, wie er durch sein Wort offenbart wird, und unsere falschen, abgöttischen Vorstellungen davon, wer Gott ist, zu korrigieren.
Erkenntnis seiner selbst: Es ist wichtig für uns, dass wir genau wissen und verstehen, wer wir sind. Doch es ist weitaus wichtiger (und nutzbringender) für uns, zu wissen und zu verstehen, wer Gott ist.
Ein berühmter Schriftsteller namens Alexander Pope schrieb: „Erkenne dich also selbst, maße dir nicht an, Gott zu durchleuchten; das wahre Studium der Menschheit ist der Mensch.“ Charles Spurgeon antwortete auf diese berühmte Aussage: „Jemand hat gesagt, dass ‚das wahre Studium der Menschheit der Mensch sei‘. Ich werde mich dieser Idee nicht widersetzen, aber ich glaube, es ist ebenso wahr, dass das wahre Studium der Auserwählten Gottes Gott ist. Das wahre Studium eines Christen ist die Gottheit. Die höchste Wissenschaft, die erhabenste Spekulation, die mächtigste Philosophie, die jemals die Aufmerksamkeit eines Gotteskindes auf sich ziehen kann, ist der Name, das Wesen, die Person, das Wirken, die Taten und die Existenz des großen Gottes, den er seinen Vater nennt.“
„Denn die Philosophie kommt zum Menschen mit der Botschaft: Erkenne dich selbst; das Evangelium begegnet ihm mit der weit herrlicheren und fruchtbareren Parole: Erkenne deinen Gott.“ (Alford)
3. Paulus betet, dass sie alles verstehen, was Gott ihnen in Jesus Christus gegeben hat
Epheser 1, 18-19a
Epheser 1, 18-19a erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben,
Erleuchtete Augen eures Verständnisses: Wenn die Epheser alles erkennen wollen, was Gott ihnen in Jesus gegeben hat, bedarf es eines übernatürlichen Werkes. Es wird erfordern, dass die Augen ihres Verständnisses von Gott erleuchtet werden.
Paulus verwendete eine großartige Formulierung, wenn er von den Augen eures Herzens spricht (genauer übersetzt steht hier Herz statt Verständnis). Zu viele christliche Herzen haben keine Augen (Stellen, an denen sie wirkliches Wissen und Verstehen erlangen), und zu viele christliche Augen haben kein Herz – Gott will, dass beides in uns vereint ist.
„Das Wort ‚Herz‘ bezeichnet in der Bibel den Kern und das eigentliche Zentrum des Lebens, wo die Intelligenz ihren Beobachtungsposten hat, wo die Erfahrungsspeicher angelegt sind und die Gedanken ihre Quelle haben.“ (Alford)
Was die Hoffnung seiner Berufung ist: Paulus wollte, dass sie dies wissen. Nur wenige Dinge geben uns eine sicherere und dauerhaftere Hoffnung im Leben, als einfach nur zu wissen, dass Gott uns berufen hat und wir eine bestimmte Berufung erfüllen sollen.
Die Hoffnung seiner Berufung hat ihre Perspektive auf die Zukunft gerichtet. Der Gläubige hat eine glorreiche Zukunft der Auferstehung, des ewigen Lebens, der Sündenfreiheit, der vollendeten Rechtfertigung und der herrlichen Erhebung über die Engel selbst.
Was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist: Paulus wollte, dass sie die Größe von Gottes Erbe in seinem Volk erkennen. Normalerweise denken wir nur an unser Erbe in Gott, aber Paulus wollte, dass die Epheser verstehen, dass sie für Gott so kostbar sind, dass er sie als sein eigenes Erbe betrachtete.
Mehrere Kommentatoren glauben, dass Paulus bereits in Epheser 1, 11 von Gottes Erbe in seinem Volk gesprochen hat. Aber hier handelt es sich sicherlich um seine Idee, wobei Paulus das Konzept wahrscheinlich aus 5. Mose 32, 8-9 bezieht: Als der Allerhöchste den Heiden ihr Erbe austeilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israels. Denn das Teil des HERRN ist sein Volk; Jakob ist das Los seines Erbteils.
Da wir unsere geistliche Armut kennen, fragen wir uns, wie Gott irgendein Erbe in den Heiligen finden kann. Doch Gott kann aus armen Männern und Frauen Reichtum machen, weil er so viel in sie investiert. Er hat Reichtümer der Liebe, Reichtümer der Weisheit, Reichtümer des Leidens und Reichtümer der Herrlichkeit investiert. Diese Dinge kommen in den Heiligen zu einem reichen Erbe zusammen.
Was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben: Paulus wollte, dass sie wissen, wie groß die Kraftwirkung Gottes an uns ist, die wir glauben. Christen sollten wissen, dass ihr Dienst und ihre Liebe einem Gott der lebendigen Kraft gelten, der seine Stärke zugunsten seines Volkes zeigt.
Viele Christen kennen diese Kraftwirkung nicht – oder sie kennen sie nur aus der Ferne. Gott möchte, dass das Auferstehungsleben im Leben des Gläubigen real ist. „Dieselbe Kraft, die Christus auferweckt hat, wartet darauf, den Trunkenbold aus seiner Trunkenheit, den Dieb aus seiner Unehrlichkeit, den Pharisäer aus seiner Selbstgerechtigkeit und den Sadduzäer aus seinem Unglauben zu erwecken.“ (Spurgeon)
Damit endet der ‚bittende‘ Teil des Paulusgebets. Der folgende Abschnitt erklärt mehr von dieser mächtigen Kraft und was sie bewirkte. Paulus bat um diese Dinge, weil es wichtig war, darum zu bitten. Wir könnten sagen, dass das Gebet von Epheser 1, 17-19 im Wesentlichen eine Bitte darum ist, dass die Verheißungen von Epheser 1, 3-14 im Leben der Christen in Ephesus lebendig werden.
In gleicher Weise sind deine Gebete für das geistliche Wachstum und die Erleuchtung anderer wichtig. Wenn Paulus glaubte, es sei wichtig, um diese Dinge für die Christen in Ephesus zu beten, dann ist es wichtig für uns, um sie für andere zu beten – und für uns selbst.
4. Eine Beschreibung der großen Stärke Gottes, die Paulus den Ephesern nahebringen will
Epheser 1, 19b-21
Epheser 1, 19b-21 gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er wirksam werden lassen in dem Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen [Regionen], hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen;
Gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke: Die Kraft, die in uns wirkt, ist die Macht seiner Stärke, die Jesus aus den Toten auferweckt hat. Mit dieser Macht seiner Stärke, die uns zur Verfügung steht, braucht es im christlichen Leben nie einen Mangel an Stärke zu geben.
„Wenn der Tod Christi der höchste Ausdruck der Liebe Gottes ist, … so ist die Auferstehung Christi der höchste Ausdruck seiner Kraft.“ (Bruce)
Und ihn zu seiner Rechten setzte: Es ist die Macht seiner Stärke, die Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel erhoben hat, die ihn über alle dämonischen Feinde und jeden potentiellen Feind aller Zeiten gesetzt hat – dieselbe Kraft ist in Christen am Wirken.
„Zu seiner Rechten ist der Ort der Freundschaft, der Ehre, des Vertrauens und der Autorität.“ (Clarke)
Hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft: Aus anderen Abschnitten des Epheserbriefes (Epheser 3, 10 und 6, 12) wissen wir, dass damit Engelwesen gemeint sind, sowohl loyale als auch tödliche. Wir verstehen die Ränge des Engelsreichs nicht ganz, aber wir wissen, dass Jesus über sie erhoben ist. „Wir wissen, dass der König über allem steht, obwohl wir nicht alle Beamten seines Hofes benennen können. Genauso wissen wir, dass Christus über allem steht, auch wenn wir nicht alle seine Untertanen benennen können.“ (Alford)
„Beachte das Paradoxon. Der Apostel spricht von einer Persönlichkeit der Geschichte, der jüngsten, fast zeitgenössischen Geschichte … Dieser hatte mit seinen Händen gearbeitet, er war wie andere Männer von Ort zu Ort gegangen, und man konnte zweifellos sein Aussehen und seine Art und Weise, wie er sprach, genau beschreiben … Er sitzt nun ‚zur Rechten des allmächtigen Gottes‘, auf seinem Thron.“ (Moule)
5. Wo diese große Macht Jesus platziert hat
Epheser 1, 22-23
Epheser 1, 22-23 und er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt,
Er hat alles seinen Füßen unterworfen: Diese große Auferstehungskraft stellte Jesus über alle Dinge. Jetzt sind alle Dinge seinen Füßen unterworfen. Die Auferstehungskraft setzte Jesus als das Haupt über alles, auch über die Kirche.
„Er sagt, dass Christus in seiner Erhöhung über das Universum Gottes Geschenk an die Gemeinde ist.“ (Wood)
Der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist: Wenn Jesus das Haupt ist, dann bildet die Gemeinschaft der Christen seinen Leib. Die Fülle dessen bezieht sich hier wahrscheinlich darauf, wie Jesus seine Gemeinde mit seiner Gegenwart und seinen Segnungen erfüllt.
„Ja, dies wird hier als die endgültige Herrlichkeit des unendlich erhöhten Christus angegeben. Engel und Erzengel sind ihm untertan. Aber gläubige Menschen sind mit ihm verbunden, und zwar in einer solchen Weise, dass er und sie durch denselben Apostel an anderer Stelle (1. Korinther 12, 12) als ein ‚Christus‘ bezeichnet werden.“ (Moule)
Epheser 1 – Gottes ultimativer Plan
A. Einführung in den Brief des Paulus an die Epheser
1. Eigenschaften und Themen des Briefes von Paulus an die Epheser
2. Der Gruß des Paulus an die Epheser
Epheser 1, 1-2
Epheser 1, 1-2
Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, an die Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus, die in Ephesus sind. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
B. Das Wirken des dreieinigen Gottes zu Gunsten des Gläubigen
Im Altgriechischen (der Sprache, in der Paulus ursprünglich schrieb,) bilden Epheser 1, 3 bis 1, 14 einen einzigen langen Satz. So wie eine Oper eine Ouvertüre hat, die den Ton für alle folgenden Melodien festlegt, so gibt Epheser 1, 3-14 den Ton für den Rest des Epheserbriefes an.
1. Das Werk Gottes, des Vaters
Epheser 1, 3-6
Epheser 1, 3-6
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe. Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
2. Das Werk Gottes, des Sohnes
Epheser 1, 7-8
Epheser 1, 7-8
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns überströmend widerfahren ließ in aller Weisheit und Einsicht.
3. Das Geheimnis seines Willens
Epheser 1, 9-12
Epheser 1, 9-12
Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht, entsprechend dem [Ratschluss], den er nach seinem Wohlgefallen gefasst hat in ihm, zur Ausführung in der Fülle der Zeiten: alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist – in ihm, in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben.
4. Das Wirken des Heiligen Geistes
Epheser 1, 13-14
Epheser 1, 13-14
In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.
C. Paulus betet im Licht von Gottes ultimativem Plan und des Wirkens des dreieinigen Gottes
1. Paulus berichtet über sein Gebet und seine Dankbarkeit
Epheser 1, 15-16
Epheser 1, 15-16
Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken:
2. Paulus betet, dass sie Gott (tiefer) kennenlernen
Epheser 1, 17
Epheser 1, 17
dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch [den] Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst,
3. Paulus betet, dass sie alles verstehen, was Gott ihnen in Jesus Christus gegeben hat
Epheser 1, 18-19a
Epheser 1, 18-19a
erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben,
4. Eine Beschreibung der großen Stärke Gottes, die Paulus den Ephesern nahebringen will
Epheser 1, 19b-21
Epheser 1, 19b-21
gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er wirksam werden lassen in dem Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen [Regionen], hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen;
5. Wo diese große Macht Jesus platziert hat
Epheser 1, 22-23
Epheser 1, 22-23
und er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt,
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.