1. Jesus betritt den Garten, gefolgt von Judas und seinen Truppen
Johannes 18, 1-3
Johannes 18, 1-3 Als Jesus dies gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Winterbach Kidron; dort war ein Garten, in den Jesus und seine Jünger eintraten. Aber auch Judas, der ihn verriet, kannte den Ort; denn Jesus versammelte sich oft dort mit seinen Jüngern. Nachdem nun Judas die Truppe und von den obersten Priestern und Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit Fackeln und Lampen und mit Waffen.
Über den Winterbach Kidron: Als Jesus aus der Stadt Jerusalem ging, überquerte er den Winterbach Kidron. Dieser kleine Bach war der Abfluss aus dem Tempel und war zu dieser Zeit wohl rötlich vom Blut tausender Passahlämmer. Dies muss Jesus deutlich an seinen bevorstehenden Opfertod erinnert haben.
„Vom Altar gab es einen Kanal hinunter zum Bach Kidron, und durch diesen Kanal floss das Blut der Passahlämmer ab. Als Jesus den Bach Kidron überquerte, war er immer noch rot von dem Blut der geopferten Lämmer.“ (Barclay)
„Der Bach selbst würde ihn an seinen herannahenden Opfertod erinnern, denn durch den Bach floss das Blut und der Abfall des Tempels.“ (Spurgeon)
Dort war ein Garten: Johannes nannte ihn nicht den Garten Gethsemane so wie es die anderen Evangelienschreiber taten (Matthäus 26, 36 und Markus 14, 32). Jesus versammelte sich oft dort mit seinen Jüngern, vielleicht, um unter dem Schutz der Olivenbäume zu schlafen oder in einer nahe gelegenen Höhle.
Lukas 21, 37 sagt, dass Jesus während dieser Passahwoche die Nächte mit seinen Jüngern auf dem Ölberg verbrachte. Doch wahrscheinlich nicht nur während dieser Woche, sondern sie versammelten sich oft dort. Es „wäre merkwürdig gewesen, dies als Gewohnheit Jesu zu bezeichnen, wenn er nur dieses eine Mal dort war. Es deutet wahrscheinlich darauf hin, dass Jesus die Angewohnheit hatte, den Garten über die Jahre hinweg zu besuchen.“ (Morris)
Es war ein vertrauter Ort. „Jesus hatte sich dem bevorstehenden Opfertod geweiht und es ist deutlich, dass er nun keinen Versuch unternahm, sich vor seinen Feinden zu verstecken, sondern sich an den Ort begab, an dem Judas ihn normalerweise erwarten würde.“ (Bruce)
„der Heilige Johannes erwähnt nichts von den Qualen im Garten; wahrscheinlich, weil er fand, dass sie von allen anderen Evangelisten so ausführlich beschrieben wurden.“ (Clarke)
Nachdem nun Judas die Truppe und von den obersten Priestern und Pharisäern Diener bekommen hatte: Judas kam mit einem Team von Soldaten in den Garten, um Jesus zu ergreifen und zu verhaften. Er führte sowohl eine Truppe (eine große Anzahl römischer Soldaten) als auch Diener der Tempelsicherheitstruppe an. Warum sie mit solcher Gewalt kamen, wird nicht direkt beantwortet; die religiösen Leiter oder die Römer müssen irgendeine Art von Kampfgeschehen oder Konflikt erwartet oder befürchtet haben.
Fackeln und Lampen: „Mit diesen hatten sie beabsichtigt, die Ecken und Höhlen zu durchsuchen, falls Christus sich verborgen hätte; denn sie hätten sie zu keinem anderen Zweck brauchen können, denn es war zu der Zeit der vierzehnte Tag des Mondes, im Monat Nisan, und folglich erschien der Mond voll und hell.“ (Clarke)
Diese Truppe war mit Schwertern und Knüppeln gut bewaffnet, und Jesus bemerkte, wie unnötig das war: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen (Matthäus 26, 55).
Die Truppe: „Dieses Wort kann, wenn es richtig verwendet wird, drei Bedeutungen haben. Es ist das griechische Wort für eine römische Kohorte, und eine Kohorte hatte sechshundert Männer. Wenn es sich um eine Kohorte von Hilfssoldaten handelte, hatte eine Speira eintausend Mann, 240 Kavalleristen und 760 Infanteristen. Manchmal, viel seltener, wird das Wort für eine Truppenabordnung von Männern verwendet, die als Manipel bezeichnet wird und aus zweihundert Männern bestand.“ (Barclay)
„Der Artikel in τὴν σπεῖραν [die Truppe] weist auf das Bataillon hin, das in der Festung Antonia in Jerusalem untergebracht war. Die ‚Offiziere‘ (Diener) (ὑπηρέτας) sind Mitglieder der Tempelpolizei, einer Gruppe von Männern, die dem Stamm Levi entstammen.“ (Trench)
Dies zeigt, dass Judas das Wesen Jesu missverstanden und gleichzeitig seine Macht unterschätzt hat. Wäre es Jesu Absicht und Charakter gewesen, physisch gegen Judas und den Teufel, der den Verräter antrieb, zu kämpfen, dann hätte die Truppe nicht ausgereicht.
Ein sündloser Mann in einem auserwählten Garten war im Begriff, mit dem Vertreter Satans zu kämpfen (Lukas 22, 3). Als dies zum ersten Mal geschah [Adam, im Garten Eden], versagte der sündlose Mann. Der zweite Adam [Jesus] würde nicht versagen.
2. Jesus spricht zu Judas und dem Truppenaufmarsch
Johannes 18, 4-6
Johannes 18, 4-6 Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener! Jesus spricht zu ihnen: Ich bin’s! Es stand aber auch Judas bei ihnen, der ihn verriet. Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin’s!, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.
Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte: Judas hoffte, Jesus überraschen zu können, aber das war unmöglich. Jesus war sein ganzes Leben auf diese Stunde vorbereitet, und er war bereit.
Wen sucht ihr: Um die Führung zu übernehmen, sagte Jesus dies aus mindestens zwei Gründen. Er wollte, dass jede potenzielle Gewalt auf ihn und nicht auf seine Jünger gerichtet würde, deshalb zeigte er sich selbst ganz offen. Jesus wollte außerdem, dass Judas und die Truppe ihre böse Absicht verkündeten.
Jesus, den Nazarener: Dies war der allgemeine Name, unter dem Jesus bekannt war. Jesus wurde normalerweise nicht durch seine Rolle als Rabbiner oder Zimmermann identifiziert, und auch nicht durch seine scheinbare Abstammung (Jesus ben Joseph, also Jesus, der Sohn Josephs). Jesus wählte und erhielt den Titel, der ihn mit Nazareth identifizierte.
„Sie nannten ihn Jesus von Nazareth, um ihn zu verspotten. Er nimmt diesen Spott auf sich und trägt ihn wie eine Krone. Und sollten wir das nicht auch tun?“ (Trapp)
Ich bin‘s: Jesus antwortete ihnen mit diesem merkwürdigen Satz, im Urtext sind es zwei Worte (ego eimi). Im Deutschen sind es drei Worte: Ich bin es. Das ist merkwürdig, weil Jesus nicht gesagt hat, ich bin ‚es‘ (wie in der deutschen Übersetzung), sondern einfach ich bin – das ‚es‘ wurde von den Übersetzern hinzugefügt und ist nicht im Urtext enthalten. Damit verkündete Jesus bewusst, dass er Gott ist, und verband seine Worte mit den vielen vorhergehenden Ich bin Worten, die im Johannesevangelium aufgezeichnet sind, insbesondere in Johannes 8, 58 (aber auch in Johannes 6, 48; 8, 12; 9, 5; 10, 9+11-14+36; 11, 25; 14, 6).
„Die Soldaten waren heimlich herausgekommen, um einen fliehenden Bauern zu verhaften. In der Finsternis sehen sie sich mit einer kommandierenden Person konfrontiert, die weit davon entfernt ist, wegzulaufen, sondern ihnen sogar entgegenkommt und zu ihnen in göttlicher Sprache (oder Vollmacht) redet.“ (Morris)
„Das griechische ego eimi, das ich bin (es), könnte denjenigen, die mit der griechischen Bibel vertraut sind, sehr wohl Göttlichkeit suggerieren, denn es ist die Bezeichnung für den heiligen Namen Gottes in der LXX, der Septuaginta (die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache) (siehe 2. Mose 3, 14).“ (Tasker)
Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin‘s!, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden: Als Jesus seine göttliche Identität erklärte (mit den Worten: „Ich bin es“)), wichen Judas und die Soldaten zurück. In diesen beiden Worten zeigte sich die göttliche Gegenwart, Majestät und Macht so deutlich, dass die Feinde Jesu machtlos waren, sich gegen ihn zu stellen.
„Hier ließ unser Erlöser einen kleinen Lichtstrahl seiner göttlichen Majestät aufleuchten, und 500 Männer fielen vor ihm nieder.“ (Trapp)
Dies zeigt, dass Jesus die Situation vollständig unter Kontrolle hatte. Praktisch gesehen musste Jesus nicht mit dieser angreifenden Armee unter der Führung von Judas gehen. Mit Gottes Macht, die allein durch seine Worte zum Ausdruck kommt, hätte Jesus sie überwältigen und leicht entkommen können.
„Unser Herr entschied sich, ihnen diesen Beweis seiner unendlichen Macht zu geben, damit sie wüssten, dass ihre Macht ihn nicht besiegen konnte, falls er sich entschließen würde, seine Macht auszuüben, da der bloße Hauch seines Mundes sie verwirrte, zurücktrieb und sie zu Boden warf.“ (Clarke)
„Nach dieser wundersamen Begebenheit stellt sich nicht die Frage, ob es überhaupt ein Wunder war (denn offensichtlich muss es als ein Wunder betrachtet werden), sondern ob es eine Handlung war, die speziell von unserem Herrn beabsichtigt war, oder aufgrund der übermenschlichen Würde seiner Person und der majestätischen Gelassenheit seiner Antwort einfach passierte.“ (Alford)
„Wo immer im Leben unseres Herrn eine Begebenheit nachdrücklicher als sonst auf die Demut seiner Erniedrigung hinweist, da findet man daneben etwas, das auf die Majestät seiner Herrlichkeit hinweist.“ (Maclaren)
Jesus wurde als demütiges Baby geboren, doch von Engeln angekündigt
Jesus wurde in eine Krippe gelegt und dennoch durch einen Stern angekündigt
Jesus unterwarf sich der Taufe, als ob er ein Sünder wäre, und hörte dann die göttliche Stimme der Zustimmung
Jesus schlief, wenn er erschöpft war, erwachte aber, um den Sturm zu beruhigen
Jesus weinte an einem Grab und rief dann den Toten zum Leben
Jesus ließ sich verhaften, erklärte dann ‚Ich bin‘ und warf alle Truppen um
Jesus starb an einem Kreuz, aber dort besiegte er Sünde, Tod und Satan
3. Jesus geht bereitwillig mit der festnehmenden Armee
Johannes 18, 7-9
Johannes 18, 7-9 Nun fragte er sie wiederum: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener! Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen! – damit das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast.
Nun fragte er sie wiederum: Jesus wollte nicht, dass die Soldaten in Panik geraten und die Jünger verletzen. Jesus lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich selbst und stellte ihnen erneut eine Frage, die sie wahrscheinlich nur zögerlich beantworten wollten.
Ich habe euch gesagt, dass ich es bin: Jesus sagte die gleichen Worte wie zuvor (Ich bin, ego eimi), doch Judas und die Truppen fielen nicht zu Boden wie zuvor. Das zeigt, dass dies keine magischen Worte waren, aber zuvor wurden sie alle durch diese deutliche Zurschaustellung von Gottes Macht niedergeworfen.
Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen: Nach der in Johannes 18, 6 beschriebenen Machtdemonstration widersetzte sich Jesus nicht weiter seiner Verhaftung. Jesus gab sich bereitwillig hin, um seine Jünger zu schützen. Das war dieselbe aufopfernde Liebe, die am Kreuz ihren letzten Höhepunkt finden sollte. Es zeigt auch, warum Jesus die Soldaten zu Boden warf; die Machtdemonstration sollte die Jünger schützen, nicht Jesus selbst.
Lasst diese gehen: „Diese Worte sind eher Worte der Autorität, als Worte des Bittens. Ich liefere mich euch freiwillig aus, aber ihr dürft keinen meiner Jünger verletzen. Auf eure eigene Gefahr hin verletzt ihr sie. Ich habe euch bereits einen ausreichenden Beweis meiner Macht gegeben: ich werde meine Macht nicht für mich selbst einsetzen, denn ich werde mein Leben für die Schafe hingeben; aber ich werde euch nicht erlauben, den Geringsten von ihnen zu verletzen.“ (Clarke)
„In gewisser Weise hat er sich für ihre Sicherheit geopfert. Er hatte dem Vater versprochen, dass er sie beschützen würde (Johannes 17, 12), und er erfüllte das Versprechen, sein Leben freiwillig hinzugeben.“ (Tenney)
Die Jünger nahmen die Worte ‚Lasst diese gehen‘ als ihr Signal zum Aufbruch. Sie gingen wahrscheinlich so schnell und leise, wie sie konnten.
Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast: Jesus erfüllte damit, was er schon in Johannes 6, 39 und Johannes 17, 12 gesagt hatte.
4. Petrus greift einen aus der Gruppe an, die Jesus verhaftet
Johannes 18, 10-12
Johannes 18, 10-12 Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat? Die Truppe nun und ihr Befehlshaber und die Diener der Juden ergriffen Jesus und banden ihn,
Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte: Die Jünger trugen anscheinend manchmal Schwerter, und Lukas 22, 38 weist darauf hin, dass sie bei dieser Gelegenheit mindestens zwei hatten. Ein Schwert zu haben machte Sinn, wenn es um Räuber und gewalttätige Männer ging.
Zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters: Alle anderen Evangelien erwähnen, dass einer der Jünger dies getan hat, aber Johannes ist der einzige Evangeliumsautor, der sagt, dass es Simon Petrus war, der diesen Angriff ausführte. Petrus wollte sein vorheriges Versprechen erfüllen, Jesus um jeden Preis zu verteidigen: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! (Matthäus 26, 35).
„Es ist überaus gedankenlos von Petrus, seinen Glauben durch das Schwert beweisen zu wollen, während er das nicht einmal mit seiner Zunge tun konnte.“ (Calvin, zitiert von Morris)
„Aber es war ein trauriges Omen (sagt der edle und berühmte Schriftsteller, Lord Brook), dass das Schwert des Petrus das Ohr des Malchus abschnitt, was einem König oder einer königlichen Autorität zusteht. Wie der Papst sich erhoben hat … über alles, was Augustus oder Kaiser heißt, ist allgemein bekannt, als dass es hier erzählt werden muss.“ (Trapp)
Und hieb ihm das rechte Ohr ab: Es wurde angemerkt (aber nicht bewiesen), dass dies bedeutete, dass Petrus, das Schwert in der rechten Hand haltend, den Knecht des Hohenpriesters von hinten angegriffen haben muss, denn es wäre nahezu unmöglich, ihm sein rechtes Ohr abzuschneiden, wenn er dem Diener Malchus gegenübergestanden wäre. Es ist durchaus möglich, dass Petrus absichtlich einen Nicht-Soldaten wählte und ihn von hinten angriff. Dies war kein glänzender Beweis seines Mutes.
Es mag von Bedeutung sein, dass nur Johannes den Knecht desHohenpriesters … Malchus, namentlich erwähnt hat. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass Johannes Verbindungen zu denen im Haushalt des Hohenpriesters hatte (Johannes 18, 16). Es könnte auch darauf hindeuten, dass Malchus später Christ wurde, denn oft werden Personen in den Evangelien und der Apostelgeschichte genannt, weil sie in der frühchristlichen Gemeinde bekannt waren.
Stecke dein Schwert in die Scheide: Jesus lobte Petrus nicht für das, was er tat; er sagte ihm, er solle aufhören. Dies geschah zum Schutz von Petrus ebenso wie zum Schutz derer, die kamen, um Jesus zu verhaften. Vor allem ging es darum, dass Jesus den Kelch … trinken konnte, den der Vater Jesus gab, nämlich das Maß an Leid und Gericht, das er ertragen musste.
„Die impulsive Handlung des Petrus brachte eher ihn selbst und seine Gefährten in ernste Schwierigkeiten, als dass sie seinem Meister etwas Gutes tat, aber selbst wenn seine Handlung bessere Erfolgsaussichten gehabt hätte, würde Jesus nichts zulassen, was ihn daran hindern könnte, das Werk zu vollenden, das ihm sein Vater aufgetragen hatte.“ (Bruce)
Der Verfasser des Johannesevangeliums nannte Petrus als den Täter, erzählte aber nicht, dass Jesus das abgeschnittene Ohr des Knechts desHohenpriesters auf wundersame Weise heilte (Lukas 22, 51).
Die Truppe nun und ihr Befehlshaber und die Diener der Juden ergriffen Jesus und banden ihn: Dies beschreibt zwei verschiedene Gruppen. Der Befehlshaber war der römische Feldherr, und die Diener der Juden waren die Tempelpolizei.
Der Befehlshaber: „Der ‚Befehlshaber‘ (Chiliarchos) war der verantwortliche Offizier, möglicherweise der Exekutivchef der römischen Garnison in Jerusalem (vgl. die Verwendung desselben Begriffs in Apostelgeschichte 22, 24+26-28; 23, 17+19+22). Der Fachausdruck verstärkt den Eindruck, dass die Römer das Handeln der jüdischen Hierarchie unterstützten.“ (Tenney)
Und banden ihn: Sie betrachteten Jesus als gefährlich genug, um viele Soldaten nach ihm zu schicken, also banden sie ihn bei seiner Verhaftung und behandelten ihn, als wäre er eine Bedrohung. Doch Jesus blieb nur gebunden, weil er sich dem Willen seines Vaters unterwarf. Hände, die Kranke heilten und Tote auferweckten, die konnten durchaus auch Fesseln lösen.
Bei der Auslegung im geistlichen Sinne, könnten wir sagen, dass es zwei Arten gab, wie Jesus gebunden war.
Jesus war mit Seilen der Liebe gebunden
Jesus war mit unseren Fesseln gebunden
„Dies geschah, wie Irenäus es beschreibt, während die Göttlichkeit ruhte; denn er hätte sich ebenso leicht befreien können wie er seine Jünger befreit hatte, aber dieses Opfer sollte mit Stricken an den Altar gebunden werden; er wurde wie ein Übeltäter gefesselt.“ (Trapp)
„Ich finde keinen Hinweis darauf, dass seine Fesseln von Hannas gelöst wurden oder dass ihm auch nur einen Augenblick Erleichterung oder Erholung gewährt wurde; aber mit den grausamen Stricken, die ihn immer noch festbanden, wurde er durch die große Halle in den anderen Flügel des Palastes geschickt, in dem Kajaphas residierte.“ (Spurgeon)
B. Jesu Prozess vor Hannas; Petrus‘ Leugnung
1. Jesus wird zu Hannas weggeführt
Johannes 18, 13-14
Johannes 18, 13-14 und sie führten ihn zuerst ab zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, welcher in jenem Jahr Hoherpriester war. Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, dass ein Mensch für das Volk umkomme.
Sie führten ihn zuerst ab zu Hannas: Hannas war nicht der offizielle Hohepriester, aber als Schwiegervater des Kajaphas war er derjenige, der Kajaphas ins Amt brachte.
„Hannas war die Macht hinter dem Thron in Jerusalem. Er selbst war von 6 bis 15 n. Chr. Hohepriester gewesen. Vier seiner Söhne hatten ebenfalls das Hohepriestertum innegehabt, und Kajaphas war sein Schwiegersohn.“ (Barclay)
„Im Talmud [jüdisches Schriftwerk, das erklärt wie die Regeln der Gesetzestexte in die Praxis umgesetzt werden können] gibt es eine Passage, die besagt: ‚Wehe dem Haus des Hannas! Wehe dem Zischen ihrer Schlange! Sie sind Hohepriester; ihre Söhne sind Wächter der Schatzkammer; ihre Schwiegersöhne sind Wächter des Tempels; und ihre Diener schlagen das Volk mit Stöcken. Hannas und sein Haushalt waren berüchtigt.“ (Barclay)
„Demnach wird der Herr auf jeden Fall zuerst zu Hannas geführt, und wir sind überzeugt, dass es einen Grund dafür gab. Hannas nahm in gewisser Weise eine Vorrangstellung in der Reihe der Feinde Jesu ein; er war bösartig, grausam und skrupellos genug, um im Dienst der Verfolger an erster Stelle zu stehen.“ (Spurgeon)
Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, dass ein Mensch für das Volk umkomme: Diese unbewusste Prophezeiung des Kajaphas ist in Johannes 11, 49-53 aufgezeichnet. Ohne es zu wissen, sprach Kajaphas die Wahrheit aus, dass es für Jesus gut war, für das Volk umzukommen.
In dieser unbewussten Prophezeiung sprach Kajaphas aus logischer Hinsicht (das Wohl der vielen überwiegt das Wohl des einen), aber nicht aus moralischer Hinsicht (es war falsch, einen unschuldigen Menschen, Gottes Messias, zu töten).
Johannes wollte unter anderem zeigen, dass das Urteil gegen Jesus bereits feststand, indem er uns an die Worte des Kajaphas in Johannes 11, 49-52 erinnerte. Es sollte kein fairer Prozess sein. „Jesus konnte von einem solchen Richter wenig erwarten. Hier war kein Idealist, der bereit war, für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern ein zynischer Politiker, der sich bereits für den Tod Jesu ausgesprochen hatte.“ (Morris)
2. Petrus und Johannes folgen Jesus in das Haus des Hohenpriesters
Johannes 18, 15-16
Johannes 18, 15-16 Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und der andere Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und der andere Jünger: Petrus blamierte sich im Garten Gethsemane mit seinem Schwert und dem Ohr des Dieners des Hohenpriesters. In der Hoffnung auf eine zweite Chance, bei der er seine Loyalität unter Beweis stellen konnte, folgte er Jesus dorthin, wo er festgehalten wurde. Die meisten glauben, dass der andere Jünger Johannes selbst war, der frühere Verbindungen mit dem Hohenpriester und seinem Haushalt hatte (mit dem Hohenpriester bekannt).
„Es kann sein, dass die Familie Beziehungen zum Priestertum hatte, entweder durch Geschäftsbeziehungen oder möglicherweise durch eheliche Bindungen.“ (Tenney)
„Vielleicht waren er und sein Vater Zebedäus es deshalb gewohnt, den fetten Priestern mit den besten und zartesten Fischen zu dienen (denn dieser andere Jünger war Johannes, der zuerst mit den anderen geflohen war und nun hereingeschlichen kam, um zu sehen, was aus seinem Meister werden würde).“ (Trapp)
Er redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein: Die Verbindung des Johannes mit dem Hohenpriester und seinen Dienern erklärt, wie Petrus und Johannes in einer solchen Nacht Zugang zum Hof des Hohenpriesters hatten.
3. Petrus leugnet zum ersten Mal seine Beziehung zu Jesus
Johannes 18, 17-18
Johannes 18, 17-18 Da spricht die Magd, die die Tür hütete, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Petrus spricht: Ich bin’s nicht! Es standen aber die Knechte und Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten — denn es war kalt —, und wärmten sich; Petrus aber stand bei ihnen und wärmte sich.
Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Eine einfache Magd, die die Tür zum Hof des Hauses des Hohenpriesters bewachte, fragte Petrus. Diese erste Prüfung von Petrus‘ Loyalität schien einfach zu sein; er hätte einfach nichts antworten, etwas nuscheln oder sagen können: ‚Ich kenne ihn.‘
Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen: Das auch bedeutet, dass Johannes ihr bereits als ein Jünger Jesu bekannt war. „Die Magd wusste vermutlich, dass der ‚andere Jünger‘ ein Jünger Jesu war, und als sie sah, wie er Petrus hereinbrachte, sagte sie sinngemäß: ‚Oh nein, nicht noch einer!’“ (Bruce)
„Von den Jüngern dieses Menschen: ‚Dieses Menschen‘ ist im Griechischen verächtlich, eher wie ‚dieses Burschen‘ oder ‚dieser Person‘.“ (Tasker)
„Eine dumme Magd ist für diesen starken Kämpfer zu bedrohlich.“ (Trapp)
Ich bin‘s nicht: Petrus antwortete auf ihre verneinte Frage selbst mit einer Verneinung. Anstatt Jesus gegenüber loyal zu sein, leugnete er, sein Jünger zu sein. Dies scheint sich vor der Tür zugetragen zu haben und mag ein schneller Austausch gewesen sein, über den Petrus nicht viel nachgedacht hat; doch selbst das war eine klare Leugnung der Verbindung zu Jesus.
„Die erste Verleugnung scheint unüberlegt und fast unbeabsichtigt zu sein, wie aus einem bloßen Schamgefühl heraus.“ (Alford)
Petrus aber stand bei ihnen und wärmte sich: Man spürt, dass Petrus nicht nur da war, weil es kalt war und er Wärme suchte. Er wollte sich auch unter die kleine Menge mischen, damit er nicht auffiel und wahrgenommen wurde. Es war gefährlich, bemerkt zu werden, denn er war ein Jünger des Mannes, der gefangen gehalten wurde und in ernsthaften Schwierigkeiten steckte.
Petrus … stand: „Lukas ist ganz sicher, dass sie und Petrus saßen: genauso wie es auch Matthäus in Bezug auf Petrus schreibt. Johannes scheint jedoch zu sagen, dass sie und Petrus standen: aber diese von Johannes benutzten Worte werden umgangssprachlich häufig auch lediglich mit der Bedeutung von ‚stehen bleiben‘, ‚andauern‘, ‚da sein‘, ‚sein‘ verwendet, genauso wie das italienische Wort stare [dt.: bleiben]. Man kann die Worte hier also nicht eindeutig mit stehen übersetzen – genauso wenig wie beispielsweise bei den anderen neunzehn Stellen, wo dieser Begriff im Johannesevangelium vorkommt.“ (Trench)
4. Hannas verhört Jesus
Johannes 18, 19-21
Johannes 18, 19-21 Der Hohepriester nun befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe stets in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo die Juden immer zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe!
Der Hohepriester nun befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre: Hannas wollte etwas über die Jünger Jesu wissen, vielleicht aus Angst oder Eifersucht. Dann wollte er etwas über seine Lehre wissen, über das, was Jesus lehrte und was für das religiöse System von Bedeutung sein könnte.
Hannas ließ den Gefangenen im Grunde vor sich kommen und fragte: „Sag uns, warum du schuldig bist, und erzähle uns, wer alles zu dir gehört.“ In seiner Antwort erwähnte Jesus seine Jünger mit keinem Wort. Er schützte sie auf jede erdenkliche Weise.
„Hannas trug einen vielversprechenden Namen, denn er bedeutet Gnade oder Barmherzigkeit; und doch war er der Mann, der damit begann, den Herrn Jesus mit seinen Worten in eine Falle locken zu wollen, sofern dieser überhaupt in eine solche gelockt werden konnte.“ (Spurgeon)
Ich habe öffentlich zu der Welt geredet: Jesus sagte Hannas, dass er keine geheime Lehre habe, die im Verhör enthüllt werden könnte. Seine Lehre war öffentlich, in der Synagoge und im Tempel. Jesus konnte sogar sagen: Im Verborgenen habe ich nichts geredet.
„Die Wahrheit ist kühn und ungeschminkt, wogegen die Irrlehre sich verbirgt und das Licht verabscheut.“ (Trapp)
Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe: Indem er dies sagte, war Jesus nicht unkooperativ, er hat nur sein gesetzliches Recht geltend gemacht. Es durfte keine formelle Anklage gegen den Angeklagten erhoben werden, bis die Zeugen angehört und ihre Aussagen für wahr befunden worden waren.
Es war die Pflicht des Hohepriesters, zuerst die Zeugen aufzurufen, angefangen mit denen der Verteidigung. Dieser grundlegende Rechtsschutz für die Angeklagten nach jüdischem Recht wurde im Prozess gegen Jesus nicht eingehalten. „Jesus forderte daher, dass, wenn seine Lehre in Frage gestellt würde, die Beweise auf die übliche Weise angehört werden sollten.“ (Bruce)
„Denn der Talmud [jüdisches Schriftwerk, das erklärt wie die Regeln der Gesetzestexte in die Praxis umgesetzt werden können] besagt (Sanhedrin. C. iv. S. 1), dass ‚Kriminelle Prozesse nicht im Laufe einesTages gleichzeitig begonnen und beendet werden können‘. Wenn die Person freigesprochen wird, kann das Urteil im Laufe dieses Tages verkündet werden; wird sie jedoch verurteilt, kann das Urteil erst am nächsten Tag verkündet werden. Jedoch darf kein Urteil am Vorabend des Sabbats noch am Vorabend irgendeines Festes vollstreckt werden.“ (Clarke)
5. Das Ende des Auftritts von Jesus vor Hannas
Johannes 18, 22-24
Johannes 18, 22-24 Als er aber dies sagte, schlug einer der Diener, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: Antwortest du so dem Hohenpriester? Jesus erwiderte ihm: Habe ich unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Hannas hatte ihn nämlich gebunden zum Hohenpriester Kajaphas gesandt.
Einer der Diener, die dabeistanden: Dieser anonyme Beamte begann mit der körperlichen Gewalt gegen Jesus, die mit seiner Kreuzigung enden sollte. In seiner Gottheit kannte Jesus seinen Namen; aber sein Name wurde aus Gnade nicht aufgezeichnet, da er zu denen gehörte, die nicht wussten, was sie gegen den Messias taten (Lukas 23, 34).
Schlug … Jesus ins Gesicht: Sein Name wurde nicht aufgezeichnet, sein Verbrechen aber schon. Ohne Vorwarnung schlug er Jesus heftig ins Gesicht und beschuldigte ihn der Respektlosigkeit gegenüber dem Hohenpriester.
„Dieser Schlag war ein Signal und Startschuss für die darauffolgenden Demütigungen.“ (Alford)
Habe ich unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Jesus bat sowohl den namenlosen Beamten als auch Hannas, diese körperliche Misshandlung zu rechtfertigen. Jesus enthüllte die beschämende Wahrheit, dass sie mit ihm, Jesus von Nazareth, nicht ihren eigenen Maßstäben und der Rechtsprechung folgten.
Hannas hatte ihn nämlich gebunden zum Hohenpriester Kajaphas gesandt: Hannas hatte Jesus nichts darauf zu erwidern. Er schickte Jesus zu einem offizielleren Prozess zu dem Mann, der zu der Zeit tatsächlich das Amt des Hohenpriesters innehatte; und er schickte Jesus gebunden, als wäre er ein gefährlicher Verbrecher.
6. Petrus leugnet Jesus noch zwei weitere Male
Johannes 18, 25-27
Johannes 18, 25-27 Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Er leugnete und sprach: Ich bin’s nicht! Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? Da leugnete Petrus nochmals, und sogleich krähte der Hahn.
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich: Petrus beobachtete Jesus aus der Ferne im Haus des Hannas und hoffte, sich unter die kleine Menge zu mischen und unbemerkt zu bleiben. Doch weil Petrus bei ihnen war, fiel er ihnen auf.
Lukas 22, 61 weist darauf hin, dass Petrus Jesus sehen konnte, wahrscheinlich aus der Ferne. Petrus sah wahrscheinlich die harte Ohrfeige, die Jesus unerwartet versetzt wurde, und begriff, dass dieser ganze Vorfall heftiger und unschöner werden würde, als er gedacht hatte. Der Schock dieses Anblicks erhöhte das Maß an Stress und Panik für Petrus, als er dort stand und sich wärmte.
Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Diese namenlose Person am Feuer stellte dieselbe Frage wie die Magd an der Tür (Johannes 18, 17) und verneinte ihre Frage sogar genau wie die Magd zuvor. Zum zweiten Mal sagte Petrus, ich bin’s nicht, und leugnete jede Verbindung zu Jesus.
Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Zum zweiten Mal sehen wir, dass ein anderer Jünger anwesend war – zweifellos Johannes. Petrus wusste, dass Johannes anwesend und als ein Jünger Jesu bekannt war, aber er wollte nicht erkannt werden.
Einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Solche Dinge sind Johannes bekannt, weil er mit dem Hohepriester und seinem Haushalt Kontakt hatte (Johannes 18, 15-16).
Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? Der Verwandte von Malchus achtete besonders auf den Mann, der seinen Angehörigen angegriffen hatte. Selbst im Licht des nächtlichen Feuers im Hof glaubte er, Petrus als den Mann zu erkennen, der Malchus mit einem Schwert von hinten angegriffen hatte.
Sah ich dich nicht: „Das ‚ich‘ wird im Urtext betont. Wir würden zum Beispiel sagen: Habe ich dich nicht mit meinen eigenen Augen gesehen? “ (Alford)
Da leugnete Petrus nochmals: Laut Matthäus 26, 74 leugnete Petrus zum dritten Mal, indem er fluchte und schwor, in der Hoffnung, dass sie auf diese Weise ihm glauben würden, dass er keine Verbindung zu Jesus hatte. Wir könnten sagen, dass an diesem Punkt nicht der Glaube von Petrus versagt hat, sondern sein Mut.
Und sogleich krähte der Hahn: Damit erfüllte sich, was Jesus in Johannes 13, 38 gesagt hatte. Es muss Petrus sofort daran erinnert haben, was Jesus im Obergemach vorhergesagt hatte.
C. Jesus wird vor Pilatus gebracht
1. Jesus wird zu dem römischen Oberhaupt gebracht
Johannes 18, 28
Johannes 18, 28 Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Prätorium. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das Prätorium nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten.
Sie führten nun Jesus von Kajaphas: Nach dem Verhör sandte Hannas Jesus zu Kajaphas (Johannes 18, 24) für einen zweigeteilten Prozess. Der erste Teil war eine hastig einberufene Versammlung des Rates, aufgezeichnet in Matthäus 26, 57-68. Der zweite Teil war die offizielle Sitzung des Sanhedrins bei Tageslicht (Lukas 22, 66).
Im Johannesevangelium wird nur erwähnt, dass Jesus zu Kajaphas gesandt wurde, danach sandte Kajaphas Jesus weiter zu Pilatus. Johannes konzentrierte sich auf das Erscheinen Jesu vor dem römischen Oberhaupt, Pontius Pilatus.
In das Prätorium: Dieses Wort beschrieb das Hauptquartier von Pilatus in Jerusalem, wahrscheinlich in der römischen Festung Antonia, wo Pilatus Gericht hielt und öffentliche Geschäfte führte.
„Der Begriff ‘Prätorium‘ bezeichnet das Hauptquartier eines römischen Militärgouverneurs (wie es der Gouverneur von Judäa war). In einem römischen Lager war das Prätorium das Hauptquartier des Feldherrn in der Mitte des Lagers.“ (Bruce)
„Philo erzählt uns, dass Pilatus einmal Schutzschilder in Herodes‘ Palast aufgehängt hat (Leg. Ad Gai., 299). Einige Jahre später wohnte Florus als Statthalter im gleichen Palast (Josephus, Bell. Ii, 301, 328). Die Beweise reichen nicht aus, um zu beweisen, dass Pilatus dort gewohnt haben muss, von daher kann die Frage nicht endgültig geklärt werden.“ (Morris)
Sie selbst betraten das Prätorium nicht, damit sie nicht unrein würden: Johannes nutzte eine ironische Anmerkung, um die Heuchelei der jüdischen Herrscher zu entlarven. Sie weigerten sich, relativ kleine Gebote bezüglich der zeremoniellen Verunreinigung zu brechen, aber sie brachen viel größere Gebote, indem sie Gottes Messias ablehnten und einen unschuldigen Mann zum Tode verurteilten.
„Das Verhör begann daher unter freiem Himmel vor dem Gebäude. “ (Dods)
„Ekelhafte Heuchelei! Sie gehen gegen Gesetzesverstöße vor, aber kümmern sich nicht darum, ihr Gewissen mit unschuldigem Blut zu besudeln. Was ist das anderes, als eine Mücke auszusieben, aber ein Kamel zu verschlucken?“ (Trapp, mit Anspielung auf Matthäus 23, 24)
„Westcott vermutet, dass Johannes das Prätorium möglicherweise betreten hat und somit in der Lage war, das Geschehen zu beobachten.“ (Morris)
Sondern das Passah essen könnten: Diese Aussage gibt Anlass zu folgender Kontroverse: War das Letzte Abendmahl ein Passahmahl, und wurde Jesus am Passahfest oder am Tag danach gekreuzigt? Diese Aussage in Johannes 18, 28 scheint darauf hinzuweisen, dass das Passahfest am nächsten Tag stattfand, der Tag, an dem Jesus gekreuzigt werden würde, und dass das letzte Abendmahl am Tag vor dem Passahfest war. Doch mehrere Stellen scheinen darauf hinzuweisen, dass das letzte Abendmahl ein Passahmahl war (Matthäus 26, 18; Markus 14, 12+16; Lukas 22, 15). Die beste Lösung für dieses schwierige chronologische Problem scheint zu sein, dass Jesus am Passahfest gekreuzigt wurde und das Mahl, das sie am Vorabend hatten, ein Passahmahl war, das nach Sonnenuntergang stattfand (der Beginn des Tages in jüdischer Zeitrechnung). Wir können vermuten, dass an beiden Tagen Passahlämmer geopfert wurden, was notwendig war aufgrund der massiven Anzahl von Lämmern, die in Jerusalem am Passahfest im Tempel geopfert wurden (Josephus sprach später von mehr als 200.000 Lämmern).
„Bischof Pearce glaubt, dass es den Juden erlaubt war, das Passahlamm zwischen Donnerstagabend und Freitagabend jederzeit zu essen. Er vermutet auch, dass diese Erlaubnis notwendig war wegen der immensen Anzahl von Lämmern, die für diesen Anlass geschlachtet werden sollten.“ (Clarke)
Tasker liefert einen weiteren Erklärungsansatz: „Es könnte jedoch sein, dass mit dem Passah in diesem Vers das ganze Passahfest gemeint ist, welches sieben Tage dauerte; und dass der Ausdruck ‚das Passah essen‘ sich nicht auf das hauptsächliche Passahmahl bezieht, das vielleicht schon stattgefunden hatte, sondern auf die übrigen Mahlzeiten, die während der Passahzeit eingenommen wurden.“
2. Die religiösen Leiter erklären Pilatus die Angelegenheit
Johannes 18, 29-32
Johannes 18, 29-32 Da ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: Was für eine Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert! Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden nun sprachen zu ihm: Wir dürfen niemand töten! — damit Jesu Wort erfüllt würde, das er sagte, als er andeutete, durch welchen Tod er sterben sollte.
Da ging Pilatus zu ihnen hinaus: Die religiösen Leiter konnten damit rechnen, ihr Ziel zu erreichen, als sie Jesus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus brachten. Säkulare Aufzeichnungen stellen Pilatus als einen grausamen, rücksichtslosen Mann dar, dem moralische Gefühle anderer völlig gleichgültig waren.
Pilatus hatte eine Enkelin des Caesar Augustus geheiratet. „Ohne seine einflussreichen Verbindungen durch Heirat wäre er nicht einmal zu dem relativ unbedeutenden Amt des Statthalters von Judäa gekommen.“ (Boice)
Philo, der antike jüdische Gelehrte aus Alexandria, beschrieb Pilatus mit folgenden Worten: „Seine Korruption, seine Anmaßungen, seine Plünderungen, seine Gewohnheit, Menschen zu beleidigen, seine Grausamkeit, seine fortwährenden Morde an Menschen ohne rechtmäßigen Prozess und Verurteilung, und seine nie endende grundlose und höchst grausame Unmenschlichkeit.“ (Barclay)
„Er war ein schwacher Mann, der versuchte, seine Schwäche durch Eigensinn und Gewalt zu verbergen … seine Amtszeit war von mehreren grausamen Ausbrüchen des Blutvergießens gekennzeichnet (vgl. Lukas 13, 1).“ (Bruce)
Was für eine Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Dem römischen Charakter entsprechend ging Pilatus direkt auf die betreffende Anklage ein. Er verlangte, die Anschuldigung zu erfahren. Johannes protokollierte, wie sie der Frage auswichen: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
„Sie hatten seine Unterstützung bei der Verhaftung bekommen. Nun erwarteten sie offenbar, dass er ihnen glauben würde, dass der Mann, bei dessen Verhaftung die Römer geholfen hatten, gefährlich war und hingerichtet werden sollte.“ (Morris)
„Sie wollten Pilatus also nicht zum Richter machen, sondern zum Vollstrecker des Urteils, das sie bereits rechtswidrig gefällt hatten.“ (Clarke)
„’Wir haben ihn verurteilt; das ist genug. Wir erwarten von dir, dass du das Urteil aufgrund unserer Anordnung ausführst.‘ So hat die ‚kirchliche Autorität‘ seither oft zum ‚weltlichen Arm‘ gesprochen, und leider war die weltliche Autorität nicht immer so weise wie Pilatus es war.“ (Maclaren)
So nehmt ihr ihn und richten ihn nach eurem Gesetz: Pilatus reagierte auf ihre ausweichende Antwort, indem er sie aufforderte, die Angelegenheit selbst zu klären. Falls sie vor Pilatus keine Anklage bringen könnten, die ihm wichtig war, dann müssten sieihn nach ihrem eigenen Gesetz richten und die Römer nicht belästigen.
Johannes berichtet nicht davon, aber letztendlich gaben die religiösen Leiter eine konkretere Antwort auf Pilatus‘ Forderung nach einer Anklage: Wir haben gefunden, dass dieser das Volk verführt und es davon abhalten will, dem Kaiser die Steuern zu zahlen. Er behauptet, er sei Christus, der König (Lukas 23, 2).
Wir dürfen niemand töten: Die religiösen Leiter erklärten, warum sie ihn nicht nach ihrem eigenen Gesetz richten wollten, ohne auf die Forderung des Pilatus nach einer konkreten Anklage einzugehen. Sie wollten, dass Jesus stirbt, aber es war ihnen von den Römern nicht erlaubt, schuldige Menschen nach ihrem eigenen Gesetz hinzurichten.
„Josephus berichtet uns, dass es rechtmäßig war, eine Gerichtsverhandlung wegen eines Kapitalverbrechens auch ohne die Zustimmung des Statthalters abzuhalten.“ (Alford)
Es gab Zeiten, in denen die religiösen Leiter die Verärgerung der römischen Behörden riskierten und diejenigen, die sie für schuldig hielten, ohne Erlaubnis hinrichteten. In Apostelgeschichte 7, 54-60 ist eine solche Hinrichtung durch Steinigung festgehalten. Wenn die jüdischen Leiter jemanden auf diese unerlaubte Weise hinrichteten, dann geschah dies meistens durch Steinigung.
Die religiösen Leiter haben wohl zum Teil auf die Kreuzigung gedrängt, um den Fluch aus 5. Mose 21, 22-23 auf Jesus zu bringen. Er nahm diesen Fluch auf sich, um uns von dem Fluch des Gesetzes zu erlösen (Galater 3, 13).
„Die Macht über Leben und Tod entscheiden zu können, wurde den Juden aller Wahrscheinlichkeit nach genommen, als Archelaus, König von Judäa, nach Wien verbannt und Judäa zur römischen Provinz gemacht wurde; und dies geschah mehr als fünfzig Jahre vor der Zerstörung Jerusalems.“ (Clarke)
Damit Jesu Wort erfüllt würde: Durch ihre Forderung, Jesus solle den römischen Tod der Kreuzigung sterben, würden sich Jesu eigene Worte erfüllen (so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, Johannes 3, 14). Wenn die Juden Jesus getötet hätten, wäre er gesteinigt worden, und diese Prophezeiung über die Art und Weise seines Todes hätte sich dann nicht erfüllt.
Johannes weist auf die Beantwortung einer Frage hin: Wenn die Feinde Jesu unter den jüdischen religiösen Leitern waren, warum starb er dann einen römischen Kreuzigungstod? Johannes beschreibt viel Widerstand gegen Jesus, aber nichts davon kam von den Römern. Die Reihe der Ereignisse, die zu seinem Tod durch Kreuzigung führten, war etwas seltsam und interessant.
3. Pilatus stellt Fragen, Jesus gibt klärende Antworten
Johannes 18, 33-35
Johannes 18, 33-35 Nun ging Pilatus wieder ins Prätorium hinein und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete ihm: Redest du das von dir selbst aus, oder haben es dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die obersten Priester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?
Nun ging Pilatus wieder ins Prätorium: Johannes verknüpfte zwei Situationen, in denen Jesus vor Pilatus erscheint. Diese waren voneinander getrennt durch das Auftreten Jesu vor Herodes Antipas (Lukas 23, 8-12). Pilatus hoffte, das Problem an Herodes weiterzugeben, weil dieser über Galiläa herrschte, wo Jesus herkam. Herodes schickte Jesus zu Pilatus zurück, und dies ist der wahrscheinliche Beginn des zweiten Erscheinens vor Pilatus.
Bist du der König der Juden? Pilatus war bereits in diesen Fall verwickelt, da er eine Abteilung mit vielen römischen Truppen entsandt hatte, um Jesus zu verhaften (Johannes 18, 3). Dies war sein erster Blick auf den Mann, den die religiösen Leiter als gefährlich bezeichneten. Doch Pilatus‘ Frage zeigt seinen Zweifel.
Pilatus hatte wilde Revolutionäre gesehen, die behaupteten, Könige zu sein. „Über die Anarchie in Judäa, die auf den Tod des Herodes im Jahr 4 v. Chr. folgte, schreibt Josephus: ‚Jeder konnte sich zum König machen, indem er sich an die Spitze einer Bande von Rebellen setzte, mit denen er sich zusammentat.’“ (Bruce)
Er stellte diese Frage, weil Jesus nicht wie ein Revolutionär oder ein Verbrecher aussah. Denn dabei handelte es sich um solch seltene Typen, die töricht genug waren, angesichts der römischen Herrschaft zu behaupten, sie seien der König der Juden. Pilatus hatte diese Art von Männern bereits gesehen und wusste, dass Jesus nicht wie sie war.
„Pilatus hatte erwartet, einem mürrischen oder kriegerischen Rebellen zu begegnen, und traf stattdessen auf die ruhige Majestät der souveränen Erhabenheit. Er konnte den Charakter des Gefangenen mit der gegen ihn erhobenen Anklage nicht in Einklang bringen.“ (Tenney)
Redest du das von dir selbst aus: Jesus wollte wissen, ob Pilatus es wirklich wissen wollte oder ob er die Frage im Namen derer stellte, die Jesus bereits verurteilt hatten. Die Antwort hängt davon ab, welchen Hintergrund seine Frage hatte.
„Hätte Pilatus die Frage aus eigenem Interesse gestellt, würde mit der Frage diese Bedeutung mitschwingen: ‘Bist du ein politischer König, der sich gegen Caesar verschwört?‘ Hätte er die Frage auf Kajaphas‘ Aufforderung hin gestellt, dann würde dahinter diese Bedeutung stecken: ‚Bist du der messianische König Israels? ’ Die Antwort auf die erste Frage wäre ‚Nein‘ gewesen. Die Antwort auf die zweite Frage: ‘Ja.’“ (Pilcher, zitiert in Morris)
Was hast du getan? Pilatus sagte, dass er als Römer kein Interesse an jüdischen geistlichen oder sozialen Ansichten hatte. Pilatus verstand einfach, dass, wenn die religiösen Leiter Jesus töten wollten, er etwas Falsches getan haben musste, und er wollte herausfinden, was das war.
Jesus hätte eine wunderbare Antwort auf die Frage geben können: Was hast du getan?
Er war ohne Sünde und hat nie Unrecht gegen Gott oder die Menschen getan
Er heilte die Kranken, gab den Blinden das Augenlicht, beruhigte den Sturm, ging auf dem Wasser, speiste die Menschenmenge, besiegte Dämonen und erweckte Tote zum Leben
Er lehrte die Wahrheit so klar und kraftvoll, dass sie seine Zuhörer in Erstaunen versetzte
Er trat der Korruption furchtlos entgegen
Er investierte sein Leben in ein paar Männer, die nach Gottes Plan dazu bestimmt waren, die Welt auf den Kopf zu stellen (bzw. sie ins rechte Lot zu bringen)
Er ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen – und um sein Leben als Lösegeld für viele zu geben
„Es ist seltsam, den Gefangenen zu fragen, was er getan hat! Es wäre gut für Pilatus gewesen, wenn er an dieser Frage festgehalten und sein Urteil konsequent auf die Antwort gegründet hätte!“ (Maclaren)
4. Jesus erklärt Pilatus sein Reich
Johannes 18, 36
Johannes 18, 36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.
Mein Reich ist nicht von dieser Welt: Jesus sagte Pilatus ganz klar, dass er ein König sei und sagen könne: Mein Reich. Er sagte Pilatus auch klar und deutlich, dass sein Königreich kein konkurrierendes politisches Königreich sei; es war und ist nicht von dieser Welt.
Im Gegensatz zu den Königreichen dieser Welt hat das Reich Jesu seinen Ursprung im Himmel (Mein Reich ist nicht von dieser Welt)
Im Gegensatz zu den Königreichen dieser Welt hat das Reich Jesu Frieden zur Grundlage (Wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft)
„Es wird nicht abgelehnt, dass sein Reich über dieser Welt steht, sondern dass es durch weltliche Macht errichtet wird.“ (Alford)
Nun aber ist mein Reich nicht von hier: Wir können uns vorstellen, dass Pilatus erleichtert und zufrieden war, als er hörte, dass das Reich Jesu nicht von hier war. Pilatus mag zu dem Schluss gekommen sein, dass Rom daher von Jesus und seinem Königreich nichts zu befürchten hatte.
Die Römer dachten, sie kennen sich mit Königreichen und deren Macht gut aus; dass sich die Stärke von Königreichen mit Armeen, Seestreitkräften, Schwertern und Schlachten messen lassen könne. Jesus aber wusste, dass sein Königreich – wenn auch nicht von dieser Welt – mächtiger war als Rom und dass es sich auch nach dem Niedergang Roms weiter ausbreiten und Einfluss ausüben würde.
Nun aber ist mein Reich nicht von hier Augustinus beobachtete anhand dieses Verses, dass irdische Königreiche auf Gewalt, Stolz, dem Streben nach menschlicher Anerkennung, dem Wunsch nach Herrschaft und auf Eigennutz beruhen – alles, was sich in Pilatus und dem römischen Reich zeigte.
Das himmlische Königreich, das durch Jesus und das Kreuz veranschaulicht wird, beruht auf Liebe, Opfer (-bereitschaft), Demut und Gerechtigkeit – und ist für den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit (1. Korinther 1, 23).
„Die naheliegende Schlussfolgerung seiner Worte wäre, dass er aus einem anderen Reich in die Welt kam, dass, wer ihm nicht zuhörte, von der Wahrheit nicht verändert werden würde, und dass, wenn Pilatus wirklich wissen wollte, was Wahrheit ist, er Jesus seine ernsthafte Aufmerksamkeit schenken würde.“ (Tenney)
5. Jesus und Pilatus diskutieren über Wahrheit
Johannes 18, 37-38
Johannes 18, 37-38 Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und sprach zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm!
So bist du also ein König? Das war die Aussage, die Pilatus interessierte. Er hatte nichts gegen religiöse Leiter unter den Juden, sogar nichts gegen verrückte, solange sie den Frieden wahrten und die Herrschaft Roms nicht in Frage stellten. Ein rivalisierender König könnte die römische Herrschaft anfechten, und Pilatus wollte dies herausfinden.
„Das Wort du in der Frage des Pilatus ist betont und sarkastisch. Bist DU – so wie du als Verbrecher vor mir stehst, gefangen genommen, gefesselt, um dein Leben fürchtend – EIN KÖNIG?’“ (Alford)
„Die Frage hätte kaum sarkastischer sein können. Pilatus verachtete in seinem Herzen die Juden als solche, aber hier war ein armer Jude, verfolgt von seinem eigenen Volk, hilflos und von Freunden verlassen; es klang wie eine Verspottung, in Bezug auf ihn über ein Königreich zu sprechen.“ (Spurgeon)
Du sagst es; ich bin ein König: Jesus hat nicht geleugnet, dass er ein König war. Er bestand darauf, dass er als König geboren wurde, dass er aber auf eine andere Art König sein würde. Er kam, um ein König der Wahrheit zu sein, um der Wahrheit Zeugnis zu geben.
„Er richtete einen Appell an Pilatus, nicht für einen Freispruch oder Gnade, sondern für die Anerkennung der Wahrheit.“ (Tenney)
„Allein durch die Wahrheit beeinflusse ich den Verstand und das Verhalten und die Gewohnheiten meiner Untertanen.“ (Clarke)
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen: Jahrzehnte danach ermahnte Paulus den jungen Timotheus mit diesen Worten: Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat (1. Timotheus 6, 13). Das gute Bekenntnis Jesu war, dass er ein König war, dass sein Königreich vom Himmel kam und dass es ein Königreich der ewigen Wahrheit im Gegensatz zur irdischen Macht war.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen: „‘Ich‚ ist beide Male betont verwendet und richtet sich majestätisch gegen das vorhergehende, spöttisch von Pilatus verwendete ‚du‘.“ (Alford)
„Unser Herr deutet an, dass er als König geboren wurde, und dass er mit einer klaren Bestimmung geboren wurde. Die Worte sind ein bedeutsamer Beweis für die Menschwerdung des Sohnes Gottes.“ (Alford)
„Für beide Aussagen finden sich Parallelstellen, aber die Kombination ist ungewöhnlich und in einer solchen Situation unerwartet.“ (Morris)
Was ist Wahrheit: Pilatus‘ zynische Frage zeigte, dass er den Anspruch Jesu, ein König der Wahrheit zu sein, für lächerlich hielt. Wahrscheinlich meinte Pilatus nicht, dass es an sich keine Wahrheit gäbe, sondern das, was dem geistlichen Reich entsprach, das Jesus repräsentierte, war keine Wahrheit. Für Pilatus waren Soldaten und Heere die Wahrheit, Rom war die Wahrheit, Cäsar war die Wahrheit und politische Macht war die Wahrheit.
„Pilatus kannte seine Aufgaben, und das Wesen der Wahrheit zu diskutieren, gehörte nicht dazu. Also brach er das Verhör mit einer knappen Antwort ab.“ (Bruce)
„Es war eine Möglichkeit, das Thema abzutun. Pilatus hat in Erfahrung gebracht, was er wissen wollte. Jesus ist kein Aufrührer. Er stellt keine Gefahr für den Staat dar. Er kann ohne Bedenken freigelassen werden, und in der Tat sollte er nach allgemeinem Recht freigelassen werden.“ (Morris)
Was ist Wahrheit: Viele stellen sich heutzutage Pilatus‘ Frage, aber aus einer anderen Perspektive. Sie stellen fest, dass viele Dinge nur aufgrund einer persönlichen Vorliebe oder Perspektive wahr sind, und denken, jede Wahrheit sei persönlich, individuell. Sie denken, es gibt keine wahre Wahrheit über Gott; es gibt nur meine Wahrheit und ihre Wahrheit, und die eine ist so gut wie die andere. Obwohl dieses Denken in unseren Tagen große Zustimmung findet, verleugnet es den, der gesagt hat: Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe.
Ich finde keine Schuld an ihm: Pilatus sprach mit den religiösen Leitern, die Jesus tot sehen wollten, und sagte ihnen klar und deutlich, dass Jesus nicht schuldig sei. Pilatus setzte sogar noch eins darauf und sagte, dass Jesus nicht nur unschuldig sei in Bezug auf ein Kapitalverbrechen; er findet überhaupt keine Schuld an ihm. Pilatus wusste, dass Jesus unschuldig war.
6. Pilatus versucht, Jesus freizulassen, aber die Volksmenge verlangt nach Barabbas
Johannes 18, 39-40
Johannes 18, 39-40 Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch am Passahfest einen freigebe; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe? Da schrien sie wieder alle und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Mörder.
Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch am Passahfest einen freigebe: Pilatus war überzeugt, dass Jesus anders – und unschuldig – war und hoffte, dass dieser Brauch, einen Gefangenen freizulassen, dazu beitragen könnte, diesen Mann zu befreien, von dessen Unschuld Pilatus wusste.
„Von diesem Brauch haben wir anderweitig keine Informationen; obwohl Josephus berichtet (Jüdische Altertümer Buch XX, Kap. 9, Abs. 3), dass Albinus bei einem Passahfest einige Räuber freigelassen hat.“ (Dods)
„Es ist nichts über den Ursprung oder den Grund dieses Brauchs bekannt. Kommentatoren sind in einem Meer von Vermutungen zu diesem Punkt geschwommen. Sie haben ihre Bemühungen aufgegeben und nichts herausgefunden.“ (Clarke)
Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe: Pilatus hat die Frage so formuliert, um an die jüdische Menge zu appellieren. Er dachte, sie würden wollen, dass ein Mann, der als ihr eigener König bezeichnet wird, vom Tod durch Kreuzigung verschont bleibt.
„Wie alle schwachen Männer hatte er kein ruhiges Gewissen und versuchte vergeblich, das Richtige zu tun, ohne dafür zu leiden.“ (MacLaren)
Nicht diesen, sondern Barabbas: Die Volksmenge lehnte Jesus ab und wählte stattdessen Barabbas. Pilatus hoffte, dass sie Jesus verschonen würden, aber die Volksmenge verurteilte ihn stattdessen.
In Matthäus 27, 20 heißt es, dass dies keine spontane Reaktion der Volksmenge war, sondern von den religiösen Leitern absichtlich angestiftet wurde: Aber die obersten Priester und die Ältesten überredeten die Volksmenge, den Barabbas zu erbitten, Jesus aber umbringen zu lassen (auch Markus 15, 11).
Als die Volksmenge Barabbas anstelle von Jesus wählte, spiegelte dies die gefallene Natur der ganzen Menschheit wider. Der Name Barabbas klingt [im Hebräischen] sehr wie Sohn des Vaters. Sie wählten einen falschen, gewalttätigen Sohn des Vaters anstelle des wahren Sohnes des Vaters. Dies deutet an, wie der ultimative Barabbas – derjenige, der im Volksmund der Antichrist genannt wird – in der Zukunft mit offenen Armen empfangen wird.
Auch heute noch lehnen die Menschen Jesus ab und wählen einen anderen. Ihr Barabbas könnte Begierde sein, Trunkenheit und Berauschen, Ichbezogenheit und die Annehmlichkeiten des Lebens. „Diese irrsinnige Entscheidung wird jeden Tag getroffen, wenn die Menschen die Begierden ihres Fleisches dem Leben ihrer Seelen vorziehen.“ (Trapp)
Barabbas aber war ein Mörder: Markus 15, 7 sagt uns, dass er einer von mehreren Mitaufrührern war, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Die Römer müssen Barabbas wohl für einen Terroristen gehalten haben, und viele Juden sahen ihn ihm sicherlich einen Freiheitskämpfer.
„Barabbas war vermutlich ein Mitglied der lokalen Widerstandsbewegung. Wegen seiner Opposition gegen die Römer galt er für viele der Juden als Held.“ (Morris)
[Andere Übersetzungen bezeichnen Barabbas an dieser Stelle als einen Räuber, vgl. ELB & LUT] „Mit großer Wahrscheinlichkeit verwendet er diesen Ausdruck, um (wie Josephus es gewöhnlich tut) einen zelotischen Aufständischen zu bezeichnen. In Markus 15, 27 (vgl. Matthäus 27, 38) wird das gleiche Wort für die beiden Männer verwendet, die zusammen mit Jesus gekreuzigt wurden.“ (Bruce)
„Höchstwahrscheinlich war Barabbas ein Guerilla-‚Widerstandskämpfer‘, der von den Römern gefangen genommen worden war und zur Hinrichtung festgehalten wurde.“ (Tenney)
Barabbas wurde mindestens dreier Verbrechen beschuldigt: Diebstahl (wie in Johannes 18, 40 LUT), Aufruhr (Markus 15, 7) und Mord (Markus 15, 7). „Du und ich können uns fairerweise an die Seite von Barabbas stellen. Wir haben Gott seiner Herrlichkeit beraubt; wir sind aufrührerische Verräter gegen die Regierung des Himmels gewesen: Wenn derjenige, der seinen Bruder hasst, ein Mörder ist, so sind auch wir dieser Sünde schuldig geworden.“ (Spurgeon)
Wenn einer verstand, was es bedeutete, dass Jesus an seiner Stelle starb, dann war es Barabbas. Er war ein Terrorist und ein Mörder, und doch wurde er freigelassen, während Jesus gekreuzigt wurde. Das Kreuz, an dem Jesus hing, war ursprünglich vermutlich für Barabbas bestimmt.
Johannes 18 – Jesu Verhaftung und Prozess
A. Verrat und Verhaftung im Garten
1. Jesus betritt den Garten, gefolgt von Judas und seinen Truppen
Johannes 18, 1-3
Johannes 18, 1-3
Als Jesus dies gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Winterbach Kidron; dort war ein Garten, in den Jesus und seine Jünger eintraten. Aber auch Judas, der ihn verriet, kannte den Ort; denn Jesus versammelte sich oft dort mit seinen Jüngern. Nachdem nun Judas die Truppe und von den obersten Priestern und Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit Fackeln und Lampen und mit Waffen.
2. Jesus spricht zu Judas und dem Truppenaufmarsch
Johannes 18, 4-6
Johannes 18, 4-6
Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener! Jesus spricht zu ihnen: Ich bin’s! Es stand aber auch Judas bei ihnen, der ihn verriet. Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin’s!, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.
also Jesus, der Sohn Josephs). Jesus wählte und erhielt den Titel, der ihn mit Nazareth identifizierte.
3. Jesus geht bereitwillig mit der festnehmenden Armee
Johannes 18, 7-9
Johannes 18, 7-9
Nun fragte er sie wiederum: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener! Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen! – damit das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast.
4. Petrus greift einen aus der Gruppe an, die Jesus verhaftet
Johannes 18, 10-12
Johannes 18, 10-12
Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat? Die Truppe nun und ihr Befehlshaber und die Diener der Juden ergriffen Jesus und banden ihn,
B. Jesu Prozess vor Hannas; Petrus‘ Leugnung
1. Jesus wird zu Hannas weggeführt
Johannes 18, 13-14
Johannes 18, 13-14
und sie führten ihn zuerst ab zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, welcher in jenem Jahr Hoherpriester war. Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, dass ein Mensch für das Volk umkomme.
2. Petrus und Johannes folgen Jesus in das Haus des Hohenpriesters
Johannes 18, 15-16
Johannes 18, 15-16
Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und der andere Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
3. Petrus leugnet zum ersten Mal seine Beziehung zu Jesus
Johannes 18, 17-18
Johannes 18, 17-18
Da spricht die Magd, die die Tür hütete, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Petrus spricht: Ich bin’s nicht! Es standen aber die Knechte und Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten — denn es war kalt —, und wärmten sich; Petrus aber stand bei ihnen und wärmte sich.
4. Hannas verhört Jesus
Johannes 18, 19-21
Johannes 18, 19-21
Der Hohepriester nun befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe stets in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo die Juden immer zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe!
5. Das Ende des Auftritts von Jesus vor Hannas
Johannes 18, 22-24
Johannes 18, 22-24
Als er aber dies sagte, schlug einer der Diener, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: Antwortest du so dem Hohenpriester? Jesus erwiderte ihm: Habe ich unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Hannas hatte ihn nämlich gebunden zum Hohenpriester Kajaphas gesandt.
6. Petrus leugnet Jesus noch zwei weitere Male
Johannes 18, 25-27
Johannes 18, 25-27
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Er leugnete und sprach: Ich bin’s nicht! Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? Da leugnete Petrus nochmals, und sogleich krähte der Hahn.
C. Jesus wird vor Pilatus gebracht
1. Jesus wird zu dem römischen Oberhaupt gebracht
Johannes 18, 28
Johannes 18, 28
Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Prätorium. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das Prätorium nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten.
2. Die religiösen Leiter erklären Pilatus die Angelegenheit
Johannes 18, 29-32
Johannes 18, 29-32
Da ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: Was für eine Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert! Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden nun sprachen zu ihm: Wir dürfen niemand töten! — damit Jesu Wort erfüllt würde, das er sagte, als er andeutete, durch welchen Tod er sterben sollte.
Falls sie vor Pilatus keine Anklage bringen könnten, die ihm wichtig war, dann müssten sie ihn nach ihrem eigenen Gesetz richten und die Römer nicht belästigen.
3. Pilatus stellt Fragen, Jesus gibt klärende Antworten
Johannes 18, 33-35
Johannes 18, 33-35
Nun ging Pilatus wieder ins Prätorium hinein und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete ihm: Redest du das von dir selbst aus, oder haben es dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die obersten Priester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?
4. Jesus erklärt Pilatus sein Reich
Johannes 18, 36
Johannes 18, 36
Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.
5. Jesus und Pilatus diskutieren über Wahrheit
Johannes 18, 37-38
Johannes 18, 37-38
Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und sprach zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm!
6. Pilatus versucht, Jesus freizulassen, aber die Volksmenge verlangt nach Barabbas
Johannes 18, 39-40
Johannes 18, 39-40
Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch am Passahfest einen freigebe; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe? Da schrien sie wieder alle und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Mörder.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.