Markus 3, 1-6 Und er ging wiederum in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie lauerten ihm auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und tritt in die Mitte! Und er spricht zu ihnen: Darf man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, das Leben retten oder töten? Sie aber schwiegen. Und indem er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens, sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund wie die andere. Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten sogleich mit den Herodianern Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten.
Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand: „Die Hand des Mannes war verdorrt, aber dank Gottes Barmherzigkeit konnte er immer noch seine Füße gebrauchen: Er benutzt sie, um dorthin zu kommen, wo er Gott öffentlich anbeten konnte, und Jesus begegnet ihm dort und heilt ihn. Da bewahrheitet sich doch folgendes Sprichwort – Es ist niemals alles gut, aber es könnte viel schlimmer sein!“ (Clarke)
Und sie lauerten ihm auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde: Die Menschen, denen nicht gefiel, was Jesus tat, erwarteten von ihm, dass er diesen Mann mit der verdorrten Hand heilen würde. Indem sie das taten, gaben sie zu, dass Jesus die Kraft Gottes hatte, Wunder zu vollbringen. Da sie das wussten, lauerten sie ihm auf … damit sie ihn verklagen konnten. Sie wussten, was Jesus tun konnte, doch ihr Wissen führte nicht dazu, dass sie zu Jesus hingezogen wurden. Es war, als ob ein Mensch fliegen könnte, aber die Behörden nur daran interessiert waren, ob er einen Pilotenschein hatte.
Die religiösen Führer lauerten Jesus auf, aber in ihrem Herzen befand sich keine Liebe für Jesus. Sie wussten von Jesus, aber sie kannten ihn nicht.
Sie wussten auch, dass Jesus etwas tun würde, als er diesen Mann in Not sah. In diesem Sinne hatten diese Kritiker mehr Glauben als viele von uns, weil wir manchmal daran zweifeln, dass Jesus die Bedürfnisse anderer stillen will.
Darf man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, das Leben retten oder töten? In seiner Frage an die religiösen Führer betonte Jesus die Wahrheit über den Sabbat: Es gibt keinen Tag, an dem es falsch ist, etwas wirklich Gutes zu tun.
Laut all der Regeln, die sie um den Sabbat herum entwickelt hatten, konnte man, wenn man sich in den Finger schnitt, die Blutung stoppen – aber man durfte keine Salbe auf die Wunde auftragen. Man konnte verhindern, dass es schlimmer wurde, aber es war einem nicht erlaubt dafür zu sorgen, dass es besser wird.
Und indem er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens: Dies ist eine der wenigen Stellen in der Bibel, in denen beschrieben wird, dass Jesus Zorn empfand und was ihn so wütend machte, war die Verstocktheit der Herzen der Menschen.
Jesus war wütend, weil dies eine perfekte Gelegenheit für seine Kritiker gewesen wäre, ihre Meinung über ihn und ihre Traditionen zu ändern. Aber sie weigerten sich, ihre Meinung zu ändern und lehnten Jesus stattdessen weiterhin ab. Daran können wir erkennen, dass Jesus diese Gelegenheit absichtlich nutzte, um eine Reaktion zu provozieren. Jesus hätte das am nächsten Tag tun können. Jesus hätte es auch ohne Publikum tun können. Aber er entschied sich dafür, es zu dieser Zeit und an diesem Ort zu tun.
Strecke deine Hand aus: Als er das sagte, befahl Jesus dem Mann mit der verdorrten Hand, etwas Unmögliches zu tun – seine gelähmte Hand zu bewegen. Aber als der Mann sich anstrengte, tat Gott den Rest. Gott befiehlt uns nie etwas, ohne uns die Möglichkeit zu geben, es auch zu tun.
„Dieser Mann hätte ihm entgegnen können: „Herr, meine Hand ist verdorrt; wie kann ich sie dann ausstrecken? Mache sie zuerst wieder gesund, und danach werde ich tun, was du mir befiehlst.“ Das mag logisch klingen, aber in seinem Fall wäre es eine Torheit gewesen. Er gab sich Mühe, weil der Herr es ihm befohlen hatte, und indem er das tat, wurde die Heilung durchgeführt!“ (Clarke)
Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten sogleich mit den Herodianern Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten: Jesus tat nichts anderes als ein großes Wunder. Was daraufhin passierte, war, dass zwei Parteien die früher Feinde gewesen waren (die Pharisäer und die Herodianer) sich darauf einigten Jesus gemeinsam umzubringen.
In Lukas 6, 11 steht geschrieben, dass die Kritiker Jesu von Unverstand erfüllt waren, als Jesus diesen Mann heilte. Was war eher eine Sünde gegen Gott und eine Verletzung des Sabbats: Als Jesus einen Mann heilte, oder als diese hasserfüllten Männer den Mord an einem Mann planten, der nie gesündigt hatte?
Eine Strophe aus My Song is Love Unknown von Samuel Crossman bringt die Ironie des Ganzen auf den Punkt: Warum, was hat mein Herr getan, um diese Wut und Bosheit in euch zu entfachen? Er sorgte dafür, dass die Lahmen gehen, und die Blinden wieder sehen konnten. Wem hat er damit geschadet! Doch dies ist der Grund Wem hat er damit geschadet! Doch dies ist der Grund warum der Herr, der so herrlich ist, so grausam stirbt.
„Die Herodianer waren keine religiöse Partei; sie waren eine Gruppe von Juden, die mit König Herodes sympathisierten und seine Herrschaft unterstützten.“ (Wiersbe)
2. Viele Menschen kommen zu Jesus
Markus 3, 7-12
Markus 3, 7-12 Aber Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück; und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm nach, auch aus Judäa und von Jerusalem und von Idumäa und von jenseits des Jordan; und die aus der Gegend von Tyrus und Zidon kamen in großen Scharen zu ihm, weil sie gehört hatten, wie viel er tat. Und er befahl seinen Jüngern, ihm ein kleines Schiff bereitzuhalten um der Volksmenge willen, damit sie ihn nicht bedrängten. Denn er heilte viele, sodass alle, die eine Plage hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn anzurühren. Und wenn ihn die unreinen Geister erblickten, fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Und er gebot ihnen streng, dass sie ihn nicht offenbar machen sollten.
Jerusalem … Idumäa … jenseits des Jordans … Tyrus und Zidon: Die Menschen kamen von weit her zum See Genezareth zu Jesus. Es erweckt jedoch den Anschein, dass diese Menschen mehr von den Wundern, die er vollbracht hatte, als von seiner Botschaft angezogen wurden (weil sie gehört hatten, wie viel er tat).
Es ist wunderbar, wenn sich Menschen zu Jesus hingezogen fühlen. Aber wenn sie sich mehr darauf konzentrieren, was er für sie tun kann, statt darauf, wer er ist, werden sie ihm nicht lange folgen.
Fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: „Du bist der Sohn Gottes“: „Die Dämonen sprachen Jesus, in dem vergeblichen Versuch, ihn unschädlich zu machen als den Sohn Gottes an. Diese Worte, mit denen sie ihn als den anerkannten, der er war, waren dazu bestimmt, ihn zu kontrollieren und ihn seiner Macht zu berauben. Dahinter steckt der Gedanke, dass man jemanden beherrschen kann, wenn man seinen Namen kennt.“ (Lane)
3. Jesus bestimmt die Zwölf
Markus 3, 13-15
Markus 3, 13-15 Und er stieg auf den Berg und rief zu sich, welche er wollte; und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölf, die bei ihm sein sollten und die er aussandte, um zu verkündigen, und die Vollmacht haben sollten, die Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben:
Und er stieg auf den Berg: Zu dieser Zeit war Jesus an einem entscheidenden Punkt seines Wirkens angekommen. Als Reaktion auf den Widerstand verbrachte er eine ganze Nacht im Gebet (Lukas 6, 12) und wählte 12 Jünger aus.
Er hatte die Traditionen der religiösen Führung in Frage gestellt und sie planten ihn umzubringen.
Die Anzahl der Menschen, die ihm folgten, war recht groß, aber sie waren nicht an geistlichen Dingen interessiert und konnten somit schnell dazu gebracht werden sich gegen Jesus zu wenden.
Seine Reaktion auf all dies bestand darin, dass er betete und Menschen auswählte, die er darin ausbilden konnte, andere zu belehren.
Und er bestimmte zwölf: In gewisser Hinsicht gab es in den drei Jahren, in denen Jesus predigte und Wunder tat bevor er ans Kreuz ging, nichts Wichtigeres als das. Dies waren die Männer, die das weiterführen sollten, was er begonnen hatte; ohne sie würde sich das Werk Jesu niemals auf der ganzen Welt verbreiten. Deshalb traf er die Wahl mit Gottes Weisheit: Er rief zu sich, welche er wollte.
Und rief zu sich: Ein Jünger war ein Student, aber nicht im Sinne eines Klassenzimmers oder einer Vorlesung. Ein Jünger lernte, indem er bei seinem Meister war und ihm zuhörte. Ein Jünger war ein Lehrling und er lernte, indem er bei seinem Meister war und tat, was dieser tat.
Und er bestimmte zwölf, die bei ihm sein sollten: Diese bestimmte er aus seinem größeren Kreis von Anhängern, und er setzte sie ein, damit sie bei ihm sein sollten. Die erste Aufgabe der Jünger bestand einfach darin, bei Jesus zu sein, zu lernen, indem sie bei ihm waren. Er wählte sie auch aus, um sie auszusenden, um zu verkündigen.
Ein Prediger wird Jesus nur in dem Maße nützlich sein, in dem er ‚bei‘ Jesus gewesen ist. Wer predigt, ohne eine echte, persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu haben, tut wenig für das ewige Wohl.
„Ein Jünger war ein Lernender, ein Student, aber im ersten Jahrhundert studierte ein Student nicht einfach ein Fach, sondern folgte einem Lehrer. Es gibt ein Element der persönlichen Verbundenheit als ‚Jünger‘, das dem ‚Schüler‘ fehlt.“ (Morris)
Die er aussandte, um zu verkündigen und die Vollmacht haben sollten, Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben: Wenn jemand bei Jesus war und ausgesandt wird, um ihm zu dienen, kann er erwarten, dass Jesus ihm die Vollmacht gibt, ihm zu dienen, einschließlich der Vollmacht, Wunder zu bewirken (Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben).
„Die Aufgabe eines Dieners Christi ist es, 1. Das Evangelium zu verkünden. 2. Der Arzt der Seelen zu sein. Und 3. Einen Krieg mit dem Teufel zu führen und sein Reich zu zerstören.“ (Clarke)
4. Die zwölf namentlich benannten Jünger
Markus 3, 16-19
Markus 3, 16-19 Simon, dem er den Beinamen Petrus gab, und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen er den Beinamen »Boanerges« gab, das heißt Donnersöhne, und Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon den Kanaaniter, und Judas Ischariot, der ihn auch verriet.
Petrus; Jakobus … Johannes: Wir wissen nicht sehr viel über diese 12 Männer. Über Petrus, Jakobus, Johannes und Judas wissen wir etwas mehr. Aber von den anderen acht kennen wir nur die Namen. Ihren Ruhm werden sie erst im Himmel ernten, wo ihre Namen auf den 12 Fundamenten von Gottes himmlischer Stadt stehen (Offenbarung 21, 14).
In der Bibel ist der Ruhm eine gute Sache, aber nur Ruhm im Himmel. Die meisten aus dieser Gruppe erlangten keinen ‚Ruhm‘ in dem Sinne, wie wir im zwanzigsten Jahrhundert über Ruhm denken. Wir müssen lernen, den Ruhm im Himmel zu schätzen und zu respektieren, und nicht den Ruhm, wie er heute gelebt und geschätzt wird.
Es gibt viele interessante Verbindungen in dieser Gruppe. Es gibt Brüder (Jakobus und Johannes, Petrus und Andreas); Geschäftspartner (Petrus, Jakobus und Johannes waren alle Fischer); politische Gegner (Matthäus, der römische Zöllner, und Simon, der Fanatiker, der alles Römische hasste; und einen, der Jesus verraten würde (Judas Ischariot).
Markus macht eine „Anmerkung für die Heiden“, indem er Boanerges übersetzt – es bedeutet ‚Donnersöhne‘ und ist vielleicht ein Hinweis auf die feurige Gesinnung von Jakobus und Johannes (wie sie in Lukas 9, 54 dargestellt werden).
Kanaaniter hat nichts mit Geographie zu tun. Es ist das hebräische Wort für ‚Fanatiker‘ und bezeichnet Simon als Mitglied der radikalen Partei der Zeloten.
„Judas‘ Familienname Ischariot deutet darauf hin, dass er wahrscheinlich ein Mann aus Kerioth war: er scheint somit der einzige Judäer unter den Zwölf gewesen zu sein.“ (Geldenhuys)
Es sieht ganz so aus, als ob die Namen der 12 Jünger gewöhnlich paarweise angeordnet wären. „Da Jesus seine Apostel paarweise aussandte, war dies eine logische Art, sie aufzuzählen.“ (Wiersbe)
Petrus und Andreas.
Jakobus und Johannes.
Philippus und Bartholomäus (in Johannes 1, 45 auch Nathanael genannt).
Thomas (sein Name bedeutet ‚Zwilling‘)) und Matthäus (Levi).
Jakobus, Sohn des Alphäus, und Thaddäus (auch Judas genannt, Sohn des Jakobus in Johannes 14, 22).
Simon der Fanatiker und Judas Ischariot.
Und Judas Ischariot, der ihn auch verriet: Die Wahl von Judas war genauso wichtig wie die jedes anderen Jüngers, aber viele Menschen fragen sich, warum Jesus sich für Judas entschieden hat.
Es lag nicht daran, dass Jesus nicht wusste, was aus ihm werden würde. Jesus sagte seinen Jüngern, dass er sie auserwählt hatte und wusste, dass einer von ihnen ein Teufel war.
Es lag nicht daran, dass er keine anderen zur Auswahl hatte. Er konnte sich Nachfolger aus Steinen auferwecken, also hätte er leicht jemand anderen finden können.
Es war nicht, weil er eine skandalöse Person, oder einen ‚bösen Jungen‘ wollte – wir lesen von keinem Skandal, in den Judas während des Wirkens Jesu verwickelt war. Die anderen Jünger haben während ihrer drei Jahre bei Jesus weitaus dümmere Dinge getan.
Jemand fragte einmal einen Theologen: „Warum wählte Jesus Judas aus, sein Jünger zu sein?“ Der Lehrer antwortete: „Ich weiß es nicht, aber ich habe eine noch schwierigere Frage: Warum hat Jesus mich auserwählt?“
B. Jesus antwortet auf Anschuldigungen
1. Eine Anschuldigung seitens seiner eigenen Familie
Markus 3, 20-21
Markus 3, 20-21 Und sie traten in das Haus, und es kam nochmals eine Volksmenge zusammen, so dass sie nicht einmal Speise zu sich nehmen konnten. Und als die, welche um ihn waren, es hörten, gingen sie aus, um ihn zu ergreifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen!
So dass sie nicht einmal Speise zu sich nehmen konnten: Man muss es sich so vorstellen, dass die riesige Menschenmenge Jesus und die Jünger so intensiv belagerte, dass sie weder Zeit noch Raum zum Essen hatten.
Die, welche um ihn waren: Dies bezieht sich auf die Familie und engen Freunde von Jesus. Da Jesus in Galiläa aufwuchs und dort gelebt und bearbeitet hatte, kannten ihn viele schon vor dieser Zeit der großen Popularität.
Er ist von Sinnen: Es gab mindestens einige gute Gründe dafür, dass ein paar Menschen seines eigenen Volkes dachten, Jesus sei von Sinnen.
Er verließ ein erfolgreiches Unternehmen, um Wanderprediger zu werden.
Die religiösen und politischen Führer planten, ihn zu ermorden, aber er zog sich nicht zurück (Markus 3, 6). Sie hatten Angst vor Jesus.
Riesige Menschenmengen begannen, Jesus nachzufolgen und sie wussten, wie solcher Ruhm und solche Aufmerksamkeit und Bekanntheit jemandem zu Kopf steigen konnte (Markus 3, 7-8).
Er bewies seine geistliche Vollmacht und sein Sendungsbewusstsein, beides hatte er früher in seinem Leben nie an den Tag gelegt (Markus 3, 9-11). War etwas nicht in Ordnung?
Er suchte sich eine so ungewöhnliche Gruppe von Jüngern aus, dass sein Urteilsvermögen zu Recht in Frage gestellt werden konnte (Markus 3, 13-19).
Aber es gab noch einen letzten Strohhalm: Der Druck dieser unglaublichen Aufgabe brachte ihn dazu, regelmäßige Mahlzeiten zu verpassen (sie konnten nicht einmal Speise zu sich nehmen).
Jesus wurde ständig mit der Ablehnung durch die damaligen religiösen und politischen Führer ihm gegenüber konfrontiert, und in gewisser Weise ergab ihr Hass auf Jesus durchaus Sinn – er bedrohte ihren Status. Zweifellos war es für Jesus viel schmerzhafter und herausfordernder, mit der Art und Weise umzugehen, mit der sein eigenes Volk ihn ablehnte. Es ist nicht leicht, so extrem missverstanden zu werden, wenn man versucht, mit Gott zu wandeln. „Als der Herr sagte: ‚Die Feinde eines Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein ‘ (siehe Matthäus 10, 36), sprach er vielleicht aus eigener schmerzhafter Erfahrung.“ (Cole)
Jesu Brüder glaubten erst nach seiner Auferstehung an ihn, und versuchten während seines irdischen Dienstes ihn dazu zu bringen, sich selbst der Welt zu offenbaren (Johannes 7, 3-5).
2. Ein Vorwurf seitens der religiösen Führer
Markus 3, 22
Markus 3, 22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul! und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus!
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Dies war eine offizielle Abordnung von Experten aus Jerusalem, die nach Galiläa gekommen war, um zu sehen was Jesus tat, um entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Die Meinung dieser Schriftgelehrten war für viele Menschen sehr wichtig.
„Es ist möglich, dass sie offizielle Gesandte des Großen Sanhedrins waren, die kamen, um die Wunder Jesu zu überprüfen und zu entscheiden, ob Kapernaum zur ‚verführten Stadt‘, also zur Beute eines abtrünnigen Predigers, erklärt werden sollte.“ (Gasse)
Er hat den Beelzebul: Eigentlich haben sie Jesus beschuldigt, von Satan besessen zu sein. „Er hat den Beelzebul, impliziert, dass der Beelzebub ihn hat, indem er ihn als seinen Stellvertreter benutzt. Der Ausdruck deutet weniger auf ein Bündnis [sondern] darauf hin, dass er besessen war, und das im großen Stil.“ (Expositor’s)
Sie sagten nicht, dass Jesus nur von irgendeinem Dämon besessen war, sondern von Satan selbst. Dies war „ein unfreiwilliges Kompliment an die außergewöhnliche Macht und Größe Jesu.“ (Expositor’s)
Dies war nicht das einzige Mal, dass Jesus auf diese Weise beleidigt wurde.
„Er hat einen Dämon und ist von Sinnen, weshalb hört ihr auf ihn?“ (Johannes 10, 20)
„Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?“ (Johannes 8, 48)
„Wir sind nicht unehelich geboren;“ (Johannes 8, 41)
„Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!“ (Lukas 7, 34)
„Du hast einen Dämon!“ (Johannes 7, 20)
Durch den Obersten der Dämonen treibt er Dämonen aus: In Lukas 11, 14 können wir lesen, dass dieser Vorwurf eine Reaktion auf eine dramatische Befreiung von einem Dämon war. Die religiösen Führer führten diese Tat Jesu auf Satan zurück (Beelzebul).
Sein eigenes Volk hat Jesus missverstanden, aber die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, griffen Jesus bösartig und zynisch an. Aufgrund ihrer offiziellen Haltung war dies der erste Schritt auf dem Weg Jesus umzubringen. Markus 3, 6 bezieht sich darauf. Bevor sie ihn vernichten konnten, mussten sie Jesus zunächst in den Augen der Menge diskreditieren.
Beelzebul: Dieser Name bezieht sich eindeutig auf Satan, aber es ist ein Name der sich nur schwer analysieren lässt. Er könnte geprägt worden sein, weil er ähnlich wie der hebräische Ausdruck für ‚Herr der Fliegen‘ klingt.
„Es wird vermutet, dass dieses Götzenbild mit dem bei Ekron angebeteten Baalzebub, dem Gott der Fliege, identisch war … der seinen Namen danach von den Juden in Baal zebul, den Mistgott, ändern ließ, ein Titel, der für ein Höchstmaß an äußerster Verachtung spricht.“ (Clarke)
3. Jesus antwortet denen, die sein Werk dem Satan zuschreiben
Markus 3, 23-27
Markus 3, 23-27 Da rief er sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Und wenn ein Reich in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen. Und wenn der Satan gegen sich selbst auftritt und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern er nimmt ein Ende. Niemand kann in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, es sei denn, er bindet zuvor den Starken; dann erst wird er sein Haus berauben.
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Jesus machte deutlich, dass sich das Reich Satans sicherlich in einem Bürgerkrieg befände und nicht weiterbestehen würde, wenn er ein Vertreter Satans wäre und gegen Satan arbeiten würde. Jesus sagte das, um zu zeigen, dass Satan nicht gegen sich selbst arbeiten würde.
Niemand kann in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben: Mit dieser Aussage reagierte Jesus auf den Vorwurf, er sei mit dem Teufel im Bunde. Er sagte: „Ich stehe nicht unter Satan. Stattdessen beweise ich, dass ich stärker bin als er.“
Es sei denn, er bindet zuvor den Starken: In diesem Gleichnis ist Satan der Starke, der alles bewacht, was ihm gehört. Mit dem, was Jesus tat, besiegte er diesen Starken, sowohl mit der Austreibung des Dämons aus dem Mann, der stumm war, als auch durch viele andere Dinge.
Seinen Hausrat rauben: Jesus blickte auf jedes Leben, das von ihm aus der Herrschaft Satans befreit wurde, und sagte: „Ich plündere das Reich Satans, ich hole mir ein Leben nach dem anderen“. Es gibt nichts in unserem Leben, das von Satan beherrscht werden muss. Derjenige, der den Starken bindet und sein Hausrat berauben wird, ist unser auferstandener Herr.
4. Jesus warnt die religiösen Führer davor die unverzeihliche Sünde zu begehen
Markus 3, 28-30
Markus 3, 28-30 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einem ewigen Gericht verfallen. Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung: Diese Lästerung gegen den Heiligen Geist ist eine sehr ernste Angelegenheit. Wer sich dieser Sünde schuldig gemacht hat, der hat in Ewigkeit keine Vergebung.
Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist: Diese religiösen Führer bewegten sich auf sehr dünnem Eis, denn sie standen kurz davor, den Heiligen Geist zu lästern, weil sie das vollkommene, gute und wunderbare Werk Gottes in Jesus sahen und es öffentlich als das böse Werk Satans bezeichneten. Dies machte deutlich, wie entschieden sie Jesus ablehnten – und das war ein möglicher Beweis für eine Gotteslästerung.
„Beachtet bitte, dass diese Männer die Sünde, für die es keine Vergebung gibt, noch nicht begangen hatten … Sonst hätte Jesus sie niemals ermahnt. Seinen eigenen Worten nach ist es sinnlos, einen Mann zu ermahnen, der die unverzeihliche Sünde begangen hat; ihm ist nicht mehr zu helfen.“ (Steadman)
Wer gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung: Viele Menschen fragen sich, was denn nun genau die Lästerung des Heiligen Geistes ist, und einige fragen sich, ob sie diese Sünde begangen haben. Die warnenden Worte Jesu lassen uns erkennen wie groß die Gefahr ist, den Heiligen Geist zu lästern, und wie sehr wir uns bemühen müssen, diese Sünde um jeden Preis nicht zu begehen. Gleichzeitig bewahren wir unsere Herzen davor, zu Unrecht wegen dieser Sünde angeklagt zu werden.
Wir verstehen, was die Lästerung gegen den Heiligen Geist ist, indem wir zuerst verstehen, worum es beim Wirken des Heiligen Geistes geht. In Bezug auf das Wirken des Heiligen Geistes sagte Jesus: Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht (Johannes 16, 8), und er wird von mir Zeugnis geben (Johannes 15, 26).
Wenn wir uns also beharrlich gegen das sträuben, was der Heilige Geist in uns tun will und wenn wir auch das, was er uns über Jesus sagen will, dauerhaft und entschieden ablehnen, dann lästern wir den Heiligen Geist.
Die Lästerung des Heiligen Geistes wird niemals vergeben werden – und das nicht, weil es eine Sünde ist, die ‚zu groß‘ ist, als dass Gott sie vergeben könnte, sondern weil sie für eine Haltung des Herzens steht, das sich nicht um Gottes Vergebung schert. Sie findet niemals Vergebung, weil sie sie niemals so will wie Gott es vorgesehen hat.
„Diese Worte waren nie dazu gedacht, ängstliche Seelen zu quälen, die sich aufrichtig danach sehnen, Christus kennenzulernen. Aber sie stechen als ein flammendes Leuchtfeuer hervor, das auf die Gefahr aufmerksam macht, das, was uns der Heilige Geist über Christus sagen will, so lange nicht hören zu wollen, bis das Gewissen nicht mehr auf die Botschaft des Evangeliums reagiert.“ (Ironside)
5. Jesus macht deutlich, wer eigentlich zu seiner Familie gehört
Markus 3, 31-35
Markus 3, 31-35 Da kamen seine Brüder und seine Mutter; sie blieben aber draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und die Volksmenge saß um ihn her. Sie sprachen aber zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich! Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter oder wer sind meine Brüder? Und indem er ringsumher die ansah, die um ihn saßen, sprach er: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und Mutter.
Seine Brüder und seine Mutter: Vielleicht schickten diese Verwandten Jesu zu ihm, um den in Markus 3, 21 beschriebenen Plan auszuführen, um ihn zu ergreifen, weil sie dachten, Jesus sei von Sinnen.
Wer ist meine Mutter oder wer sind meine Brüder? Wir hätten erwarten können, dass die Familie Jesu besondere Vorrechte bei ihm genießen würde. Es überrascht uns fast, dass dem nicht so ist. Dennoch schienen die Brüder Jesu vor seinem Tod und seiner Auferstehung seinen Dienst zu keinem Zeitpunkt unterstützt zu haben (Johannes 7, 5).
Brüder: Jesus hatte eindeutig Brüder. Die römisch-katholische Vorstellung von der ewigen Jungfräulichkeit Marias steht im Widerspruch zu dem, was die Bibel hier mit einfachen Worten ausdrückt. Tatsächlich fügen viele zuverlässige Manuskripte zu deine Mutter und deine Brüderunddeine Schwestern hinzu. „Gemäß dem, was man in einigen Manuskripten lesen kann, gehörten auch Schwestern zu den Anwesenden.“ (Expositor’s)
Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und Mutter: Markus 3 endet mit einem deutlichen Kontrast. Es gibt religiöse Führer, die Gefahr laufen, verdammt zu werden, und eine Einladung, Teil der Familie Jesu zu werden.
Markus 3 – Jesus wählt die Zwölf aus
A. Jesus wird gehasst, angebetet und verfolgt
1. Der Herr des Sabbats heilt am Sabbat
Markus 3, 1-6
Markus 3, 1-6
Und er ging wiederum in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie lauerten ihm auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und tritt in die Mitte! Und er spricht zu ihnen: Darf man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, das Leben retten oder töten? Sie aber schwiegen. Und indem er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens, sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund wie die andere. Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten sogleich mit den Herodianern Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten.
Warum, was hat mein Herr getan,
um diese Wut und Bosheit in euch zu entfachen?
Er sorgte dafür, dass die Lahmen gehen,
und die Blinden wieder sehen konnten.
Wem hat er damit geschadet! Doch dies ist der Grund
Wem hat er damit geschadet! Doch dies ist der Grund
warum der Herr, der so herrlich ist, so grausam stirbt.
2. Viele Menschen kommen zu Jesus
Markus 3, 7-12
Markus 3, 7-12
Aber Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück; und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm nach, auch aus Judäa und von Jerusalem und von Idumäa und von jenseits des Jordan; und die aus der Gegend von Tyrus und Zidon kamen in großen Scharen zu ihm, weil sie gehört hatten, wie viel er tat. Und er befahl seinen Jüngern, ihm ein kleines Schiff bereitzuhalten um der Volksmenge willen, damit sie ihn nicht bedrängten. Denn er heilte viele, sodass alle, die eine Plage hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn anzurühren. Und wenn ihn die unreinen Geister erblickten, fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Und er gebot ihnen streng, dass sie ihn nicht offenbar machen sollten.
3. Jesus bestimmt die Zwölf
Markus 3, 13-15
Markus 3, 13-15
Und er stieg auf den Berg und rief zu sich, welche er wollte; und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölf, die bei ihm sein sollten und die er aussandte, um zu verkündigen, und die Vollmacht haben sollten, die Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben:
4. Die zwölf namentlich benannten Jünger
Markus 3, 16-19
Markus 3, 16-19
Simon, dem er den Beinamen Petrus gab, und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen er den Beinamen »Boanerges« gab, das heißt Donnersöhne, und Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon den Kanaaniter, und Judas Ischariot, der ihn auch verriet.
B. Jesus antwortet auf Anschuldigungen
1. Eine Anschuldigung seitens seiner eigenen Familie
Markus 3, 20-21
Markus 3, 20-21
Und sie traten in das Haus, und es kam nochmals eine Volksmenge zusammen, so dass sie nicht einmal Speise zu sich nehmen konnten. Und als die, welche um ihn waren, es hörten, gingen sie aus, um ihn zu ergreifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen!
2. Ein Vorwurf seitens der religiösen Führer
Markus 3, 22
Markus 3, 22
Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul! und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus!
3. Jesus antwortet denen, die sein Werk dem Satan zuschreiben
Markus 3, 23-27
Markus 3, 23-27
Da rief er sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Und wenn ein Reich in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen. Und wenn der Satan gegen sich selbst auftritt und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern er nimmt ein Ende. Niemand kann in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, es sei denn, er bindet zuvor den Starken; dann erst wird er sein Haus berauben.
4. Jesus warnt die religiösen Führer davor die unverzeihliche Sünde zu begehen
Markus 3, 28-30
Markus 3, 28-30
Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einem ewigen Gericht verfallen. Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
5. Jesus macht deutlich, wer eigentlich zu seiner Familie gehört
Markus 3, 31-35
Markus 3, 31-35
Da kamen seine Brüder und seine Mutter; sie blieben aber draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und die Volksmenge saß um ihn her. Sie sprachen aber zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich! Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter oder wer sind meine Brüder? Und indem er ringsumher die ansah, die um ihn saßen, sprach er: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und Mutter.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.