Markus 12 – Jesus debattiert mit den obersten Priestern, Ältesten und Schriftgelehrten
A. Das Gleichnis von den Weingärtnern
1. Ein Gleichnis über einen Grundbesitzer und seine Pächter
Markus 12, 1-8
Markus 12, 1-8 Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Wachtturm und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern [seinen Anteil] von der Frucht des Weinberges empfange. Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und wiederum sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den steinigten sie, schlugen ihn auf den Kopf und schickten ihn entehrt fort. Und er sandte wiederum einen anderen, den töteten sie, und noch viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, seinen geliebten; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbgut uns gehören! Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus.
Und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes: Diese Art von Pachtverhältnissen war zu Jesu Zeiten üblich, besonders in der Region Galiläa. Archäologen haben Aufzeichnungen entdeckt, in denen es um die gleiche Art von Streitigkeiten zwischen Landbesitzern und Pächtern ging.
„In einer Zeit, in der die Eigentumsverhältnisse bisweilen unsicher waren, ging man davon aus, dass jeder, der ein Grundstück drei Jahre lang genutzt hatte, dieses auch besaß, sofern kein anderer Anspruch bestand.“ (Morris)
Damit er von den Weingärtnern [seinen Anteil] von der Frucht des Weinberges empfange: Weil Jesus zu einem jüdischen Publikum sprach, war ihnen bewusst, dass der Weinberg im Alten Testament als Bild für Israel verwendet wurde (Jesaja 5, 1-7). Daher repräsentierten die Weingärtner die Herrscher Israels und der Weinberg das ganze Volk Gottes.
Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort: Die Weingärtner kauften den Weinberg nicht, und sie haben ihn auch nicht gebaut. Ein großzügiger Besitzer erlaubte ihnen, in seinem Weinberg zu arbeiten, doch sie wandten sich gegen den Besitzer und mussten sich eines Tages dafür verantworten.
Und wiederum sandte er einen anderen Knecht … Und er sandte wiederum einen anderen … und noch viele andere: Der Besitzer war sehr geduldig. Er schickte einen Boten nach dem anderen, obwohl sie alle misshandelt und missbraucht wurden. Weil der Besitzer des Weinbergs zu dieser Zeit nicht anwesend war, stellten die Weingärtner seine Autorität in Frage und verspotteten ihn. Obwohl der Besitzer nicht anwesend war, fanden sie bald heraus, dass er dennoch Autorität besaß.
Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbgut uns gehören: Die Weinbauern waren sehr töricht. Sie dachten anscheinend, wenn sie den Sohn des Eigentümers töteten, würde der Besitzer einfach aufgeben und ihnen den Weinberg überlassen.
Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus: Dieses Gleichnis zeigt uns, dass Jesus wusste, dass er der Sohn war – der Sohn Gottes – und dass er wusste, dass er bald getötet werden würde.
Der Sohn war der letzte Bote. Es würde keinen anderen mehr geben. Entweder würden sie die Botschaft des Sohnes annehmen oder einem unausweichlichen Gericht entgegensehen. „Wenn du den geliebten Sohn Gottes nicht hörst, hast du deine letzte Hoffnung abgelehnt. Er ist Gottes Ultimatum. Nichts bleibt übrig, wenn Christus abgelehnt wird. Niemand anders kann noch gesandt werden; selbst der Himmel enthält keinen weiteren Boten mehr. Wenn Christus abgelehnt wird, ist die Hoffnung abgelehnt.“ (Spurgeon)
2. Jesus wendet das Gleichnis an
Markus 12, 9-12
Markus 12, 9-12 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«? Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon.
Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Die Weingärtner waren dumm genug zu glauben, dass der Weinberg ihnen gehören würde, wenn sie nur den Sohn des Eigentümers töten würden. Jesus brachte es damit auf den Punkt – sie lehnten einen Boten nach dem anderen ab und lehnten schließlich den Sohn ab, so dass der Tag kommen würde, an dem sie Rechenschaft ablegen müssten (Er wird kommen und dieWeingärtner umbringen).
Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: Jesus belehrte sie aus dem ‚Hosianna-Psalm‘ (Psalm 118, 22-28), weil der Messias Israel offiziell vorgestellt wurde. Die Feindseligkeit der jüdischen Führer zeigte, dass er abgelehnt wurde, auch wenn er zunächst mit Hosianna begrüßt wurde, wie aus Psalm 118 zitiert wird.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden: Jesus wird in der Bibel oft mit einem Stein oder Felsen verglichen. Er ist der Fels der Versorgung, der Israel in der Wüste begleitete (1. Korinther 10, 4). Er ist der Stein des Anstoßes (1. Petrus 2, 8). Er ist der ohne Hände losgerissene Stein, der die Reiche dieser Welt zermalmt (Daniel 2, 45).
Denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte: Sie wurden mitten ins Herz getroffen und vom Heiligen Geist überführt. Sie reagierten auf die Überführung durch den Heiligen Geist mit Ablehnung, nicht mit Annahme. Sie planten, Jesus zu ermorden, anstatt vor ihm Buße zu tun.
B. Gott und Cäsar
1. Die Pharisäer versuchen, Jesus mit einer Steuerfrage in die Falle zu locken
Markus 12, 13-14
Markus 12, 13-14 Und sie sandten etliche von den Pharisäern und Herodianern zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. Diese kamen nun und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß. Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben?
Und sie sandten etliche von den Pharisäern und Herodianern zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen: Die öffentliche Meinung hielt sie noch davon ab, Jesus festzuhalten, und so versuchten sie, die öffentlichen Meinung gegen ihn zu wenden. Mit einer klugen Frage wollten sie Jesus dazu bringen, scheinbar mit der römischen Regierung übereinzustimmen zulasten der Juden.
Wir sehen hier wieder wie die Pharisäer und Herodianer zusammenarbeiten (zuletzt in Markus 3, 6). Ehemalige Feinde kamen wegen Jesus zusammen, weil beide gegen Jesus waren und ihn vernichten wollten.
Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß: Wissentlich beachtete Jesus diese Schmeichelei seiner Feinde nicht. Manchmal schmeicheln uns unsere Feinde, weil sie uns wehtun wollen. Manchmal schmeicheln uns unsere Freunde, weil sie freundlich und hilfsbereit sein wollen. Wie dem auch sei, es ist ein Fehler, sich zu sehr auf das zu verlassen, was andere über uns sagen, ob es nun gut oder schlecht ist.
Charles Spurgeon sagte einmal zu Pastoren: „Es ist immer am besten, nicht zu wissen und auch nicht wissen zu wollen, was über einen gesagt wird, weder von Freunden noch von Feinden. Diejenigen, die uns loben, irren sich wahrscheinlich ebenso sehr wie diejenigen, die uns beleidigen.“
„Hier ist ein schöner Handschuh, der über eine verdorbene Hand gezogen wurde … Es gibt Menschen, die dir ins Gesicht lächeln und dir gleichzeitig die Kehle durchschneiden.“ (Trapp)
Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Seit dem Jahr 6 n. Chr. waren die Juden gezwungen, Steuern direkt in die kaiserliche Schatzkammer einzuzahlen. Einige jüdische Patrioten (wie die Zeloten) weigerten sich, diese Steuern zu bezahlen, weil sie die römische Herrschaft nicht als rechtmäßig anerkennen wollten. Die meisten Leute bezahlten sie widerwillig, aber alle verabscheuten sie. Es ging nicht nur um das Geld, sondern auch um das Prinzip, den römischen Tyrannen auch noch zu bezahlen, der sie unterdrückt.
Drei Steuern wurden den Menschen in Judäa von den Römern auferlegt. Die erste war die Grundsteuer, die 10 % des gesamten Getreides und 20 % des Weins und der Früchte ausmachte. Die zweite war die Lohnsteuer, die 1% des Einkommens eines Mannes betrug. Die dritte war die Kopfsteuer, die von Männern im Alter von 12 bis 65 Jahren und Frauen im Alter von 14 bis 65 Jahren verlangt wurde. Das war ein Denar pro Jahr, das entsprach in etwa dem Tageslohn eines Arbeiters.
Sollen wir sie geben oder nicht geben? Sie schienen Jesus in eine Falle zu locken. Wenn er zustimmte, dass die Steuer bezahlt werden sollte, schien Jesus die Souveränität Gottes über Israel zu verleugnen und er würde die Unterstützung der Bevölkerung verlieren. Wenn Jesus zustimmte, dass die Steuer nicht bezahlt werden sollte, würde er sich offen zum Feind Roms erklären und wie ein Revolutionär behandelt werden.
Man kann fast das eingebildete, selbstzufriedene Lächeln der Pharisäer und Herodianer vor sich sehen, als sie diese geschickte Frage an Jesus richteten. Sie dachten, er säße in einer Falle, aus der er nicht wieder herauskäme, aber man kann Jesus nicht in eine Falle locken.
2. Jesus beantwortet die Frage nach den Steuern
Markus 12, 15-17
Markus 12, 15-17 Da er aber ihre Heuchelei erkannte, sprach er zu ihnen: Weshalb versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! Da brachten sie einen. Und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sprachen zu ihm: Des Kaisers! Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn.
Weshalb versucht ihr mich? Wir dürfen niemals sagen, dass Jesus seine Gegner auf gottlose Weise beschimpft hat, er ließ sie jedoch wissen, dass sie niemals gegen ihn gewinnen können.
Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe: Auf dem Denar, den sie Jesus zeigten, befand sich der Kopf von Tiberius, dem amtierenden römischen Kaiser. Um sein Haupt herum war die Abkürzung „Tiberius Caesar, der göttliche Augustus“ geschrieben. Auf der Rückseite stand der Titel ‚Pontifex Maximus‘, was so viel heißt wie, dass Caesar der Hohepriester des Römischen Reiches war.
Als Jesus die Münze hielt, wusste er, dass die Regierung Caesars bald seine Hände durchbohren und ihn kreuzigen würde. Dennoch sagte er: „Bezahlt eure Steuern an die römische Regierung.“
Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Im Wesentlichen sagte Jesus: „Ihr erkennt die weltliche Autorität Caesars an, wenn ihr seine Münzen benutzt; deshalb seid ihr verpflichtet, ihm die Steuern zu zahlen, die er verlangt.“
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist: Wenn wir die Vorteile der Gesetze der Regierung nutzen, sind wir verpflichtet, uns der Regierung zu unterwerfen, solange dies nicht gegen unseren Dienst an Gott verstößt. Mit anderen Worten: Jesus hat uns gesagt, wir sollen unsere Steuern zahlen. Der Apostel Paulus wiederholte den gleichen Gedanken in Römer 13, 6-7.
„Jesus sagt, dass wir sowohl Bürger des Himmels als auch der Erde sind.“ (Morris)
Angesichts der Verheißungen von Segen und Fluch unter dem Alten Bund hätten die Juden, wenn sie Gott den ihm gebührenden Dienst erwiesen hätten, Caesar nie etwas abgeben müssen. Die Tatsache, dass sie unter römischer Herrschaft standen, war auf ihre eigene Abkehr vom Herrn zurückzuführen.
Und Gott, was Gottes ist: So wie es wichtig ist, dem Kaiser zu geben, so müssen wir auch Gott geben, was Gottes ist. Die Münze gehörte dem Kaiser, weil auf ihr sein Bild eingeprägt war. Wir sollten uns Gott hingeben, weil uns sein Bild eingeprägt ist.
Gib die Münze dem Kaiser, aber gib dein Leben Gott. Es mag für dich angemessen sein, für dein Land zu sterben, aber nur Gott ist es wert, für ihn zu leben.
Jesu Antwort sagt uns, dass der Kaiser nicht die alleinige Autorität hat; es gibt einige Dinge, die nur Gott allein gegeben werden sollten. Wenn der Staat etwas von uns verlangt, das aber nur Gott allein gehört, sind wir verpflichtet, Gott mehr zu gehorchen als dem Staat.
„Diese Antwort enthält die vollkommene Weisheit. Sie schafft Grenzen, regelt die Rechte und unterscheidet die Rechtsprechung der beiden Reiche des Himmels und der Erde.“ (Clarke)
Und sie verwunderten sich über ihn: Sie staunten, aber sie änderten sich nicht. Tatsächlich verdrehten sie diese weise Antwort Jesu zu einer verlogenen Anklage gegen ihn. In Lukas 23, 2 warfen sie Jesus vor, er wollte das Volk davon abhalten, dem Kaiser die Steuern zu zahlen – obwohl er eigentlich genau das Gegenteil sagte!
Manchmal spielt es keine Rolle, wie gut die Antwort ist, die du gibst; einige Leute werden deine guten Worte noch verdrehen. Das haben sie Jesus angetan, doch Gottes Wahrheit setzte sich durch. In der Antwort Jesu wurde Gott verherrlicht, der Kaiser wurde zufriedengestellt, das Volk wurde erbaut, und seine Kritiker waren verblüfft.
C. Die Frage nach der Auferstehung
1. Die Sadduzäer stellen Jesus eine lächerliche Frage
Markus 12, 18-23
Markus 12, 18-23 Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. Nun waren da sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite, und er starb, und auch er hinterließ keine Nachkommen; und der dritte ebenso. Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Als Letzte von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.
In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Die Sadduzäer waren gut gebildet, raffiniert, einflussreich und wohlhabend. Sie glaubten nicht an Unsterblichkeit, Geister oder Engel. Ihre Frage beabsichtigte, die Vorstellung über die Auferstehung absurd erscheinen zu lassen.
Morris über die Sadduzäer: „Die konservative, aristokratische, hohepriesterliche Partei, weltlich orientiert und bereit, mit den Römern zusammenzuarbeiten, was ihnen natürlich ermöglichte, ihre privilegierte Stellung beizubehalten.“
Das Gesetz Mose (5. Mose 25, 5-6) führte etwas ein, das als Leviratsehe bezeichnet wurde, vom lateinischen Wort levir abgeleitet, was ‚Schwager‘ bedeutet. Im Wesentlichen sorgte das Gesetz dafür, dass, wenn ein verheirateter Mann kinderlos starb, sein Bruder die Witwe zur Frau nehmen musste, damit der Verstorbene noch einen Sohn und Erben bekam, damit sein Familienname nicht ausstarb und sein Erbe nicht verloren ging.
Nun waren da sieben Brüder: Ihre Frage war absurd. So als wenn man fragen würde: „Wie viele Engel können auf dem Kopf einer Stecknadel tanzen?“ oder „Hatte Adam einen Bauchnabel?“ Eine absurde Frage ist nicht weniger absurd, wenn wir die Frage an Gott richten.
Die Sadduzäer glaubten, wenn der Körper stirbt, stirbt auch die Seele. Die Bibel sagt uns nicht nur, dass die Seele lebt, wenn der Körper stirbt, sondern auch, dass die Seele einen neuen Körper haben wird, einen Körper, der für die Ewigkeit gemacht ist, einen Auferstehungsleib.
2. Jesus klärt ihr Missverständnis über das Leben nach der Auferstehung
Markus 12, 24-25
Markus 12, 24-25 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes? Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel, die im Himmel sind.
Irrt ihr nicht darum: Die Sadduzäer dachten, wenn es eine Auferstehung gäbe, dann wäre es genau dieses Leben für die Ewigkeit. Mit dem Grundsatz, wenn sie aus den Toten auferstehen, so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, zeigte Jesus, dass unser Leben in der kommenden Zeit nach einem völlig anderen Prinzip und in einer Dimension gelebt wird, die wir uns nicht vorstellen können.
Viele Menschen begehen denselben Fehler wie die Sadduzäer, wenn es um ihre Vorstellungen vom Himmel geht. Sie betrachten den Himmel nur als eine herrliche Version der Erde. Die Ureinwohner Amerikas glaubten der Himmel sei ein ergiebiges Jagdrevier. Die alten Wikinger stellten sich den Himmel als Walhalla vor, wo sie den ganzen Tag als Krieger kämpften und am Ende des Tages alle Toten und Verwundeten wieder unversehrt auferstanden und die ganze Nacht bei einem Bankett feierten und Wein aus den Schädeln ihrer Feinde tranken. All diese Vorstellungen verwechseln den Himmel einfach mit einer besseren Erde. Das himmlische Leben wird sich von all dem grundlegend unterscheiden.
Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes? Jesus erklärte, warum die Sadduzäer falsche Vorstellungen von der Auferstehung hatten. Ihr falsches Denken resultierte daraus, dass sie sowohl die Schriften als auch die Kraft Gottesnicht kannten (ihr weder kennt).
Wenn wir die Schriften nicht kennen, haben wir keinen Anker für Wahrheit und Glauben. Wenn wir die Kraft Gottes nicht kennen, zweifeln wir an Gottes Fähigkeit, tatsächlich das zu tun, was er in den Schriften verheißen hat.
„Die Sadduzäer gaben sich im Gegensatz zu den Traditionalisten unter den Pharisäern als Männer von überlegener Intelligenz und Wissen aus … und doch waren sie gerade in diesem Punkt unwissend was die Schriften betraf.“ (Robertson) Viele, die heute als intelligent gelten, sind stumpfsinnig geworden, wenn es um Jesus geht.
So heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel, die im Himmel sind: Wir können nicht einfach unsere gegenwärtigen Beziehungen betrachten und einfach davon ausgehen, dass sie im Himmel genauso sein werden. Auf der Erde sind menschliche Beziehungen weitgehend eine Frage von Zeit und Ort – ein Mann kann ein Sohn sein, dann ein Erwachsener, dann ein Ehemann, dann ein Vater und so weiter. Im Himmel ändert sich das alles.
Soweit wir wissen, haben Engel keine Babys. Engel werden direkt von Gott geschaffen. Nach der Auferstehung werden wir keine Babys mehr bekommen. In dieser Hinsicht werden wir genau wie die Engel sein. „Die Ehe hat im Himmel keine sexuelle Komponente mehr.“ (Cole)
Wir wissen, dass es nicht dasselbe sein wird wie auf der Erde, aber wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie es im Himmel sein wird – außer zu wissen, dass wir nicht enttäuscht sein werden.
Zu wissen, dass die Auferstehung der Toten wahr ist, beantwortet nicht alle unsere Fragen. Es gibt Geheimnisse, die bestehen bleiben, doch diese nehmen der grundlegenden Wahrheit der Auferstehung ja nichts weg.
3. Jesus belegt die Auferstehung durch die Schriften
Markus 12, 26-27
Markus 12, 26-27 Was aber die Toten anbelangt, dass sie auferstehen: Habt ihr nicht gelesen im Buch Moses, bei [der Stelle von] dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen. Darum irrt ihr sehr.
Was aber die Toten anbelangt, dass sie auferstehen: Jesus versicherte den skeptischen Sadduzäern, dass es tatsächlich eine Auferstehung der Toten gibt, dass sie auferstehen werden und dass dies durch die Schriften belegt wird.
„Er hat bereits deutlich gemacht, was er mit ihrer Unkenntnis der Macht Gottes gemeint hat; jetzt wird er erklären, was er mit ihrer Unkenntnis der Schrift gemeint hat.“ (Cole)
Die Sadduzäer sagten, sie glaubten an die Bibel, aber sie meinten, die wahre Bibel enthalte nur die ersten fünf Bücher des Alten Testaments. Das war ein Grund, warum Jesus die Auferstehung durch 2. Mose 3 belegte, einem der Bücher der Bibel, von denen die Sadduzäer sagten, es sei echt.
Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs: Wenn Abraham, Isaak und Jakob nicht weiterleben würden, würde Gott nicht sagen, dass er ihr Gott ist, in der Gegenwartsform gesprochen. Er hätte gesagt, dass er ihr Gott war. Deshalb belegten die Schriften, dass es eine Auferstehung der Toten gibt.
4. Welches ist das größte Gebot?
Markus 12, 28-34
Markus 12, 28-34 Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen? Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« Dies ist das erste Gebot. Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer! Und da Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen.
Welches ist das erste Gebot unter allen? Mit dieser Frage testeten sie Jesus, um zu sehen, ob er irgendeinen Bereich des Gesetzes von Mose missachten oder vernachlässigen würde. Anstatt ein Gebot über ein anderes zu stellen, arbeitete Jesus den Kern des Gesetzes heraus: Liebe Gott mit allem, was du hast, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben … deinen Nächsten lieben wie dich selbst: Hierin sehen wir, dass das, was Gott wirklich vom Menschen will, lieben ist. Wir können Gott gehorchen, ohne ihn zu lieben, aber wenn wir ihn lieben, wird Gehorsam folgen.
Jesus sagte, dies sei das erste Gebot.
Es ist das erste Gebot in Bezug auf unser Zeitalter. Bevor Adam und Eva irgendein anderes Gebot hatten, wurde ihnen geboten, den Herrn, ihren Gott, der sie erschaffen hatte, zu lieben.
Es ist das erste Gebot in Bezug auf die Priorität der Gebote. Jede andere Tat, die wir im Gehorsam ausüben, ist bedeutungslos, wenn wir Gott nicht zuerst einmal lieben.
Ihn zu lieben mit ganzem Herzen … und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer: Die Antwort des Schriftgelehrten auf Jesu Aussage traf genau ins Schwarze. Allzu leicht kann man religiöse Zeremonien und Hingabe wichtiger erachten als die Liebe zu Gott und unserem Nächsten, aber das ist nicht der Fall. Tausend leere Brandopfer bedeuten Gott nicht mehr als ein einziger Akt der Liebe, der in seinem Namen verübt wird.
D. Jesus hinterfragt, warnt und lobt
1. Jesus stellt eine Frage: Wie kann der Messias sowohl der Sohn Davids als auch der Herr Davids sein?
Markus 12, 35-37
Markus 12, 35-37 Und Jesus begann und sprach, während er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn ist? David selbst sprach doch im Heiligen Geist: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!« David selbst nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? Und die große Volksmenge hörte ihm mit Freude zu.
Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn ist? Da Jesus der Christus ist, sprach er hier von sich selbst. Mit ihren Fragen versuchten die Schriftgelehrten, Pharisäer und Sadduzäer Jesus eine Falle zu stellen. Er allerdings tat nicht dasselbe in seinen Fragen an sie; stattdessen kam er zum Kern der Sache: „Wisst ihr wirklich, wer ich bin?“
Diese religiösen Führer dachten, sie wüssten so ziemlich alles, was es über den Messias zu wissen gab. Jesus stellte diesen Gedanken in Frage und er bat sie zu bedenken, dass sie vielleicht noch etwas zu lernen hätten.
David selbst nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? Jesus ist nicht nur der Sohn Davids, sondern auch der Herr Davids. Wie Offenbarung 22, 16 sagt, ist er sowohl die Wurzel als auch der Spross Davids. Mit dieser Frage forderte Jesus die religiösen Führer heraus und fragte sie: „Versteht ihr diese Wahrheit über den Messias?“
2. Jesus warnt vor der Heuchelei der Schriftgelehrten
Markus 12, 38-40
Markus 12, 38-40 Und er sagte ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten einnehmen wollen, welche die Häuser der Witwen fressen und zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen!
Hütet euch vor den Schriftgelehrten: Die Schriftgelehrten waren die ‚Bibelgelehrten‘ zur Zeit Jesu. Sie waren damit betraut, das Wort Gottes zu bewahren, zu lernen und der Welt zu lehren. Dies waren die Männer, denen das Volk Gottes hätte vertrauen sollen, aber Jesus sagte stattdessen, hütet euch vor den Schriftgelehrten. Die Schriftgelehrten stellten einen völligen Gegensatz zu dem Bild dar, wie ein Jünger eigentlich sein sollte – nämlich wie ein Diener, wie ein Kind, wie einer, der ein Kreuz trägt. Jesus sagte, dass wir sowohl das, was sie tun, als auch das, was sie sagen, beachten sollten.
Hütet euch vor den Schriftgelehrten, denn sie trugen gerne ihre langen Gewänder (Talar). Die Schriftgelehrten waren Männer, die viel Freizeit hatten. Sie schauten zu, während andere arbeiteten.
Hütet euch vor den Schriftgelehrten, denn sie lassen sich grüßen. Von anderen verlangten sie Anerkennung auf ihrem Weg mit Gott und sie liebten es, das Bild eines heiligen Mannes darzustellen.
Hütet euch vor den Schriftgelehrten, denn sie liebten die ersten Sitze in den Synagogen und bei den Mahlzeiten und damit zeigten sie, dass sie bevorzugt werden wollten und Privilegien verlangten.
Hütet euch vor den Schriftgelehrten, denn sie fressen die Häuser der Witwen. Sie sündigten gegen die schwachen und wehrlosen, aber sie rechtfertigten es, indem sie behaupteten, sie seien geistlicher als die anderen. Zu der damaligen Zeit konnte ein jüdischer Lehrer nicht für den Unterricht bezahlt werden – aber er konnte Geschenke empfangen. Offenbar erschlichen sich viele Schriftgelehrte durch Schmeichelei und Manipulation große Geschenke von denen, die es sich am wenigsten hätten leisten können, sie zu geben – wie etwa Witwen. Die Juden zu Jesu Zeiten lehrten, dass Lehrer fast genauso respektiert werden sollten wie Gott; sie sagten, dass sie mehr Ehre und Respekt verdienten als jeder andere Mensch. Sie lehrten, dass die größte Tat, die jemand tun könnte, jene sei, einem Lehrer Geld zu geben. Natürlich waren es die Lehrer selbst, die dies lehrten.
Hüten euch vor den Schriftgelehrten, weil sie zum Schein lange Gebete sprechen. Ihre Beziehung zu Gott war weit mehr eine Show als alles andere. Die Schriftgelehrten hielten sich wegen ihrer langen Gebete für geistlicher. Aber G. Campbell Morgan schrieb, wenn ein Mann von seiner Frau getrennt ist und die Reise kurz ist, sind die Briefe kurz. Je weiter er von seiner Frau entfernt ist, desto länger werden die Briefe. Morgan sagte, dass manche Menschen weit von Gott entfernt sein müssen, weil ihre Gebete so lang sind.
Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen: Wie bereits in Markus 6, 11 erwähnte Jesus auch hier ein schwereres Gericht – bei dem einige ein härteres Urteil und eine schlimmere Verurteilung erhalten werden als andere.
3. Jesus beobachtet die Hingabe der Witwe
Markus 12, 41-42
Markus 12, 41-42 Und Jesus setzte sich dem Opferkasten gegenüber und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Groschen.
Und Jesus setzte sich dem Opferkasten gegenüber und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten: Der Anblick dieser armen Witwe muss für einen erschöpften Jesus ein willkommener Anblick gewesen sein, nachdem er diese Unmenge von Fragen seiner Feinde ertragen hatte.
Die Schlange am Opferkasten und der Stolz, den die reichen Männer beim Geben zeigen, machen uns deutlich, dass es nicht unbedingt geistlicher ist, einen Opferkasten zu haben, anstatt Klingelbeutel durch die Reihen gehen zu lassen. Es geht hier nicht um richtig oder falsch, sondern darum, wie es für die Menschen einfacher ist, auf eine Weise zu geben, die nicht auf ihre Gaben aufmerksam macht.
Und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten: Jesus schaut uns an, wenn wir geben, und er sieht, wie wir geben. So wie Jesus uns anschaut, interessiert ihn mehr, wie wir geben, als wie viel wir geben. Als Jesus zusah wie die Menschen gaben, studierte er nicht die Art und Weise des Gebens an sich. Er schaut vielmehr auf das Motiv dahinter und das Herz.
Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein: Jesus bemerkte eine lange Schlange von Reichen, die viel Geld einlegten, vielleicht eine Art Zurschaustellung, um auf ihre Gaben aufmerksam zu machen. Die eine arme Witwe war anders und gab zwei Scherflein.
Markus erklärt uns, dass zwei Scherflein einen Groschen ergeben. Nach WiBiLex können wir den Wert eines Groschens auf der Grundlage des Wertes eines Denars berechnen, was zur damaligen Zeit der übliche Lohn für den Arbeitstag eines Tagelöhners war (Matthäus 20, 1-16). Der Denar war die am weitesten verbreitete Münze und so etwas wie eine Standartwährung im römischen Reich für Jahrhunderte. Ein Denar waren 64 Groschen, oder eben 128 Scherflein. Zwei Scherflein waren ziemlich wenig – vielleicht damit zu vergleichen, wenn wir heute einen Euro auf den Spendenteller legen.
Ein Groschen wörtlich Quadrans, war die kleinste römische Münze. Markus half seinen römischen Lesern zu verstehen, wie viel ein Scherflein wert war. Es war nicht viel wert.
Mit Scherflein wird das altgriechische Wort lepton übersetzt, es bedeutet wörtlich ‚ein winziges Ding‘.
Zwei Scherflein: Das Wunderbare an der Gabe dieser Witwe war, dass sie zwei Scherflein hatte und beide gab. Sie hätte vielleicht eine Münze für sich behalten können, und niemand würde es ihr verübeln, wenn sie das getan hätte. Stattdessen gab sie mit erstaunlicher Großzügigkeit.
4. Jesus bewertet die Gabe der Witwe
Markus 12, 43-44
Markus 12, 43-44 Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben: Jesus sagte nicht, dass sie mehr gegeben hat als irgendeiner von ihnen; er sagte, dass sie mehr gegeben hat als alle – alle zusammen.
Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte: Das erklärt, wie Jesus sagen konnte, dass die Witwe mehr in den Opferkasten gelegt hat als alle. Es lag daran, dass alle anderen nur etwas von ihrem Überfluss abgaben, sie aber gab aufopferungsvoll.
Diese Lehre Jesu zeigt uns, dass vor Gott der Geist des Gebens den eigentlichen Wert der Gabe festlegt und nicht der Betrag selbst. Gott will kein widerwillig gegebenes Geld oder Schuldgeld. Gott liebt den fröhlichen Geber.
Die Gabe der Witwe und Jesu Kommentar dazu zeigen uns auch, dass der Wert einer Gabe davon bestimmt wird, was sie den Geber kostet. Das ist es, was die Gabe der Witwe so wertvoll machte. David weigerte sich, Gott etwas zu geben, das ihn nichts kostet (2. Samuel 24, 24).
Dieses Prinzip zeigt uns auch, dass Gott unser Geld nicht braucht. Wenn Gott unser Geld bräuchte, dann wäre wie viel wir geben wichtiger als unsere Herzens-einstellung beim Geben. Stattdessen ist es unser Vorrecht, ihm etwas zu geben, und wir sollten geben, weil es gut für uns ist, nicht weil es gut für Gott ist.
Von ihrer Armut: Die Frau war arm, weil sie Witwe war und keinen Ehemann hatte, der für sie sorgen konnte. Es könnte auch von Bedeutung sein, dass Jesus gerade die Schriftgelehrten als diejenigen kritisiert hatte, die die Häuser der Witwen fressen. Sodann leistete eine einsame Witwe einen beeindruckenden Beitrag. Vielleicht hatte ein Schriftgelehrter ihr Haus verschlungen.
Die Witwe stellte die Denkweise in Frage, die besagt: „Ich gebe, wenn ich Überfluss habe.“ Die Witwe hatte praktisch nichts und war trotzdem ein Geber. Das bedeutet, dass wir alle durch unser Geben Gott gleichermaßen erfreuen können, wie es der reichste Mann mit seiner Gabe tun kann. Wann immer wir Gott etwas aufopferungsvoll geben, er sieht es und freut sich darüber.
Markus 12 – Jesus debattiert mit den obersten Priestern, Ältesten und Schriftgelehrten
A. Das Gleichnis von den Weingärtnern
1. Ein Gleichnis über einen Grundbesitzer und seine Pächter
Markus 12, 1-8
Markus 12, 1-8
Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Wachtturm und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern [seinen Anteil] von der Frucht des Weinberges empfange. Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und wiederum sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den steinigten sie, schlugen ihn auf den Kopf und schickten ihn entehrt fort. Und er sandte wiederum einen anderen, den töteten sie, und noch viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, seinen geliebten; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbgut uns gehören! Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus.
2. Jesus wendet das Gleichnis an
Markus 12, 9-12
Markus 12, 9-12
Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen:
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
der ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn ist das geschehen,
und es ist wunderbar in unseren Augen«?
Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon.
B. Gott und Cäsar
1. Die Pharisäer versuchen, Jesus mit einer Steuerfrage in die Falle zu locken
Markus 12, 13-14
Markus 12, 13-14
Und sie sandten etliche von den Pharisäern und Herodianern zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. Diese kamen nun und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß. Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben?
2. Jesus beantwortet die Frage nach den Steuern
Markus 12, 15-17
Markus 12, 15-17
Da er aber ihre Heuchelei erkannte, sprach er zu ihnen: Weshalb versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! Da brachten sie einen. Und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sprachen zu ihm: Des Kaisers! Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn.
C. Die Frage nach der Auferstehung
1. Die Sadduzäer stellen Jesus eine lächerliche Frage
Markus 12, 18-23
Markus 12, 18-23
Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. Nun waren da sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite, und er starb, und auch er hinterließ keine Nachkommen; und der dritte ebenso. Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Als Letzte von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.
2. Jesus klärt ihr Missverständnis über das Leben nach der Auferstehung
Markus 12, 24-25
Markus 12, 24-25
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes? Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel, die im Himmel sind.
3. Jesus belegt die Auferstehung durch die Schriften
Markus 12, 26-27
Markus 12, 26-27
Was aber die Toten anbelangt, dass sie auferstehen: Habt ihr nicht gelesen im Buch Moses, bei [der Stelle von] dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen. Darum irrt ihr sehr.
4. Welches ist das größte Gebot?
Markus 12, 28-34
Markus 12, 28-34
Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen? Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« Dies ist das erste Gebot. Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer! Und da Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen.
D. Jesus hinterfragt, warnt und lobt
1. Jesus stellt eine Frage: Wie kann der Messias sowohl der Sohn Davids als auch der Herr Davids sein?
Markus 12, 35-37
Markus 12, 35-37
Und Jesus begann und sprach, während er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn ist? David selbst sprach doch im Heiligen Geist:
»Der Herr sprach zu meinem Herrn:
Setze dich zu meiner Rechten,
bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!«
David selbst nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? Und die große Volksmenge hörte ihm mit Freude zu.
2. Jesus warnt vor der Heuchelei der Schriftgelehrten
Markus 12, 38-40
Markus 12, 38-40
Und er sagte ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten einnehmen wollen, welche die Häuser der Witwen fressen und zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen!
3. Jesus beobachtet die Hingabe der Witwe
Markus 12, 41-42
Markus 12, 41-42
Und Jesus setzte sich dem Opferkasten gegenüber und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Groschen.
4. Jesus bewertet die Gabe der Witwe
Markus 12, 43-44
Markus 12, 43-44
Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.