A. Die Zerstörung des Tempels und ihre Auswirkungen
1. Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus
Markus 13, 1-2
Markus 13, 1-2 Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Es wird kein einziger Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!
Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das! Die Jünger erschienen wie Touristen, die über die Sehenswürdigkeiten der Stadt Jerusalem staunten. Sie waren ja nicht ohne Grund erstaunt, schließlich gehörte die Tempelanlage, die von Herodes dem Großen umgebaut wurde, zu den prächtigsten Bauwerken der Antike. Das jüdische Volk war zu Recht stolz auf dieses großartige Gebäude.
Dieser Tempel wurde ursprünglich von Serubbabel und Esra (Esra 6, 15) wieder aufgebaut, aber von Herodes erheblich erweitert und verbessert. Er war fast 1000 Jahre lang das Zentrum des jüdischen Lebens – dass es sogar Brauch war, beim Tempel zu schwören (Matthäus 23, 16) und gegen den Tempel zu sprechen konnte als Gotteslästerung angesehen werden (Apostelgeschichte 6, 13).
Nach den Arbeiten durch Herodes war der Tempel riesig – fast 460 Meter lang und 370 Meter breit. Der Wiederaufbau durch Herodes begann 19 v. Chr. und wurde erst 63 n. Chr. abgeschlossen, er dauerte also mehr als 80 Jahre. Die prächtige Tempelanlage wurde erst sieben Jahre vor ihrer Zerstörung fertiggestellt.
Die Schönheit des antiken Tempels ist gut dokumentiert. Der jüdische Historiker Josephus beschreibt, dass der Tempel an der Außenseite mit Goldplatten bedeckt war, die so glänzend waren, dass sie bei Sonnenschein blendeten. Wo kein Gold war, gab es Marmorblöcke in einem so reinem Weiß, dass Fremde aus der Ferne dachten, auf dem Tempel liege Schnee.
Der Kommentar der Jünger – Was für Steine! Und was für Gebäude sind das! – ist besonders passend angesichts der gewaltigen Steine, die Herodes beim Bau des Tempels verwendet hatte. Heute können Touristen noch einige dieser massiven Steine anschauen, zumindest die, die verwendet wurden, um die Stützmauer für den Tempelkomplex zu bauen. Diese geschnittenen, gebrochenen Kalksteinblöcke sind so groß – etwa 15 Meter breit, 8 Meter hoch und 5 Meter tief -, dass die meisten modernen Baukräne sie nicht heben könnten.
So gewaltig der Tempel auch war, Jesus zögerte dennoch nie zu behaupten, dass er größer sei als der Tempel (Matthäus 12, 6). Für viele Juden in jener Zeit war der Tempel zu einem Götzen geworden – er begann den Menschen auf subtile Weise mehr zu bedeuten als Gott selbst. Der Tempel war zwar eine gute Sache, aber auch gute Dinge können zu den schlimmsten Götzen werden. Manchmal verdirbt Gott sogar gute Dinge, wenn wir zulassen, dass sie zu unseren Götzen werden.
Es wird kein einziger Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird: Etwa 40 Jahre nachdem Jesus dies gesagt hatte, kam es in Palästina weit verbreitet zu einer jüdischen Revolution gegen die Römer und die Aufständischen waren zunächst auch erfolgreich. Letztendlich schlug Rom jedoch die Juden jener Tage nieder. Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht, einschließlich des Tempels – genau wie Jesus es vorhergesagt hatte.
Man sagt, dass beim Fall Jerusalems die letzten überlebenden Juden der Stadt in den Tempel flohen, weil er das stärkste und sicherste noch erhaltene Gebäude war. Römische Soldaten umschlossen ihn und ein betrunkener Soldat entfachte ein Feuer, das bald das ganze Gebäude verschlang. Die kunstvollen Goldverzierungen auf dem Dach schmolzen und flossen in die Ritzen zwischen den Steinmauern des Tempels. Um das Gold zu bergen, befahl der römische Befehlshaber, den Tempel Stein für Stein abzutragen. Die Zerstörung war von so großem Ausmaß, dass es den Forschern heutzutage Schwierigkeiten bereitet, genau zu erkennen, wo der Tempel überhaupt stand.
„Sobald die Armee keine Menschen mehr zu töten oder auszuplündern hatte … befahl Cäsar, dass sie nun die ganze Stadt und den Tempel niederreißen sollten … dieses Ende musste Jerusalem erleiden.“ (Josephus, Kriege der Juden, 7.1.1) Interessanterweise erzählt uns Josephus, dass die Römer nie die Absicht hatten, den Tempel zu zerstören, sondern dass sie durch die Heftigkeit des jüdischen Widerstands und durch Zufall dazu getrieben wurden. (Kriege der Juden, 6.4)
Die buchstäbliche Erfüllung dieser Prophezeiung legt den Grundstein für die übrigen Prophezeiungen in diesem Kapitel. Wir sollten auch für diese anderen Prophezeiungen eine wortwörtliche Erfüllung erwarten.
2. Die Vorhersage Jesu wirft in den Gedanken seiner Jünger zwei Fragen auf
Markus 13, 3-4
Markus 13, 3-4 Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich allein: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll?
Als er am Ölberg saß: Der Ölberg ist ein Hügel, der sich über den Tempelberg erhebt. Zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg liegt ein kleines Tal, das Kidrontal. Vom Ölberg aus hat man einen spektakulären Blick auf den Tempelberg.
Sage uns, wann wird dies geschehen: Als Jesus mit seinen Jüngern auf dem Ölberg saß, konnten sie die majestätische Architektur des Tempels sehen. Bei diesem Anblick stellte sich den Jüngern als erstes die Frage nach der Zerstörung des Tempels. Jesus sagte, er würde zerstört werden, und sie wollten wissen, wann. Markus schrieb die Antwort Jesu auf diese erste Frage nicht auf, wohl aber Lukas in Lukas 21, 8-23.
Was wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll? Die zweite Frage wird im weiteren Verlauf von Markus 13 beantwortet.
Diese Frage wurde vielleicht gestellt, als sie sich an die Ereignisse im Zusammenhang mit der Zerstörung des letzten Tempels erinnerten: Der Tempel wurde im Zusammenhang mit dem nationalen Strafgericht und dem Exil zerstört. Wenn der Tempel zerstört werden würde, was würde dann aus Israel und den Juden werden?
B. Verführungen und Nöte in der Endzeit
1. Jesus beschreibt die allgemeinen politischen Verhältnisse in der Zeit zwischen seiner Himmelfahrt und der Zeit unmittelbar vor seiner Wiederkunft
Markus 13, 5-8
Markus 13, 5-8 Jesus aber antwortete ihnen und begann zu reden: Habt acht, dass euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es!, und werden viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschreckt nicht; denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden geschehen. Das sind die Anfänge der Wehen.
Habt acht, dass euch niemand verführt: Jesus warnt vor der Gefahr falscher Messiasse, die in seinem Namen kommen. Sie werden vorgeben, Jesus oder Repräsentanten von Jesus zu sein, aber sie werden keine wahren Vertreter Jesu sein.
Von Kriegen und Kriegsgeschrei: Jesus erinnerte uns daran, dass es vor seiner Rückkehr viele Kriege und Kriegsandrohungen auf der Erde geben würde. In unruhigen Zeiten gehen viele Menschen davon aus, dass das Ende des Zeitalters nahe ist, aber Jesus sagte, dass Kriege und Kriegsgeschrei noch keine Zeichen des Endes seien.
„Unser Herr betrachtete dieses Zeitalter nicht als ein Zeitalter, in dem der Streit zwischen den Völkern durch den Sieg in Form der Verkündigung seines Evangeliums allmählich aufhören sollte, bis die ganze Erde durch diese Verkündigung in einen Zustand des Friedens versetzt werden würde.“ (Morgan)
Denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende: Dinge wie falsche Messiasse, Kriege, Hungersnöte und Erdbeben haben die Geschichte der Menschheit seit der Zeit von Jesu Himmelfahrt sicherlich geprägt. Tatsächlich sagte Jesus: „Katastrophen werden geschehen, aber diese bedeuten nicht das Ende.“
Der Mensch hat oft angenommen, dass derartige Dinge das Ende ankündigen würden, aber Jesus würde auf ein konkreteres Zeichen hinweisen, auf das man achten sollte.
Das sind die Anfänge der Wehen: Jesus sagte, diese Katastrophen seien keine spezifischen Zeichen des Endes, sondern die Anfänge der Wehen. Es geht sowohl um die Geburt eines neuen Zeitalters als auch um eine Zunahme der Intensität und Häufigkeit dieser Katastrophen.
2. Jesus beschreibt, was seine Jünger in der Zeit zwischen seiner Himmelfahrt und seiner Wiederkunft zu erwarten haben
Markus 13, 9-13
Markus 13, 9-13 Ihr aber, habt acht auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten und den Synagogen ausliefern; ihr werdet geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und allen Heidenvölkern muss zuvor das Evangelium verkündigt werden. Wenn sie euch aber wegführen und ausliefern werden, so sorgt nicht im Voraus, was ihr reden sollt, und überlegt es nicht vorher, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Heilige Geist. Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und werden sie töten helfen; und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
Ihr aber, habt acht auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten und den Synagogen ausliefern: Jesus sagte seinen Jüngern, sie sollten auf die Verfolgung vorbereitet sein, die vor dem Ende über sie kommen würde. Diese Verfolgung war nicht das Zeichen des Endes, sondern sollte einfach erwartet werden.
Und allen Heidenvölkern muss zuvor das Evangelium verkündigt werden: Jesus versprach auch, dass das Evangelium vor dem Ende auf der ganzen Welt verbreitet werden muss. Die bestehende Verfolgung entbindet die Gemeinde nicht von dieser Verantwortung.
Wenn sie euch aber wegführen und ausliefern werden, so sorgt nicht im Voraus, was ihr reden sollt, und überlegt es nicht vorher, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet: Jesus teilte seinen Nachfolgern mit, sie sollten sich nicht darum sorgen, was sie sagen sollen, wenn sie eine Antwort geben müssen, weil sie Jünger von Jesus sind. In diesem Moment würde der Heilige Geist ihnen die Worte eingeben, die sie sagen sollen.
Ein eindrucksvolles Beispiel für dieses Prinzip findet sich in Apostelgeschichte 4, 1-22, wo Petrus und die anderen Jünger vor dem feindseligen Sanhedrin (dem Hohen Rat) Jesus auf beeindruckende Weise verkündigen.
Hier sprach Jesus von der Inspiration, die in einem Moment der Verfolgung kommt, nicht vom Lehren in der Kirche. „Es gibt keine Entschuldigung für den faulen Prediger, der seine Predigt nicht vorbereitet, weil er sich fälschlicherweise auf den Heiligen Geist verlässt.“ (Robertson)
Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern: Die Nachfolger Jesu sollten mit den schmerzlichsten Arten von Ablehnung und Verrat rechnen, wenn sie versuchten, sich für Jesus stark zu machen.
Wir unterschätzen leicht, wie schwer eine Zeit der Verfolgung sein kann. Während nur wenige Christen in der westlichen Welt Verfolgung ausgesetzt sind, haben Christen in anderen Teilen der Welt oft mit diesen Prüfungen zu kämpfen.
Wenn ich aus einer orthodoxen jüdischen Familie käme, würden sie mich vielleicht als Gotteslästerer betrachten und mich für meine Entscheidung für Jesus für tot erklären.
Wenn ich aus einer strengen muslimischen Familie stamme, könnte ich von meiner Familie abgelehnt und getötet werden, weil ich mich für Jesus entschieden habe.
Wenn ich aus einer Hindu-Familie in Indien käme, könnte ich abgelehnt und zum Märtyrer gemacht werden, weil ich mich für Jesus entschieden habe.
In China würde ich das Christentum nur in der staatlich geförderten Kirche praktizieren dürfen – oder ich würde verfolgt. Meine Kirche könnte eine der 1.500 sein, die seit November 2000 zerstört oder geschlossen wurden.
Im Sudan könnte ich von einer muslimischen Armee getötet oder versklavt werden.
In Indonesien könnten mich die Muslime vor die Wahl stellen: zum Islam konvertieren oder sterben, oder meine Kirche könnte während eines Gottesdienstes bombardiert werden.
In Pakistan könnte ich von muslimischen Regierungsbeamten inhaftiert werden.
Nach den Angaben von David B. Barrett in seinem Buch Today’s Martyrs [Die heutigen Märtyrer], starben im Jahr 2000 etwa 165.000 Christen für ihren Glauben. Forscher schätzen, dass seit dem Pfingsttag mehr als 43 Millionen Christen wegen ihres Glaubens getötet worden sind. Ein von Open Doors gemeinsam mit Bruder Andrew zur Verfügung gestellter Verfolgungsindex listete 28 Länder mit starker oder massiver Verfolgung auf. In weiteren 23 Ländern leiden Christen unter Diskriminierung und in einigen Regionen unter schweren Schikanen.
Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden: Mit ausharrt wird das altgriechische Wort hupomeno übersetzt, was wörtlich ‚darunterbleiben‘ bedeutet. Wenn Prüfungen und Verfolgung um uns herumwirbeln, dürfen wir nicht so verzweifelt nach einem Ausweg suchen, dass wir Kompromisse eingehen. Stattdessen müssen wir darunterbleiben.
C. Das Zeichen für sein Kommen und das Ende des Zeitalters
1. Das Zeichen: Der Gräuel der Verwüstung, von dem Daniel spricht
Markus 13, 14a
Markus 13, 14a Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, da stehen seht, wo er nicht soll (wer es liest, der achte darauf!)
Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung … seht: Diese Erwähnung des Gräuels der Verwüstung stammt aus Daniel 11, 31: Es werden auch von seinen Truppen zurückbleiben und das Heiligtum, die Zuflucht, entweihen und das beständige [Opfer] abschaffen und den Gräuel der Verwüstung aufstellen. Dies beschrieb eine vollständige Entweihung des Tempels, die durch Antiochus Epiphanes in der Zeit zwischen dem Alten und Neuen Testament bereits eingeleitet wurde.
Dieser Antiochus hat den Tempel in Jerusalem auf schreckliche Weise entweiht. „Er entweihte den Tempel, indem er Schweinefleisch auf dem großen Altar opferte und in den heiligen Höfen öffentliche Bordelle einrichtete. Vor dem Allerheiligsten selbst stellte er eine große Statue des olympischen Zeus auf und befahl den Juden, sie anzubeten.“ (Barclay) So schlimm dies auch war, es erfüllte nicht den Gräuel der Verwüstung, denn Jesus sagte diese Worte lange nachdem Antiochus dies getan hatte.
Das hebräische Wort, das in Daniel 11, 31 als Gräuel übersetzt wird, lautet shikkoots. Es kommt im Alten Testament 29-mal vor und es bedeutet schmutziger, widerlicher Götze. Allerdings ist es mehr als nur ein Götzenbild. Erstens ist es ein Götzenbild an der heiligen Stätte des Tempels in Jerusalem – es steht, wo er nicht soll, und wie Matthäus es ausdrückt, steht es an heiliger Stätte (Matthäus 24, 15). Zweitens ist es ein schmutziger, ekelerregender Götze, der Verwüstung bringt – das vollständige und verheerende Gericht Gottes.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich hier nicht nur um ein im jüdischen Tempel aufgestelltes Götzenbild handelt. Passagen wie Jeremia 7, 30; Jeremia 32, 34 und Hesekiel 5, 11 beschreiben abscheuliche Götzen im Tempel – aber sie waren nicht der Gräuel, der Verwüstung bringt.
Etwas Ähnliches geschah im Jahr 40 n. Chr., als Caligula Kaiser von Rom war. Er war ein Wahnsinniger und beschloss, an der heiligen Stätte des Tempels in Jerusalem ein Standbild für sich zu errichten. Er schickte die Statue per Schiff auf den Weg nach Jerusalem, aber er starb, bevor sie ankam, und sie wurde nie aufgestellt.
Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung … seht: Im Wesentlichen spricht der Gräuel der Verwüstung von der endgültigen Schändung eines jüdischen Tempels, eines Götzenbildes an der heiligen Stätte selbst, was unweigerlich zum Gericht Gottes führen wird. Das ist der Gräuel, der Verwüstung bringt.
Der Gräuel der Verwüstung ist „das Objekt religiöser Übelkeit und Abscheu, das mit Verwüstung zu tun hat.“ (Wuest) „Der semitische Ausdruck, der in Daniel verwendet wird, beschreibt einen Gräuel, der so abscheulich ist, dass er dazu führt, dass der Tempel vom Volk Gottes verlassen wird und Verwüstung hervorruft. Jesu Gebrauch dieses unverwechselbaren Ausdrucks weist jedoch darauf hin, dass die Prophezeiung durch die Ereignisse zur Makkabäerzeit noch nicht endgültig erfüllt wurde.“ (Lane)
Paulus ging in 2. Thessalonicher 2, 3+4 auf die zukünftige Erfüllung dieses Ziels ein: Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.
Daniel 12, 11 enthält hierzu noch weitere Einblicke: Und von der Zeit an, da das beständige [Opfer] beseitigt und der Gräuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1290 Tage. Wenn dieses Zeichen aufgestellt wird, kann das Ende bestimmt werden – fast dreieinhalb Jahre bis zur triumphalen Rückkehr Jesu auf diese Erde.
Dies ist kein neues Verständnis des Gräuels der Verwüstung. Ein frühchristlicher Schriftsteller namens Irenäus schrieb im späten zweiten Jahrhundert folgendes: „Wenn aber dieser Antichrist alles in dieser Welt verwüstet haben wird, wird er drei Jahre und sechs Monate regieren und im Tempel zu Jerusalem sitzen; und dann wird der Herr vom Himmel kommen in den Wolken, in der Herrlichkeit des Vaters, und diesen Mann und jene, die ihm folgen, in den Feuersee schicken; den Gerechten aber wird er die Zeit des Reiches Gottes bringen.“
Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung … seht: Als Jesus den Gräuel der Verwüstung beschrieb, setzte er einen in Betrieb befindlichen Tempel in Jerusalem voraus. Man kann den Gräuel der Verwüstung nicht ohne einen Tempel haben.
Jahrhundertelang gab es nur eine kleine jüdische Bevölkerungsgruppe in Judäa und Jerusalem. Sie war in der Region zwar deutlich vorhanden und auch schon dauerhaft ansässig, aber doch zahlenmäßig gering. Es war daher undenkbar, dass diese schwache jüdische Bevölkerungsgruppe einen Tempel wieder aufbauen könnte. Daher war die Erfüllung dieser Prophezeiung höchst unwahrscheinlich, solange bis Israel 1948 wieder als Nation versammelt wurde. Die Wiederherstellung einer Nation, die die Welt seit mehr als 2000 Jahren nicht mehr gesehen hatte, war ein bemerkenswertes Ereignis angesichts der Erfüllung und der zukünftigen Erfüllung der Prophezeiung.
Eine der faszinierenderen Entwicklungen der jüngeren Geschichte ist, dass ein Brennpunkt des jüdisch-arabischen Konflikts der Tempelberg ist, auf dem ein wiedererrichteter Tempel stehen muss. Es gibt eine kleine, aber engagierte Gruppe von Juden, die sich leidenschaftlich für den Wiederaufbau des Tempels einsetzen. Heute kann man das Tempelinstitut im jüdischen Viertel der Altstadt von Jerusalem besuchen. Dort versucht eine Gruppe von Juden, die sich ganz und gar dem Wiederaufbau des Tempels verschrieben hat, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären und das Bewusstsein für einen neuen Tempel zu schaffen. Sie geben ihr Bestes, um einen neuen Tempel nachzubilden, bis hin zu den spezifischen Töpfen und Pfannen, die für die Opfer verwendet werden.
Man sollte wissen, dass sich die meisten Juden – ob nun religiös oder weltlich orientiert – kein bisschen um den Bau eines Tempels scheren. Und falls es zu einem Wiederaufbau käme, wäre das Opfern in Zeiten aggressiver Tierschützer schwierig! Dennoch gibt es eine kleine, starke, sehr engagierte Gruppe, die dafür lebt, einmal einen wiedererrichteten Tempel zu sehen – einen Tempel, der die Prophezeiung erfüllen wird.
Zu Recht sind Christen erfreut darüber, wenn sie die Bemühungen um den Wiederaufbau des Tempels sehen. Gleichzeitig sollten wir aber verstehen, dass der Grundimpuls für den Wiederaufbau des Tempels gar nicht von Gott kommt – es ist der Wunsch, einen Ort zu haben, an dem man für Sünde opfern kann. Christen glauben, dass alle Sündenopfer am Kreuz erbracht wurden und dass jedes weitere Opfer für die Sünde eine Beleidigung für Gott ist, weil es das vollendete Werk Jesu am Kreuz leugnet.
Durch den Propheten Daniel geredet: Eigentlich hat uns Jesus hier nichts Neues erzählt. Er ruft uns in Erinnerung, was in Daniel prophezeit wurde. Der Einschub wer es liest, der achte darauf, könnte von Jesus selbst geäußert und nicht von Markus geschrieben worden sein.
Wer es liest, der achte darauf: Manche sagen, dass der Gräuel der Verwüstung im Jahre 70 n. Chr. erfüllt wurde als Jerusalem zerstört wurde und dass dies mit der verheißenen Zerstörung des Tempels in Markus 13, 2 zusammenhängt. Diese Interpretation muss Markus 13, 19-27 in Betracht ziehen, die besagt, dass Jesus bald nach dem Gräuel der Verwüstung in Herrlichkeit zurückkehren würde.
F.F. Bruce stellt zu Recht fest: „Josephus erwähnt zwar die Opfer, die die siegreichen Römer gemäß ihrer Legionsordnung im Tempelhof darbrachten, aber er bezeichnet diese Handlung nicht als abscheulich, was immer er persönlich darüber gedacht haben mag.“ (Geschichte des Neuen Testaments, Seite 383)
2. Jesus mahnt, was zu tun ist, wenn der Gräuel der Verwüstung erscheint
Markus 13, 14b-18
Markus 13, 14b-18 Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; wer aber auf dem Dach ist, der steige nicht hinab ins Haus und gehe auch nicht hinein, um etwas aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um sein Gewand zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht.
Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist: Jesus richtete diese Warnung an das jüdische Volk. Dies zeigt sich in seiner ausdrücklichen Erwähnung von Judäa und dem Dach (ein gemeinsames Merkmal der Architektur im alten und modernen Judäa). Zu den Bürgern von Judäa sagte Jesus: „Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung … da stehen seht … dann fliehe, denn es naht Unheil.“
Diese Worte Jesu haben einige zu der Annahme veranlasst, dass sich alles, wovon Jesus hier sprach, im ersten Jahrhundert bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer, erfüllt hat. Es stimmt, dass diese Ermahnung Jesu von den Christen im Jahre 66 n. Chr. wörtlich genommen wurde, als die römischen Armeen zum ersten Mal nach Jerusalem kamen. Zu dieser Zeit flohen die Christen in die Berge und blieben von der großen Zerstörung im Jahre 70 n. Chr. verschont. Jesus sagte jedoch auch, dass diese Ereignisse die große Drangsal bringen würden (Markus 13, 19) und dass diese Tage in der triumphalen Rückkehr Jesu gipfeln würden (Markus 13, 26-27). Da wir 2.000 Jahre später immer noch hier sind, wissen wir, dass der Gräuel der Verwüstung sich im ersten Jahrhundert nicht erfüllt hat.
Diese Worte Jesu haben einige zu der Annahme veranlasst, dass alle Christen – die Kirche als Ganzes – diese als große Drangsal bekannte Zeit durchmachen werden und dass diese Warnung für uns gelten muss. Jesus versprach jedoch, sein Volk von der Erde zu entrücken und ihm in der Luft zu begegnen (1. Thessalonicher 4, 16-18). Er sagte uns auch, wir sollten beten, dass wir für würdig befunden würden, dieser Zeit zu entfliehen (Lukas 21, 36), und er versprach, seine Gläubigen vor der Zeit des Gerichts, das über die Erde kommen würde, zu bewahren (Offenbarung 3, 10). Jesus hat diese Warnung in erster Linie als eine konkrete, erstaunliche Prophezeiung von Ereignissen ausgesprochen, Tausende von Jahren bevor sie geschahen, damit das jüdische Volk in den Tagen des Gräuels der Verwüstung ein einzigartiges Zeugnis für Jesus und sein Wort haben würde.
Und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um sein Gewand zu holen: Dies zeigt die Dringlichkeit der Warnung. Dies steht im Einklang mit anderen Schriftstellen, die eine schlimme Verfolgung des jüdischen Volkes während der Großen Drangsal verheißen (Offenbarung 12, 13-17).
3. Das Kommen des Menschensohnes
Markus 13, 19-23
Markus 13, 19-23 Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie es keine gegeben hat von Anfang der Schöpfung, die Gott erschuf, bis jetzt, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt. Und wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Siehe, dort!, so glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.
Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie es keine gegeben hat von Anfang der Schöpfung … und wie es auch keine mehr geben wird: Jesus sagte, dass dies die schrecklichste Zeit in der ganzen Menschheitsgeschichte sein wird. Wenn wir die heftigen Katastrophen betrachten, die die Menschheit im Laufe der Jahrhunderte erlitten hat, ist dies eine schrecklich ernüchternde Aussage. Das Buch der Offenbarung beschreibt diese schreckliche Zeit, in der Gott seinen Zorn über eine Welt ausgießt, die Gott ablehnt.
Im Jahr 1343 begann die Beulenpest in Europa zu wüten. Innerhalb von acht Jahren wurden zwei Drittel der Bevölkerung Europas von der Pest befallen und die Hälfte der Betroffenen starb – unglaubliche 25 Millionen Menschen. Diese kommende Zeit der Drangsal wird noch schlimmer werden.
In seinem Buch Out of Control: Global Turmoil on the Eve of the Twenty-first Century [Außer Kontrolle: Globale Unruhen am Vorabend des einundzwanzigsten Jahrhunderts] (1993) schätzt Zbigniew Brzezinski die Zahl der „absichtlich durch politisch motiviertes Gemetzel ausgelöschten Leben“ auf 167 Millionen bis 175 Millionen. Die meisten anderen Statistiker haben ungefähr die gleichen Schätzungen. Dennoch sagte Jesus, dass diese Zeit der Drangsal noch schlimmer sein wird.
Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte: Wenn die Schrecken der großen Drangsal unbegrenzt andauern würden, könnte die Menschheit nicht überleben. Deshalb werden die Tage um der Auserwählten willen begrenzt sein.
Und wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Siehe, dort!, so glaubt es nicht: Niemand sollte über die Art und Weise des Kommens Jesu getäuscht werden. Es wird weder geheim noch nicht-öffentlich sein und es wird kein ‚anderer‘ Jesus sein. Inmitten solcher Drangsal werden die Menschen versucht sein, falschen Messiassen nachzufolgen.
Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt: Jesus sagte dies seinen Nachfolgern als Warnung, damit sie achthaben würden. Sie war nicht nur an diejenigen gerichtet, die während der großen Drangsal zum Glauben an Jesus kommen. Sie war auch nicht nur an diejenigen gerichtet, die am Ende des Zeitalters leben. Alle sollen achthaben.
Wir leben in einem zynischen Zeitalter, in dem die Menschen von Natur aus misstrauisch und pessimistisch sind, wenn es um Versprechen geht. Unter Christen wurde in den 1970er Jahren großer Wert auf die Rückkehr Jesu und die Bereitschaft für seine Rückkehr gelegt. In unserem zynischen Zeitalter ist es leicht, zu denken: „Ich habe 30 Jahre lang gewartet und Jesus ist noch immer nicht gekommen. Ich muss nicht so bereit sein und mich mit etwas beschäftigen, das vielleicht erst in 30 oder 300 Jahren geschehen wird.“
Es ist leicht, diese Denkweise zu befürworten – aber Jesus sagte uns habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt. Er hat Gründe, warum er möchte, dass du achthast auf seine baldige Rückkehr, sie freudig erwartest und dich darauf vorbereitest:
Es hat eine reinigende Wirkung in unserem Leben.
Es gibt uns ein Gefühl der Dringlichkeit.
Es macht uns mutig, mit den Verlorenen zu sprechen.
Es hilft uns dabei, Dinge in dieser Welt mit mehr Leichtigkeit zu betrachten.
Stelle es dir so vor: Wenn eine Person jeden Morgen aufwachen und sagen würde: „Jesus kommt bald, und ich muss so leben, als ob er bald kommt“, würde das dein Leben besser oder schlechter machen?
Wir sollten auch nicht vergessen, dass Gott für die Zeit, die er festgelegt hat, einen Grund hat. Wenn Jesus seine Kirche 1978 entrückt hätte, wie viele hätten die Entrückung verpasst? Wenn er sieben Jahre später, 1985, in Herrlichkeit zurückgekehrt wäre, wie viele von uns wären dann durch die große Drangsal gegangen? Wir können alle sehen, dass die Zeit nahe ist, jede weitere Zeit ist reine Gnade, um noch mehr Menschen Zugang zu ermöglichen, vor den schrecklichen Ereignissen, die Jesus in der Großen Drangsal beschrieben hat.
4. Ermahnung zur Wachsamkeit
Markus 13, 24-27
Markus 13, 24-27 Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne des Himmels werden herabfallen und die Kräfte im Himmel erschüttert werden. Und dann wird man den Sohn des Menschen in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Windrichtungen, vom äußersten Ende der Erde bis zum äußersten Ende des Himmels.
Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal: Jesus erklärte, dass die kosmischen Katastrophen, die er hier beschrieben hat, in jenen Tagen geschehen würden, die im Zusammenhang mit jener Drangsal stehen.
Wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne des Himmels werden herabfallen: Unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu, vor seinem Kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit wird die Welt von kosmischen Katastrophen heimgesucht werden. In gewisser Weise wird dies das Seufzen der ganzen Schöpfung sein (Römer 8, 22) und es wird zu einem letzten Crescendo [= musikalische Vortragsbezeichnung für ‚lauter werdend‘] vor der Wiederkunft Jesu kommen.
Diese Art kosmischer Katastrophen wird in vielen Passagen des Alten Testaments beschrieben, z.B. in Jesaja 13, 9-11; Hesekiel 32, 7-9; Joel 2, 30-31; Amos 8, 9-10 und Zephanja 1, 14-15.
Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln: Wenn Jesus nach jener Drangsal auf diese Erde zurückkehrt, wird er mit den Heiligen im Himmel kommen und diejenigen sammeln, die während der Drangsal zu Jesus gekommen sind und überlebt haben.
5. Jesus konkretisiert den Zeitpunkt dieser Ereignisse
Markus 13, 28-31
Markus 13, 28-31 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Der Feigenbaum folgt einem regelmäßigen Muster – die Blätter erscheinen und dann folgt der Sommer. Sobald man die Blätter sieht, weiß man somit, dass der Sommer nahe ist. Genauso kann die Welt erkennen, wenn diese Zeichen – insbesondere der Gräuel der Verwüstung – erscheinen, dass die triumphale Wiederkunft Jesu nahe vor der Türe ist.
Dies ist genauso, wie es Daniel in Daniel 12, 11 prophezeit hat: Das Ende wird 1290 Tage nach dem Gräuel der Verwüstung kommen. Dadurch versicherte Jesus, dass die Qualen der großen Drangsal nicht unbegrenzt andauern würden; sie werden ein Ende haben. Im Hohelied Salomos 2, 11-13 wird auch beschrieben, dass die Blüte des Feigenbaums zeigt, dass der Winter vorbei und der Sommer nahe ist.
„Im Gegensatz zu den meisten Bäumen Palästinas … verliert die Feige im Winter ihre Blätter, und im Gegensatz zur Mandel, die sehr früh im Frühling blüht, zeigt der Feigenbaum erst später Lebenszeichen.“ (Lane)
Dies war zu dieser Zeit und an diesem Ort die perfekte Illustration. Jesus lehrte dies auf dem Ölberg, und „Der Ölberg war berühmt für seine Feigenbäume, die manchmal eine Höhe von 6 oder 9 Meter erreichten.“ (Lane) Es war auch die perfekte Zeit, denn Jesus lehrte dies direkt vor dem Passahfest, als sich die Feigenbäume in dem im Gleichnis beschriebenen Zustand befanden – zarte Zweige, sprießende Blätter.
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist: Auf welches Geschlecht bezog sich Jesus? Es kann nicht das Geschlecht der Jünger sein, denn sie haben die triumphale Wiederkunft Jesu nicht gesehen. Es ist zweifellos das Geschlecht, das diese Zeichen sehen wird – insbesondere den Gräuel der Verwüstung. Diese Ereignisse und die Wiederkunft Jesu werden nicht in einem Zeitplan von 1000 Jahren festgelegt sein, sondern sie werden nacheinander stattfinden.
Es ist auch möglich, dass das Wort Geschlecht als eine Rasse oder ein Volk verstanden werden kann. Dies kann ein Versprechen sein, dass die jüdische Bevölkerung nicht untergehen wird, bevor die Geschichte zu einem Abschluss kommt.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen: Jesus erhob den bemerkenswerten Anspruch, Worte für die Ewigkeit auszusprechen. Dies reicht sicherlich aus, um seinen Anspruch auf die Göttlichkeit zu begründen.
6. Ermahnung zur Wachsamkeit
Markus 13, 32-37
Markus 13, 32-37 Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater. Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab und jedem sein Werk, und dem Türhüter befahl, dass er wachen solle. So wacht nun! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen; damit er nicht, wenn er unversehens kommt, euch schlafend findet. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wacht!
Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand: Das bedeutet, dass wir achthaben müssen, denn wir laufen Gefahr, unvorbereitet zu sein.
Auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater: Wie konnte Jesus diesen Tag und diese Stunde nicht kennen? Wusste er als Gott nicht alle Dinge? Jesus wusste das nicht, aber nicht etwa, weil er seine Allwissenheit aufgegeben hätte – er ist der unveränderliche Gott. Es lag daran, dass er freiwillig, in Unterordnung unter Gott, den Vater, sein Wissen um dieses Ereignis einschränkte.
Habt acht, wacht: Wir müssen wachen. Wer beobachtet, wird nicht überrascht. Menschen sind nicht bereit, weil sie nicht wachen. Die Aussage könnte nicht deutlicher sein:
Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand (Markus 13, 32).
Ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist (Markus 13, 33).
Ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt (Markus 13, 35).
Manche denken: „Wir wissen nicht, wann Jesus kommt, also ist es auch nicht wirklich wichtig“. Andere meinen: „Wir wissen nicht, wann Jesus kommt, also müssen wir es herausfinden und ein Datum festlegen“. Die richtige Antwort ist: „Ich weiß nicht, wann Jesus kommt, also muss ich wachsam, eifrig und bereit für sein Kommen sein.“
Habt acht, wacht und betet: Wir müssen dafür beten, dass wir für würdig befunden werden, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll (Lukas 21, 36). Die gute Nachricht von Jesus ist, dass wir nicht durch dieses Unheil gehen müssen, welches kommen wird. Er wird so viele von der Erde nehmen, wie bereit sind zu gehen, bevor dieses Unglück beginnen wird.
Als Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zerstört wurde, entgingen diejenigen, die Jesus zuhörten und ihm gehorchten, der schrecklichen Zerstörung, die über die Stadt kam. Wenn es zu der weit größeren Zerstörung kommt, die über die ganze Erde kommen wird, können diejenigen, die Jesus zuhören und ihm gehorchen, der schrecklichen Zerstörung entgehen, die kommen wird.
Es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste: Jesus sprach nun zu seinen Jüngern darüber, wie sie leben sollen, bis er kommt. Jesus ist wie ein Mensch, der außer Landes reiste und seinen Dienern drei Dinge hinterlässt: sein Haus, seine Vollmacht und sein Werk. Der reisende Mann ernennt auch einen Türhüter, der Wache hält. Er kann jederzeit zurückkehren und möchte seine Diener nicht schlafend vorfinden. Also ist der entscheidende Punkt: Wacht!
„Das Gleichnis vom Feigenbaum mahnt die Heiligen in der Drangsal, die ‚Zeichen der Zeit‘ zu beobachten und zu erkennen. Aber das Gleichnis vom Haushälter warnt uns alle heute.“ (Wiersbe)
Denk daran, was Jesus dir hinterlassen hat:
Sein Haus: Die Kirche gehört Jesus, aber er vertraut sie jedem von uns an.
Seine Vollmacht: Wir sollen in der Vollmacht Jesu leben und dienen, und Verantwortung ist immer mit Vollmacht verbunden.
Sein Werk: Jeder Diener hat sein Werk zu tun. Wir sind nicht für die Arbeit eines anderen verantwortlich, aber wir sind auf jeden Fall für unsere Arbeit verantwortlich.
Markus 13 – Die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg
A. Die Zerstörung des Tempels und ihre Auswirkungen
1. Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus
Markus 13, 1-2
Markus 13, 1-2
Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Es wird kein einziger Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!
2. Die Vorhersage Jesu wirft in den Gedanken seiner Jünger zwei Fragen auf
Markus 13, 3-4
Markus 13, 3-4
Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich allein: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll?
B. Verführungen und Nöte in der Endzeit
1. Jesus beschreibt die allgemeinen politischen Verhältnisse in der Zeit zwischen seiner Himmelfahrt und der Zeit unmittelbar vor seiner Wiederkunft
Markus 13, 5-8
Markus 13, 5-8
Jesus aber antwortete ihnen und begann zu reden: Habt acht, dass euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es!, und werden viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschreckt nicht; denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden geschehen. Das sind die Anfänge der Wehen.
2. Jesus beschreibt, was seine Jünger in der Zeit zwischen seiner Himmelfahrt und seiner Wiederkunft zu erwarten haben
Markus 13, 9-13
Markus 13, 9-13
Ihr aber, habt acht auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten und den Synagogen ausliefern; ihr werdet geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und allen Heidenvölkern muss zuvor das Evangelium verkündigt werden. Wenn sie euch aber wegführen und ausliefern werden, so sorgt nicht im Voraus, was ihr reden sollt, und überlegt es nicht vorher, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Heilige Geist. Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und werden sie töten helfen; und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
C. Das Zeichen für sein Kommen und das Ende des Zeitalters
1. Das Zeichen: Der Gräuel der Verwüstung, von dem Daniel spricht
Markus 13, 14a
Markus 13, 14a
Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, da stehen seht, wo er nicht soll (wer es liest, der achte darauf!)
schmutziger, widerlicher Götze. Allerdings ist es mehr als nur ein Götzenbild. Erstens ist es ein Götzenbild an der heiligen Stätte des Tempels in Jerusalem – es steht, wo er nicht soll, und wie Matthäus es ausdrückt, steht es an heiliger Stätte (Matthäus 24, 15). Zweitens ist es ein schmutziger, ekelerregender Götze, der Verwüstung bringt – das vollständige und verheerende Gericht Gottes.
2. Jesus mahnt, was zu tun ist, wenn der Gräuel der Verwüstung erscheint
Markus 13, 14b-18
Markus 13, 14b-18
Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; wer aber auf dem Dach ist, der steige nicht hinab ins Haus und gehe auch nicht hinein, um etwas aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um sein Gewand zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht.
3. Das Kommen des Menschensohnes
Markus 13, 19-23
Markus 13, 19-23
Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie es keine gegeben hat von Anfang der Schöpfung, die Gott erschuf, bis jetzt, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt. Und wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Siehe, dort!, so glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.
4. Ermahnung zur Wachsamkeit
Markus 13, 24-27
Markus 13, 24-27
Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne des Himmels werden herabfallen und die Kräfte im Himmel erschüttert werden. Und dann wird man den Sohn des Menschen in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Windrichtungen, vom äußersten Ende der Erde bis zum äußersten Ende des Himmels.
5. Jesus konkretisiert den Zeitpunkt dieser Ereignisse
Markus 13, 28-31
Markus 13, 28-31
Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
6. Ermahnung zur Wachsamkeit
Markus 13, 32-37
Markus 13, 32-37
Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater. Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab und jedem sein Werk, und dem Türhüter befahl, dass er wachen solle. So wacht nun! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen; damit er nicht, wenn er unversehens kommt, euch schlafend findet. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wacht!
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.