Matthäus 4 – Jesus wird auf die Probe gestellt und tritt seinen ersten Dienst in Galiläa an
A. Jesus wird in der Wüste vom Teufel versucht
1. Jesus wird zum Ort der Versuchung geführt
Matthäus 4, 1-2
Matthäus 4, 1-2 Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.
Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde: Nachdem sich Jesus in seiner Taufe mit den Sündern identifiziert hatte, tat er es erneut, indem er sich in heftige Versuchung begab. Dies war ein notwendiger Teil seines Dienstes, darum wurde er wirklich vom Geist in die Wüste geführt.
Es war ein bemerkenswerter Kontrast zwischen der Herrlichkeit Jesu nach seiner Taufe und der Herausforderung, in der er vom Teufel versucht würde.
Damals das kühle Wasser des Jordans, jetzt die öde Wildnis.
Damals die riesigen Menschenmassen; jetzt die Einsamkeit und die Stille.
Damals ruhte der Geist wie eine Taube auf ihm; jetzt treibt ihn der Geist in die Wüste.
Damals die Stimme des Vaters, die ihn ‚geliebter Sohn‘ nannte; jetzt das Zischen Satans, des Verführers.
Damals wurde er gesalbt; jetzt angegriffen.
Damals gab es das Wasser der Taufe; jetzt das Feuer der Versuchung.
Zuerst öffnete sich der Himmel, nun die Hölle.
Jesus brauchte nicht in Versuchung geführt zu werden, damit er wachsen konnte. Stattdessen ertrug er die Versuchung zum einen, damit er uns ähnlich werden konnte (Hebräer 2, 18 und 4, 15), aber auch, um seinen eigenen heiligen, sündlosen Charakter zu präsentieren.
Der Heilige Geist kann uns nicht versuchen (Jakobus 1, 13), aber der Heilige Geist führt uns manchmal an einen Ort, an dem wir versucht werden. Es geht hierbei nicht darum, Gott (der alles weiß) etwas zu beweisen, sondern darum, dies gegenüber den geistlichen Wesen zu tun, die uns beobachten.
Vom Teufel versucht: Jeder wird mit Sicherheit versucht werden. Doch die Versuchung Jesu war schwerer. Sie war schwerer, weil er vom Teufel selbst in Versuchung geführt wurde, während wir es hauptsächlich mit kleineren Dämonen zu tun haben. Sie war auch deshalb schwerer, weil die Versuchung oft ‚leichter‘ wird, wenn man nachgibt, und Jesus hat nie nachgegeben. Daher ertrug er ein Ausmaß an Versuchung, das wir selber nie kennenlernen werden.
Viele Kommentatoren halten es für unpassend, diesen Abschnitt als Versuchung Jesu zu bezeichnen, da das Wort Peirazo häufiger und genauer mit Prüfung statt mit Versuchung übersetzt wird. „Peirazein hat in seiner Bedeutung ein ganz anderes Element. In unserem Sprachverständnis steht dieses Wort viel mehr für `prüfen´ als für `versuchen´“. (Barclay)
„Luthers Bemerkung, dass Gebet, Meditation und Versuchung die drei besten Ausbilder des Evangelisten sind, trifft zu.“ (Spurgeon)
Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig: Matthäus weist sowohl auf die unfruchtbare Wüste (die judäische Wüste war und ist genau das), als auch auf Jesu schwierige körperliche Verfassung nach einem so langen Fasten hin. Wenn nach einem so langen Fasten der Hunger zurückkehrt (er war hungrig), deutet dies darauf hin, dass die Person kurz davorsteht, vor Hunger zu sterben.
„Hier wurde die göttliche Kraft auf wundersame Weise sichtbar, indem der fleischgewordene Christus so lange überlebte, ohne etwas zu essen: Das war ein Wunder.“ (Poole) Und es war ein Wunder, das sich auch im Leben von Mose (Exodus 34, 28) und Elia (1. Könige 19, 8) gezeigt hatte. Es war übernatürlich, aber es ging nicht über das hinaus, was ein Mensch ertragen konnte, wenn es ihm durch den Geist Gottes ermöglicht wurde.
40 Tage und 40 Nächte: Die Länge dieser Zeit der Prüfung ist in der Bibel durchaus bekannt, wir finden sie sowohl in den Tagen Noahs als auch damals, als Israel in der Wüste war. Jesus hat dort Erfolg, wo Israel als Nation versagt hat.
„Unser Erlöser wurde vierzig Tage lang versucht, schrieb der heilige Lukas; aber die drei schlimmsten Angriffe wurden bis zuletzt aufgehoben.“ (John Trapp)
Das war keine Selbstverleugnung um der Selbstverleugnung willen oder schlimmer noch, um geistlichen Stolz aufzubauen. Dies war eine Zeit der erzwungenen Abhängigkeit von Gott dem Vater. Wir erinnern uns: Hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt (Hebräer 5, 8).
2. Die erste Versuchung: die fleischlichen Begierden werden angesprochen
Matthäus 4, 3-4
Matthäus 4, 3-4 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«.
Und der Versucher trat zu ihm: Beachte bitte, dass Matthäus schreibt, und der Versucher trat zu ihm. In unserem Leben geht es nicht darum, ob der Versucher kommen wird, sondern wann er es tut. Wir werden uns so lange mit Versuchnung auseinandersetzen müssen werden, bis wir in die Herrlichkeit eingehen.
„Aber egal was wir tun, wir werden in Versuchung geraten. Gott hatte einen Sohn, der nie gesündigt hat, aber er hatte nie einen Sohn, der nicht versucht wurde.“ (Spurgeon)
Wir sollten uns mal die Umstände, die der Versuchung Jesu vorausgingen, genauer anschauen:
Vor seiner Versuchung befand er sich in einer besonders gläubigen Gemütsverfassung.
Bevor er in Versuchung geriet, hatte er sich in der Öffentlichkeit dem Willen des Vaters untergeordnet
Vor seiner Versuchung legte er ein großes Maß an Demut an den Tag.
Bevor er in Versuchung geriet, wurde er dadurch gesegnet, dass sein Vater ihm vom Himmel her bestätigte, dass er sein Sohn sei.
Vor seiner Versuchung wurde er mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Vor seiner Versuchung war er völlig von der Welt abgetrennt gewesen.
Wenn du Gottes Sohn bist: Die vom Satan gestellte Frage lautet wörtlich eher „dadu der Sohn Gottes bist“, und nicht „wenn du der Sohn Gottes bist“. Satan stellte die Gottheit Jesu nicht in Frage; er forderte ihn heraus, sie zu beweisen oder durch Wunderwerke zu belegen.
Sprich, dass diese Steine Brot werden: Dies war eine Versuchung, Gottes Gaben für egoistische Zwecke zu benutzen. Satan schlug vor, dass Jesus seine wundersamen Kräfte einsetzen solle, um sich Nahrung zu beschaffen.
„Worauf er hinauswollte, war, dass der Sohn Gottes zu sein, doch sicherlich auch bedeutet, dass Jesus die Macht und das Recht hat, seine eigenen Bedürfnisse zu stillen.“ (Carson)
Bei dieser Versuchung ging es nicht darum, auf wundersame Weise große Reichtümer oder Luxusgüter zu schaffen, sondern nur Brot. Die Bibel enthält viele Berichte über wundersame Ereignisse, einige davon geschahen durch die Hand Jesu. Dennoch kommt Jesus dieser Aufforderung Sprich, dass diese Steine Brot werden, nicht nach, schon gar nicht als Satan ihn dazu anstiftete.
Man könnte sagen, dass Jesus durch seine Stärken und durch seine Gaben auf die Probe gestellt wurde. Würde er es zulassen, dass seine Stärken zu Fallstricken werden? „Er fordert den Herrn auf, zu beweisen, dass er der Sohn Gottes ist, indem er für sich selbst sorgt; und doch wäre das der sicherste Weg gewesen zu beweisen, dass er nicht der Sohn Gottes war.“ (Spurgeon) Man könnte sagen, dass dieselbe Versuchung Jesus auch am Kreuz ereilte (Matthäus 27, 40).
Er aber antwortete und sprach: Jesus behielt die Tatsache, dass er anderer Meinung war als Satan, nicht für sich, er antwortete ihm – und seine Antwort stammte aus dem Wort Gottes. Als Jesus 5. Mose 8, 3 zitierte, zeigt er, dass ein jedes Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht, für uns wertvoller sein sollte als die Nahrung selbst.
Was Satan vorschlug, war durchaus sinnvoll – „Warum sich zu Tode hungern?“ Aber was geschrieben steht, tut dies in einem noch viel höheren Maße.
„Hunger repräsentiert menschliche Bedürfnisse, und die Frage war, ob die Tatsache, dass Jesus Gottes Sohn ist, bedeuten sollte, dass er frei von solchen Bedürfnissen war, oder sie als Teil dessen, was es heißt der Messias zu sein, akzeptiert hat.“ (Bruce)
Es ist nicht so, dass Jesus jede übernatürliche Hilfe in Bezug auf seine Ernährung abgelehnt hätte; er war mehr als glücklich, das zu essen, was die Engel ihm brachten, als die Zeit der Prüfung vorbei war (Matthäus 4, 11). Es ging nicht darum, die übernatürliche Hilfe abzulehnen; es ging darum, sich in allen Dingen dem Zeitplan und dem Willen seines Vaters zu unterwerfen.
Es steht geschrieben: Indem er sich auf die Kraft und die Wahrheit von Gottes Wort verließ, war Jesus bereit, diesen Kampf als Mensch zu führen. Er hätte Satan leicht in eine andere Galaxie verweisen können, aber er widersetzte sich ihm auf eine Weise, die wir nachahmen und mit der wir uns identifizieren können.
Jesus benutzte die Schrift, um die Versuchung Satans zu bekämpfen, und nicht irgendeine ausgeklügelte spirituelle Macht, die für uns unzugänglich ist. Jesus kämpfte diesen Kampf voll und ganz als Mensch, und er schöpfte aus keiner ‚besonderen Hilfsquelle‘, die uns nicht zur Verfügung steht. „Da blitzte das Schwert des Geistes auf: Unser Herr wird mit keiner anderen Waffe kämpfen. Er hätte neue Offenbarungen verkünden können, aber er entschied sich zu sagen: ‚Es steht geschrieben‘.“ (Spurgeon)
Er hätte sich mit einer Zurschaustellung seiner eigenen Herrlichkeit gegen Satan stellen können; er hätte sich mit Logik und Vernunft gegen Satan stellen können. Stattdessen benutzte Jesus das Wort Gottes als Waffe gegen Satan und die Versuchung.
Er benutzte eine Waffe, die wir benutzen können, wenn wir ganz alleine sind.
Er benutzte eine Waffe, um die Tatsache zu verteidigen, dass er der Sohn Gottes ist.
Er benutzte eine Waffe, um die Versuchung zu besiegen.
Er benutzte eine Waffe, die wirksam war, weil er sie verstand.
Wir können der Versuchung wirksam widerstehen, wie Jesus es tat: indem wir den verführerischen Lügen Satans dadurch entgegenwirken, dass wir das Licht der Wahrheit Gottes auf sie scheinen lassen. Wenn wir Gottes Wahrheit nicht kennen, sind wir im Kampf gegen die Versuchung schlecht bewaffnet.
3. Die zweite Versuchung: die pure Lebensfreude wird angesprochen
Matthäus 4, 5-7
Matthäus 4, 5-7 Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«
Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab: Satan versuchte Jesus, den Vater zu einem übernatürlichen Ereignis zu ‚zwingen‘. Satan spricht hier den Wunsch an, der in jedem Menschen wohnt, nämlich die Zustimmung Gottes zu spüren und diese Zustimmung öffentlich zur Schau stellen zu lassen.
Stellt ihn auf die Zinne des Tempels: Die Zinne des Tempels erhob sich etwa 60 Meter über dem Boden des Kidrontals. Ein Sprung von dort und das Erscheinen der versprochenen Hilfe der Engel wäre ein bemerkenswertes Schauspiel gewesen.
„Die Vorschläge des Teufels entstammten einer künstlich geschaffenen Krise, und nicht dem Vertrauen, dass man dann in Gott setzt, wenn es zu Problemen kommt, die sich daraus ergeben, dass man seinen Willen tut.“ (France)
„Das war genau die Methode, die die ständig auftauchenden falschen Messiasse versprochen hatten … Diese Heuchler versprachen Sensationen, die sie nicht bewerkstelligen konnten. Jesus konnte alles vollbringen, was er versprochen hatte. Warum sollte er es also nicht tun?“ (Barclay)
Jesus erlebte diese Art von spektakulärer Demonstration gerade bei seiner Taufe (Matthäus 3, 17), aber das muss nach vierzig Tagen und Nächten des Fastens in der Wüste weit weg gewesen sein.
Denn es steht geschrieben: Auch der Teufel kann diese Verse benutzen. Wir können darauf vertrauen, dass der Teufel die Bibel selbst auswendig gelernt hat und ein Experte darin ist, sie aus ihrem Kontext herauszureißen und zu zitieren, um diejenigen, die er versucht, zu verwirren und zu besiegen. Hier hat der Teufel Psalm 91, 11-12 zitiert und die Verse aus ihrem Kontext herausgenommen, um zu sagen: „Nur zu, Jesus; wenn du das tust, verspricht die Bibel, dass die Engel dich retten werden, und es wird ein spektakulärer Werbefeldzug um deiner selbst willen sein.“
„Satan borgte sich die Waffe unseres Herrn und sagte: ‚Es steht geschrieben‘; aber er benutzte das Schwert des Wortes nicht ordnungsgemäß. Es lag nicht in der Natur des Schwindlers, richtig zu zitieren. Er ließ die notwendigen Worte ‚auf allen deinen Wegen‘ weg; so ließ er das Versprechen in diesen Versen das sagen, was es in Wahrheit nie andeutete.“ (Spurgeon)
Dieser Text wird falsch zitiert, weil der Teufel die Worte „dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“ ausgelassen hat. Gott auf diese Weise zu prüfen, entsprach nicht dem Weg Jesu; es entsprach nicht dem Weg des Erlösers oder des Messias. „Gott hatte nie jemandem versprochen, ihm durch seine Engel zu helfen, wenn er sich auf sündhaften oder verbotenen Pfaden bewegt, geschweige denn, jemandem eine solche Hilfe zuteilwerden lassen.“ (Poole)
Dieser Text wird falsch angewendet, weil er nicht zum Lehren oder Ermutigen, sondern zum Täuschen verwendet wurde. Im Sinne von: „Dieses Wort zu einem Versprechen zu machen, das erfüllt wird, wenn Christus seine Pflicht vernachlässigt; das Versprechen, eine besondere Gunst auf Gefahren auszudehnen, in die sich die Menschen freiwillig stürzen.“ (Poole)
Weil Jesus den ganzen Ratschlusses Gottes kannte (Apostelgeschichte 20, 27), wusste er, dass Satan diesen Abschnitt aus Psalm 91 verdrehte. Jesus wusste, wie man das Wort der Wahrheit recht teilt (2. Timotheus 2, 15). Leider sind viele bereit, jedem zu glauben, der heute aus der Bibel zitiert. Ein Prediger kann so ziemlich alles sagen, was er will, wenn er ein paar Verse aus der Bibel zitiert, um seine Aussage zu untermauern, und die Leute werden annehmen, dass er wirklich das sagt, was in der Bibel gemeint ist. Es ist für jeden Christen wichtig, die Bibel zu kennen und sich nicht von jemandem täuschen zu lassen, der die Bibel falsch zitiert.
Wiederum steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!“ Jesus antwortete mit der Schrift, wandte sie aber korrekt an. Er wusste, dass es hieße Gott zu versuchen, wenn er ihn zu einer solchen Darbietung seiner Macht zwingen, oder dahingehend manipulieren würde, was die Heilige Schrift strengstens verbietet.
Dies warnt uns davor, von Gott etwas Spektakuläres zu verlangen, nur damit er uns beweist, dass er uns liebt und sich um uns sorgt. Den endgültigen Beweis seiner Liebe hat er uns bereits am Kreuz gegeben (Römer 5, 8), und er kann nichts ‚Spektakuläreres‘ tun als das.
„Der Fokus liegt wieder auf seiner Beziehung zu Gott. Als Sohn Gottes könnte er sicherlich mit absolutem Vertrauen den physischen Schutz beanspruchen, den Gott in Psalm 91, 11-12 verspricht. … Der Sohn Gottes kann aber nur in einer Vertrauensbeziehung leben, die keiner Prüfung bedarf.“ (France)
4. Die dritte Versuchung: die Wollust der Augen wird angesprochen
Matthäus 4, 8-10
Matthäus 4, 8-10 Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest! Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«
Dieses alles will ich dir geben: Im Wesentlichen lud diese Vision Jesus ein, eine Abkürzung um das Kreuz herum zu nehmen. Jesus kam, um alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit aus dem Herrschaftsbereich Satans zurückzugewinnen, und Satan bietet sie Jesus allein dafür an, dass er nur niederfällt und ihn anbetet.
Es mag für uns wie eine Kleinigkeit aussehen; Jesus könnte alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit für sich beanspruchen, und das, ohne das Kreuz zu ertragen. „Die Gefahr ist dann am größten, wenn das Ende gut ist.“ (Bruce)
Alles, was er tun müsste, wäre, Satan das zu geben, wonach dieser sich seit seinem Sturz aus der himmlischen Herrlichkeit ins Gottlose sehnt: Anbetung und Anerkennung von Gott selbst. Dies ist ein aufschlussreicher Einblick in Satans Herz; Anbetung und Anerkennung sind für ihn weitaus kostbarer als der Besitz der Reiche der Welt und ihrer Herrlichkeit. Er ist immer noch derjenige, der sagte: „Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden; ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleichmachen!“ (Jesaja 14:13-14)
„Wenn man die Worte, alle Reiche der Welt, wörtlich nimmt, dann muss dies eine Vision gewesen sein, denn der höchste Berg auf dem Antlitz der Erde hätte nicht ausgereicht, um auch nur eine Hemisphäre der Erde sichtbar zu machen, wobei die andere Erdhälfte dementsprechend in der Dunkelheit liegen musste.“ (Clarke)
Wenn wir nicht genau sagen können, wie Satan Jesus dies gezeigt hat, können wir aber mit einiger Sicherheit sagen, was Satan Jesus nicht gezeigt hat: „Satan bietet ihm die Reiche der Welt und ihre ‚Pracht‘ an, ohne ihm ihre Sünde zu zeigen.“ (Carson)
Will ich dir geben: Offensichtlich hat Satan die Autorität über diese Welt und ihre Regierungen. Die Versuchung könnte nicht real gewesen sein, wenn nicht etwas Wahres darin liegen würde, dass Satan alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit ‚besitzt‘.
Adam und seine Nachkommen gaben dem Teufel diese Autorität. Gott übergab Adam die Erde zur Verwaltung (1. Mose 1, 28-30), und Adam übergab sie bereitwillig dem Satan. Danach haben alle Nachkommen Adams ihm durch ihre eigenen Sünden zugestimmt.
Letztlich gehören natürlich alle Dinge Gott; aber Gott erlaubt Satan, als Gott dieser Weltzeit (2. Korinther 4, 4) aus einem bestimmten Grund zu wirken. Das ist der Grund, warum die gefallene Welt in dem Chaos steckt, in dem sie steckt.
„Der Versucher wagt es nicht, in diesem Fall die Tatsache zu erwähnen, dass Jesus Gottes Sohn ist; denn dadurch wäre der gotteslästerliche Vorschlag zu offensichtlich geworden. Kein Sohn Gottes kann den Teufel anbeten.“ (Spurgeon)
Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: Jesus antwortete erneut mit der Schrift und befahl dem Teufel zu gehen. So wie wir dem Teufel widerstehen können, damit ervor uns flieht (Jakobus 4, 7). Es hat bei Jesus funktioniert (da verließ ihn der Teufel), und das wird es bei uns auch tun.
„Das Wort Gottes hat eine Kraft in sich, die Versuchungen Satans zu erschüttern und zu unterdrücken, die viel wirksamer als hölzerne Dolche, die bleiernen Schwerter der Papisten, ihr Weihwasser, ihre Kreuze, Körner, und schmutzige Reliquien ist … Es ist nicht das Zeichen des Kreuzes, sondern das Wort des Kreuzes, das Satan zu Fall bringt.“ (Trapp)
Die Versuchungen Jesu erinnern uns auch daran, dass es keine Sünde ist, in Versuchung zu geraten, solange der Versuchung widerstanden wird. Selbst schreckliche Versuchungen – Jesus wurde versucht, Satan anzubeten – sind an sich keine Sünde, wenn man ihnen widersteht.
5. Der Teufel geht und Engel kommen zu Jesus
Matthäus 4, 11
Matthäus 4, 11 Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm.
Dass der Teufel ihn verlassen hat, bedeutet, dass Jesus gewonnen hat. Er gewann, weil er die Angriffsweise Satans erkannte: Lug und Trug. In erster Linie ist Satan ein Betrüger, und für diejenigen, die im Licht des Kreuzes leben, ist die Täuschung das einzige Werkzeug, dass ihm zur Verfügung steht, weil Gott den dämonischen Mächten am Kreuz ihre ‚echten‘ Waffen und ihre Macht weggenommen hat (Kolosser 2, 15). Aber die Täuschung ist äußerst wirksam, wenn es darum geht uns dazu zu bringen, in Sünde zu fallen, und ein Leben in Angst und Unglauben zu führen.
Jesus zeigte uns das einzig wirksame Mittel gegen die Täuschung: Die Wahrheit Gottes, und nicht die menschliche Weisheit. Zuerst müssen wir die Versuchung als das sehen, was sie ist – eine Lüge. Dann müssen wir die Versuchung mit dem Wort Gottes bekämpfen. Deshalb müssen wir uns immer mehr mit der Wahrheit anfüllen und sie in unserem Herzen tragen.
Jede Passage, die Jesus in diesem Abschnitt als Reaktion auf das was Satan ihm anbot zitierte, stammt aus den Kapiteln 6 und 8 des 5. Buches Mose. Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass Jesus genau über diese Passagen meditiert hatte und mit dem frischen Brot, dass er dadurch zu sich genommen hatte, gegen Satan kämpfte. Wir sollten dafür sorgen, dass wir immer frisches Brot haben, mit dem wir den Kampf gegen Satan bestreiten können.
„Es ist bemerkenswert, dass alle von unserem Herrn zitierten Passagen aus dem 5. Buch Mose stammen, das von zerstörerischen Kritikern so heftig angegriffen wurde. So erwies unser Herr dem Teil des Alten Testaments besondere Ehre, von dem er voraussah, dass er am meisten angegriffen werden würde. Die letzten Jahre haben bewiesen, dass der Teufel das 5. Buch Mose nicht mag: Er würde sich für die Wunden rächen, die es ihm bei diesem ausserordentlich denkwürdigen Ereignis zugefügt hat.“ (Spurgeon)
Jesus schien es als wichtig zu erachten, dass wir von diesem Ereignis erfahren; nur er konnte den Autoren der Evangelien sagen, was geschah, als er in der Wüste Judäas versucht wurde. Wir müssen daraus lernen; wir müssen lernen, wie wir die Versuchung überwinden können, aber noch wichtiger ist, wie Jesus die Versuchung an unserer Stelle überwand und als der sündlose Sohn Gottes dort erfolgreich war, wo Adam und Mose und alle anderen versagt haben.
Siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm: Gott lässt diejenigen, die die Zeit der Prüfung überstehen niemals im Stich. So wie Engel hinzutraten und ihm dienten, wird Gott einen Weg finden, um uns beizustehen und unsere Bedürfnisse zu stillen, während wir die Versuchungen ertragen.
„Die Hilfe der Engel, die in Psalm 91, 11 beschrieben wird, und bei der Jesus sich weigerte, sie unrechtmässig anzurufen, wird nun rechtmässig erteilt. Dienen steht hier insbesondere für die Bereitstellung von Nahrung, und wiederum scheint hier die Erfahrung in Erinnerung gerufen zu werden, die Elias gemacht hatte (1. Könige 19, 5-8).“ (France)
„Diese heiligen Wesen waren während des Kampfes nicht auf dem Schauplatz anwesend, um nicht den Anschein zu erwecken, als würden sie einen Teil der Ehre des Tages für sich in Anspruch nehmen; aber als das Duell beendet war, beeilten sie sich, Nahrung für den Körper und Trost für den Geist des Siegerkönigs bereitzustellen.“ (Spurgeon)
B. Jesus tritt in Galiläa seinen Dienst an
1. In Erfüllung der Prophezeiung bringt Jesus Licht nach Galiläa
Matthäus 4, 12-16
Matthäus 4, 12-16 Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa. Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich in Kapernaum nieder, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht: »Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Weg des Sees, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Todesschattens wohnten, ist ein Licht aufgegangen«.
Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa: Johannes 3, 22 und 4, 1-2 weisen darauf hin, dass die erste Aufgabe, die Jesus mit seinen Jüngern erfüllte, darin bestand, dass er am Jordan taufte. Einige Zeit danach und nach der Verhaftung von Johannes dem Täufer begab sich Jesus nach Galiläa, um dort seinen Dienst als Wanderdprediger zu beginnen.
Das Johannes-Evangelium (Johannes 1, 19-2, 12) berichtet von einem früheren Dienst in Galiläa und in Judäa, schon bevor Jesus nach Galiläa ging, wie hier im Matthäusevangelium erwähnt wird. Dieser umfasste die Berufung der ersten Jünger und die Hochzeit zu Kana (in Galiläa), sowie die erste Tempelreinigung, gefolgt von seinem Gespräch mit Nikodemus (in Judäa). Dann beschreibt Johannes uns, was geschah, als Jesus über Samaria nach Galiläa reiste und an einem Brunnen eine Samariterin traf.
Es war die Inhaftierung von Johannes, die den Anstoß dazu gab. „Galiläa war die Tetrarchie des Herodes, der Johannes inhaftiert hatte. In diese Region begab sich unser Herr, um das Wirken des so zum Schweigen gebrachten Mannes fortzusetzen … So war es immer und ist es immer noch. Das Böse mag eine Stimme zum Schweigen bringen, aber es kann die Verkündigung des Wortes nicht verhindern. Wenn Johannes im Gefängnis sitzt, dann nimmt Jesus die Botschaft auf.“ (Morgan)
Zog er weg nach Galiläa: Die Region Galiläa war eine fruchtbare, fortschrittliche und bevölkerungsreiche Region. Nach Angaben des jüdischen Historikers Josephus lebten etwa 3 Millionen Menschen in Galiläa, einer Gegend, die kleiner war als Schleswig-Holstein.
Laut Josephus gab es in einem Gebiet von etwa 96 mal 48 Kilometer etwa 204 Dörfer, mit jeweils mindestens 15.000 Bewohnern. Das ergibt für die Region eine Bevölkerung von mehr als 3 Millionen Menschen.
Die Bevölkerung von Galiläa war überwiegend nichtjüdisch, enthielt aber dennoch eine große Zahl an jüdischen Städten und Bürgern. Außerdem war Galiläa als eine unglaublich fruchtbare Region bekannt. Viele erfolgreiche Bauernhöfe machten sich den guten Boden zunutze.
Er verließ Nazareth, kam und liess sich in Kapernaum nieder: Dies geschah, weil die Menschen Jesus in seiner eigenen Heimatstadt ablehnten (Lukas 4, 16-30). Es war bezeichnend, dass Jesus sich in Kapernaum und nicht in Nazareth niederließ.
Matthäus mag sich besonders für Kapernaum interessiert haben, weil es der Ort war, an dem er selbst lebte (Matthäus 9, 1-9). Petrus seinerseits hatte auch ein Haus in Kapernaum (Matthäus 8, 14; Markus 1, 29 und 2, 1).
Jesus verließ Nazareth nicht, um in Jerusalem oder Judäa zu leben und sich dort niederzulassen. Mit Blick auf seine Karriereplanung wäre es für den Messias besser gewesen nach Jerusalem zu gehen, aber Jesus liess sich in Kapernaum nieder. „Dieser Umzug nach Kapernaum wird in den anderen Evangelien nicht explizit erwähnt, aber Kapernaum wird in allen synoptischen Evangelien als das eigentliche Zentrum seines Wirkens in Galiläa benannt.“ (Bruce)
„Hier wohnte er in einem Haus, dass er entweder gemietet oder geliehen hatte; denn er selber besass nichts, wo er sein Haupt hinlegen konnte, Matthäus 8, 20. Hier respektierte man ihn als Bewohner; und hierher zog er sich zurück und ruhte sich aus, wenn er müde war.“ (Trapp)
Damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist: Wie es seine Gewohnheit ist, sieht Matthäus den Dienst Jesu in Galiläa als eine Erfüllung der Prophezeiung an. Licht ist in diese Region gekommen, die grösstenteils von Heiden bevölkert ist, und Jesaja 9, 1-2 sagte ebendies für das Amt des Messias voraus.
„Im verachteten Galiläa, dem Ort, an dem die Menschen in der Finsternis leben (d.h. ohne die religiösen und rituellen Vorzüge Jerusalems und Judäas) … hier hat das Licht zu scheinen begonnen.“ (Carson)
„Das Galiläa der Heiden war nun eine noch angemessenere Beschreibung als zu Jesajas Zeiten, da es durch aufeinanderfolgende Bevölkerungsbewegungen eine überwiegend heidnische Bevölkerung erhalten hatte, bis die hasmonäischen Herrscher eine Politik betrieben, die die Anzahl der jüdischen Bewohner gezielt erhöhte und zu einer durch und durch gemischten Bevölkerung führte.“ (France)
2. Eine allgemeine Beschreibung dessen, was Jesus verkündete
Matthäus 4, 17
Matthäus 4, 17 Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
Jesus begann zu verkündigen: Man könnte sagen, dass dies die Hauptbeschäftigung von Jesus war. Er diente vielen Menschen und heilte sie auf wunderbare Weise; aber im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, dass Jesus eher ein Prediger und Lehrer war, der heilte, als dass er ein Heiler war, der auch predigte und lehrte. Wie in Matthäus 4, 23 geschrieben steht, lag hier der Schwerpunkt im Dienst Jesu.
Verkündigen: „Das griechische Wort dafür Griechischen ist Kerussein, was für die Verkündigung durch den Herold eines Königs steht. Kerux ist das griechische Wort für Herold, und der Herold war der Mann, der eine Botschaft überbrachte, die direkt vom König kam.“ (Barclay)
Buße tun: Das Evangelium, das Jesus gepredigt hat, begann mit den gleichen Worten wie das, das Johannes verkündet hat – mit einem Aufruf zur Umkehr (Matthäus 3, 2). Da Jesus mit der Verkündigung begann, als Johannes gefangen gesetzt worden war (Matthäus 4, 12), sah er es wahrscheinlich als seine Aufgabe an, dort weiterzumachen, wo Johannes aufgehört hatte. Aber Jesus würde weiter gehen, als Johannes es je tat, denn Johannes kündigte das Kommen des Messias an, wohingegen Jesus der Messias ist.
Denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen: Manche Menschen unterscheiden sehr genau zwischen dem Reich der Himmel und dem Reich Gottes. Eigentlich scheint es überhaupt keinen Unterschied zu geben, vor allem angesichts des jüdischen Brauchs, den Namen Gottes oft nicht einmal direkt zu nennen, sondern sich durch den Ort, an dem er lebt, auf ihn zu beziehen im Himmel – ein Brauch, den Matthäus, ein Jude, der an Juden schreibt, oft anwendet.
3. Vier Männer werden zu Jüngern berufen
Matthäus 4, 18-22
Matthäus 4, 18-22 Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen! Da verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm nach. Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken; und er berief sie. Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
Sah er zwei Brüder … die warfen das Netz in den See: Dies war nicht das erste Mal, dass Jesus diesen Männern begegnete, und andere Evangelien beschreiben frühere Begegnungen (Johannes 1, 35-42 und Lukas 5, 3). Aber zu diesem Zeitpunkt rief Jesus sie auf, ihren Beruf aufzugeben und ihm mit allem, was ihnen an Zeit und Kraft zur Verfügung stand, zu folgen.
„Das Fischgeschäft war erfolgreich, und die Fischer waren nicht unbedingt arm (Zebedäus‘ Familie beschäftigte Mitarbeiter, Markus 1, 20).“ (France)
Gott beruft die Menschen gewöhnlich dann, wenn sie mit etwas beschäftigt sind. Jesus rief die Apostel zu sich, als sie gerade das Netz in den See warfen oder ihre Netze flickten. „Sie waren mit einer rechtmäßigen Arbeit beschäftigt, als er sie dazu aufrief, ihm zu folgen: Unser Herr ruft keine Müßiggänger zur Nachfolge auf, sondern Fischer.“ (Spurgeon)
Saul war auf der Suche nach den Eseln seines Vaters.
David hütete die Schafe seines Vaters.
Die Hirten hüteten ihre Schafherden.
Amos betrieb Landwirtschaft in Tekoa.
Matthew arbeitete am Tisch des Steuereintreibers.
Mose hütete die Herde seines Schwiegervaters.
Gideon hat Weizen gedroschen.
Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen: An jenen Tagen war es üblich, dass ein Rabbiner Jünger hatte; es war nichts Sektenhaftes daran, als Jesus diese Männer bat, ständig bei ihm zu sein und von ihm zu lernen. In mancher Hinsicht bot Jesus ihnen eine traditionelle Erziehung durch einen Rabbiner an; in anderen Aspekten jedoch unterschied sich dies sehr von einer normalen rabbinischen Ausbildung.
Folgt mir nach „würde sofort auf die Jünger eines Rabbiners hindeuten … die ihm buchstäblich folgten, um seine Lehre aufzunehmen, wobei dies geschah, weil sie sich selber dazu entschieden hatten, und nicht, weil er sie dazu aufforderte.“ (France)
„Er ging jedoch weiter als Johannes, der nur verkünden und auf einen anderen hinweisen konnte. Jesus folgte der Ankündigung sofort mit den Worten, die zu einzelnen Personen gesprochen wurde: ‚Folgt mir nach‘, und beanspruchte für sich damit die Position des Königs.“ (Morgan)
Sie verließen sogleich die Netze … Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach: Diese sofortige Reaktion dieser Jünger ist ein großes Vorbild für uns. Danach taten die ersten Jünger das, was alle Jünger Jesu tun sollten: sie folgten ihm nach.
Jesus nachzufolgen bedeutet, einige Dinge hinter sich zu lassen. Die Samariterin verließ ihren Krug, Matthäus verließ seinen Steuertisch, und der blinde Bartimäus verließ seinen Umhang, um Jesus nachzufolgen.
4. Eine Beschreibung dessen was Jesus in Galiläa tat
Matthäus 4, 23-25
Matthäus 4, 23-25 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und verkündigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie. Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
Lehrte in ihren Synagogen: Da es damals üblich war, einem Besucher – besonders einem angesehen – die Gelegenheit zu geben, zu den Anwesenden zu sprechen, bekam Jesus viele Gelegenheiten, dort zu lehren.
„Nach der Ansprache kam eine Zeit, in der man sich miteinander unterhielt, Fragen stellte und diskutierte. Die Synagoge war der ideale Ort, um den Menschen eine neue Lehre zu vermitteln.“ (Barclay)
Lehren … verkündigen des Evangeliums von dem Reich: Der Unterschied zwischen Lehren und Verkündigen liegt in der Betonung und der Art und Weise, nicht im Inhalt.
„Predigen ist die kompromisslose Verkündigung von Tatsachen; Lehren ist die Erklärung der Bedeutung und des Sinns dieser Fakten.“ (Barclay)
Alle Krankheit und alle Gebrechen: Die Fähigkeit Jesu, Menschen von allen möglichen Arten von Krankheiten zu heilen, zeigt, dass er wirklich die Macht über den durch den Sündenfall angerichteten Schaden hat. Seine Autorität über Dämonen (und Besessene) zeigt, dass er die absolute Macht über die gesamte Schöpfung hat.
Hier werden (dämonisch) Besessene zum ersten Mal im Neuen Testament erwähnt, wobei dieses Konzept im Alten Testament nur selten beschrieben wird (Saulus war ein Beispiel für jemanden, der von einem Geist heimgesucht wurde, wie in 1. Samuel 18, 10, 19, 9 geschrieben steht). Offensichtlich gibt es auf den Seiten des Neuen Testaments viel mehr Aufzeichnungen über dämonische Besessenheit als im Alten Testament oder in der heutigen westlichen Welt. Bezüglich dieser Tatsache sind viele Theorien aufgestellt worden.
Einige glauben, dass Gott dem Teufel mehr Möglichkeiten gegeben hat, den Menschen auf diese Weise zu bedrängen, um mehr Beweise für die Glaubwürdigkeit Jesu als Messias zu liefern.
Einige glauben, dass Gott dem Teufel erlaubte, den Menschen auf diese Weise mehr zuzusetzen, um die Sadduzäer, die nicht an übernatürliche Wesen wie Engel und Dämonen glaubten, zurechtzuweisen.
Einige glauben, dass der Teufel damals gar keinen größeren Spielraum erhielt und dass es heute genauso viele Menschen gibt, die von einem Dämon besessen sind, obwohl das nicht so gesehen wird.
Einige glauben, dass es in Kulturen, die seit Hunderten von Jahren unter dem Einfluss des Evangeliums stehen, einfach viel weniger Menschen gibt, die von einem Dämon besessen und viel mehr in heidnischen und/oder animistischen Kulturen.
Einige glauben, dass Satan selbst nicht daran interessiert ist, dass es in der heutigen westlichen Welt viele Menschen gibt, die von einem Dämon besessen sind, weil er die Anonymität und allgemeine Skepsis geistlichen Dingen gegenüber als wirksamere Werkzeuge ansieht.
Und es folgte ihm eine große Volksmenge: Jesus hatte einen Grund dafür, dass er Wunder vollbrachte, die so aussergewöhnlich waren, dass sie eine große Volksmenge anzogen. Er wollte der Menge etwas beibringen und sie nicht einfach nur mit Wundern beeindrucken.
„Auch wenn gerne übertrieben wird, wenn Menschen von solch großartigen Dingen berichten, spricht das hier schon dafür, dass etwas ganz Außergewöhnliches geschehen ist.“ (Bruce)
„Der Ruf Christi verbreitete sich, wegen des Guten, das er tat, und wegen der Wunder, die er vollbrachte zweifellos sehr weit … was letztlich nur bedeuten kann, dass es viele Menschen gab, die von körperlichen Krankheiten und Schmerzen geplagt wurden.“ (Clarke)
„Menschen aus all diesen Orten ‚folgten‘ Jesus nach. Trotz gegenteiliger Argumente steht der Begriff ‚Nachfolgen‘ nicht unbedingt für eine solide Jüngerschaft. Er kann sich, wie hier, auf diejenigen beziehen, die Jesus zu einer bestimmten Zeit, in der er umherzog, folgten, und daher in einem erweiterten Sinne als Jünger betrachtet wurden.“ (Carson)
Matthäus 4 – Jesus wird auf die Probe gestellt und tritt seinen ersten Dienst in Galiläa an
A. Jesus wird in der Wüste vom Teufel versucht
1. Jesus wird zum Ort der Versuchung geführt
Matthäus 4, 1-2
Matthäus 4, 1-2
Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.
2. Die erste Versuchung: die fleischlichen Begierden werden angesprochen
Matthäus 4, 3-4
Matthäus 4, 3-4
Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«.
3. Die zweite Versuchung: die pure Lebensfreude wird angesprochen
Matthäus 4, 5-7
Matthäus 4, 5-7
Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«
4. Die dritte Versuchung: die Wollust der Augen wird angesprochen
Matthäus 4, 8-10
Matthäus 4, 8-10
Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest! Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«
5. Der Teufel geht und Engel kommen zu Jesus
Matthäus 4, 11
Matthäus 4, 11
Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm.
B. Jesus tritt in Galiläa seinen Dienst an
1. In Erfüllung der Prophezeiung bringt Jesus Licht nach Galiläa
Matthäus 4, 12-16
Matthäus 4, 12-16
Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa. Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich in Kapernaum nieder, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht: »Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Weg des Sees, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Todesschattens wohnten, ist ein Licht aufgegangen«.
2. Eine allgemeine Beschreibung dessen, was Jesus verkündete
Matthäus 4, 17
Matthäus 4, 17
Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
3. Vier Männer werden zu Jüngern berufen
Matthäus 4, 18-22
Matthäus 4, 18-22
Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen! Da verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm nach. Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken; und er berief sie. Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
4. Eine Beschreibung dessen was Jesus in Galiläa tat
Matthäus 4, 23-25
Matthäus 4, 23-25
Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und verkündigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie. Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.