Matthäus 15 – Jesus widerspricht den Pharisäern und dient den Nichtjuden
A. Jesus prangert den religiösen Externalismus (die äußerliche ‚Zur-Schau-Stellung‘) an
1. Die führenden Leiter aus Jerusalem stellen Jesus in Frage
Matthäus 15, 1-2
Matthäus 15, 1-2 Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
Da kamen Schriftgelehrte und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der größte Teil von Jesus‘ Wirken in der Gegend von Galiläa stattgefunden. Galiläa lag nördlich von Judäa, wo Jerusalem liegt. Diese Schriftgelehrten und Pharisäer waren eine offizielle Delegation aus Jerusalem, die kam, um die Worte und Werke dieses Mannes namens Jesus zu untersuchen und zu bewerten.
„Sie sind wirklich fassungslos; und in sehr kurzer Zeit werden sie aufrichtig empört und schockiert sein.“ (Barclay)
Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Diese zeremoniellen Waschungen wurden von der Überlieferung vorgeschrieben, nicht von der Heiligen Schrift. Das sagen auch die religiösen Führer, wenn sie sich auf die Überlieferung der Alten berufen und nicht auf das Gebot Gottes.
„Die ‚Alten‘ hier sind nicht die lebenden Herrscher des Volkes, sondern die früheren Träger religiöser Autorität, je weiter entfernt, desto ehrwürdiger.“ (Bruce)
Sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen: Die fragliche Angelegenheit hatte nichts mit guter Hygiene zu tun. Die religiösen Amtsträger waren beleidigt, dass die Jünger sich nicht an die strengen, umfangreichen Rituale des Händewaschens vor dem Essen hielten.
Viele alte Juden nahmen diese Überlieferung der Alten sehr ernst. „Der jüdische Rabbi Jose sagte: Wer mit ungewaschenen Händen isst, der sündigt so viel wie der, der bei einer Hure liegt.“ (Poole)
„Welchen Stellenwert diese Überlieferungen bei den Juden haben, beweisen die folgenden Beispiele: ‚Die Worte der Schriftgelehrten sind lieblicher als die Worte des Gesetzes; denn die Worte des Gesetzes sind mal schwer und mal leicht, aber die Worte der Schriftgelehrten sind alle sehr gewichtig. Hierus. Berak. fol. 3.“ (Clarke)
2. Jesus antwortet mit einer Frage, die die Tradition des Menschen dem Willen Gottes entgegenstellt
Matthäus 15, 3
Matthäus 15, 3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eure Überlieferung willen?
Warum übertretet ihr das Gebot Gottes? Als den Jüngern vorgeworfen wäre, sie hätten gesündigt, antwortete Jesus mit einem Vorwurf. Jesus reagiert damit sehr stark, weil diese Amtsträger viel zu sehr mit diesen zeremoniellen Trivialitäten beschäftigt waren. Indem sie die Menschen aufgrund ihrer Überlieferung für unrein erklärten, verweigerten sie ihnen den Zugang zu Gott.
Diese Antwort von Jesus hatte es in sich. Letztlich wurden diese Konflikte mit den religiösen Führern der äußere Grund dafür, warum Jesus den Römern übergeben wurde, damit sie ihn umbringen.
Um eurer Überlieferung willen: Jesus wiederholte, was die Schriftgelehrten und Pharisäer bereits erwähnt hatten – dass dieser Vorwurf auf Überlieferung basierte. Die religiösen Führer forderten diese zeremoniellen Waschungen auf der Grundlage der Überlieferung, nicht der Heiligen Schrift.
3. Ein Beispiel dafür, wie ihre Überlieferungen Gott entehrt haben: die Unsitte, seinen Eltern nicht mit den Mitteln zu helfen, die angeblich Gott gewidmet sind
Matthäus 15, 4-6
Matthäus 15, 4-6 Denn Gott hat geboten und gesagt: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben!« Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. Und so habt ihr das Gebot Gottes um eure Überlieferung willen aufgehoben.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren: Der klare Befehl Gottes besagt jeder soll Vater und Mutter ehren – und sogar eine Strafe für extremen Ungehorsam gegenüber diesem Befehl ist vorgesehen. Wenn wir erwachsen sind und nicht mehr im Haus unserer Eltern leben oder ihrer Autorität unterstehen, müssen wir unserem Vater und unserer Mutter nicht mehr gehorchen. Dennoch wird uns immer noch befohlen, sie zu ehren; dieses Gebot bleibt bestehen.
Ich habe zur Weihgabe bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte Einige jüdische Menschen hatten zu Zeiten Jesu die Möglichkeit, das Gebot, deinen Vater und deine Mutter zu ehren, zu umgehen. Wenn sie erklärten, dass ihr gesamter Besitz oder ihre Ersparnisse zur Weihgabe gedacht seien, die Gott besonders gewidmet war, konnten sie dann sagen, dass ihre Mittel nicht zur Verfügung stünden, um ihren Eltern zu helfen.
„Durch diese bequeme Erklärung stand das Eigentum anscheinend tatsächlich noch demjenigen zur Verfügung, der dieses Versprechen abgelegt hatte, aber seinen Eltern wurde jedes Recht darauf entzogen.“ (France)
„Unser Erlöser lässt uns hier auch wissen, dass das fünfte Gebot die Kinder verpflichtet, ihre Eltern in deren Not zu entlasten, und das ist in anderen Texten der Heiligen Schrift der Sinn des Begriffs Ehre.“ (Poole)
Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben: Durch diesen Trick konnte man das Gebot, seinen Vater oder seine Mutter zu ehren, völlig missachten, und das während man dabei ultra-religiös war.
4. Jesus verurteilt ihre unaufrichtige Überlieferung als Heuchelei
Matthäus 15, 7-9
Matthäus 15, 7-9 Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.
Ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir: Dies traf auch auf die religiösen Führer zu, denen Jesus gegenüberstand, und beschrieb auch das, was in dem Abschnitt in Jesaja stand (Jesaja 29, 13). Doch es kann auch auf uns zutreffen. Wir können den Anschein erwecken, uns Gott zu nähern, während unser Herz fern von ihm ist. Es ist leicht, den Gedanken von Gottes Nähe zu mögen und davon beeindruckt zu sein, ohne es wirklich mit dem Herzen zu wollen.
Gott interessiert sich für das Innere und das Echte. Wir interessieren uns viel mehr für das bloße Äußere und das Bild. Man muss darauf achten, dass die Beziehung zu Gott nicht nur äußerlich und aufgesetzt ist.
Weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind: Das Jesaja-Zitat beschreibt treffend das eigentliche Problem mit diesen religiösen Amtsträgern. Sie stellten die Tradition der Menschen mit Gottes offenbartem Wort auf eine Stufe.
Jesus sagte nicht: „Alle Überlieferungen sind schlecht.“ Er sagte nicht: „Alle Überlieferungen sind gut.“ Er verglich Überlieferungen mit dem Wort Gottes und stellte sie auf eine viel niedrigere Stufe als das, was Gott gesagt hat.
5. Jesus spricht zu der Menge über religiöse Äußerlichkeit
Matthäus 15, 10-11
Matthäus 15, 10-11 Und er rief die Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Hört und versteht! Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
Und er rief die Volksmenge zu sich: Nachdem er sich mit den religiösen Führern auseinandergesetzt hatte, unterwies Jesus nun das einfache Volk darin, was wahre Gottesfurcht ist.
Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was, aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen: Jesus beschrieb ein grundlegendes Prinzip. Mit ‚unreinen Händen‘ essen, oder andere Dinge in uns aufzunehmen ist keine Verunreinigung; vielmehr ist das, was herauskommt, das, was verunreinigt ist und offenbart, ob wir unreine (verunreinigte) Herzen haben.
Das soll nicht heißen, dass es keine verunreinigenden Dinge gibt, die wir in uns aufnehmen können; ein Beispiel dafür könnte Pornographie sein. Aber in diesem spezifischen Kontext sprach Jesus über zeremonielle Sauberkeit in Bezug auf Nahrung, und er sah voraus, dass nach dem Neuen Bund alle Nahrung als koscher, also als rein erklärt werden würde (Apostelgeschichte 10, 15).
„Die Grundsätze, die durch Jesu Worte in Matthäus 15, 11 und 17-20 dargelegt wurden, machten die endgültige Aufhebung der alttestamentlichen Speisegesetze durch die Gemeinde unvermeidlich.“ (France)
6. Dann warnt Jesus seine Jünger, dass nur das, was von Gott und aus der Wahrheit ist, Bestand hat und sicher ist
Matthäus 15, 12-14
Matthäus 15, 12-14 Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten? Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasst sie; sie sind blinde Blindenleiter! Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, werden beide in die Grube fallen.
Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten? Dies ist eine lustige Szene. Die Jünger kamen zu Jesus und sagten ungefähr so etwas: „Jesus – wusstest du, dass du diese Leute beleidigt hast?“ Natürlich wusste Jesus, dass er sie beleidigt hatte! Er wollte sie und die Art und Weise, wie sie die Überlieferung der Menschen zu hoch schätzten beleidigen.
Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden: Dies galt direkt für die religiösen Führer und alle, die wie sie waren. Ihre Menschengebote werden nicht von Dauer sein, denn sie sind weder in Gott noch in der Wahrheit verwurzelt.
„Es war nicht nötig, dass die Jünger die Pharisäer bekämpften, da diese im natürlichen Lauf der Dinge durch die unvermeidlichen Folgen ihres eigenen Verhaltens ausgerissen werden würden.“ (Spurgeon)
Doch dieses Prinzip sollte uns dazu veranlassen, uns selbst daraufhin zu prüfen, ob wir die Pharisäer nachahmen, indem wir Überlieferung zu Geboten machen. „Hier finden wir also die Prüfung aller menschlichen Lehren, wie gut sie auch immer gemeint sein mögen. Wenn sie nicht auf dem Wort Gottes beruht und darin verwurzelt ist, oder wenn sie in irgendeinem Grad von der wahren Absicht dieses Wortes abweicht, ist sie ohne Mitleid, auszureisen. Durch diese Prüfung müssen wir unsere Traditionen, Bräuche, Gewohnheiten, Regeln und Vorschriften immer wieder auf die Probe stellen.“ (Morgan)
Lasst sie: Jesus organisierte kein zielgerichtetes ‚Antischriftgelehrte- und Pharisäer‘-Komitee. Er wusste, dass ihre Bemühungen unter der Last ihrer eigenen Gesetzlichkeit scheitern würden.
Sie sind blinde Blindenleiter … werden beide in die Grube fallen: Wir spüren, dass Jesus dies mit Traurigkeit gesagt hat, und vielleicht mit mehr Traurigkeit für diejenigen, die von den Blinden geführt werden, als für die blinden Blindenleiter selbst.
„Obwohl die Pharisäer und Gesetzeslehrer in den Synagogen Schriftrollen hatten und sie interpretierten, bedeutet das nicht, dass sie sie wirklich verstanden … Die Pharisäer folgten Jesus nicht nach; also verstanden und befolgten sie die Heilige Schrift nicht.“ (Carson)
„Ich habe Mitleid mit den armen Menschen, denn solange die Blinden die Blinden führen, fallen beide in eine Grube. Eine unwissende und untreue Priesterschaft ist die größte Plage, die Gott unter ein Volk schicken kann.“ (Poole)
In diesen Worten Jesu sehen wir die Schuld derer, die die blinden Blindenleiter sind. Wir sehen aber auch die Verantwortung von Nachfolgern, dafür zu sorgen, dass ihre Blindenführer nicht blind sind.
7. Der Zustand des Herzens ist das, was einen Menschen wirklich verunreinigt
Matthäus 15, 15-20
Matthäus 15, 15-20 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis! Jesus aber sprach: Seid denn auch ihr noch unverständig? Begreift ihr noch nicht, dass alles, was zum Mund hineinkommt, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.
Erkläre uns dieses Gleichnis: In Matthäus 15, 12-14 sprach Jesus eigentlich nicht in einem Gleichnis (mit Ausnahme der kurzen Illustration des Blinden, der den Blinden führt). Weil die Jünger ihn aber nicht verstanden, baten sie um eine Erklärung (Seid ihr auch noch unverständig?).
Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen: Jesus hat die erste Aussage von Matthäus 15, 11 noch verstärkt. Wir werden von innen nach außen verunreinigt und nicht von außen nach innen, und das gilt insbesondere für zeremonielle Dinge wie Nahrungsmittel.
Jesus sagte sehr mutig, dass diese bösen Dinge aus unserer innersten Natur kommen. Sie sind keine Unfälle oder bloße ‚Fehler‘; sie offenbaren, wie verdorben wir in unserer gefallenen Natur sind. „Das Herz ist die Quelle des wahren Charakters des Menschen und daher seiner Reinheit oder Unreinheit … es ist nicht nur der Sitz der Emotionen, sondern es definiert die wahre Person, wie sie wirklich ist, nicht nur, wie sie nach außen hin erscheint.“ (France)
„‘Mord‚ beginnt nicht mit dem Dolch, sondern mit der Bosheit der Seele. Ehebruch und Unzucht‚ werden zuerst im Herzen verübt, bevor sie vom Körper ausgeführt werden. Das Herz ist der Käfig, aus dem diese unreinen Vögel herausfliegen.“ (Spurgeon)
Es wurde deutlich gesagt, dass viele Menschen, die sich Sorgen über äußere Gewohnheiten machen (was sie essen und trinken und andere solche Dinge), sich mehr darum kümmern sollten, welche Worte aus ihrem Mund kommen. Sie tun durch das, was sie sagen, mehr gegen Gott und sein Volk als durch das, was sie essen oder trinken.
Und in den Abort geworfen wird: „Ein vulgäres Wort und ein vulgäres Thema, das Jesus gerne vermieden hätte, aber er zwingt sich, um seiner Jünger willen dazu, davon zu sprechen. Der Grundgedanke ist folgender: Von der Nahrung kommt keine sittliche Verunreinigung in die Seele; die Verunreinigung, sofern sie vorhanden ist, geht rein körperlich durch die Eingeweide an den Ort der Ausscheidung. Zweifellos hat Jesus dies gesagt, sonst hätte es ihm niemand in den Mund gelegt.“ (Bruce)
Aber mit ungewaschenen Händen zu essen, das verunreinigt den Menschen nicht: Leider ist den religiösen Führer zu Jesu Zeiten – und auch zu unserer Zeit – oft nur das wichtig, was mit äußeren Dingen, und nicht mit inneren Dingen zu tun hat, die die wahre Aufrichtigkeit ausmachen.
B. Jesus reagiert auf die Bitte einer Nichtjüdin
1. Jesus wird mit dem Anliegen einer nichtjüdischen Frau konfrontiert
Matthäus 15, 21-22
Matthäus 15, 21-22 Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Zidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus jener Gegend, rief ihn an und sprach: Erbarme dich über mich, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen!
In die Gegend von Tyrus und Zidon: Tyrus und Zidon waren nichtjüdische Städte, die etwa 80 Kilometer entfernt lagen. Jesus ging den ganzen Weg, um das Bedürfnis dieser einen nichtjüdischen Frau zu stillen. Dies zeigt eine bemerkenswerte und unerwartete Liebe, die Jesus dieser kanaanäischen Frau entgegenbrachte.
„Die Verwendung des alten Begriffs ‚Kanaanäisch‘ durch Matthäus zeigt, dass er ihre Abstammung nicht vergessen kann: Jetzt kommt eine Nachfahrin von Israels alten Feinden zum jüdischen Messias, um gesegnet zu werden.“ (Carson)
Es war unwahrscheinlich, dass Jesus in die Gegend von Tyrus und Zidon gehen würde. „Zu dieser Zeit, oder nicht viel später, konnte Josephus schreiben: ‚Von den Phöniziern haben die Tyrer die größte Abneigung gegen uns.‘“ (Barclay)
„Lasst uns immer bis ans Ende des Feldes pflügen und unserer Zeit und unserer Generation bis an die äußersten Grenzen unserer Möglichkeiten dienen.“ (Spurgeon)
Erbarme dich über mich … Meine Tochter ist schlimm besessen: Diese Frau kam, um sich für ihre Tochter rinzusetzen, und sie lieferte das Bild einer wirksamen Fürsprecherin – ihre große Not lehrte sie das Beten. Als sie zu Jesus kam, machte sie die Bedürfnisse ihrer Tochter zu ihren eigenen.
Erbarme dich über mich, Herr, du Sohn Davids! Diese nichtjüdische Frau verstand auch, wer Jesus war. Viele von Jesu eigenen Landsleuten wussten nicht, wer Jesus war, aber diese kanaanäische Frau wusste es.
Vielleicht wusste diese Frau, dass Jesus schon zuvor Nichtjuden geheilt hatte (Matthäus 4, 24-25; 8, 5-13). Was diese Begegnung jedoch einzigartig machte, ist, dass Jesus diese Wunder vollbrachte, als Nichtjuden auf jüdischem Gebiet zu ihm kamen. Hier kam Jesus auf nichtjüdisches Gebiet und traf diese Frau.
2. Jesu kalte Reaktion auf die Bitte der nichtjüdischen Frau
Matthäus 15, 23-24
Matthäus 15, 23-24 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine Jünger herzu, baten ihn und sprachen: Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach! Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Er aber antwortete ihr nicht ein Wort: Obwohl die nichtjüdische Mutter sich für ihre Tochter einsetzte, gab Jesus ihr nicht sofort eine ermutigende Antwort. Seine Zurückhaltung zog eine Antwort der nichtjüdischen Frau nach sich, die energischer war und mehr Glauben in sich trug.
„Wie Augustinus sagt: ‚Das Wort sprach kein Wort‘, und das war so untypisch für ihn. Er, der immer so bereitwillig auf den Schmerzensschrei reagierte, hatte keine Antwort für sie.“ (Spurgeon)
Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach: Es ist wahrscheinlich, dass die Jünger meinten: „Schickt sie weg, indem du ihr gibst, was sie will.“ Es ist durchaus möglich, dass sie nur wollten, dass sie weggeht, und der einfachste Weg für Jesus war, ihr Problem zu lösen.
Fertige sie ab: In Bezug auf das eben genannte ‚wegschicken‘ bzw. ‚abfertigen‘: „Dasselbe Verb in Lukas 2, 29 gilt für eine Entlassung mit erfülltem Wunsch.“ (France)
Ich bin nur gesandt, zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel: Jesus definierte den Schwerpunkt seiner Mission gegenüber seinen gereizten Jüngern und der nichtjüdischen Frau. Er machte deutlich, dass er nicht zu Nichtjuden wie ihr gesandt worden war.
Man kann sich die Frage stellen, ob Jesus die verlorenen Schafeunter dem Haus Israel meinte oder sagen wollte, dass Israel als Ganzes ein verlorenes Schaf war. Jesu Anweisungen an seine Jünger in Matthäus 10, 6 („Geh vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“)) scheinen auf Letzteres hinzudeuten.
3. Die beharrliche Bitte der nichtjüdischen Frau an Jesus
Matthäus 15, 25-27
Matthäus 15, 25-27 Da kam sie, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden vorwirft. Sie aber sprach: Ja, Herr; und doch essen die Hunde von den Brotsamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen!
Da kam sie, fiel vor ihm nieder und sprach: ‚Herr, hilf mir!‘ Sie reagierte auf die Abweisung von Jesus mit verstärkter Entschlossenheit, um ihr Anliegen durchzusetzen. Dabei zeigte die nichtjüdische Frau weiterhin, was eine hingebungsvolle Fürsprecherin tut.
„Sie konnte die Probleme ihrer schicksalshaften Herkunft und des Auftrags des Herrn nicht lösen; aber sie konnte beten … Wenn er sie als Hirte nicht versorgen kann, so kann er ihr doch als Herr helfen.“ (Spurgeon)
„Ich ermahne euch, die ihr die Bekehrung anderer sucht, ihrem Beispiel zu folgen. Beachte, dass sie nicht gebetet hat: ‚Herr, hilf meiner Tochter‘, sondern: ‚Herr, hilf mir‘.“ (Spurgeon)
„Ich rate Ihnen zu diesem Gebet, weil es so ein praktisches Gebet ist. Sie können es benutzen, wenn Sie in Eile sind, Sie können es benutzen, wenn Sie Angst haben, Sie können es benutzen, wenn Sie keine Zeit haben, Ihr Knie zu beugen. Sie können es auf der Kanzel benutzen, wenn Sie predigen wollen, Sie können es benutzen, wenn Sie Ihren Laden öffnen, Sie können es benutzen, wenn Sie morgens aufstehen. Es ist ein so praktisches Gebet, dass ich kaum eine Position kenne, in der man es nicht beten könnte: ‚Herr, hilf mir‘.“ (Spurgeon)
Es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden vorwirft: Jesus fuhr fort, entmutigende Dinge zu der Frau zu sagen, aber das war nicht ganz so schlimm, wie es zunächst klingen mag. In anderen Bibelübersetzungen nennt Jesus sie einen der kleinen Hunde und benutzt dabei das Adjektiv klein, um die Härte, mit der er sie als Hund bezeichnete, abzuschwächen. Das milderte die traditionelle jüdische Verunglimpfung der Nichtjuden, die sie im abwertendsten Sinne als Hunde bezeichneten.
Wir haben den großen Nachteil, dass wir den Ton in Jesu Stimme nicht hören, als er zu dieser Frau sprach. Wir vermuten, dass sein Ton nicht hart war; wir vermuten eher, dass er überzeugend war, weil er die Frau dazu einlud, ihm mehr zu vertrauen. Es ist möglich, auf spielerische oder gewinnbringende Weise harte Worte zu sprechen.
„Sein schroffstes Wort [Hunde] enthält ein Schlupfloch. [Hunde] vergleicht Nichtjuden nicht mit den Hunden draußen auf der Straße, sondern mit den Haushunden, die zur Familie gehören, die ihren Anteil daran haben, wenn auch nicht den der Kinder.“ (Bruce)
Ja, Herr, und doch essen die Hunde von den Brotsamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen: Die Frau antwortete mit großem Glauben. Sie gab ihre Niederlage zu und diskutierte nicht, als Jesus sie einen der Hunde nannte. Sie verlangte nicht, wie ein Kind gesehen, sondern nur, wie ein Hund gesegnet zu werden.
Es war, als ob sie sagte: „Jesus, ich verstehe, dass der Schwerpunkt deines Wirkens auf den Juden liegt – dass sie einen besonderen Platz in Gottes Erlösungsplan haben. Aber ich verstehe auch, dass Dein Dienst über das jüdische Volk hinausgeht, und ich möchte Teil dieses erweiterten Segens sein.“
Ihre Antwort ist angesichts der zunehmenden Ablehnung Jesu durch die jüdischen Religionsführer besonders bemerkenswert. Es war, als ob die Frau sagte: „Ich bitte nicht um den Anteil, der den Kindern gehört, sondern nur um die Brotsamen, die sie nicht wollen“. Im Laufe des Matthäus-Evangeliums gab es immer mehr, was die jüdisch-religiöse Institution nicht empfangen wollte.
Dies waren zwei vertrauensvolle Worte: Und doch. Sie akzeptierte das was Jesus sagte, und bat trotz – oder vielleicht gerade – deswegen um Barmherzigkeit. „Sie wollte nicht aufgeben, obwohl er sie drei Mal abwies. So sprach sie wie Jakob: Ich will nicht gehen, bis du mich segnest. Und so wie er sich, gleich einem Prinzen, durchsetzte, so setzte sie sich, gleich einer Prinzessin, bei Gott durch und erlangte das, was sie begehrte.“ (Poole)
„Lieber Freund, möglicherweise hat dir jemand ins Ohr geflüstert: ‚Angenommen, du gehörst nicht zu den Auserwählten‘. Nun, das war genau das, was der Ausdruck unseres Herrn für sie bedeutete … Beachte, dass diese Frau überhaupt nicht mit dieser Wahrheit kämpft, sie stellt sie nicht in Frage; sie verzichtet weise darauf und betet einfach weiter: ‚Herr, hilf mir! Herr, erbarme Dich meiner! Ich lade Dich, lieber Freund, ein, genau dasselbe zu tun.“ (Spurgeon)
4. Jesus belohnt den großen Glauben der nichtjüdischen Frau
Matthäus 15, 28
Matthäus 15, 28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
Da antwortete Jesus: Schließlich erhält die Frau eine ermutigende Antwort von Jesus.
O Frau, dein Glaube ist groß! Jesus hat dies nie zu einem anderen Menschen gesagt. Er lobte den großen Glauben des römischen Hauptmanns, der Jesus bat, seinen Knecht zu heilen (Matthäus 8, 10), aber er sagte es zur Menge, nicht direkt zum Hauptmann. Diese nichtjüdische Frau hörte es direkt von Jesus.
Bemerkenswerterweise waren die einzigen beiden Menschen, die dieses Kompliment von Jesus erhielten, diese beiden Nichtjuden. Dies zeigt uns:
Großer Glaube kann an unerwarteten Orten gefunden werden – nicht nur bei Nichtjuden, sondern auch bei einem Hauptmann und einer Frau!
Großer Glaube wird manchmal an seinen Nachteilen gemessen. Ihr Glaube war groß, weil er nicht das Privileg genoss, von den Institutionen des Judentums genährt zu werden.
Der Glaube ist oft dann am größten, wenn er zugunsten der Not eines anderen zum Ausdruck gebracht wird.
Dein Glaube ist groß! „Niemand sonst erhält von Jesus diese Anerkennung.“ (France)
O Frau, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst: Ihr Glaube war groß genug, um ihre Bitte – das, was sie sich von Jesus wünschte – anzunehmen.
Ihr Glaube war groß, und das sogar im Vergleich zu ihren anderen Eigenschaften. Sie war demütig, sie war geduldig, sie war ausdauernd, sie kümmerte sich um ihr Kind. Doch Jesus machte ihr wegen keines dieser guten Dinge Komplimente, sondern nur in Bezug auf ihren Glauben.
Ihr Glaube war deswegen so groß, weil es so unwahrscheinlich war. Niemand hätte von einem Nichtjuden erwarten können, dass er Jesus so sehr vertraut.
Ihr Glaube war so groß, weil sie Jesus anbetete, noch bevor sie eine Antwort von ihm erhielt.
Ihr Glaube war so groß, weil er so streng geprüft worden war. Es ist schwer, sich eine größere Prüfung als ein von Dämonen besessenes Kind vorzustellen; aber ihr Glaube wurde auch durch die scheinbare Gleichgültigkeit oder Kälte Jesu auf die Probe gestellt.
Ihr Glaube war so groß, weil sie klug war. Sie stellte das Wort Jesu auf den Kopf und machte aus dem, was als Beleidigung hätte aufgefasst werden können, eine Tür die offen für den Glauben war.
Ihr Glaube war groß, denn es ging um eine Not, die direkt vor ihrer Nase war, und zwar eine echte Not. Viele Menschen glauben an alles, außer an die Dinge, die direkt vor ihnen liegen.
Ihr Glaube war so groß, weil sie nicht aufgeben wollte. Sie hörte nicht auf, bis sie von Jesus das bekam, was sie brauchte.
Man könnte sagen, dass ihr Glaube Jesus besiegt hat. Er heilte nicht nur ihre Tochter, sondern er tat dies auch sofort, etwas, worum sie ihn nicht einmal gebeten hatte.
Wir lesen von nichts Anderem, was Jesus während dieser Zeit in Tyros und Zidon getan hat. Es scheint, dass seine einzige göttliche Berufung darin bestand, der Not dieser Frau des Glaubens und ihrer geplagten Tochter zu begegnen.
C. Die Speisung der 4.000
1. Jesus dient der Menge indem er viele Menschen heilt
Matthäus 15, 29-31
Matthäus 15, 29-31 Und Jesus zog von dort weiter und kam an den See von Galiläa; und er stieg auf den Berg und setzte sich dort. Und es kamen große Volksmengen zu ihm, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich. Und sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie, sodass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.
Und es kamen große Volksmengen zu ihm: Obwohl Jesus sich kurzzeitig aus der Menge zurückzog, tat er dies nicht auf Dauer. Er hatte unter der großen Volksmenge noch jede Menge Arbeit zu erledigen.
Die meisten Kommentatoren glauben, dass dies eine einzigartige Periode im Dienst Jesu darstellt, in der er in der überwiegend nichtjüdischen Region Galiläa heilte und seine Arbeit leistete. Besonders im Zusammenhang mit Markus 7, 31-37 sehen wir, dass dies auf der östlichen Seite des Sees von Galiläa geschah, in der Region, die als Dekapolis bekannt ist. Auch die Abgeschiedenheit des Ortes (in der Einöde, Matthäus 15, 33) passt besser zu der östlichen Seite.
„Diese Menschen waren höchstwahrscheinlich Heiden (Nichtjuden) oder Halb-Heiden, die aus der Gegend der Dekapolis kamen (Markus 7, 31).“ (Morgan)
Als Jesus diese gemischte oder überwiegend heidnische Menge heilte und für sie sorgte, zeigte sich, dass die Nichtjuden tatsächlich mehr als nur ein paar Krümel vom Tisch bekamen.
Sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie: In dieser Situation lesen wir nichts über irgendeinen Glauben seitens der Geheilten, außer der Tatsache, dass sie zu Jesus kamen und um Hilfe baten.
„Unter denen, die gebracht wurden, gab es einige, die als kullous [verkrüppelt] eingestuft wurden, was gewöhnlich wie bei Rheuma als ‘gebeugt‘ interpretiert wird. Aber in Matthäus 18, 8 scheint damit ‚verstümmelt‘ gemeint zu sein … Grotius plädiert für diese Bedeutung und schlussfolgert, dass zu den Heilungswerken Christi die Wiederherstellung verlorener Gliedmaßen gehörte, obwohl wir nirgendwo sonst von solchen Werken lesen.“ (Bruce)
Sie priesen den Gott Israels: Sogar beim Heilungsdienst, der das Bild von Jesus in der Öffentlichkeit in ein so positives Licht hätte rücken können, richtete Jesus stets die Aufmerksamkeit auf Gott den Vater, den Gott Israels. Diese Menge – höchstwahrscheinlich überwiegend Nichtjuden – lernte, den Gott Israels zu preisen.
„Der Ausdruck deutet auf eine nicht-israelitische Menschenmenge hin und scheint anzudeuten, dass sich Jesus für unseren Evangelisten doch auf der Ostseite und somit in heidnischem Gebiet befindet.“ (Bruce)
2. Die Speisung der 4.000
Matthäus 15, 32-39
Matthäus 15, 32-39 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: Ich bin voll Mitleid mit der Menge; denn sie verharren nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen, und ich will sie nicht ohne Speise entlassen, damit sie nicht auf dem Weg verschmachten. Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen? Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische. Da gebot er dem Volk, sich auf die Erde zu lagern, und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern; die Jünger aber gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. Es waren aber etwa 4 000 Männer, die gegessen hatten, ohne Frauen und Kinder. Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er in das Schiff und kam in die Gegend von Magdala.
Ich will sie nicht ohne Speise entlassen, damit sie nicht auf dem Weg verschmachten: Dieses Wunder folgt dem gleichen Grundschema wie die Speisung der 5.000, außer dass es offenbart, dass die Jünger im Allgemeinen genauso langsam darin waren zu glauben, wie wir es sind (Woher sollen wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen?).
Vielleicht hatten die Jünger nicht „erwartet, dass Jesus seine messianische Macht einsetzen würde, als die Menge nichtjüdisch war.“ (France)
Es ist wichtig zu sehen, dass dies nicht nur eine Nacherzählung der vorherigen Speisung der 5.000 ist. Es gibt viele Unterschiede, die diese von der vorherigen Speisung der 5.000 unterscheiden:
Unterschiedliche Anzahl von Personen, die gesättigt werden.
Verschiedene Schauplätze (am westlichen und östlichen Ufer des See Genezareth).
Unterschiedliche Jahreszeiten, was durch die fehlende Erwähnung von Gras im zweiten Bericht angedeutet wird.
Unterschiedliche Versorgung mit Lebensmitteln zu Beginn.
Unterschiedliche Anzahl von Körben mit den Resten und sogar ein anderes (Ursprungs-)Wort für ‚Körbe‘ im zweiten Bericht.
Unterschiedliche Wartezeiten der Menschen (Matthäus 15, 32).
Die Jünger aber gaben sie dem Volk: Jesus tat das, was nur er tun konnte (das schöpferische Wunder), überließ aber den Jüngern das, was sie tun konnten (die Verteilung des Mahles).
Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll: Am Ende der Mahlzeit sammelten sie mehr ein, nicht weniger. Die sieben Körbe zeigen, dass Gott sie aus seinem Überfluss heraus versorgt hat.
Und wurden satt: „Das griechische Wort wird hier, in seiner richtigen Bedeutung, für Mastvieh verwendet.“ (Trapp)
Es waren aber etwa 4000 Männer, die gegessen hatten: „Hier besteht kein Wunsch, die Zahl zu erhöhen, um das Wunder größer zu machen.“ (Spurgeon)
Die Art und Weise, wie der Messias auf wundersame Weise sowohl Juden als auch Nichtjuden versorgte, war eine Vorschau auf das große messianische Festmahl. Dies wurde von den Juden zu Jesu Zeiten sehr stark erwartet, aber die Vorstellung, dass auch Nichtjuden teilnehmen würden, kränkte sie extrem.
Matthäus 15 – Jesus widerspricht den Pharisäern und dient den Nichtjuden
A. Jesus prangert den religiösen Externalismus (die äußerliche ‚Zur-Schau-Stellung‘) an
1. Die führenden Leiter aus Jerusalem stellen Jesus in Frage
Matthäus 15, 1-2
Matthäus 15, 1-2
Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
2. Jesus antwortet mit einer Frage, die die Tradition des Menschen dem Willen Gottes entgegenstellt
Matthäus 15, 3
Matthäus 15, 3
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eure Überlieferung willen?
3. Ein Beispiel dafür, wie ihre Überlieferungen Gott entehrt haben: die Unsitte, seinen Eltern nicht mit den Mitteln zu helfen, die angeblich Gott gewidmet sind
Matthäus 15, 4-6
Matthäus 15, 4-6
Denn Gott hat geboten und gesagt: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben!« Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. Und so habt ihr das Gebot Gottes um eure Überlieferung willen aufgehoben.
4. Jesus verurteilt ihre unaufrichtige Überlieferung als Heuchelei
Matthäus 15, 7-9
Matthäus 15, 7-9
Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht:
Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund
und ehrt mich mit den Lippen,
aber ihr Herz ist fern von mir.
Vergeblich aber verehren sie mich,
weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.
5. Jesus spricht zu der Menge über religiöse Äußerlichkeit
Matthäus 15, 10-11
Matthäus 15, 10-11
Und er rief die Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Hört und versteht! Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
6. Dann warnt Jesus seine Jünger, dass nur das, was von Gott und aus der Wahrheit ist, Bestand hat und sicher ist
Matthäus 15, 12-14
Matthäus 15, 12-14
Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten? Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasst sie; sie sind blinde Blindenleiter! Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, werden beide in die Grube fallen.
7. Der Zustand des Herzens ist das, was einen Menschen wirklich verunreinigt
Matthäus 15, 15-20
Matthäus 15, 15-20
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis! Jesus aber sprach: Seid denn auch ihr noch unverständig? Begreift ihr noch nicht, dass alles, was zum Mund hineinkommt, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.
B. Jesus reagiert auf die Bitte einer Nichtjüdin
1. Jesus wird mit dem Anliegen einer nichtjüdischen Frau konfrontiert
Matthäus 15, 21-22
Matthäus 15, 21-22
Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Zidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus jener Gegend, rief ihn an und sprach: Erbarme dich über mich, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen!
2. Jesu kalte Reaktion auf die Bitte der nichtjüdischen Frau
Matthäus 15, 23-24
Matthäus 15, 23-24
Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine Jünger herzu, baten ihn und sprachen: Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach! Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
3. Die beharrliche Bitte der nichtjüdischen Frau an Jesus
Matthäus 15, 25-27
Matthäus 15, 25-27
Da kam sie, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden vorwirft. Sie aber sprach: Ja, Herr; und doch essen die Hunde von den Brotsamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen!
4. Jesus belohnt den großen Glauben der nichtjüdischen Frau
Matthäus 15, 28
Matthäus 15, 28
Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
C. Die Speisung der 4.000
1. Jesus dient der Menge indem er viele Menschen heilt
Matthäus 15, 29-31
Matthäus 15, 29-31
Und Jesus zog von dort weiter und kam an den See von Galiläa; und er stieg auf den Berg und setzte sich dort. Und es kamen große Volksmengen zu ihm, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich. Und sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie, sodass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.
2. Die Speisung der 4.000
Matthäus 15, 32-39
Matthäus 15, 32-39
Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: Ich bin voll Mitleid mit der Menge; denn sie verharren nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen, und ich will sie nicht ohne Speise entlassen, damit sie nicht auf dem Weg verschmachten. Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen? Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische. Da gebot er dem Volk, sich auf die Erde zu lagern, und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern; die Jünger aber gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. Es waren aber etwa 4 000 Männer, die gegessen hatten, ohne Frauen und Kinder. Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er in das Schiff und kam in die Gegend von Magdala.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.