Matthäus 18 – Eigenschaften und Verhalten der Gläubigen im Reich Gottes
Die zurückgezogene Gemeinschaft von Qumran am Toten Meer, deren Schriftrollen man im 20. Jahrhundert entdeckte, besaß auch eine Gemeinderegel (Manuskript 1QS). In einigen Kreisen denkt man, dass Matthäus 18 eine Version von einer Jüngerschaftsregel der Urgemeinde ist. Es gibt allerdings einen großen Unterschied von Matthäus 18 zu dem, was die Gruppe der Essener von Qumran hatten. In ihrer Gemeinderegel gab es viele konkrete Vorschriften. Jesus dagegen redet von Prinzipien und Haltungen, die seine Nachfolger in ihrem Umgang miteinander kennzeichnen sollten.
A. Das Wesen eines Kindes und wie sich Gott um es kümmert
1. Die Jünger stellen eine Frage
Matthäus 18, 1
Matthäus 18, 1 Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?
Wer ist wohl der Größte? Die Jünger beschäftigten sich oft mit der Frage, wer unter ihnen der Größte sei. Sie scheinen bei dieser Frage davon auszugehen, dass Jesus bereits einen von ihnen zum Größten auserwählt hat. Oder sie wollten, dass Jesus sich für einen von ihnen entscheidet.
Wir können uns vorstellen, wie die Jünger untereinander darüber stritten, wer der Größte war (wie sie es in Lukas 9, 46 und an anderen Stellen taten), und dann sagten: „Jesus soll das klären.“
„Er sprach von seiner Erniedrigung, sie dachten an ihren eigenen Aufstieg; und das ‚zur gleichen Zeit‘.“ (Spurgeon)
Der Größte im Reich der Himmel: Die Jünger wollten wissen, wer den höchsten Rang im Reich einnehmen würde, das Jesus bald gründen würde.
„Sie stellten sich zweifellos ein vorübergehendes Königreich des Messias vor, in dem es viele verschiedene Positionen zu besetzen gibt.“ (Poole) „Sie träumten davon, dass Privilegien und hohe Posten vergeben werden, von einer weltlichen Monarchie, wie in den Königreichen der Welt.“ (Trapp)
2. Jesus gebraucht ein Kind als ein Beispiel für Ergebenheit
Matthäus 18, 2-4
Matthäus 18, 2-4 Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen! Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel.
Jesus rief ein Kind herbei: Die Frage „Wer ist der Größte?“ hätte Jesus mit einem Hinweis auf sich selbst beantworten können. Stattdessen lenkte Jesus ihre Aufmerksamkeit auf sein Wesen, indem er ihnen ein Kind als Beispiel vor Augen führte.
Die Tatsache, dass das Kind kam, als Jesus rief, sagt etwas über Jesus aus. Er gehörte zu jenen Menschen, zu denen Kinder gerne kommen.
Es sagt uns auch etwas über Petrus. Wenn Petrus wirklich in der Weise als erster Papst angesehen werden sollte, wie es die römisch-katholische Theologie und Geschichte vorsehen, hätte Jesus hier bekannt gegeben, dass Petrusder Größte im Reich der Himmel war.
„Es gibt eine Überlieferung, dass das Kind Ignatius von Antiochien war, der später ein großer Diener der Kirche, ein großer Schriftsteller und schließlich ein Märtyrer für Christus wurde.“ (Barclay) Clarke weist darauf hin, dass diese Überlieferung von dem christlichen Schriftsteller Nikephorus stammte, der behauptete, dass Ignatius 107 n. Chr. von Trajan getötet wurde. Doch Clarke schreibt auch, dass auf Nikephorus „nicht viel Verlass war, da er sowohl schwach als auch leichtgläubig war.“
Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen: Dies war wahrscheinlich eine große Enttäuschung für die Jünger. Sie wussten, dass Kinder damals mehr als Eigentum betrachtet wurden, anstatt als Individuen. Es war klar, dass sie zwar gesehen aber nicht gehört werden sollten. Jesus sagte, dass wir einen so bescheidenen Platz einnehmen müssen, um in das Reich der Himmel zu kommen, ganz zu schweigen davon, der Größte im Reich Gottes zu sein.
„Ein Kind war in der jüdischen Gesellschaft eine unwichtige Person, die sich der Autorität der Eltern unterordnen musste, die nicht ernst genommen wurde, außer dass man für sie Verantwortung trug, um die man sich kümmern musste, zu der man aber nicht aufschauen sollte.“ (France)
Kinder sind nicht bedrohlich; wir haben keine Angst davor, einem Fünfjährigen in einer dunklen Gasse zu begegnen. Wenn wir ein strenges, bedrohliches Auftreten haben, dann sind wir nicht wie Jesus.
Kinder sind nicht gut darin, anderen etwas vorzumachen; sie versagen kläglich, wenn es darum geht, ihre Eltern zum Narren zu halten. Wenn wir gut darin sind, das eigene Gesicht zu verbergen und andere zu täuschen, sind wir nicht wie Jesus.
„Das Kind dient als ein Vorbild, nicht an Unschuld, Reinheit oder im Glauben, sondern in Ergebenheit und in der Unbekümmertheit bezüglich des sozialen Status.“ (Carson)
Jesus wusste, dass wir umkehren müssen, um so zu werden wie kleine Kinder. Es liegt nicht in unserer Natur, eine niedrige Stufe einzunehmen und uns selbst zu demütigen.
Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel: Dann sprach Jesus die Frage nach wahrer Größe an. Wenn wir ganz und gar den bescheidenen Platz einnehmen, den ein Kind in dieser Kultur innehatte, dann sind wir auf dem Weg zu wahrer Größe in seinem Reich.
„Sich selbst erniedrigen bezieht sich nicht auf eine selbst gewählte Form der Enthaltsamkeit oder auf eine gespielte falsche Bescheidenheit … sondern vielmehr, dass man sich auf eine niedrige Stufe stellt (wie Jesus es tat, Philipper 2, 8, wo derselbe Ausdruck verwendet wird).“ (France)
„Kinder versuchen nicht, demütig zu sein, und doch sie sind es; und dasselbe ist der Fall bei wirklich gnädigen Menschen. Vorgespielte Demut ist abscheulich, aber an authentischer Demut findet man Gefallen.“ (Spurgeon)
Wir wissen, dass ein Mensch tatsächlich der Größte im Reich der Himmel war: Jesus Christus. Das bedeutet, dass Jesus selbst demütig wie ein kleines Kind war. Er war nicht um seinen eigenen Status besorgt. Er brauchte nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Er täuschte nichts vor und sein Auftreten war nicht furchteinflößend.
3. Wehe dem, der einen von diesen Kleinen zum Stolpern bringt
Matthäus 18, 5-6
Matthäus 18, 5-6 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf: Jesus ist vom Wesen her wie eines dieser kleinen Kinder. Deshalb zeigt die Art und Weise, wie wir diejenigen behandeln, die demütig sind wie Kinder, wie wir über das Wesen Jesu denken.
„Sie werden nicht aufgenommen, weil sie groß, weise oder mächtig sind, sondern weil sie im Namen Jesu kommen – das heißt, weil sie zu Jesus gehören.“ (Carson) „Die entscheidende Veränderung, die Christus bewirkt, besteht darin, dass er die Großen in kleine Kinder verwandelt.“ (Morgan)
Es fällt uns leicht, demütige Menschen regelrecht zu verachten. Sie sind die Verlierer; diejenigen, die es in unserer wettbewerbsorientierten und aggressiven Welt, in der man immer vorankommen muss, nicht weit bringen werden. Doch wenn wir die Demütigen verachten, verachten wir auch Jesus.
Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt: Wenn einer seiner Kleinen zur Sünde verführt wird, nimmt Jesus das sehr ernst. Mit „diesenKleinen“ sind nicht nur Kinder gemeint, sondern diejenigen, die sich wie ein Kind demütigen, so wie Jesus es beschrieben hat.
Es ist eine böse Sache zu sündigen, und es ist noch böser, andere zur Sünde zu verleiten. Aber einen der Kleinen Jesu zur Sünde zu verführen, ist weitaus schlimmer. Denn dann stiftet man jemanden zu einer Sünde oder zu einem sündhaften Verhalten an, welches die Unschuld zerstört, die diese Person zuvor besaß.
Für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde: Hier wird eine wirklich harte Strafe beschrieben. Es wäre besser für den Übeltäter, wenn er mit einem großen Mühlstein bestraft würde.
Der Stein und jeder, der an ihm hing, gingen auf jeden Fall unter und kamen nie wieder hoch. Und es handelt sich hier um einen großen Mühlstein. „Die meisten Mühlsteine waren Handwerkzeuge für den Küchengebrauch … hier ist es der schwere Stein, der von einem Esel herumgezogen wurde.“ (Carson)
„Im tiefen Teil des Meeres.“ (Bruce) „Außerdem war für die Juden die Vorstellung, durch Ertränken zu sterben besonders erschreckend. Ertränken war eine Strafe, die manchmal von den Römer eingesetzt wurde, aber niemals von den Juden.“ (Barclay)
4. Anstöße zur Sünde sind unvermeidlich, aber wir dürfen niemanden einen Anstoß zur Sünde geben
Matthäus 18, 7
Matthäus 18, 7 Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt!
Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Das erste Wehe ist ein Ausruf des Mitleids für eine Welt, die Gefahr läuft zu sündigen. Das zweite Wehe ist eine Warnung an denjenigen, der gegen andere sündigt oder sie zur Sünde verführt.
„Gott hat es in seiner weisen Vorsehung so angeordnet, dass er nicht die Begierden in den Herzen aller Menschen zügelt, sondern es zulässt, dass einige auf ihren eigenen Wegen wandeln.“ (Poole)
Wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt: Wir leben in einer gefallenen Welt, und es ist unvermeidlich, dass Sünde, Verletzungen und Anstöße zur Sünde kommen. Doch die Person, die den Anstoß zur Sünde gibt, ist vor Gott schuldig und hat keine Entschuldigung.
Das lehrt uns, dass wir den Zorn und die Bitterkeit über das, was Menschen uns angetan haben, loslassen können. Gott hat versprochen, jeden Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt.
Wenn Gott verspricht, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die seinen Kindern Anstoß zur Sünde geben, dann bedeutet das, dass er seine Kinder verteidigt und beschützt. Wir lernen daraus, dass in Jesus Christus kein anderer Mensch unser Leben zerstören kann. Wenn uns jemand in unserem Leben einen Anstoß zur Sünde gibt, wird Gott diese Person zur Rechenschaft ziehen. Er wird uns aber weder in der Gegenwart noch in der Ewigkeit im Stich lassen.
5. In Anbetracht des Gerichts, das auf diejenigen wartet, die andere zur Sünde verleiten, lohnt es sich, im Kampf gegen die Sünde Opfer zu bringen
Matthäus 18, 8-9
Matthäus 18, 8-9 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst.
Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir: Manche Menschen halten sich nur dann von der Sünde fern, wenn es leicht oder bequem ist. Jesus warnt uns, dass wir im Kampf gegen die Sünde opferbereit sein müssen, dass nichts schlimmer ist, als sich dem Zorn eines gerechten Gottes zu stellen. Es ist wirklich besser, jetzt im Kampf gegen die Sünde etwas zu opfern, als später die ewige Bestrafung zu ertragen.
Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir: Es bringt natürlich erhebliche Probleme mit sich, wenn man diese Worte als eine wörtliche Anweisung versteht, anstatt als eine Aufforderung für eine bestimmte Verhaltensweise. Das Problem liegt nicht nur in den offensichtlichen körperlichen Schäden, die man sich selbst zufügen würde, sondern vielmehr darin, dass die körperliche Verstümmelung kein ausreichendes Mittel ist, um die Sünde zu beherrschen. Wir müssen von innen heraus verändert werden.
Wenn ich mir die rechte Hand abhacke, kann ich immer noch mit der linken sündigen. Wenn mir das linke Auge ausgestochen wird, kann mein rechtes Auge immer noch sündigen – und wenn alle diese Glieder verschwunden sind, kann ich immer noch in meinem Herzen und in meinem Geist sündigen. Gott ruft uns zu einer weit radikaleren Verwandlung auf, als jede Art von körperlicher Verstümmelung erreichen kann.
6. Ein weiterer Hinweis auf unsere Verantwortung zum Schutz von Gottes Kleinen
Matthäus 18, 10
Matthäus 18, 10 Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.
Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet: Weil Gottes Gedanken und Augen immer auf seine Kleinen gerichtet sind, tun wir gut daran, sie mit Liebe und Respekt zu behandeln. Gott beschützt die Demütigen.
Ihre Engel: Dies wird oft als Hinweis auf ‚Schutzengel‘ verstanden. Sicherlich haben wir Engel, die über uns wachen und uns dienen (Hebräer 1, 14), aber es gibt keine Notwendigkeit, dies auf nur einen bestimmten ‚Schutzengel‘ zu beschränken.
7. Die Nachfolger Jesu haben die Aufgabe, Jesu Liebe und Fürsorge für den Einzelnen weiterzugeben
Matthäus 18, 11-14
Matthäus 18, 11-14 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten. Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht.
Lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Diese Geschichte zeigt, wie wertvoll jeder Einzelne für Gott ist. Jesus ermahnt uns, die gleiche Fürsorge zum Ausdruck zu bringen.
Dieses Gleichnis ist dem Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lukas 15, 3-7 ähnlich, unterscheidet sich aber doch davon. „Es gibt Hinweise darauf, dass es sich um zwei ähnliche Gleichnisse handelt, die beide von Jesus gelehrt wurden, aber mit sehr unterschiedlichen Absichten.“ (Carson)
Jesus betonte hier, dass wir allen Menschen in der christlichen Gemeinschaft Liebe und Fürsorge entgegenbringen sollten. „Die erste Versuchung ist, jemanden zu verachten, weil er allein ist; die nächste Versuchung ist, jemanden zu verachten, weil er so unbedeutend ist; die nächste und vielleicht gefährlichste Form der Versuchung ist, jemanden zu verachten, weil er vom rechten Weg abgekommen ist.“ (Spurgeon)
Das Verirrte: „Oh, wie sehr sollten wir die Sünder lieben, da Jesus uns geliebt hat und für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren! Wir müssen uns um die Trunkenbolde kümmern, während sie noch an der Flasche hängen; um die Fluchenden, selbst wenn wir sie fluchen hören … Wir dürfen nicht warten, bis wir etwas Besseres in ihnen sehen, sondern müssen ein intensives Interesse an ihnen haben, so wie sie sind – verirrt und verloren.“ (Spurgeon)
Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren: Der Schäfer war glücklich, als er das Schaf fand. Er war nicht wütend oder verbittert, weil es ihn so viel Kraft und Zeit gekostet hat. Seine Freude war riesig.
Barclay weist darauf hin, dass uns dieses Gleichnis den Charakter der Liebe Gottes zeigt, die wie die Fürsorge eines Hirten für ein verlorenes Schaf ist.
Es ist eine persönliche Liebe.
Es ist eine geduldige Liebe.
Es ist eine suchende Liebe.
Es ist eine jubelnde Liebe.
Es ist eine schützende Liebe.
So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht: Einige verstehen dies als eine Bestätigung, dass Kinder gerettet werden, die noch nicht alt genug sind, um die Verantwortung für ihre Schuld zu übernehmen. Dies gilt jedoch nur ganz eindeutig für die Kinder von Gläubigen (1. Korinther 7, 14). Bei allen anderen müssen wir auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen und auf das Wissen, dass der Richter der ganzen Erde gerecht handeln wird (1. Mose 18, 25).
B. Wie wir mit Sünde innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes umgehen
1. Wenn jemand gegen dich gesündigt hat, dann sprich den Schuldigen direkt darauf an
Matthäus 18, 15
Matthäus 18, 15 Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.
So geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen: Es ist wichtig, dass wir zuerst zu dem schuldigen Bruder gehen, und nicht – unter dem Vorwand, gemeinsam darüber zu beten oder Rat suchen zu wollen – uns beklagen und mit anderen lästern. Sprich stattdessen die betreffende Person direkt darauf an.
Es wäre falsch, wenn jemand hier die Worte Jesu als Befehl ansehen würde, deinen Bruder mit jeder Sünde zu konfrontieren, die er gegen dich begeht. Die Bibel sagt, dass wir uns einander mit Langmut in Liebe ertragen sollen. Dennoch gibt es eindeutig einige Dinge, die wir nicht lange ertragen können und die wir ansprechen müssen.
Wir können sagen, dass Jesus uns zwei Möglichkeiten gibt, wenn dein Bruder an dir gesündigt hat. Du kannst direkt zu ihm gehen und es klären; oder du kannst die Angelegenheit im Sinne christlicher Langmut und Geduld auf sich beruhen lassen. Andere Optionen – das Festhalten an der Bitterkeit, Vergeltung, mit anderen über das Problem zu tratschen – sind nicht erlaubt.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass das Fehlverhalten des anderen uns innerlich auffrisst, indem wir mürrisch schweigen, noch dürfen wir die Angelegenheit in unserem Umfeld publik machen. Wir müssen den Schuldigen aufsuchen und mit ihm über seinen Fehler so sprechen, als ob er sich dessen nicht bewusst wäre; vielleicht ist er es auch gar nicht.“ (Spurgeon)
„Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen: Du hast ihn auf zwei Arten gewonnen. Erstens: Das Problem ist geklärt. Vielleicht hast du erkannt, dass er in mancher Hinsicht Recht hatte, und er hat erkannt, dass du in mancher Hinsicht Recht hattest, aber das Problem ist gelöst. Zweitens: Du hast ihn gewonnen, weil du deinem Bruder kein Unrecht angetan hast, denn du bist nicht losgegangen, um bei anderen mit Klatsch und Tratsch nur deine einseitige Sicht auf den Streit zu besprechen.“
Wichtig ist, dass Jesus nicht sagte, dass dein Bruder dir zustimmen oder sofort vor dir Buße tun muss. Zuerst genügt es, wenn er auf dich hört.
2. Wenn jemand aus der Gemeinde sich hartnäckig weigert, Buße zu tun, soll er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden
Matthäus 18, 16-18
Matthäus 18, 16-18 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.
Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir: Der Kreis der Personen, die in diese Situation einbezogen werden, wird nur dann größer, wenn der Schuldige sich weigert, zuzuhören. Bleibt er in seiner sturen, reuelosen Haltung, muss er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden (so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner).
Es ist auch möglich, dass noch ein oder zwei weitere Zeugen, nachdem sie sich beide Seiten der Geschichte angehört haben, das Problem vielleicht lösen können, indem ihr Urteil, wer die Schuld trägt, anders ausfällt, als der erste Betroffene es erwartet hat. Wer sich in seinem Prozess zuerst verteidigen darf, hat recht — doch dann kommt der andere und forscht ihn aus. (Sprüche 18, 17) Das Ziel muss vor allem die Wiederherstellung der Beziehung sein – es geht weniger darum, Recht zu behalten.
„Obwohl es sehr unklug ist, sich in Streitigkeiten einzumischen, geht aus diesem Text doch klar hervor, dass wir bereit sein sollten, einer der zwei oder drei zu sein, die bei der Beilegung einer Streitigkeit helfen.“ (Spurgeon)
Wie ein Heide und ein Zöllner: Derjenige, der nicht bereit ist, Buße zu tun, muss so behandelt werden, wie wir einen Heiden und einen Zöllner behandeln sollten – mit großer Liebe, und mit dem Ziel, eine vollständige Buße und Versöhnung zu bewirken.
Wenn also das Problem nicht gelöst werden kann, dann ist der Uneinsichtige wie ein Heide und ein Zöllner zu betrachten. Diesen Zustand, dass jemandem das Mitwirken in der Gemeinde und die volle Zugehörigkeit zum Leib Christi verweigert wird, meinte Paulus, als er sagte, man solle einen solchen dem Satan übergeben (1. Korinther 5, 1-8). In dieser Weise wird derjenige, der nicht Buße tut, dadurch gezüchtigt, dass er aus dem Segen und dem Schutz der Gemeinschaft ausgeschlossen wird.
„Es gibt in diesem Vers natürlich keinen Hinweis darauf, wie oder durch welches Amt diese Autorität der Gemeinde umgesetzt werden soll; es werden keine Gemeindeleiter oder Ältesten erwähnt.“ (France)
Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein: Wenn dieser Vorgang in Demut und in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes geschieht, dann ist er in den Augen Gottes durchaus bindend, auch wenn die Betroffenen, die nicht Buße tun wollen, einfach in eine andere Gemeinde oder Kirche gehen.
„Das Binden und Lösen im Allgemeinen = ein Urteil über ein bestimmtes Verhalten fällen; hier in diesem Fall = Sünde zu entschuldigen oder sie als unentschuldbar anzusehen.“ (Bruce)
„Jede Gemeinde hat die Schlüssel für ihre eigene Tür. Wenn diese Schlüssel von der Versammlung ‚unten‘ [auf der Erde] in die richtige Richtung gedreht werden, wird dies ‚oben‘ [im Himmel] anerkannt.“ (Spurgeon)
3. Denjenigen, die keine Buße tun, bleibt die Kraft und der Segen der Gemeinschaft vorenthalten
Matthäus 18, 19-20
Matthäus 18, 19-20 Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.
Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen: Im übereinstimmenden Gebet und in der Gegenwart Jesu liegt wirklich Kraft. Das ist genau das, was diejenigen, die keine Buße tun, verpassen.
Im Altgriechischen bedeutet übereinkommen wörtlich ‚symphonisieren‘. Jesus möchte, dass wir uns wie ein großes Orchester gegenseitig ergänzen. „Es ist eine Metapher für eine Anzahl von Musikinstrumenten, die auf dieselbe Tonart eingestellt sind und dieselbe Melodie spielen: Hier bedeutet es eine perfekte Übereinstimmung der Herzen, Wünsche, Sehnsüchte und Stimmen von zwei oder mehr Personen, die zu Gott beten.“ (Clarke)
So soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel: Wir müssen uns die Macht der Einigkeit zunutze machen, die auf dem in 3. Mose 26, 8 dargestellten Prinzip beruht. Dort heißt es, dass fünf Männer hundert Feinde in die Flucht schlagen, aber hundert Männer zehntausend Feinde in die Flucht schlagen. Das ist der Unterschied zwischen einem, der 20 besiegt, und einem, der 100 besiegt. Wenn wir uns einig im Gebet sind, dann haben unsere Gebete eine echte Kraft, eine unermessliche Kraft.
„Vielleicht werden die Bitten, die wir an Gott richten, nicht genau erhört. Wir sollten uns daran erinnern, dass Gott oft das Gebet unserer Gebete hört und dieses eher beantwortet als unsere Gebete selbst; damit will ich sagen, dass es im wahren Gebet eine innere Seele gibt, die das aufrichtige Flehen mit Leben erfüllt … Wenn ich gefragt werde, wofür ich im Innersten meines Herzens bete, so sollte ich antworten: Das Herz meines Gebets ist: ‚Der Wille des Herrn geschehe.‘“ (Spurgeon)
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind: Jesus weist hier darauf hin, dass Versammlungen seines Volkes – nämlich Versammlungen, die in Verbindung mit dem Himmel voller Macht und Autorität sind – keine großen Versammlungen sein müssen. Sie können aus zwei oder drei seiner Nachfolger bestehen.
„Jesus ist in der kleinen Gemeinde genauso gegenwärtig wie in der großen Massenversammlung … Er lässt sich nicht von Zahlen beeinflussen.“ (Barclay)
Ein Treffen von zwei oder drei Personen ist leicht zu organisieren. Irgendjemand ist immer in der Nähe, und es ist nicht schwer, einen Treffpunkt zu finden.
„Zwei oder drei werden nicht erwähnt, um die Abwesenheit zu steigern, sondern um die wenigen Gläubigen zu ermutigen, die nicht vergessen, sich zu versammeln, wie es bei manchen anderen üblich ist.“ (Spurgeon)
Dies zeigt uns, dass große Zahlen nicht entscheidend sind.
Das zeigt uns, dass der Status der Menschen nicht entscheidend ist.
Das zeigt uns, dass der jeweilige Ort nicht entscheidend ist.
Das zeigt uns, dass der jeweilige Zeitpunkt nicht entscheidend ist.
Dies zeigt uns, dass die jeweilige Form, in der das Treffen stattfindet, nicht entscheidend ist.
In meinem Namen versammelt sind: Das zeigt uns, dass das Zusammenkommen in Jesu Namen am entscheidendsten ist.
Sich in seinem Namen zu versammeln bedeutet, dass wir durch ihn und unter seinem Namen bekannt sind.
Sich in seinem Namen zu versammeln bedeutet, dass er unser Versammlungsort ist; wir versammeln uns um Jesus.
Sich in seinem Namen zu versammeln bedeutet, dass wir nach der Art und Weise zusammenkommen, die dem Charakter und dem Wesen Jesu entspricht.
Sich in seinem Namen zu versammeln bedeutet, dass die Art und Weise, in der wir uns versammeln, Jesus gefallen würde.
Da bin ich in ihrer Mitte: Das bedeutet, dass Jesus nicht in der ersten Reihe steht, um näher beim Pastor oder bei den Leitern zu sein. Er ist in ihrer Mitte, um allen nahe zu sein. Dies bedeutet auch, dass er allen verkündet und offenbart werden muss. Manche Menschen verlassen einen Gottesdienst mit den Worten: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
„Wir versammeln uns im Namen Jesu, und deshalb ist er da; er ist uns nah, nicht nur nah dem Leiter oder dem Pastor, sondern in ihrer Mitte– und somit ist er jedem Gottesdienstbesucher nah.“ (Spurgeon)
Da bin ich in ihrer Mitte: „Niemand außer Gott kann so etwas sagen, und dabei die Wahrheit sagen, denn Gott allein ist überall gegenwärtig. Diese Worte beziehen sich auf seine Allgegenwart … Es ist wichtig zu erkennen, dass Jesus nicht unter ihnen ist, um ihre Sünden auszuspionieren oder die Unzulänglichkeiten ihres Gottesdienstes aufzuzeigen, sondern um ihnen Licht, Kraft, Trost und Rettung zu bringen.“ (Clarke)
C. Vergebung innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes: Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht
1. Die Frage des Petrus über Vergebung und die Antwort Jesu
Matthäus 18, 21-22
Matthäus 18, 21-22 Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!
Bis siebenmal? Petrus hoffte, angesichts dessen, was Jesus über die Einigkeit und die Einheit gesagt hatte, äußerst gutmütig zu klingen, indem er vorschlug, einem reumütigen Bruder bis zu sieben Mal zu vergeben. Denn für viele jüdische Rabbiner jener Zeit reichte es vollkommen aus, nur drei Mal zu vergeben.
„Die Rabbiner diskutierten diese Frage und rieten dazu, nicht mehr als dreimal zu vergeben … Petrus‘ Vorschlag, siebenmal zu vergeben, ist also großzügig, aber die Antwort Jesu hebt alle Grenzen und Berechnungen auf.“ (France)
Bis siebzigmalsiebenmal: Jesus gab eine überraschende Antwort, als er sagte, dass wir dem, der Buße tut, unbegrenzt oft vergeben sollen. Siebzigmalsiebenmal bedeutet sicherlich unbegrenzt oft zu vergeben. Es wäre seltsam, wenn Jesus von uns erwarten würde, dass wir die Sünden, die gegen uns begangen werden, bis 490 addieren und bei der 491sten Sünde die Vergebung verweigern.
„Seine Anspielung auf 1. Mose 4, 24 macht den klaren Unterschied zwischen der unbegrenzten Rachsucht Lamechs und der unbegrenzten Vergebungsbereitschaft eines Jüngers deutlich.“ (France)
2. Die Schulden des ersten Knechts
Matthäus 18, 23-24
Matthäus 18, 23-24 Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente schuldig.
Der mit seinen Knechtenabrechnen wollte: Der König in diesem Gleichnis erwartete von seinen Knechten, dass sie seine Geschäfte treu und ehrenhaft führten. Deshalb prüfte er eines Tages ihre Arbeit und wollte mit ihnen abrechnen.
Der war 10 000 Talente schuldig: Der heutige Wert von 10.000 Talenten wird von Kommentatoren mit 10 Millionen bis fast 1 Milliarde EUR angegeben. Diese Zahl steht eindeutig für eine nicht bezahlbare Schuld.
3. Der Herr erlässt die Schuld
Matthäus 18, 25-27
Matthäus 18, 25-27 Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen. Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld.
Befahl sein Herr, ihn … zu verkaufen: Der Mann konnte natürlich nicht bezahlen. Deshalb befahl sein Herr, dass der Schuldner, seine Familie und alles, was er hatte, verkauft werden sollten. Dies würde die Schuld nicht begleichen; Sklaven wurden zu einem Höchstpreis von je einem Talent verkauft (und normalerweise für viel weniger). Dennoch würde der Verkauf ein gewisses Maß an Gerechtigkeit bewirken.
„Der Höchstpreis für einen Sklaven betrug etwa ein Talent, und ein Zehntel dieses Betrags oder weniger war viel üblicher.“ (Carson)
Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen: Das Versprechen des Knechtes machte keinen Sinn. Seine Worte klingen, als bräuchte es nur Geduld; dass er, wenn man ihm genügend Zeit gäbe, diese gewaltige Schuld tatsächlich bezahlen könne. Die Jünger, die Jesus zuhörten, hielten dies wahrscheinlich für amüsant.
„So mancher arme Sünder ist sehr reich an guten Vorsätzen. Dieser Schuldknecht dachte, er brauche nur Geduld; aber in der Tat brauchte er Vergebung!“ (Spurgeon)
Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld: Der Herr zeigte Barmherzigkeit, indem er sich erbarmte. Er erließ ihm die Schuld, die offensichtlich niemals zurückgezahlt werden konnte – obgleich der Knecht es versprochen hatte.
4. Der Knecht, dem vergeben wurde, weigert sich zu vergeben
Matthäus 18, 28-30
Matthäus 18, 28-30 Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist! Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
Fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig: Der Knecht, dem gerade eine unbezahlbare Schuld erlassen worden war, ging hinaus und fand den einen, der ihm Geld schuldete. Als er ihn traf, griff er ihn sofort an (würgte ihn) und verlangte die sofortige Bezahlung der geschuldeten Summe.
Es handelte sich um echte Schulden. 100 Denare entsprachen in etwa dem Lohn für 100 Arbeitstage. Dies war kein unbedeutender Betrag, aber fast nichts im Vergleich zu der Schuld, die ihm sein Herr erlassen hatte. Tatsächlich handelte es sich um 1/600.000 der Schulden, die der erste Knecht dem Herrn schuldete.
Würgte ihn. „Es gibt kein anderes mir bekanntes Wort, das die Bedeutung des Urtextes so vollständig ausdrückt wie der angelsächsische Begriff ‚throttle‘ [drosseln]: Es bedeutete (wie im Griechischen), einen Menschen halb zu erwürgen, indem man ihm an die Kehle greift.“ (Clarke)
„Die Schulden waren sehr, sehr gering, aber die Forderung wurde mit enormer Brutalität erhoben. Unsere kleinen Forderungen an unsere Mitmenschen werden allzu oft mit schonungsloser Strenge geltend gemacht.“ (Spurgeon)
Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen: Der Mann, der die kleinere Schuld hatte, benutzte genau die gleiche Bitte und das gleiche Versprechen wie der Mann, der die größere Schuld begleichen musste und Gnade gefunden hatte. Aber es nützte nichts, und der Knecht, dem vergeben worden war, steckte den Mann in ein Gefängnis für Schuldner.
5. Das Urteil über den Knecht, der nicht zur Vergebung bereit war
Matthäus 18, 31-34
Matthäus 18, 31-34 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall. Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.
Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war: In dem Gleichnis wird nicht erwähnt, dass der erste Knecht ein schlechtes Gewissen wegen seines Verhaltens hatte. Es waren seine Mitknechte, die das begangene Unrecht erkannten.
„Andere konnten das Böse in seinem Verhalten sehen, als er es nicht konnte.“ (Spurgeon). Wir sind manchmal so blind für unser eigenes sündiges, fleischliches Verhalten, dass es einfach nur noch schmerzt und beschämend ist.
Du böser Knecht … übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war: Als der Herr davon hörte, war er verständlicherweise verärgert. Es war einfach falsch, dass ein Mann, dem so viel vergeben wurde, selbst nicht bereit war, zu vergeben. Dann gab er dem ersten Knecht, was er verdiente – Gerechtigkeit statt Gnade.
6. Echte Vergebung, aus vollem Herzen, wird von allen verlangt, denen vergeben worden ist
Matthäus 18, 35
Matthäus 18, 35 So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.
So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln: Das Prinzip ist klar. Gott hat eine so große Schuld vergeben, dass jede Schuld, die uns angetan worden ist, im Vergleich dazu absolut unbedeutend ist. Kein Mensch kann mich in dem Maße erzürnen, wie meine Sünden Gott erzürnt haben. Dieser Grundsatz muss bei den kleinen Dingen, die uns angetan werden, aber auch bei den großen Dingen, die uns angetan werden, angewandt werden.
„Wir ziehen einen größeren Zorn auf uns, indem wir uns weigern zu vergeben, als durch all unser anderes Verschulden.“ (Spurgeon)
Wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt: Mit dieser Aussage lehrte Jesus ein wichtiges und oft vernachlässigtes Prinzip der Vergebung. Es gibt viele aufrichtige Christen, die sich aus falschen Gründen weigern, anderen zu vergeben – und sich dabei völlig im Recht fühlen.
Ihre Argumentation funktioniert wie folgt: Wir sollten einer anderen Person, die sich gegen uns versündigt hat, erst dann vergeben, wenn sie ihre Schuld wirklich bereut. Denn die Reue steht im Zusammenhang mit den Geboten zur Vergebung (zum Beispiel in Lukas 17, 4). Außerdem soll sich unsere Vergebung anderen gegenüber daran orientieren, wie Gott uns vergibt. Da Gott uns nur dann vergibt, wenn wir Buße tun, sollten wir anderen nicht vergeben, solange sie uns gegenüber nicht ausreichend Buße tun. Es ist sogar unsere Pflicht, ihre Buße zu prüfen und ihnen die Vergebung zu verweigern, weil dies im Grunde zu ihrem Besten dient.
Dieses Denken – auch wenn es gut gemeint ist – ist falsch und letztlich gefährlich. Dieses Gleichnis zeigt uns, warum es falsch ist, zu denken: „Ohne meine Buße gibt es keine Vergebung von Gott; deshalb muss ich anderen, die gegen mich sündigen, meine Vergebung verweigern, bis sie wirklich Buße tun.“ Dieses Denken ist falsch, denn ich stelle eine Gleichung auf, bei der ich nicht mit Gott gleichgestellt bin und es auch nie sein werde. Gott ist derjenige, dem nie vergeben wurde und der noch nie Vergebung brauchte; ich hingegen bin ein Mensch, dem vergeben wurde und der immer wieder Vergebung braucht.
Wir müssten also – wenn es möglich wäre – viel schneller anderen vergeben als Gott es tut, ohne Buße zur Voraussetzung dafür zu machen. Denn schließlich sind wir Sünder, denen vergeben wurde und die ebenso vergeben müssen. Wir sind noch mehr als Gott dazu verpflichtet, zu vergeben.
Da uns so viel vergeben worden ist, haben wir kein Recht, anderen die Vergebung zu verweigern. Wir sind selbst die Schuldner, denen eine fast unendliche Schuld vergeben wurde; dürfen wir dann an den kleinen Dingen festhalten, die andere uns schulden? Wenn jemand das Recht hat, Vergebung zu verweigern, dann ist es Gott – er vergibt mit größerer Bereitschaft und in vollkommenerer Weise als jeder andere, den wir kennen. Welches vermeintliche Recht haben wir, daran festzuhalten, anderen nicht zu vergeben?
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass zwischen Vergebung und Versöhnung unterschieden werden kann und sollte. Eine echte Versöhnung in der Beziehung kann nur dann stattfinden, wenn beide Parteien damit einverstanden sind. Dazu kann es erforderlich sein, dass eine oder beide Konfliktparteien Buße tun. Vergebung hingegen kann einseitig erfolgen.
Darüber hinaus schützt Vergebung jemanden nicht unbedingt vor den rechtlichen oder praktischen Folgen seiner Sünde. Beispielsweise kann ein Hausbesitzer dem Mann, der sein Haus ausgeraubt hat, persönlich vergeben. Dennoch ist es angemessen, dass der Räuber verhaftet und ins Gefängnis gebracht wird. Auf persönlicher Ebene ist Vergebung erforderlich. Auf rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene sollte der Mann von der Justizbehörde bestraft werden (Römer 13).
Dennoch bleibt das Prinzip klar bestehen. In diesem Kontext wurde uns das Gleichnis gegeben, damit wir öfter vergeben und nicht weniger vergeben. Niemand kann dieses Gleichnis mit Vernunft lesen und denken, Jesus wollte die Vergebung seiner Jünger auf eine bestimmte Weise einschränken.
viii. Die Menschen, die hier lesen: „Darum seid sparsam mit der Vergebung, wie auch euer Vater im Himmel sparsam mit der Vergebung ist“, verpassen komplett den Sinn dieses Gleichnisses. Stattdessen wird gesagt: Darumseid barmherzig, so wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6, 36).
Von Herzen: Das macht das Gebot umso eindringlicher. „Wenn wir nur mit Worten, nicht aber von Herzen vergeben, bleibt dasselbe Urteil gegen uns bestehen.“ (Spurgeon)
So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln: Es wäre falsch, hieraus den Schluss zu ziehen, dass nicht zu vergeben selbst, die Sünde ist, die nicht vergeben werden kann. Vielmehr sollte man sagen, dass die Bereitschaft zu Vergeben ein Beweis dafür ist, dass man selbst wirklich Vergebung erfahren hat. Die Angewohnheit anderen nicht zu vergeben, kann hingegen ein Zeichen dafür sein, dass das Herz dieses Menschen nie wirklich von der Liebe Jesu berührt wurde.
„Diejenigen, die nicht vergeben wollen, können nicht erwarten, dass ihnen vergeben wird.“ (France) Wie Jakobus später schrieb, das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. (Jakobus 2, 13)
Außerdem erinnern wir uns an die Bestrafung des unversöhnlichen Mannes im Gleichnis Jesu: Der Herr übergab ihn den Folterknechten. Es gibt viele arme Seelen, die Qualen erleiden, weil sie anderen nicht vergeben wollen.
Matthäus 18 – Eigenschaften und Verhalten der Gläubigen im Reich Gottes
Die zurückgezogene Gemeinschaft von Qumran am Toten Meer, deren Schriftrollen man im 20. Jahrhundert entdeckte, besaß auch eine Gemeinderegel (Manuskript 1QS). In einigen Kreisen denkt man, dass Matthäus 18 eine Version von einer Jüngerschaftsregel der Urgemeinde ist. Es gibt allerdings einen großen Unterschied von Matthäus 18 zu dem, was die Gruppe der Essener von Qumran hatten. In ihrer Gemeinderegel gab es viele konkrete Vorschriften. Jesus dagegen redet von Prinzipien und Haltungen, die seine Nachfolger in ihrem Umgang miteinander kennzeichnen sollten.
A. Das Wesen eines Kindes und wie sich Gott um es kümmert
1. Die Jünger stellen eine Frage
Matthäus 18, 1
Matthäus 18, 1
Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?
2. Jesus gebraucht ein Kind als ein Beispiel für Ergebenheit
Matthäus 18, 2-4
Matthäus 18, 2-4
Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen! Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel.
3. Wehe dem, der einen von diesen Kleinen zum Stolpern bringt
Matthäus 18, 5-6
Matthäus 18, 5-6
Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
4. Anstöße zur Sünde sind unvermeidlich, aber wir dürfen niemanden einen Anstoß zur Sünde geben
Matthäus 18, 7
Matthäus 18, 7
Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt!
5. In Anbetracht des Gerichts, das auf diejenigen wartet, die andere zur Sünde verleiten, lohnt es sich, im Kampf gegen die Sünde Opfer zu bringen
Matthäus 18, 8-9
Matthäus 18, 8-9
Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst.
6. Ein weiterer Hinweis auf unsere Verantwortung zum Schutz von Gottes Kleinen
Matthäus 18, 10
Matthäus 18, 10
Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.
7. Die Nachfolger Jesu haben die Aufgabe, Jesu Liebe und Fürsorge für den Einzelnen weiterzugeben
Matthäus 18, 11-14
Matthäus 18, 11-14
Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten. Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht.
B. Wie wir mit Sünde innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes umgehen
1. Wenn jemand gegen dich gesündigt hat, dann sprich den Schuldigen direkt darauf an
Matthäus 18, 15
Matthäus 18, 15
Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.
2. Wenn jemand aus der Gemeinde sich hartnäckig weigert, Buße zu tun, soll er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden
Matthäus 18, 16-18
Matthäus 18, 16-18
Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.
3. Denjenigen, die keine Buße tun, bleibt die Kraft und der Segen der Gemeinschaft vorenthalten
Matthäus 18, 19-20
Matthäus 18, 19-20
Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.
C. Vergebung innerhalb der Gemeinschaft des Reiches Gottes: Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht
1. Die Frage des Petrus über Vergebung und die Antwort Jesu
Matthäus 18, 21-22
Matthäus 18, 21-22
Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!
2. Die Schulden des ersten Knechts
Matthäus 18, 23-24
Matthäus 18, 23-24
Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente schuldig.
3. Der Herr erlässt die Schuld
Matthäus 18, 25-27
Matthäus 18, 25-27
Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen. Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld.
4. Der Knecht, dem vergeben wurde, weigert sich zu vergeben
Matthäus 18, 28-30
Matthäus 18, 28-30
Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist! Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
5. Das Urteil über den Knecht, der nicht zur Vergebung bereit war
Matthäus 18, 31-34
Matthäus 18, 31-34
Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall. Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.
6. Echte Vergebung, aus vollem Herzen, wird von allen verlangt, denen vergeben worden ist
Matthäus 18, 35
Matthäus 18, 35
So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.
viii. Die Menschen, die hier lesen: „Darum seid sparsam mit der Vergebung, wie auch euer Vater im Himmel sparsam mit der Vergebung ist“, verpassen komplett den Sinn dieses Gleichnisses. Stattdessen wird gesagt: Darum seid barmherzig, so wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6, 36).
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.