1. Jesus weist seine Jünger für die Vorbereitung auf seinen triumphalen Einzug in Jerusalem ein
Matthäus 21, 1-6
Matthäus 21, 1-6 Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; die bindet los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprecht: Der Herr braucht sie!, dann wird er sie sogleich senden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers«. Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, [ … ]
Als sie sich nun Jerusalem näherten: Jesus wusste, dass die religiösen Führer ihn verhaften, verurteilen, verspotten, geißeln und an die Römer zur Kreuzigung ausliefern würden (Matthäus 20, 19). Dennoch hatte er den Mut, Jerusalem nicht nur zu betreten, sondern dies so öffentlich wie möglich zu tun. Dies steht im Gegensatz zu seinem früheren Verhaltensmuster, bei dem er die Aufmerksamkeit der Öffenlichkeit vermied.
Hätte Jesus die Begeisterung des Volkes über ihn und seine Bestätigung als Messias nicht absichtlich unterbunden – wäre dies längst und viele Male geschehen, wenn Jesus es gewollt hätte.
„Jesus hätte keinen dramatischeren Moment wählen können; er kam in eine Stadt, die von Menschen voll religiöser Erwartungen wimmelte.“ (Barclay)
„Der Beifall und die Menschenmengen waren nicht manipuliert; sie wären in jedem Fall aufgetreten. Aber der Ritt auf einem Fohlen war geplant, so konnte dies nur ein inszeniertes Gleichnis sein, ein absichtlicher Akt der Selbstenthüllung … Die Heimlichkeit wurde aufgehoben.“ (Carson)
Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr: Jesus würde auf dem jüngeren dieser Tiere, dem Füllen, reiten. Er sagte den Jüngern, wie sie diese Tiere finden würden, und wies sie an, beide Tiere mitzubringen.
Im Hebräischen ist in Sacharja 9 von einem Tier die Rede, nicht von zwei. „Wenn wir davon ausgehen, dass Matthäus Hebräisch verstand, unterstreicht der gesamte Text, dass Jesus auf dem ‚Füllen‘ ritt und nicht auf dessen Mutter. Markus und Lukas beschreiben das Tier als so jung, dass es noch nie geritten wurde. Inmitten dieser aufgeregten Menge bleibt also ein ungebrochenes Tier ruhig in den Händen des Messias, der die Natur beherrscht.“ (Carson)
„Markus berichtet uns, dass auf diesem Fohlen noch nie zuvor geritten worden war (Markus 11, 2), sodass es nur weise wäre, auch seine Mutter mitzunehmen, um es in der lauten Menge zu beruhigen.“ (France)
„der Herrbraucht sie: nicht, weil er müde ist; er, der zu Fuß von Galiläa nach Bethanien gereist war, hätte die letzten zwei Meilen auch gehen können; sondern damit er so in Jerusalem einziehen konnte, wie über ihn prophezeit worden war, Sacharja 9, 9.“ (Poole)
„Was haben wir hier für eine einzigartige Kombination der Wörter ‚der Herr‘ und ‚braucht‘! Jesus hatte, ohne seine Souveränität aufzugeben, ein Wesen voller Bedürfnisse angenommen; doch auch in der Bedürftigkeit war er immer noch der Herr, konnte seinen Untergebenen befehlen und ihren Besitz einfordern.“ (Spurgeon)
Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: Hier arbeitete Jesus bewusst an der Erfüllung der Prophezeiung, insbesondere der Prophezeiung von Daniels Siebzig Wochen, die Jesus nach Meinung vieler bei seinem triumphalen Einzug auf den Tag genau erfüllte. (Daniel 9, 24-27)
„Möglicherweise stellt Matthäus diese Verse so dar, als seien sie von Jesus gesprochen worden.“ (Carson)
Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel: Jesus kam in Demut, aber mit angemessener Würde nach Jerusalem. Anders als ein siegreicher Feldherr kam er nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Füllen, wie es für Könige üblich war. Er kam als Friedefürst nach Jerusalem.
„Die Esel waren von alters her Tiere, auf denen bedeutende Menschen zu reiten pflegten, Richter 10, 4; 12, 14. Aber nach der Zeit Salomos begannen die Juden auf Pferden zu reiten, sodass nur arme Leute auf Eseln ritten, die hauptsächlich als Lasttiere dienten.“ (Poole)
„Deshalb verkündete Jesus für diejenigen, die Augen hatten, um zu sehen, nicht nur seine Messianität und die Erfüllung der Heiligen Schrift, sondern wies auch auf die friedliebende Weise hin, mit der er sich nun der Stadt näherte.“ (Carson)
„Dieser Einzug in Jerusalem wurde [in manchen Bibelübersetzungen] als der Triumph Christi bezeichnet. Es war in der Tat der Triumph der Demut über Stolz und weltliche Größe, der Armut über den Wohlstand und der Sanftmut über Bosheit und Wut.“ (Clarke)
2. Jesus nimmt die Anbetung als Messias bereitwillig an und ermuntert selbst dazu
Matthäus 21, 7-11
Matthäus 21, 7-11 [ … ] und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf. Aber die meisten aus der Menge breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die Volksmenge, die vorausging, und die, welche nachfolgten, riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser? Die Menge aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa!
Legten ihre Kleider auf sie … breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg: Dies geschah alles, um Jesus als einen bedeutenden, siegreichen Menschen zu ehren, der zur Zeit des Passahfestes in Jerusalem einzog.
Über das Ausbreiten von Kleidungsstücken für Jehu in 2. Könige 9, 13 sagt Wiseman: „Das Ausbreiten des Kleidungsstücks war ein Akt der Anerkennung, der Treue und eine feste Zusage der Unterstützung.“ (Wiseman)
„Zweige von Palmen und anderen Gewächsen zu tragen war ein Symbol für Sieg und Erfolg. Siehe 1. Makkabäer 13, 51; 2. Makkabäer 10, 7; und Offenbarung 7, 9.“ (Clarke) Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten mit Lobgesang und Palmzweigen, beim Spiel von Leiern, Zimbeln und Saiteninstrumenten unter Hymnen und Lobliedern dort ein. Denn ein gefährlicher Feind in Israel war vernichtet worden. (1. Makkabäer 13, 51)
In gewisser Weise war diese Menge glorreich. „Es ist ein Zeichen der Gegenwart Christi, wenn die Kirche begeistert ist. Manchmal hören wir Klagen darüber, dass Erweckungen zu aufregend seien. Vielleicht ist der Tadel verdient, aber ich würde gerne ein wenig von dem Makel sehen. Dieses Zeitalter sündigt im Allgemeinen nicht in der Hinsicht, dass man sich zu sehr für göttliche Dinge begeistert. Wir haben uns so lange in das Gegenteil verrannt, dass ein kleiner Exzess in Richtung Inbrunst vielleicht nicht das schlimmste aller Unglücke ist; ich würde mich jedenfalls nicht scheuen, es zu versuchen.“ (Spurgeon)
Andererseits war diese Menge – mit irdischen Augen betrachtet – lächerlich. „Hätte Pilatus selbst davon gehört, hätte er gesagt: ‚Ah! Da gibt es nicht viel zu befürchten. Es ist nicht zu befürchten, dass dieser Mann Caesar jemals verärgern wird; es ist nicht zu befürchten, dass er jemals ein Heer stürzen wird. Wo sind ihre Schwerter? Es gibt kein einziges Schwert unter ihnen! Ihre Ausrufe klingen nicht nach einem Aufstand; ihre Lieder sind lediglich einige religiöse Verse, die aus den Psalmen stammen. ‘Oh!‘ sagt er, ‚das Ganze ist verachtenswert und lächerlich.‘“ (Spurgeon)
Hosianna dem Sohn Davids! Das war offene messianische Anbetung Jesu. Sie suchen Errettung bei Jesus (Hosianna bedeutet ‚rette jetzt!‘ und war an Könige gerichtet, wie in 2. Samuel 14, 4 und 2. Könige 6, 26). Sie geben Jesus ganz offen die Titel, die für den Messias angemessen sind (Sohn Davids … der, welcher kommt im Namen des Herrn).
Jesus empfing diese Anbetung bereitwillig und ermunterte dazu. Auch dies geschah, weil dies der Tag ist, den der HERR gemacht hat (Psalm 118, 24), der Tag, an dem der Messias als Retter nach Jerusalem kam, um die Prophezeiung Daniels zu erfüllen.
„’Hosianna‘ ist die Transliteration eines hebräischen Ausdrucks, der ursprünglich ein Hilfeschrei war: ‘Rette!’ … Mit der Zeit wurde er zu einer Segensbitte und sogar zu einer Akklamation, einem Zuruf … Das Volk preist Gott in den höchsten Tönen dafür, dass er den Messias gesandt hat, und wenn ‚Hosianna‘ sich etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung bewahrt hat, ruft es ihn auch um Erlösung an.“ (Carson)
„Im Wesentlichen ist es der Schrei eines Volkes nach Befreiung und nach Hilfe am Tag seiner Not; es ist der Schrei eines unterdrückten Volkes an seinen Retter und seinen König.“ (Barclay)
„‘Vox populi, vox Dei‚ pflegte man zu sagen; aber das Sprichwort ist falsch: Die Stimme des Volkes mag wie die Stimme Gottes klingen, wenn sie ‚Hosianna in der Höhe‘ rufen; aber wessen Stimme ist es, wenn sie schreien: ‚Kreuzige ihn, kreuzige ihn‘?“ (Spurgeon)
Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung: Jesus zeigte auch, dass er sich nicht vor Hohenpriestern und Pharisäern fürchtete. Er wusste, dass sie planten, ihn zu töten, dennoch kam er öffentlich als der Messias in die Stadt.
„Als die Weisen aus dem Morgenland den König der Juden suchten, wurde ‚ganz Jerusalem‘ unruhig (Matthäus 2, 3). Jetzt, wo der König eintrifft, ist die ganze Stadt in Aufruhr.“ (France)
„Wie merkwürdig ist es, dass dieselben Leute … etwa fünf Tage später ihre Hosianna-Rufe gegen ‚Weg mit ihm! Kreuzige ihn! Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!‘ austauschen! Wie wankelmütig ist die Menge! Selbst wenn sie es richtig machen, gibt es nur wenig Hoffnung, dass sie lange durchhalten.“ (Clarke)
Es war hier an diesem Ort, bevor er in die Stadt einzog, dass er über die Stadt blickte und weinte, da er das Gericht kannte, das über Jerusalem kommen würde (Lukas 19, 41-44).
„Unser Herr liebt es, sein Volk glücklich zu sehen. Seine Tränen behielt er für sich, als er über Jerusalem weinte; aber die Freude verbreitete er überall, sodass sogar die Jungen und Mädchen auf den Straßen Jerusalems die Tempelhöfe mit ihren ausgelassenen Tänzen und fröhlichen Liedern zum Klingen brachten.“ (Spurgeon)
Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa: Dies setzt die frühere Identifikation von Jesus mit Nazareth fort (Matthäus 2, 23). Es würde für viele – insbesondere für das religiöse Establishment – seltsam klingen, dass ein Prophet aus der zweifelhaften und unbedeutenden Stadt Nazareth kommen würde.
„Wenn unser Herr seiner Kirche Erweckungen gewährt, beginnen die Gemeinden und die Menge draußen zu fragen: ‚Wozu diese Erweckung? Was bedeutet das alles? Wer ist dieser Christus, und was ist seine Errettung? Dieser Forschergeist ist äußerst wünschenswert. Gerade jetzt sollte man mit inständigem Gebet nach Antworten darauf suchen.“ (Spurgeon)
„Sie hatten nicht so viel erfahren und waren nicht so weit in das Geheimnis Christi eingeweiht, um zu wissen, dass er als Bethlehemiter geboren war.“ (Trapp)
B. Jesus reinigt den Tempel
1. Jesus beendet die kommerzielle Schändung des Tempels gewaltsam
Matthäus 21, 12-13
Matthäus 21, 12-13 Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer. Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden!« Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
Trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften: Dies scheint sich von der in Johannes 2, 13-22 erwähnten Säuberung der Tempelhöfe zu unterscheiden, die zu Beginn des irdischen Dienstes Jesu geschah. Das Ziel war jedoch dasselbe: die Händler zu vertreiben, die in Zusammenarbeit mit den Priestern die Besucher Jerusalems betrogen, indem sie sie zwangen, zugelassene Opfertiere und Zahlungsmittel zu hohen Preisen zu kaufen.
Barclay bemerkt: „Ein Paar Tauben könnte außerhalb des Tempels nur 4 Pence und innerhalb des Tempels bis zu 75 Pence kosten.“ Das ist fast 20 Mal teurer.
Doch Jesu Zorn richtete sich sowohl gegen alle, die kauften, als auch gegen alle, die verkauften. „Verkäufer und Käufer wurden als eine Einheit mit ähnlicher Gesinnung betrachtet, die es im großen Stil zu beseitigen galt … Der Handel war notwendig und mag unschuldig gewesen sein; aber der Handelsgeist entwickelt bald Missstände, die zu dieser Zeit zweifellos weit verbreitet waren.“ (Bruce)
Was Jesus tat, war mehr als Gleichnis von Bedeutung als für das, was es an sich bewirkte. „Es gibt keinen Hinweis darauf, noch ist es wahrscheinlich, dass eine dauerhafte Reform erreicht wurde; ohne Zweifel waren die Tische für den Rest der Woche wieder besetzt, und Jesus unternahm keine weiteren Schritte.“ (France)
France sagt, dass es eine zeitgenössische Erwartung gab, dass der Messias den Tempel reinigen würde, sowohl von den heidnischen Eroberern (wie Antiochus Epiphanes und Pompeius), aber auch von der falschen Anbetung durch Gottes eigenes Volk.
„Ich glaube nicht, dass wir irgendeine Kirche durch Gesetze, noch durch reformatorische Vereinigungen, noch durch politische Hetze, noch durch irgendeine rein menschliche Maßnahme gründlich reinigen werden. Keine Hand kann die Geißel ergreifen, die die Käufer und Verkäufer vertreiben kann, außer jene Hand, welche einst am Kreuz befestigt war. Überlasst es dem Herrn, und das Werk wird getan werden, denn es wurde weder von Menschenhand, noch wird es von Menschenhand vollbracht warden.“ (Spurgeon)
Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden: Die Kaufleute arbeiteten in den äußeren Höfen des Tempels, dem einzigen Bereich, in den Heiden kommen und beten konnten. So wurde aus dem Ort des Gebets ein Marktplatz, und zwar ein unehrlicher (eine ‚Räuberhöhle‘).
Die Aufzeichnung bei Markus enthält das vollständigere Zitat von Jesu Hinweis auf Jesaja 56, 7: Steht nicht geschrieben: „Mein Haus soll ein Haus des Gebets für alle Völker genannt werden“? (Markus 11, 17). Es ging darum, dass Jesaja prophezeite, und Jesus forderte, dass der Tempel ein Ort zum Beten für alle Nationen sein sollte. Alle, die in den äußeren Höfen verkauften und kauften, machten es durch ihr Handeln für jeden suchenden Heiden unmöglich, zum Beten zu kommen.
„In diesem Aufruhr des Kaufens und Verkaufens und des Feilschens und Versteigerns war Gebet unmöglich. Diejenigen, die Gottes Gegenwart suchten, wurden durch sein Volk, das Volk des Hauses Gottes, ausgeschlossen.“ (Barclay)
2. Jesus setzt Gottes barmherziges Werk in den Tempelhöfen fort
Matthäus 21, 14
Matthäus 21, 14 Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Es kamen Blinde und Lahme … zu ihm: Das kühne Handeln Jesu, als er die Kaufleute und Geldwechsler aus den Tempelhöfen vertrieb, hielt die Bedürftigen nicht davon ab, zu ihm zu kommen.
Blinde und Lahme waren auf den Vorhof der Heiden beschränkt; sie konnten nicht näher an den Tempel herankommen und nicht zum Opferaltar gehen. Nachdem er den Vorhof der Heiden von Händlern und Räubern gesäubert hatte, diente Jesus den Ausgestoßenen, die sich dort versammelten.
Und er heilte sie: Nachdem er die Geldwechsler und Kaufleute aus den Tempelhöfen vertrieben hatte, gründete Jesus nicht den „Verein zur Reinigung des Tempels“. Er widmete sich wieder den Aufgaben des Messias, die zu einem großen Teil darin bestanden, die Macht Gottes durch Mitgefühl und Barmherzigkeit zu zeigen.
3. Die Entrüstung der jüdischen Führer
Matthäus 21, 15-17
Matthäus 21, 15-17 Als aber die obersten Priester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids!, da wurden sie entrüstet und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: »Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet«? Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
Da wurden sie entrüstet: Das war ihre Antwort auf die Wunder … , die er tat, und auf das Lob der Kinder für Jesus in den Tempelhöfen. Die Heuchelei der religiösen Führer ist offensichtlich. Gier und Diebstahl im Tempel störten sie nicht, aber das Lob für Jesus schon.
„Unter den Juden war es üblich, dass die Kinder bei öffentlichen Kundgebungen eingesetzt wurden; und so waren sie es gewohnt, ihre gefeierten Rabbiner zu begrüßen. Dieses Geschrei der Kinder war daher im Land nichts Ungewöhnliches: nur sie waren verärgert, weil eine Person gefeiert wurde, gegen die sie einen tief verwurzelten Hass hegten.“ (Clarke)
Dies erinnert uns daran, dass Kinder eine echte Beziehung zu Gott und zum geistlichen Leben haben können, und doch werden sie immer noch Kinder sein. „Es ist keine Heiligung, wenn ein Junge das Aussehen und die Manieren eines Mannes anlegt; es bedeutet, ihn zu verderben, nicht, ihn zu heiligen. Und dass ein Mädchen etwas anderes als ein Mädchen ist und das Auftreten und den Tonfall seiner vorsichtigen Mutter annimmt, ist wohl sehr schädlich. Gott heiligt nicht Kinder zu Männern, sondern er heiligt Kinder in ihrer eigenen kindlichen Art.“ (Spurgeon)
Hörst du, was diese sagen? Jesus beantwortete diese Frage der obersten Priester und … Schriftgelehrten. Die Antwort war klar: Ja, Er hatte gehört, was diese sagen – und es war Lob in den Ohren Gottes.
„Luther war sehr ermutigt, als er feststellte, dass sich die Kinder zum Gebet zusammenfanden. Er sagte: ‘Gott wird sie erhören. Der Teufel selbst kann uns nicht besiegen, jetzt, wo die Kinder anfangen zu beten.’“ (Spurgeon)
Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort: Zur Zeit des Passahfestes drängten sich Tausende und Abertausende von Pilgern in Jerusalem. Für einige war es üblich, in den umliegenden Dörfern zu bleiben, und Bethanien war ganz in der Nähe.
„Zur Passahzeit konnte man in der Stadt nicht leicht Quartiere bekommen, aber das Haus von Martha und Maria stand Jesus offen (vgl. Lukas 21, 37).“ (Bruce)
C. Die Lektion des Feigenbaums
1. Jesus tadelt einen Feigenbaum
Matthäus 21, 18-19
Matthäus 21, 18-19 Als er aber früh am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger. Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.
Hatte er Hunger: Manche fragen sich, warum Jesus am Morgen beim Verlassen des Hauses von Martha und Maria hungrig sein sollte. Spurgeon vermutete, dass es daran lag, dass er früh aufwachte, um Zeit mit seinem himmlischen Vater zu haben und sich keine Zeit zum Essen nahm.
„Er war vollkommen menschlich und daher körperlich hungrig, denn Hunger ist ein Zeichen von Gesundheit.“ (Morgan)
Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit: Auf dramatische Weise vollbrachte Jesus eines seiner wenigen zerstörerischen Wunder. Sein Fluch ließ den Feigenbaum verdorren.
Es ist erwähnenswert, dass die beiden zerstörerischen Wunder Jesu (dies und die Ereignisse, die mit der Vernichtung der Schweineherde endeten, Matthäus 8, 30-32) nicht gegen Menschen gerichtet waren.
Fand nichts daran als nur Blätter: Das erklärt, warum Jesus dieses zerstörerische Wunder tat. Im Wesentlichen war der Baum ein Bild der Irreführung, er hatte Blätter, aber keine Feigen. Dies sollte bei diesen besonderen Feigenbäumen nicht der Fall sein, die gewöhnlich nur Feigen und keine Blätter trugen.
„Der erste Adam kam zum Feigenbaum, um Blätter zu suchen, aber der zweite Adam sucht nach Feigen.“ (Spurgeon)
In diesem gespielten Gleichnis warnte Jesus vor dem kommenden Gericht über ein unfruchtbares Israel. Es zeigte Gottes Missbilligung gegenüber Menschen, die nur Blätter und keine Früchte haben. „Die Geschichte ist klar und einfach, und es liegt auf der Hand, dass nicht die Verheißung, sondern die Leistung zählt.“ (France)
2. Wie hat Jesus das gemacht?
Matthäus 21, 20-22
Matthäus 21, 20-22 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berg sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer!, so wird es geschehen. Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen!
Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Jesus erklärte, dass dieses Wunder tatsächlich das Ergebnis eines Gebets war, das im Glauben gesprochen wurde (wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt). Dann ermutigte er seine staunenden Jünger, ebenfalls diese Art von Glauben zu haben, darauf zu vertrauen, dass Gott auch sie erhören würde.
Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen: Diese Verheißung der Antwort Gottes auf das Gebet, welches im Glauben gesprochen wurde, wurde den Jüngern gegeben, nicht der Menge. Dies ist ein Versprechen an diejenigen, die Jesus nachfolgen.
„Für wahren Glauben ist nichts zu groß, um es zu erreichen, aber dieser Glaube muss eine Verheißung haben, auf die er sich stützen kann.“ (Poole)
„Wir können nur dann für eine Sache Glauben haben, wenn wir in einer solchen Gemeinschaft mit Gott sind, dass seine Gedanken und Absichten frei in uns einfließen können und uns vorschlagen, wofür wir beten sollen, und uns zu dem Punkt führen, an dem vollkommene Übereinstimmung und Verstehen zwischen uns und dem göttlichen Geist herrscht. Der Glaube entsteht immer aus einem solchen Rahmen wie diesem.“ (Meyer)
D. Jesus antwortet den jüdischen Führern
1. Als er in den Tempel zurückkommt, wird Jesus von den religiösen Führern befragt
Matthäus 21, 23-27
Matthäus 21, 23-27 Und als er in den Tempel kam, traten die obersten Priester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du dies, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; wenn ihr mir darauf antwortet, will ich euch auch sagen, in welcher Vollmacht ich dies tue. Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen? Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so müssen wir die Volksmenge fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue.
Traten die obersten Priester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: Bei seinem letzten Besuch am Vortag vertrieb Jesus die Geldwechsler und Händler aus den Tempelhöfen. Nun kehrte er dorthin zurück, ohne Angst vor den religiösen Führern, um zu lehren.
„Wenn wir an die außergewöhnlichen Dinge denken, die Jesus getan hatte, kann es uns nicht überraschen, dass die jüdischen Autoritäten ihn fragten, mit welchem Recht er sie getan hatte.“ (Barclay)
In welcher Vollmacht tust du dies: Die religiösen Führer fragten nach der Autorität Jesu, und er antwortete, indem er nach ihrer Kompetenz zur Beurteilung einer solchen Angelegenheit fragte. Ihre Fähigkeit, über Johannes den Täufer und seinen Auftrag zu urteilen, war auch ein Maß für ihre Fähigkeit, über Jesus urteilen zu können (Woher war die Taufe des Johannes?).
„Seine Frage ist viel tiefgründiger. Wenn die religiösen Führer sie richtig beantworten, werden sie bereits die richtige Antwort auf ihre eigene Frage haben.“ (Carson)
„Daher kommen heute die päpstlichen Fragen an die Bekenner der Wahrheit: Mit welcher Autorität tut ihr diese Dinge? Woher habt ihr eure Berufung, eure Weihe? Wo war eure Religion vor Luther? Hierauf hat einmal einer gut geantwortet: ‚In der Bibel, wo eure nie war‘.“ (Trapp)
Wir wissen es nicht: Sie antworteten erst nach sorgfältiger Berechnung der politischen Konsequenzen beider Antworten. Sie schienen nicht daran interessiert zu sein, die Frage ehrlich zu beantworten, sondern nur geschickt. Dies zeigte, dass sie mehr an den Meinungen des Volkes als am Willen Gottes interessiert waren, so dass Jesus ihnen ihre Frage nicht beantwortete.
„Sie konnten nicht sagen: ‚Von den Menschen‘, denn sie waren Feiglinge. Sie konnten nicht sagen: ‚Vom Himmel‘, denn sie waren Heuchler.“ (Morgan)
Jesus ging freundlich und mitfühlend auf die Nöte der leidenden Bevölkerung ein, wie in Matthäus 21, 14 gezeigt wird. Aber Jesus zeigte nicht viel Geduld mit denen, die ihn arrogant in Frage stellten und hofften, ihn mit seinen eigenen Worten in die Falle zu locken. Jesus fiel nie darauf rein.
2. Das Gleichnis von den zwei Söhnen
Matthäus 21, 28-32
Matthäus 21, 28-32 Was meint ihr aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg! Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Danach aber reute es ihn, und er ging. Und er ging zu dem zweiten und sagte dasselbe. Da antwortete dieser und sprach: Ich [gehe], Herr! und ging nicht. Wer von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da spricht Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Huren kommen eher in das Reich Gottes als ihr! Denn Johannes ist zu euch gekommen mit dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm; und obwohl ihr es gesehen habt, reute es euch nicht nachträglich, sodass ihr ihm geglaubt hättet.
Ein Mensch hatte zwei Söhne: Dieses Gleichnis zeigt uns zwei verschiedene Arten von Söhnen. Sie waren im selben Haus, und wir könnten sagen, dass der Vater ein Recht auf die Dienste seiner beiden Söhne hatte. Vielleicht wünschten sie sich, dass der Vater sie einfach in Ruhe lassen würde, aber das tat er nicht. Es war gut und richtig, dass der Vater erwartete, dass die Söhne für ihn arbeiten würden.
Nach dem allgemeinen biblischen Prinzip können wir sagen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, sie zu trennen, es sei denn durch Ermahnung und Appell an das Gewissen. Ihre endgültige Trennung kann erst am Ende der Zeit erfolgen, bis dahin wächst das Unkraut und der Weizen zusammen.
Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg: In diesen einfachen Worten des Vaters an den Sohn kann man eine Menge erkennen.
Der Vater sprach einzeln mit diesem Sohn; er sprach nicht mit beiden gemeinsam. Obwohl beiden Söhnen dieselbe Einladung ausgesprochen wurde (er ging zu dem zweiten und sagte dasselbe), war es eine individuelle Aufforderung zur Arbeit.
Der Vater sprach ihn zunächst als Sohn an. Zu wissen, dass er der Sohn seines Vaters war, hätte seine Bereitschaft wecken müssen, seinen Willen zu tun.
Der Vater bat den Sohn zu arbeiten; sich zusammen am Familienbetrieb zu beteiligen. Dennoch war es Arbeit und kein Spiel.
Der Vater bat den Sohn, heute zu arbeiten und nicht in ferner Zukunft.
Der Vater bat den Sohn, in ‚meinem Weinberg‘ zu arbeiten. Dieser gehörte dem Vater, also hätte er dem Sohn wichtig sein müssen.
Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Danach aber reute es ihn, und er ging: Der erste Sohn weigerte sich, für seinen Vater zu arbeiten. Er wollte sich dem Willen des Vaters nicht beugen. Doch später reute es ihn und er ging. Er redete das Falsche, tat aber das Richtige.
Da antwortete dieser und sprach: Ich [gehe], Herr! und ging nicht: Der zweite Sohn sagte das Richtige, und zwar mit Respekt (Herr), aber er tat nicht das, was er zugesagt hatte zu tun.
Es gibt viele Kirchgänger, die den zweiten Sohn imitieren.
Sie geben zu, dass das Wort Gottes wahr ist.
Eines Tages wollen sie es ernst nehmen.
Sie sprechen davon, die Arbeit des Vaters zu tun.
Sie halten den äußeren Schein der Religion aufrecht, aber ihr Herz ist nicht im Einklang mit Gott.
Sie denken, Worte und Versprechen reichen aus.
„Der zweite Sohn sagte: ‚Ich gehe, Herr‘, aber er ging nicht; und diese Leute gehen nicht. Sie sprechen von Buße, aber sie bereuen nicht. Sie sprechen vom Glauben, aber sie glauben nie. Sie denken darüber nach, sich Gott zu unterwerfen, aber sie haben sich ihm noch nicht unterworfen. Sie sagen, es sei an der Zeit, den brachliegenden Boden aufzubrechen und den Herrn zu suchen, aber sie suchen ihn nicht. Am Ende bleibt es bei einem bloßen Versprechen.“ (Spurgeon)
Sie sündigen gegen das Licht, zumal sie es besser wissen. Das ist gefährlich, weil es eine Lüge gegen den Heiligen Geist ist; es ist gefährlich, weil es das Gewissen verhärtet.
Wer von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Die Aussage dieses Gleichnisses ist klar. Es geht darum, für Gott zu leben und nicht darum, die richtigen Worte zu sagen. Die religiösen Führer waren gut darin, rechtschaffen zu reden, aber ihre hartnäckig reuelosen Herzen zeigten, dass reuige Sünder eher als sie in das Reich Gottes kommen würden.
„Der Schockfaktor der Aussage Jesu ist nur zu ermessen, wenn man die geringe Wertschätzung berücksichtigt, die Zöllnern entgegengebracht wurde, von Prostituierten ganz zu schweigen.“ (Carson)
Obwohl ihr es gesehen habt, reute es euch nicht nachträglich, sodass ihr ihm geglaubt hättet: Diese stolzen Religiösen hätten eigentlich um so mehr Buße tun müssen, als sie die notorischen Sünder Buße tun sahen, aber sie taten es nicht.
3. Das Gleichnis von den bösen Knechten
Matthäus 21, 33-41
Matthäus 21, 33-41 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein gewisser Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. Da sandte er wieder andere Knechte, mehr als zuvor; und sie behandelten sie ebenso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen! Und sie ergriffen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter auf üble Weise umbringen und den Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden.
Es war ein gewisser Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum: Jesus erzählte von einem Hausherrn, der seinen Weinberg sorgfältig vorbereitete und Männer (die Weingärtner) damit beauftragte, ihn zu bewirtschaften. Die Männer, die seinen Weinberg bewirtschaften sollten, misshandelten und töteten die vom Grundbesitzer gesandten Boten. Schließlich schickte er seinen Sohn, und sie töteten auch ihn – in dem törichten Glauben, sie würden nun die Kontrolle über den Weinberg übernehmen. Doch die Antwort des Grundbesitzers war nicht, den Weingärtnern nachzugeben, sondern sie zu verurteilen und umzubringen.
Im Alten Testament wurde oft das Bild eines Weinbergs verwendet, um von Israel zu sprechen (5. Mose 32, 32, Psalm 80, 8, Jeremia 2, 21 und besonders Jesaja 5, 1-7).
Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen … Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen: Jesus schilderte hiermit den Wahnsinn der Hohenpriester und Ältesten, die sich verschworen hatten, den Sohn des Vaters, der zu den rebellischen Führern Israels gesandt worden war, zu töten.
„Die Weingärnter behandeln die Boten auf die barbarischste und grausamste Weise: schlagen, töten, steinigen; in der natürlichen Sphäre höchst unwahrscheinlich, aber ein weiterer Fall, in dem Gleichnisse die natürliche Wahrscheinlichkeit missachten müssen, um das wirkliche Verhalten der Menschen in der geistlichen Sphäre zu beschreiben.“ (Bruce)
„Mit den hier zu den Weingärtnern gesandten Dienern sind zweifellos die außergewöhnlichen Propheten gemeint.“ (Poole)
„Sie ergriffen ihn im Garten Gethsemane; sie stießen ihn aus in ihrem Rat in der Halle des Kaiphas, und als er vor das Tor Jerusalems geführt wurde; sie schlachteten ihn auf Golgatha.“ (Spurgeon)
Er wird die Übeltäter auf üble Weise umbringen: Die Botschaft dieses Gleichnisses ist klar genug. Mit dieser Antwort haben die Hohenpriester und die Ältesten verstanden, was die bösen Diener verdient haben. Tatsächlich, diejenigen, die sich auf diese Weise gegen ihren Herrn auflehnen, verdienen das Gericht.
Sie wussten, dass der Herr des Weinbergs das Recht hatte, die Früchte zu ihrer Zeit zu erwarten. In gleicher Weise suchte Gott bei der israelitischen Führung nach Früchten, fand aber wenige (wie durch den Vorfall mit dem Feigenbaum veranschaulicht).
„Oh, dass der Herr ein Volk von Menschen auferwecke, die ihm die Früchte zu ihrer Zeit geben werden! Das Kennzeichen eines treuen Dieners ist, dass er Gott die ganze Ehre eines jeden Werkes gibt, zu dem er befähigt wird. Das, was den Herrn nicht verherrlicht, wird die Menschen nicht segnen.“ (Spurgeon)
Und den Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden: Die Führer Israels waren so korrupt, dass Gott anderen die Führung übertrug – kontrekt den Aposteln und dann der jüdisch-heidnischen Kirche, die sie leisten würden.
4. Jesus warnt die religiösen Führer vor dem Ergebnis ihrer Ablehnung
Matthäus 21, 42-46
Matthäus 21, 42-46 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Und als die obersten Priester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielt.
Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: Diese Art, mit den Hohenpriestern und Ältesten Israels zu sprechen, muss sie verärgert haben. Jesus spricht zu den führenden Theologen Israels und fragt sie, ob sie jemals ihre Schriften gelesen haben.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden: Jesus zitierte das aus Psalm 118, um sie daran zu erinnern, dass ihre Ablehnung seiner Person mehr über ihre Schuld und das kommende Gericht aussagten als über Jesus selbst. Obwohl sie ihn ablehnten, ist er immer noch der Eckstein, der den großen messianischen Psalm 118 erfüllt.
Wie bei dem Gemälde eines großen Meisters steht nicht Jesus auf dem Prüfstand – sondern diejenigen, die ihn ansehen. Diese Leiter, die Jesus ablehnten, bekamen die möglichen Konsequenzen ihrer Ablehnung vor Augen geführt.
Offensichtlich behauptete Jesus, der verworfene Stein aus Psalm 118, 22-24 zu sein, den Gott zum wichtigsten Eckstein ernannt hatte. Er ist auch der Stein aus Jesaja 8, 13-15, über den die Menschen stolpern, der Grundstein und kostbare Eckstein aus Jesaja 28, 16 und der Stein aus Daniel 2, 34, 44-45, der die Welt in der Rebellion gegen Gott zerstört.
Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt: Jesus warnte die religiösen Führer, dass sie, wenn sie weiterhin Gott und seinen Messias ablehnten, damit rechnen müssten, dass Gott die Leitung seines Werkes auf der Erde an andere weitergeben würde.
„Das Verhängnis ist die Verwirkung von Privilegien, das Reich wird ihnen weggenommen und anderen gegeben.“ (Bruce)
„Wenn wir nach Gottes Erlösungswerk Ausschau halten wollen, müssen wir nicht mehr das Volk Israel betrachten, sondern ein anderes Volk. Dies sind nicht die Heiden als solche (das würde den Plural ethnesin erfordern, nicht den Singular ethnei), sondern ein Volk Gottes, das aus allen Nationen, Juden und Heiden, hervorgeht.“ (France)
„Was für eine Warnung an unser eigenes Land! Auch wir sehen, wie das Opfer und die Göttlichkeit unseres Herrn in Frage gestellt und sein Heiliges Wort von denen angegriffen wird, die seine Fürsprecher hätten sein sollen. Wenn es keine rasche Änderung gibt, kann der Herr den Leuchter von seinem Platz wegnehmen und ein anderes Volk finden, welches ihm und seinem Evangelium treuer ist als unser eigenes.“ (Spurgeon)
Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen: Die Wahlmöglichkeiten der religiösen Führer sind die Wahlmöglichkeiten eines jeden Menschen. Wir können in demütiger Hingabe vor Gott zerschmettert werden oder im Gericht völlig zermalmt werden.
Und sie suchten ihn zu ergreifen: Anstatt Buße zu tun, reagierten die religiösen Führer mit Zorn und vergrößerten ihre Sünde der Ablehnung Jesu.
Erkannten sie, dass er von ihnen redete: „Wer hat ihnen das gesagt, wenn nicht ihr eigenes schlechtes Gewissen?“ (Trapp)
Matthäus 21 – Der Beginn der letzten Woche Jesu
A. Der Einzug des Messias Jesus in Jerusalem
1. Jesus weist seine Jünger für die Vorbereitung auf seinen triumphalen Einzug in Jerusalem ein
Matthäus 21, 1-6
Matthäus 21, 1-6
Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; die bindet los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprecht: Der Herr braucht sie!, dann wird er sie sogleich senden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel,
und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers«. Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, [ … ]
2. Jesus nimmt die Anbetung als Messias bereitwillig an und ermuntert selbst dazu
Matthäus 21, 7-11
Matthäus 21, 7-11
[ … ] und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf. Aber die meisten aus der Menge breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die Volksmenge, die vorausging, und die, welche nachfolgten, riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser? Die Menge aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa!
B. Jesus reinigt den Tempel
1. Jesus beendet die kommerzielle Schändung des Tempels gewaltsam
Matthäus 21, 12-13
Matthäus 21, 12-13
Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer. Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden!« Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
2. Jesus setzt Gottes barmherziges Werk in den Tempelhöfen fort
Matthäus 21, 14
Matthäus 21, 14
Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
3. Die Entrüstung der jüdischen Führer
Matthäus 21, 15-17
Matthäus 21, 15-17
Als aber die obersten Priester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids!, da wurden sie entrüstet und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: »Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet«? Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
C. Die Lektion des Feigenbaums
1. Jesus tadelt einen Feigenbaum
Matthäus 21, 18-19
Matthäus 21, 18-19
Als er aber früh am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger. Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.
2. Wie hat Jesus das gemacht?
Matthäus 21, 20-22
Matthäus 21, 20-22
Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berg sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer!, so wird es geschehen. Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen!
D. Jesus antwortet den jüdischen Führern
1. Als er in den Tempel zurückkommt, wird Jesus von den religiösen Führern befragt
Matthäus 21, 23-27
Matthäus 21, 23-27
Und als er in den Tempel kam, traten die obersten Priester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du dies, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; wenn ihr mir darauf antwortet, will ich euch auch sagen, in welcher Vollmacht ich dies tue. Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen? Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so müssen wir die Volksmenge fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue.
2. Das Gleichnis von den zwei Söhnen
Matthäus 21, 28-32
Matthäus 21, 28-32
Was meint ihr aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg! Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Danach aber reute es ihn, und er ging. Und er ging zu dem zweiten und sagte dasselbe. Da antwortete dieser und sprach: Ich [gehe], Herr! und ging nicht. Wer von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da spricht Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Huren kommen eher in das Reich Gottes als ihr! Denn Johannes ist zu euch gekommen mit dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm; und obwohl ihr es gesehen habt, reute es euch nicht nachträglich, sodass ihr ihm geglaubt hättet.
3. Das Gleichnis von den bösen Knechten
Matthäus 21, 33-41
Matthäus 21, 33-41
Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein gewisser Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. Da sandte er wieder andere Knechte, mehr als zuvor; und sie behandelten sie ebenso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen! Und sie ergriffen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter auf üble Weise umbringen und den Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden.
4. Jesus warnt die religiösen Führer vor dem Ergebnis ihrer Ablehnung
Matthäus 21, 42-46
Matthäus 21, 42-46
Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Und als die obersten Priester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielt.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.