A. Die Voraussetzungen für die Verhaftung und Kreuzigung Jesu sind erfüllt
1. Jesus erinnert seine Jünger an sein kommendes Leiden und seine Kreuzigung
Matthäus 26, 1-2
Matthäus 26, 1-2 Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde.
Als Jesus alle diese Worte beendet hatte: Im Matthäus-Evangelium endet die Lehre Jesu an diesem Punkt. In diesen letzten Tagen bevor er verraten und gekreuzigt wurde, warnte er die Menschen vor den korrupten religiösen Leitern, und er sprach zu seinen Jüngern über die Dinge, die kommen werden. Nun war es für Jesus an der Zeit, sein Werk am Kreuz zu vollenden.
„Nachdem er seine Jünger und die Juden durch seine Reden belehrt, sie durch sein Vorbild erbaut und durch seine Wunder überzeugt hat, bereitet er sich nun darauf vor, sie durch sein Blut zu erlösen!“ (Clarke)
Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde: Vielleicht wurden die Jünger nach den triumphalen Beschreibungen des kommenden Königreichs in ihrer Vorstellung bestärkt, dass es unmöglich sei, dass der Messias leiden müsse. Jesus erinnerte sie daran, dass dies nicht der Fall war.
2. Die Verschwörung gegen Jesus
Matthäus 26, 3-5
Matthäus 26, 3-5 Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!
Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes [ … ] Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten: Die lange Kontroverse zwischen Jesus und den religiösen Leitern war letztendlich zu diesem Punkt gekommen.
Carson zufolge deutet die Verwendung von den Worten „versammelten und hielten miteinander Rat“ absichtlich auf Psalm 31, 14 hin: „Denn ich habe die Verleumdung vieler gehört — Schrecken ringsum! —, als sie sich miteinander berieten gegen mich; sie trachten danach, mir das Leben zu nehmen.“
Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß: „Hannas wurde im Jahre 15 n. Chr. von der weltlichen Obrigkeit abgesetzt und durch Kajaphas ersetzt, der bis zu seinem Tod im Jahre 36 n. Chr. lebte und regierte. Da der Hohepriester aber laut dem Alten Testament erst nach seinem Tod ersetzt werden durfte, war diese Machtübergabe illegal. Zweifellos nannten einige beide Männer weiterhin ‚Hohepriester.‘“ (Carson)
„Zwischen 37 n. Chr. und 67 n. Chr. … gab es nicht weniger als achtundzwanzig Hohepriester. Es ist bezeichnend, dass Kajaphas von 18 bis 36 n. Chr. Hohepriester war. Das war eine außergewöhnlich lange Zeit für einen Hohepriester, und Kajaphas muss den Weg der Zusammenarbeit mit den Römern bis ins Detail beherrscht haben.“ (Barclay)
„Etwa zwei Jahre nach der Kreuzigung unseres Herrn wurden Kajaphas und Pilatus von Vitellius, dem damaligen Gouverneur von Syrien und späteren Kaiser, abgesetzt. Kajaphas, der diese Schande und die Gewissensbisse wegen des Mordes an Christus nicht ertragen konnte, nahm sich ca. 35 n. Chr. das Leben. Siehe Josephus, Jüdische Altertümer, 18. Buch, Kapitel 2-4.“ (Clarke)
Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht: Sie wollten Jesus nicht während des Passahfestes töten, aber so ist es geschehen. Dies ist ein weiterer subtiler Hinweis darauf, dass Jesus die Kontrolle über die Ereignisse hatte, da sie ihn tatsächlich genau an dem Tag töteten, an dem sie es nicht wollten.
„Die Leiter hatten zu Recht Angst vor dem Volk. Die Bevölkerung Jerusalems wuchs während des Festes vielleicht um das Fünffache an; und angesichts des Höchstmaßes an religiösem Eifer und nationalem Messianismus konnte ein kleiner Funke eine Explosion auslösen.“ (Carson)
3. Eine Frau salbt Jesus vor seinem Tod
Matthäus 26, 6-13
Matthäus 26, 6-13 Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war, da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß. Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können! Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken!
Da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls: Wir wissen aus Johannes 12, dass diese Frau, Maria war, die Schwester von Lazarus und Martha. Sie saß zu den Füßen Jesu (Lukas 10, 39) und zeigte ihm auf außergewöhnliche Art und Weise ihre Liebe und Hingabe.
Über diese Salbung Jesu und die Salbung bei Markus, Lukas und Johannes gibt es eine gewisse Debatte und manchmal auch Verwirrung. Die beste Erklärung scheint zu sein, dass Matthäus, Markus und Johannes eine Salbung in Bethanien und Lukas ein gesondertes Ereignis in Galiläa aufzeichneten.
„Simon, der Aussätzige, ist uns ansonsten unbekannt. Er war vermutlich eine bekannte einheimische Persönlichkeit, vielleicht einer, den Jesus geheilt hatte (denn wer noch aussätzig war, konnte keine Gäste zum Essen einladen), dessen Spitzname aber als Erinnerung an seine frühere Krankheit erhalten blieb.“ (France)
Morris über die alabasterne Flasche: „Sie hatte keine Henkel und war mit einem langen Hals versehen, der abgebrochen wurde, wenn der Inhalt benötigt wurde … Wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass dieses Parfüm teuer war. Jüdische Damen trugen gewöhnlich einen Parfümflakon, der an einer Schnur um den Hals hing, und er war so sehr ein Teil von ihnen, dass sie ihn am Sabbat tragen durften.“ (Kommentar zu Lukas)
Wozu diese Verschwendung?: Die Jünger kritisierten diese Zurschaustellung von Liebe und Ehrerbietung für Jesus. Insbesondere kam die Kritik von Judas (Johannes 12, 4-6). Aber Jesus verteidigte Maria. Er sah in ihr ein Beispiel für eine Person, die einfach ein gutes Werk für ihn tat. Ihre außergewöhnlich großzügige – geradezu gewagte – Opfergabe für Jesus würde so lange in Erinnerung bleiben, wie das Evangelium gepredigt wird (zu ihrem Gedenken).
„Was sie Verschwendung nennen, nennt Jesus ‚eine wundervolle Sache‘.“ (Carson)
„Ist etwas verschwendet, das nur Jesus allein gewidmet ist? Es scheint eher so, als sei alles verschwendet, was ihm nicht gewidmet ist.“ (Spurgeon)
„Judas konnte inmitten des Duftes des Salböls und allem, was es verkörperte, nicht frei atmen.“ (Bruce)
Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit: Jesus hat dies nicht gesagt, um die Menschen von Großzügigkeit und freundlicher Behandlung der Armen abzuhalten. Vielmehr hatte er kurz zuvor mit seinen Worten bezüglich des Gerichts über die Heidenvölker zur Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen ausdrücklich ermutigt (Matthäus 25, 31-46). Jesus wies darauf hin, dass es in dieser Situation angemessen war, ihn auf außergewöhnliche Art und Weise zu ehren.
„Die Schönheit, indem was diese Frau getan hat, zeigte sich darin, dass dies alles für Christus geschah. Alle, die im Haus waren, konnten den Duft des kostbaren Salböls wahrnehmen und genießen; aber die Salbung war nur für Jesus.“ (Spurgeon)
Damit … hat sie mich zum Begräbnis bereitet: Auch wenn sie den vollen Umfang dessen, was sie tat, nicht verstand, drückte Marias Handeln dennoch etwas aus, was die Jünger weder sagten noch taten. Sie gab Jesus die Liebe und Aufmerksamkeit, die er vor seinem großen Leiden verdiente. Sie verstand mehr, weil sie genau dort war, wo man die größte Erkenntnis findet – zu den Füßen Jesu.
Könige wurden gesalbt. Priester wurden gesalbt. Jede dieser Bedeutungen wäre im Falle Jesu zutreffend gewesen, und doch erklärte er, dass sie ihn für sein Begräbnis gesalbt habe.
„Wahrscheinlich war ihr nicht die gesamte Bedeutung ihrer Handlung bewusst, als sie ihren Herrn für sein Begräbnis salbte. Die Auswirkungen der einfachsten Handlung, die für Christus getan wird, können viel größer sein, als wir denken … Maria zeigte damit, dass es zumindest ein Herz in der Welt gab, das dachte, nichts sei zu gut für ihren Herrn, und dass ihm das Beste vom Besten gegeben werden sollte.“ (Spurgeon)
„Marias Name duftet jetzt im ganzen Hause Gottes so süß wie ihr Salböl es tat; wohingegen Judas‘ Name verfault, und das für immer tun wird.“ (Trapp)
Da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken: Was Maria getan hat, war hinsichtlich ihres Motivs bemerkenswert – ein reines, liebendes Herz. Es war bemerkenswert, weil sie es allein für Jesus getan hat. Und es war bemerkenswert, weil es ungewöhnlich und einzigartig war.
„All jene, die Wunder für Christus getan haben, sind immer als exzentrisch und fanatisch bezeichnet worden. Als Whitfield zum ersten Mal auf Bennington Common zum Predigen ging, weil er kein Gebäude finden konnte, das groß genug war, war es eine ziemlich unerhörte Sache, im Freien zu predigen. Wie konnte man erwarten, dass Gott Gebete erhört, wenn es kein Dach über dem Kopf der Menschen gab? Wie konnten die Seelen gesegnet werden, wenn die Menschen keine Sitze und keine regulären Kirchenbänke mit hohen Rückenlehnen hatten, auf denen sie sitzen konnten! Man dachte, Whitfield täte etwas Ungeheuerliches, aber er ging hin und tat es; er ging hin und zerbrach die Alabasterflasche über dem Kopf seines Meisters, und inmitten von Spott und Hohn predigte er unter freiem Himmel. Und was kam dabei heraus? Die Gottesfurcht lebte wieder auf, und der Glaube breitete sich mächtig aus. Ich wünschte, wir wären alle bereit, etwas Außerordentliches für Christus zu tun – bereit, ausgelacht zu werden, als Fanatiker bezeichnet zu werden, ausgepfiffen und beschimpft zu werden, weil wir aus dem üblichen Rahmen fallen und uns nicht damit begnügen, das zu tun, was alle anderen tun oder gutheißen.“ (Spurgeon)
4. Judas trifft eine hinterhältige Vereinbarung mit den religiösen Leitern
Matthäus 26, 14-16
Matthäus 26, 14-16 Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten.
Da ging einer der Zwölf: Matthäus deutet an, dass die Begebenheit mit Maria, auch wenn sie einige Tage zuvor geschehen war, für Judas das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. Danach war er entschlossen, Jesus an die religiösen Leiter zu verraten, die ihn töten wollten.
Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate: Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Vorschläge gemacht, um Judas‘ Beweggründe für den Verrat an Jesus zu erklären.
In Matthäus 10, 4 wird er Judas Ischariot genannt; es kann sein, dass er aus Keriot, einer Stadt im südlichen Judäa, stammte. Damit wäre Judas der einzige Judäer unter den anderen Jüngern, die alle Galiläer waren. Manche fragen sich, ob Judas die führende Rolle der galiläischen Fischer unter den Jüngern missfiel und er schließlich genug davon hatte.
Womöglich war Judas enttäuscht von dem Messias, den Jesus offenbar wurde. Er wünschte sich einen stärker politisch ausgerichteten und siegreichen Messias.
Vielleicht beobachtete Judas den anhaltenden Konflikt zwischen Jesus und den religiösen Leitern und kam zu dem Schluss, dass sie gewinnen würden und Jesus der Verlierer war; deshalb beschloss er, seinen eigenen Schaden in Grenzen zu halten und sich auf die Seite der Gewinner zu schlagen.
Vielleicht kam er zu dem Schluss, dass Jesus einfach nicht der Messias oder ein wahrer Prophet war, so wie auch Saulus von Tarsus es geglaubt hatte.
v. Manche vermuten sogar, dass Judas dies aus einem ehrbaren Motiv heraus getan hat; dass er ungeduldig darauf wartete, dass Jesus sich als mächtiger Messias offenbarte, und dass er dachte, dadurch würde Jesus zu diesem Schritt gezwungen.
Was auch immer der spezifische Grund sein mag, die Bibelstellen zeigen bei Judas kein Gefühl der Abneigung, sondern nur seine Motivation: Gier. Diese Gier spiegelt sich in seinen Worten wider: „Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate?“
Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest: Der Bibel zufolge hatte Judas keine ehrbaren Absichten im Herzen. Sein Motiv war einfach Geld.
Der genaue Wert von dreißig Silberlingen ist etwas schwierig zu bestimmen, aber der Wert des Messias wurde damit niedrig bemessen. „Es war ein bekannter Festpreis für den niedrigsten Sklaven, 2. Mose 21, 32; Joel 3, 3; 6. Für eine derart kleine Summe verkaufte dieser Verräter seinen liebevollen Meister.“ (Trapp)
„Obwohl also Judas gierig genug gewesen war, um mehr zu verlangen, und es scheint, als ob die Bosheit dieser Ratsmitglieder sie angetrieben hätte, auch mehr zu zahlen, so war es doch durch Gottes Rat so angeordnet worden. Christus musste billig verkauft werden, damit er für die Seelen der Erlösten umso kostbarer sei.“ (Poole)
iii. „Doch viele haben Jesus für einen noch geringeren Preis verkauft als den, den Judas erhalten hat. Für sie genügte es bereits, belächelt oder verspottet zu werden, um sie dazu zu bringen, ihren Herrn zu verraten.“ (Spurgeon)
B. Das letzte Abendmahl mit den Jüngern
1. Vorbereitungen auf das Passahfest: Erinnerung an die Erlösung
Matthäus 26, 17-20
Matthäus 26, 17-20 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.
Am ersten Tag der ungesäuerten Brote: Das muss für Jesus eine sehr bewegende Vergegenwärtigung gewesen sein. Das Passahfest erinnert an die Befreiung Israels aus Ägypten, dem zentralen Rettungshandeln Gottes im Alten Testament. Jesus schafft nun ein neues Zentrum der Rettung, an das durch ein neues feierliches Mahl (der Vergegenwärtigung) erinnert werden soll.
Diese Erwähnung des ersten Tages der ungesäuerten Brote wirft komplizierte Fragen zur genauen zeitlichen Abfolge dieser Ereignisse auf. Das Hauptproblem besteht darin, dass Matthäus, Markus und Lukas dieses Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern haben wird, als Passahmahl darstellen – das normalerweise mit Fleisch von einem Lamm gegessen wird, welches am Tag des Passahfestes in einer großen Zeremonie im Tempel geopfert wurde. Dennoch scheint Johannes darauf hinzuweisen, dass das Mahl vor dem Passahfest stattfand (Johannes 13, 1) und dass Jesus tatsächlich am Passahfest gekreuzigt wurde (Johannes 18, 28).
Eine andere Lösung wird von Adam Clarke vorgeschlagen: „Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass unser Herr das Passah einige Stunden vor den Juden aß; denn die Juden aßen ihr Passah gemäß der Sitte am Ende des vierzehnten Tages, Christus aber aß sein Passahmahl am vorhergehenden Abend, das war der Beginn desselben sechsten Tages, also Freitag; die Juden beginnen ihren Tag bei Sonnenuntergang, wir um Mitternacht. So aß Christus das Passahfest am selben Tag mit den Juden, aber nicht zur selben Stunde.“
„Die einfachste Lösung … ist, dass Jesus in dem Wissen, dass er vor der regulären Zeit für das Mahl tot sein würde, es absichtlich einen Tag zu früh im Geheimen hielt. Lukas 22, 15-16 zeigt Jesu starken Wunsch nach einem solchen Mahl mit seinen Jüngern vor seinem Tod und sein Bewusstsein, dass die Zeit knapp bemessen war.“ (France)
Man ist geneigt, Bruce hinsichtlich einer genauen chronologischen Analyse zuzustimmen: „Die Diskussionen sind mühsam und ihre Ergebnisse ungewiss, und sie tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit von weit wichtigeren Angelegenheiten abzulenken.“
Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch: Da der jüdische Tag bei Sonnenuntergang begann, aß Jesus das Passahfest und wurde nach dem jüdischen Kalender am selben Tag getötet.
Wenn es wahr ist, dass Jesus dies zu Beginn des jüdischen Tages (Abend) aß, während die meisten Juden normalerweise das Passah am Ende des Tages (nach der Nacht und dem Morgen) aßen, erklärt das, warum es keine Erwähnung darüber gibt, dass Jesus bei dieser Mahlzeit mit seinen Jüngern Lamm aß. Sie aßen es, bevor die Passahlämmer im Tempel geopfert wurden. Dies würde mit der Chronologie des Johannes übereinstimmen, die darauf hinweist, dass Jesus ungefähr zur gleichen Zeit gekreuzigt wurde, als auch die Passahlämmer geopfert wurden.
Es wäre jedoch falsch zu sagen, dass es bei diesem letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hatte, kein Passahlamm gab; er war das Passahlamm. Paulus wies später darauf hin, indem er sagte, denn unser Passahlamm, das für uns geopfert wurde: Christus. (1. Korinther 5, 7)
Setzte er sich mit den Zwölfen: „Zusammen mit Judas; mitten unter ihnen; Hilary ist jedoch der Meinung, dass dies nicht der Fall ist, allerdings weiß ich nicht, aus welchem Grund.“ (Trapp)
2. Jesus gibt Judas eine letzte Gelegenheit zur Umkehr
Matthäus 26, 21-25
Matthäus 26, 21-25 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten: Inmitten ihres Passahmahles machte Jesus eine erschreckende Ankündigung. Er sagte seinen Jüngern – den Zwölf, die drei Jahre lang an seiner Seite gelebt, ihn gehört und von ihm gelernt hatten -, dass einer von ihnen ihn verraten würde.
Wenn wir mit dieser Geschichte vertraut sind, verlieren wir leicht den Blick für ihre Tragweite. Man vergisst allzu leicht, wie schrecklich es war, dass einer der Seinen Jesus verraten hat. Aus gutem Grund platziert Dante in seinem großen Gedicht über Himmel und Hölle, Judas an die unterste Stelle der Hölle.
„Mit diesem äußerst unangenehmen Wissen ging man nicht gerne zu einem Festmahl, dennoch passte diese Situation äußerst gut zum Passahfest, denn Gottes Gebot an Mose bezüglich des ersten Passahlammes lautete: ‚Mit bitteren Kräutern sollen sie es essen.‘“ (Spurgeon)
Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten: Jesus sagte dies, um nicht auf einen bestimmten Jünger hinzuweisen, denn sie alletauchten das Brot mit ihm in die Schüssel. Stattdessen bezeichnete Jesus den Verräter als einen Freund, der mit ihm am selben Tisch aß.
Dieser Gedanke stammt aus Psalm 41, 10: Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben. „Mein Gefährte, mein vertrauter Freund, Psalm 41, 10. Hierdurch wurde die verursachte Schmach noch schwerer.“ (Trapp)
Rabbi, doch nicht ich?: Es war ehrenhaft von den 11 anderen Jüngern, diese Frage zu stellen (Herr, doch nicht ich?); für Judas jedoch war es eine schreckliche Heuchelei, sie zu stellen. Für Judas war es der Gipfel des Verrats, diese Frage zu stellen: „Rabbi, doch nicht ich?“, obwohl er wusste, dass er bereits die Verhaftung Jesu veranlasst hatte.
„Es ist ein schöner Wesenszug der Jünger, dass sie sich nicht gegenseitig verdächtigten, sondern jeder von ihnen, fast ungläubig, wie es die Form der Frage impliziert, fragte: ‚Herr, bin ich es?‘ Keiner sagte: ‘Herr, ist es Judas?’“ (Spurgeon)
Du hast es gesagt: Jesus sagte dies nicht, um Judas zu verurteilen, sondern um ihn zur Buße aufzurufen. Es ist anzunehmen, dass er es mit Liebe in seinen Augen gesagt hat, und Jesus zeigte Judas, dass er ihn liebte, obwohl er wusste, dass er ihn verraten hatte.
3. Jesus setzt das Abendmahl des Herrn ein
Matthäus 26, 26-29
Matthäus 26, 26-29 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!
Als sie nun aßen: Während oder nach diesem Essen wusch Jesus den Jüngern die Füße (Johannes 13, 1-11). Daraufhin ging Judas hinaus (Johannes 13, 30). Danach sprach Jesus ausführlich mit seinen Jüngern und betete zu Gott, dem Vater, wie es in Johannes 13, 31 und Johannes 17, 26 beschrieben wird.
War Judas bei der ersten Feier des Abendmahls des Herrn anwesend? Im Mittelpunkt der Debatte steht das Manuskript aus Johannes 13, 2. Einige Textüberlieferungen besagen: Und als das Mahl beendet war, was bedeuten würde, dass Jesus ihnen die Füße gewaschen hat und dass Judas nach der Einsetzung des Abendmahls des Herrn gegangen ist. In anderen Texttraditionen heißt es: Und während des Mahls in Johannes 13, 2. Das würde darauf hinweisen, dass Jesus ihnen die Füße gewaschen hat und Judas irgendwann während des Mahles und daher möglicherweise vor der Einsetzung des Abendmahls des Herrn gegangen ist.
Da Johannes die Einsetzung des Abendmahls des Herrn in seinem Evangelium nicht schilderte, gibt es eine Debatte darüber, ob Judas tatsächlich anwesend war, als das Abendmahl zum ersten Mal stattfand, wie es im folgenden Abschnitt beschrieben wird. Die meisten sind überzeugt, dass Judas nicht bei diesem Teil des Mahls des Herrn anwesend war (wie z.B. Morgan: „Bevor das neue Fest eingeführt wurde, war Judas hinausgegangen (Johannes 13, 30).“)) Es ist sehr schwierig, diese Frage genau zu beantworten.
Nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es: Wenn das Brot am Passahfest hochgehoben wurde, sagte der Tischherr: „Dies ist das Brot der Bedrängnis, das unsere Väter im Land Ägypten aßen. Jeder, der Hunger hat, soll kommen und essen; jeder, der in Not ist, soll kommen und das Passahmahl essen.“ Alles, was beim Passahmahl gegessen wurde, hatte symbolische Bedeutung. Die bitteren Kräuter erinnerten an die Bitterkeit der Sklaverei; das Salzwasser erinnerte an die Tränen, die während der Unterdrückung Ägyptens vergossen wurden. Die Hauptmahlzeit – ein Lamm, das frisch für den jeweiligen Haushalt geopfert wurde – hatte im Zusammenhang mit den Qualen Ägyptens keine symbolische Bedeutung. Es war das Opfer, das die Sünde trug und dadurch ermöglichte, dass das Gericht Gottes an dem gläubigen Haus vorüberging.
Durch das Passahfest ist ein Volk entstanden: eine Schar von Sklaven erlebte Befreiung aus Ägypten und wurde zu einem Volk. Durch dieses neue Passahfest ist ebenfalls ein Volk entstanden: diejenigen, die in Jesus Christus vereint sind und sich an sein Opfer erinnern und ihm vertrauen.
Nehmt, esst! Das ist mein Leib … das ist mein Blut, das des neuen Bundes: Jesus gab nicht die übliche Erklärung für die Bedeutung der einzelnen Speisen. Er deutete sie um auf sich selbst. Im Mittelpunkt stand nun nicht mehr das Leiden Israels in Ägypten, sondern das Leiden Jesu, das er an ihrer Stelle für die Sünde auf sich nehmen würde.
„Die Worte ‚Das ist mein Leib‘ waren nicht Teil des Passah-Rituals; diese neue Formulierung hatte zweifellos eine beeindruckende Wirkung. Und diese Wirkung sollte sich mit dem zunehmenden Verständnis nach Ostern noch verstärken.“ (Carson)
So erinnern wir uns daran, was Jesus für uns getan hat. Wenn wir das Brot essen, sollen wir uns daran erinnern, wie Jesus für unsere Erlösung gebrochen, durchbohrt und mit einer Peitsche geschlagen wurde. Wenn wir den Kelch trinken, sollen wir uns daran erinnern, dass sein Leben für uns geopfert und sein Blut für uns auf Golgatha vergossen wurde.
Auf diese Weise haben wir Gemeinschaft mit Jesus. Weil seine Erlösung uns mit Gott versöhnt hat, können wir uns jetzt mit Jesus zu einem Mahl hinsetzen und seine Gesellschaft genießen.
Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes: Es ist bemerkenswert, dass Jesus die Einsetzung eines neuen Bundes ankündigte. Kein bloßer Mensch könnte jemals einen neuen Bund zwischen Gott und den Menschen schließen, aber Jesus ist Gott und war gleichzeitig Mensch. Er hatte die Vollmacht, einen neuen Bund zu schließen, der mit Blut besiegelt wurde, genauso wie auch der alte Bund mit Blut besiegelt wurde (2. Mose 24, 8).
Im neuen Bund werden wir innerlich verwandelt, dadurch werden wir von aller Sünde gereinigt: denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken! (Jeremia 31, 34). Diese innerliche Verwandlung geschieht, weil Gottes Wort und sein Wille in unser Herz gelegt werden: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben (Jeremia 31, 33). In diesem Bund geht es um eine neue, enge Beziehung zu Gott: ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein (Jeremia 31, 33).
Das Blut Jesu hat den neuen Bund nicht nur möglich, sondern auch fest und zuverlässig gemacht. Gott hat ihn mit seinem eigenen Leben besiegelt.
Wir können durch das Werk, das Jesus am Kreuz vollbracht hat, eine Beziehung im neuen Bund mit Gott haben. Leider leben viele Nachfolger von Jesus so, als wäre es nie geschehen.
Als gäbe es keine innere Verwandlung.
Als gäbe es keine wahre Reinigung von der Sünde.
Als gäbe es das Wort Gottes und seinen Willen nicht, die in unseren Herzen wohnen.
Als gäbe es keine neue und enge Beziehung zu Gott.
Das für viele vergossen wird: „An diesem umfassenden Wort ‚viele‘ wollen wir uns überaus erfreuen. Das Blut Christi wurde nicht nur für die Handvoll Apostel vergossen. Es gab nur elf von ihnen, die wirklich an dem Blut teilhatten, das durch den Kelch symbolisiert wird. Der Erlöser sagt nicht: ‚Das ist mein Blut, das für euch, die elf Bevorzugten, vergossen wird‘, sondern ‚für viele vergossen‘.“ (Spurgeon)
Das ist mein Leib … das ist mein Blut: Wie diese Worte Jesu genau zu verstehen sind, hat unter Christen zu großen theologischen Meinungsverschiedenheiten geführt.
Die römisch-katholische Kirche vertritt die Lehre von der Transsubstantiation, die besagt, dass das Brot und der Wein tatsächlich zum Leib und Blut Jesu werden.
Martin Luther vertrat die Lehre von der Konsubstantiation, die besagt, dass das Brot Brot bleibt und der Wein Wein bleibt, aber durch den Glauben sind sie dasselbe wie der eigentliche Leib Jesu. Luther glaubte nicht an die römisch-katholische Lehre der Transsubstantiation, aber er entfernte sich nicht weit davon.
Johannes Calvin lehrte, dass die Gegenwart Jesu in Brot und Wein real, aber nur geistlich und nicht physisch ist. Zwingli lehrte, dass Brot und Wein bedeutende Symbole sind, die den Leib und das Blut Jesu repräsentieren. Als die Schweizer Reformatoren das Thema mit Martin Luther in Marburg diskutierten, gab es eine große Kontroverse. Luther bestand auf einer Art physischer Präsenz, weil Jesus sagte: „Das ist mein Leib.“ Er bestand immer und immer wieder darauf und schrieb es auf Latein auf den Samt des Tisches: Hoc est corpus meum – „das ist mein Leib“. Zwingli antwortete: „Jesus sagte auch: „Ich bin der Weinstock“, und „Ich bin die Tür“, aber wir verstehen, was er sagte.“ Luther antwortete: „Ich weiß nicht, aber wenn Christus mir befehlen würde, Mist zu essen, würde ich es in dem Wissen tun, dass es gut für mich ist.“ Luther war in diesem Punkt so vehement, weil er es als eine Frage des Glaubens an Christi Worte ansah; und weil er der Meinung war, dass Zwingli mit seiner Meinung falsche Kompromisse einging, sagte er, Zwingli habe einen anderen Geist. Ironischerweise las Luther später Calvins Schriften über das Abendmahl (die im Wesentlichen mit Zwinglis Schriften übereinstimmten) und schien Calvins Ansichten zuzustimmen oder sie zumindest zu akzeptieren.
Aus biblischer Sicht können wir verstehen, dass das Brot und der Kelch nicht nur Symbole, sondern kraftvolle Darstellungen sind, die wir erleben können und durch die wir am Tisch des Herrn Platz nehmen können, denn wir sehen das Abendmahl als das neue Passahfest.
„Lasst die Katholiken und Lutheraner sagen, was sie wollen, an dieser Stelle müssen mit diesen Worten zwei Bilder anerkannt werden. Der Kelch steht hier für den Wein in dem Kelch; und die Bedeutung der Worte ´das ist mein Blut, das des neuen Bundes´, muss sein, ´dieser Wein ist das Zeichen des neuen Bundes´. Warum sie [Katholiken & Lutheraner] in den Worten, ´Das ist mein Leib´, nicht ebenso bereitwillig als ein Bild anerkennen wollen, kann ich nicht verstehen.“ (Poole)
„Sicher ist, dass Jesus uns befiehlt, nicht seiner Geburt, nicht seines Lebens, nicht seiner Wunder, sondern seines Todes zu gedenken.“ (Carson)
Nehmt, esst: Abgesehen von der Debatte über die Bedeutung von Brot und Kelch ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, was wir laut Jesus mit ihnen tun sollen. Wir müssen sie nehmen und essen.
Nehmen bedeutet, dass es niemandem aufgezwungen wird. Man muss es tatsächlich empfangen. „Ich rechne damit, dass jemand sagen wird: ‚Habe ich denn Jesus Christus, wenn ich ihn nur nehme?‘ Genauso ist es. Brauchst du einen Erlöser? Da ist er; nimm ihn … Nimm ihn auf; nimm ihn auf; das ist alles, was du zu tun hast.“ (Spurgeon)
Essen bedeutet, dass dies für alle absolut lebenswichtig ist. Ohne Essen und Trinken kann niemand leben. Ohne Jesus gehen wir zugrunde. Es bedeutet auch, dass wir Jesus in unser Innerstes aufnehmen müssen. Jeder muss auch selbst essen; niemand sonst kann es für ihn tun.
„Wenn du dir nicht sicher bist, ob du schon etwas getrunken hast, sage ich dir, wie du das Problem lösen kannst: Trink nochmal! Wenn du etwas gegessen hast, und dann tatsächlich vergisst, ob du schon gegessen hast oder nicht – solche Dinge passieren vielbeschäftigten Menschen, die nur wenig essen; wenn du dir also sicher sein willst, dass du gegessen hast, dann iss nochmal! Wenn du sicher sein willst, dass du an Jesus geglaubt hast, dann glaube nochmal!“ (Spurgeon)
Und er … dankte: In der altgriechischen Sprache ist eucharistie das Wort für Dank. Deshalb wird die Feier des Abendmahls manchmal auch Eucharistie genannt.
Dies sagt uns etwas über die innere Haltung und das Herz Jesu in diesem Augenblick: „Es ist wichtig zu beachten, dass in dieser Stunde Jesus in der Stimmung und in der Lage war, zu danken und zu loben, da er darauf vertraute, dass aus dem Bösen Gutes entstehen würde. In Gethsemane war er in der Lage sich nur noch zu unterwerfen.“ (Bruce)
Dies sagt uns etwas über unseren eigenen Umgang mit dem Abendmahl: „Was sagen wir damit aus, wenn wir beim Abendmahl diesen heiligen Kelch zu unseren Lippen erheben? Sagen wir mit dieser bedeutsamen Handlung nicht: Gedenke deines Bundes? Erinnern wir Jesus nicht daran, dass wir uns darauf verlassen, dass er seinen Teil einhält? Versprechen wir ihm damit nicht, dass wir ihm gehören, dass wir durch unauflösliche Bande an ihn gebunden sind und uns sein überaus segensreicher Dienst vollkommen mit Zufriedenheit erfüllt?“ (Meyer)
Dies sagt uns etwas über den manchmal verkommenen Zustand des Volkes Gottes und seiner Leiter: „Einst gab es hölzerne Kelche und goldene Priester; jetzt gibt es goldene Kelche, aber hölzerne Priester.“ (Trapp)
Bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters: Jesus freute sich auf ein zukünftiges Passahfest im Himmel, das er so noch nicht mit seinem Volk gefeiert hat. Er wartet darauf, dass sein ganzes Volk zu ihm versammelt wird. Dann wird es ein großes Mahl geben – das Hochzeitsmahl des Lammes (Offenbarung 19, 9). Jesus sehnte sich nach der Erfüllung dieses Mahls im Reich meines Vaters.
4. Jesus singt mit seinen Jüngern und geht hinaus auf den Ölberg
Matthäus 26, 30
Matthäus 26, 30 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten: Wir denken nicht oft daran, dass Jesus gesungen hat, aber genau das hat er getan. Er erhob seine Stimme in Anbetung und Lobpreis zu Gott dem Vater. Wir können uns endlos fragen, wie seine Stimme klang, aber wir wissen mit Sicherheit, dass er nicht nur mit seiner Stimme sang, sondern sein ganzes Herz zum Lobpreis erhob. Wir werden hier daran erinnert, dass Gott mit Gesang gelobt werden möchte.
„Wenn man diese Worte mit einer ehrfürchtigen Vorstellungskraft betrachtet, ergibt sich eines der wunderbarsten Bilder … sie singen, und es ist unmöglich, daran zu zweifeln, dass er den Gesang geleitet hat.“ (Morgan)
Es ist bemerkenswert, dass Jesus in dieser Nacht vor seiner Kreuzigung singen konnte. Könnten wir unter solchen Umständen singen? Jesus kann wirklich unser Lobpreisleiter sein. Wir sollten unserem Gott und Vater Lieder singen – so wie Jesus es getan hat – denn das ist etwas, das ihm wohlgefällt; und wenn wir jemanden lieben, wollen wir die Dinge tun, die demjenigen gefallen. Es spielt wirklich keine Rolle, ob wir daran Gefallen finden oder nicht.
„Es gab inmitten der Dunkelheit der traurigen Weltnacht keinen schöneren Gesang, keine machtvollere Musik als den Gesang Jesu und seiner ersten Jünger, als sie zum Kreuz seines Leidens und ihrer Erlösung zogen.“ (Morgan)
Den Lobgesang gesungen hatten: Es ist wunderbar, dass Jesus gesungen hat, aber was hat er gesungen? Ein Passahmahl endete immer mit dem Singen von drei Psalmen, die als Hallel bekannt sind, den Psalmen 116-118. Stell dir vor, wie die Worte dieser Psalmen Jesus gedient haben müssen, als er sie in der Nacht vor seiner Kreuzigung sang:
Die Fesseln des Todes umfingen mich und die Ängste des Totenreichs trafen mich; ich kam in Drangsal und Kummer. Da rief ich den Namen des HERRN an: »Ach, HERR, errette meine Seele!« (Psalm 116, 3-4)
Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Fall. Ich werde wandeln vor dem HERRN im Land der Lebendigen. (Psalm 116, 8-9)
Den Kelch des Heils will ich nehmen und den Namen des HERRN anrufen; meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen, ja, vor seinem ganzen Volk. Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Getreuen. (Psalm 116, 13-15)
Lobt den HERRN, alle Heiden! Preist ihn, alle Völker! (Psalm 117, 1)
Du hast mich hart gestoßen, dass ich fallen sollte; aber der HERR half mir. Der HERR ist meine Stärke und mein Lied, und er wurde mir zum Heil. (Psalm 118, 13-14)
Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des HERRN verkünden. Der HERR hat mich wohl hart gezüchtigt; aber dem Tod hat er mich nicht preisgegeben. Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und den HERRN preise! (Psalm 118, 17-19)
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; vom HERRN ist das geschehen; es ist wunderbar in unseren Augen! (Psalm 118, 22-23)
Der HERR ist Gott, er hat uns Licht gegeben. Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars! Du bist mein Gott, ich will dich preisen! Mein Gott, ich will dich erheben! (Psalm 118, 27-28)
„Als Jesus aufstand, um nach Gethsemane zu gehen, lag Psalm 118 auf seinen Lippen. Darin wurde auf sehr treffende Weise beschrieben, wie Gott seinen Messias durch Bedrängnis und Leiden zur Herrlichkeit führen würde.“ (Lane)
„Wenn ihr, Geliebte, wüsstet, dass ihr heute Abend, sagen wir um zehn Uhr, weggeführt würdet, um verspottet, verachtet und gegeißelt zu werden, und dass die morgige Sonne euch als zu Unrecht angeklagte, verurteilte und am Kreuz hängende Verbrecher sterben sehen würde, glaubt ihr, ihr könntet heute Abend, nach eurer letzten Mahlzeit, singen?“ (Spurgeon)
5. Jesus sagt voraus, dass die Jünger ihn verlassen werden
Matthäus 26, 31-35
Matthäus 26, 31-35 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«. Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen! Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger.
Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen: Jesus sagte dies nicht, um seine Jünger zu verdammen, sondern um ihnen zu zeigen, dass er die Situation wirklich unter Kontrolle hatte, und um zu zeigen, dass die Schriften über das Leiden des Messias erfüllt werden mussten.
Aber nachdem ich auferweckt worden bin: Jesus blickte bereits auf das, was nach dem Kreuz kommen würde. Seine Augen waren auf die vor ihm liegende Freude gerichtet (Hebräer 12, 2).
Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen: Petrus war sich auf tragische Weise weder der geistlichen Realität noch des geistlichen Kampfes bewusst, den Jesus eindeutig sah. Petrus fühlte sich in diesem Moment mutig und nahm nichts von dem wahr, was nach diesem Moment kommen würde. Denn schon kurz darauf wird sich Petrus von einem einfachen Dienstmädchen einschüchtern lassen, und ihr gegenüber leugnen, dass er Jesus überhaupt kannte.
Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen: Jesus wusste, dass Petrus in dem, was er für seine Stärken hielt – Mut und Kühnheit – versagen würde. Durch diese ernsthafte Warnung gab Jesus Petrus die Möglichkeit, achtzugeben und sich seiner eigenen Schwäche bewusst zu werden.
Jesus sprach sehr deutlich zu Petrus. „Petrus, du wirst stolpern. Du wirst mich, deinen Meister, im Stich lassen. Du wirst es noch heute Nacht tun – bevor der Hahn kräht. Du wirst leugnen, dass du irgendeine Verbindung mit mir hast oder mich überhaupt kennst. Und du wirst es nicht nur einmal tun, sondern dreimal.“ „Reichte ihm diese Warnung nicht aus, um nicht auf seine eigene Kraft zu vertrauen, sondern sich auf Gott zu verlassen?“ (Clarke)
Diese Möglichkeit nutzte Petrus nicht. Stattdessen sagte er: „Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen!“ Jesus kannte Petrus viel besser als Petrus sich selbst, und da er sich selbst überschätzte, musste Petrus seinen eigenen Absturz erleben.
Auch die übrigen Jünger überschätzten ihre eigene Stärke und vertrauten in der entscheidenden Stunde nicht auf den Herrn: Ebenso sprachen auch alle Jünger.
„Anscheinend war es in Palästina üblich, dass die Hähne etwa um 00.30 Uhr, 01.30 Uhr und 02.30 Uhr krähten; daher gaben die Römer der Wachzeit von 00.00 bis 3.00 Uhr die Bezeichnung ‚Hahnenschrei‘.“ (Carson)
C. Jesus betet und wird im Garten Gethsemane verhaftet
1. Jesu Gebet in tiefer Bedrängnis
Matthäus 26, 36-39
Matthäus 26, 36-39 Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr. Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird: Dieser Ort liegt östlich des Tempelberggebiets in Jerusalem, auf der anderen Seite der Schlucht des Baches Kidron und an den unteren Hängen des Ölbergs. Gethsemane ist von uralten Olivenbäumen umgeben und bedeutet ‚Olivenpresse‘. Dort wurden die Oliven aus der Umgebung gepresst, um Öl daraus zu gewinnen. Auch der Sohn Gottes würde hier gepresst werden.
„Und wieder wählte er diesen Garten, unter anderen, die an Jerusalem angrenzten, weil Judas den Ort kannte. Er wollte einen Rückzugsort, aber er wollte keinen Ort, an dem er sich verkriechen und verstecken konnte. Es war nicht in Christi Sinne, sich selbst aufzugeben – das wäre wie Selbstmord; aber es war auch nicht in seinem Sinne, sich zurückzuziehen und sich zu verstecken – das wäre wie Feigheit.“ (Spurgeon)
Er fing an, betrübt zu werden: Jesus war auch deswegen beunruhigt, weil er wusste, dass ihn am Kreuz ein physisches Grauen erwartete. Als er vom Zentrum Jerusalems nach Gethsemane kam, überquerte er den Bach Kidron und sah im Vollmond des Passahfestes den Bach, der vom Opferblut aus dem Tempel rot gefärbt war.
„Die Worte im Griechischen sind Ausdruck des größten Kummers, den man sich vorstellen kann.“ (Poole)
Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod: Aber noch mehr betrübte Jesus der geistliche Schrecken, der am Kreuz auf ihn wartete. Jesus würde sich an die Stelle der schuldigen Sünder begeben und die ganze geistliche Strafe, die die Sünder verdient haben, auf sich nehmen; er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht (2. Korinther 5, 21).
Tief betrübt „ist eine eher schwache Übersetzung für einen Satz, in dem Matthäus sein Lieblingswort als Ausdruck einer heftigen Emotion, ja sogar eines Schocks, verwendet (zum Beispiel in 17, 6; 17, 23; 18, 31; 19, 25; 27, 54)“. (France) (Statt ‚tief betrübt sein‘ steht bei SLT in Matthäus 17, 6; 27, 54 ‚sich fürchten‘, in Matthäus 19, 25 ‚sich entsetzen‘))
Jesus ist nicht als Märtyrer gestorben. „Jesus ging in dem Wissen in den Tod, dass es der Wille seines Vaters war, dass er dem Tod ganz allein (Matthäus 27, 46) als das opferbereite, zornabwendende Passahlamm gegenüberstand. Wie sein Tod einzigartig war, so war auch seine Angst einzigartig; und unsere beste Antwort darauf ist die stille Anbetung.“ (Carson)
„Daher die griechische Litanei: ‚Gütiger Herr, erlöse uns durch deine unbekannten Leiden.“ (Trapp)
Doch in dieser Stunde besonderer Qual sandte Gott der Vater seinem Sohn besondere Hilfe. In Lukas 22, 43 heißt es, dass ein Engel kam und Jesus im Garten stärkte.
Ist es möglich: Natürlich sind aus einem gewissen Blickwinkel heraus Gott alle Dinge möglich (Matthäus 19, 26). Doch dies gilt nur in gewissem Sinne, denn es gibt Dinge, die für Gott moralisch unmöglich sind. Es ist für Gott unmöglich zu lügen (Hebräer 6, 18) und es ist unmöglich, ihm ohne Glauben zu gefallen (Hebräer 11, 6). Es war Gott moralisch nicht möglich, die Sünde zu sühnen und die verlorene Menschheit zu erlösen, außer durch das vollkommene, den Zorn befriedigende Opfer, auf das Jesus sich in Gethsemane vorbereitete.
Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber: Gott der Vater würde dem Sohn niemals eine Bitte verweigern, denn Jesus hat nach dem Herzen und dem Willen des Vaters gebetet. Da Jesus den Kelch des Gerichts am Kreuz getrunken hat, wissen wir, dass es nicht möglich ist, das Heil auf eine andere Weise zu erlangen. Die Errettung durch das Werk Jesu am Kreuz ist der einzig mögliche Weg. Sollte es einen anderen Weg geben, um vor Gott gerecht gemacht zu werden, dann starb Jesus einen unnötigen Tod.
Der Kelch ist im Alten Testament immer wieder ein kraftvolles Bild des Zorns und des Gerichts Gottes.
Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN, gefüllt mit schäumendem Würzwein; davon schenkt er ein: sogar seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden. (Psalm 75, 9)
Erwache! Erwache! Stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des HERRN den Becher seines Zorns getrunken hast, die du den Taumelkelch getrunken und ausgeschlürft hast! (Jesaja 51, 17)
Denn so sprach der HERR, der Gott Israels, zu mir: Nimm diesen Kelch voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende. (Jeremia 25, 15)
Jesus wurde sozusagen ein Feind Gottes, der gerichtet und gezwungen wurde, den Kelch des väterlichen Zornes zu trinken, damit wir nicht aus diesem Kelch trinken müssen – dies war der Ursprung der Qualen Jesu.
Der Kelch stand nicht für den Tod, sondern für das Gericht. Jesus hatte keine Angst vor dem Tod, und als er sein Werk am Kreuz vollendet hatte – das Werk, das gerechte Gericht Gottes, des Vaters, über unsere Sünde zu empfangen, zu tragen und zu erfüllen -, als er dieses Werk vollendet hatte, gab er sich einfach dem Tod hin, so wie er es für sich entschieden hatte.
Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst: Jesus kam in Gethsemane an einen entscheidenden Punkt. Es war nicht so, dass er sich nicht schon vorher entschieden oder dem zugestimmt hätte, aber jetzt war er an einem einzigartigen Punkt der Entscheidung angelangt. Er trank den Kelch auf Golgatha, aber er beschloss in Gethsemane, ihn ein für alle Mal zu trinken.
„‘Nicht dein Wille, sondern meiner‘ verwandelte das Paradies in eine Wüste und brachte den Menschen von Eden nach Gethsemane. Das Gebet ‚Nicht mein Wille, sondern dein Wille‘ bring zwar demjenigen, der dies betet, Leid, verwandelt aber die Wüste in das Reich Gottes und bringt den Menschen von Gethsemane zu den Toren der Herrlichkeit.“ (Carson)
Dieser Kampf in Gethsemane – der Ort an dem er zerbrochen wurde – hat einen wichtigen Platz in der Erfüllung von Gottes Erlösungsplan. Wenn Jesus hier versagt hätte, wäre er am Kreuz gescheitert. Sein Sieg hier ermöglichte den Triumph am Kreuz.
Der Kampf am Kreuz wurde zuerst im Gebet in Gethsemane gewonnen. Jesus warf sich auf sein Angesicht und betete.
2. Jesus gewinnt die Schlacht des Gebets
Matthäus 26, 40-46
Matthäus 26, 40-46 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte. Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.
Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? Jesus schätzte und wünschte sich die Hilfe seiner Freunde angesichts dieses Gebets- und Entscheidungskampfes. Aber auch ohne ihre Hilfe hielt er im Gebet durch, bis der Kampf gewonnen war.
„Aber nicht nur, dass sie ihm nicht helfen, sondern sie verletzen ihn durch ihre Nachlässigkeit, und statt ihm den blutigen Schweiß abzuwischen, schwächen sie ihn noch mehr.“ (Trapp)
Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt: Jesus wusste, dass Petrus versagen würde; dennoch ermutigte er ihn zum Sieg, weil er wusste, dass es Petrus stärken würde, zu wachen und zu beten. Wenn Petrus sowohl körperlich als auch geistlich aufgewacht wäre und sich von Gott abhängig gemacht hätte, hätte er Jesus in der entscheidenden Stunde nicht verleugnet.
„Durch die Aufforderung zu wachen ruft er sie auf, sich der Mittel zu bedienen, die in ihrer Macht stehen. Indem er [das Wort] betet hinzufügt, lässt er sie wissen, dass es nicht in ihrer Macht steht, ohne Gottes Hilfe und Beistand zu bestehen- diese können nur durch Gebet empfangen werden.“ (Poole)
Jesus erlangte den Sieg am Kreuz, indem er im Kampf in Gethsemane erfolgreich war. Petrus versagte – genau wie wir – in der späteren Versuchung, weil er es versäumte, zu wachen und zu beten. Der geistliche Kampf wird oft gewonnen oder verloren, bevor die Krise kommt.
Als Jesus freundlich über die Jünger sprach, sagte er: „Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.“ „Ihr Meister würde vielleicht eine Entschuldigung für ihre Nachlässigkeit finden; aber oh! Wie würden sie sich hinterher Vorwürfe machen, dass sie diese letzte Gelegenheit verpasst haben, mit ihrem ringenden Herrn zu wachen!“ (Spurgeon)
Wiederum ging er … hin, betete und sprach: „Das inbrünstige Gebet liebt die Privatsphäre, und Christus lehrt uns dadurch, dass das verborgene Gebet unsere Pflicht ist.“ (Poole)
Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden: „Das heißt, sie konnten sie nicht offenhalten. War da nichts Übernatürliches im Spiel? Gab es hier keinen Einfluss der Mächte der Finsternis?“ (Clarke)
Er betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte: Das zeigt uns, dass es nicht ungeistlich ist, die gleiche Bitte mehrmals an Gott zu richten. Einige hyper-geistliche Menschen glauben, wenn wir mehr als einmal um etwas bitten, beweist das, dass wir keinen Glauben haben. Das mag in manchen Situationen für einige zutreffen, aber Jesus zeigt uns, dass es völlig im Einklang mit einem standhaftem Glauben sein kann, mehrere Male für das gleiche Anliegen zu beten.
Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe: Jesus wusste, dass Judas und diejenigen, die ihn verhaften würden, auf dem Weg waren. Er hätte weglaufen und der Qual entgehen können, die ihn am Kreuz erwartete, aber Jesus stand auf, um Judas zu begegnen. Er hatte alle Ereignisse unter Kontrolle.
„Lasst uns gehen könnte den Wunsch andeuten, fliehen zu wollen, aber das Verb impliziert eher, in Aktion zu treten, voranzugehen, als sich zurückzuziehen.“ (France)
3. Judas verrät Jesus im Garten Gethsemane
Matthäus 26, 47-50
Matthäus 26, 47-50 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes. Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift! Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
Mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken: Sie hielten Jesus eindeutig für einen gefährlichen Menschen und kamen, um ihn mit großer Gewalt zu ergreifen.
Siehe, da kam Judas: „Wahrscheinlich ließ er sich dafür bezahlen, dass er ihnen den Ort nannte, wo Jesus in einer ruhigen Umgebung festgenommen werden konnte, in der nicht befürchtet werden musste, dass es zu einem Volksaufstand kommt.“ (Carson) Vielleicht führte er die Soldaten zuerst in das Obergemach. Als er feststellte, dass Jesus und die Jünger nicht dort waren, konnte er ahnen, wo sie sein würden.
„Judas wusste, wo er sie finden würde. Jesus hätte seinen Plan leicht vereiteln können, indem er einen anderen Ort für diese Nacht gewählt hätte, aber … das war nicht seine Absicht.“ (France)
„Diejenigen, die sich mit der jüdischen Lehre auskennen, berichten uns, dass die reguläre Wache des Tempels den Priestern und den von ihnen angestellten Offizieren angehörte; doch bei ihren großen Festen fügten die römischen Statthalter eine Schar von Soldaten hinzu, die dennoch unter dem Kommando der Priester standen.“ (Poole)
Sei gegrüßt, Rabbi! Judas begrüßte Jesus herzlich und gab ihm sogar den üblichen Kuss. Doch der Kuss identifizierte Jesus nur eindeutig gegenüber den Beamten, die kamen, um Jesus zu verhaften. Es gibt in der Bibel keine hohleren, heuchlerischeren Worte als ‚Sei gegrüßt, Rabbi!‘ aus dem Mund von Judas. Die liebevollen, herzlichen Worte Jesu – er nennt Judas ‚Freund‘ – stehen in scharfem Kontrast dazu.
Und küsste ihn: „Küsste ihn herzlich … Was für ein gewaltiger Kontrast zwischen der Frau in Simons Haus (Lukas 7) und Judas! Beide küssten Jesus innig: mit starker Ergriffenheit; doch die eine hätte für ihn sterben können, der andere liefert ihn mit seinem Verrat dem Tod aus.“ (Bruce)
„Dieses Zeichen von Judas war typisch für die Art und Weise, in der Jesus im Allgemeinen verraten wird. Wenn Menschen die Absicht haben zu widerlegen, dass die Heilige Schrift von Gott eingegeben wurde, wie beginnen sie dann ihre Bücher? Nun, immer mit der Erklärung, dass sie die Wahrheit über Christus bekannt machen wollen! Der Name Christi wird oft von denen verleumdet, die sich lautstark zu ihm bekennen und dann als größte Übeltäter sündigen.“ (Spurgeon)
Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest: Das geschah erst, nachdem sie alle zu Boden gefallen waren, als Jesus sich als der ‚Ich bin’s!‘ vorstellte (Johannes 18, 6).
„Es ist seltsam, dass sie es nach diesem Vorfall wagten, sich ihm zu nähern; aber die Schriften mussten erfüllt werden.“ (Clarke)
4. Die Verhaftung Jesu in Gethsemane
Matthäus 26, 51-56
Matthäus 26, 51-56 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab: Matthäus berichtet uns nicht davon, doch aus Johannes 18, 10 wissen wir, dass dieser namenlose Schwertkämpfer Petrus war.
„Ein göttliches Werk war es wohl, dass er daraufhin nicht von den barbarischen Soldaten in hundert Stücke gehauen wurde.“ (Trapp)
„Es wäre weitaus besser gewesen, wenn Petrus die Hände im Gebet gefaltet hätte.“ (Spurgeon)
„Doch wie kam Petrus dazu, ein Schwert zu haben? Judäa wurde zu dieser Zeit so sehr von Räubern und Halsabschneidern heimgesucht, dass es für niemanden als sicher galt, unbewaffnet unterwegs zu sein. Wahrscheinlich trug er eines zu seiner persönlichen Sicherheit bei sich.“ (Clarke)
Er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken: Hätte Jesus in diesem Moment göttliche Hilfe gewollt, hätte er sie bekommen können. Es waren mehr als zwölf Legionen Engel bereit, ihm zu Hilfe zu kommen.
„Es wird geschätzt, dass eine Legion aus sechstausend Fußsoldaten und siebenhundert Pferden bestand. Und dieses große Heer von Engeln wird durch ein Gebet in einem Augenblick vom Himmel herabgesandt.“ (Trapp) Die Zahl ist beeindruckend, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Engel in einer Nacht bis zu 185.000 Soldaten getötet hat (2. Könige 19, 35).
Mit einem Schwert war Petrus bereit, es mit einer kleinen Armee von Männern aufzunehmen, aber er konnte nicht eine Stunde lang mit Jesus beten. Das Gebet ist das Beste, was wir tun können und oft auch das Schwierigste.
Mit seinem Schwert hat Petrus sehr wenig erreicht. Er schnitt nur ein Ohr ab und verursachte damit nur ein Durcheinander, das Jesus in Ordnung bringen musste, indem er das abgetrennte Ohr des Soldaten anrührte und ihn heilte (Lukas 22, 51). Solange Petrus in seinem Handeln von weltlichen Motiven und weltlichem Denken angetrieben wurde, schnitt er nur Ohren ab. Aber als er mit dem Geist erfüllt war und das Wort Gottes gebrauchte, durchdrang Petrus die Herzen zur Ehre Gottes (Apostelgeschichte 2, 37).
„Unser Herr hatte also die Mittel, um sich selbst zu verteidigen; an seinem Gürtel hing etwas, das viel mächtiger war als ein Schwert; aber er weigerte sich, die ihm zur Verfügung stehende Macht einzusetzen. Seine Diener konnten dieser Prüfung nicht standhalten; sie waren nicht in der Lage, sich zu beherrschen, und die Hand von Petrus griff sofort zu seinem Schwert. Das Versagen der Diener in dieser Angelegenheit scheint mir die große Selbstbeherrschung ihres Meisters zu belegen.“ (Spurgeon)
In dem Moment, als es schien, als besäße Jesus nichts und hätte keinen Vorteil, wusste er, dass er immer noch einen Vater im Himmel hatte und dass er durch das Gebet Zugang zu seinem Vater und allen seinen Ressourcen hatte.
Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden: Mit aller Macht, die ihm zur Verfügung stand, hatte Jesus alles unter Kontrolle. Er war nicht das Opfer der Umstände, sondern er lenkte die Umstände so, dass sich die Prophezeiung erfüllte.
Da verließen ihn alle Jünger und flohen: An diesem Punkt zerstreuten sich alle Jünger und rannten davon, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein paar (zumindest Petrus und Johannes) kamen zurück, um aus der Ferne zu sehen, was geschehen würde. Keiner von ihnen stellte sich neben Jesus und sagte: „Ich habe diesem Mann mein Leben gegeben. Was ihr ihm vorwerft, das könnt ihr auch mir vorwerfen.“ Stattdessen wurde erfüllt, was Jesus gesagt hatte: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen (Matthäus 26, 31).
„Wir wissen nie, wie es um unser Herz bestellt ist, wenn große Prüfungen bevorstehen, bis wir uns mit ihnen auseinandersetzen müssen und in sie hineingezogen werden. Diese Jünger hatten alle gesagt, dass sie ihn nicht verlassen würden; als es zur Prüfung kommt, steht nicht einer von ihnen zu ihm.“ (Poole)
D. Der Prozess vor dem Sanhedrin
1. Jesus wird in das Haus des Kajaphas gebracht
Matthäus 26, 57-58
Matthäus 26, 57-58 Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen.
Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas: Dies war nicht der erste Auftritt Jesu vor einem Richter oder Beamten in der Nacht seines Verrats. In dieser Nacht und am Tag seiner Kreuzigung stand Jesus tatsächlich mehrere Male vor verschiedenen Richtern, um dort angeklagt zu werden.
Bevor Jesus in das Haus des Kajaphas (des offiziellen Hohepriesters) kam, wurde er in das Haus des Hannas geführt, der der Ex-Hohepriester und die „Macht hinter dem Thron“ des Hohepriesters war (nach Johannes 18, 12-14 und Johannes 18, 19-23).
Wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren: Kajaphas hatte eine Gruppe des Sanhedrins versammelt, um ein Urteil über Jesus zu fällen.
Nach Anbruch der Morgendämmerung versammelte sich der Sanhedrin erneut, diesmal in einer offiziellen Sitzung, und sie führten den in Lukas 22, 66-71 beschriebenen Prozess durch.
Petrus aber folgte ihnen von ferne … um den Ausgang der Sache zu sehen: Petrus wollte unbedingt beweisen, dass die Prophezeiung Jesu, er würde ihn bei seinem Tod verleugnen und im Stich lassen, falsch war.
2. Der erste Prozess vor dem Sanhedrin
Matthäus 26, 59-61
Matthäus 26, 59-61 Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines. Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen!
Die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat: Dieser nächtliche Prozess war nach den eigenen Gesetzen und Vorschriften des Hohen Rats illegal. Nach dem jüdischen Gesetz müssen alle Strafprozesse bei Tageslicht beginnen und enden. Deshalb führten sie, obwohl die Entscheidung, Jesus zu verurteilen, bereits gefallen war, einen zweiten Prozess bei Tageslicht durch (Lukas 22, 66-71), weil sie wussten, dass der erste – der eigentliche Prozess – rechtlich gesehen keinen Bestand hatte.
Dies war nur eine von vielen rechtswidrigen Handlungen während des Prozesses gegen Jesus. Nach dem jüdischen Gesetz waren nur Entscheidungen gültig, die am offiziellen Versammlungsort getroffen wurden. Der erste Prozess wurde im Haus von Kajaphas, dem Hohepriester, abgehalten.
Nach jüdischem Recht durften während der Zeit des Passahfestes keine Strafverfahren durchgeführt werden.
Nach dem jüdischen Gesetz durfte am Tag des Prozesses nur ein Freispruch ausgesprochen werden. Ein Schuldspruch musste eine Nacht abwarten, damit sich Gefühle der Barmherzigkeit entwickeln konnten.
Nach jüdischem Recht mussten alle Beweise durch zwei Zeugen gesichert werden, die getrennt voneinander befragt wurden und keinen Kontakt zueinander haben durften.
Nach dem jüdischen Gesetz wurde eine falsche Zeugenaussage mit dem Tod bestraft. Gegen die vielen falschen Zeugen im Prozess gegen Jesus wurde nichts unternommen.
Nach jüdischem Recht begann ein Prozess immer mit der Vorlage von Beweismitteln für die Unschuld des Angeklagten, bevor die Beweismittel für die Schuld vorgelegt wurden. Dies war hier nicht der Fall.
„Dies waren die eigenen Regeln des Sanhedrins, und es ist überdeutlich, dass sie in ihrem Eifer, Jesus loszuwerden, ihre eigenen Regeln brachen.“ (Barclay)
„Weder in den historischen Aufzeichnungen noch im Bereich der Fiktion gibt es etwas, das der Erniedrigung des unheiligen Prozesses, den niederträchtigen Machenschaften und den illegalen Tricks gleichkommt. Dies geschah alles, um einen Grund für eine Anklage gegen den Gefangenen zu finden und um einen Schuldspruch zu erwirken, der eine Todesstrafe sicherstellen würde.“ (Morgan)
Und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. Aber sie fanden keines: Dies sagt so viel positives und bemerkenswertes über das Leben sowie die Integrität von Jesus aus. Da er sein Leben so öffentlich führte und sein Amt in der Öffentlichkeit ausübte, war es schwierig, auch nur ein falsches Zeugnis gegen ihn zu finden.
Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen: Nachdem alle falschen Zeugen zu Wort gekommen waren, wurde Jesus schließlich beschuldigt, mit der Zerstörung des Tempels gedroht zu haben (wie bei einer Bombendrohung in der heutigen Zeit). Jesus hatte eindeutig gesagt: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten!“ (Johannes 2, 19). Doch diese herrliche Prophezeiung seiner Auferstehung wurde als terroristische Drohung ausgelegt. Johannes 2, 21 macht deutlich, dass er von dem Tempel seines Leibes gesprochen hat.
3. Jesus sagt bei seinem Prozess aus
Matthäus 26, 62-64
Matthäus 26, 62-64 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen? Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels!
Antwortest du nichts? Jesus saß schweigend da, bis er durch das Wort des Hohepriesters aufgefordert wurde, auf die Vorwürfe die gegen ihn erhoben wurden zu reagieren.
„Der Hohepriester rechnete mit einer langen Verteidigungsrede und erhoffte sich auf diese Weise Jesus anhand von dessen eigenen Worten überführen zu können.“ (Poole)
Bemerkenswerterweise schwieg Jesus und antwortete nichts, bis es aus Gründen des Gehorsams absolut notwendig war, zu sprechen. Jesus hätte hier eine großartige Verteidigungsstrategie vorbringen können, indem er all die verschiedenen Beweise für seine Gottheit, seine Macht und seinen Charakter anführt. Die Menschen, die er lehrte, die Menschen, die er heilte, die auferstandenen Toten, die sehenden Blinden, sogar die Dämonen selbst bezeugten seine Gottheit. Aber Jesus tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut (Jesaja 53, 7).
„Sein Schweigen war das Schweigen der Geduld, nicht der Gleichgültigkeit; des Mutes, nicht der Feigheit.“ (Spurgeon)
Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! Als Kajaphas sah, dass der Prozess schlecht verlief, konfrontierte er Jesus und agierte eher als Ankläger anstatt als unparteiischer Richter.
„Ich beschwöre dich ist ein seltener und förmlicher Ausdruck (vgl. 1. Könige 22, 16 für eine ähnliche alttestamentliche Ausdrucksformel), der den Namen Gottes beschwört, um eine ehrliche Antwort zu erzwingen. Dieser Satz ist somit der Höhepunkt der Anhörung“. (France)
„Der Hohepriester, der durch Jesu Schweigen frustriert war, versuchte kühn direkt zum Kern der Frage vorzustoßen: War Jesus der Messias oder war er es nicht?“ (Carson)
„Es war ein stilles Eingeständnis, dass Christus bis dahin als unschuldig galt. Der Hohepriester hätte es nicht nötig gehabt, dem Angeklagten etwas zu entlocken, wenn es anderweitig genügend Beweismaterial gegen ihn gegeben hätte. Der Prozess war bis zu diesem Punkt ein Reinfall gewesen, und er wusste es und war außer sich vor Wut. Jetzt versuchte er, den Gefangenen einzuschüchtern, um ihm irgendeine Erklärung zu entlocken, die ihm alle weiteren Mühen der Gerichtsverhandlung ersparen und die Sache beenden würde.“ (Spurgeon)
Du hast es gesagt: Anstatt sich zu verteidigen, bezeugte Jesus einfach die Wahrheit. Er war in der Tat Christus, der Sohn Gottes. Er antwortete so kurz und direkt wie möglich.
Der Hohepriester stellte die Frage wahrscheinlich mit Sarkasmus oder Ironie. „Der Wortlaut der Frage des Kajaphas (vor allem bei Markus) deutet vermutlich darauf hin, dass sie nicht einmal wie eine sachliche Nachfrage klang: ‚Bist du der Messias?‘ (Du, der verlassene, hilflose Gefangene!).“ (France)
Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht: Jesus fügte dieses eine Wort der Warnung hinzu. Er warnte sie, dass, obwohl sie jetzt über ihn Gericht hielten, er eines Tages über sie Gericht halten würde – und zwar mit einem weitaus verbindlicheren Urteil.
Künftig: „’Künftig!‘ Künftig! Oh, wie überwältigend wird es für die Feinde Jesu sein, wenn dieses ‚künftig‘ eintritt! Wo ist nun Kajaphas? Wird er jetzt den Herrn anflehen, zu sprechen? Nun, ihr Priester, erhebt eure hochmütigen Häupter! Sprecht jetzt ein Urteil gegen ihn! Dort sitzt euer Opfer auf den Wolken des Himmels. Sagt nun, dass er lästert, und haltet eure zerrissenen Fetzen hoch und verurteilt ihn erneut. Aber wo ist Kajaphas? Er verbirgt sein schuldiges Haupt, er ist zutiefst bestürzt und fleht die Berge an, auf ihn zu fallen.“ (Spurgeon)
Der Macht: „Macht ist ein typisch jüdischer, ehrfürchtiger Ausdruck, um zu vermeiden, den heiligen Namen Gottes auszusprechen (denn dadurch hätten sie Jesus Gotteslästerung vorwerfen können, obwohl er ironischerweise gerade deswegen verurteilt wurde, Matthäus 26, 65).“ (France)
4. Der Sanhedrin reagiert mit Entsetzen und Brutalität
Matthäus 26, 65-68
Matthäus 26, 65-68 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist’s, der dich geschlagen hat?
Er hat gelästert! Der Vorwurf der Lästerung wäre richtig gewesen, außer dass Jesus der war, für den er sich ausgab. Es ist kein Verbrechen, dass Christus, der Sohn Gottes, verkündet, wer er wirklich ist.
Er ist des Todes schuldig: Ihr Urteil offenbart die Abgründe der menschlichen Verdorbenheit. Gott kam in völliger Vollkommenheit auf die Erde, lebte unter den Menschen, und dies ist die Antwort, die sie Gott geben.
Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten: Sie spuckten ihn an; sie schlugen ihn mit ihren Fäusten; sie ohrfeigten ihn. Es ist leicht zu denken, dass sie dies taten, weil sie nicht wussten, wer er war. Das stimmt in einem gewissen Sinne, denn sie wollten sich nicht eingestehen, dass er tatsächlich der Messias und der Sohn Gottes war. Aber auf der anderen Seite stimmt es überhaupt nicht, denn der Mensch ist von Natur aus ein Feind Gottes (Römer 5, 10; Kolosser 1, 21). Der Mensch hatte lange Zeit darauf gewartet, Gott buchstäblich zu schlagen, zu ohrfeigen und ihm ins Gesicht zu spucken.
„Erstaune, o Himmel, und sei entsetzlich erschrocken. Sein Antlitz ist das Licht des Universums, seine Person ist die Herrlichkeit des Himmels, und sie ‚fingen an, ihn zu bespucken.‘ Ach, mein Gott, dass der Mensch so niederträchtig sein kann!“ (Spurgeon)
Spurgeon nannte einige Beispiele dafür, wie Menschen Jesus immer noch ins Gesicht spucken.
Menschen spucken ihm ins Gesicht, indem sie seine Gottheit leugnen.
Menschen spucken ihm ins Gesicht, indem sie sein Evangelium ablehnen.
Menschen spucken ihm ins Gesicht, indem sie ihre eigene Gerechtigkeit als besser ansehen.
Menschen spucken ihm ins Gesicht, indem sie sich von Jesus abwenden.
Als diese religiösen Leiter ihren Hass, ihre Angst und ihren Zorn an Jesus ausließen, ihm ins Gesicht spuckten und ihn schlugen, war es bemerkenswert, dass nicht das sofortige Gericht Gottes vom Himmel herabregnete. Es war bemerkenswert, dass nicht eine Legion von Engeln zur Verteidigung von Jesus aufsprang. Dies zeigt die erstaunliche Langmut Gottes gegenüber der Sünde und die überwältigende Größe seiner Barmherzigkeit.
„Während man diese Geschichte liest, staunt man immer mehr über das größte Wunder von allen, das geduldige Leiden des Makellosen.“ (Morgan)
5. Aus Angst, mit Jesus in Verbindung gebracht zu werden, leugnet Petrus dreimal, dass er Jesus kennt
Matthäus 26, 69-75
Matthäus 26, 69-75 Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener! Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht! Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. Da fing er an, [sich] zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn. Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Und eine Magd trat zu ihm: Petrus wurde nicht vor einem feindlichen Gericht oder gar vor einem wütenden Mob befragt. Seine eigene Angst machte aus einer Magd und einer anderen Magd gefährliche Ungeheuer, vor denen er sich aus Angst niederwarf.
Ich kenne den Menschen nicht! Die Sünde von Petrus, zu leugnen, dass er Jesus kannte, wurde mit jeder weiteren Lüge schlimmer. Zuerst log er einfach; dann schwor er auf die Lüge; dann begann er sich zu verfluchen und zu schwören.
Die Umstehenden: „Faulenzer; sie sahen die Verwirrung des Petrus und amüsierten sich, indem sie ihn quälten.“ (Bruce)
„Die Galiläer sprachen sehr undeutlich und ihr Akzent war so hässlich, dass es keinem Galiläer erlaubt war, im Synagogengottesdienst den Segensspruch zu verkünden.“ (Barclay)
Er begann [sich] zu verfluchen und zu schwören, als ob das helfen würde, nicht mehr mit Jesus in Verbindung gebracht zu werden. „Sich selbst zu verfluchen, ist ein Zeichen von Wut und Verzweiflung; er hatte seine Selbstkontrolle völlig verloren.“ (Bruce) Wenn wir solche Ausdrücke hören, gehen wir normalerweise davon aus, dass die betreffende Person Jesus nicht nachfolgt.
Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu … und er ging hinaus und weinte bitterlich: Petrus erinnerte sich schließlich und nahm sich zu Herzen, was Jesus gesagt hatte, aber in diesem Fall tat er es zu spät. Jetzt konnte er nur noch bitterlich weinen. Dennoch wurde Petrus wiederhergestellt, was einen bedeutenden Unterschied zwischen Judas (der vom Glauben abfiel) und Petrus (der im Glauben Rückschritte machte) darstellt.
Der Abfall vom Glauben bedeutet, die Wahrheit aufzugeben, so wie Judas es tat. Judas bereute seine Sünde, aber es war keine Reue, die zur Umkehr führte.
Rückschritte im Glauben bedeuten ein Abdriften von einer vorhergehenden geistlichen Lebenserfahrung. Petrus geriet zwar ins Straucheln, aber er fiel nicht; sein bitteres Weinen führte zur Reue und Wiederherstellung.
Und weinte bitterlich: Dies war der Beginn der Buße von Petrus. Mehrere Dinge brachten ihn an diesen Punkt.
Der liebevolle Blick von Jesus brachte Petrus zur Umkehr. Lukas schrieb, nach dem Krähen des Hahns der Herr wandte sich um und sah Petrus an (Lukas 22, 61).
Die Gabe sich zu erinnern, brachte Petrus zur Buße; Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu. „Unsere Erinnerungen helfen uns sehr dabei, Buße zu tun.“ (Poole)
Matthäus 26 – Verrat und Verhaftung Jesu
A. Die Voraussetzungen für die Verhaftung und Kreuzigung Jesu sind erfüllt
1. Jesus erinnert seine Jünger an sein kommendes Leiden und seine Kreuzigung
Matthäus 26, 1-2
Matthäus 26, 1-2
Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde.
2. Die Verschwörung gegen Jesus
Matthäus 26, 3-5
Matthäus 26, 3-5
Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!
3. Eine Frau salbt Jesus vor seinem Tod
Matthäus 26, 6-13
Matthäus 26, 6-13
Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war, da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß. Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können! Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken!
4. Judas trifft eine hinterhältige Vereinbarung mit den religiösen Leitern
Matthäus 26, 14-16
Matthäus 26, 14-16
Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten.
v. Manche vermuten sogar, dass Judas dies aus einem ehrbaren Motiv heraus getan hat; dass er ungeduldig darauf wartete, dass Jesus sich als mächtiger Messias offenbarte, und dass er dachte, dadurch würde Jesus zu diesem Schritt gezwungen.
iii. „Doch viele haben Jesus für einen noch geringeren Preis verkauft als den, den Judas erhalten hat. Für sie genügte es bereits, belächelt oder verspottet zu werden, um sie dazu zu bringen, ihren Herrn zu verraten.“ (Spurgeon)
B. Das letzte Abendmahl mit den Jüngern
1. Vorbereitungen auf das Passahfest: Erinnerung an die Erlösung
Matthäus 26, 17-20
Matthäus 26, 17-20
Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.
2. Jesus gibt Judas eine letzte Gelegenheit zur Umkehr
Matthäus 26, 21-25
Matthäus 26, 21-25
Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
3. Jesus setzt das Abendmahl des Herrn ein
Matthäus 26, 26-29
Matthäus 26, 26-29
Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!
4. Jesus singt mit seinen Jüngern und geht hinaus auf den Ölberg
Matthäus 26, 30
Matthäus 26, 30
Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
5. Jesus sagt voraus, dass die Jünger ihn verlassen werden
Matthäus 26, 31-35
Matthäus 26, 31-35
Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben:
»Ich werde den Hirten schlagen,
und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.
Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen! Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger.
C. Jesus betet und wird im Garten Gethsemane verhaftet
1. Jesu Gebet in tiefer Bedrängnis
Matthäus 26, 36-39
Matthäus 26, 36-39
Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr. Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
2. Jesus gewinnt die Schlacht des Gebets
Matthäus 26, 40-46
Matthäus 26, 40-46
Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte. Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.
3. Judas verrät Jesus im Garten Gethsemane
Matthäus 26, 47-50
Matthäus 26, 47-50
Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes. Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift! Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
4. Die Verhaftung Jesu in Gethsemane
Matthäus 26, 51-56
Matthäus 26, 51-56
Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
D. Der Prozess vor dem Sanhedrin
1. Jesus wird in das Haus des Kajaphas gebracht
Matthäus 26, 57-58
Matthäus 26, 57-58
Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen.
2. Der erste Prozess vor dem Sanhedrin
Matthäus 26, 59-61
Matthäus 26, 59-61
Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines. Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen!
3. Jesus sagt bei seinem Prozess aus
Matthäus 26, 62-64
Matthäus 26, 62-64
Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen? Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels!
4. Der Sanhedrin reagiert mit Entsetzen und Brutalität
Matthäus 26, 65-68
Matthäus 26, 65-68
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist’s, der dich geschlagen hat?
5. Aus Angst, mit Jesus in Verbindung gebracht zu werden, leugnet Petrus dreimal, dass er Jesus kennt
Matthäus 26, 69-75
Matthäus 26, 69-75
Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener! Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht! Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. Da fing er an, [sich] zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn. Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.