A. Die heidnischen Völker, die weiterhin auf dem Gebiet Israels lebten
1. Warum Gott diesen Völkern erlaubte, weiterhin im Gebiet Israels zu siedeln
Richter 3, 1-2
Richter 3, 1-2 Das sind aber die Völker, die der HERR übrig bleiben ließ, um durch sie alle diejenigen Israeliten zu prüfen, welche alle die Kämpfe um Kanaan nicht erlebt hatten; nur um den Geschlechtern der Söhne Israels davon Kenntnis zu geben und sie die Kriegführung zu lehren, weil sie zuvor nichts davon wussten:
Das sind aber die Völker, die der HERRübrig bleiben ließ: Gott ließ diese kanaanitischen Völker übrig, weil Israel sie nicht vertreib, wie Gott es ihnen geboten hatte. Man könnte mit Recht sagen, dass es eine Kombination aus ihrer eigenen Entscheidung und Gottes Willen war.
Um durch sie diejenigen Israeliten zu prüfen: Es lag in der Macht Gottes diese heidnischen Völker ohne jede Hilfe Israels zu beseitigen. Gott erlaubte diesen durchaus unangenehmen Völkern aus einem ganz bestimmten Grund zu bleiben: Das Wort ‚prüfen‘ wird hier im Sinne von ‚erproben‘ verwendet. Diese Völker blieben dort, weil Gott sich selbst von der Treue Israels überzeugen und ihr Vertrauen in ihn stärken wollte.
Gott verändert nicht immer augenblicklich jeden unserer Lebensbereiche, damit unsere Beziehung zu ihm geprüft und gefestigt werden kann, und damit wir ein Leben in echter Partnerschaft mit Gott führen können.
Um den Geschlechtern der Söhne Israels davon Kenntnis zu geben und sie die Kriegführung zu lehren: Das war ein weiterer Grund, warum Gott den Kanaanitern erlaubte, dort zu bleiben, wo Israel sie nicht vertrieben hatte. Gott wollte, dass sein Volk ein Volk von Kriegern wird. Die Anwesenheit dieser gefährlichen Nachbarn würde es für die Geschlechter der Söhne Israels (die künftigen Generationen) erforderlich machen, die Kriegführung zu beherrschen.
„Während des größten Teils seiner Geschichte war Israel ständig von Feinden umgeben. Dies lag entweder am Druck der umliegenden Kleinkönigreiche oder später an seiner strategischen Lage zwischen den aufeinander folgenden Weltmächten Assyrien, Babylonien, Persien und Griechenland auf der einen und Ägypten auf der anderen Seite. Militärische Fähigkeiten waren, menschlich gesehen, eine notwendige Voraussetzung für das Überleben des Landes.“ (Cundall)
Kein Mensch mag den Kampf gegen die Sünde, aber der Kampf ist gut für uns. Das Symbol des Christentums ist ein Kreuz, kein Federbett.
2. Die heidnischen Völker sind namentlich aufgeführt
Richter 3, 3-4
Richter 3, 3-4 Die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Zidonier und Hewiter, die auf dem Libanon-Gebirge wohnten, vom Berg Baal-Hermon an bis nach Lebo-Hamat. Und sie dienten dazu, dass Israel durch sie geprüft wurde, damit es sich zeigte, ob sie den Geboten des HERRN folgen würden, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.
Gott nannte jedes der heidnischen Völker, die hartnäckig im Land verblieben, bei seinem Namen. Nach demselben Prinzip könnten wir heute eine spezifische Liste von ‚heidnischem Gebieten‘ im Leben eines Gläubigen erstellen. Eine solche Auflistung kann tatsächlich insofern hilfreich sein, als dass sie einen Gläubigen veranlasst, den Feind zu identifizieren.
Und sie dienten dazu, dass Israel durch sie geprüft wurde … ob sie den Geboten des Herrn folgen würden: Der Grund, weshalb Gott diese Völker nicht einfach auslöschte, wird erneut genannt. Es ging darum, Israels Hingabe an Gott und sein Wort zu beweisen. Wenn sie dem Wort Gottes gehorsam waren, würden die anderen Nationen sie nicht negativ beeinflussen und sie würden stark genug werden, um diese dann vollständig zu vertreiben.
B. Der erste Richter: Otniel
1. Die Abtrünnigkeit Israels zurzeit Otniels
Richter 3, 5-7
Richter 3, 5-7 Als nun die Söhne Israels mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern wohnten, da nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten ihren Göttern. Otniel besiegt den König von Aram-Naharajim. Und die Kinder Israels taten, was böse war in den Augen des HERRN, und sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und Ascheren.
Als nun die Söhne Israels mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern wohnten, da nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen: Ein Teil der Sünde Israels war die Vermählung mit den heidnischen Völkern die unter ihnen lebten.
Und sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und Ascheren: Ihre gottlosen Verbindungen führten sie außerdem zur Anbetung der heidnischen Gottheiten Baalen und Ascheren.
Jesus lehrte uns, dass wir in seiner Nachfolge die Dinge aufgeben müssen, die wir am meisten lieben (Markus 10, 29-30). Oft fällt eine nicht gottgewollte Beziehung genau in diese Kategorie.
2. Die Knechtschaft Israels gegenüber dem König von Mesopotamien
Richter 3, 8
Richter 3, 8 Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel; und er verkaufte sie unter die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Aram-Naharajim; und die Kinder Israels dienten dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre lang.
Er verkaufte sie unter die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Aram-Naharajim: Gott gab Israel genau das, was sie wollten. Sie wollten Gott nicht dienen, also ließ er zu, dass sie in die Knechtschaft eines heidnischen Königs gerieten. Israel erntete exakt das, was es gesät hatte.
„Der Name Kuschan-Rischathajim ist ebenfalls auffällig, denn er lautet wörtlich ‚Kuschan der doppelten Schlechtigkeit‘, wahrscheinlich kein personenbezogener Name, und es scheint, dass der Historiker eine absichtliche Verzerrung vorgenommen hat, um diesen Unterdrücker lächerlich zu machen.“ (Cundall)
„Eine eher merkwürdige Bezeichnung, die aber vielleicht einschüchternd wirken soll. Es könnte auch eine Verunstaltung des eigentlichen Namens sein.“ (Wolf)
„Tyrannen erfreuen sich an schrecklichen Namen und Titeln, wie Attila, der Hunne, der als Ira Dei et orbis vastitas, der Zorn Gottes und Verderber der Welt, bezeichnet werden müsste.“ (Trapp)
In dieser altertümlichen Zeit beschrieb das Wort Aram-Naharajim (manchmal auch als Mesopotamien bezeichnet) das fruchtbare, gut bewässerte Gebiet, welches heute Ostsyrien und dem Nordirak entspräche.
Acht Jahre lang: Es waren viele Jahre der Knechtschaft, bevor Israel zum Herrn schrie.
3. Gottes Befreiung durch Otniel
Richter 3, 9-11
Richter 3, 9-11 Da schrien die Kinder Israels zum HERRN. Und der HERR erweckte den Kindern Israels einen Retter, der sie befreite: Otniel, den Sohn des Kenas, des jüngsten Bruders Kalebs. Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er richtete Israel und zog aus zum Kampf. Und der HERR gab Kuschan-Rischatajim, den König von Aram-Naharajim, in seine Hand, sodass seine Hand über Kuschan-Rischatajim mächtig wurde. Da hatte das Land 40 Jahre lang Ruhe. Und Otniel, der Sohn des Kenas, starb.
Da schrien die Kinder Israels zum HERRN: Nach den acht Jahren der Knechtschaft erkannte Israel endlich die Abhängigkeit von Gott. Oft bedarf es vieler Jahre der Knechtschaft und des Unglücks, bevor der Mensch sich von sich selbst abwendet und auf Gott schaut.
Und der HERR erweckte den Kindern Israels einen Retter, der sie befreite: Otniel war der Schwiegersohn des großen Helden Kaleb (Richter 1, 12-13) und seine Frau war ebenfalls eine Frau des Glaubens (Richter 1, 13-15).
Die Sammlung rabbinischer Fabeln und Überlieferungen mit dem Titel Legends of the Jews (Legenden der Juden) von Louis Ginzberg enthält zwei fantasievolle Ergänzungen zur Geschichte von Otniel:
„Unter den Richtern repräsentiert Otniel die Gelehrtenklasse. Sein Scharfsinn war so groß, dass er die siebzehnhundert Überlieferungen, die Mose das Volk gelehrt hatte und die in der Zeit der Trauer um Mose in Vergessenheit geraten waren, durch dialektische Überlegungen [‚philosophische Methode des Denkens, durch Aufstellung und Aufdeckung von Widersprüchen zur Erkenntnis zu gelangen] wiederherstellen konnte.“
„Gott machte Othniel jedoch in einem so geringen Maße für die Ursachen verantwortlich, die zur Bestrafung des Volkes geführt hatten, dass Er ihm ewiges Leben gewährte; er ist einer der wenigen, die das Paradies lebend erreichten.“
Und der Geist des HERRN kam über ihn: Wir wissen nicht sehr viel über Otniel, aber eines ist dennoch klar. Der Heilige Geist gab ihm die Kraft für die Aufgabe, zu der Gott ihn berufen hatte.
Otniel lebte das Prinzip von Sacharja 4, 6: Nicht durch Macht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht der HERR der Heerscharen. Bevollmächtigt durch den Geist des HERRN, befreite er Israel.
„Seit Pfingsten (Apostelgeschichte 2) ist eine allgemeinere und dauerhafte Gabe des Heiligen Geistes das Vorrecht eines jeden Jüngers.“ (Cundall)
C. Der zweite Richter: Ehud
1. Der Kreislauf beginnt von neuem: Israel sündigt und wird in die Knechtschaft verkauft
Richter 3, 12-14
Richter 3, 12-14 Und die Kinder Israels taten wieder, was böse war in den Augen des HERRN. Da stärkte der HERR Eglon, den König der Moabiter, gegen Israel, weil sie taten, was in den Augen des HERRN böse war. Und er sammelte um sich die Ammoniter und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt ein. Und die Kinder Israels dienten Eglon, dem König von Moab, 18 Jahre lang.
Und die Kinder Israels taten wieder, was böse war in den Augen des HERRN: Nachdem Gott das Volk durch das Eingreifen Othniels befreit hatte, entfernte sich Israel schließlich von seiner Abhängigkeit und seinem Gehorsam gegenüber Gott. Ihr Sieg währte nicht automatisch für immer; er musste aufrechterhalten werden.
Cundall leistet bei der Beschreibung der drei hier genannten Völker, die Israel unterdrückten, Israels gute Arbeit:
„Moab, östlich des Toten Meeres zwischen dem Arnon und dem Zered gelegen, wurde etwa fünfzig Jahre vor dem Einfall der Israeliten als Königreich gegründet.“
„Ammon, nordöstlich von Moab, wurde etwa zur gleichen Zeit wie Israel, im späten dreizehnten Jahrhundert v. Chr., gegründet.“
„Die Amalekiter, ein mit den Edomitern verwandtes Nomadenvolk, welches ein beträchtliches Gebiet südlich von Juda besetzte und möglicherweise Israels erbittertster Feind war (2. Mose 17, 8-16; vgl. 1. Samuel 15, 2-3).“
Und die Kinder Israels dienten Eglon: Die Sünde führte Israel in die Knechtschaft. Sie litten dort 8 lange Jahre, bevor sie in den Tagen Otniels zum HERRN schrien. Dann ertrugen sie weitere 18 Jahre der Knechtschaft, bevor sie zum HERRN schrien.
Die Sünde führt uns immer in die Knechtschaft, auch wenn sie auf trügerische Weise zu uns kommt. Der Fisch denkt nicht über die Knechtschaft des Hakens nach, wenn er nach einem Köder schnappt; Satan lockt uns in die Falle, indem er den Köder attraktiv macht und den Haken versteckt.
„Einige große Männer haben Namen getragen, die, auf ihre grammatikalische Bedeutung reduziert, sehr lächerlich erscheinen: das Wort Eglon bedeutet ein kleines Kalb!“ (Clarke) Im Fall von Eglon war es ein gemästetes Kalb, das bereit war, geschlachtet zu werden.
2. Gott erweckt einen Befreier für Israel: Ehud
Richter 3, 15
Richter 3, 15 Da schrien die Kinder Israels zum HERRN. Und der HERR erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, einen Benjaminiter, der linkshändig war. Und die Kinder Israels sandten durch ihn den Tribut an Eglon, den König von Moab.
Da schrien die Kinder Israels zum HERRN. Und der HERR erweckte ihnen einen Retter: Hier zeigt sich die Barmherzigkeit Gottes. Als Israel sich wiederholt von Gott abwandte, hatte er jedes Recht, sie endgültig zu verstoßen. Dennoch tat er dies nicht, und als sie schließlich zu ihm schrien, ließ er sie befreien.
Ehud … der linkshändig war: In der antiken Welt wurden Linkshänder oft gezwungen, Rechtshänder zu werden. Das machte Ehuds Stellung als Linkshänder noch ungewöhnlicher.
„Er wird als Linkshänder beschrieben, was wörtlich ‚eingeschränkt in Bezug auf seine rechte Hand‘ bedeutet. In den Augen eines Israeliten wurde dies als körperlicher Defekt angesehen und erscheint oft im Zusammenhang mit den Benjaminitern, ohne dass dies ihre Fähigkeiten im Kampf beeinträchtigte (vgl. 20:16).“ (Cundall)
3. Ehuds gewagtes Attentat auf Eglon
Richter 3, 16-26
Richter 3, 16-26 Da machte sich Ehud ein zweischneidiges Schwert, eine Spanne lang, und gürtete es unter seinem Gewand an seine rechte Hüfte. Und er überbrachte Eglon, dem König von Moab, den Tribut. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. Als er nun die Überreichung des Tributs vollzogen hatte, ließ er die Leute gehen, die den Tribut getragen hatten; er selbst aber kehrte um bei den Götzenbildern von Gilgal und sprach zu dem König: Ich habe dir, o König, etwas Geheimes zu sagen! Er aber sprach: Schweig! Und alle, die um ihn her standen, gingen von ihm hinaus. Da kam Ehud zu ihm hinein. Er aber saß in seinem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich! Da stand er von seinem Thron auf. Ehud aber griff mit seiner linken Hand zu und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in den Bauch, und es fuhr auch der Griff der Klinge hinein, und das Fett schloss sich um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch, sodass es ihm hinten hinausging. Danach ging Ehud hinaus in den Vorsaal und schloss die Türe des Obergemachs hinter sich zu und verriegelte sie. Als er nun hinausgegangen war, kamen die Diener; als sie aber sahen, dass die Türe des Obergemachs verschlossen war, sprachen sie: Gewiss bedeckt er seine Füße in dem kühlen Gemach! Und sie warteten so lange, bis sie sich dessen schämten; und siehe, niemand machte die Türe des Obergemachs auf; da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf; und siehe, da lag ihr Herr tot auf dem Boden! Ehud aber war entkommen, während sie so zögerten, und ging an den Götzen vorüber und entkam nach Seira.
Und er überbrachte Eglon, dem König von Moab, den Tribut: Israel musste diesen Tribut zahlen, da sie unter der Herrschaft des Königs von Moab standen. Ehud kam zu Eglon als Bote oder Kurier.
„Da die Bezahlung von mehreren Männern getragen wurde, kann es sich um Nahrung oder Wolle gehandelt haben.“ (Wolf)
„Geschenke, Tribute usw. wurden in den östlichen Ländern im Rahmen einer großen Zeremonie überreicht; und um die Parade noch größer zu machen, wurden mehrere Personen, für gewöhnlich Sklaven, prächtig gekleidet und in beträchtlicher Zahl eingesetzt, um das zu tragen, was nicht einmal für eine Person eine Last wäre. So scheint es auch im vorliegenden Fall gewesen zu sein.“ (Clarke)
Ein Wort Gottes habe ich an dich: Ehud sagte sicherlich die Wahrheit, als er dies aussprach. Die Botschaft war: „Diejenigen, die das Volk Gottes unterdrücken, berühren seinen Augapfel und werden dafür gerichtet werden.“
F.B. Meyer hat einige Gedanken zu Richter 3:20 und Ehuds Aussage gegenüber Eglon formuliert: Ein Wort Gottes habe ich an dich!
Die Botschaften Gottes sind oft geheim.
Die Botschaften Gottes müssen mit Ehrfurcht empfangen werden.
Gottes Botschaften kommen aus unerwarteten Richtungen.
Gottes Botschaften sind scharf wie ein zweischneidiges Schwert und verursachen den Tod.
„Gottes Wort dringt wie ein zweischneidiges Schwert zur Trennung von Seele und Geist in die Tiefen des Wesens ein und dient der Unterscheidung der Gedanken und Absichten des Herzens. Sobald Eglon seine tödliche Wunde empfangen hat, wird die frohe Trompete der Freiheit auf den Hügeln geblasen.“ (Meyer)
Gott benutzt viele Boten, um zu uns zu sprechen, auch den Tod. „Ehud sagte: Ein Wort Gottes habe ich an dich.‘ Es war ein Dolch, der seinen Weg in Eglons Herz fand, und dieser fiel tot um. So soll der Tod seine Botschaft an dich überbringen. ‚ Ein Wort Gottes habe ich an dich‘, wird er sagen, und bevor du Zeit hast, zu antworten, wirst du verstehen, dass dies die Botschaft war, ‚Weil ich, der Herr, dies tun werde, bereite dich darauf vor, deinem Gott zu begegnen, oh Israel; so spricht der Herr, bring es zu Ende; wozu macht er auch das Land unbrauchbar! Bringe dein Haus in Ordnung, denn du sollst sterben und nicht leben.‘ Oh, möget ihr die anderen Boten Gottes hören, bevor er diesen letzten, stärksten sendet, von dem ihr euch nicht abwenden könnt.“ (Spurgeon)
Ein Prediger sollte das Wort Gottes auch mit dem Verständnis vortragen, dass er eine Botschaft von Gott hat. „Ich fürchte, es gibt einige Prediger, die kaum glauben, dass das Evangelium dazu bestimmt ist, persönlich zu den Menschen zu kommen. Sie reden, wie ich neulich von einem las, der sagte, dass er, wenn er zu Sündern predigte, der Gemeinde nicht ins Gesicht sehen mochte, aus Angst, sie könnte denken, er wolle persönlich werden; also schaute er zum Ventilator hinauf, weil er dann keine Angst hatte, dass irgendjemand seinen Blick kreuzen könnte. Oh! Diese Furcht vor Menschen war das Ende vieler Pastoren. Sie haben sich nie getraut, direkt zu den Menschen zu predigen.“ (Spurgeon)
Ehud aber griff mit seiner linken Hand zu: Da die meisten Männer mit der rechten Hand kämpften, wurde nicht erwartet, dass ein Mann seine linke Hand benutzt, um einen Dolch oder ein Schwert zu führen. Das zeigt, wie gerissen Ehud war und wie unerwartet der Angriff für Eglon kam.
Und das Fett schloss sich um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch, sodass es ihm hinten hinausging: „Dies wird unterschiedlich verstanden: entweder trat der Darminhalt durch die Wunde aus, oder er entleerte sich auf natürliche Weise durch den Schreck und die Angst.“ (Clarke)
Die Formulierung „sodass es ihm hinten hinausging“ hat den Übersetzern einige Herausforderungen beschert. Eines der verwendeten Wörter kommt nirgendwo sonst im Alten Testament vor. „Die plausibelste, wenn auch grausige Vermutung ist, dass es sich auf die Öffnung des Körpers des Königs bezieht, wobei die Abwärtsbewegung des Dolches mit solcher Kraft erfolgte, dass er vollständig durch den Unterleib hindurchging und aus dem Unterleib wieder herauskam (vgl. RV, es kam hinten heraus). Solche sensationellen Details haben die Angewohnheit, sich unauslöschlich in das menschliche Gedächtnis einzuprägen.“ (Cundall)
„Die KJV und RSV übersetzen ‚und der Schmutz kam heraus‘ (in ELB heißt es ‚es fuhr hinaus zwischen den Beinen‘), was einen durch den Schwertstich verursachten Darmausfluss impliziert. Koehler-Baumgartner bringt das Wort mit dem akkadischen parasdinum (‚Loch‘) in Verbindung, was bedeutet, dass Ehud durch ein ‚Fluchtloch‘ hinausging. Die Konstruktion in Richter 3, 23 ist sehr ähnlich zu ‚Danach ging Ehud hinaus in den Vorsaal‘.“ (Wolf)
Einige sind über diesen Akt der Ermordung beunruhigt; wir können nicht sagen, dass dieses Ereignis eine allgemeine Unterstützung oder Beauftragung derjenigen ist, die die Herrscher die das Volk Gottes unterdrücken, ermorden wollen. Es ist bemerkenswert, dass dies in den frühchristlichen Zeiten der Verfolgung nie vorgeschlagen wurde oder gar ein Thema war. „Gott hat die von Ehud angewandte Methode nicht unbedingt gebilligt. Es mag von Bedeutung sein, dass der Geist des Herrn nicht auf Ehud kam und dass er nie als ‚Richter Israels‘ beschrieben wurde.“ (Wolf)
Dennoch berichtet die Bibel zuverlässig über diesen Vorfall, ohne diesen Mordanschlag ausdrücklich zu billigen. „Solche beiläufigen Details wie die Länge der Mordwaffe und die Tatsache von Eglons Korpulenz (die nur erwähnt wird, weil der Dolch vollständig in seinem Körper vergraben war) bezeugen die historische Glaubwürdigkeit des Ereignisses.“ (Cundall)
Gewiss bedeckt er seine Füße in dem kühlen Gemach: Ohne derb zu sein, können wir sehen, wie real und lebensnah die Bibel ist. Sie beschreibt normale, alltägliche Situationen, aber auf eine würdevolle Art und Weise.
Bedeckt er seine Füße ist eine Beschönigung für die Ausscheidung, die auch in 1. Samuel 24, 4 verwendet wird. Einige Kommentatoren erkennen das nur ungern an: „Er hat sich auf sein Sofa gelegt, um zu schlafen; als das geschehen war, ließen sie ihre Pantoffeln fallen, hoben die Füße hoch und bedeckten sie mit ihren langen, weiten Gewändern. Aber die Übersetzungen scheinen es im Allgemeinen so zu verstehen, dass es eine bestimmte natürliche Handlung impliziert.“ (Clarke)
Bei den in Richter 3, 19 und 3, 26 erwähnten Götzenbildern handelte es sich wahrscheinlich „tatsächlich um die Steine, die Josua zur Erinnerung an die wundersame Überquerung des Jordans (Josua 4, 19-24) aufstellte und die somit bekannte Denkmäler waren.“ (Cundall)
4. Ehud führt die Israeliten in die Schlacht gegen die Moabiter
Richter 3, 27-30
Richter 3, 27-30 Und als er heimkam, blies er in ein Schopharhorn auf dem Bergland Ephraim, und die Söhne Israels zogen mit ihm vom Bergland herab, und er vor ihnen her. Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach, denn der HERR hat die Moabiter, eure Feinde, in eure Hand gegeben! Und sie zogen hinab, ihm nach, und besetzten die Furten des Jordan gegen Moab hin und ließen niemand hinüber; und sie schlugen die Moabiter zu jener Zeit, etwa 10 000 Mann, alles starke und tapfere Männer, sodass nicht einer entkam. So wurden zu jener Zeit die Moabiter unter die Hand Israels gebracht; und das Land hatte Ruhe, 80 Jahre lang.
Und er vor ihnen her: So schlau und mutig Ehud auch gewesen sein mochte, allein konnte er die Aufgabe nicht bewältigen. Es war wichtig, dass sich tapfere und treue Männer um ihn scharrten. Ehud führte sie an, aber er brauchte Mitstreiter.
Auf die gleiche Weise erwählt Gott Leiter in der Gemeinde, aber sie können die Arbeit nicht allein tun. Der ganze Leib muss zusammenarbeiten.
Folgt mir nach, denn der HERR hat die Moabiter, eure Feinde, in eure Hand gegeben: Ehud bat die Israeliten, ihm zu folgen, weil er ihr Anführer war. Doch er ermutigte sie auch, im Glauben auf den HERRN zu schauen (denn der HERR hat … , eure Feinde, in eure Hand gegeben).
So wie jeder wahre Leiter sagte Ehud ‚Folgt mir nach‘. Ein Leiter kann nicht erwarten, dass seine Nachfolger dorthin gehen, wohin er nicht gehen wird oder nicht schon gegangen ist. „Diese Worte entsprachen denen eines Hauptmanns. Cäsar sagte nie zu seinen Soldaten: Ite, Geht, sondern Venite, Kommt mit: Ich werde euch führen, und ihr sollt nicht weiter gehen, als ihr mich vor euch habt. Hannibal pflegte als Erster in die Schlacht zu ziehen und als Letzter wieder abzurücken.“ (Trapp)
Und das Land hatte Ruhe, 80 Jahre lang: Ehuds Klugheit und Mut, gepaart mit der Tatsache, dass Israel ihrem Anführer treu folgte, brachten Israel die längste Periode der Freiheit in der 400-jährigen Zeit der Richter. Ehud ist ein dramatisches Beispiel dafür, wie ein einziger Mann im Herrn etwas bewirken kann, und wie Gott andere berufen wird, mit diesem einen Mann zusammenzuarbeiten.
D. Der dritte Richter: Schamgar
1. Die kurze Geschichte von Schamgar
Richter 3, 31a
Richter 3, 31a Nach ihm trat Schamgar auf, der Sohn Anats;
Nach ihm tratSchamgar auf, der Sohn Anats: Schamgar ist eine von sechs Personen, die wir ‚kleine‘ Richter nennen, weil nicht viel über sie geschrieben steht. Doch was sie für Gott bewirkten, war zu ihrer Zeit genauso wichtig wie die Taten von jedem anderen.
2. Shamgars große Leistung
Richter 3, 31b
Richter 3, 31b Der erschlug 600 Philister mit einem Rinderstachel; und auch er errettete Israel.
Der erschlug 600 Philister: Schamgar war ein Mann, der große Taten vollbrachte, doch lediglich ein Vers beschreibt sein Werk. Es ist gut möglich, dass so wenig über Schamgar gesagt wird, weil seine Geschichte derart gut bekannt war.
„Die großen Lücken in seiner Geschichte könnten darauf hinweisen, dass es etwas Ungewöhnliches an Schamgar gab; vielleicht war er kein Richter im üblichen Sinn, sondern vielmehr ein Krieger, der diese eine lokale Heldentat gegen jenes Volk vollbrachte, welches anschließend zu Israels Hauptunterdrücker wurde.“ (Cundall)
Mit einem Rinderstachel: Schamgar ist ein hervorragendes Beispiel für den Dienst für Gott. Er benutzte einfach das, was Gott ihm in die Hand gab – in seinem Fall einen Rinderstachel [Ochsenziemer].
Ein Ochsenziemer war ein Stock, der etwa 2, 5 Meter lang war und am großen Ende einen Umfang von etwa 15 Zentimetern hatte. Das eine Ende des Ochsenziemers war spitz (um den Ochsen zu stoßen), und das andere Ende war wie ein Stemmeisen (um den Pflug von Schmutz zu befreien).
„In den Händen eines starken, geschickten Mannes muss ein solches Werkzeug gefährlicher und tödlicher sein als jedes Schwert.“ (Clarke)
Und auch er errettete Israel: Es war nichts Spektakuläres an einem Ochsenziemer. Doch Gott kann und will alles gebrauchen, was in unserer Hand ist. Schamgar war nur ein Arbeiter, der seine Arbeit tat; aber er nutzte, was er in seiner Hand hielt, als er von Gott dazu aufgefordert wurde, und er rettete das Volk Gottes vor seinen Feinden.
Schamgar war wie Mose und sein Hirtenstab oder David und seine Hirtenschleuder. Gott benutzt einfache Dinge, um große Dinge zu vollbringen.
Richter 3 – Die ersten drei Richter
A. Die heidnischen Völker, die weiterhin auf dem Gebiet Israels lebten
1. Warum Gott diesen Völkern erlaubte, weiterhin im Gebiet Israels zu siedeln
Richter 3, 1-2
Richter 3, 1-2
Das sind aber die Völker, die der HERR übrig bleiben ließ, um durch sie alle diejenigen Israeliten zu prüfen, welche alle die Kämpfe um Kanaan nicht erlebt hatten; nur um den Geschlechtern der Söhne Israels davon Kenntnis zu geben und sie die Kriegführung zu lehren, weil sie zuvor nichts davon wussten:
2. Die heidnischen Völker sind namentlich aufgeführt
Richter 3, 3-4
Richter 3, 3-4
Die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Zidonier und Hewiter, die auf dem Libanon-Gebirge wohnten, vom Berg Baal-Hermon an bis nach Lebo-Hamat. Und sie dienten dazu, dass Israel durch sie geprüft wurde, damit es sich zeigte, ob sie den Geboten des HERRN folgen würden, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.
B. Der erste Richter: Otniel
1. Die Abtrünnigkeit Israels zurzeit Otniels
Richter 3, 5-7
Richter 3, 5-7
Als nun die Söhne Israels mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern wohnten, da nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten ihren Göttern.
Otniel besiegt den König von Aram-Naharajim. Und die Kinder Israels taten, was böse war in den Augen des HERRN, und sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und Ascheren.
2. Die Knechtschaft Israels gegenüber dem König von Mesopotamien
Richter 3, 8
Richter 3, 8
Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel; und er verkaufte sie unter die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Aram-Naharajim; und die Kinder Israels dienten dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre lang.
3. Gottes Befreiung durch Otniel
Richter 3, 9-11
Richter 3, 9-11
Da schrien die Kinder Israels zum HERRN. Und der HERR erweckte den Kindern Israels einen Retter, der sie befreite: Otniel, den Sohn des Kenas, des jüngsten Bruders Kalebs. Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er richtete Israel und zog aus zum Kampf. Und der HERR gab Kuschan-Rischatajim, den König von Aram-Naharajim, in seine Hand, sodass seine Hand über Kuschan-Rischatajim mächtig wurde. Da hatte das Land 40 Jahre lang Ruhe. Und Otniel, der Sohn des Kenas, starb.
C. Der zweite Richter: Ehud
1. Der Kreislauf beginnt von neuem: Israel sündigt und wird in die Knechtschaft verkauft
Richter 3, 12-14
Richter 3, 12-14
Und die Kinder Israels taten wieder, was böse war in den Augen des HERRN. Da stärkte der HERR Eglon, den König der Moabiter, gegen Israel, weil sie taten, was in den Augen des HERRN böse war. Und er sammelte um sich die Ammoniter und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt ein. Und die Kinder Israels dienten Eglon, dem König von Moab, 18 Jahre lang.
2. Gott erweckt einen Befreier für Israel: Ehud
Richter 3, 15
Richter 3, 15
Da schrien die Kinder Israels zum HERRN. Und der HERR erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, einen Benjaminiter, der linkshändig war. Und die Kinder Israels sandten durch ihn den Tribut an Eglon, den König von Moab.
3. Ehuds gewagtes Attentat auf Eglon
Richter 3, 16-26
Richter 3, 16-26
Da machte sich Ehud ein zweischneidiges Schwert, eine Spanne lang, und gürtete es unter seinem Gewand an seine rechte Hüfte. Und er überbrachte Eglon, dem König von Moab, den Tribut. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. Als er nun die Überreichung des Tributs vollzogen hatte, ließ er die Leute gehen, die den Tribut getragen hatten; er selbst aber kehrte um bei den Götzenbildern von Gilgal und sprach zu dem König: Ich habe dir, o König, etwas Geheimes zu sagen! Er aber sprach: Schweig! Und alle, die um ihn her standen, gingen von ihm hinaus. Da kam Ehud zu ihm hinein. Er aber saß in seinem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich! Da stand er von seinem Thron auf. Ehud aber griff mit seiner linken Hand zu und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in den Bauch, und es fuhr auch der Griff der Klinge hinein, und das Fett schloss sich um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch, sodass es ihm hinten hinausging. Danach ging Ehud hinaus in den Vorsaal und schloss die Türe des Obergemachs hinter sich zu und verriegelte sie. Als er nun hinausgegangen war, kamen die Diener; als sie aber sahen, dass die Türe des Obergemachs verschlossen war, sprachen sie: Gewiss bedeckt er seine Füße in dem kühlen Gemach! Und sie warteten so lange, bis sie sich dessen schämten; und siehe, niemand machte die Türe des Obergemachs auf; da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf; und siehe, da lag ihr Herr tot auf dem Boden! Ehud aber war entkommen, während sie so zögerten, und ging an den Götzen vorüber und entkam nach Seira.
4. Ehud führt die Israeliten in die Schlacht gegen die Moabiter
Richter 3, 27-30
Richter 3, 27-30
Und als er heimkam, blies er in ein Schopharhorn auf dem Bergland Ephraim, und die Söhne Israels zogen mit ihm vom Bergland herab, und er vor ihnen her. Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach, denn der HERR hat die Moabiter, eure Feinde, in eure Hand gegeben! Und sie zogen hinab, ihm nach, und besetzten die Furten des Jordan gegen Moab hin und ließen niemand hinüber; und sie schlugen die Moabiter zu jener Zeit, etwa 10 000 Mann, alles starke und tapfere Männer, sodass nicht einer entkam. So wurden zu jener Zeit die Moabiter unter die Hand Israels gebracht; und das Land hatte Ruhe, 80 Jahre lang.
D. Der dritte Richter: Schamgar
1. Die kurze Geschichte von Schamgar
Richter 3, 31a
Richter 3, 31a
Nach ihm trat Schamgar auf, der Sohn Anats;
2. Shamgars große Leistung
Richter 3, 31b
Richter 3, 31b
Der erschlug 600 Philister mit einem Rinderstachel; und auch er errettete Israel.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.