1. Israels Abfall vom Glauben bringt sie in die Knechtschaft
Richter 6, 1
Richter 6, 1 Und die Kinder Israels taten [wieder], was böse war in den Augen des HERRN; da gab sie der HERR in die Hand der Midianiter, sieben Jahre lang.
Und die Kinder Israels taten [wieder], was böse war: Die Ruhe, vierzig Jahre lang (Richter 5, 31), die auf den Sieg über Sisera folgten, gingen schließlich zu Ende. Und die Kinder Israels taten [wieder], in ihrem Wohlstand und ihrer Selbstgefälligkeit, was böse war in den Augen des HERRN.
Da gab sie der HERR in die Hand der Midianiter: Gott brachte Israel durch die Unterdrückung der Midianiter in die Knechtschaft. Das war ein Beispiel für Gottes Gnade und Barmherzigkeit gegenüber Israel, denn die Unterdrückung bewegte sie dazu, zu Gott umzukehren. Es wäre schlimmer gewesen, wenn Gott sie einfach in Ruhe gelassen hätte.
2. Die Einzelheiten von Israels Knechtschaft in Midian
Richter 6, 2-6
Richter 6, 2-6 Und als die Hand der Midianiter zu stark wurde über Israel, bereiteten sich die Kinder Israels zum Schutz vor den Midianitern Schlupfwinkel in den Bergen, Höhlen und Bergfesten. Und es geschah, wenn Israel etwas gesät hatte, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens gegen sie herauf; und sie lagerten sich gegen sie und verwüsteten den Ertrag des Landes bis hin nach Gaza und ließen keine Lebensmittel übrig in Israel, auch keine Schafe, Rinder und Esel; denn sie kamen samt ihrem Vieh und ihren Zelten herauf wie eine große Menge Heuschrecken, sodass weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren; und sie fielen in das Land ein, um es zu verheeren. So wurde Israel durch die Midianiter sehr geschwächt. Da schrien die Kinder Israels zum HERRN.
Bereiteten sich die Kinder Israels zum Schutz vor den Midianitern Schlupfwinkel in den Bergen, Höhlen und Bergfesten: Die Unterdrückung durch Midian – die wegen der Sünde Israels über das Land kam – demütigte Israel. Bevor sie zu Gott zurückkehrten, mussten sie gedemütigt werden, indem sie als Höhlenbewohner lebten, anstatt als anständig zivilisierte Menschen.
Wenn Israel etwas gesät hatte, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens gegen sie herauf: Die Midianiter besetzten das Land nicht ständig, sondern kamen nur zur Zeit der Ernte, um zu stehlen, was die Israeliten anbauten (ließen keine Lebensmittel übrig in Israel).
Die Sünde Israels machte all ihre harte Arbeit nutzlos. All ihre Produkte und ihr Vieh wurden gestohlen, nachdem sie hart dafür gearbeitet hatten, es zu verwirklichen. Die Sünde tut genau das; sie beraubt uns dessen, wofür wir hart arbeiten. Es gibt viele gestandene Menschen, die alles im Leben verlieren, weil sie nicht aufhören wollen zu sündigen. Alles geht verloren, um etwas zu gewinnen, was im Nachhinein wie nichts erscheint.
Bis hin nach Gaza: „Das meint: die ganze Breite des Landes, vom Jordan bis zur Mittelmeerküste. So wurde das ganze Land verwüstet und den Bewohnern die lebensnotwendigen Güter geraubt.“ (Clarke)
Weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren: Die Midianiter waren ein Wüstenvolk und sie beherrschten Israel aufgrund ihres effektiven Einsatzes der Kamele. „Es ist klar, dass der Einsatz dieser imposanten Tiere die Herzen der Israeliten in Angst und Schrecken versetzte.“ (Cundall)
Da schrien die Kinder Israels zum HERRN: Nach der langen Zeit der Demütigung, der vergeblichen Arbeit, der Armut und der Beherrschung durch eine unterdrückerische Macht schrien die Kinder Israelsschließlichzum HERRN. Das Gebet war ihr letzter Ausweg anstelle ihrer ersten Anlaufstelle.
3. Als Antwort auf Israels Schrei zum HERRN, sendet Gott einen Propheten
Richter 6, 7-10
Richter 6, 7-10 Als aber die Kinder Israels wegen der Midianiter zum HERRN schrien, da sandte der HERR einen Propheten zu den Kindern Israels, der sprach zu ihnen: »So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und euch aus dem Haus der Knechtschaft gebracht, und ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller derer, die euch bedrängten, und ich habe sie vor euch her vertrieben und euch ihr Land gegeben. Und ich sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt die Götter der Amoriter nicht verehren, in deren Land ihr wohnt! Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht!«
Da sandte der HERR einen Propheten: Der rettende Richter erscheint erst später. Bevor Israel die Arbeit des Richters empfangen und darauf eingehen konnte, musste das Volk erst durch diesen namenlosen Propheten vorbereitet werden.
Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt: Gott sprach durch den Propheten und erinnerte Israel an alles, was er in der Vergangenheit für sie getan hatte. Um ihre aktuelle Krise zu bewältigen, brauchte Israel eine Erinnerung an das, was Gott zuvor getan hatte.
Sie wurden an die Liebe Gottes erinnert. Der Gott, der so liebevoll war, sie zuvor aus Ägypten heraus zu befreien, liebte sie immer noch genug, um sie jetzt aus der Hand der Midianitern zu befreien.
Sie wurden an die Macht Gottes erinnert. Der Gott, der mächtig genug war, sie zuvor aus Ägypten heraus zu befreien, war immer noch mächtig genug, sie aus der Hand der Midianitern zu befreien.
Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht: Gott schickte diesen Boten, um ihnen zu sagen, wo das eigentliche Problem lag. Und zwar nicht darin, dass die Midianiter so stark waren; sondern dass Israel so ungehorsam war.
Israel dachte, das Problem seien die Midianiter, aber das wahre Problem war Israel selbst. Es liegt in der menschlichen Natur, andere für Probleme verantwortlich zu machen, die wir selbst verursachen.
Die Botschaft des Propheten zeigt auch, dass Israel, als es zum HERRN schrie, nicht verstand, dass sie das Problem waren. Ihr Schrei zu Gott um Hilfe bedeutete nicht, dass sie ihre Sünde erkannten oder bereuten.
B. Der Retter wird berufen
1. Der Engel des HERRN erscheint Gideon
Richter 6, 11-13
Richter 6, 11-13 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe bei Ophra; die gehörte Joas, dem Abiesriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du tapferer Held! Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns dann dies alles getroffen? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählten, indem sie sprachen: »Hat der HERR uns nicht aus Ägypten herausgeführt?« Nun aber hat uns der HERR verlassen und in die Hand der Midianiter gegeben!
Der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe: Wir erkennen darin, dass der Engel des HERRN vor Gideon erschien, eine Theophanie – eine alttestamentliche Erscheinung Jesu Christi, in menschlicher, leiblicher Gestalt, aber vor seiner Menschwerdung in Bethlehem.
Die Beschreibung der Begegnung mit dem Engel des HERRN macht deutlich, dass es sich nicht nur um einen Engel handelte, der im Namen Gottes sprach. Sie zeigt, dass Gott selbst, in menschlicher Gestalt, zu Gideon sprach:
Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach (Richter 6, 14).
Der HERR aber sprach zu ihm (Richter 6, 16).
Da kein Mensch Gott, den Vater, jemals gesehen hat (Johannes 1, 18, Johannes 5, 27) und der Heilige Geist von Natur aus ein Geist ohne körperliche Gestalt ist, liegt es nahe, dies als eine Erscheinung der zweiten Person der Dreifaltigkeit zu sehen, als eine Erscheinung von Gott, dem Sohn. Dies ist jedoch nicht dieselbe Inkarnation wie wir sie in Jesus als Baby in Bethlehem sehen. In Bethlehem war Jesus wirklich und vollständig menschlich (während er zugleich auch wirklich und vollständig Gott war). Hier, an dieser Stelle, ist es wahrscheinlicher, dass Jesus die bloße Erscheinung der Menschlichkeit annahm, und zwar zu einem bestimmten Zweck.
Gideon drosch Weizen in der Kelter: Das war sowohl schwer als auch erniedrigend. Weizen wurde auf offenem Feld gedroschen, typischerweise auf einer Bergkuppe, damit der Wind die Spreu wegblasen konnte. Weizen wurde normalerweise nicht an einem tiefliegenden Ort wie einer Kelter gedroschen.
„Dies war ein Ort der Abgeschiedenheit; er konnte den Weizen nicht am helllichten Tag dreschen, wie es üblich war, und entweder das Rad über das Korn bringen oder es mit den Füßen der Ochsen zertreten. Denn er hatte Angst vor den Midianitern, die zu kommen pflegten, um es wegzunehmen, sobald es gedroschen war.“ (Clarke)
„So rief Gott Mose und David vom Hüten der Schafe, Elisa vom Pflügen, die Apostel vom Fischen, Waschen und Flicken ihrer Netze. Er erschien den Geschäftigen gewöhnlich in Visionen, so wie der Satan den Müßigen durch vielfältige Versuchungen.“ (Trapp)
Der HERR ist mit dir, du tapferer Held: Dies war eine seltsame Begrüßung für Gideon. Es schien nicht so, als wäre der HERR mit ihm, und es schien auch nicht so, als wäre er ein tapferer Held. Vielleicht hat sich Gideon umgedreht, um zu sehen, ob es eine andere Person gab, zu der der Engel sprach.
„Worin bestand diese Tapferkeit? Augenscheinlich war er ein einfacher Mann, der ein ganz gewöhnliches Leben führte. Der Engel fand ihn bei seiner täglichen Arbeit.“ (Morgan)
Wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählten: Gideon hatte von den großen Taten Gottes in der Vergangenheit gehört, doch er fragte sich, warum er nicht dieselben großen Taten zu seiner Zeit sah. Gideon nahm an, das Problem läge bei Gott (Nun aber hat uns der HERR verlassen) – nicht bei ihm und beim Volk Israel als Ganzes. Doch in Wahrheit hatte nicht Gott Israel verlassen – Israel hatte Gott verlassen.
Doch zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, es störte Gideon, dass Israel in diesem Zustand war. Er war weit davon entfernt, apathisch oder fatalistisch zu sein. „Er zeigt sich als ein Mann, der seine Arbeit fortsetzt, während die Bitterkeit der ganzen Situation wie ein Feuer in seinen Knochen brennt.“ (Morgan)
2. Gideons Berufung zum Dienst für Gott
Richter 6, 14-16
Richter 6, 14-16 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft! Du sollst Israel aus der Hand der Midianiter erretten! Habe ich dich nicht gesandt? Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, meine Sippe ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Haus meines Vaters! Der HERR aber sprach zu ihm: Weil ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann!
Geh hin in dieser deiner Kraft: Es ist kaum zu sehen, dass Gideon überhaupt irgendeineKraft hatte, in der er hingehen konnte. Doch der Engel des Herrn machte sich mit der Aussage „Geh hin in dieser deiner Kraft“ nicht über Gideon lustig. Gideon hatte tatsächlich Kraft, aber nicht so, wie wir es uns normalerweise vorstellen.
Gideon hatte die Kraft der Demütigen, die auf dem Boden der Kelter Weizen dreschen.
Gideon hatte die Kraft der Fürsorgenden, weil er sich um die niedrige Stellung Israels sorgte.
Gideon hatte die Kraft des Wissens, denn er wusste, dass Gott in der Vergangenheit große Dinge getan hatte.
Gideon hatte die Kraft der geistlich Hungernden, weil er sehen wollte, dass Gott wieder große Werke tut.
Gideon hatte die Kraft der Belehrbaren, weil er auf das hörte, was der Engel des HERRN sagte.
Gideon hatte die Kraft der Schwachen, und Gottes Kraft wird in der Schwachheit vollendet (2. Korinther 12, 9).
Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten: Gideon verfügte über die nötige Kraft hinauszugehen, aber er sah sich nicht als jemand, der für Gott Großes tun konnte. Er betrachtete sich selbst als unbedeutend, aus der kleinsten Sippe seines Stammes, und dass er der Geringste in seiner eigenen Familie war.
Gleichzeitig hatte Gideon recht: Er konnte Israel nicht erretten. Aber ein großer Gott konnte einen kleinen und schwachen Gideon benutzen, um Israel zu retten.
Weil ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann: Gottes Zusicherung an Gideon diente nicht dazu, sein Selbstvertrauen zu stärken, sondern ihm zu versichern, dass Gott tatsächlich mit ihm war. Gideon brauchte nicht mehr Selbstvertrauen, er brauchte mehr Gottvertrauen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Gott uns gesandt hat, aber es ist noch wichtiger zu wissen, dass er mit uns ist. Das war die gleiche Zusicherung, die Gott Mose gab (2. Mose 3, 12) und die Jesus allen Gläubigen gab in Matthäus 28, 20.
3. Ein Zeichen vom Engel des HERRN
Richter 6, 17-21
Richter 6, 17-21 Er aber sprach zu ihm: Wenn ich denn Gnade vor dir gefunden habe, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet. Weiche doch nicht von hier, bis ich wieder zu dir komme und meine Gabe bringe und sie dir vorsetze! Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst! Und Gideon ging hin und bereitete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuertes Brot von einem Epha Mehl; das Fleisch legte er in einen Korb und goss die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm heraus unter die Terebinthe und legte es ihm vor. Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das ungesäuerte Brot und lege es auf den Felsen hier und gieße die Brühe darüber! Und er machte es so. Da streckte der Engel des HERRN die Spitze des Stabes aus, den er in der Hand hatte, und berührte damit das Fleisch und das ungesäuerte Brot. Da stieg Feuer auf von dem Felsen und verzehrte das Fleisch und das Ungesäuerte. Und der Engel des HERRN verschwand vor seinen Augen.
So gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet: Es war nicht falsch, dass Gideon um ein Zeichen der Bestätigung bat. Es war sinnvoll, Gott zu bitten, einen Bereich der Führung zu bestätigen, der nicht speziell in seinem Wort beschrieben war –insbesondere in Bezug auf etwas, bei dem es so sehr um Leben und Tod ging wie dabei, Israel in die Schlacht gegen einen Feind zu führen.
Wir brauchen zum Beispiel kein besonderes Zeichen dafür, dass Gott uns liebt, weil er seine Liebe am Kreuz für immer bewiesen hat (Römer 5, 8). Das gilt auch für viele andere Dinge, die in Gottes Wort ausdrücklich beschrieben sind. Doch wenn es um Führung in Dingen geht, die nicht spezifisch in Gottes Wort ausgeführt sind, ist es möglich, auf verschiedene Weise nach Bestätigung zu suchen und diese zu erwarten.
Da stieg Feuer auf von dem Felsen und verzehrte das Fleisch und das Ungesäuerte: Das wundersame Zeichen allein hätte nicht ausgereicht, Gideon zu überzeugen, weil es wundersame Täuschungen gibt. Doch dieses Feuerwunder zusammen mit den anderen Aspekten dieser ganzen Begebenheit mussten Gideon davon überzeugen, dass dies alles vom HERRN kam.
„Dies war ein Zeichen, dass die Midianiter ohne Menschenwerk vernichtet werden sollten.“ (Trapp)
4. Gideon reagiert mit Ehrfurcht und Anbetung auf das wundersame Zeichen
Richter 6, 22-24
Richter 6, 22-24 Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Wehe, mein Herr, HERR! Ich habe ja den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen! Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben! Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn: »Der HERR ist Friede«; der steht noch bis zum heutigen Tag in Ophra der Abiesriter.
Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war: Das zeigt, dass Gideon vorher glaubte, dass diese Person ein ganz normaler Mensch war. Die Erscheinung des Engels des HERRN war ganz und gar menschlich in ihrer Art.
Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben: Sobald Gideon die Identität des Engels des HERRN erkannte, bekam er Angst. Der Engel des HERRN tröstete den verängstigten Gideon mit diesen Worten.
„Warum hatte Gideon Angst? Nicht, weil er ein Feigling war – man findet kaum einen mutigeren Mann in der ganzen Heiligen Schrift als diesen Sohn des Joas –, sondern weil selbst mutige Männer vor dem Übernatürlichen erschrecken. Er sah etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte, eine himmlische, geheimnisvolle Erscheinung, etwas, das weit darüber hinausging, was sterbliche Menschen gewöhnlich sehen; deshalb, weil er Gott fürchtete, hatte Gideon Angst.“ (Spurgeon)
Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar: Gideon tat dies als Akt der Anbetung und Weihe für den HERRN, dem er gerade von Angesicht zu Angesicht begegnet war. Er hatte keine Angst mehr vor Gott, wie der Name des Altars zeigt: »Der HERR ist Friede«.
„Als Gideon völligen Frieden hat, was beginnt er dann für Gott zu tun? Wenn Gott dich liebt, wird er dich entweder zum Leiden oder zum Dienen gebrauchen; und wenn er dir Frieden gegeben hat, musst du dich anschließend auf den Krieg vorbereiten. Ist es eigenartig von mir zu sagen, dass unser Herr gekommen ist, um uns Frieden zu geben, damit er uns in den Kampf schicken kann?“ (Spurgeon)
C. Der Beginn des Dienstes von Gideon
1. Entfernung der Baalsanbetung aus seiner Mitte
Richter 6, 25-27
Richter 6, 25-27 Und in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm den Stier, der deinem Vater gehört, und zwar den zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, und haue das Aschera-Standbild um, das dabei ist, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf dem Gipfel dieser Bergfeste durch Aufschichtung einen Altar; und nimm den zweiten Stier und opfere ein Brandopfer mit dem Holz des Aschera-Standbildes, das du umhauen wirst! Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und machte es so, wie der HERR es ihm gesagt hatte; weil er sich aber vor dem Haus seines Vaters und vor den Leuten der Stadt fürchtete, dies bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
Und in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: Dies geschah sofort. Als Gideon sich auf Gott einstellte, führte Gott ihn. Vielleicht geschah das so bald Gideon den Altar gebaut hatte; denn als der Altar fertig war, befahl ihm Gott, etwas darauf zu opfern.
Reiße den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört: In Gideons Gesellschaft wurde Baal gleich neben Jahwe verehrt. Gott rief Gideon auf, zuerst sein eigenes Haus in Ordnung zu bringen.
Es scheint, dass zwei Stiere geopfert werden sollten; einer als Sündopfer und der andere als Weiheopfer. „Es scheint, dass der zweite Stier geopfert wurde, weil er gerade sieben Jahre alt war (Richter 6, 25), er also etwa zu der Zeit geboren wurde, als die Unterdrückung durch die Midianiter ihren Anfang nahm; nun sollte er geschlachtet werden, um anzuzeigen, dass mit seinem Leben ihre Sklaverei enden sollte.“ (Clarke)
Tat er es bei Nacht: Gideon tat dies wahrscheinlich bei Nacht und im Verborgenen, weil er fürchtete, dass das Haus seines Vaters und die Leute der Stadt ihn hindern würden zu tun, was getan werden musste.
2. Die Beseitigung eines Altars löst eine Kontroverse aus
Richter 6, 28-32
Richter 6, 28-32 Als nun die Leute der Stadt am Morgen früh aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild dabei umgehauen, und der zweite Stier war als Brandopfer auf dem neu erbauten Altar geopfert worden. Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Und als sie forschten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat es getan! Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild daneben umgehauen hat! Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für Baal einen Rechtsstreit führen? Wollt ihr ihn erretten? Wer für ihn einen Rechtsstreit führt, der soll bis morgen sterben! Ist er Gott, so soll er einen Rechtsstreit für sich selbst führen, weil sein Altar niedergerissen ist! Von dem Tag an nannte man ihn Jerub-Baal, indem man sprach: Baal führe mit ihm einen Rechtsstreit, weil er seinen Altar niedergerissen hat!
Gideon, der Sohn des Joas, hat es getan: Es war nicht schwer herauszufinden, wer für die Zerstörung des Altars verantwortlich war. Gideon wurde sofort ertappt. Was er getan hatte, konnte nicht verborgen werden.
Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen [hat]: Das zeigt, wie einflussreich die Baalsanbetung in Israel zu dieser Zeit war. „Der Irrglaube war zur Hauptreligion geworden.“ (Wolf)
Im alten Israel wurde Baal verehrt, weil man glaubte, er sei der Gott des Wetters, und der landwirtschaftliche Erfolg war vom Wetter abhängig. In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufgrund der Unterdrückung durch die Midianiter beteten die Menschen Baal umso mehr an, ohne zu verstehen, dass sie damit alles nur noch schlimmer machten, weil sie sich nicht an Gott wandten.
„Sie alle spürten ein Interesse am Fortbestand der Riten, die sie häufig mit verschiedenen Sinnesfreuden verbanden. Baal und Aschtaroth hatten mehr Anbeter als der wahre Gott, weil ihre Riten mehr der gefallenen Natur des Menschen entsprachen.“ (Clarke)
Ist er Gott, so soll er einen Rechtsstreit für sich selbst führen, weil sein Altar niedergerissen ist: Gideons Vater brachte ein sehr logisches Argument vor, um das Leben seines Sohnes zu retten. Da Baal der Angegriffene war, sollte er sich auch selbst verteidigen.
Dies ähnelt einer Begebenheit, die im 19. Jahrhundert während einer großen Bewegung Gottes in der Südsee geschah. Ein Stammeshäuptling wurde zum Christentum bekehrt und sammelte alle Götzenfiguren seines Volkes ein. Er teilte den Götzen mit, dass er sie zerstören würde, und gab ihnen die Möglichkeit, wegzulaufen. Dann zerstörte er all die, die wie stumme Statuen dastanden.
Dieser Vorfall gab Gideon den Spitznamen Jerub-Baal. Der Name bedeutet: „Ein Mann, gegen den Baal sich abmüht und ringt; ein Ehrentitel.“ (Trapp)
3. Gideon versammelt ein Heer
Richter 6, 33-35
Richter 6, 33-35 Als sich nun alle Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens vereinigt hatten und herübergezogen waren und sich in der Ebene Jesreel lagerten, da kam der Geist des HERRN auf Gideon; und er stieß ins Schopharhorn, und die Abiesriter wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgten; und er sandte Boten in ganz Manasse umher, und auch sie wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgen sollten; und er sandte Boten nach Asser und Sebulon und Naphtali; die zogen ihnen auch entgegen.
Da kam der Geist des HERRN auf Gideon: Dies entspricht dem üblichen Muster, nach dem der Geist unter dem Alten Bund auf die Menschen wirkte. Der Heilige Geist kommt auf bestimmte Menschen aus bestimmten Gründen, normalerweise für göttlich bevollmächtigte Führung. Unter dem Neuen Bund ist eine breite und großzügige Ausgießung des Heiligen Geistes über alles Fleisch verheißen (Joel 3, 1-2, Apostelgeschichte 2, 17-18).
Er stieß ins Schopharhorn: Aufgrund dieser göttlichen Ermächtigung war Gideon in der Lage, in kürzester Zeit eine beeindruckende Truppenstärke zu versammeln. In Richter 7, 3 lesen wir, dass 32.000 Männer zusammenkamen, um ihm in die Schlacht zu folgen.
4. Gott beruhigt Gideons Zweifel
Richter 6, 36-40
Richter 6, 36-40 Und Gideon sprach zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand retten willst, wie du gesagt hast, siehe, so will ich ein Wollvlies auf die Tenne legen. Wenn der Tau nur auf dem Vlies sein, der ganze Boden ringsum aber trocken bleiben wird, so werde ich erkennen, dass du Israel durch meine Hand erretten wirst, wie du gesagt hast. Und es geschah so; denn als er am anderen Morgen früh aufstand und das Vlies ausdrückte, da konnte er Tau aus dem Vlies pressen, eine ganze Schale voll Wasser. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, dass ich nur noch einmal rede; ich will es nur noch einmal versuchen mit dem Vlies: Das Vlies allein soll trocken bleiben und Tau liegen auf dem ganzen übrigen Boden! Und Gott machte es so in jener Nacht: allein das Vlies blieb trocken, und Tau lag auf dem ganzen übrigen Boden.
Wenn du Israel durch meine Hand retten willst, wie du gesagt hast: Gott gab Gideon bereits ein Zeichen (Richter 6, 17-21). Hier bat Gideon Gott, ein zweites Wunder zu tun, um sein Wort zu bestätigen – und dann ein drittes Wunder, um es noch einmal zu bestätigen.
Manchmal sprechen Christen davon, ein ‚Vlies‘ vor dem HERRN auszubreiten. Diese Formulierung bezieht sich auf das, was Gideon hier tat. Er benutzte wortwörtlich ein Vlies, um Gott zu bitten, sein Wort mit einem Zeichen zu bestätigen.
Adam Clarke beschrieb, wie der frühkirchliche Bibel-Ausleger Origenes, der eine Vorliebe für Allegorien hatte, die ‚tiefere‘ Bedeutung dieses Berichts auffasste:
Das Vlies steht für das jüdische Volk und der Bereich um das Vlies herum für die Nichtjuden.
Das Vlies war mit Tau bedeckt, während alles um es herum trocken war, was für die jüdische Nation steht, die mit dem Gesetz und den Propheten begünstigt wurde.
Das Vlies war dann trocken und alles drumherum war nass vom Tau, was für die jüdische Nation steht, die verstoßen wurde, weil sie das Evangelium ablehnten, und das Evangelium daraufhin den Heiden gepredigt wurde, worauf diese sich dann zu Gott bekehrten.
Der in die Schale ausgewrungene Tau steht für die Lehren des Christentums, die den jüdischen Schriften entnommen sind. Dies wird auch dadurch angedeutet, dass Christus Wasser in eine Schale gießt und den Jüngern die Füße wäscht.
So werde ich erkennen, dass du Israel durch meine Hand erretten wirst, wie du gesagt hast: Gideon zeigte, dass sein Glaube schwach und unvollkommen war. Bei solch einer gewagten, lebensgefährlichen Mission kann man seine Bitte um ein Zeichen (erfüllt in Richter 6, 17-21) vielleicht nachvollziehen (und unterstützen). Aber das Bitten um ein zweites und drittes Zeichen verdeutlichte, dass Gideons Glaube schwach war.
Dieser Test war falsch, weil er im Wesentlichen ein Trick war und nichts mit dem Kampf gegen die Midianiter zu tun hatte. Gideon verstand wahrscheinlich nicht, dass er Gott seine Bedingungen diktierte. Manchmal zeigt Gott seinen Unmut über solche Bitten. In Lukas 1, 18, als Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, um ein bestätigendes Zeichen bat, machte der HERR ihn stumm bis zur Geburt seines Sohnes.
Außerdem hielt Gideon nicht Wort. Als Gott das Zeichen einmal erfüllte, sagt Gideon noch, das sei ausreichend für ihn. Aber dann brach er sein Wort, nachdem Gott das erste Zeichen getan hatte. Und doch war der HERR immer noch barmherzig und gnädig zu Gideon. „Dies ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie gnädig Gottes Geduld mit einem Sorgenkind ist.“ (Wood)
Doch bevor wir Gideon zu sehr kritisieren, sollten wir uns die Herausforderung vor Augen führen, die vor ihm lag. Viele von uns würden einen solchen Ruf sofort ablehnen, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, ihn von Gott bestätigen zu lassen. Gideons schwacher Glaube war immer noch größer als gar kein Glaube. Aus diesem Grund hat Gideon zu Recht seinen Platz in der Auflistung der großen Männer und Frauen des Glaubens (Hebräer 11, 32).
Richter 6 – Die Berufung Gideons
A. Abfall vom Glauben, Knechtschaft und Flehen
1. Israels Abfall vom Glauben bringt sie in die Knechtschaft
Richter 6, 1
Richter 6, 1
Und die Kinder Israels taten [wieder], was böse war in den Augen des HERRN; da gab sie der HERR in die Hand der Midianiter, sieben Jahre lang.
2. Die Einzelheiten von Israels Knechtschaft in Midian
Richter 6, 2-6
Richter 6, 2-6
Und als die Hand der Midianiter zu stark wurde über Israel, bereiteten sich die Kinder Israels zum Schutz vor den Midianitern Schlupfwinkel in den Bergen, Höhlen und Bergfesten. Und es geschah, wenn Israel etwas gesät hatte, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens gegen sie herauf; und sie lagerten sich gegen sie und verwüsteten den Ertrag des Landes bis hin nach Gaza und ließen keine Lebensmittel übrig in Israel, auch keine Schafe, Rinder und Esel; denn sie kamen samt ihrem Vieh und ihren Zelten herauf wie eine große Menge Heuschrecken, sodass weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren; und sie fielen in das Land ein, um es zu verheeren. So wurde Israel durch die Midianiter sehr geschwächt. Da schrien die Kinder Israels zum HERRN.
3. Als Antwort auf Israels Schrei zum HERRN, sendet Gott einen Propheten
Richter 6, 7-10
Richter 6, 7-10
Als aber die Kinder Israels wegen der Midianiter zum HERRN schrien, da sandte der HERR einen Propheten zu den Kindern Israels, der sprach zu ihnen: »So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und euch aus dem Haus der Knechtschaft gebracht, und ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller derer, die euch bedrängten, und ich habe sie vor euch her vertrieben und euch ihr Land gegeben. Und ich sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt die Götter der Amoriter nicht verehren, in deren Land ihr wohnt! Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht!«
B. Der Retter wird berufen
1. Der Engel des HERRN erscheint Gideon
Richter 6, 11-13
Richter 6, 11-13
Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe bei Ophra; die gehörte Joas, dem Abiesriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du tapferer Held! Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns dann dies alles getroffen? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählten, indem sie sprachen: »Hat der HERR uns nicht aus Ägypten herausgeführt?« Nun aber hat uns der HERR verlassen und in die Hand der Midianiter gegeben!
2. Gideons Berufung zum Dienst für Gott
Richter 6, 14-16
Richter 6, 14-16
Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft! Du sollst Israel aus der Hand der Midianiter erretten! Habe ich dich nicht gesandt? Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, meine Sippe ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Haus meines Vaters! Der HERR aber sprach zu ihm: Weil ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann!
3. Ein Zeichen vom Engel des HERRN
Richter 6, 17-21
Richter 6, 17-21
Er aber sprach zu ihm: Wenn ich denn Gnade vor dir gefunden habe, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet. Weiche doch nicht von hier, bis ich wieder zu dir komme und meine Gabe bringe und sie dir vorsetze! Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst! Und Gideon ging hin und bereitete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuertes Brot von einem Epha Mehl; das Fleisch legte er in einen Korb und goss die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm heraus unter die Terebinthe und legte es ihm vor. Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das ungesäuerte Brot und lege es auf den Felsen hier und gieße die Brühe darüber! Und er machte es so. Da streckte der Engel des HERRN die Spitze des Stabes aus, den er in der Hand hatte, und berührte damit das Fleisch und das ungesäuerte Brot. Da stieg Feuer auf von dem Felsen und verzehrte das Fleisch und das Ungesäuerte. Und der Engel des HERRN verschwand vor seinen Augen.
4. Gideon reagiert mit Ehrfurcht und Anbetung auf das wundersame Zeichen
Richter 6, 22-24
Richter 6, 22-24
Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Wehe, mein Herr, HERR! Ich habe ja den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen! Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben! Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn: »Der HERR ist Friede«; der steht noch bis zum heutigen Tag in Ophra der Abiesriter.
C. Der Beginn des Dienstes von Gideon
1. Entfernung der Baalsanbetung aus seiner Mitte
Richter 6, 25-27
Richter 6, 25-27
Und in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm den Stier, der deinem Vater gehört, und zwar den zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, und haue das Aschera-Standbild um, das dabei ist, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf dem Gipfel dieser Bergfeste durch Aufschichtung einen Altar; und nimm den zweiten Stier und opfere ein Brandopfer mit dem Holz des Aschera-Standbildes, das du umhauen wirst! Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und machte es so, wie der HERR es ihm gesagt hatte; weil er sich aber vor dem Haus seines Vaters und vor den Leuten der Stadt fürchtete, dies bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
2. Die Beseitigung eines Altars löst eine Kontroverse aus
Richter 6, 28-32
Richter 6, 28-32
Als nun die Leute der Stadt am Morgen früh aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild dabei umgehauen, und der zweite Stier war als Brandopfer auf dem neu erbauten Altar geopfert worden. Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Und als sie forschten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat es getan! Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild daneben umgehauen hat! Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für Baal einen Rechtsstreit führen? Wollt ihr ihn erretten? Wer für ihn einen Rechtsstreit führt, der soll bis morgen sterben! Ist er Gott, so soll er einen Rechtsstreit für sich selbst führen, weil sein Altar niedergerissen ist! Von dem Tag an nannte man ihn Jerub-Baal, indem man sprach: Baal führe mit ihm einen Rechtsstreit, weil er seinen Altar niedergerissen hat!
3. Gideon versammelt ein Heer
Richter 6, 33-35
Richter 6, 33-35
Als sich nun alle Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens vereinigt hatten und herübergezogen waren und sich in der Ebene Jesreel lagerten, da kam der Geist des HERRN auf Gideon; und er stieß ins Schopharhorn, und die Abiesriter wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgten; und er sandte Boten in ganz Manasse umher, und auch sie wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgen sollten; und er sandte Boten nach Asser und Sebulon und Naphtali; die zogen ihnen auch entgegen.
4. Gott beruhigt Gideons Zweifel
Richter 6, 36-40
Richter 6, 36-40
Und Gideon sprach zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand retten willst, wie du gesagt hast, siehe, so will ich ein Wollvlies auf die Tenne legen. Wenn der Tau nur auf dem Vlies sein, der ganze Boden ringsum aber trocken bleiben wird, so werde ich erkennen, dass du Israel durch meine Hand erretten wirst, wie du gesagt hast. Und es geschah so; denn als er am anderen Morgen früh aufstand und das Vlies ausdrückte, da konnte er Tau aus dem Vlies pressen, eine ganze Schale voll Wasser. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, dass ich nur noch einmal rede; ich will es nur noch einmal versuchen mit dem Vlies: Das Vlies allein soll trocken bleiben und Tau liegen auf dem ganzen übrigen Boden! Und Gott machte es so in jener Nacht: allein das Vlies blieb trocken, und Tau lag auf dem ganzen übrigen Boden.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.