Richter 8 – Die Verfolgung vom Rest der Midianiter
A. Gideon kämpft gegen die Könige der Midianiter und streitsüchtige Israeliten
1. Ephraims Beschwerde und Gideons Antwort
Richter 8, 1-3
Richter 8, 1-3 Aber die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das angetan, dass du uns nicht gerufen hast, als du gegen die Midianiter in den Kampf gezogen bist? Und sie stritten heftig mit ihm. Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich wäre? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seb, in eure Hand gegeben; wie hätte ich tun können, was ihr getan habt? Als er dies sagte, ließ ihr Zorn von ihm ab.
Und sie stritten heftig mit ihm: Die Männer von Ephraim schlossen sich dem Kampf gegen Midian an, als Gideon sie rief (Richter 7, 24-25). Doch sie waren verärgert, dass Gideon sie nicht rief, bevor die Schlacht begann. Gideons erster Hilferuf ging an die Stämme Manasse (sein eigener Stamm), Asser, Sebulon und Naftali (Richter 6, 35).
Die Männer von Ephraim scheinen sich mehr um ihre Anerkennung, als um das allgemeine Wohl Israels gesorgt zu haben. Anstatt eifersüchtig auf die anderen zu sein, die mehr Anerkennung erhielten, hätten sie sich freuen sollen, dass Gottes Volk erlöst wurde und dass sie einen Anteil am Sieg hatten. Eifersucht steht dem Werk Gottes oft im Weg.
Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich wäre: Gideon hat den Stolz der Menschen nicht angesprochen; stattdessen besänftigte er ihn, indem er ihnen Komplimente machte und ihnen die Anerkennung gab, nach der sie sich zu sehnen schienen. Vor allem aber forderte er sie auf, sich in das bevorstehende Werk Gottes einzubringen. Seine Antwort war ein weiser Weg, um mit Streitigkeiten umzugehen, wenn es darum geht, eine Aufgabe für den HERRN zu erledigen.
Dennoch scheint Gideon eine anhaltende Debatte mit den Männern von Ephraim geführt zu haben. Seine spätere Anfertigung eines Ephods (Richter 8, 27) war ein Bärendienst für Israel und wurde möglicherweise dadurch ausgelöst, dass Ephraim den Eindruck hatte übervorteilt zu werden.
2. Die Sünden von Sukkot und Penuel
Richter 8, 4-9
Richter 8, 4-9 Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den 300 Mann, die bei ihm waren; die waren müde und setzten dennoch die Verfolgung fort. Und er sprach zu den Leuten von Sukkot: Gebt doch dem Volk, das bei mir ist, einige Laibe Brot, denn sie sind erschöpft, und ich jage den Königen der Midianiter, Sebach und Zalmunna, nach! Aber die Obersten von Sukkot sprachen: Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinem Heer Brot geben sollen? Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, so will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wüste und mit Disteln dreschen! Und er zog von dort nach Pnuel hinauf und redete mit ihnen in gleicher Weise. Und die Leute von Pnuel antworteten ihm wie die von Sukkot. Da sprach er auch zu den Leuten von Pnuel: Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm niederreißen!
Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den 300 Mann, die bei ihm waren; die waren müde und setzten dennoch die Verfolgung fort: Wir können uns vorstellen, wie müde sie waren. Sie hatten hart gekämpft und den Feind über eine lange Zeit hinweg verfolgt.
„Wenn ihr, liebe Brüder und Schwestern, euch ganz dem Werk Gottes widmet, werdet ihr zwar nie genug davon haben, aber ihr werdet oft erschöpft davon sein. Wenn ein Mann sich nie bei der Arbeit für Gott verausgabt hat, dann denke ich, dass er nie eine Arbeit getan hat, die es wert war, getan zu werden.“ (Spurgeon)
„Lasst uns dem Herrn auch dann dienen, wenn jede Bewegung schmerzhaft, wenn schon das Denken mühsam ist. Diese Männer waren erschöpft. Ihr wisst, wie es für einen Soldaten ist, erschöpft zu sein; es ist kein Unsinn, keine Einbildung, es ist echte Erschöpfung. Doch weiterzulaufen, wenn man bereit ist, aufzugeben, weiterzumachen, wenn man kurz davor ist, umzufallen, ist eine äußerst schwierige Aufgabe; doch lasst es uns tun, Brüder, durch Gottes Gnade. Manche Menschen beten nur, wenn ihnen nach Beten zumute ist; aber wir müssen am meisten beten, wenn wir das Gefühl haben, dass wir nicht beten können. Wenn wir – wie einige von uns – nur dann predigen würden, wenn wir Lust zum Predigen haben, würden wir nicht oft predigen. “ (Spurgeon)
Gebt doch dem Volk, das bei mir ist, einige Laibe Brot: Durch Gideon kam der Aufruf an die Menschen in der Stadt Sukkot, diejenigen zu unterstützen, die in der Schlacht kämpften. Sie wurden nicht aufgefordert, sich an der eigentlichen Schlacht zu beteiligen, sondern einfach diejenigen an der Front zu unterstützen.
Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinem Heer Brot geben sollen: Anstelle von Hilfe hatten die Leute von Sukkot und Penuel eine Ausrede. Sie wollten Israel erst im Kampf gegen Midian unterstützen, wenn die Schlacht schon gewonnen war.
Wir können vermuten, dass dies für Gideon und die Kämpfenden entmutigend war. Sie verlangten von den Leuten von Sukkot und Penuel nicht, an der Front zu kämpfen, sondern nur, diejenigen zu unterstützen, die es taten. Doch sie wollten nicht und erfanden Ausreden. Wenn wir uns aufmachen, das Werk des Herrn zu tun, stoßen wir oft auf den Widerstand unserer Freunde. Wir dürfen nicht zulassen, dass dies unsere Arbeit behindert oder uns entmutigt.
Wohlan, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt … Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm niederreißen: Gideon wusste, dass er die Schlacht mit oder ohne die Hilfe der Leute von Sukkot und Penuel gewinnen würde (er sagte, wenn, nicht falls). Dennoch schwor er, sich an diesen Städten, die sich weigerten, der Armee Israels zu diesem strategischen Zeitpunkt zu helfen zu rächen.
„Einige haben gesagt, dass dies ein Zeichen von Feindseligkeit und Härte sei, aber wenn ein Mann im Krieg ist, hat er nicht die Angewohnheit, seine Gegner mit Rosenwasser zu besprenkeln. Der Krieg ist an sich schon ein so großes Übel, dass viele andere Übel zwangsläufig mit ihm verbunden sind. Wenn Gideon, der versuchte, seine Landsleute zu befreien, von ihnen verspottet wurde und sie ihm das Brot für seine Soldaten verweigerten, als diese hungerten, dann verdienten sie es, sehr hart bestraft zu werden.“ (Spurgeon)
3. Zwei Könige der Midianiter und ihre Armeen werden vernichtend geschlagen
Richter 8, 10-12
Richter 8, 10-12 Aber Sebach und Zalmunna waren mit ihrem Heer in Karkor, etwa 15 000, der ganze Rest vom Heer der Söhne des Ostens; denn 120 000, die das Schwert ziehen konnten, waren gefallen. Und Gideon zog hinauf auf der Straße derer, die in Zelten wohnen östlich von Nobach und Jogbeha; und er schlug das Lager, denn das Heer war sorglos. Und als Sebach und Zalmunna flohen, jagte er ihnen nach und fing die beiden Könige der Midianiter, Sebach und Zalmunna, und er versetzte das ganze Heer in Schrecken.
Er schlug das Lager, denn das Heer war sorglos: Gideon, der weiterhin auf den Herrn vertraute, unternahm einen mutigen Überraschungsangriff. Das war nicht dasselbe wie die Sache mit den 300 Kriegern, die das in Richter 7, 12 beschriebene riesige Heer angriffen, aber es war immer noch ein kleines Heer gegen ein viel größeres Heer.
Wir können annehmen, dass Gideon so mutig war, dies zu tun, weil er gesehen hatte, dass Gott zuvor unter ähnlichen Umständen große Dinge getan hatte. Das was Gott bisher getan hat, ermutigte ihn, Gott zu vertrauen, dass er in der Gegenwart Großes vollbringen wird.
Er jagte ihnen nach … versetzte das ganze Heer in Schrecken: Dies zeigt die Ausdauer von Gideon. Er kämpfte, bis die Schlacht gewonnen war, und er verfolgte die Anführer des Gegners.
4. Gideon übt Vergeltung an Sukkot und Penuel
Richter 8, 13-17
Richter 8, 13-17 Und Gideon, der Sohn des Joas, kehrte um von der Schlacht beim Aufstieg von Heres. Und er fing einen Knaben von den Leuten von Sukkot und fragte ihn aus; der schrieb ihm die Obersten von Sukkot und ihre Ältesten auf, 77 Mann. Und er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Siehe, hier sind Sebach und Zalmunna, wegen denen ihr über mich gespottet und gesprochen habt: »Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben sollten?« Und er ließ die Ältesten der Stadt ergreifen und ließ Dornen aus der Wüste und Disteln holen und züchtigte die Leute von Sukkot damit. Den Turm von Pnuel aber riss er nieder und tötete die Leute der Stadt.
Er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Die Männer dieser Stadt wollten Gideon und seinem Heer nicht helfen, solange ihr Sieg nicht sicher war. Sie weigerten sich, Gideon im Glauben zu helfen, und so würde Gideon sie bestrafen, wie er es versprochen hatte.
Er ließ die Ältesten der Stadt ergreifen und ließ Dornen aus der Wüste und Disteln holen und züchtigte die Leute von Sukkot damit: Offenbar peitschte Gideon die Führer der Stadt Sukkot mit Dornen und Disteln als Methode der öffentlichen Zurechtweisung aus.
Den Turm von Pnuel aber riss er nieder und tötete die Leute der Stadt: Der Text macht es nicht klar, aber wir nehmen an, dass es eine Rechtfertigung für diese schwere Strafe gab. Vielleicht hatten die Einwohner von Penuel die Midianiter maßgeblich unterstützt und Israel verraten.
5. Gideon rächte sich an den beiden Königen der Midianiter
Richter 8, 18-21
Richter 8, 18-21 Und er sprach zu Sebach und Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr in Tabor erschlagen habt? Sie sprachen: Sie waren wie du, ein jeder so schön wie Königssöhne! Er aber sprach: Das sind meine Brüder, die Söhne meiner Mutter gewesen. So wahr der HERR lebt, wenn ihr die hättet leben lassen, so würde ich euch nicht töten! Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn Jeter: Steh auf und erschlage sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch jung war. Sebach aber und Zalmunna sprachen zu Gideon: Steh du auf und erschlage uns; denn wie der Mann, so seine Kraft! Da stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna; und er nahm die Halbmonde, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.
Das sind meine Brüder, die Söhne meiner Mutter gewesen: Offenbar waren diese beiden Könige der Midianiter für den Tod von Gideons Brüdern verantwortlich. Gideon wollte das alle es wissen, und bekannte es, bevor er diese Könige hinrichtete.
Steh du auf und erschlage uns: Zeba und Zalmunna wussten, dass sie den Tod verdienten und ermutigten ihren Henker sogar.
B. Gideon als Richter in Israel
1. Gideon lehnt es ab, zum König gemacht zu werden
Richter 8, 22-23
Richter 8, 22-23 Da sprachen die Männer Israels zu Gideon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und der Sohn deines Sohnes, weil du uns aus der Hand der Midianiter errettet hast! Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, mein Sohn soll auch nicht über euch herrschen; der HERR soll über euch herrschen.
Herrsche über uns: Der Wunsch nach einem menschlichen König über Israel begann früh in der Geschichte des Volkes. Hunderte von Jahren später (in den Tagen des Propheten und Richters Samuel) gab Gott Israel den König, um den sie baten.
„Das Volk hatte in den von Gott eingesetzten Richtern Linderung erfahren und sehnte sich nach einem sichtbaren Herrscher, der aus den eigenen Reihen stammte. Sie dachten, dass sie dadurch verhindern könnten, dass sich diese Probleme wiederholen.“ (Morgan)
Ich will nicht über euch herrschen: Das war eine gute Antwort von Gideon. Er verstand, dass es nicht seine Aufgabe war, den Thron Israels zu besteigen, und dass Gott der Herr König über Israel war.
„Das ist die wahre Haltung all derer, die Gott zur Führung und Befreiung seines Volkes erhebt. Ihre Führung muss immer kurz vor der Souveränität (dem persönlichen Herrschaftsanspruch) stehenbleiben. Ihre Aufgabe besteht niemals darin, die göttliche Herrschaft zu ersetzen, sondern sie auszulegen und das Volk dazu zu bringen, sie anzuerkennen und sich ihr zu unterwerfen. Das gilt nicht nur für Könige, sondern auch für Priester, Propheten und Prediger.“ (Morgan)
Gideon gab definitiv die richtige Antwort, als er sagte, er wolle kein König sein; dennoch verhielt er sich im Rest des Kapitels wie einer. Seine Worte waren demütig, aber seine Taten waren es nicht. Es ist leichter, über Demut und den Dienst vor Gott zu reden, als diese Dinge tatsächlich zu leben.
2. Gideon sammelt viele Wertgegenstände ein
Richter 8, 24-26
Richter 8, 24-26 Und Gideon sprach zu ihnen: Eins erbitte ich von euch: Gebt mir jeder die Ohrringe, die er erbeutet hat! Denn weil sie Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ohrringe. Sie sprachen: Die wollen wir dir gerne geben! Und sie breiteten ein Gewand aus, und jeder warf die Ohrringe von der Beute darauf. Und die goldenen Ohrringe, die er erbeten hatte, hatten ein Gewicht von 1700 Schekel Gold, ohne die Halbmonde und Ohrengehänge und Purpurkleider, welche die Könige der Midianiter getragen hatten, und ohne den Halsschmuck ihrer Kamele.
Gebt mir jeder die Ohrringe, die er erbeutet hat: Das schien nicht viel verlangt zu sein, doch als man es zusammenzählte, kam man auf mehr als 22 Kilogramm Gold. Das war ein ziemlich großes Vermögen.
Die wollen wir dir gerne geben: Das Volk gab das gerne, und es ist schwer zu sagen, dass Gideon dieses riesige Vermögen nicht verdient hatte. Gleichzeitig war es unangemessen, denn es hob ihn weit über das Niveau des Volkes, das er anführen würde, und es geschah auf ihre Kosten.
Eine allgemeine Faustregel besagt, dass christliche Leiter, die ihren Lebensunterhalt mit den Gaben des Volkes Gottes bestreiten, auf dem Niveau ihres eigenen Volkes leben sollten – nicht darunter oder darüber.
3. Gideon nutzt den Reichtum, den er erhalten hat, um eine unangemessen hohe religiöse Führungsrolle zu übernehmen und führt Israel in den Götzendienst
Richter 8, 27
Richter 8, 27 Und Gideon machte ein Ephod daraus und stellte es in seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach. Und das wurde zum Fallstrick für Gideon und sein Haus.
Und Gideon machte ein Ephod daraus und stellte es in seiner Stadt auf: Ein Ephod ist ein hemdartiges Kleidungsstück, das die Priester Israels trugen (2. Mose 28). Dass er es trug war offensichtlich falsch, und es ist nicht sofort ersichtlich, warum Gideon dies tat. Es ist möglich, dass er dies tat, um dem Ansehen und dem Einfluss des Stammes Ephraim entgegenzuwirken. Zu dieser Zeit befand sich die Stiftshütte – das Zentrum der Anbetung Israels – in Silo, im Gebiet von Ephraim. Gideon errichtete diese rivalisierende Kultstätte vielleicht, um sich mit dem Stamm zu messen, der ihn im Kampf gegen Midian bedrängt hatte.
„Wahrscheinlich geschah dies im Hinblick auf das religiöse Versagen des Volkes, aber die dadurch hervorgerufenen Auswirkungen waren schlecht und führten zu einer Verschlechterung des Charakters von Gideon selbst.“ (Morgan)
„Er stellte kein Götzenbild auf, sondern er machte ein Ephod, eine Nachahmung des wunderbaren Gewandes, das der Hohepriester trug. Vielleicht machte er es aus massivem Gold, nicht um es zu tragen, sondern um es anzusehen, einfach um das Volk an die Anbetung Gottes zu erinnern, und nicht um selbst angebetet zu werden. Aber ach, liebe Freunde, ihr seht hier, dass wir immer in Unheil geraten, wenn wir auch nur einen Zentimeter über das hinausgehen, was Gottes Wort uns vorschreibt! “ (Spurgeon)
Und ganz Israel hurte ihm dort nach: Das Volk Israel erfreute sich an dieser Anbetung eines Götzen. Das schöne und teure Ephod wurde zum Fallstrick für Gideon, seine Familie und ganz Israel.
Künstlerische Schönheit hat eine Art, uns zu beeindrucken und ein Gefühl der Ehrfurcht zu vermitteln, aber es ist nicht unbedingt ein göttlicher Eindruck oder eine göttliche Ehrfurcht. Oftmals kann es unseren Fokus vom Herrn ablenken. Im Gegensatz zu diesem Ephod befahl Gott, dass seine Altäre aus unfertigem Stein gemacht werden sollten (2. Mose 20, 25), damit niemandes Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Arbeit des Steinmetzes gerichtet wurde.
Als es zur Schlacht kam, war Gideon bemerkenswert gehorsam und voller Glauben. Die Routine des täglichen Lebens scheint eine größere Prüfung für seinen Charakter gewesen zu sein. Das gilt für viele, und die Herausforderungen des täglichen Lebens sind schwieriger als die der extremen Situationen.
„Vielleicht ist es einfacher, Gott zu ehren, wenn man im Rampenlicht einer nationalen Notlage mutig handelt, als ihn konsequent im gewöhnlichen, alltäglichen Leben zu ehren, das eine andere Art von Mut erfordert.“ (Cundall)
4. Gideon übernimmt einen königlichen Harem
Richter 8, 28-30
Richter 8, 28-30 Die Midianiter aber waren vor den Söhnen Israels gedemütigt worden und erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte 40 Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte. Und Jerub-Baal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte in seinem Haus.
30 Gideon hatte aber 70 Söhne, die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, denn er hatte viele Frauen.
Die Midianiter aber waren vor den Söhnen Israels gedemütigt worden: Was die Sicherheit der Nation betrifft, war Gideons Herrschaft als Richter über Israel ein Erfolg. Doch in vielerlei Hinsicht war er ein geistlicher Misserfolg.
Denn er hatte viele Frauen: Ein Harem war nicht nur ein Spiegelbild der Unfähigkeit eines Mannes, seine sexuelle Lust zu kontrollieren, es war auch eine Möglichkeit für ihn, voller Stolz seinen Reichtum zu präsentieren, indem er sagte: „Seht euch all die Frauen und Kinder an, die ich ernähren kann.“
Das Alte Testament verurteilt die Polygamie nie direkt (obwohl das Neue Testament dies in Matthäus 19, 4-6 und 1. Timotheus 3, 2 tut). Dennoch zeigt das Alte Testament die bitteren Früchte der Polygamie. Die Geschichten von polygamen Familien im Alten Testament (wie bei Jakob oder David) sind die Geschichten von Konflikten und Krisen.
5. Gideon geht davon aus – oder hofft darauf -, dass die Herrschaft vererbt wird
Richter 8, 31-32
Richter 8, 31-32 Und seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn, dem gab er den Namen Abimelech. Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter und wurde in Ophra begraben, im Grab seines Vaters Joas, des Abiesriters.
Dem gab er den Namen Abimelech: Der Name Abimelech bedeutet: „Mein Vater, ein König“. Es ist die Art von Namen, die ein König selbst tragen würde. Es scheint, dass Gideon beabsichtigte, dass sein Sohn der Führer Israels werden sollte, nachdem Gideon selbst gestorben war.
Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter: Durch seinen Werdegang sehen wir Gideon als einen Mann, der von großen Höhen des Glaubens zu einem Ort des völligen Abfalls und der Rebellion gegen Gott abrutschte. Man könnte sagen, dass Gideon mit Widrigkeiten besser umgehen konnte als mit dem Erfolg. Der Erfolg, der Reichtum und die Berühmtheit brachten ihn zu Fall.
Es reicht nicht aus, dass wir gut mit Gott anfangen. Wir müssen unser ganzes christliches Leben lang weitermachen. Gideon musste in seinen späteren Jahren zurückblicken, um zu sehen, was er für Gott getan hatte. All diese Werke lagen in der Vergangenheit.
6. Nach Gideon rebelliert Israel und schließt einen Bund mit Baal
Richter 8, 33-35
Richter 8, 33-35 Es geschah aber, als Gideon gestorben war, da kehrten die Kinder Israels um und hurten [wieder] den Baalen nach und machten den Baal-Berit zu ihrem Gott. So gedachten die Kinder Israels nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum errettet hatte, und sie erwiesen keine Güte an dem Haus Jerub-Baal-Gideons, trotz allen Wohltaten, die er an Israel getan hatte.
Es geschah aber, als Gideon gestorben war, da kehrten die Kinder Israels um und hurten [wieder] den Baalen nach: In gewisser Weise diente Israel dem Andenken an Gideon, besonders dem Gideon seiner späteren Jahre. Indem sie dem Baal dienten, sagte Israel: „Was wirklich zählt, ist Geld und Erfolg“, und darin folgten sie dem Beispiel Gideons in seinen späteren Jahren.
Und machten Baal-Berit zu ihrem Gott: Der Name Baal-Berit bedeutet ‚Baal des Bundes‘. Die Israeliten betrachteten Baal traurigerweise als ihren Bundesgott
Richter 8 – Die Verfolgung vom Rest der Midianiter
A. Gideon kämpft gegen die Könige der Midianiter und streitsüchtige Israeliten
1. Ephraims Beschwerde und Gideons Antwort
Richter 8, 1-3
Richter 8, 1-3
Aber die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das angetan, dass du uns nicht gerufen hast, als du gegen die Midianiter in den Kampf gezogen bist? Und sie stritten heftig mit ihm. Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich wäre? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seb, in eure Hand gegeben; wie hätte ich tun können, was ihr getan habt? Als er dies sagte, ließ ihr Zorn von ihm ab.
2. Die Sünden von Sukkot und Penuel
Richter 8, 4-9
Richter 8, 4-9
Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den 300 Mann, die bei ihm waren; die waren müde und setzten dennoch die Verfolgung fort. Und er sprach zu den Leuten von Sukkot: Gebt doch dem Volk, das bei mir ist, einige Laibe Brot, denn sie sind erschöpft, und ich jage den Königen der Midianiter, Sebach und Zalmunna, nach! Aber die Obersten von Sukkot sprachen: Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinem Heer Brot geben sollen? Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, so will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wüste und mit Disteln dreschen! Und er zog von dort nach Pnuel hinauf und redete mit ihnen in gleicher Weise. Und die Leute von Pnuel antworteten ihm wie die von Sukkot. Da sprach er auch zu den Leuten von Pnuel: Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm niederreißen!
3. Zwei Könige der Midianiter und ihre Armeen werden vernichtend geschlagen
Richter 8, 10-12
Richter 8, 10-12
Aber Sebach und Zalmunna waren mit ihrem Heer in Karkor, etwa 15 000, der ganze Rest vom Heer der Söhne des Ostens; denn 120 000, die das Schwert ziehen konnten, waren gefallen. Und Gideon zog hinauf auf der Straße derer, die in Zelten wohnen östlich von Nobach und Jogbeha; und er schlug das Lager, denn das Heer war sorglos. Und als Sebach und Zalmunna flohen, jagte er ihnen nach und fing die beiden Könige der Midianiter, Sebach und Zalmunna, und er versetzte das ganze Heer in Schrecken.
4. Gideon übt Vergeltung an Sukkot und Penuel
Richter 8, 13-17
Richter 8, 13-17
Und Gideon, der Sohn des Joas, kehrte um von der Schlacht beim Aufstieg von Heres. Und er fing einen Knaben von den Leuten von Sukkot und fragte ihn aus; der schrieb ihm die Obersten von Sukkot und ihre Ältesten auf, 77 Mann. Und er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Siehe, hier sind Sebach und Zalmunna, wegen denen ihr über mich gespottet und gesprochen habt: »Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben sollten?« Und er ließ die Ältesten der Stadt ergreifen und ließ Dornen aus der Wüste und Disteln holen und züchtigte die Leute von Sukkot damit. Den Turm von Pnuel aber riss er nieder und tötete die Leute der Stadt.
5. Gideon rächte sich an den beiden Königen der Midianiter
Richter 8, 18-21
Richter 8, 18-21
Und er sprach zu Sebach und Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr in Tabor erschlagen habt? Sie sprachen: Sie waren wie du, ein jeder so schön wie Königssöhne! Er aber sprach: Das sind meine Brüder, die Söhne meiner Mutter gewesen. So wahr der HERR lebt, wenn ihr die hättet leben lassen, so würde ich euch nicht töten! Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn Jeter: Steh auf und erschlage sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch jung war. Sebach aber und Zalmunna sprachen zu Gideon: Steh du auf und erschlage uns; denn wie der Mann, so seine Kraft! Da stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna; und er nahm die Halbmonde, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.
B. Gideon als Richter in Israel
1. Gideon lehnt es ab, zum König gemacht zu werden
Richter 8, 22-23
Richter 8, 22-23
Da sprachen die Männer Israels zu Gideon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und der Sohn deines Sohnes, weil du uns aus der Hand der Midianiter errettet hast! Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, mein Sohn soll auch nicht über euch herrschen; der HERR soll über euch herrschen.
2. Gideon sammelt viele Wertgegenstände ein
Richter 8, 24-26
Richter 8, 24-26
Und Gideon sprach zu ihnen: Eins erbitte ich von euch: Gebt mir jeder die Ohrringe, die er erbeutet hat! Denn weil sie Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ohrringe. Sie sprachen: Die wollen wir dir gerne geben! Und sie breiteten ein Gewand aus, und jeder warf die Ohrringe von der Beute darauf. Und die goldenen Ohrringe, die er erbeten hatte, hatten ein Gewicht von 1700 Schekel Gold, ohne die Halbmonde und Ohrengehänge und Purpurkleider, welche die Könige der Midianiter getragen hatten, und ohne den Halsschmuck ihrer Kamele.
3. Gideon nutzt den Reichtum, den er erhalten hat, um eine unangemessen hohe religiöse Führungsrolle zu übernehmen und führt Israel in den Götzendienst
Richter 8, 27
Richter 8, 27
Und Gideon machte ein Ephod daraus und stellte es in seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach. Und das wurde zum Fallstrick für Gideon und sein Haus.
4. Gideon übernimmt einen königlichen Harem
Richter 8, 28-30
Richter 8, 28-30
Die Midianiter aber waren vor den Söhnen Israels gedemütigt worden und erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte 40 Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte. Und Jerub-Baal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte in seinem Haus.
30 Gideon hatte aber 70 Söhne, die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, denn er hatte viele Frauen.
5. Gideon geht davon aus – oder hofft darauf -, dass die Herrschaft vererbt wird
Richter 8, 31-32
Richter 8, 31-32
Und seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn, dem gab er den Namen Abimelech. Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter und wurde in Ophra begraben, im Grab seines Vaters Joas, des Abiesriters.
6. Nach Gideon rebelliert Israel und schließt einen Bund mit Baal
Richter 8, 33-35
Richter 8, 33-35
Es geschah aber, als Gideon gestorben war, da kehrten die Kinder Israels um und hurten [wieder] den Baalen nach und machten den Baal-Berit zu ihrem Gott. So gedachten die Kinder Israels nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum errettet hatte, und sie erwiesen keine Güte an dem Haus Jerub-Baal-Gideons, trotz allen Wohltaten, die er an Israel getan hatte.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.