A. Simson sucht sich eine Frau aus dem Volk der Philister
1. Simson verlangt eine Frau aus dem Volk der Philister
Richter 14, 1-3
Richter 14, 1-3 Und Simson ging nach Timnat hinab; und er sah in Timnat eine Frau von den Töchtern der Philister. Und als er wieder heraufkam, sagte er es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: »Ich habe in Timnat eine Frau gesehen von den Töchtern der Philister; nehmt sie mir doch zur Frau!« Sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: »Gibt es denn keine Frau unter den Töchtern deiner Brüder oder unter unserem Volk, dass du hingehst und eine Frau nimmst von den Philistern, die unbeschnitten sind?« Simson sprach zu seinem Vater: »Nimm mir diese, denn sie ist recht in meinen Augen!«
Ersah in Timnat eine Frau von den Töchtern der Philister: Dies schien „Liebe auf den ersten Blick“ bei Simson zu sein. Er sah diese Frau und wollte sie sofort heiraten.
Denn sie ist recht in meinen Augen. Was Simson wirklich interessierte, war, wie er selbst die Dinge sah, nicht wie der Herr sie sah.
Liebe auf den ersten Blick ist eine mächtige, aber gefährliche Sache. Es ist durchaus möglich, dass wir uns in jemanden verlieben, in den wir uns nicht verlieben sollten – genau das war hier bei Simson der Fall. Außerdem fühlt sich die Liebe auf den ersten Blick wunderbar an, hält aber nicht ewig in ihrer anfänglichen Form an. Wir können uns mehr von dem Gefühl der Liebe angezogen fühlen als von der Person, auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten – die wir ja auf den ersten Blick nicht wirklich kennen.
Simson sprach zu seinem Vater: „Nimm mir diese, denn sie ist recht in meinen Augen“: Indem er eine Frau aus dem Volk der Philister verlangte, zeigte Simson eine sündhafte Missachtung seiner Eltern und des Willens Gottes (5. Mose 7, 3-4). Obwohl sie durch romantische Gefühle gefesselt sind, gibt es viele Menschen, die auch dann noch von Gott eine Partnerin nach Gottes Willen verlangen.
„Seine Eltern versuchten, ihn davon abzubringen, aber er ließ sich von seiner Leidenschaft mitreißen und war entschlossen, seinen eigenen Begierden zu folgen.“ (Morgan)
Das Gebot an die Israeliten, sich nicht mit den heidnischen Völkern um sie herum zu vermischen, gilt für den Christen heute insofern, als dass ein Christ nicht jemanden heiraten darf, der kein Christ ist, und sich so mit einem Ungläubigen vereinigt (2. Korinther 6, 14).
Es liegt nicht daran, dass diejenigen, die keine Christen sind, nicht liebenswert sind – sie sind manchmal liebenswerter als Gläubige. Es liegt nicht daran, dass sie nicht gut genug sind oder unserer Liebe nicht würdig, oder dass sie irgendwie von Natur aus unfähig sind, ein guter Ehepartner zu sein. Es liegt einfach daran, dass Christsein bedeutet, dass Jesus Christus das Wichtigste in deinem Leben ist; und wenn ein Christ und ein Nicht-Christ zusammenkommen, sind zwei Menschen zusammen, die sich über das Wichtigste im Leben nicht einig sind.
Daraus folgt, dass ein Christ niemals mit einem Nicht-Christen ausgehen sollte. Diejenigen, die das tun, gehen das Risiko ein, sich in jemanden zu verlieben, in den sie sich nicht verlieben sollten.
Außerdem ist ein Christ gut beraten, das christliche Engagement desjenigen, an dem er interessiert ist, sorgfältig zu prüfen. Es hat viele vorgetäuschte Bekehrungen gegeben, die nur darauf abzielten, einen Christen zur Heirat zu verleiten.
Wenn jemand gegen Gottes Plan verstößt und einen Ungläubigen heiratet oder wenn jemand vor seinem Ehepartner Christ wird, gibt es bestimmte Gebote, die auf seine Situation zutreffen. Der Apostel Paulus schrieb deutlich, dass diese Person alles tun muss, was möglich ist, um in der Ehe zu bleiben und der beste Ehepartner zu sein, der die Person sein kann (1. Korinther 7, 10-16).
Gott hat Simson auf mächtige Weise gebraucht; doch Gott hat Simson trotz seiner Sünde genutzt, nicht wegen ihr. Die Annahme ist berechtigt, dass Gott Simson auf noch viel größere Weise hätte gebrauchen können, wenn er sich selbst zu einem reinen Gefäß gemacht hätte, gemäß dem Prinzip in 2. Timotheus 2, 20-21.
2. Gottes Wille hinter Simsons Wunsch, eine Frau aus dem Volk der Philister zu heiraten
Richter 14, 4
Richter 14, 4 Aber sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem HERRN kam und dass er gegenüber den Philistern einen Anlass suchte. Die Philister herrschten nämlich zu jener Zeit über Israel.
Abersein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem Herrn kam: Wie der Rest des Kapitels zeigt, entstand letztendlich etwas Gutes aus dieser gottlosen Ehe. Viele Philister wurden getötet und ihr Bestreben, die Israeliten zu beherrschen, wurde dadurch behindert.
Aber nichts davon rechtfertigte Simsons Handlungen. Auch wenn Gott sogar noch das böse Handeln des Menschen für seine Zwecken zu nutzen vermag, rechtfertigt dies niemals das Böse, das der Mensch tut.
Er gegenüber den Philistern einen Anlass suchte: Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gott nicht etwa einen zögernden Simson dazu gebracht, die Frau aus dem Volk der Philister zu heiraten. Gott ließ einfach zu, dass Simson tat, was er tun wollte, obwohl die Tat selbst sündhaft war. Gott ließ es aus Gründen zu, die sowohl in Simsons Leben lagen als auch aus Gründen in einem größeren Zusammenhang.
Jemand könnte heute seinen Wunsch, einen Nichtchristen zu heiraten, damit rechtfertigen, dass er darauf vertraut, dass etwas Gutes dabei herauskommen wird – wie dass sein nichtchristlicher Partner schließlich zu Jesus kommt. Die Dinge können sich auf diese Weise entwickeln, aber obwohl Gott Simsons Ehe mit einer Frau aus dem Volk der Philister benutzte, zahlte Simson einen hohen persönlichen Preis dafür.
Ganz gleich, wie viel Gutes Gott auch aus den schlechten Dingen, die wir tun, hervorbringen kann, er kann immer noch viel mehr Gutes aus unserem Gehorsam hervorbringen – und wir selbst erleiden dann viel weniger Schmerz.
3. Simson erschlägt einen Löwen und isst wilden Honig
Richter 14, 5-9
Richter 14, 5-9 So ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timnat. Und als sie an die Weinberge bei Timnat kamen, siehe, da begegnete ihm ein junger, brüllender Löwe! Da kam der Geist des HERRN über ihn, sodass er den Löwen zerriss, als ob er ein Böcklein zerrisse, und er hatte doch gar nichts in seiner Hand. Er verriet aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte. Als er nun hinab kam, redete er mit der Frau, und sie war in Simsons Augen recht. Und nach etlichen Tagen ging er wieder hin, um sie zur Frau zu nehmen, und er bog vom Weg ab, um das Aas des Löwen anzusehen; und siehe, da war ein Bienenschwarm und Honig in dem Körper des Löwen. Und er nahm davon in seine Hand und aß davon unterwegs; und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen davon, und sie aßen auch. Er verriet ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen genommen hatte.
Und als sie an die Weinberge bei Timnat kamen: Simson wurde Gott mit dem lebenslangen Gelübde eines Nasiräers geweiht (Richter 13, 4-5). Nasiräer durften absolut nichts mit Traubenprodukten in irgendeiner Form zu tun haben (4. Mose 6, 3-4). Simson kam also einer erheblichen Gefahr sehr nahe.
Sodass er den Löwen zerriss, als ob er ein Böcklein zerrisse: Obwohl Simson mit der Gefahr spielte – sowohl durch seine bevorstehende Heirat als auch durch die Weinberge bei Timnat – hatte er immer noch diese wundersame Kraft, weil der Geist des Herrn über ihn kam.
„Wenn der brüllende Löwe, der umhergeht und ständig sucht, wen er verschlingen kann, uns alleine in den Weinbergen der Philister findet, worauf setzen wir dann unsere Hoffnung? Nicht auf unsere Füße, denn er ist schneller als wir; nicht auf unsere Waffen, denn wir sind von Natur aus unbewaffnet; nicht auf unsere Hände, die schwach und kraftlos sind; sondern auf den Geist Gottes, der uns zu allem befähigt. Wenn Gott in uns kämpft, wer kann uns Widerstand leisten? Der Löwe in uns ist stärker als der Löwe, der uns entgegensteht.“ (Spurgeon)
Der Heilige Geist Gottes will über uns kommen und uns Kraft geben, aber Kraft für etwas viel Wichtigeres als Löwen zu zerreißen. Der Heilige Geist kommt über uns, um uns zu befähigen, für Gott zu leben, so wie wir es tun sollten, und um uns die Kraft zu geben, anderen aus Überzeugung von Jesus zu erzählen.
Sie war in Simsons Augen recht: Das bedeutet nicht, dass sie für Simson eine gute Frau war, um sich zu ihr hingezogen zu fühlen oder um sie zu heiraten. Es ist möglich, sich in jemanden zu verlieben, der eigentlich der absolut falsche Partner für uns ist. Deshalb heißt es in Sprüche 4, 23: Mehr als alles andere behüte (wörtlich: bewache oder beschütze) dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. Wenn wir unser Herz nicht beschützen, können wir in Schwierigkeiten geraten.
Wenn wir feststellen, dass wir bereits in eine falsche Person verliebt sind, ist das einzig richtige, was wir tun können, sie aufzugeben, weil es vor Gott richtig ist. Jesus hat uns gesagt, dass ihm nachzufolgen erfordert, dass wir die Dinge aufgeben, die wir am meisten lieben (Markus 10, 29-30).
Und er nahm davon in seine Hand und aß davon unterwegs: Indem Simson Honig aus einem Löwenkadaver holte, verstieß er bewusst gegen sein Nasiräer-Gelübde, welches forderte, dass ein Nasiräer niemals einen toten Körper oder einen Kadaver berühren sollte (4. Mose 6, 6-7).
Interessanterweise tat Simson dies, nachdem er auf bemerkenswerte Weise mit dem Heiligen Geist erfüllt worden war. Das zeigt, dass eine Ausgießung des Heiligen Geistes eine Person nicht automatisch gottesfürchtiger macht. Eine Ausgießung des Heiligen Geistes gibt jemandem die Fähigkeit, gottesfürchtiger zu sein, aber sie ‚macht ihn nicht‘ gottesfürchtig. Ein Mensch kann durch den Heiligen Geist auf wunderbare Weise begnadet und dennoch geistlich sehr unreif sein.
Er verriet ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen genommen hatte: Simson erzählte seinen Eltern nicht, woher er den Honig hatte, weil er genau wusste, dass es ein Verstoß gegen sein Nasiräer-Gelübde war.
Simson hatte die Weihe (zumindest dem Anschein nach) ohne Kommunion (Gemeinschaft). Sie diente nur dem Ansehen. Die leere Hülle seiner Weihe würde schließlich offensichtlich werden.
Im Töten des Löwen und dem Teilen des Honigs sah Spurgeon ein geistliches Bild für das Werk Jesu Christi für uns: „Und was für ein Beispiel haben wir hier für unseren göttlichen Herrn und Meister. Jesus, der Bezwinger von Tod und Hölle. Er hat den Löwen vernichtet, der uns und ihn angebrüllt hatte … Ich sehe unseren triumphierenden Herrn, beladen mit Süßem, der es all seinen Brüdern reicht und sie einlädt, an seiner Freude teilzuhaben.“ (Spurgeon)
Auf dieselbe Weise teilte Simson die Süße seines Sieges über den Löwen mit anderen. Spurgeon wies darauf hin, dass dies in Analogie ein Muster für die Art und Weise ist, wie wir das Evangelium teilen sollten.
Simson brachte den Honig zuerst zu denen, die ihm am nächsten standen.
Simson brachte den Honig in seinen Händen, auf die einfachste Art und Weise, die ihm möglich war.
Simson gab ihnen sogar etwas von dem Honig zum Kosten.
Simson brachte den Honig in aller Bescheidenheit und prahlte nicht damit, den Löwen getötet zu haben.
B. Das Fest und das Rätsel
1. Simson veranstaltet einen ‚Junggesellenabschied‘ für Freunde aus dem Volk der Philister
Richter 14, 10-11
Richter 14, 10-11 Und als sein Vater zu der Frau hinab kam, machte Simson dort ein Hochzeitsmahl; denn so pflegten es die jungen Männer zu tun. Sobald sie ihn aber sahen, gaben sie ihm 30 Gefährten, die bei ihm sein sollten.
MachteSimson dort ein Hochzeitsmahl: Wörtlich war dies ein Trinkgelage. Wenn Simson sein Nasiräer-Gelübde nicht brach, indem er Wein trank, brachte er sich sicherlich in eine Situation, in der es leicht gewesen wäre, dies zu tun.
Gaben sie ihm 30 Gefährten, die bei ihm sein sollten: Es war – und ist – nicht schwer, viele Leute dazu zu bringen, an einem Trinkgelage teilzunehmen.
2. Simson gibt ein Rätsel auf über den Löwen und den Honig
Richter 14, 12-14
Richter 14, 12-14 Zu diesen sagte Simson: Ich will euch doch ein Rätsel aufgeben; wenn ihr mir das erratet und löst innerhalb der sieben Tage des Hochzeitsmahles, so will ich euch 30 Hemden und 30 Festgewänder geben. Könnt ihr es aber nicht erraten, so sollt ihr mir 30 Hemden und 30 Festgewänder geben! Und sie sprachen: Gib dein Rätsel auf, wir wollen es hören! Er sprach zu ihnen: »Speise ging aus von dem Fresser, und Süßigkeit ging aus von dem Starken.« Und sie konnten in drei Tagen das Rätsel nicht erraten.
Festgewänder: Dies beschreibt wörtlich einen feinen Anzug, den man zu einem wichtigen Anlass tragen würde; daher wurde um 30 feine Festgewänder gewettet. Wie die meisten Wetten, würde sich diese ‚freundliche Wette‘ in etwas nicht ganz so Freundliches verkehren.
Speise ging aus von dem Fresser: Es war ein schlaues Rätsel, und Simson bewies damit, dass er, wenn er auch moralisch schwach war, intellektuell nicht schwach war.
3. Simsons Frau aus dem Volk der Philister entlockt Simson die Antwort auf das Rätsel und erzählt sie den Philistern
Richter 14, 15-18
Richter 14, 15-18 Am siebten Tag aber sprachen sie zu Simsons Frau: Überrede deinen Mann, dass er uns dieses Rätsel verrät, sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen! Habt ihr uns etwa deshalb eingeladen, um uns arm zu machen? Und Simsons Frau weinte an ihm und sprach: Du hasst mich nur und liebst mich nicht! Du hast den Söhnen meines Volkes dieses Rätsel aufgegeben und hast es mir nicht verraten! Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht verraten — und sollte es dir verraten? Und sie weinte sieben Tage lang an ihm, während sie das Hochzeitsmahl hielten; aber am siebten Tag verriet er es ihr; denn sie nötigte ihn. Und sie verriet das Rätsel den Söhnen ihres Volkes. Da sprachen die Männer der Stadt am siebten Tag, ehe die Sonne unterging, zu ihm: »Was ist süßer als Honig? Und wer ist stärker als der Löwe?« Er aber sprach zu ihnen: »Hättet ihr nicht mit meiner Jungkuh gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten!«
Und Simsons Frau weinte an ihm und sprach: Du hasst mich nur und liebst mich nicht: Simsons Frau aus dem Volk der Philister wusste, wie sie die Situation manipulieren und ihrem Mann das Leben schwer machen konnte, bis sie von ihm bekam, was sie wollte.
Manche Ehefrauen machen ihren Ehemännern das Leben schwer, bis sie bekommen, was sie wollen. Diese Taktik wird angewandt, weil sie auf kurze Sicht häufig funktioniert; aber sie kann die Beziehung vergiften und kostet am Ende mehr, als sie einbringt.
Aber am siebten Tag verriet er es ihr; denn sie nötigte ihn: Eine Frau manipulierte mit Leichtigkeit den stärksten Mann der Welt. Diese Schwäche Simsons wird später die Ursache für seinen Untergang sein.
Die Bereitschaft von Simsons Frau aus dem Volk der Philister, sich auf die Seite ihres Volkes und gegen Simson zu stellen, zeigt eine grundlegende Schwäche ihrer Ehe. Sie erfüllte nicht den für die Ehe wesentlichen Gedanken, Vater und Mutter zu verlassen, um mit dem Ehepartner in einer Beziehung als ‚ein Fleisch‘ verbunden zu sein (1. Mose 2, 24; Matthäus 19, 5). Das zeigt aber auch, warum es für Simson falsch gewesen war, eine Philisterin zu heiraten. Wir können nicht erwarten, dass jemand, der den Gott Israels nicht liebt, eine Ehe auf Gottes Prinzipien aufbaut.
Wir sehen jedoch, dass der Grund, warum Simsons Frau gegen ihren Mann agierte, auch etwas kompliziert war. Sie handelte aus Angst vor ihrer Bedrohung (sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen). Hätte sie Simson von den Drohungen erzählt, hätte er die Situation leicht meistern können. Sie fühlte sich offenbar nicht sicher bei Simson, obwohl er eigentlich ihr bester Schutz war.
Hättet ihr nicht mit meiner Jungkuh gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht gelöst: Simsons Gebrauch dieses Sprichworts zeigt die Wut und Bitterkeit, die er empfand, weil er manipuliert worden war. Simsons Frau ‚gewann‘ durch Manipulation, was sie wollte, aber sie verlor dadurch das Herz ihres Mannes.
Wenn ein Mann den Manipulationsversuchen seiner Frau nachgibt, um den Frieden zu wahren, erzeugt das fast immer Wut und Groll bei ihm – und Schuldgefühle bei der Frau für das, was sie getan hat. Der Weg der Manipulation ist verlockend (weil er funktioniert), bringt aber immer echte Zerstörung.
4. Simsons Zorn und Rache
Richter 14, 19-20
Richter 14, 19-20 Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er ging hinab nach Askalon und erschlug 30 Männer unter ihnen und nahm ihre Kleider und gab denen die Festgewänder, die das Rätsel erraten hatten. Und weil sein Zorn entbrannt war, ging er hinauf in das Haus seines Vaters. Aber die Frau Simsons wurde einem seiner Gefährten gegeben, den er sich zum Freund genommen hatte.
Und der Geist des HERRN kam über ihn: Der Geist des Herrn kam nicht über Simson, um die verletzten Gefühle eines Ehemannes zu rächen. Gottes Strategie war größer: Dass es von dem HERRN kam und dass er gegenüber den Philistern einen Anlass suchte. (Richter 14, 4). Deshalb nutzte er diese Gelegenheit, um seinen Geist über Simson auszugießen, damit er gegen die Philister kämpft.
Und erschlug 30 Männer unter ihnen und nahm ihre Kleider und gab denen die Festgewänder, die das Rätsel erraten hatten: Simson löste die Wettschuld ein, aber er tat es auf Kosten der Philister. Er tötete dreißig Feinde Israels und verteilte ihre Kleider, um seine Schuld zu begleichen.
Aber die Frau Simsons wurde einem seiner Gefährten gegeben, den er sich zum Freund genommen hatte: Simson gewann die Schlacht, verlor aber den Krieg. Seine Frau verließ ihn und ging zu seinem Trauzeugen. Es ist ein interessantes Gedankenspiel, was Simson und seine Frau wohl sagen würden, wenn sie zu einer Eheberatung gehen würden.
Was Simson vielleicht zu einem Eheberater sagen würde: Ich liebe meine Frau, aber es scheint, dass wir uns nicht in dieselbe Richtung bewegen. Alles, was ich höre, ist nörgeln, nörgeln, nörgeln; schließlich tue ich, was sie mir sagt, aber dann bin ich wütend und die Situation ist schlimmer denn je. Ich brauche das Gefühl, dass sie mich unterstützt und an meiner Seite ist. Ich glaube, sie will die Ehe aufgeben, wenn sie es nicht schon getan hat.
Was Simsons Frau möglicherweise zu einem Eheberater sagen würde: Mein Mann ist ein guter Kerl, aber er erfüllt meine Bedürfnisse nicht. Es war für uns Liebe auf den ersten Blick, aber jetzt geht es nur noch bergab. Es gibt Dinge, die ich von ihm brauche, die er einfach nicht tun kann oder will. Er geht nicht auf meine Bedürfnisse ein und dann geraten wir einfach in einen großen Streit, und keiner ist glücklich. Ich frage mich, ob er mich noch liebt.
Simson war schuldig, weil er sein Herz nicht davor bewahrte, sich in eine Frau zu verlieben, mit der er keine Beziehung hätte eingehen dürfen. Er war schuldig, weil er die Ehe nicht auf Gottes Prinzipien gegründet hatte. Er war auch schuldig, weil er auf die Manipulationen seiner Frau nicht mit Liebe reagierte, frei von Zorn.
Ebenso war Simsons Frau schuldig, weil sie sich mit anderen gegen ihren Mann verbündet hatte. Sie war schuldig, weil sie ihrem Mann nicht sagte, worin das eigentliche Problem bestand. Und sie war schuldig, weil sie ihren Mann manipulierte, indem sie ihm so lange das Leben schwer machte, bis sie ihren Willen bekam. Vor allem aber war sie schuldig, weil sie die Ehe aufgegeben hatte. Simson hat sie nicht verlassen; sie hat ihn verlassen. Egal, welche Probleme in einer Beziehung auftreten, was Gott uns vor allem gebietet, ist, die Ehe nicht aufzugeben.
Mit Charles Spurgeon könnten wir zu Recht sagen: „Simson selbst ist ein Rätsel. Er war nicht nur ein Rätselsteller, sondern er war selbst ein schwer zu erklärendes Rätsel.“ (Spurgeon)
Richter 14 – Simsons erste gescheiterte Ehe
A. Simson sucht sich eine Frau aus dem Volk der Philister
1. Simson verlangt eine Frau aus dem Volk der Philister
Richter 14, 1-3
Richter 14, 1-3
Und Simson ging nach Timnat hinab; und er sah in Timnat eine Frau von den Töchtern der Philister. Und als er wieder heraufkam, sagte er es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: »Ich habe in Timnat eine Frau gesehen von den Töchtern der Philister; nehmt sie mir doch zur Frau!« Sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: »Gibt es denn keine Frau unter den Töchtern deiner Brüder oder unter unserem Volk, dass du hingehst und eine Frau nimmst von den Philistern, die unbeschnitten sind?« Simson sprach zu seinem Vater: »Nimm mir diese, denn sie ist recht in meinen Augen!«
2. Gottes Wille hinter Simsons Wunsch, eine Frau aus dem Volk der Philister zu heiraten
Richter 14, 4
Richter 14, 4
Aber sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem HERRN kam und dass er gegenüber den Philistern einen Anlass suchte. Die Philister herrschten nämlich zu jener Zeit über Israel.
3. Simson erschlägt einen Löwen und isst wilden Honig
Richter 14, 5-9
Richter 14, 5-9
So ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timnat. Und als sie an die Weinberge bei Timnat kamen, siehe, da begegnete ihm ein junger, brüllender Löwe! Da kam der Geist des HERRN über ihn, sodass er den Löwen zerriss, als ob er ein Böcklein zerrisse, und er hatte doch gar nichts in seiner Hand. Er verriet aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte. Als er nun hinab kam, redete er mit der Frau, und sie war in Simsons Augen recht. Und nach etlichen Tagen ging er wieder hin, um sie zur Frau zu nehmen, und er bog vom Weg ab, um das Aas des Löwen anzusehen; und siehe, da war ein Bienenschwarm und Honig in dem Körper des Löwen. Und er nahm davon in seine Hand und aß davon unterwegs; und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen davon, und sie aßen auch. Er verriet ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen genommen hatte.
B. Das Fest und das Rätsel
1. Simson veranstaltet einen ‚Junggesellenabschied‘ für Freunde aus dem Volk der Philister
Richter 14, 10-11
Richter 14, 10-11
Und als sein Vater zu der Frau hinab kam, machte Simson dort ein Hochzeitsmahl; denn so pflegten es die jungen Männer zu tun. Sobald sie ihn aber sahen, gaben sie ihm 30 Gefährten, die bei ihm sein sollten.
2. Simson gibt ein Rätsel auf über den Löwen und den Honig
Richter 14, 12-14
Richter 14, 12-14
Zu diesen sagte Simson: Ich will euch doch ein Rätsel aufgeben; wenn ihr mir das erratet und löst innerhalb der sieben Tage des Hochzeitsmahles, so will ich euch 30 Hemden und 30 Festgewänder geben. Könnt ihr es aber nicht erraten, so sollt ihr mir 30 Hemden und 30 Festgewänder geben! Und sie sprachen: Gib dein Rätsel auf, wir wollen es hören! Er sprach zu ihnen:
»Speise ging aus von dem Fresser,
und Süßigkeit ging aus von dem Starken.«
Und sie konnten in drei Tagen das Rätsel nicht erraten.
3. Simsons Frau aus dem Volk der Philister entlockt Simson die Antwort auf das Rätsel und erzählt sie den Philistern
Richter 14, 15-18
Richter 14, 15-18
Am siebten Tag aber sprachen sie zu Simsons Frau: Überrede deinen Mann, dass er uns dieses Rätsel verrät, sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen! Habt ihr uns etwa deshalb eingeladen, um uns arm zu machen? Und Simsons Frau weinte an ihm und sprach: Du hasst mich nur und liebst mich nicht! Du hast den Söhnen meines Volkes dieses Rätsel aufgegeben und hast es mir nicht verraten! Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht verraten — und sollte es dir verraten? Und sie weinte sieben Tage lang an ihm, während sie das Hochzeitsmahl hielten; aber am siebten Tag verriet er es ihr; denn sie nötigte ihn. Und sie verriet das Rätsel den Söhnen ihres Volkes. Da sprachen die Männer der Stadt am siebten Tag, ehe die Sonne unterging, zu ihm:
»Was ist süßer als Honig?
Und wer ist stärker als der Löwe?«
Er aber sprach zu ihnen:
»Hättet ihr nicht mit meiner Jungkuh gepflügt,
so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten!«
4. Simsons Zorn und Rache
Richter 14, 19-20
Richter 14, 19-20
Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er ging hinab nach Askalon und erschlug 30 Männer unter ihnen und nahm ihre Kleider und gab denen die Festgewänder, die das Rätsel erraten hatten. Und weil sein Zorn entbrannt war, ging er hinauf in das Haus seines Vaters. Aber die Frau Simsons wurde einem seiner Gefährten gegeben, den er sich zum Freund genommen hatte.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.