Richter 16, 1-3 Und Simson ging nach Gaza; und er sah dort eine Hure und ging zu ihr ein. Da wurde den Gazitern gesagt: Simson ist hierhergekommen! Und sie umstellten ihn und lauerten die ganze Nacht auf ihn im Stadttor. Sie verhielten sich die ganze Nacht ruhig und sprachen: Am Morgen, wenn es hell wird, wollen wir ihn erschlagen! Und Simson lag bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf; und er ergriff beide Flügel des Stadttores samt den beiden Pfosten und riss sie mitsamt den Riegeln heraus, und er legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron liegt.
Er sah dort eine Hure und ging zu ihr ein: Simson sündigte hier ganz offensichtlich. Das ist ein klares Beispiel dafür, dass auch ein Mann, der von Gott so gebraucht wird, ganz krass sündigen kann.
Simson wollte sich von Gott gebrauchen lassen, aber er unterlag auch der Täuschung durch die Sünde. Er hielt die äußeren Merkmale seines Nasiräer-Gelübdes eifrig ein, während er gleichzeitig unverhohlen mit einer Hure sündigte.
Simson tat, was wir fast alle tun, wenn wir von der Sünde verführt werden. Er teilte sein Leben in Kategorien ein und dachte, dass einige dieser Kategorien für Gott wichtig sind und andere nicht. Zu verstehen, dass Jesus Anspruch auf unser ganzes Leben hat, ist ein radikaler Wechsel der Perspektive.
Er legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf den Gipfel des Berges: Trotz seiner Sünde gab Gott Simson übernatürliche Kraft, um vor den Philistern zu fliehen. Gott tat das, weil sein Ziel über die Person von Simson hinausreichte, und weil er Simson trotz seiner Sünde gebrauchte, nicht wegen ihr.
2. Delila erklärt sich bereit, Simson zu verraten
Richter 16, 4-5
Richter 16, 4-5 Danach aber gewann er eine Frau lieb am Bach Sorek, die hieß Delila. Da kamen die Fürsten der Philister hinauf und sprachen zu ihr: Überrede ihn und sieh, worin seine große Kraft besteht und wodurch wir ihn überwinden können, damit wir ihn binden und bezwingen, so wollen wir dir jeder 1100 Silberlinge geben!
Danach aber gewann er eine Frau lieb … die hieß Delila: Simson verliebte sich erneut und fiel auf eine Frau herein, die völlig falsch für ihn war. Das ist ein weiteres Beispiel für Schmerz und Verderben, die in Simsons Leben kamen, weil er sein Herz nicht behütete.
So wollen wir dir jeder 1100 Silberlinge geben: Delila war auch sehr verliebt; aber sie liebte das Geld und nicht Simson. 1100 Silberlinge entsprachen mehr als 63 Kilogramm Silber.
3. Simson belügt Delila über die Quelle seiner Kraft
Richter 16, 6-9
Richter 16, 6-9 Da sprach Delila zu Simson: Verrate mir doch, worin deine große Kraft besteht und womit man dich binden kann, um dich zu bezwingen! Simson aber sprach zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen binden würde, die noch nicht vertrocknet sind, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! Da brachten die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen zu ihr hinauf, die noch nicht vertrocknet waren; und sie band ihn damit. Man lauerte aber auf ihn, bei ihr in der Kammer. Und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber zerriss die Sehnen, wie man Flachsfaden zerreißt, wenn er Feuer gerochen hat. So wurde nicht offenbar, worin seine Kraft lag.
Verrate mir doch, worin deine große Kraft besteht: Der Ursprung von Simsons Stärke war nicht offensichtlich. Das bedeutet, dass er vielleicht nicht besonders groß oder muskelbepackt war, wie ein moderner Bodybuilder. Er mag klein und dünn ausgesehen haben, sodass man eine solche Stärke bei ihm nicht vermutete.
Womit man dich binden kann, um dich zu bezwingen: Delila wusste, dass Simson stark war; doch sie wusste auch, dass er mit irgendetwas gebunden werden konnte, und so war es bei Simson auch der Fall. Man könnte sagen, die ehrliche Antwort auf ihre Frage wäre gewesen: „Ich könnte durch die Aufmerksamkeit und Zuneigung einer gottlosen, aber attraktiven Frau gebunden werden.“
Und sie band ihn damit: Simson hätte Delilas Herzenshaltung leicht daran erkennen können, wie sie sofort versuchte, ihn mit dem zu binden, von dem er behauptet hatte, er könne damit gebunden werden. Die Tatsache, dass er ihr nicht die Wahrheit sagte, bewies, dass ihm bewusst war, dass sie eine gefährliche Absicht hatte.
4. Simson belügt Delila ein zweites Mal über den Ursprung seiner Kraft
Richter 16, 10-12
Richter 16, 10-12 Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Nun verrate mir doch, womit man dich binden kann! Da antwortete er ihr: Wenn man mich fest binden würde mit neuen Stricken, mit denen nie eine Arbeit getan worden ist, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Und man lauerte ihm auf in der Kammer; er aber riss sie von seinen Armen wie einen Faden.
Nun verrate mir doch, womit man dich binden kann: Es scheint, dass die romantische Anziehung Simson völlig um den Verstand brachte. Es gab keinen guten oder vernünftigen Grund, warum Simson die Beziehung mit Delila fortsetzte oder sie in das Geheimnis seiner Stärke einweihte. Simson ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine gottlose Beziehung das Denken nachteilig beeinflussen kann.
Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit: Simson ließ diese Fesselung zu, weil er der Situation gar nicht entkommen wollte. Auch heute sind viele gefangen in Sünden, Kompromissen und Gebundenheit – und weigern sich, der Situation zu entkommen.
5. Simson belügt Delila zum dritten Mal wegen dem Ursprung seiner Kraft
Richter 16, 13-15
Richter 16, 13-15 Da sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Sage mir doch, womit man dich binden kann! Er antwortete ihr: Wenn du die sieben Haarflechten meines Hauptes mit Kettenfäden zusammenflechten würdest! Da heftete sie diese an einen Pflock und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber wachte von seinem Schlaf auf und riss den Webepflock samt den Kettenfäden heraus. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du hättest mich lieb, während dein Herz doch nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich nun betrogen und mir nicht verraten, worin deine große Kraft besteht!
Sage mir doch, womit man dich binden kann: Delila kümmerte sich offensichtlich nicht um Simson. Seine dennoch fortbestehende Bindung an sie ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Macht blinder, unreflektierter Liebe.
Wie kannst du sagen, du hättest mich lieb, während dein Herz doch nicht mit mir ist? Tragischerweise war Simsons Herz mit Delila. Ihre Anschuldigung war manipulativ und zeigte zugleich, dass ihr eigenes Herz nicht mit Simson war.
6. Simson verrät schließlich das Geheimnis seiner Stärke
Richter 16, 16-19
Richter 16, 16-19 Als sie ihn aber alle Tage mit ihren Worten nötigte und in ihn drang, da wurde seine Seele zum Sterben matt. Da verriet er ihr alles, was in seinem Herzen war, und sprach zu ihr: Es ist kein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Nasiräer Gottes von Mutterleib an. Wenn ich nun geschoren würde, so wiche meine Kraft von mir, und ich würde schwach und wie alle anderen Menschen! Als nun Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz geoffenbart hatte, sandte sie hin und ließ die Fürsten der Philister rufen und ihnen sagen: Kommt noch einmal herauf; denn er hat mir sein ganzes Herz geoffenbart! Da kamen die Fürsten der Philister wieder zu ihr hinauf mit dem Geld in ihrer Hand. Und sie ließ ihn auf ihrem Schoß einschlafen und rief einen Mann, der schor ihm die sieben Haarflechten seines Hauptes ab; und sie begann, ihn zu bezwingen, und seine Kraft wich von ihm.
Als sie ihn aber alle Tage mit ihren Worten nötigte und in ihn drang, da wurde seine Seele zum Sterben matt. Da verriet er ihr alles, was in seinem Herzen war: Schon früher hatte Simson dem Gezeter seiner philistinischen Ehefrau nachgegeben (Richter 14, 15-18). Jetzt gab er dem Nörgeln Delilas nach. Sie hat sicherlich gesündigt, indem sie ihn so schrecklich manipulierte, doch Simson sündigte auch, indem er diesen Manipulationen nachgab.
Ihre vorherige Beschwerde, dass Simsons Liebe zu ihr nicht aufrichtig sei, bestand nur aus leeren Worten. Delila liebte ihn nicht und verlangte von Simson, sich selbst und seinen Dienst für Gott zu zerstören, um seine Liebe zu ihr zu ‚beweisen‘.
Da verriet er ihr alles, was in seinem Herzen war: Als Simson das tat, war es eine sehr traurige Szene. Er musste wissen, was auf ihn zukommen würde. Er stand vor der Wahl zwischen der Treue zu seinem Gott und der Fortsetzung einer gottlosen Beziehung.
Hier sehen wir, wie der stärkste Mann der Welt unter der Macht einer gottlosen Beziehung schwach wird. Vielleicht dachte Simson, weil er in einem Bereich seines Lebens so stark war, wäre er das auch in allen anderen Bereichen. Doch damit lag er völlig falsch.
Und sie ließ ihn auf ihrem Schoß einschlafen: Ohne Zweifel benutzte Delila süße Worte, um Simson in den Schlaf zu wiegen. Ihre vorgetäuschte Liebe zu Simson um des Geldes willen ist äußerst beunruhigend.
„Solange er geweiht ist, ist er stark; wird das gebrochen, ist er schwach wie Wasser. Nun gibt es tausend Klingen, mit denen der Teufel die Locken eines Geweihten abschneiden kann, ohne dass dieser es merkt. Simson schläft tief und fest; der Frisör ist so schlau, dass er ihn sogar in den Schlaf wiegt, während er mit den Fingern über den Scheitel streicht, den Scheitel des Narren, den er entblößen wird. Der Teufel ist noch weitaus cleverer als der geschickte Frisör; er kann dem Gläubigen die Locken abschneiden, sodass dieser es kaum merkt.“ (Spurgeon)
Und sie begann, ihn zu bezwingen: Das war passend. Wir könnten sagen, dass Delila schon lange vorher begann, Simson zu bezwingen und zu quälen.
Und seine Kraft wich von ihm: Es war nichts Magisches in Simsons Haar. Wir können auch sagen, dass Simson sein Nasiräer-Gelübde schon lange vorher gebrochen hatte. Doch es kam der Punkt, an dem Simson schließlich damit rechnen musste, dass er Gottes Gnade verspielt hatte.
„Nicht, dass sein Haar ihn stark gemacht hätte, vielmehr war sein Haar das Symbol seiner Weihe und das Zeichen der Gunst Gottes an ihm. Solange sein Haar unberührt war, war er ein geweihter Mann; sobald es abgeschnitten wurde, war er nicht mehr vollkommen geweiht, und seine Stärke verließ ihn.“ (Spurgeon)
„Nach Meinung einiger Personen sah Simson viel besser aus, als sein verfilztes Haar weg war. Er war vorzeigbarer; besser geeignet für gute Gesellschaft. Und so ist es auch im Fall der Kirchen: Man meint, dass sie umso besser sind, je mehr sie ihre Eigenheiten loswerden.“ (Spurgeon)
B. Die Verhaftung und der Tod von Simson
1. Simson wird von den Philistern gefangen genommen
Richter 16, 20
Richter 16, 20 Da sprach sie zu ihm: Philister über dir, Simson! Als er nun von seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich komme davon wie immer und brauche mich nur freizuschütteln! Er wusste aber nicht, dass der HERR von ihm gewichen war.
Ich komme davon wie immer: Simson wusste nicht, dass die Dinge jetzt anders lagen. Er hatte so lange in Kompromissen gelebt, dass er dachte, es würde nie einen Unterschied machen.
„Diese Geschichte erfüllt die Seele mit heiliger Furcht. Der Versuch, weiter das Werk Gottes zu tun, nachdem sich Gott zurückgezogen hat, ist entsetzlich.“ (Morgan)
Dies ist ein tragisches Beispiel für verschwendetes Potenzial und die Ablehnung von Gottes Warnungen. Simson dachte, er könnte mit der Sünde ‚davonkommen‘ und ihren Konsequenzen entgehen. Er missdeutete das barmherzige Aufschieben von Gottes Gericht oder Zurechtweisung als Zeichen, dass es ihn wirklich nicht kümmert. Deshalb nahm er Gottes Barmherzigkeit als gegeben hin und sündigte weiter, wodurch er alles noch viel schlimmer machte.
Er wusste aber nicht, dass der Herr von ihm gewichen war: Simsons Stärke lag nicht in seinen Haaren, sondern in seiner Beziehung zu Gott. Er hat dieser Beziehung so sehr entgegengewirkt, dass Gott schließlich von ihm wich, in dem Sinne, dass er Simson nicht mehr mit übernatürlicher Stärke segnete.
2. Simsons Gefangenschaft bei den Philistern
Richter 16, 21-22
Richter 16, 21-22 Aber die Philister nahmen ihn fest und stachen ihm die Augen aus; und sie führten ihn nach Gaza hinab und banden ihn mit zwei ehernen Ketten; und er musste im Gefängnis die Mühle drehen. Aber das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen, sobald es geschoren worden war.
Aber die Philister nahmen ihn fest und stachen ihm die Augen aus: Es passte, dass Simson in seiner Gefangenschaft zuerst blind wurde. Durch seine Augen war er zu gottlosen Beziehungen hingezogen worden. Sein Versagen, dieses Hingezogensein zu Frauen zu beherrschen, brachte ihn in die Gefangenschaft.
Sie … banden ihn mit zwei ehernen Ketten: Simson demütigte sich nicht im Gehorsam vor Gott – er bestand auf der ‚Freiheit‘, das zu tun, was er tun wollte. Dadurch hatte er am Ende überhaupt keine Freiheit mehr.
„Es gibt vielleicht nichts in den heiligen Schriften, das zugleich erbärmlicher und tragischer ist als das Bild von Simson mit seinen ausgestochenen Augen, der im Gefängnis der Philister zugrunde gerichtet wird. Es ist ein Bild und ein Gleichnis, das keiner bekräftigenden Erläuterung bedarf, um es kraftvoll zu machen.“ (Morgan)
Sünde hat ihren Lohn, und das war Simsons Tag der Abrechnung. Durch seine Sünde wurde er blind, gefangen und versklavt. Zuerst waren Simsons Blindheit, Gefangenschaft und Sklaverei nur innerlich, aber später wurden sie auch äußerlich sichtbar.
Das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen: Gott gab Simson Hoffnung inmitten eines Kerkers. Sein Haar begann wieder zu wachsen, und wir können annehmen, dass auch sein Herz wieder erwachte.
„Ich frage mich, warum diese Philister nicht darauf achteten, dass sein Haar nicht zu lang wuchs. Wenn das einmalige Abschneiden seiner Haare sich als so wirksam erwiesen hat, dann frage ich mich, warum sie nicht jeden Morgen den Frisör schickten, um sicherzustellen, dass kein Haar auf seinem Kopf oder seinem Kinn wuchs. Aber gottlose Menschen sind nicht in allen Dingen weise: Tatsächlich versagen sie in dem einen oder anderen Punkt so auffällig, dass die Schrift sie als Narren bezeichnet.“ (Spurgeon)
„Was verhieß es, dass Simsons Haar wieder zu wachsen begann? Nun, zuerst verhieß es Hoffnung für Simson. Ich stelle mir vor, wie er seine Hand an seinen Kopf legte und fühlte, dass er borstig wurde, und dann legte er seine Hand an seine Kinn und fand es rau. Ja, ja, ja, es kommt wieder und er dachte bei sich selbst: Es wird bald wieder gut. Meine Augen werde ich nicht mehr zurückbekommen. Sie werden nicht nachwachsen. Ich bin ein elender Versager durch meine Sünde, aber ich werde meine Kraft wiederbekommen, denn meine Haare wachsen. Ich werde noch in der Lage sein, einen Schlag für mein Volk und für meinen Gott zu führen.“ (Spurgeon)
3. Simson wird von seinen Feinden verspottet
Richter 16, 23-25
Richter 16, 23-25 Als nun die Fürsten der Philister sich versammelten, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer zu bringen und ein Freudenfest zu feiern, sprachen sie: »Unser Gott hat den Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben!« Und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen: »Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, ja, den Verwüster unseres Landes, ja, den, der so viele der Unseren erschlagen hat!« Als nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Ruft den Simson, damit er vor uns spiele! Da riefen sie den Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen. Und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
Unser Gott hat den Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben: Als Simson seinen gottlosen Beziehungen nachging, rechtfertigte er das vielleicht vor sich mit dem Gedanken, er füge ja nur sich selbst Schaden zu. Hier sehen wir jedoch, dass sein Ungehorsam dazu führte, falschen Göttern die Ehre zu geben. Simson wurde zu einer Trophäe für die Götzenanbeter.
Als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott: Die Botschaft, die die Anhänger Dagons verkündeten, war eindeutig. Sie sagten: „Unser Gott ist stärker als der Gott Israels, denn wir haben Simson besiegt.“ Oft führt der Ungehorsam von Gottes Führern dazu, dass andere Gott verleugnen.
4. Simsons bittersüßer Tod
Richter 16, 26-31
Richter 16, 26-31 Simson aber sprach zu dem Burschen, der ihn an der Hand hielt: Lass mich los, damit ich die Säulen, auf denen das Haus ruht, anrühren und mich daran lehnen kann! Das Haus aber war voll von Männern und Frauen. Auch waren alle Fürsten der Philister dort und auf dem Dach etwa 3 000 Männer und Frauen, die zusahen, wie Simson spielte. Simson aber rief den HERRN an und sprach: Mein Herr, HERR, gedenke doch an mich und stärke mich doch, o Gott, nur diesmal noch, damit ich mich an den Philistern mit einem Mal für meine beiden Augen rächen kann! Und Simson umfasste die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand, und stemmte sich gegen sie. Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Dann neigte er sich mit seiner ganzen Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, sodass [die Zahl] der Toten, die er in seinem Sterben tötete, größer war als [die Zahl] derer, die er während seines Lebens getötet hatte. Da kamen seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters herab und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Estaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber Israel 20 Jahre lang gerichtet.
Simson aber sprach zu dem Burschen, der ihn an der Hand hielt: Die Philister verspotteten Simson weiterhin. Bei dieser großen Vorführung wurde er von einem Jungen bewacht.
Das zeigt uns umso mehr, dass Simson kein muskelbepackter Mann war, der von Natur aus stark war. Seine Stärke war wirklich übernatürlich und nicht natürlich.
Damit ich mich an den Philistern mit einem Mal … rächen kann: Simsons Ende war sowohl bitter als auch süß. Gott erhörte sein letztes Gebet, und er errang seinen größten Sieg über die Philister – den er jedoch mit dem Preis seines eigenen Lebens bezahlte.
Hierin ist Simson ein Bild für den ungehorsamen Gläubigen. Gott gebrauchte ihn, aber er selbst profitierte nicht davon. Sein Leben endete in einer persönlichen Tragödie, überschattet von der Verschwendung großen Potenzials.
Meine Seele sterbe mit den Philistern! Das war Selbstmord, aber anders als Selbstmord im engeren Sinne, denn sein Ziel war nicht, sich selbst, sondern so viele Philister zu töten, wie er nur konnte. In diesem Sinn war Simson einem modernen Selbstmordattentäter sehr ähnlich.
Simson war ein Held, er wird sogar unter den Helden des Glaubens in Hebräer 11 erwähnt (Hebräer 11, 32). Dennoch lassen sich Simson und sein Ende nicht beschönigen. Er war kein glorreicher Held, dem man nacheifern sollte, so wie moderne Selbstmordattentäter von manchen verherrlicht werden. Stattdessen war Simson ein tragischer Held, dessen Leben so ganz anders hätte enden müssen.
Wir können auch sagen, dass Simsons Selbstmord und die Tötung anderer nicht angestrebt war; die Gelegenheit bot sich ihm tragischerweise.
Suizid ist eindeutig Sünde, die Sünde des Selbstmordes. Dennoch liegen wir falsch, wenn wir ihn als unverzeihliche Sünde betrachten. Die meisten, die Selbstmord begehen, haben sich den Lügen und Täuschungen Satans gebeugt, dessen Ziel es ist, zu töten und zu zerstören (Johannes 10, 10).
Dann neigte er sich mit seiner ganzen Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war: Das war nur möglich, weil Gott Simson übernatürliche Kraft verlieh. Es zeigt, dass Gott Simson nie verließ, auch wenn er ungehorsam war. Gottes Gnade war für Simson da, sogar in einem Gefängnis der Philister. Alles, was Simson tun musste, war, sein Herz wieder Gott zuzuwenden und sie zu empfangen.
Wir könnten sagen, dass Simson durch Selbstverleugnung wiederhergestellt wurde. Dieser letzte große Sieg wurde erst errungen, als er gebrochen, gedemütigt und blind war. Er konnte nicht mehr auf sich selbst schauen. Vorher nehmen wir Simson nicht als einen Mann des Gebets wahr, aber hier betete er. Er war so gedemütigt, dass er sich von einem kleinen Jungen helfen ließ.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Simson uns vor Augen führt, wie gefährlich es ist unsere eigene Sündhaftigkeit zu unterschätzen. Er dachte wahrscheinlich, dass er seine eigenen fleischlichen Begierden unter Kontrolle hätte, aber sein Verlangen nach Liebe, Romantik und Sex führte direkt zu seiner Zerstörung. Simson war der große Eroberer, der Gott nie erlaubte, ihn richtig zu erobern.
Simson musste getäuscht werden, um immer wieder an verlockende und gefährliche Orte zurückzugehen. Es scheint, dass er fast jedes Mal, wenn er in das Land der Philister ging, in moralische Kompromisse verfiel. Daraus hätte er lernen müssen. Anstatt sich in verlockende Situationen zu begeben, hätte er vor den jugendlichen Begierden fliehen sollen (2. Timotheus 2, 22), wie es Josef tat (1. Mose 39, 12). „Anstatt seine Beziehung zu Delila abzubrechen, ließ er zu, dass sie ihn gebrochen hat.“ (Wolf)
Simson zeigt auch die Gefahr, als Anführer ein Einzelgänger zu sein. Alles, was Simson tat, tat er allein. Er richtete 20 Jahre lang und suchte oder nahm nie Hilfe von anderen in Anspruch.
Vor allem ist Simson ein starkes Bild für verschwendetes Potenzial. Er hätte einer der größten Männer Gottes im Alten Testament sein können und sollen; aber er verschwendete sein Potenzial.
„Die alttestamentlichen Biographien wurden nie zu unserer Nachahmung geschrieben, sondern zu unserer Belehrung. Was für eine Kraft steckt in solchen Lektionen! ‚Seht‘ sagt Gott, ‚was der Glaube tun kann. Hier ist ein Mann voller Schwächen, ein bedauernswerter Narr; doch durch seinen kindlichen Glauben lebt er.‘ Der Gerechte wird durch den Glauben leben. Er hat viele traurige Fehler und Schwächen, aber sein Herz ist aufrichtig gegenüber seinem Gott. Er vertraut auf den Herrn, und er gibt sich selbst auf als Mann, der dem Dienst seines Herrn geweiht ist, und deshalb ist er gerettet. Ich betrachte Simsons Geschichte als ein großes Wunder, das zur Ermutigung großer Sünder in die Schrift aufgenommen wurde.“ (Spurgeon)
Richter 16 – Simsons Schande und Tod
A. Simson und Delila
1. Simson und die Hure in Gaza
Richter 16, 1-3
Richter 16, 1-3
Und Simson ging nach Gaza; und er sah dort eine Hure und ging zu ihr ein. Da wurde den Gazitern gesagt: Simson ist hierhergekommen! Und sie umstellten ihn und lauerten die ganze Nacht auf ihn im Stadttor. Sie verhielten sich die ganze Nacht ruhig und sprachen: Am Morgen, wenn es hell wird, wollen wir ihn erschlagen! Und Simson lag bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf; und er ergriff beide Flügel des Stadttores samt den beiden Pfosten und riss sie mitsamt den Riegeln heraus, und er legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron liegt.
2. Delila erklärt sich bereit, Simson zu verraten
Richter 16, 4-5
Richter 16, 4-5
Danach aber gewann er eine Frau lieb am Bach Sorek, die hieß Delila. Da kamen die Fürsten der Philister hinauf und sprachen zu ihr: Überrede ihn und sieh, worin seine große Kraft besteht und wodurch wir ihn überwinden können, damit wir ihn binden und bezwingen, so wollen wir dir jeder 1100 Silberlinge geben!
3. Simson belügt Delila über die Quelle seiner Kraft
Richter 16, 6-9
Richter 16, 6-9
Da sprach Delila zu Simson: Verrate mir doch, worin deine große Kraft besteht und womit man dich binden kann, um dich zu bezwingen! Simson aber sprach zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen binden würde, die noch nicht vertrocknet sind, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! Da brachten die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen zu ihr hinauf, die noch nicht vertrocknet waren; und sie band ihn damit. Man lauerte aber auf ihn, bei ihr in der Kammer. Und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber zerriss die Sehnen, wie man Flachsfaden zerreißt, wenn er Feuer gerochen hat. So wurde nicht offenbar, worin seine Kraft lag.
4. Simson belügt Delila ein zweites Mal über den Ursprung seiner Kraft
Richter 16, 10-12
Richter 16, 10-12
Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Nun verrate mir doch, womit man dich binden kann! Da antwortete er ihr: Wenn man mich fest binden würde mit neuen Stricken, mit denen nie eine Arbeit getan worden ist, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Und man lauerte ihm auf in der Kammer; er aber riss sie von seinen Armen wie einen Faden.
5. Simson belügt Delila zum dritten Mal wegen dem Ursprung seiner Kraft
Richter 16, 13-15
Richter 16, 13-15
Da sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Sage mir doch, womit man dich binden kann! Er antwortete ihr: Wenn du die sieben Haarflechten meines Hauptes mit Kettenfäden zusammenflechten würdest! Da heftete sie diese an einen Pflock und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber wachte von seinem Schlaf auf und riss den Webepflock samt den Kettenfäden heraus. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du hättest mich lieb, während dein Herz doch nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich nun betrogen und mir nicht verraten, worin deine große Kraft besteht!
6. Simson verrät schließlich das Geheimnis seiner Stärke
Richter 16, 16-19
Richter 16, 16-19
Als sie ihn aber alle Tage mit ihren Worten nötigte und in ihn drang, da wurde seine Seele zum Sterben matt. Da verriet er ihr alles, was in seinem Herzen war, und sprach zu ihr: Es ist kein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Nasiräer Gottes von Mutterleib an. Wenn ich nun geschoren würde, so wiche meine Kraft von mir, und ich würde schwach und wie alle anderen Menschen! Als nun Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz geoffenbart hatte, sandte sie hin und ließ die Fürsten der Philister rufen und ihnen sagen: Kommt noch einmal herauf; denn er hat mir sein ganzes Herz geoffenbart! Da kamen die Fürsten der Philister wieder zu ihr hinauf mit dem Geld in ihrer Hand. Und sie ließ ihn auf ihrem Schoß einschlafen und rief einen Mann, der schor ihm die sieben Haarflechten seines Hauptes ab; und sie begann, ihn zu bezwingen, und seine Kraft wich von ihm.
B. Die Verhaftung und der Tod von Simson
1. Simson wird von den Philistern gefangen genommen
Richter 16, 20
Richter 16, 20
Da sprach sie zu ihm: Philister über dir, Simson! Als er nun von seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich komme davon wie immer und brauche mich nur freizuschütteln! Er wusste aber nicht, dass der HERR von ihm gewichen war.
2. Simsons Gefangenschaft bei den Philistern
Richter 16, 21-22
Richter 16, 21-22
Aber die Philister nahmen ihn fest und stachen ihm die Augen aus; und sie führten ihn nach Gaza hinab und banden ihn mit zwei ehernen Ketten; und er musste im Gefängnis die Mühle drehen. Aber das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen, sobald es geschoren worden war.
3. Simson wird von seinen Feinden verspottet
Richter 16, 23-25
Richter 16, 23-25
Als nun die Fürsten der Philister sich versammelten, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer zu bringen und ein Freudenfest zu feiern, sprachen sie:
»Unser Gott hat den Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben!«
Und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen:
»Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, ja, den Verwüster unseres Landes, ja, den, der so viele der Unseren erschlagen hat!«
Als nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Ruft den Simson, damit er vor uns spiele! Da riefen sie den Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen. Und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
4. Simsons bittersüßer Tod
Richter 16, 26-31
Richter 16, 26-31
Simson aber sprach zu dem Burschen, der ihn an der Hand hielt: Lass mich los, damit ich die Säulen, auf denen das Haus ruht, anrühren und mich daran lehnen kann! Das Haus aber war voll von Männern und Frauen. Auch waren alle Fürsten der Philister dort und auf dem Dach etwa 3 000 Männer und Frauen, die zusahen, wie Simson spielte. Simson aber rief den HERRN an und sprach: Mein Herr, HERR, gedenke doch an mich und stärke mich doch, o Gott, nur diesmal noch, damit ich mich an den Philistern mit einem Mal für meine beiden Augen rächen kann! Und Simson umfasste die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand, und stemmte sich gegen sie. Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Dann neigte er sich mit seiner ganzen Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, sodass [die Zahl] der Toten, die er in seinem Sterben tötete, größer war als [die Zahl] derer, die er während seines Lebens getötet hatte. Da kamen seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters herab und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Estaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber Israel 20 Jahre lang gerichtet.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.