Römer 3, 1-2 Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden.
Was hat nun der Jude für einen Vorzug: Paulus hat in Römer 2 sorgfältig erklärt, dass weder der Besitz des Gesetzes noch die Beschneidung eine jüdische Person retten wird. Wenn dies der Fall ist, was ist dann der Vorteil davon, ‚Gottes auserwählte Nation‘ zu sein?
Denn wenn es bei Gott kein Ansehen der Person gibt (Römer 2, 11), was nützt es dann, Jude zu sein?
Viel, in jeder Hinsicht! Paulus weiß, dass es viele Vorteile gibt, die Gott dem jüdischen Volk gegeben hat. Insbesondere vertraute er ihnen die Aussprüche Gottes an, in denen von Gottes schriftlicher Offenbarung vor der Zeit Jesu die Rede ist. Er gab dem jüdischen Volk sein Wort, und das ist ein unbeschreibliches Geschenk.
„Ihr höchstes Privileg bestand darin, dass sie Gottes Bibliotheksverwalter waren und ihnen dieser himmlische Schatz anvertraut wurde.“ (Trapp)
Paulus wird später den Vorzug, den das jüdischen Volkes hat, in Römer 9, 4 noch erweitern, indem er erklärt, dass Israel auch die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen gehören.
2. Die Untreue der Juden führt nicht dazu, dass Gott Unrecht hat
Römer 3, 3-4
Römer 3, 3-4 Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes auf? Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: »Damit du recht behältst in deinen Worten und siegreich hervorgehst, wenn man mit dir rechtet«.
Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren: Die Tatsache, dass das jüdische Volk als Ganzes bis zu diesem Zeitpunkt das Evangelium abgelehnt hatte, bedeutete nicht, dass die Treue Gottes ihnen gegenüber vergeblich war. Es bedeutete nicht, dass Gottes Werk müßig oder wirkungslos war.
„Ich muss sagen, dass Paulus’ Frage „Was wäre, wenn einige nicht glauben würden?“ keine neue Sache ist, denn es hat immer einige gegeben, die die Offenbarung Gottes abgelehnt haben. Was nun? Du und ich sollten lieber weiter glauben und uns selbst prüfen und die Treue Gottes beweisen und von Christus, unserem Herrn, leben, auch wenn wir eine andere Gruppe von Zweiflern sehen, und noch eine, und noch eine, und so weiter und so fort. Das Evangelium ist kein Fehlschlag, wie viele von uns wissen“. (Spurgeon)
Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner: Paulus erinnert uns daran, dass Gott in allen seinen Taten gerecht sein wird. Am Ende wird sich zeigen, dass sogar unsere Ungerechtigkeit auf eine gewisse Weise seine Gerechtigkeit und Herrlichkeit verkündet hat, wenn auch nur im Hinblick auf das Gericht.
„Sollte jemand sagen, dass die Verheißung Gottes ihm gegenüber nicht eingehalten wurde, so prüfe er sein Herz und seine Wege, und er wird erkennen, dass er von dem Weg abgewichen ist, auf dem allein Gott in Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit und Wahrheit die Verheißung erfüllen konnte.“ (Clarke)
Spurgeon weiter Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner: „Das ist ein seltsamer, scharfer Ausdruck; aber er ist nicht zu stark. Wenn Gott das eine sagt und alle Menschen auf der Welt das andere, dann sagt Gott die Wahrheit, und alle Menschen liegen falsch. Gott spricht die Wahrheit, er kann nicht lügen. Gott kann sich nicht ändern; sein Wort ist, wie er selbst, unveränderlich. Wir sollen Gottes Wahrheit glauben, auch wenn niemand sonst sie glaubt. Sich der Meinung der Mehrheit anzuschließen, ist nichts für einen Christen. Er glaubt an Gottes Wort, und daran glaubt er mehr als an das, was die gängige Meinung der Menschen ist.“
3. Ein Einwand bezüglich der Ungerechtigkeit des Menschen und der Gerechtigkeit Gottes
Römer 3, 5
Römer 3, 5 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.)
Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Paulus bringt das Gegenargument eines Gegners vor: „Wenn meine Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes beweist, wie kann Gott mich dann richten? Meine Sünde dient doch letztlich dazu, ihm mehr Ehre zu bringen, und das ist gut so!“
Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? Paulus war mit der Denkweise vertraut, die besagt: „Gott hat alles unter Kontrolle. Sogar meine bösen Taten werden schlussendlich seine Gerechtigkeit deutlich machen. Deshalb ist Gott ungerecht, wenn er mir seinen Zorn auferlegt, denn ich bin nur ein Spielball in seiner Hand.“
Das wohl dramatischste Beispiel für jemanden, der diese Frage stellen könnte, ist Judas. Kannst du hören, wie Judas seinen Fall darlegt? „Herr, ich weiß, dass ich Jesus verraten habe, aber Du hast es zum Guten genutzt. Hätte ich nicht getan, was ich getan habe, wäre Jesus gar nicht ans Kreuz gegangen. Was ich getan habe, hat sogar die Heilige Schrift erfüllt. Wie kannst Du mich überhaupt verurteilen?“ Die Antwort an Judas könnte so lauten: „Ja, Gott hat deine Bosheit benutzt, aber es war trotzdem deine Bosheit. In deinem Herzen gab es kein gutes oder reines Motiv. Es gab keinerlei gute oder reine Beweggründe in deinem Herzen. Es ist nicht dein Verdienst, dass Gott aus deinem Bösen Gutes hervorgebracht hat. Du hast dich vor Gott schuldig gemacht.“
Ich rede nach Menschenweise: Das bedeutet nicht, dass es Paulus an der Inspiration des Heiligen Geistes und der apostolischen Autorität fehlt. Stattdessen erklärt er, dass nur ein Mensch – noch dazu ein gefallener Mensch – es wagen würde, Gottes Gerechtigkeit in Frage zu stellen.
4. Paulus reagiert auf den erhobenen Einwand
Römer 3, 6-8
Römer 3, 6-8 Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten? Wenn nämlich die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge überströmender wird zu seinem Ruhm, weshalb werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Müsste man dann nicht so [reden], wie wir verleumdet werden und wie etliche behaupten, dass wir sagen: »Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme«? Ihre Verurteilung ist gerecht!
Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten? Paulus entkräftet die Frage seines Gegners souverän. Wäre es so, wie sein Kontrahent meint, dann könnte Gott niemanden richten.
Es ist wahr, dass Gott sogar die Ungerechtigkeit des Menschen benutzen wird, um sein Werk zu vollenden und seinen Namen zu preisen – der Verrat von Judas an Jesus ist ein perfektes Beispiel dafür. Dennoch besteht ein Teil der Art und Weise, wie Gott sich in der Sünde des Menschen verherrlicht, darin, dass er diese Ungerechtigkeit in gerechter Weise richtet.
Wie könnte Gott sonst die Welt richten? Sowohl für Paulus als auch für seine Leser war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Tag des Gerichts kommen würde, an dem die Einen freigesprochen und die Anderen verurteilt werden würden. Er brauchte diesen Punkt nicht zu bekräftigen; man wusste damals genau, was er meinte.
Paulus verstand, dass Gott die Welt richten würde, sowohl Juden als auch Heiden. Viele der Juden zu Paulus‘ Zeiten dachten, dass Gott den Heiden wegen seiner Sünde verdammen, den Juden aber trotz seiner Sünde retten würde.
Wenn nämlich die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge überströmender wird zu seinem Ruhm, weshalb werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Paulus wiederholt den Einwand eines imaginären Fragestellers: „Wenn Gott sich selbst durch meine Lüge verherrlichen will, wie kann er mich dann richten, da ich seine Herrlichkeit indirekt zu vermehren scheine?“
»Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme«: Das war eine Perversion von Paulus‘ Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben und eine Ausdehnung des Einwandes seines imaginären Fragestellers. Wenn man das Denken von Paulus‘ Widersacher weit genug ausdehnt, landet man bei der Aussage: „Lasst uns so viel sündigen, wie wir können, damit Gott noch mehr verherrlicht werden kann.“ Das zeigt uns, dass eine Möglichkeit, eine Lehre zu untersuchen, darin besteht, ihre Bedeutung und ihre Konsequenzen zu erweitern und zu sehen, wo man am Ende landet.
Natürlich entsprach Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus kommenicht der Lehre von Paulus. Ihm wurde in verleumderischer Weise nachgesagt, dies zu lehren. Dennoch kann man verstehen, wie es zu dieser Anschuldigung kam, da Paulus verkündete, dass man aus Gnade durch den Glauben an Jesus gerettet wird und nicht durch Werke.
Die meisten christlichen Predigten sind so weit von dem wahren Evangelium der Gnade entfernt, das Paulus gepredigt hat, dass niemand auch nur verleumderisch behaupten könnte, sie lehrten „Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme“. Wenn wir manchmal beschuldigt werden, ein Evangelium zu verkünden, das ‚zu frei‘ und zu sehr auf Glauben, Gnade und Gottes Wirken ausgerichtet ist, dann befinden wir uns in guter Gesellschaft mit Paulus.
Ihre Verurteilung ist gerecht! Paulus wird auf eine solch absurde Verdrehung seines Evangeliums nicht eingehen. Er sagt einfach, dass diejenigen, die solche Dinge lehren oder Paulus beschuldigen würden, sie zu lehren, zu Recht verurteilt werden. Gott verurteilt zu Recht jeden, der so etwas lehrt oder glaubt.
Das herrliche Geschenk das Gott uns in Jesus gemacht hat, in eine vermeintliche Lizenz zum Sündigen zu verwandeln, ist vielleicht der Gipfel der Verdorbenheit des Menschen. Er nimmt das schönste Geschenk Gottes und pervertiert und verhöhnt es. Diese Entstellung ist so sündhaft, dass Paulus sie für den Schluss aufhebt, weil sie über die Verdorbenheit der Heiden (Römer 1, 24-32), über die Heuchelei der Moralisten (Römer 2, 1-5) und über das falsche Vertrauen der Juden (Römer 2, 17-29) hinausgeht.
B. Schlussfolgerung: Alle Menschen sind vor Gott schuldig
1. Von der Schuld der Juden und der Heiden vor Gott
Römer 3, 9
Römer 3, 9 Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind,
Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Da Paulus von Geburt und der Abstammung her Jude war (Philipper 3, 4-6), meint er mit ‚wir‘ „wir Juden“. Der Punkt ist, dass der Jude von Natur aus nicht mehr Rechte vor Gott hat als die Heiden oder die Moralisten. Paulus zeigt, dass der Heide, der Moralist und der Jude alle unter der Sünde und verurteilt sind.
Unter der Sünde: Dies ist ein kraftvoller Ausdruck. Er spricht von unserer Sklaverei unter der Sünde und bedeutet wörtlich übersetzt „unter der Sündeverkauft“. Von Natur aus weiß jeder Mensch, wie es ist, ein Sklave der Sünde zu sein, sowohl Juden als auch Griechen.
„Unter der Macht der Sünde, aber vor allem unter der Last der Sünde.“ (Poole)
Morris zu unter der Sünde: „Er betrachtet die Sünde als einen mächtigen Herrscher, so dass die Sünder ‚unter‘ ihr stehen (Jerusalemer Bibel, ‚unter der Herrschaft der Sünde‘); sie können sich nicht befreien.“
2. Das Alte Testament bezeugt die allgemeine Verdorbenheit und Schuld der Menschheit
Römer 3, 10-18
Römer 3, 10-18 Wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer! Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit, ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen.«
Es ist keiner gerecht, auch nicht einer: Diese Zitate aus den Psalmen (14, 1-3; 5, 9; 140, 3; 10, 7 und 36, 1) und aus Jesaja 59, 7-8 unterstützen alle diese einleitende Aussage.
Paulus betrachtet den menschlichen Körper von oben nach unten. Er beginnt mit dem Kopf und geht hinunter zu den Füßen. Warren Wiersbe nennt diesen Abschnitt „eine Röntgenaufnahme des verlorenen Sünders, von Kopf bis Fuß“.
Dieser Blick auf den menschlichen Zustand ist deprimierend. Was ist der Punkt? Der Apostel Paulus möchte, dass wir unsere völlige Unfähigkeit, uns selbst zu retten, verstehen. Der Fall berührt jeden Teil des menschlichen Wesens, und die Auflistung der Körperteile, die durch den Sündenfall verdorben wurden, belegt dies.
Es ist keiner gerecht, auch nicht einer: Wenn Gott keinen Gerechten findet, dann deshalb, weil es keinen gibt. Es ist nicht so, als ob es ein paar gäbe und Gott sie nicht sehen könnte. Es hat außer Jesus Christus nie einen wirklich gerechten Menschen gegeben. „Selbst Adam war nicht gerecht: Er war vollkommen ahnungslos – er wusste nicht, was gut und böse ist.“ (Newell)
Es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt: Wir täuschen uns selbst, indem wir denken, dass der Mensch von sich aus wirklich nach Gott sucht. Aber zeigen nicht all die Religionen, Rituale und Praktiken seit Anbeginn der Zeit, dass der Mensch nach Gott sucht? Ganz und gar nicht. Wenn der Mensch die Suche initiiert, dann sucht er nicht den wahren Gott, den Gott der Bibel. Stattdessen sucht er ein von ihm selbst erschaffenes Götzenbild.
„Ihr habt diese Form der Anbetung durchlaufen, aber ihr habt nicht nach Gott gesucht. Ich habe genug von dieser leeren Religiosität. Wir sehen sie überall; sie ist keine Gemeinschaft mit Gott, sie führt nicht zu Gott; ja, Gott taucht darin überhaupt nicht auf.“ (Spurgeon)
Sie taugen alle zusammen nichts: Diese Redewendung beschreibt etwas, das man auch als verfaulte Früchte bezeichnen könnte. Sie bezeichnet etwas, das definitiv schlecht und daher nutzlos war.
Ihre Kehle ist ein offenes Grab: Mit diesen Verweisen aus den Psalmen spricht Paulus praktisch jeden Teil des menschlichen Körpers schuldig. Die Kehle, Zunge, Lippen, der Mund, die Füße und Augen sind mit Sünde und Rebellion gegen Gott erfüllt.
Ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen: „Schlag einfach eine Tageszeitung auf, wenn Du mehr darüber erfahren möchtest!“ (Newell). Die Los Angeles Times berichtete zum Beispiel, dass 1992 die Zahl der Morde im Bezirk Los Angeles einen Höchststand von 800 erreichte.
Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen: Dies fasst den gesamten Gedanken zusammen. Jede Sünde und jede Rebellion gegen Gott geschieht, weil wir keinen angemessenen Respekt vor ihm haben. Wo Sünde ist, da ist keine Gottesfurcht.
Johannes Calvin über die Gottesfurcht: „Kurz gesagt, so wie sie ein Mittel ist, unsere Sündhaftigkeit zu zügeln, so fühlen wir uns frei, jeder Art von Ausschweifung zu frönen, wenn sie fehlt.“
3. Fazit: Das Gesetz kann uns nicht von unserer Sünde und der damit verbundenen Strafe erretten
Römer 3, 19-20
Römer 3, 19-20 Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind: Paulus weist darauf hin, dass diese schreckliche Beschreibung der völligen Sündhaftigkeit des Menschen im Gesetz zu uns gekommen ist; und sie ist für die bestimmt, die unter dem Gesetz stehen, um jeden Kritiker zum Schweigen zu bringen und die universelle Schuld der Menschheit aufzuzeigen – damit alle Welt vor Gott schuldig wird.
„Wir können hinzufügen, dass, obwohl alle hier aufgezählten Laster nicht bei jedem Menschen vorhanden sind, sie doch mit Fug und Recht der menschlichen Natur zugeschrieben werden können, wie wir bereits festgestellt haben.“ (Calvin)
Es spricht zu denen, die unter dem Gesetz sind: Wenn Gott auf diese Weise zu denen spricht, die das Gesetz hatten und versuchten, das Gesetz zu erfüllen, ist es offensichtlich, dass aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann.
Mach Dir bitte bewusst, dass viele jüdische Menschen zur Zeit von Paulus jeden Abschnitt des Alten Testaments, der das Böse beschreibt, nur auf die Heiden anwandten – nicht auf sich selbst. Paulus macht deutlich, dass Gott zu denen spricht, die unter dem Gesetz stehen.
Weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann: Das Gesetz kann uns nicht retten. Das Gesetz kann niemanden rechtfertigen. Es ist dazu da, um uns die Erkenntnis der Sünde zu geben, aber es kann uns nicht retten.
Seit der Zeit von Adam und Eva haben Menschen versucht, sich durch die Erfüllung des Gesetzes zu rechtfertigen. Im Garten Eden versuchte Adam, sich vor Gott salonfähig zu machen, indem er sich in Feigenblätter hüllte – und er scheiterte. In Hiob, dem ältesten Buch der Bibel, wird das Problem klar dargestellt: Wie kann ein Mensch vor Gott gerecht sein? (Hiob 9, 2). Gott macht hier durch Paulus einen Teil der Antwort deutlich – die Antwort liegt nicht in der Leistung guter Werke oder in den Werken des Gesetzes.
Warum wir unbedingt verstehen müssen, dass durch die Befolgung des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird!
Das bedeutet, dass das Gesetz, nachdem es gebrochen wurde, uns jetzt nur noch verdammen kann – es kann uns niemals retten.
Das bedeutet, dass, selbst, wenn wir jetzt damit beginnen könnten, das Gesetz Gottes perfekt einzuhalten, es nicht den Ungehorsam der Vergangenheit wieder gutmachen oder die gegenwärtige Schuld beseitigen könnte.
Das bedeutet, dass die Einhaltung des Gesetzes unter dem Neuen Bund nicht Gottes Weg der Erlösung oder des Segens ist.
Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde: J.B. Phillips Formulierung dieses Satzes bringt es sehr gut auf den Punkt. Er schreibt: „Es ist die gerade Kante des Gesetzes, die uns zeigt, wie krumm wir sind.“
„Damit niemand denkt, das Gesetz sei nutzlos, führt er weiter aus, dass es einen Nutzen hat, der aber ganz im Gegensatz zu dem steht, was sie beabsichtigten.“ (Poole)
C. Die Offenbarung der Rechtschaffenheit Gottes
1. Die Offenbarung der Rechtschaffenheit
Römer 3, 21
Römer 3, 21 Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird,
Jetzt aber: Diese Worte stellen den herrlichsten Übergang vom Gericht in Römer 3, 20 zur Rechtfertigung in Römer 3, 21 dar.
Jetzt aber spricht er von der Neuartigkeit dessen, was Gott in Jesus Christus vollbringt – es ist wirklich ein Neuer Bund. Vom Gesetz und den Propheten bezeugt zu werden, erinnert uns daran, dass es immer noch eine Verbindung zu Gottes Wirken in früheren Zeiten gibt.
Außerhalb des Gesetzes: Das Gesetz kann uns nicht retten, aber Gott offenbart eine Gerechtigkeit, die uns retten wird, und zwar außerhalb des Gesetzes. Dies ist die Kernaussage von Gottes Erlösungsplan in Jesus Christus. Es ist eine Erlösung, die außerhalb des Gesetzes angeboten wird, außerhalb dessen, was wir durch unsere eigenen Anstrengungen und Verdienste erreicht haben, außerhalb unserer eigenen Bemühungen.
Die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird: Diese Gerechtigkeit ist an sich nichts Neues. Paulus hat sie nicht ‚erfunden‘. Sie wurde vor langer Zeit vorhergesagt, indem sie durch das Gesetz und den Propheten bezeugt wird. Das Alte Testament sagte, dass diese Gerechtigkeit kommen würde.
Außerhalb des Gesetzes: Es ist nicht so, dass die Gerechtigkeit Gottes außerhalb des Alten Testaments, sondern dass sie außerhalb des Prinzips des Gesetzes offenbart wird. Sie besteht außerhalb einer rechtlichen Beziehung zu Gott, die auf der Vorstellung beruht, dass man sich vor ihm Verdienste erworben und erarbeitet hat.
„Das Griechische stellt diese große Formulierung ‚außerhalb des Gesetzes‘ (choris nomou) in den Vordergrund, und dies unterstreicht die völlige Trennung dieser göttlichen Gerechtigkeit von jeglicher Erfüllung des Gesetzes, jeglichem Werk des Menschen, was auch immer“. (Newell)
Gottes Gerechtigkeit wird uns nicht als etwas angeboten, das die Lücke zwischen unserer Fähigkeit, das Gesetz zu halten, und Gottes vollkommenem Maßstab ausfüllen soll. Sie wird nicht gegeben, um unsere eigene Gerechtigkeit zu ergänzen, sie wird uns außerhalb von unserem eigenen Versuch, gerecht zu sein, gegeben.
2. Wie diese Gerechtigkeit dem Menschen vermittelt wird
Römer 3, 22
Römer 3, 22 Nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied;
Die zu allen und auf alle [kommt], die glauben: In Römer 3, 21 erklärt uns Paulus, wie diese Gerechtigkeit nicht zustande kommt. Sie kommt nicht durch die Taten des Gesetzes zustande, sie ist außerhalb des Gesetzes. Nun sagt uns Paulus, wie diese rettende Gerechtigkeit zustande kommt. Dies geschieht durch den Glauben an Jesus Christus zu allen und auf alle, die glauben.
Durch den Glauben an Jesus Christus: Die Gerechtigkeit Gottes kommt nicht aus Glauben zu uns, sondern durch den Glauben. Wir verdienen uns die Gerechtigkeit nicht durch den eigenen Glauben. Wir erhalten die Gerechtigkeit durch den Glauben an Jesus Christus.
Durch den Glauben „weist auf die Tatsache hin, dass der Glaube kein Verdienst ist, mit dem man sich die Erlösung verdient. Sie ist nicht mehr als das Mittel, durch das das Geschenk überreicht wird.“ (Morris)
„Aber zu glauben bedeutet nicht, Gott zu ‚vertrauen‘ oder zu ‚erwarten‘, dass er etwas tut, sondern sich auf das zu verlassen, was er über die Person Christi als seinen Sohn und über das Werk Christi für uns am Kreuz bezeugt … Nach dem rettenden Glauben beginnt das Leben im Vertrauen … Vertrauen ist immer die Erwartung dessen, was Gott tun wird; der Glaube aber sieht, dass das, was Gott sagt, getan worden ist, und glaubt Gottes Wort in der Überzeugung, dass es wahr ist, und zwar für uns selbst.“ (Newell)
Denn es ist kein Unterschied: Es gibt keinen anderen Weg, diese Gerechtigkeit zu erlangen. Diese Gerechtigkeit verdient man nicht dadurch, dass man sich an das Gesetz hält; sie ist eine Gerechtigkeit, die wir erhalten, wenn wir an Jesus Christus glauben.
„Es gibt ein kleines Buch mit dem Titel „Jeder Mensch sein eigener Anwalt“. Nun, heutzutage scheint nach Meinung einiger Leute jeder Mensch sein eigener Retter zu sein; aber, wenn ich, sagen wir, ein Dutzend Evangelien hätte, und ich müsste sie sortieren und dem richtigen Menschen das richtige Evangelium geben, in welcher Lage wäre ich dann! Ich glaube oft, dass ich einem anderen dein Evangelium und dir das Evangelium eines anderen geben sollte; welch ein Wirrwarr wäre das alles! Doch nun haben wir ein universelles Heilmittel … Das Blut und die Gerechtigkeit Jesu Christi wird jeden Menschen retten, der ihm vertraut, denn ‚es gibt keinen Unterschied.‘“ (Spurgeon)
3. Das Bedürfnis des Menschen und Gottes universelles Angebot
Römer 3, 23-24
Römer 3, 23-24 Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist.
Gerechtfertigt werden: Paulus entwickelt seine Lehre über die Errettung um drei Themen herum.
Die Rechtfertigung ist ein Bild vom Gericht.
Die Erlösung ist ein Bild aus dem Sklavenhandel.
Die Versöhnung ist ein Bild aus der Welt der Religion, das Gott durch Opfer besänftigt.
Die Rechtfertigung löst das Problem der Schuld die der Mensch vor einem gerechten Richter hat. Die Erlösung löst das Problem das der Mensch in die Sklaverei der Sünde, der Welt und des Teufels geraten ist. Die Versöhnung löst das Problem, dass der Mensch seinen Schöpfer beleidigt hat.
Alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten: Diese allgemeine Aussage wird mit einem universellen Angebot beantwortet, ohne Verdienst gerechtfertigt zu werden. Es steht allen offen, die glauben wollen.
Morris zitiert Moule: „Die Hure, der Lügner, der Mörder, sind kurz davor; aber du bist es auch. Vielleicht stehen sie auf dem Grund einer Grube, und du auf dem Gipfel einer Bergspitze; aber du bist ebenso wenig imstande, die Sterne zu berühren wie sie.“ Jeder Mensch scheitert, aber jeder kann ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade.
Verfehlen die Herrlichkeit: Es ist unmöglich, jede Art des Versagens zu beschreiben, aber hier sind vier wichtige Arten, wie der Mensch die Herrlichkeit verfehlt.
Wir versäumen es, Gott in unseren Worten, Gedanken und Taten die Ehre zu geben, die ihm gebührt.
Wir schaffen es nicht, uns für die Ehre und den Lohn zu qualifizieren, die Gott treuen Dienern gibt, und lehnen sie deshalb ab.
Wir scheitern, wenn es darum geht, Gottes Herrlichkeit richtig widerzuspiegeln, indem wir uns weigern, in sein Bild verwandelt zu werden.
Es gelingt uns nicht, die letzte Ehre zu erlangen, die Gott seinem Volk am Ende der Geschichte erweisen wird.
Ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade: Da wir uns in einem so sündigen Zustand befinden, können wir nur gerechtfertigt werden, wenn wir ohne Verdienst gerechtfertigt werden. Wir können sie nicht ohne gute Werke erlangen. Wenn sie uns nicht geschenkt wird, können wir sie nie ganz haben. Wir werden also durch seine Gnade gerechtfertigt – durch seine unverdiente Gunst, die uns gegeben wird, ohne Ansehen dessen, was wir verdient haben. Es ist ein Geben, das nur durch den Geber und nicht durch den motiviert ist, der empfängt.
Ohne Verdienst (im Sinne von frei, umsonst, gratis) ist das altgriechische Wort doreanisch. Die Art und Weise, wie dieses Wort in anderen Passagen des Neuen Testaments verwendet wird, hilft uns, das Wort zu verstehen. Matthäus 10, 8 (Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es!) und Offenbarung 22, 17 (Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!) zeigen, dass das Wort wirklich umsonst bedeutet und nicht nur ‚billig‘ oder ‚vergünstigt‘. Die vielleicht auffälligste Verwendung des altgriechischen Wortes Dorean findet sich in Johannes 15, 25: Sie hassen mich ohne Ursache (doreanisch). So wie es in Jesus nichts gab, was den Hass der Menschen gerechtfertigt hätte, so gibt es auch in uns nichts, was dazu führen könnte, dass wir gerechtfertigt werden – alle Gründe liegen in Gott.
Calvin über die Verwendung der beiden Wörter ‚ohne Verdienst‘ und ‚Gnade‘: „Er wiederholt also das Wort, um zu zeigen, dass alles von Gott kommt und nichts von uns … Damit wir uns nicht eine halbe Gnade vorstellen, bekräftigt er noch stärker, was er mit der Wiederholung meint, und behauptet, dass Gottes Barmherzigkeit allein den ganzen Ruhm für unsere Rechtschaffenheit in Anspruch nimmt.“
Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist: Auch hier konzentriert sich das Evangelium von Paulus ganz auf Christus Jesus. Die Rettung ist aufgrund der Erlösung möglich, die in ihm gefundenen wird. Gott kann uns seine Gerechtigkeit nicht ohne Jesus Christus geben.
Erlösung: Es geht darum, etwas zurückzukaufen, was mit Kosten verbunden ist. Aber Gott zahlt die Kosten, und so werden wir ohne Verdienst gerechtfertigt.
Das Wort, das hier mit ‚Erlösung‘ übersetzt wird, hatte seinen Ursprung in der Beschreibung der Freilassung von Kriegsgefangenen gegen die Zahlung eines Preises und war als ‚Lösegeld‘ bekannt. Im Laufe der Zeit wurde es um die Befreiung von Sklaven erweitert, wiederum gegen Zahlung eines Preises.
Der Gedanke der Erlösung bedeutet, dass Jesus uns erkauft hat und wir deshalb zu ihm gehören. Paulus drückt diesen Gedanken in einem anderen Brief aus: Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören! (1. Korinther 6, 20).
4. Wie der Tod Jesu das gerechte Urteil Gottes erfüllt
Römer 3, 25-26
Römer 3, 25-26 Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.
Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt: Jesus war durch seinen Tod (durch sein Blut) ein Sühnopfer (Ersatzopfer) für uns. Da er an unserer Stelle gerichtet wurde, konnte der Vater seine Gerechtigkeit im Gericht gegen die Sünde erweisen, während er diejenigen verschonte, die das Gericht verdient hatten.
Wuest zu Sühnopfer: „Das Wort in seiner klassischen Form wurde für den Akt der Besänftigung der griechischen Götter durch ein Opfer verwendet … mit anderen Worten, das Opfer wurde dargebracht, um den Zorn des Gottes zu besänftigen.“
Die NIV übersetzt Versöhnung mit Sühnopfer; die Living Bible mit: die Strafe für unsere Sünden auf sich nehmen.
Sühnopfer: Das altgriechische Wort für Sühnopfer (hilasterion) wird in der Septuaginta auch für den Gnadenstuhl verwendet, den Deckel der Bundeslade, auf den als Sühne für die Sünde Opferblut gesprenkelt wurde. Auch wenn man sagen könnte, dass diese Passage bedeutet: „Jesus ist unser Gnadenstuhl“, so geht es doch eher um den Begriff des Sühnopfers – ein Ersatzopfer
Gleichzeitig sollte der Gedanke des ‚Gnadenstuhls‘ als Veranschaulichung der Versöhnung nicht vernachlässigt werden. Im Inneren der Bundeslade befanden sich die Beweise für die schweren Sünden des Menschen: die Gesetzestafeln, das in undankbarer Weise empfangene Manna, der geknickte Stab Aarons, der zeigte, dass die Menschen sich weigerten, sich Gottes Führung zu unterwerfen. Oben auf der Bundeslade waren die Symbole der heiligen Gegenwart des thronenden Gottes in den schönen goldenen Cherubim. Dazwischen stand der Gnadenstuhl, und als am Versöhnungstag Opferblut auf den Gnadenstuhl gesprenkelt wurde (Levitikus 16), wurde Gottes Zorn abgewendet, weil ein Sühneopfer für die Sünder, die durch den Glauben zu ihm kamen, erbracht worden war. Wir können wirklich sagen, dass Jesus unser ‚Gnadenstuhl‘ ist, der zwischen den schuldigen Sündern und der Heiligkeit Gottes steht.
Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt: Das zeigt, dass Jesus nicht irgendwie einen unwilligen, widerspenstigen Vater beschwichtigt hat, um dessen Zorn zurückzuhalten. Stattdessen war es Gott, der Vater, der die Versöhnung einleitete.
Weil er die Sünden ungestraft ließ: Gott hatte in seiner Nachsicht die Sünden jener Heiligen des Alten Testaments, die auf den kommenden Messias vertrauten, ungestraft gelassen. Am Kreuz blieben diese Sünden nicht mehr ungestraft, sie wurden bezahlt.
Es geht darum, dass durch die Tieropfer des Alten Testaments diejenigen, die im Glauben auf den kommenden Messias blickten, ihre Sünden durch eine Art Schuldschein ‚gedeckt‘ hatten. Diese vorübergehende Deckung wurde am Kreuz gegen eine vollständige Zahlung eingetauscht.
Durch das was Jesus am Kreuz vollbracht hat, wurde Gott von dem Vorwurf befreit, dass er die vor dem Kreuz begangenen Sünden leichtfertig übergangen hat. Diese Sünden blieben zwar eine Zeit lang ungestraft, aber schließlich wurden sie bezahlt.
Damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist: Am Kreuz demonstrierte Gott seine Gerechtigkeit, indem er dem Menschen seine Rechtfertigung anbot (ein juristisches Urteil im Sinne von ‚nicht schuldig‘)) und gleichzeitig vollkommen gerecht blieb (weil die gerechte Strafe für die Sünde am Kreuz bezahlt worden war).
Es ist leicht zu erkennen, wie jemand nur gerecht sein kann – er muss einfach jeden schuldigen Sünder in die Hölle schicken, wie es ein gerechter Richter tun würde. Es ist leicht zu sehen, wie jemand nur der sein kann, der alles rechtfertigt – er muss einfach zu jedem schuldigen Sünder sagen: „Ich erkläre eine Begnadigung. Ihr werdet alle für ‚nicht schuldig‘ erklärt.“ Aber nur Gott konnte einen Weg finden, wie er sowohlselbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist
„Hier erfahren wir, dass Gott sowohl seine Gerechtigkeit als auch seine Barmherzigkeit am deutlichsten zum Ausdruck bringen wollte. Seine Gerechtigkeit, indem er ein Opfer verlangte und sich absolut weigerte, der verlorenen Welt auf andere Weise das Heil zu geben; und seine Barmherzigkeit, indem er DAS Opfer bereitstellte, das seine Gerechtigkeit verlangte.“ (Clarke)
5. Es ist ausgeschlossen, sich der Rettung zu rühmen, die durch das Evangelium von Jesus Christus geschieht
Römer 3, 27
Römer 3, 27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens!
Wo bleibt nun das Rühmen? Das sollte es gar nicht geben. Weil wir ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade, gibt es keinen Raum für Selbstbeweihräucherung oder Eigenlob.
Durch welches Gesetz? Prahlerei und Stolz sind nicht ausgeschlossen, weil das Gesetz eine spezielle Passage gegen sie enthält. Stattdessen wird der Stolz ausgeschlossen, weil er mit der Erlösung, die uns durch den Glauben geschenkt wird, überhaupt nicht vereinbar ist. Das Rühmen ist daher durch das Gesetz des Glaubens ausgeschlossen.
Durch das Gesetz des Glaubens: Kein Platz für das Rühmen! Deshalb hasst der normale Mensch es, durch die Gnade Gottes gerechtfertigt zu werden. Die Gnade weigert sich absolut, seine (eingebildeten) Verdienste anzuerkennen, und gibt seinem Stolz keinerlei Raum.
6. Sowohl für die Juden als auch für die Heiden gibt es eine Rechtfertigung (Freispruch vor dem Gericht Gottes), die unabhängig von den Werken des Gesetzes ist
Römer 3, 28-30
Römer 3, 28-30 So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Gott der Juden und nicht auch der Heiden? Ja freilich, auch der Heiden! Denn es ist ja ein und derselbe Gott, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.
Dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes: Es geht nicht darum, dass wir durch den Glauben, und die Werke des Gesetzes, die wir tun können gerechtfertigt sind. Wir werden alleindurch den Glauben gerechtfertigt, ohne Werke des Gesetzes.
„Da alle Werke des Gesetzes ausgeschlossen sind, bleibt der Glaube allein übrig. So übersetzte es Luther, und seitdem ist Sola Fide zu einem Schlagwort geworden“. (Lenski)
Ohne Werke des Gesetzes: Widerspricht Jakobus dem nicht in Passagen wie Jakobus 2, 14-26? Wie können wir sagen, dass es allein der Glaube ist, der rettet, ohne Werke des Gesetzes?
Es ist wahr, dass der Glaube allein rettet, aber der wahre Glaube, der rettende Glaube, hat einen anderen Charakter. Er besteht nicht nur darin, bestimmten Tatsachen zuzustimmen, sondern er lenkt den Verstand und den Willen in Übereinstimmung mit Gott. Das Ziel des Jakobusbriefes ist es, den besonderen Charakter dieses rettenden Glaubens zu beschreiben.
Calvin erklärt: „Die Aussage von Jakobus, dass der Mensch nicht allein durch den Glauben, sondern auch durch die Werke gerechtfertigt wird, spricht keineswegs gegen die vorhergehende Auffassung [der Rechtfertigung allein durch den Glauben]. Die Vereinbarkeit der beiden Ansichten hängt vor allem von der Richtung der Argumentation ab, die Jakobus verfolgt. Denn bei ihm geht es nicht um die Frage, wie der Mensch die Gerechtigkeit vor Gott erlangt, sondern darum, wie er anderen beweist, dass er gerechtfertigt ist; denn es ging ihm darum, Heuchler zu widerlegen, die sich vergeblich rühmten, gläubig zu sein … Jakobus wollte damit nur sagen, dass der Mensch nicht durch einen geheuchelten oder toten Glauben gerecht gemacht oder für gerecht befunden wird, sondern dass er seine Gerechtigkeit durch seine Werke beweisen muss.“
Ja freilich, auch der Heiden! Diese Rechtschaffenheit wird sowohl den Juden als auch den Heiden angeboten. Der universelle Charakter des Angebots wird durch eine einfache Tatsache deutlich gemacht: Ist er nicht auch der Gott der Heiden? Natürlich ist Er es. Wenn es nur einen Gott gibt, dann ist Gott auch der Gott der Heiden, genauso wie Er der Gott der Juden ist. Es liegt nur an den Heiden, ihn als Gott anzuerkennen.
Denn es ist ja ein und derselbe Gott, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.: Diese Gerechtigkeit steht nicht nur sowohl den Juden als auch den Heiden zur Verfügung, sie wird auch von den Juden und den Heiden in gleicher Weise empfangen. Da der eine Gott sowohl den Juden als auch den Heiden rechtfertigt, tut Er diese bei beiden Gruppen auf ein und dieselbe Weise: aus Glauben … durch den Glauben.
7. Was ist dann mit dem Gesetz?
Römer 3, 31
Römer 3, 31 Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz.
Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Wir können nachvollziehen, wie jemand fragen könnte: „Wenn das Gesetz uns nicht rechtschaffend macht, wozu ist es dann gut? Paulus, du hast gerade das Gesetz für nichtig erklärt. Du verstößt gegen das Gesetz Gottes.“
Das sei ferne! Natürlich hebt Paulus das Gesetz nicht auf. Wie der Apostel in Römer 4 zeigen wird, hat das Gesetz das kommende Evangelium der Rechtfertigung durch den Glauben, unabhängig von den Taten des Gesetzes vorweggenommen. Daher erfüllt das Evangelium das Gesetz, indem es seine eigenen Vorhersagen erfüllt.
Römer 3 – Allein durch seine Gnade gerechtfertigt
A. Die Gerechtigkeit von Gottes Urteilen
1. Der Vorteil des jüdischen Volkes
Römer 3, 1-2
Römer 3, 1-2
Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden.
2. Die Untreue der Juden führt nicht dazu, dass Gott Unrecht hat
Römer 3, 3-4
Römer 3, 3-4
Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes auf? Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht:
»Damit du recht behältst in deinen Worten und siegreich hervorgehst, wenn man mit dir rechtet«.
3. Ein Einwand bezüglich der Ungerechtigkeit des Menschen und der Gerechtigkeit Gottes
Römer 3, 5
Römer 3, 5
Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.)
4. Paulus reagiert auf den erhobenen Einwand
Römer 3, 6-8
Römer 3, 6-8
Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten? Wenn nämlich die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge überströmender wird zu seinem Ruhm, weshalb werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Müsste man dann nicht so [reden], wie wir verleumdet werden und wie etliche behaupten, dass wir sagen: »Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme«? Ihre Verurteilung ist gerecht!
B. Schlussfolgerung: Alle Menschen sind vor Gott schuldig
1. Von der Schuld der Juden und der Heiden vor Gott
Römer 3, 9
Römer 3, 9
Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind,
2. Das Alte Testament bezeugt die allgemeine Verdorbenheit und Schuld der Menschheit
Römer 3, 10-18
Römer 3, 10-18
Wie geschrieben steht:
»Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer! Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit, ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen.«
3. Fazit: Das Gesetz kann uns nicht von unserer Sünde und der damit verbundenen Strafe erretten
Römer 3, 19-20
Römer 3, 19-20
Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
C. Die Offenbarung der Rechtschaffenheit Gottes
1. Die Offenbarung der Rechtschaffenheit
Römer 3, 21
Römer 3, 21
Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird,
2. Wie diese Gerechtigkeit dem Menschen vermittelt wird
Römer 3, 22
Römer 3, 22
Nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied;
3. Das Bedürfnis des Menschen und Gottes universelles Angebot
Römer 3, 23-24
Römer 3, 23-24
Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist.
4. Wie der Tod Jesu das gerechte Urteil Gottes erfüllt
Römer 3, 25-26
Römer 3, 25-26
Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.
5. Es ist ausgeschlossen, sich der Rettung zu rühmen, die durch das Evangelium von Jesus Christus geschieht
Römer 3, 27
Römer 3, 27
Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens!
6. Sowohl für die Juden als auch für die Heiden gibt es eine Rechtfertigung (Freispruch vor dem Gericht Gottes), die unabhängig von den Werken des Gesetzes ist
Römer 3, 28-30
Römer 3, 28-30
So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Gott der Juden und nicht auch der Heiden? Ja freilich, auch der Heiden! Denn es ist ja ein und derselbe Gott, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.
7. Was ist dann mit dem Gesetz?
Römer 3, 31
Römer 3, 31
Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz.
© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.